Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes

 

C

CARLSON, Tucker
- Haarsträubendes Putin-Interview mit den üblichen Propaganda-Lügen, die unwidersprochen blieben und vom Kremlfür Propagandzwecke missbraucht wurden - Scharfe Kritik im Westen, u.a. von BK Scholz - Wird es gegen Tucker Carlson EU-Sanktionen geben? II III IV V (ZDF video) VI (ARD video) VII VIII (NZZ) IX (ZDF video) X (video dt.) XI XII XIII XIV XV (russ. Text) XVI (NZZ)


CASSIS, Ignazio II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (Schweizer Arzt /Dr. med./ u. Politiker der Partei FDP, Tessiner Bundesrat, Vorsteher des Eidgenöss. Departements für auswärtige Angelegenheiten EDA, Bundespräsident 2022. Im Juni 2021 war er als CH-Aussenminister für die Organisation der Gipfelkonferenz der Präsidenten der USA u. Russlands, s. Joe Biden u. s. Vladimir Putin, in Genf zuständig. Als Bundespräsident von 2022 wurde Cassis vom Ausbruch der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 ünmittelbar überrascht, wozu er in der Folge im Namen der CH-Regierung mehrmals dezidiert gegen Russland Stellung nahm, den militär. Angriff Moskaus auf die Ukraine als schweren Bruch der UN-Charta u. des Völkerrechts scharf verurteilte. Dadurch wurden die bisher recht guten Beziehungen der Schweiz zu Russland schwer belastet u. die CH-Neutralität strapaziert. Zunächst reagierte die CH-Regierung noch eher zurckhaltend auf die Ereignisse, um dann eine klare Haltung einzunehmen. Am 28. Feb. sprach Cassis auf einer PK in Bern von „Krieg" u. sagte, dass der „russ. Angriff auf die Ukraine ein Angriff auf die Souveränität, die Freiheit u. die Demokratie sowie auf die Zivilbevölkerung u. auf die Institutionen eines freien Landes" sei. Dies sei „völkerrechtlich, politisch u. moralisch nicht hinzunehmen". Die Schweiz übernahm seither die EU-Sanktionen gegen Russland vollständig - explizit erwähnte Cassis die Finanzsanktionen gegen die russ. Oligarchen sowie gegen Präsident s. Vladimir Putin, PM s. Mikhail Mishustin u. Ausenminister s. Sergej Lavrov. Diese Entscheidung des Bundesrats, so gegen Russland aufzutreten, wurde nicht nur von einzelnen Exponenten der SVP kritisiert, sondern Moskau reagierte gereizt u. verärgert u. setzte die Schweiz auf die Liste der "unfreundlichen Staaten" /II/. Die Einstufung als "unfreundlicher Staat Land" folgte auf den Brief des russ. Aussenministers Sergej Lavrov von Anfang Feb., in dem er von der Schweizer Regierung wissen wollte, auf welcher Seite diese stehe. In einem Interview mit der Zeitung Le Matin Dimanche betonte der FDP-Politiker in seinem ihm eigenen Humor, dass die Schweiz ja „etwas weniger unfreundlich als andere Länder“ sei: „Wir haben keine Diplomaten ausgewiesen, wir haben die russ. Medien nicht verboten.“ Im März trat Cassis auf dem Berner Bundesplatz bei einer Ukraine-Kundgebung auf, wo er dem ukrain. Präsident Zelenskyj zurief: „Wolodymyr, mein Freund. Wir bewundern Dich u. stehen hinter Dir u. Deinem Volk.“ Da Zelenskyj zu dieser Zeit aus verständlichen Gründen selbst nicht in die Schweiz reisen konnte, verglich Cassis die Videoübertragung auf dem Bundesplatz mit einem eigentlichen Staatsbesuch. In einem SRF-Interview vom April sagte Cassis, es sei seine Pflicht als BP gewesen, den ukrain. Präsidenten zu empfangen, wenn auch auf diese aussergewöhnliche virtuelle Weise. Zur Frage der russ. Spione in der Schweiz erklärte Cassis in der "Samstagsrundschau" übrigens, dass die Schweiz solches Personal von russ. u.a. diplomat. Vertretungen nicht einfach ausweisen könne oder wolle, solange kein triftiger Grund dafür vorliege bzw. eine gewisse Grenze des Tolerierbaren nicht überschritten werde. Im April kritisierte s. Marija Zakharova, die unzimperliche Sprecherin des russ. Aussenministeriums, in einem von der russ. Botschaft in Bern verbreiteten Tweet den Bundesrat u. vor allem Bundespräsident Ignazio Cassis heftig. Russland verurteile die von der CH-Seite gemachten "einseitigen" aussenpolit. Äusserungen „aufs Schärfste" u. „fordere Bern auf, das sich als neutraler u. ‹ehrlicher Makler› zu positionieren versucht, nachdrücklich dazu auf, objektiv u. treulich mit den Fakten umzugehen". Dabei ist Zakharova u. ihr Chef Lavrov wegen ihres Umgangs mit "alternativen Fakten" u. ihrer einseitigen u. verzerrten Betrachtung der Dinge u. Ereignisse international berüchtigt. Später, v.a. nach den Ereignissen von Butscha, forderte Bundesbern auch eine Aufklärung der in der Ukraine mutmasslich begangenen Kriegsverbrechen. In Teilen der CH-Presse u. -Politik wurde die Ansicht vertreten, dass die Schweiz wegen der EU-Sanktionen gegen Russland unter Druck geraten sei u. dass sie sich etwa bei der Aufspürung u. Sperrung von russ. Vermögen stärker engagieren sollte. BP Cassis war bemüht, die in einer freien Demokratie verschieden geäusserte Kritik aufzufangen u. erklärte bei verschiedenen Gelegenheiten vor der Öffentlichkeit seine Position u. die Haltung der CH-Regierung in Bezug auf den russ. Angriff auf die Ukraine. Im Mai rechtfertigte u. verteidigte er die Umsetzung der Sanktionen gegen Russland. Dabei handle es sich nicht um einen Alleingang der Schweiz, sondern man arbeite diesbezüglich eng mit der EU zusammen. Dieses Vorgehen der Schweiz sei ausserdem zu 100% kompatibel mit der Neutralität des Landes u. werde weltweit positiv aufgenommen, nicht zuletzt auch in der Ukraine selbst.
