Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


E (JE)

EFIMOV, Viktor Alekseevich (sowjet. u. russ. Politiker, Metrologieingenieur, Ökonom u. Publizist. Kandidat der Technischen Wissenschaften. 2002-4 war er 1. stv. Vorsitzender der Konzeptuellen Partei der "Einheit" KPE. Im Sept. 2003 nahm er als Kandidat der KPE an den Gouverneurswahlen von St. Petersburg teil, kam mit 0,83% der Wählerstimmen im 1. Wahlgang aber nicht in den 2. Wahlgang. 2005-15 war er Rektor der St. Petersburger Staatl. Agraruniversität, Mitglied des Rektoratsrates der St. Petersburger Universitäten. Dort engagierte er sich für die „Bildung der Jugend“, hielt Vorlesungen über „überstaatl. Regierungsführung“, versuchte, die ideolog. Prinzipien der KPE in die Lehrpläne einzuführen u. war Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Nachrichten der St. Petersburger Staatl. Agraruniversität /russ./. 2009 verteidigte er an der St. Petersburg Staatl. Universität für Wirtschaft u. Finanzen seine Dissertation zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften zum Thema „Reproduktion des Potenzials des agroindustriellen Komplexes“ Laut Überprüfung der freien Netzwerkgemeinschaft "Dissernet" enthält das Werk fehlerhafte Entlehnungen. Im Nov. 2018 wurde er von der Untersuchungsabteilung für den Pushkinskij-Distrikt der Hauptdirektion des Innenministeriums RF für SPB u. das Leningrader Gebiet wegen des Verdachts der Unterschlagung von zugewiesenen Geldern - insgesamt 90 Mln. Euro -festgenommen. Es ging um einen Staatsvertrag in Höhe von 36 Mln. Rubel von 2011 im Rahmen der Umsetzung des Programms zur Entwicklung der innovativen Struktur der St. Petersburger Staatl. Agraruniversität u. der Durchführung von Forschungsarbeiten zur Verbesserung der Qualität der Ausbildung von Spezialisten im agroindustriellen Komplex. Laut der Untersuchung schloss die Universität im Nov. 2011 auf Anweisung Efimovs eine Vereinbarung mit der gemeinnützigen Organisation "Nord-Westliche Entwicklungs- u. Investitions-Promotionsagenur", an die das zugeteilte Geld überwiesen wurde. Seit 2018 war Efimovs Fall vor dem Pushkinskij-Bezirksgericht in SPB anhängig, wo er nach Art. 160, Teil 4 StGB RF wegen "Unterschlagung" beschuldigt wurde. Im Nov. 2018 verlängerte das Gericht die Haft des Angeklagten bis Feb., dann bis April, dann bis Juni, danach noch einmal bis Aug. 2019. Im Okt. 2019 wurde er unter Hausarrest gestellt. Im Dez. 2019 wurde er zu 5 Jahren Haft in einer Justizvollzugsanstalt mit allgemeinem Regime, einer Geldstrafe von 500 Tsd. Rubel u. Schadensersatz in Höhe von 28,65 Mln. Rubel verurteilt. Im Jan. 2021 änderte die Berufungsinstanz das erstinstanzliche Urteil über die Verhängung einer fünfjährigen Freiheitsstrafe gegen Efimov in eine Bewährungsstrafe für denselben Zeitraum ab.)

EFIMOV, Vladimir Vjacheslavovich II III IV (russ. Geschäftsmann u. Manager, Politiker. Ehem. Vorsitzender der Volgograder Gebietsduma /2010-14/. Studium an der Fakultät für Automatisierung u. Steuerung in technischen Systemen des Moskauer Energetischen Instituts mit einem Abschluss in Systemtechnik, Absolvent der Hochschule für Manager u. der Fakultät für Staats- u. Kommunalverwaltung der Moskauer Akademie für Staats- u. Kommunalverwaltung der Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF, Absolvent der gleichnamigen Akademie der öffentl. Verwaltung der nach P.A. Stolypin benannten Volga-Region mit einem Abschluss in Beschaffungsmanagement für staatl. Bedürfnisse. Nach Jobs als Manager in einem Aussenhandelsunternehmen u. als Leiter der Moskauer Repräsentanz von "Volgograd Aluminium" beaufsichtigte er in der Industrie die Angelegenheiten des Werks "Krasnyj Oktjabr" u. des Ferrolegierungswerks "Klyuchevskij". Ab Aug. 2002 bekleidete er die Position des Exekutivdirektors von "Volgograd Aluminium" u . leitete das Werk bis 2006. Im Dez. 2003 wurde er mit 29,31% der Wählerstimmen - 14,21% der Gesamtzahl der Wähler -  zum Abgeordneten der 3. Volgograder Regionalduma gewählt, wo er den Ausschuss für Wirtschaftspolitik, Industrie, Verkehr u. Kommunikation leitete. Im Juli 2006 trat er der Partei "Einiges Russland" bei. Im März 2009 wurde er als Abgeordneter der 4. Volgograder Gebietsduma mit 40,15% der Wählerstimmen - 10,93% der Gesamtzahl der Wähler - wiedergewählt, wurde Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft, Innovationspolitik, Wissenschaft, Industrie u. Verkehr u. war Mitglied im Ausschuss für Haushalt, Steuern u. Finanzpolitik. Im Sept. 2010 wurde er zum Vorsitzenden der Volgograder Gebietsduma gewählt. Sein Konkurrent war der Kollege von der KPRF. Die Amtszeit Vladimir Efimovs war von denkwürdigen Ereignissen im Zusammenhang mit dem Rücktritt des Stadtoberhaupts von Volgograd, s. Roman Grebennikov, u. der Kritik am Vorgehen in der Partei "Einiges Russland" vom Feb. 2011 geprägt, die Grebennikov von seinem Posten als Bürgermeister entfernte u. aus der Partei auschloss. In diesem Zusammenhang drückten einige Abgeordnete der Volgograder Gebietsduma ihre Ablehnung des Vorgehens des Gebietszweigs der Partei "Einiges Russland" aus. Im März schrieb die Vorsitzende des Ausschusses für Gesundheitsversorgung u. Jugendpolitik der Gebietsduma, Natalja Latyshevskaja, eine Erklärung zum Austritt aus der Partei u. protestierte gegen den Ausschluss Grebennikovs aus der Partei.  Gleichzeitig kritisierte sie die ungeheuerlichen Verstösse u. Fehler der Gebietsführung", weil sie nicht bemerkt u. im polit. Rat de Partei nie diskutiert worden seien, die auch die Geschichte mit dem Vizegouverneur Fjodor Shcherbakov betrafen, die zu einem Strafverfahren führte. Nach Meinung von Experten werde der Abgang Latyshevskajas als massgeblicher Politikerin aus der Partei "Einiges Russland“ einen schweren Verlust darstellen u. Folgen haben. Auch andere Gebietspolitiker verliessen aus Protest /vorübergehend/ die Fraktion "Einiges Russland", nachdem einer von ihnen zuvor wegen Unterstützung des suspendierten Grebennikov aus der Partei ausgeschlossen worden war. Efimov geriet in den Strudel dieser skandalösen Affäre, die sogar Präsident s. Dmitrij Medvedev u. PM s. Vladimir Putin, Chef der Partei "Einiges Russland", in Moskau erreichte. Als Leiter der Gebietsorganisation von "Einiges Russland" prangerte Efimov bei einer Sitzung des polit. Rates der Partei „Opportunismus in den Reihen der Partei“ an u. plädierte für die Einhaltung der „Normen der Charta“. In der Folge sollte eine Sitzung des Parlaments stattfinden, bei der mehrere gegnerische Abgeordnete die Vertrauensfrage nicht nur gegenüber dem Sprecher Vladimir Efimov, sondern auch gegenüber s. Anatolij Brovko, Politiker der Partei "Einiges Russland", 3. Leiter der Verwaltung bzw. Gouverneur des Gebiets Volgograd. selbst ansprechen wollten. In der 5. Einberufung der Vologograder Gebietsduma war Efimov ab 2014 Mitglied der Ausschüsse für Industrie- u. Haushaltspolitik u. Vorsitzender des Ausschusses für Agrarfragen, Umweltschutz u. Naturpflege.)