Zur verwendeten Terminologie rund um das Thema "Krieg" sagte Cassis: Als Bundespräsident u. Vertreter einer staatl. Institution könne er nicht einfach Wörter wie "Krieg" oder "Kriegsverbrechen" benutzen, denn diese Begriffe seien genau reguliert u. nach dem Völkerrecht definiert. Aus diesem Grund habe er diese Begriffe vermieden u. etwa von  „bewaffnetem Konflikt", militär. Intervention", russ. Vorgehen", Situaton in der Ukraine"  „mutmasslichen Kriegsverbreche" u.a. gesprochen.
Institutionen hätten nicht die gleiche Wahlfreiheit der Worte wie einzelne Parlamentarier Journalisten oder sonstige Menschen. Institutionen müssten die Worte genau auf die Waagschale legen u. sich fragen, was die Konsequenzen seien, wenn man dieses oder jenes Wort benutze. Worte wie "Krieg", "Kriegsverbrechen", "Genozid", "schwere Verstösse gegen das humanitär. Völkerrecht", "mutmassl. Verstösse" usw. seien nicht allgemeine Begriffe, sondern Entscheide von unabhängigen Gerichtshöfen, es müssten Auflagen erfüllt werden, damit diese Begriffe korrekt verwendet werden. Er, Cassis, könne sie wohl als Einzelbürger benutzen, aber nicht als Bundespräsident oder als EDA-Vorsteher. Das EDA müsse als Institution diese diplomat. Zurückhaltung üben, denn in der Diplomatie sei man sehr präzis mit der Wortwahl. ... Gemäss Wortdefinition sei es eben nicht so klar; ein Krieg sei im Völkerrecht so definiert, dass es auch eine Kriegserklärung sein müsse. Und die habe es im Fall der Ukraine nie gegeben. Später, am 19.3., sprach Cassis in einem Gastkommentar dann selbst von einem  „brutalen Angriffskrieg". Auch der Begriff "Kriegsverbrechen" sei das Resultat eines Entscheids eines unabhängigen Gerichtshofs, erläuterte Cassis weiter. Deshalb habe er von mutmasslichen Kriegsverbrechen" gesprochen. Auch wenn er als Mensch zutiefst erschrocken, wirklich wortlos" war gegenüber dem, was wir gesehen haben /Butscha usw./, sind wir als EDA-Vertreter nicht gewöhnliche Menschen, die sich einfach frei äussern können. Wir stellen eine Institution dar, die international beobachtet wird, u. wir müssen die Dinge korrekt machen, um die Glaubwürdigkeit der Schweiz zu gewährleisten. Wenn die Schweiz sich nicht an das Völkerrecht hält, auch sprachmässig, dann bricht sie das Recht, zumal gleichzeitig Russland dafür verurteilt wird, dass es das Völkerrecht massiv gebrochen hat; wir dürfen nicht den gleichen Fehler machen". Die Journalistin bemerkte dazu, dass es ausgerechnet die FDP-Bundesräte gewesen seien, die eine diesbezügl. Zurückhaltung an den Tag legten. Cassis bestritt diese Verbindung. Im Mai sagte BP Cassis in einem Interview mit 20min.ch, dass er am 24. Feb., als der Krieg begann, um 4 Uhr morgens geweckt worden sei, um informiert zu werden. Zum Thema des in der Schweiz hinterlegten russ. Geldes sagte er, dass es „nicht schlimm ist, weil es russisch ist, sondern weil es den Oligarchen gehört, ergo ist die Frage, wieviel vom russ. Geld den Oligarchen gehört u. warum den Oligarchen, weil wir wissen, dass sie direkt in diesen Krieg involviert sind." Man habe bisher 8 Mrd. dieser Gelder /von schätzungsweise insgemsamt ca. 200 Mrd./, die in der Schweiz sind u. in Verbindung mit Oligarchen stehen, eingefroren; alle anderen Gelder seinen Gelder von Bürgern, die die Freiheit hätten, Geld in der Schweiz zu haben. Eine Möglichkeit beim Wiederaufbau der Ukraine sei, das eingefrorene russ. Geld zu benutzen. Das nenne man aber Enteignung, wofür es eine besondere Gesetzesregelung brauche. Diese Diskussion habe der Bundesrat noch nicht geführt, u. eine solche Regelung müsse international koordiniert werden. Zur Frage, ob die Schweiz genug beigetragen habe, um als Vermittler zwischen Russland u. der Ukraine beizutragen, wies Cassis darauf hin, dass die Schweiz vor dem Ausbruch des Krieges sich diplomatisch bemüht habe, etwa mit dem Blinken-Lavrov-Treffen in Genf, damit kein Krieg ausbricht. Während des Krieges habe die Schweiz klare Stellung etwa zugunsten des humanitären Völkerrechts bezogen u. sei deshalb von Russland auf die Liste "unfreundlicher Länder " gesetzt worden. In dieser Phase sei es kaum möglich, dass die Schweiz eine grosse Diplomatie machen könne. Die Schweiz unterstütze aber die Türkei bei diesen Bemühungen. Nach Ende des Krieges könne die Schweiz dann allenfalls wieder eine bedeutende diplomat. Rolle als Vermittler spielen. Die Schweiz könne in diesem Bereich aber nur etwas tun, wenn beide Kriegsparteien wollten, dass die Schweiz etwas für sie tut. Die Schweiz stehe während allen 3 Phasen des Konflikts in Kontakt mit Russland. Als Reaktion auf eine entsprechende skeptische Meldung aus dem Publikum versicherte Cassis, dass die Schweiz aber „richtig neutral" bleibe. In Bezug auf die "aktive polit. Neutralität" der Schweiz sagte er, dass der Bruch der UN-Charta u. des Völkerrechts durch Russland durch diese militär. Aggression gegen ein souveränes Land diesmal derart gross sei, dass „wir als Schweiz nicht schweigen konnten, weil das nicht den Werten in unserer Verfassung entspricht". Diesen Bruch habe man sehr laut u. sehr stark verurteilen müssen, um zu sagen, „so geht es nicht, so können wir die Welt nicht in Ordnung halten". Dies habe zum Teil den Eindruck geweckt, dass die Schweiz die Neutralität verloren habe - das sei aber überhaupt nicht der Fall. Die Schweiz habe Sanktionen aufgrund von Gesetzen erlassen, die vom Schweizer Volk bei Abstimmungen angenommen worden seien. Der Bundesrat sei verpflichtet, UN-Sanktionen umzusetzen u. er könne auch EU-Sanktionen umsetzen, wenn er der Meinung ist, es sei richtig, sie umzusetzen. Was die CH-Firmen in Russland betreffe, sei es ihr freier Entscheid, in Russland weiterhin tätig zu sein oder sich aus diesem Land zurückziehen. Was seine eventuelle Reise nach Kiev angehe, sei der polit., symbol. Akt der physischen Präsenz in Kiev für ihn im Moment zweitrangig; es habe keinen Sinn, nach Kiev zu fahren, da er mit Zelenskyj in gutem telefonischen Kontakt stehe. Am Rande eines Anlasses sagte Cassis Ende Juni in Zürich, dass der „Krieg eines Tages vorbei sein wird, dass aber  Russland nicht von der Landkarte verschwinden" werde. Im Sinne der von ihm