EFMENOV, Nikolaj Anatolevich II (russ. Marineadmiral, ehem. Stabschef/Kapitän der 25. U-Boot-Division, dann Studium an der Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte RF. Stv. Kommandant, 2004-6 Kommandant der 25. U-Boot-Division - Viluchinsk. 2006-12 Stabschef, dann Kommandant des 16. U-Boot-Geschwaders - Viljuchinsk. 2012 Kommandant der U-Boot-Streitkräfte der Pazifikflotte. Seit Sept. 2012 Stabschef - 1. stv. Kommandant der Nordflotte. 2015-16, nach der Ernennung von Admiral s. Vladimir Koroljov zum vorläufigen Oberbefehlshaber der Marine ernannt; Vizeadmiral; vorübergehend von Amts wegen Kommandant der Nordflotte u. im April 2016 per Dekret des Präsidenten RF zum Kommandeur der Nordflotte ernannt. Durch Erlass des Präsidenten RF vom Dez. 2017 wurde ihm der militär. Rang "Admiral“ verliehen. Per Dekret des Präsidenten RF wurde Efmenov im Mai 2019 zum Oberbefehlshaber der Marine bzw. Seekriegsflotte ernannt. Er ist der 2. Oberbefehlshaber in der Geschichte der russ. Marine, der aus den Reihen der U-Bootfahrer in diese Position berufen wurde. Mitglied des Kollegiums des Verteidigungsministeriums RF. Seit 2019 Kapitän der Eishockeymannschaft der russ. Marine u. der Mannschaft des Hauptkommandos der russ. Marine "Neunte Welle".)

EFREMOV, Aleksandr Vladislavovich (gew. sowjet. u. russ. Fotojournalist, u. Kriegsreporter. Mit dem Ausbruch des russ.-tschetschen. Krieges im Nordkaukasus wurde Efremov 1995 zweimal nach Tschetschenien geschickt, wo er über die Ereignisse während des 1. Tschetschenienkriegs berichtete. Als der 2. Tschetschenienkrieg im Frühjahr 2000 begann, begab er sich erneut in das Kriegsgebiet u. traf am 11. Mai 2000 in Groznyj ein. Am nächsten Tag wurde am Rande der tschetschen. Hauptstadt ein Auto mit 3 Polizisten u. dem Fotojournalisten Efremov von einer Mine der Separatisten in die Luft gesprengt. Infolge der Explosion starben Efremov, Oberstleutnant L. Poperechnyj u. Hauptmann P. Zhuraev auf der Stelle. Efrmov, der aus Tobolsk stammte u. als Fotojournalist der Tjumener Zeitung Nashe vremja arbeitete, wurde auf einem Friedhof in Tjumen beigesetzt. Auf Erlass des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, wurde Aleksandr Efremov die Medaille "Für Mut" verliehen. Ausserdem wurde ihm posthum ein Gedenkzeichen zum 20. Jahrestag der Tjumener OMON verliehen. In der Stadt Tobolsk wurde ein Denkmal für Efremov namens "Leben für die Wahrheit" errichtet. An der Eröffnungszeremonie von 2016 nahmen der stv. Vorsitzende der Staatsduma RF, s. Sergej Zheleznjak, u. der Gouverneur des Gebiets Tjumen, s. Vladimir Jakushev, teil. Der Name Efremov wird im Rahmen eines jährlich stattfindenden Fotowettbewerbs des Gebiets Tjumen geehrt; ausserdem werden Ausstellungen zum Gedenken an den getöteten Journalisten veranstaltet.)

EFREMOV, Ivan Ivanovich (ehem. russ. Militärführer, Armeegeneral. Er absolvierte alle Stufen des Militärdienstes, beginnend mit dem Kommandanten eines Panzerzuges u. einer Panzerausbildungskompanie im Militärbezirk Volga. Ab 1976 diente er in der Südgruppe - Ungarn - als Stabschef - stv. Kommandant eines Panzerregiments. Seit 1982 war er Kommandant einer Panzerdivision im Militärbezirk Karpaten. Von 1988 an 1. stv. Armeekommandant im Militärbezirk Transbajkal, 1991-96 Kommandant der 22. Gardearmee des Moskauer Militärbezirks. Generalleutnant. Seit 1996 Stabschef - 1. stv. Kommandant des Moskauer Militärbezirks. 1999 wurde er zum Leiter der Militäruniversität des Verteidigungsministeriums ernannt, im selben Jahr erhielt er den Rang eines Generalobersts. 2001 Leiter der Hauptpersonaldirektion des Verteidigungsministeriums. Juli 2001 Kommandant des Moskauer Militärbezirks. Der militär. Rang eines Generals der Armee wurde ihm durch das Dekret des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, im Feb. 2004 verliehen. Er kommandierte die Militärparade zu Ehren des 60. Jahrestags des Grossen Sieges am 9. Mai 2005 in Moskau. Mit Dekret des Präsidenten RF wurde er im Juni 2005 zum Chef der Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte RF ernannt. 2007 wurde er bei Erreichen der Altersgrenze für den Wehrdienst in die Reserve versetzt, seit 2011 ist er im Ruhestand. Er ist ein führender Analyst im Büro der Generalinspektoren des Verteidigungsministeriums RF.)