definierten „kooperativen Neutralität" wolle er als CH-Aussenminister die Leitungen nach Moskau offenhalten, denn „grundsätzlich ist es richtig u. wichtig, dass die Schweiz ihre diplomat. Kanäle auf alle Seiten offen hält, auch gegenüber Russland". Es „wäre Realitätsverweigerung", dies nicht einzusehen. Als Cassis im Juli 2022 in Lugano, Schweiz, als Gastgeber eine internationale Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg eröffnete, an der eine grosse Delegation aus der Ukraine teilnahm, reagierte Russland erwartungsgemäss nicht gross auf diese Konferenz /II III/. Nun war es so, dass Russland zur dieser Konferenz nicht eingeladen wurde, weil sie in einer Reihe von Konferenzen westlicher Länder durchgeführt wurde, um zusammen mit der Ukraine den Wiederaufbau des Landes zu erörtern u. zu planen. Der ukrain. Präsident konnte aus nachvollziehbaren Gründen selbst nicht nach Lugano reisen u. wurde vom PM u. Parlamentsvorsitzenden der Ukraine vertreten. Cassis zeigte sich zufrieden über die Ergebnisse der Konferenz, die die "Erklärung von Lugano" angenommen hatte". Die Korruption in der Ukraine sei ein reales Problem, an dessen Lösung im Rahmen der Reformen u. des Wiederaufbauprogramms gearbeitet werde, sagte Cassis. In Bern waren zu dieser Zeit mehrere Rechtshilfeersuche aus Kiev eingegangen, in denen die Ukraine die Schweiz um Unterstützung bei Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen bat. Am 1. Aug. 2022 gratulierte Präsident Putin Cassis zum Nationalfeiertag der Schweiz trotz "unfreundlicher" Beziehungen zwischen beiden Ländern. 2 Tage später verkündete Bern, dass die Schweiz die neuen EU-Sanktionen im Bereich von Gold u. Golderzeugnissen gegen Russland in Kraft gesetzt habe. Offiziell war von Seiten Bundesberns jetzt von der „anhaltenden russ. Militäraggression" in der Ukraine die Rede. Als Moskau im Aug. bei der Frage abwinkte, ob die Schweiz als Schutzmacht die Interessen der Ukraine in Russland vertreten soll, wie dies von Kiev vorgeschlagen wurde, reagierte Cotti gelassen. Ein Nein aus Moskau heute müsse morgen nicht unbedingt ein Nein sein, gab der Aussenminster zu bedenken. Der Bundesrat habe nicht erwartet, dass sich Moskau dafür bedanke, dass die Schweiz Sanktionen übernommen hat, so Cassis weiter. Russland behauptetet, die Schweiz sei kein neutraler Staat mehr, weil sie sich den Sanktionen angeschlossen habe. Im Rahmen des 2. Gipfels der "Krym-Plattform" vom Aug. 2022 wiederholte  Bundespräsident Cassis in einer Videobotschaft im Chor mit zahlreichen anderen westl. Staaten, dass die Schweiz die Militäragression Russlands gegen die Ukraine verurteilt, u. bekräftigte die unerschütterliche Unterstützung der Schweiz für eine der Ukraine angehörenden Krym. Russland müsse seine Truppen unverzüglich aus der Ukraine abziehen, u. die territoriale Integrität der Ukraine müsse wieder hergestellt werden. Dabei berief sich der Magistrat auf die "Erklärung von Lugano" vom Juli 2022. Der ukrain. Botschafter in Bern zeigte sich dankbar für diese Haltung. In seiner Rede an der UN-Vollversammlung im Sept 2022 in New York verurteilte Cassis den Krieg vehement  Er sei erschüttert über die Aggression von Russland, die gegen die elementarsten Grundsätze der Charta verstosse. Die geplanten Referenden in den besetzten Gebieten der Ukraine bezeichnet er als gesetzeswidrig. Anlässlich des ersten Treffens der "Europ. Polit. Gemeinschaft" in Prag sagte Cassis am 6. Okt. 2022: „Es gibt ein gemeinsames Verständnis darüber, dass Russland im Moment den ganzen europ. Kontinent destabilisiert mit der Energie als Waffe, der Energielieferung, und der Migration." /II/. Am 20. Okt. besuchte Cassis überraschend die Ukraine für 24 Stunden im Krieg, wo er verschiedene hochrangige Regierungsvertreter traf darunter Präsident Zelenskyj, traf. An der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin vom 25. Okt. betonte Cassis , dass der Ukraine mittel- u. langfristige Perspektiven geboten werden müssten, u. forderte schnelle Antworten, um einen "Marshall-Plan" auf den Weg zu bringen. Am 1. Nov. beriet der Bundesrat neues Hilfspaket bis zu 100 Mln. CHF für die Ukraine. Nachdem am 15. Nov. - 2 wohl fehlgeleitete Luftabwehr- - Raketen/teile/ aus Richtung der Ukraine auf polnischem Gebiet eingeschlagen waren, was 2 Tote zur Folge hatte, zeigte sich Cassis sehr beunruhigt über die jüngste Entwicklung im Ukraine-Krieg. Im Jan. 2023 kritisierte Cassis in seiner ersten Stellungnahme für die Schweiz als gewähltes Mitglied im UN-Sicherheitsrat den russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine als eklatanten Rechtsbruch gegen die Grundsätze der UN-Charta. Am WEF 2023 traf Cassis Olena Zelenska, die Ehefrau des ukrain. Präsidenten /II/. Zur Frage der Verwendung eingefrorener russ. Oligarchengelder sagte Cassis im Jan. 2023 am WEF in Davos: Wer Schäden anrichtet, sollte auch dafür aufkommen". Derzeit fehle in der Schweiz zwar der rechtliche Rahmen, um die eingefrorenen Gelder zu beschlagnahmen. Aber dieser sei veränderbar, so Cassis. Von CH-Bankenvertretern erhielt er Widerspruch /II II III/. Anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz vom Feb. 2023 sah Cassis Anzeichen für "militär. Eskalation" u. keinen Raum für Ukraine-Verhandlungen". Im Feb. 2032 kündigte der Bundesrat ein neues Ukraine-Hilfspaket von 140 Mln. 140 CHF an. Hingegen sie die Militärhilfe neutralitätspolitisch problematisch. Vor der UN-Vollversammlung in New York im Feb. 2023 verurteilte BR Cassis erneut die russ. Aggression gegen die Ukraine u. forderte die Einhaltung des internationalen Rechts u. bestand auf der Errichtung eines gerechten Friedens. Anfang März 2023 wurde bekannt, dass die Frau von Ignazio Cassis sog. «Putin-Ärztin» bis zu ihrem Tod betreute. Nachdem die Schweiz im Mai 2023 den Vorsitz im SR der UN eingenommen hatte, mahnte Cassis in diesem Gremium in Hinsicht auf Russland die Mitglieder der UN an, die Regeln für nachhaltigen Frieden zu respektieren. An der 2. Ukraine Recovery Conference in London /II III/ vom Juni 2023 sagte Cassis der Ukraine weitere Unterstützung zu; die Schweiz werde sowohl in Notfällen als auch beim Wiederaufbau helfen /II/.)