EFREMOV, Mikhail Olegovich II III IV (russFilmschauspieler uTheaterregisseur. Im März 2014 äusserte er mit einer Gruppe anderer Kulturschaffender seine Abneigung gegenüber der Politik der russ. Behörden auf der Krym. 2015 wurde der Name des Künstlers vom Kulturmisterium der Ukraine auf eine sog. "weisse Liste“ von Akteuren der Kultur u. Künste verschiedener Länder gesetzt, die die territoriale Integrität u. Souveränität unterstützen. 2020 gab Efremov durch seinen Anwalt eine Erklärung ab, in der er sagte, dass er keine Beziehung zur Opposition u. zur Politik u. nichts gegen Putin habe. Warum sollte er eine schlechte Beziehung zu einem Menschen haben, der uns Leute von den Künsten u. vom Kino ernährt" Journalisten gegenüber erklärte er, dass er „ein Künstler, ein Clown u. kein Oppositioneller" sei. 2009-14 leitete Efremov die TV-Sendung auf dem Ersten Kanal "Warte auf mich", die sich der Suche nach lange vermissten Verwandten u. Freunden widmete. 2011-12 nahm Efremov am Projekt "Bürger Poet" auf der Website "F5" u. im V-Sender "Dozhd", später im Radiosender "Ekho Moskvy" teil, wo er aktuelle Gedichte von s. Dmitrij Bykov, die gewöhnlich satirische Kommentare über zeitgenöss. russ. Gesellschaft, Politik u. Kultur beinhalten, „zum Thema des Tages“ las. Das Programm wurde auf dem TV-Sender "Dozhd" eingestellt, weil die Gedichte der russ. Regierung gegenüber angeblich zu kritisch waren.
Verkehrsunfall u. jurist. Verfolgung: Im Juni 2020
verursachte Efremov im betrunkenen Zustand am Steuer seines Fahrzeugs einen schweren Verkehrsunfall im Zentrum von Moskau mit Todesfolge. Der Schauspieler fuhr mit seinem Jeep Grand Cherokee auf dem Smolensker-Platz in Moskau auf die Gegenfahrbahn u. kollidierte mit einem Personenwagen Lada Granta. Der Fahrer des letzteren wurde in ernstem Zustand ins Krankenhaus eingeliefert, wo er an den Folgen seiner Veletzungen verstarb. Gegen Efremov wurde ein Strafverfahren gemäss des entsprechenden Art. StGB RF wegen "Verstosses gegen die Strassenverkehrsordnung u. den Betrieb von Fahrzeugen“ eingeleitet. Dieser Art. sieht bis zu 7 Jahre Freiheitsentzug vor. Nach dem Tod des Opfers wurde der Fall in die Kategorie "Verstoss gegen die Verkehrsregeln im Rauschzustand mit Todesfolge einer Person“ neu eingestuft. Efremov wurde am Tatort festgenommen u. auf Alkohol im Blut getestet. Zunächst wurde der Schauspieler unter Auflagen freigelassen. Am Tag des Todes des Opfers wurde Efremov erneut festgenommen, u. gegen ihn wurde ein Strafverfahren gemäss Art. 264 StGB RF eröffnet. Der Schauspieler wurde gemäss Abschnitt ´a´ von Teil 4 dieses Art. angeklagt. Der Fall Efremov löste eine grosse öffentl. Aufmerksamkeit aus, die bis in die Staatsduma reichte. Dort wies der Vorsitzende der Staatsduma, s. Vjacheslav Volodin. während einer Parlamentssitzung den Ausschuss für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung an, die Ermittlungen im Fall des Schauspielers Mikhail Efremow zu übernehmen. Damit könnten die Abgeordneten seiner Ansicht nach einen Druck auf die Ermittlungen durch die Verteidigung des Angeklagten verhindern. Das Bezirksgericht Taganskij entschied sich für eine vorbeugende Massnahme in Form des Hausarrests für 2 Monate. Efremov weigerte sich, seine Schuld an dem Unfall zuzugeben. Am 5. Aug. begann das Moskauer Bezirksgericht Presnenskij, den Fall Efremov zu verhandeln. Ende Aug. gab Efremov zu Protokoll, dass er am Tag des Unfalls ab 12 Uhr mittags betrunken gewesen sei, sich von 17-18 Uhr an nichts erinnere u. daher fälschlicherweise seine Schuld eingestanden habe. Auf dieser Grundlage beantragte er, sein ursprüngliches Schuldeingeständnis nicht in die Akte aufzunehmen. Efremov argumentierte, dass er sich zum Zeitpunkt des Unfalls höchstwahrscheinlich auf dem Beifahrersitz befand. Die Verteidigung fand drei Zeugen, die zeigten, dass Efremov nicht allein im Auto war. Einer von ihnen gab an, dass er den Schauspieler vom Beifahrersitz aus gesehen habe. Efremov sagte, dass er eine Flasche Vodka getrunken habe, sich nicht erinnern könne u. dass er keine Schuld trage. 3 Tage später, am 3. Sept., bekannte sich der Künstler jedoch des tödlichen Unfalls für schuldig. Am 8. Sept. befand das Gericht Efremov gemäss Artikel 264,Teil 4, Absatz ´a´ für schuldig. u. verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von 8 Jahren mit Verbüssung der Strafe in einem Gefängnis mit allgemeinen Strafvollzug u. zu einer Geldstrafe in Höhe von 800 Tsd. Rubel zugunsten des Geschädigten; ausserdem wurde ihm die Fahrererlaubnis für die Dauer von 3 Jahren entzogen. Der Schauspieler wurde im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen u. in das Untersuchungsgefängnis Nr. 5 "Vodnik" des Föderalen Strafvollzugs in Moskau eingewiesen. Am 9. Sept. 2020 gab Advokat Elman Pashaev bekannt, dass er gegen die Entscheidung des Presnenskij-Gerichts im Fall Mikhail Efremov Berufung eingelegt habe. Am folgenden Tag kündigte das russ. Justizministerium seine Absicht an, den Anwaltsstatus von Elman Pashaev zu entziehen u. ein Disziplinarverfahren gegen Rechtsanwalt Aleksandr Dobrovinskij einzuleiten. Einige Tage später gab Pashaev bekannt, dass er die Interessen Efremovs nicht mehr vertritt. Der neue Anwalt Efremovs, Vladimir Vasiliev, beantragte, die Haftstrafe von 8 Jahren durch 4 Jahre auf Bewährung zu ersetzen. Im Okt. reichten drei Geschädigte im Fall Efremov Zivilklagen gegen ihn ein u. verlangten eine Entschädigung von je 1 Mln. Rubel. Der Anwalt Sergej Avercev berichtete, dass Vitalij Zakharov, der Sohn des Todesopfers, eine Entschädigung von 800 Tsd. Rubel erhalten habe. Am 21. Okt. überwies der 2. Anwalt Efremovs, Roman Filippov, auf die Konten jedes der Geschädigten eine Summe von 1 Mln. Rubel. Am 22. Okt. änderte das Moskauer Stadtgericht das Urteil im Fall Mikhail Efremov u. verordnete anstelle von 8 Jahren Haft 7 Jahre u. 6 Monate Freiheitsstrafe, wobei die Strafe in einer Justizvollzugsanstalt des allgemeinen Regimes zu verbüssen sei. Am selben Tag verweigerte Efremov die Dienste des Anwalts Andrej Aljoshkin. Im Feb. 2021 legte Efremov Kassationsbeschwerde gegen das Urteil ein. Im Sept. änderte das Kassationsgericht das Urteil gegen Efremov jedoch nicht ab.)