Ukraine-Friedensformel: Schweiz will vermitteln (nzz.ch)
WEF: Cassis will Selenski und Putin an einen Tisch bringen (nzz.ch)
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BR Cassis trifft Lacvrov in New York und erhält diplomat. Korb (video SRF)

CHAPMAN-(KUSHCHENKO), Anna (Vasilevna) VIII (ehem. illegale russ. Geheimdienstagentin, die unter dem Deckmantel einer Geschäftsfrau russ. Herkunft in den USA operierte u. 2010 von den US-Behörden verhaftet u. zusammen mit 9 anderen Angeklagten in diesem Fall im Austausch gegen 4 russ. Staatsbürger, die zuvor der Spionage für die USA u. GB beschuldigt worden waren, in ihr Heimatland abgeschoben wurde.
Kushchenkos Vater Vasilij Kushchenko war Diplomat, der zu verschiedenen Zeiten in Papua-Neuguinea, Kenia u. Simbabwe arbeitete. Die 1982 in Charkov, Ukrain. SSR, geb. Anna behauptete, ihr Vater sei ein hochrangiger KGB-Offizier /gewesen/. Laut ihrem Ex-Mann Alex Chapman „kontrollierte Annas Vater vollständig Annas Leben, u. sie war zu allem für ihn bereit". Im Sept. 2011 sagte der stv. russ. MP s. Sergej Ivanov, der selbst aus dem KGB UdSSR stammt, gegenüber s. Andrej Kolesnikow, einem Kolumnisten der Zeitung Kommersant, dass er Anna seit seiner Kindheit u. auch ihren Vater kenne, mit dem er zusammengearbeitet habe. Anna besuchte ein Gymnasium mit künstlerischem u. ästhetischem Profil in Volgograd. Nach dem Abitur 1999 trat sie in Moskau in die Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der "Universität der Völkerfreundschaft" ein.
In GB: Im Sommer 2001 lernte sie während einer Touristenreise nach GB auf einer Rave-Party in London den 1979 geb. Alex Chapman kennen, der Angestellter eines Tonstudios war. 2002 kam Alex nach Moskau, wo das Paar ihre Ehe registrieren liess u. Anna den Nachnamen ihres Mannes annahm. Laut der brit. Zeitung Daily Mail habe sie Chapman geheiratet, um einen brit. Pass zu erhalten. Nach der Heirat setzte Anna ihre Ausbildung fort, während Alex in Moskau als Englischlehrer tätig war. Nach ihrem Uniabschluss 2003 reiste sie nach GB aus, wo sie dann lebte u. mit Chapman eine Firma gründete. Sie halfen in GB lebenden Simbabwern, Geld in ihr Heimatland zu überweisen, billiger als die Banken es anboten. Gelder sollen über zahlreiche Bankkonten u. Briefkastenfirmen überwiesen woren sein. Chapman sagte der Presse, dass er u. seine Frau 2002-5 auf diese Weise „Millionen“ Pfund überwiesen hätten. Der brit. Geheimdienst MI5 leitete später eine Untersuchung der Aktivitäten ihrer Firma wegen des Verdachts auf Geldwäsche ein. 2004 arbeit
ete Anna für ein in London ansässiges Privatjet-Unternehmen; sie soll mit Vermietung u. Verkauf von Business-Class-Flugzeugen nach Russland befasst gewesen sein. 2005 verliess Anna ihren Mann u. zog in eine andere Wohnung in London, ein Jahr später trennte sich das Paar. Anna soll materiellen Wohlstand angestrebt haben, den Alex ihr nicht bieten konnte. In London sei Anna laut Alex eine „arrogante u. unausstehliche“ Frau geworden, obwohl sie „extrem klug" sei. In London habe sie sich mit vielen reichen Leuten getroffen, darunter angeblich auch mit dem Oligarchen s. Boris Berezovskij. Die Chapmans liessen sich erst offiziell scheiden, als Anna beschloss, nach Moskau zurückzukehren. 2015 verstarb Alex Chapman im Alter von 36 Jahren, laut Angaben der brit. Presse von 2018, die sich auf einen gerichtsmedizin. Bericht berief, wegen Drogenüberdosis.
Geschäftsfrau in Russland: Ende 2006 kehrte Anna nach Russland zurück, wo sie ein Unternehmen gründete u. ein Internetportal unter der Domain "compromat.com" errichtete, um kompromittierendes Material gegen Beamte zu sammeln. Laut der Zeitung Vedomosti soll Anna mehrere Mln. USD für die Eröffnung des Unternehmens erhalten haben, während Anna selbst erklärte, dass sie für das Startkapital selbst aufgekommen sei, indem sie u.a. ihren Schmuck verkauft habe. Auch die staatl. "Agentur für die Entwicklung des innovativen Unternehmertums" soll ihr einen höheren Rubel-Betrag zur Verfügung gestellt haben. Ausserdem plante sie, ein Internetportal für den Immobilienmarkt zu führen. Trotz solider finanzieller Unterstützung habe das Projekt nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht u. Anna sei als Geschäftsfrau gescheitert.
In den USA: Im Feb. 2010 zog Anna in die USA, angeblich um ein eigenes amerikan. Immobilienvermietungsprojekt aufzuziehen. Sie liess sich im Wolkenkratzer am Exchange Place 20 in Manhatten unweit der Börse nieder. Ein Experte kritisierte die mangelhafte Qualität ihrer Immobiliensuchmaschine, die im März 2011 nicht mehr verfügbar war. Dennoch gab Anna ihre Geschäftsideen nicht auf. Im Juni 2010 erhielt Anna einen Anruf von einem Mann, der sich als „Roman“ ausgab u. behauptete, ihr Kurator zu sein. „Roman“, der sich als Scheinagent der US-amerikan. Geheimdienste entpuppte, schlug Anna vor, sich mit ihr persönlich zu treffen. Während des Treffens teilte ein FBI-Agent Chapman mit, dass sie einem „illegalen russ. Einwanderer" einen gefälschten Pass aushändigen solle. Der Anruf u. das Erscheinen von „Roman" weckten dennoch Annas Verdacht. Im Juni 2010 kaufte Chapman ein Mobiltelefon unter einem fiktiven Namen u. unter Angabe einer nicht existierenden Adresse. Mit dem gekauften Telefon telefonierte Anna mit ihrem Vater Vasilij Kushchenko u. einem Freund in New York, denen sie sagte, dass sie „dem Scheitern nahe" sei. Beide empfahlen ihr, den Auftrag nicht auszuführen. Kushchenko riet seiner Tochter, den vom „Spion" erhaltenen gefälschten Pass der Polizei zu übergeben, was Anna am nächsten Tag bei einer New Yorker Polizeistation auch tat u. alles Vorgefallene erzählte, woraufhin sie festgenommen wurde. Chapmans abgehörten Anrufe u. verfolgten Aktionen zwangen das FBI, 10 mutmassliche Mitglieder eines russ. Geheimdienstnetzwerks in den USA festzunehmen. Ende Juni wurde Anna Chapman zusammen mit 10 Bürgern Russlands u. Perus, die gleichzeitig mit ihr festgenommen worden waren, wegen illegaler Zusammenarbeit mit dem Auslandsgeheimdienst der RF angeklagt. Es wurde ihr der Versuch vorgeworfen, Daten über US-Atomwaffen u. die Iran-Politik der USA, über CIA-Führer u. US-Kongressabgeordnete zu beschaffen. Die Verhaftung russ. Agenten war der berüchtigtste Spionageskandal seit der Sowjetzeit u. das grösste Fiasko russ. Geheimdienste im Ausland. Den Unterlagen der US-Staatsanwaltschaft zufolge erhielten Chapman u. Mikhail Semenko 2009 vom Hauptquartier des russ. Auslandsgeheimdienstes eine verschlüsselte Nachricht. Sie seien für eine Langzeitmission in die USA geschickt worden. Ihre Hauptaufgabe habe darin bestanden, Verbindungen zu Entscheidungsträgern in der US-Politik herzustellen u. aufzubauen u. Berichte darüber an die "Zentrale" in Moskau zu senden. Im Juli 2010 gab Chapman wie andere in diesem Fall in den USA festgenommene russ. Staatsbürger ihre nachrichtendienstlichen Aktivitäten in den USA zu, woraufhin sie per Gerichtsbeschluss zu einer Freiheitsstrafe, zur Beschlagnahme aller Vermögenswerte u. Gelder in den USA u. zur Ausweisung aus dem Land verurteilt wurden. Noch am selben Tag wurde Chapman zusammen mit anderen Angeklagten in dem Fall im Austausch gegen 4 russ. Staatsbürger, u.a. s. Sergej Skripal, nach Russland abgeschoben, die zu unterschiedlichen Zeiten wegen Spionage für die USA u. GB verurteilt wurden u. ihre Strafe in Russland verbüssten. Im Juni 2011 verurteilte das Moskauer Bezirksmilitärgericht einen hochrangigen Offizier des russ. Auslandsgeheimdienstes, einen gewissen Oberst Aleksandr Poteev, in Abwesenheit zu 25 Jahren Gefängnis. Zuvor berichteten Geheimdienstquellen, dass Poteev, der in die USA geflohen war, verdächtigt wurde, eine Gruppe illegaler russ. Geheimdienstagenten an die amerikan. Seite verraten zu haben, darunter Anna Chapman. Diese bestätigte bei ihrer Aussage über ihre Geheimdienstaktivitäten in den USA, dass es ihrer Meinung nach in der Tat Poteev gewesen, der Informationen über sie u.a. russ. Geheimdienstler an die US-Sonderdienste übermittelt zu haben. Im Juli 2016 gab "Interfax" unter Berufung auf eigene Quellen den Tod des 64-jährigen Ex-Obersten bekannt. Laut der Washingtoner Anwaltskanzlei "Trout Cacheris" sei Anna Chapman trotz der Anschuldigungen u. ihrer Geständnisse nicht als Spionin nach geltendem US-Recht zu betrachten, da sie im Zuge ihrer Arbeit keinen Zugang zu geheimen Informationen erlangt habe, die den USA schaden könnten. Die Ansicht, dass die Aktivitäten der ausgewiesenen russ. Bürger den USA keinen Schaden zugefügt haben, wurde auch von MP RF s. Vladimir Putin geteilt /,der als ehem. KGB-Agent vermutlich daran interessiert war, den Skandal zu verharmlosen/. Chapman sei lediglich vorgeworfen worden, die US-Behörden nicht über ihre Zusammenarbeit mit einer ausländ. Regierung informiert zu haben. Die Medien brachten eine Version zur Beachtung, wonach Chapman an der Geldwäsche für hochrangige russ. Beamte in den USA beteiligt gewesen sein soll, obwohl keine Beweise, die diese Version dokumentiert hätten, veröffentlicht wurden. Die Zeitung Moskovskij komsomolec fügte dieser Version bei, dass Chapman „Teil einer Gruppe war, die von dem unvergesslichen s. Vjacheslav Ivankov“ u. seinem Verwandten Evgenij Dvoskin gebildet worden sei. Im April 2012 erklärte der stv. FBI-Direktor für Spionageabwehr, Frank Figliuzzi, dass der Spionagering „einem der Mitglieder der Präsidialverwaltung bereits so nahe war, dass wir nicht länger warten konnten". Seinen Angaben zufolge habe Chapman versucht, einen engen Mitarbeiter von Präsident s. Barack Obama zu verlocken /soblaznit/, u. habe sich immer näher an immer höhere Beamte „herangeschlichen".