EFREMOV, Oleksandr Sergijowich (ehem. ukrain. Parlamentarier, ehem. Gouverneur des Gebiets Luhansk, Politiker der "Volksrepublik Luhansk" LVR. Ehem. Präsident des Gebietsverbands Luhansk des Ukrain. Verbands der Industriellen u. Unternehmer. Ehem. Abgeordneter in der Verkhovna Rada der 5. Einberufung von der "Partei der Regionen" u. ehem. Vorsitzender der Fraktion dieser Partei im ukrain. Parlament. Im Feb. 2014, einen Tag nach der Entmachtung s. Viktor Janukowitschs durch die Verkhowna Rada, beschuldigte er im Namen seiner Parlamentsfraktion den ehem. Präsidenten der Korruption u. der Verantwortung für das Blutvergiessen. Nach dem Sieg des Euromaidan verbrachte Efremov einige Zeit in Lugansk, wo er auf Kundgebungen von Gegnern des Maidan sprach. Laut Medienberichten arbeiteten viele seiner ehem. Helfer u. Berater mit der sog. "Volksrepublik" Lugansk zusammen, obwohl er selbst jede Unterstützung für dieser Republik abstritt.
Strafverfolgung: Im Juli 2014 eröffnete die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine ein Strafverfahren gegen Oleksandr Efremov gemäss  Art. 364, Teil 2 StGB UA wegen "Machtmissbrauchs u. rechtswidrigen Drucks auf Beamte zur Erlangung materieller Vorteile", der eine Freiheitsstrafe von 3-6 Jahren vorsieht. Nach den in die Öffentlichkeit gelangten Informationen übte Efremov als  Volksabgeordneter Druck auf die Mitarbeiter des Staatsunternehmens "Luganskugol" aus u. zwang sie, Geräte von zwei Unternehmen zu kaufen, deren Eigentümer im ersten Fall sein Sohn, im zweiten Efremovs Frau waren. Nachdem sie die Ausschreibungen gewonnen hatten, lieferten die Firmen Geräte, die für von insgesamt 232,380 Mln. Grivna teurer als der Marktpreis waren u. den Staatshaushalt für mehr als 100 Mln. Grivna belasteten. Ausserdem überprüfte die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine auf Ersuchen der ermächtigten Präsidentin für die friedliche Beilegung des Konflikts im Donbass, Irina Gerashchenko, die Beteiligung Efremovs u. seiner Stellvertreterin Natalja Korolevskaja an der Organisation der Finanzierung bewaffneter Unterstützer der selbsternannten LVR. Dazu wurde im Jan. 2015 der Milliardär s. Rinat Akhmetov befragt. Im Feb. 2015 liess die ukrain. Generalstaatsanwaltschaft Efremov vom Sicherheitsdienst der Ukraine festnehmen. Er wurde der Begehung von Straftaten nach jeweils Teil 2 der Art. 364 u. 366 StGB UA wegen "Amtsmissbrauchs unter erschwerenden Umständen" u. "Amtsfälschung" verdächtigt. Das Kiever Bezirksgericht Pecherskij ordnete 2 Monate Haft für den Politiker an, der jedoch am folgenden Tag gegen Kaution in Höhe von 3,6 Mln. Grivna freigelassen wurde. Er musste seinen Auslandsreisepass u.a. Dokumente abgeben u. durfte Kiev nicht ohne Erlaubnis des Ermittlers verlassen. Im Okt. 2015 wurde dem Gericht von der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine die Anklageschrift gegen Efremov vorgelegt. Im Nov. wurde das elektron. Armband bei Efremov nach Ablauf der Haftfrist entfernt. Ende Nov. wies das Kiever Bezirksgericht Pecherskij die Anklageschrift im Verfahren gegen Efremov an die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine zurück. Ausserdem weigerte sich das Bezirksgericht Pecherskij, Efremov zu verbieten, Kiev zu verlassen u. ins Ausland zu reisen. Nach Ansicht des Richters habe die Staatsanwaltschaft den Antrag auf Präventivmassnahme nicht ordnungsgemäss erstellt u. auch nicht plausibel begründet. Im März 2016 stellte die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine das Strafverfahren gegen Efremov nach Art. 161, Teil 3 StGB UA wegen des "Verdachts der Anstiftung zum ethnischen Hass" aufgrund fehlender Beweise ein.