Wieder in Russland: Kurz nachdem Chapman zwangsweise nach Russland abgeschoben wurde, kündigte ihr US-Anwalt Robert Baum die Absicht seiner Mandantin an, nach GB zurückzukehren, da Anna neben der russ. auch die brit. Staatsbürgerschaft besitzt. Das brit. Innenministerium erklärte jedoch, es werde Anna Chapman, die von den US-Behörden der Spionage für Russland beschuldigt wurde, nicht erlauben, sich in GB aufzuhalten. Im Juli 2010 wurde Chapman ihre brit. Staatsbürgerschaft entzogen u. es wurde ihr verboten, nach GB einzureisen. Im Aug. 2010 befand sie sich - wie bei allen Abgeschobenen üblich -  in obligator. Quarantäne im Moskauer Gebiet, wo der MP RF Putin alle 10 Ex-Spione traf. Später sagte Putin, die Enttarnung der Agenten sei das Ergebnis des Verrats des russ. Überläufers gewesen, wobei der PM, wie erwähnt selbst ein ehem. KGB-Agent, was nicht genug betont werden kann, den Überläufer ein „Schwein“ u. „Vieh“ nannte, während die enttarnten Agenten seiner Ansicht nach Menschen waren, die „ihr Leben auf den Altar des Vaterlandes legten“. Einige russ. Medien äusserten Zweifel daran, dass A. Chapman tatsächlich mit den russ. Sonderdiensten in Verbindung steht bzw. stand.
Anfang Okt. 2010 wurde Chapman als Anlage- u. Innovationsberaterin des Präsidenten der "Fondservicebank" eingestellt. Um ein „kulturologisches Projekt“ im Zusammenhang mit der „Erforschung des Weltraums“ umzusetzen, nahm sie im Nov. als Beraterin der Bank am Start des Raumschiffs "Sojus TMA-M" im Kosmodrom von Baikonur teil. Im Mai 2013 wurde sie in den Vorstand der "Fondservisbank" gewählt. Im Dez. 2010 trat Chapman dem "Öffentl. Rat" der Jugendbewegung "Junge Garde" der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ bei, deren Anführer Timur Prokopenko sagte, dass Anna die Leitung der patriot. Erziehung der Jugend in der Bewegung übernehmen werde. Chapmans Eintritt in den "Öffentl. Rat" der "Jungen Garde" stiess groteskerweise ausgerechnet von Seiten des ultrarechtsnationalist. LDPR-Führers s. Vladimir Zhirinovskij auf Kritik, der eine etwas andere Auffassung von Patriotismus u. Jugendpolitik hatte. 2011-14 arbeitete Chapman auch für REN TV v.a. als Moderatorin von pseudowissenschaftl. Sendungen. Ab Mai 2011 war sie Chefredakteurin der Fachzeitschrift Venture Business News. Dank Chapmans Leidenschaft für soziale Netzwerke u. Internetdienste, in denen nach ihrer Verhaftung u. Abschiebung eine grosse Menge an persönl. Informationen über sie gespeichert waren, wurde Chapman zur Heldin vieler Veröffentlichungen in westl. u. russ. Medien. Sie stellte sich u.a. für erotische Fotoshootings in den Magazinen Maxim u. Zhara /Hitze/ zur Verfügung, soll aber das Angebot einer US-Firma abgelehnt haben, in einem Pornofilm mitzuspielen. Aufgrund der Veröffentlichung einschlägiger Bilder erhielt Chapman in der Presse den Spitznamen „Agent 90-60-90“ oder „Agentin 00Sex“. Als solcher wurde sie etwa im Spiegel vorgestellt. Auch andere Westmedien berichteten über sie, etwa über Alkoholprobleme. Ausserdem unterhält sie eine eigene Modemarke, betreibt Modeshows u. vermisse Amerikas Männer. Im Juli 2013 machte sie auf ihrem Twitterkonto s. Edward Snowden einen Heiratsantrag. Im Aug. 2013 wurde Chapman in der abtrünnigen Region Berg-Karabach gesichtet. Sie sei mit einer Gruppe russ. Beamter gekommen, hiess es, um mit der "Republik Arzach" darüber zu sprechen, wie der territoriale Konflikt mit Aserbaidschan gelöst werden könnte. Ihr Besuch löste in Aserbaidschan Protest aus; das Bakuer Aussenministerium erklärte Chapman u. die anderen russ. Besucher kurzerhand als unerwünschte Personen in Aserbaidschan. Später besuchte Chapman den Ort Tsitsernakaberd, eine Gedenkstätte in Armenien, die den Opfern des Völkermords an den Armeniern gewidmet ist, u. lobte in einem Interview die Armenier, deren gesellschaftl. u. familiären Werte ein Vorbild für die russ. Gesellschaft darstellten. Nach dieser Zeit war in den gängigen Medien eher weniger über die wahrscheinlich vielbeschäftigte rothaarige Russin zu vernehmen.)

CHRUPALLA, Tino II III IV (dt. Politiker der AfD. Geboren u. aufgewachsen in der DDR. Von Beruf Maler u. Lackierer. Mitglied des  Deutschen Bundestags. Seit Ende Nov. 2019 neben Jörg Meuthen zu einem der beiden AfD-Bundessprecher/Parteivorsitzenden gewählt. Gemeinsam mit s. Alice Weidel ist Chrupalla seit Sept. 2021 Vorsitzender der AfD-Bundestagsfraktion u. seit Juni 2022 Bundessprecher. Aussenpolitisch fordert Chrupalla ein Ende der Russland-Sanktionen, weil die Wirtschaft seines Landkreises darunter leide. Im Juni 2021 reiste Chrupalla gemeinsam mit einigen weiteren AfD-Abgeordneten zum 80. Jahrestag des Angriffs der Wehrmacht auf die Sowjetunion nach Moskau u. legte dort einen Kranz nieder. Der DPA in Moskau sagte Chrupalla zu seinem Besuch, dass er ein Zeichen der Versöhnung setzen" wollte. Leider sei er der einzige Vertreter aus Deutschland gewesen, der hier einen Kranz abgelegt habe. Bei einem weiteren Besuch in Moskau wenige Wochen später hielt Chrupalla auf Einladung des russ. Verteidigungsministeriums bei einer Konferenz eine Rede, in der er von der „psycholog. Kriegsführung“ der Alliierten nach dem 2. Weltkrieg sprach, deren Umerziehungspolitik nachhaltige Auswirkungen auf die nationale Identität der Deutschen gehabt habe, u. die Politik der Westalliierten nach 1945 mit der Propaganda der Nazis verglich. Im Hinblick auf den russ. Überfall auf die Ukraine vom Feb. 2022 sagte Chrupalla Ende Nov. 2022 in der ZDF-Sendung "Markus Lanz", der russ. Präsident s. Vladimir Putin sei „kein Kriegsverbrecher“ u. ihn als solchen zu „titulieren“ helfe niemandem. Zuständige Gerichte müssten die Frage nach Kriegsverbrechen „nach dem Krieg“ beantworten, nicht Experten. Zudem äusserte Chrupalla, es gebe „amerikan. Präsidenten, die genauso Kriegsverbrecher sind“ u. meinte v.a. s. George W. Bush im Zusammenhang mit dessen Irakkrieg, den Chrupalla als Angriffskrieg bezeichnete. Ob das Massaker von Butscha in der Ukraine als Kriegsverbrechen einzustufen sei, antwortete Chrupalla, dieser Vorfall sei noch nicht komplett ausgewertet worden. Beim Thema der Angriffe der ukrain. zivilen Infrastruktur durch Russland wich der AfD-Chef aus.Chrupalla sprach sich ausserdem gegen Waffenlieferungen an die Ukraine aus, denn diese würden den Konflikt nicht „befrieden oder beenden, sondern verlängern“, ferner werde mit an die Ukraine gelieferten Waffensystemen „auch auf russ. Gebiet geschossen“. Daher müsse es „so schnell wie möglich um einen Waffenstillstand u. Friedensgespräche gehen“. Es sei aber eine „Binse", nach Verhandlungen zu rufen; „irgendwann werde dieser Krieg mit Verhandlungen enden, aber auf der Basis der militär. Ergebnisse.") 02.24