Im Juli 2016 nahm die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine Oleksandr Efremov wegen des Verdachts des Eingriffs in die territoriale Integrität der Ukraine u. der Besitznahme des Eigentums des Staatsunternehmens "Luhanskugol“ durch Amtsmissbrauch gemäss Art. 191, Teil 5 StGB UA am Flughafen Boryspil fest, als er versuchte, nach Wien, Österreich, zu fliegen, wo sein Sohn Igor lebt. Man war bereit, dem Politiker einen Deal mit den Ermittlern anzubieten, um Beweise für die Anfangsphase der Beteiligung Russlands am bewaffneten Konflikt in der Ostukraine zu erhalten. Efremov wurde in der Untersuchungshaftanstalt des SBU festgehalten, während bei der Staatsanwaltschaft der Ukraine ein Antrag auf zweimonatige Festnahme für eine Untersuchung im Ermittlungsverfahren gestellt wurde. Dabei wurde Efremov vom Oppositionsblock unterstützt, der seine Inhaftierung als Versuch der Behörden betrachtete, ihren eigenen Bankrott zu vertuschen u. ihre Schuld für Verbrechen gegen das ukrain. Volk zu verbergen". Im Nov. 2016 verlängerte das Kiever Bezirksgericht Pecherskij Efremovs Festnahme bis Jan. 2017. Im April verlängerte das Bezirksgericht Starobelskij des Gebiets Luhansk die Festnahme Efremovs bis Juni 2017 u. im März 2018 bis Mai 2018, im April bis Juni u. dann für weitere 2 Monate. Im Juli 2019 änderte das Berufungsgericht Kiev Efremovs Festhaltung von Haft auf Hausarrest ab. Efrev erklärte, dass er sich als Geisel der vorherigen Regierung  betrachte. In einem Interview von 2018 in Untersuchungshaft bezeichnete Oleksandr Efremov den Prozess gegen ihn als rein politisch". Er sei „der einzige Vertreter der vorherigen Regierung, der hinter Gittern sitzt“ u. kritisierte die Ukraine quasi als unzivilisiertes Land, in dem man Leute ohne Beweise im Gefängnis festhalte. Im Sept. 2019 hob das Bezirksgericht Starobelskij des Gebiets Luhansk seinen Hausarrest unter Auflagen auf. Der sog. „Diktatorgesetze“-Fall wurde im Dez. 2019 vom Pechersker Gericht abgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein, verlor jedoch. Im März 2020 bestätigte das Berufungsgericht die Entscheidung des Pechersker Bezirksgerichts. Vor den Parlamentswahlen in der Ukraine 2019 wurde Efremov als Nummer 10 in die Parteiliste des "Oppositionsblocks“ eingetragen. An den Wahlen selbst durfte er jedoch nicht teilnehmen, da er in einer Untersuchungshaftanstalt einsass. Im März 2021 trat Efremov als Zeuge in einer Sitzung des Bezirksgerichts Starobelskij im Fall der Beschlagnahme der Regionalstaatsverwaltung Luhansk im März 2014 auf.)

EGIAZARJAN, Ashot Gevorkovich (russ. Ingenieur-Ökonom u. ehem. russ. Politiker. Absolvent der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Lomonosov-Staatsuniversität Moskau MGU, Diplom-Ingenieur-Ökonom mit einer Dissertation zur Erlangung des Grads des Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften. In den 1990er Jahren war er u.a. Vorstandsvorsitzender der Moskauer Nationalbank, arbeitete im ONEXIM-Banksystem, befasste sich mit der Entwicklung einer Medienholding u. war Generaldirektor des Unternehmens Prof-Media. 1996 wurde er Eigentümer der "Unicombank", die den grössten Teil des Haushalts des Moskauer Gebiets bediente. 1999 wurde der "Unicombank" die Lizenz entzogen. Dann arbeitete er als Berater von Ju. Masljukov, dem 1. stv. MP RF. 1999-2011 -war er Abgeordneter der Staatsduma RF als Vertreter der LDPR-Fraktion, war Mitglied stv. Vorsitzender des ausschusses für Haushalt- u. Steuern, stv. Vorsitzender der Förderkommission für Polit. Regelung u. Einhaltung der Menschenrechte in der Tschetschenischen Republik, Mitglied der Kommission für Staatsschulden u. Auslandsvermögen RF. Nachdem Egjazarjan ein wohlhabender Mann geworden war, widmete er sich seit 1995 der Wohltätigkeit, indem er Dutzende gemeinnützige Projekte initiierte u. umsetzte, so der Kauf u. die Lieferung medizin. Geräte für ein städtisches Klinikkrankenhaus in Moskau, eines Busses für ein Kindergesundheitslager, die Renovation eines Waisenhaus in Moskau, von Kirchen u.a. Wirtschaftskonflikte und Strafverfolgung: In die Schlagzeilen geriet Egjazarjan v.a. im Zusammenhang mit den Finanzen des Wiederaufbaus des Hotels Moskva in Moskau, in den 2003-8 über 253 Mln. USD investiert wurden. Die Bauarbeiten standen kurz vor dem Abschluss. Um diesen Prozess zu beschleunigen, sollte 2008 nach Abschluss des Projekts ein Kreditvertrag mit der Deutschen Bank über einen Gesamtbetrag von 792 Mln. USD unterzeichnet werden, der auf der Aktionärsversammlung der Firma "DekMos von einem Vertreter der Moskauer Regierung nicht genehmigt wurde. In der Folge wurde ein Strafverfahren gegen Egiazarjan eingeleitet, dessen Grund laut den Unterstützern des Abgeordneten das kommerzielle Interesse des Senators von Dagestan, s. Sulejman Kerimov, u. der Ehefrau des Ex-Bürgermeisters von Moskau, s. Elena Baturina, am Hotel war. Im Aug. 2008 billigte der ehem. Bürgermeister von Moskau, s. Jurij Luzhkov, den „Plan für die weitere Umsetzung des Investitionsprojekts für den Wiederaufbau des Hotels Moskva“. Das mit „für amtliche Zwecke“ gekennzeichnete Dokument war für Vladimir Silkin bestimmt, der damals die Vermögensverwaltung der Stadt Moskau leitete. Alle 4 Versionen des Plans verfolgten ein einziges Ziel: 51% der Anteile des Eigentümers des Projekts - die Firma "DekMos" - in den Besitz der Moskauer Regierung zu bringen. In diesem Fall würde die Stadt formell alleiniger rechtmässiger Eigentümer des Hotels, zumal ihr ursprünglich die restlichen 49% der Anteile an dieser Firma gehörten. Zunächst weigerten sich die Stadtbehörden, den getroffenen Kreditvertrag mit der Deutschen Bank auf der Aktionärsversammlung von "DekMos" zu genehmigen, was zu einem Unterbruch der weiteren Finanzierung des Projekts führte. Danach erreichten sie mit Hilfe eines laut Jegjazarjan fiktiven Protokolls der Vorstandssitzung die Ernennung von Goharik Kotanjan, eines Mitarbeiters der zu Kerimov gehörenden "Nafta-Moskva"-Struktur, zum Generaldirektor dieser Firma. Nach Angaben des Ex-Abgeordneten habe Kerimov versucht, ihn zu zwingen, seinen Anteil an dem Projekt freiwillig abzutreten; im Fall von Meinungsverschiedenheiten habe er mit strafrechtlicher Verfolgung gedroht, u. auf seinen Befehl hin sei zunächst das Verfahren gegen den ehem. Generaldirektor des Unternehmens, den Investor des Projekts "Decorum", Vitalij Gogokhija, eingeleitet worden. Grossangelegte Durchsuchungen hätten auch in den Büros anderer Projektbeteiligter stattgefunden. Gleichzeitig appellierte Luzhkov an den Generalstaatsanwalt RF mit der Bitte, Jegjazarjan die parlamentar. Immunität zu entziehen u. Ermittlungsmassnahmen gegen ihn einzuleiten. Im Juni 2009 einigten sich die Projektteilnehmer bei einem Treffen in Zypern darauf, ihre Anteile zugunsten von Kerimov zu übertragen. Im Herbst 2009 wurde im Auftrag der Moskauer Regierung ein Joint Venture, die "Hotel Company", gegründet, die 49% der Anteile der Stadt an dem Projekt übernahm. Die anderen 51% der Anteile gingen an die Firma "Russia Real Estate Fund", hinter der laut Medienberichten der US-Milliardär Ronald Lauder steckte. Dem Vorstand gehörten Mitarbeiter der Firma "Nafta-Moskva" an, die Kerimov gehörte. Im Dez. 2009 wurde im Namen des ehem. Investors "Decorum" ein Schreiben an den Präsidenten die Direktion des Präsidenten RF, Vladimir Kozhin, mit dem Vorschlag gerichtet, den Erwerb von Anteilen an "DekMos" für einen relativ geringen Betrag von 2-2,5 Mrd. USD .in Betracht zu ziehen. Im Feb. 2010 stimmte die Regierung der Stadt Moskau einer Hypothek auf das "Hotel Moskva" mit einem geschätzten Marktwert von 4 Mrd. USD zugunsten des zypriot. Unternehmens "Monora Ltd." zu, das Kerimov gehört. Während dieser ganzen Zeit erhielt Egiazarjan nach eigenen Angaben weiterhin Drohungen mit der nachdrücklichen Aufforderung, das "Hotel Moskva" zu vergessen, was ihn zwang, sich an die Strafverfolgungsbehörden zu wenden, woraufhin beschlossen wurde, ein Strafverfahren nach Art. 119 Teil 1 StGB RF wegen "Tötungsdrohung" in Bezug auf nicht identifizierte Personen. Egiazarjan behauptete, diese Drohungen hätten ihn gezwungen, Russland in Richtung der USA zu verlassen. Im Sept. 2010 reichte Egiazarjan Klagen gegen Kerimov, Baturina u. Luzhkov beim London International Arbitration Court u. dem Gericht von Nikosia, Zypern, ein. Daraufhin beschlagnahmte das zypriot. Gericht u.a. die Aktien von "Uralkali" u. "Poljus Gold", die im Besitz von Kerimov waren. Im Okt. 2010 leitete das berüchtigte Ermittlungskomitee der Staatsanwaltschaft RF ein Strafverfahren gegen Egiazarjan ein. Das Strafverfahren basierte auf den Aussagen der russ. Bürger Mikhail Ananev u. Vitalij Smagin. Insbesondere behauptete Ananev, dass er 2003 über seinen Vertreter, den Vorstandsvorsitzenden der "Republikan. Bank", Aleksej Mironjuk, 6 Mln. USD in bar an Egiazarjan übergeben habe. Zusätzlich zu diesem Betrag stellte Ananev 2004 die Überweisung von weiteren 310 Mln. Rubel vom Konto von "Realtcom" auf die Konten von 2 Offshore-Firmen sicher, die von Egiazarjan angegeben wurden - "Regalforce Investment Ltd." u. "Victoria Valfi Ltd." Unterstützer des Ex-Abgeordneten stellen diese Aussagen in Frage. Egiazarjan erklärte, dass er mit diesen Firmen nichts zu tun habe. Er machte auch darauf aufmerksam, dass die Ermittlungen nicht an der Herkunft dieser Gelder von Ananev selbst interessiert waren, der 2000-5 als stv. Leiter des Russ. Föderalen Vermögensfonds fungierte. Der zweite "Antragsteller“ – Smagin – war Angeklagter in einem in der Schweiz laufenden Strafverfahren wegen Betrugs u. Geldwäscherei. Er behauptete, er habe angeblich 20% der Anteile des Europark-Einkaufskomplexes an Egiazarjan übertragen. Gleichzeitig legte der Geschädigte keinen einzigen dokumentarischen Beweis für die Schuld Eghiazarans vor. Bevor er ein Strafverfahren gegen Egiazarjan einleitete, reichte er Schiedsklagen gegen den Abgeordneten vor den Gerichten Zyperns u. Grossbritanniens ein. Ende Okt. 2010 erhielt das Unterhaus des russ. Parlaments nach Zustimmung der Staatsduma RF zur Einleitung eines Strafverfahrens gegen Egiazarjan einen Vorschlag des Generalstaatsanwalts RF, ihm seine parlamentar. Immunität aufzuheben. Egiazarjan selbst war bei der Prüfung dieser Frage in der Staatsduma nicht anwesend, da er im voraus in die USA abgereist war. Anfang Nov. 2010 stimmte die Staatsduma RF den Argumenten der Generalstaatsanwaltschaft RF zu u. stimmte mit der Unterstützung aller Duma-Fraktionen mit Ausnahme der LDPR für die Aufhebung der parlamentar. Immunität Egiazarjans. Einige Tage später leitete das Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren gegen Egiazarjan gemäss Art. 159 Teil 4 StGB RF ein. Mitte Nov. 2010 wurde der Parlamentarier aufgrund seiner