CIRILLO, Lanfranco II (russ. Architekt italien. Herkunft, der in Moskau u. Dubai lebt. Gründer u. Mitinhaber des Architekturbüros "Masterskaja", das er 1995 am Neuen Arbat im historischen Zentrum von Moskau eröffnete. Als Architekt, Innenarchitekt u. "Lifestyle-Lehrer der Neureichen“ hat er Datschen u. Villen gebaut u. eingerichtet. Laut Cirillo gehören zu seinen Kunden 43 oder 44 russ. Milliardäre. 2014 erhielt er nach über 20 Jahren Aufenthalt im Land die russ. Staatsbürgerschaft. In einer Sonderausgabe "Russland-Italien" des Wirtschaftsmagazins Milano Finanza International berichtete Cirillo, dass er nach einem Jahr im Geschäft bereits 15 Mln. USD verdient habe /2015/. Später betrug der Jahresumsatz von "Masterskaja" 30-40 Mln. USD. Cirillos Domizil befindet sich im 51. Stock des gläsernen "Imperia Towers" des Finanzbezirks Moscow City im Südwesten Moskaus. In seinem Büro hängt ein grosses Putin-Wandporträt. Er wohnt im Hochhauskomplex nebenan, wo ihm mehrere 10 Tsd. qm Bürofläche gehören. Einer der ersten Aufträge für Cirillo war übrigens mit s. Vagit Alekperov verbunden, dem früheren langjährigen Chef des "Lukoil"-Konzerns, für den er Architekturaufträge ausführte. 2016 erreichte Cirillos Firma "Masterskaja" die Endrunde des Architekturwettbewerbs für den Entwurf eines neuen Parlamentszentrums in Moskau. Laut Plan sollte der Komplex die Gebäude der Staatsduma RF u. des Föderationsrats RF vereinen u. seinen Platz in der Nähe der Mnjovnikovskaja-Aue im Nordwesten von Moskau finden. Zwar konnte der Architekt den Entwurf 2016 vor Vertretern der beiden Parlamentskammern präsentieren, aber die Idee eines solchen Parlamentszentrums wurde schliesslich jedoch aufgegeben. Laut NZZ soll das pompöse Projekt in russ. Architektenkreisen auf wenig Anklang gestossen sein oder es hätten dem Staat die Mittel für die Weiterverfolgung des Vorhabens gefehlt. Cirillo erlangte internationale Aufmerksamkeit als "Putins Architekt", als die russ. Oppositionsfigur s. Aleksej Navalnyj Anfang 2021 ein YouTube-Video von Präsident Putins angeblichem "Neuen Versailles“ veröffentlichte. Der Bau dieses legendären "Putin-Palast“-Komplexes am Kap Idokapas bei Gelendzhik an der Schwarzmeerküte, der ab 2005 vom russ. Militärbaubetrieb "Specstroj Rossii" errichtet wurde, u. dessen Entwurf von Lanfranco Cirillo stammt, soll über 1 Mrd. USD gekostet haben. Wie die Presse berichtete, habe das öffentl. Aufsehen, das dieses Video verursachte, die italien. Steuerbehörden auf den Plan gebracht, so dass gegen Cirillo seit 2022 wegen Steuerdelikten in Italien in den Jahren 2013-19 ermittelt wird, wobei im Rahmen der Ermittlungen Vermögenswerte in Höhe von insgesamt 141 Mln. Euro bei ihm beschlagnahmt wurden, die u.a. Villen in Norditalien u. Sardinien, Helikopter, Jachten u. Schmuck seiner Frau umfassen. In Italien wurde sein Vermögen eingefroren u. seit Aug. 2022 ist er von "Interpol" zur internationalen Fahndung ausgeschrieben. Medienberichten zufolge zeigte sich Cirillo überrascht, sich einer solchen Kontroverse stellen zu müssen, nachdem er über 20 Jahre in Russland gelebt u. gearbeitet hatte. Die Vorstellung, dass er den Palast für Putin gebaut haben soll, findet er absurd. Es sei auch „völliger Unsinn" zu behaupten, dass er den "Palast" für den russ. Präsidenten entworfen habe, sagte er in einem Gespräch mit der NZZ. Ausserdem versicherte er, dass er Putin dort kein einziges Mal getroffen u. mit ihm nie über dieses Projekt gesprochen habe. Cirillo besteht ferner darauf, dass er Russland nie wirklich verlassen, dass er seinen Lebensmittelpunkt nicht wieder nach Italien verlegt habe u. damit in seinem Heimatland nicht steuerpflichtig geworden sei. Dass er der Geldwäscherei verdächtigt werde, verletze ihn. Alle seien schockiert darüber, wie er von Italien behandelt werde. Der Architekt selbst hält dies alles für ein Missverständnis, ein Ausfluss der gefährlichen Hybris des Westens gegenüber allem Russischen. Wie andere vermögende Russen fühle auch er sich vom Westen wegen des Kriegs in der Ukraine an den Pranger gestellt. Cirillo bezeichnet den Krieg in der Ukraine als Bürgerkrieg, an dem beide Seiten Schuld trügen. In einem Interview sagte er: „Ich bin stolz darauf, bedeutende Werke in Russland geschaffen, Dutzende von italien. Unternehmen beauftragt zu haben u. das Beste der italien. Exzellenz in die Häuser vieler wichtiger u. einflussreicher Menschen gebracht zu haben." Er habe jedoch „mit Gelassenheit u. Zuversicht begonnen, persönlich mit den Behörden zusammenzuarbeiten u. werde dies auch weiterhin tun, bis seine Position vollständig geklärt“ sei. Im Mai 2016 kündigte Cirillo Pläne zum Bau eines Weinguts u. eines Agrotourismusprojekts in der Nähe von Anapa an. Sein Geschäftspartner ist oder war Aleksandr Kislicyn, früherer Chef von "Lukoil-Inform". 2021 belegten die Weine ihrer Firma Platz 50 im Forbes-Ranking. Als Philanthrop bereist Lanfranco Cirillo die Welt für Wohltätigkeitsprojekte u. Polarexpeditionen. Seine Tochter Elisabetta Cirillo starb 2019 im Alter von 33 Jahren nach langer schwerer Krebskrankheit. Sie war bekannt als Autorin u. Bloggerin, die über ihren Kampf gegen den Krebs berichtete. Im Gedenken an seine verstorbene Tochter setzt sich Lanfranco Cirillo für Nachhaltigkeit u. Umweltschutz ein u. engagiert sich in einer internationalen Stiftung, die den Klimawandel in den Polarregionen der Arktis u. Antarktis erforscht. Im Alter von 60 Jahren 2020 hatte Cirillo genug von der Architektur u. gab seine "Masterskaja" auf. Offenbar erlitt er Enttäuschungen u. finanzielle Verluste nach dem Einstieg bei einer russ. Bank u. mit einer Überbauung ausserhalb Moskaus. In der Folge wollte er sich anderen Themen zuwenden, so dem Immobiliengeschäft, einem Weingut an der russ. Schwarzmeerküste, der Förderung junger Talente, der Polarforschung u. dem Klimawandel. Aber dann wurde Cirillo von einem alten Bauprojekt, "Putins Palast", eingeholt. Lanfranco Cirillo ist ein begeisterter Segler, der den russ. Segelsport nach Kräften als Sponsor unterstützt. In einem Interview mit dem TV-Sender "Dozhd" erklärte Cirillo, auch Sponsor der russ.-orthodoxen Kirche zu sein, obwohl er selbst Katholik sei. Kurioserweise gibt es keine russ. Version seiner engl. u. franz. Wikipedia-Seite.)