Weigerung, zur Vernehmung durch den Ermittler zu erscheinen, auf die Fahndungsliste des Bundes gesetzt. Die Anwälte Egiazarjans kündigten ihre Absicht an, gegen die entsprechende Entscheidung der Ermittlungskomitee RF Berufung einzulegen, da der Abgeordnete den Ermittler zuvor 2x über seinen tatsächlichen Aufenthaltsort informiert u. darum gebeten hatte, ihn über US-Anwälte zu kontaktieren. Mitte Nov. 2010 beendete die Tverskoj-Abteilung des Innenministeriums RF in Moskau das Strafverfahren wegen Bedrohung des Lebens gegen Egiazarjan wegen Fehlens eines kriminellen Vorfalls. Im Dez. 2010 berichteten die Medien, dass das Ermittlungskomitee RF Egiazarjan auf die internationale Fahndungsliste gesetzt hat. Ausserdem wurde er in Abwesenheit wegen Betrugs angeklagt. Egiazarjan protestierte von den USA aus dagegen. Zuvor hatte er selbst eine entsprechende Anzeige bei der Generalstaatsanwaltschaft RF eingereicht u. bezeichnete das Vorgehen der Ermittler als unbegründet. Die Behörde verwes auf den Umstand, dass Egiazarjan wiederholt nicht zu Verhören erschien u. Russland verliess. Dieser behauptete, er habe wegen früherer Drohungen gegen sein Leben Angst gehabt, nach Russland zurückzukehren. Inzwischen wurde das im Feb. 2010 auf seinen Wunsch hin von der Moskauer Tverskoj-Polizei eingeleitete Strafverfahren zunächst ausgesetzt u. dann mangels Beweise eingestellt. Egiazarjan verweis ferner auf den Mord an seinem Verwandten Aslan Aslanbekov, der laut Egiazarjan ein Glied in der Konfliktkette um das Projekt zum Wiederaufbau des Hotel "Moskva" anzusehen sei. Im Mai 2011 gab das Ermittlungskomitee RF bekannt, dass Egiazarjan in die Interpol-Datenbank gesuchter Personen aufgenommen wurde. Ende Jan. 2011 erliess das Basmannyj-Gericht in Moskau einen Haftbefehl gegen Egiazarjan in Abwesenheit, nachdem es dem Antrag der Hauptermittlungsverwaltung das Ermittlungskomitee RF stattgegeben hatte. Anwälte, die Egiazarjan verteidigen, bezeichneten die Gerichtsentscheidung für rechtswidrig u. unbegründet u. wiesen darauf hin, dass der Aufenthaltsort des Abgeordneten in den USA den Ermittlungsbehörden bekannt sei. Im März 2011 befasste sich die Staatsduma RF mit dem Thema „Zustimmung der Staatsduma zur Festnahme des Abgeordneten Egiazarjan in Abwesenheit“ wegen Betrugsvorwürfen in besonders grossem Umfang. 377 Abgeordnete stimmten für die Zustimmung, 38 dagegen, einer enthielt sich der Stimme. Der von Egiazarjan bei der Staatsduma eingereichte Antrag wurde nicht berücksichtigt. Ende Okt. 2011 beschloss das Basmannyj-Gericht in Moskau, 3 Komplizen Egiazarjans in Abwesenheit zu verhaften den Generaldirektor des Europarks Maksim Klochin, A. Egiazarjans Bruder Artjom u. einen Vertrauten den stv. Assistenten Vitalij Gogokhia. Laut einem Anwalt verstecken sich Klochin u. Artjom Egiazarjan vor den Ermittlungen in den USA, während sich Gogokhia in Georgien verbarg. Seit Ende Sept. 2011 versucht Egiazarjan vor dem Bundesgericht des südlichen Bezirks von New York zu beweisen, dass er Opfer einer Raider-Übernahme wurde, die von kremlnahen Geschäftsleuten sowie den "Luzhkovs“ organisiert wurde ”. Ende Juli 2012 wies das Bundesgericht des südlichen Bezirks von New York die Verleumdungsklage Egiazarjans gegen Petr Zalmaev ab. Im April 2013 reichte Egiazarjan beim High Court of London eine Klage gegen ehem. Partner beim Wiederaufbau des Moskauer Hotels ein. In seiner Klage gab er an, Opfer eines Unternehmenskonflikts mit den Unternehmern Suljiman Kerimov u. s. Arkadij Rotenberg geworden zu sein. Im Sept. 2013 weigerte sich das US-Justizministerium, Egiazarjan an Russland auszuliefern. Im März 2012 wurde bekannt, dass das Ermittlungskomitee RF ein neues Strafverfahren gegen Egiazarjan wegen Betrugs nach Art. 159 Teil 4 StGB RF eröffnet hatte. Die Ermittlungen verdächtigen ihn u. seinen Vertrauten Gogokhia des Betrugs, dessen Schaden sich auf 5 Mrd. 960 Mln. Rubel  belief. Laut Egiazarjan stand Sulejman Kerimov hinter der Einleitung eines neuen Strafverfahrens mit dem Ziel, ihn mit allen Mitteln zu zwingen, den Kampf für seine Rechte aufzugeben u. die Raider-Beschlagnahme des Hotels "Moskva" zu legalisieren. Im Nov. 2014 erkannte das Internationale Schiedsgericht in London die Verantwortung Egiazarjans für die Handlungen an, die zum Verlust seines 20-prozentigen Anteils an "Centurion Invest" durch seinen ehema. Partner V. Smagin führten, dem das Europark-Einkaufszentrum in Rubljovka gehörte. Gemäss der Gerichtsentscheidung sollte Egiazarjan dem Kläger etwa 83 Mln. USD als Entschädigung für den verlorenen Vermögenswert u. die entstandenen Rechtskosten zahlen. Ende Mai 2018 verurteilte das Bezirksgericht Zamoskvoreckij in Moskau Ashot Egiazarjan in Abwesenheit zu 7 Jahren Strafkolonie. Der Bruder Artjom Egiazarjan wurde vom Gericht zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Die andere Angeklagten Maksim Klochin u. Vitalij Gogokhia erhielten je vier Jahre Gefängnis. Nach der Berufung gegen das Urteil begann das Moskauer Stadtgericht im Nov. 2018 mit der Überprüfung des vom Bezirksgericht Zamoskvoreckij in Moskau erlassenen Urteils. Ashot Egiazarjans wurde von einem neuen Anwalt verteidigt. Trotz der vielen Verstösse im Fall Egiazarjan, auf die sein Anwalt hinwies, bestätigte das Moskauer Stadtgericht am Ende des Prozesses das in Kraft befindliche Abwesenheitsurteil des Zamoskvoreckij-Gerichts.)