CLINTON, William Jefferson "Bill" II III (ehem., 42. US-amerikan. Präsident. Bei einem Treffen am Gipfel der APEC-Länder im Sept. 1999 in Auckland, Neuseeland, wo Bill Clinton kurz nach dessen Berufung zum MP RF erstmals auf s. Vladimir Putin traf, schien er nicht besonders beeindruckt gewesen zu sein. Er soll bei ihm immerhin „einen starken Kontrast" zu Boris Jelzin,  mit dem sich Clinton ausgesprochen gut verstand, festgestellt haben. Allerdings schien Putin die Ratschläge, die ihm Clinton auf dem Weg gegeben hatte, nicht beherzigt zu haben. So sagte Clinton 1999 etw, dass „die Korruption die russ. Gesellschaft zerstört". Auch betonte der Amerikaner, wie „extrem wichtig" freie u. faire Wahlen beim Aufbau einer Demokratie seien.

CLINTON, Hillary Diane Rodham (ehem. US-amerikan. Aussenministerin u. Präsidentschaftskandidatin u. Putin-Kritikerin. Im Dez. 2016 warf Clinton dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin vor, die Wahl zu ihren Ungunsten beeinflusst zu haben, um sich dafür zu rächen, dass sie die Rechtmässigkeit der russ. Wahlen 2011 angezweifelt habe. Vor einem Treffen mit dem russ. Aussenminister Lavrov sagte Clinton im Dez. 2012 im Dublin über die geplante "Eurasische Union": „Es gibt Bestrebungen, die Region zu re-sowjetisieren. ... Man wird es so nicht nennen. Man wird es Zollunion nennen, es wird Eurasische Union heissen und so fort. ... Aber wir sollten hier keinen Fehler machen. Wir kennen das Ziel u. wir versuchen, wirksame Wege zu finden, sein Erreichen zu verzögern oder zu verhindern." /Fasbender, Putin, 452/. Seit der Protestwelle in Russland von 2011/12 galt das Verhältnis zwischen Moskau und Clinton als belastet. Da man in Moskau glaubte, mit einer Trump-Regierung besser bedient zu sein, setzte man darauf, eine Präsidentschaft Hillary Clintons zu vermeiden. /Fasbender 508./ Anfang Jan. 2017 veröffentlichten die Geheimdienste CIA, FBI u. NSA eine Einschätzung, dass jeder von ihnen unabhängig voneinander mit „grosser Sicherheit“ davon ausgeht, dass der russ. Präsident Putin persönlich die Hacker-Attacken auf die Demokratische Partei angeordnet habe. Anschliessend habe er die so gewonnenen brisanten Informationen verdeckt über WikiLeaks veröffentlichen lassen, um die Wahl zum Wohle Trumps zu beeinflussen. Diese Einschätzung wurde umgehend von der russ. Regierung zurückgewiesen. Der designierte Präsident s. Donald Trump hatte die Geheimdienste für diese Einschätzung wiederholt kritisiert, sagte dann aber einige Tage nach einem Briefing mit den Geheimdiensten, er glaube nun ebenfalls, dass Russland hinter den Hacker-Angriffen im Wahlkampf stehe. Donald Trump u. der russ. Präsident Putin hatten sich im Wahlkampf mehrfach gegenseitig positiv übereinander geäussert, u. Trump hatte auf einer Wahlkampfveranstaltung Russland aufgefordert, Clintons E-Mail-Server zu hacken, um die angeblich noch fehlenden E-Mails zu finden. Im Kampf um die US-Präsidentschaftskandidatur der Demokraten liess Hillary Clinton mit einer ungewöhnlichen Aussage über den russ. Präsidenten aufhorchen. Putin als Ex-Agent desGeheimdienstes KGB habe "per Definition keine Seele", sagte die ehem. First Lady Ende Jan. 2019 auf die Frage eines Wählers hin. Ihre Aussage, die für öffentl. Gelächter sorgte, war offensichtlich auf eine Aussage des ehem. US-Präsidenten s. George W. Bushgemünzt, der beim ersten Treffen mit Putin als Präsident 2001 erklärte, er habe einen Blick in Putins Seele gewinnen können. In einem Interview mit dem irischen TV-Sender RTE sagte der frühere US-Präsident im April 2023, dass er es bereue, seinerzeit die Ukraine dazu gedrängt zu haben, ihre Atomwaffen abzugeben.)

COHEN, Michael (US-amerikan. Jurist u. ehem. Rechtsanwalt, sagte vor mehreren Ausschüssen des Kongresses aus, u.a. bestätigte er, dass Donald Trumps Wahlkampfteam Kontakt zu Russland hatte.)

COMEY, James (US

CURTIS, Stephen II III (Sweeney 249, 168)


Neuster Stand: 06.23 (10)