EGOROV, Vladimir Grigorevich (ehem. sowjet. u. russ. Marineführer u. ehem. Politiker. Seit 1964 diente Egorov in der Baltischen Flotte der sowjet. Marine. 1974-76 war er Stabschef der 76. Zerstörerbrigade der Raketenschiffsdivision der Balt. Flotte, 1976-83 Kommandeur der 128. Raketenschiffsbrigade der Balt. Flotte, 1983-85 Kommandeur der 24. separaten Brigade von Raketenbooten der Balt. Flotte der Marine der UdSSR, stationiert in Swinemünde, VR Polen. 1984 Studienabschluss an der A.A. Grechko-Kriegsmarineakademie in Leningrad mit Auszeichnung. 1985-86 Kommandeur der balt. Marinebasis, dann Befehlshaber der 5. operativen Mittelmeer-Flottille der Schwarzmeerflotte der UdSSR-Marine. 1988-91 1. stv. Kommandant der Balt. Flotte der Marine der UdSSR. 1990 Studienabschuss an der K.E. Voroshilov-Militärakademie des Generalstabs der Streitkräfte der UdSSR in Moskau mit Auszeichnung ab. 1991 Kommandeur der Balt. Flotte der Marine der UdSSR. 1991 zum Admiral ernannt. Er befehligte russ. Marineparaden anlässl. verschiedener Jubiläen. Ehrenkommandant der Balt. Flotte der Marine der RF. Im Nov. 2000 wurde Egorov mit 56,47% der Wählerstimmen zum Leiter der Verwaltung, d.h. Gouverneur, des Kaliningrader Gebiets gewählt u. trat sein Amt im Dez. an. Im Sept. 2005 trat er vorzeitig als Gouverneur dieses Gebiets zurück, wahrscheinlich infolge verschiedener Skandale, die die Gebietsvverwaltung erschütterten, einschliessl. der Verurteilung wegen Bestechung des Vizegouverneurs Savva Leonov. Im Nov. 2005 wurde Egorov in den Vorstand der "Nord-westl. Holzindustriegesellschaft" in St. Petersburg gewählt. Im Mai 2009 wurde er bei einem Autounfall auf der Route Baltijsk-Kaliningrad verletzt u. zur Behandlung nach Moskau geschickt. 2010 wurde er Berater des Gouverneurs des Kaliningrader Gebiets, s. Nikolaj Cukanov. 2011 leitete er den Rat der Ehrenbürger von Kaliningrad. Vorstandsmitglied der Kaliningrader regionalen öffentl. Stiftung "Offene Welt". Träger mehrerer Orden u. Auszeichnungen, u.a. des Ordens der Syrischen Republik "Kampftraining I Grad". Kandidat der Militärwissenschaften. Ordentl. Mitglied der Akademie der Militärhistor. Wissenschaften Russlands. Ehrenbürger von Kaliningrad. Ehrenmitglied der Schwedischen Royal Naval Society, Ehrenmitglied der Marineversammlung von St. Petersburg, Ehrenmitglied der Vereinigung der Militärattachés.)

EGOROVA, Olga Aleksandrovna (russ. Richterin aus Sowjetzeiten, Vorsitzende des Moskauer Stadtgerichts. Medienberichten zufolge erfolgte die Zustimmung zur Kandidatur Egorovas in der Moskauer Stadtduma u. ihre Ernennung zur stv. Vorsitzenden des Gerichts unter groben Gesetzesverstössen. Der Vorsitzende des Obersten Gerichtshofs, Vjacheslav Lebedev, sprach sich gegen die Ernennung Egorovas in diese Position aus. Einige Medien brachten diese Entscheidung mit Egorovas angeblicher Nähe zum damaligen Moskauer Bürgermeister s. Jurij Luzhkov in Verbindung. 2000 wurde Egorovas Kandidatur unter Umgehung der gesetzlich vorgeschriebenen Verfahren zur Prüfung durch den Allruss. Hohen Kommissar für Kontrolle u. die Moskauer Stadtduma direkt der Personalkommission beim Präsidenten RF zur Prüfung vorgelegt. Ende Dez. 2000 unterzeichnete s. Vladimir Putin ein Dekret über die Ernennung O.A. Egorovas zur Vorsitzenden des Moskauer Stadtgerichts. Die Medien verbanden ihre Ernennung mit der Tatsache, dass sie im Interesse der russ. Behörden die Entscheidung eines untergeordneten Gerichts aufhob, das die Einleitung eines Strafverfahrens gegen den russ. Oligarchen s. Vladimir Gusinskij als illegal erklärte. 2001 wurde Egorova auf Beschluss des Hohen Qualifikationskollegiums der Richter VKKS die höchste Qualifikationsklasse eines Richters zuerkannt. 2008 empfahl das VKKS ohne Alternative Egorova für den Posten des Vorsitzenden des Moskauer Stadtgerichts für eine neue Amtszeit von 6 Jahren. Im Okt. 2014 ernannte Präsident Putin Egorova für weitere 6 Jahre zur Vorsitzenden des Moskauer Stadtgerichts. Im Sept. 2020 wurde bekannt, dass die 65-jährige Olga Egorova beim VKKS einen Antrag auf Beendigung der Befugnisse eines Richters u. des Vorsitzenden ab Okt. 2020 stellte. Ihrem Antrag wurde stattgegeben, woraufhin sie ab Dez. 2020 als Beraterin des Bürgermeisters von Moskau für die Interaktion mit den Gerichten zu arbeiten begann. Olga Egorova wird von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" der Korruption, des Drucks auf Richter u. der Zusammenarbeit mit Sonderdiensten beschuldigt. Während ihrer Amtszeit als Vorsitzende des Moskauer Stadtgerichts habe sich dieses Gericht den düsteren Ruf eines der härtesten u. zugleich korruptesten Gerichte Russlands erworben. Olga Egorova wurde mehr als einmal öffentlich beschuldigt, Druck auf Richter verschiedener Ebenen ausgeübt zu haben, damit sie die Entscheidungen treffen, die sie braucht. Zu den bekanntesten Fällen dieser Art gehört die Anschuldigung, Druck auf Richter Viktor Danilkin ausgeübt zu haben, der den "zweiten Fall Jukos“ behandelte. In einem anderen Korruptionsfall habe Egorova Druck auf die Richterin des Moskauer Stadtgerichts, Olga Kudeshkina, ausgeübt u. illegale Telefongespräche mit dem stv. Generalstaatsanwalt Birjukov geführt. Auch andere Richter des Moskauer Stadtgerichts sprachen von beispiellosem Druck von Seiten Egorovas. Einigen Informationen zufolge mussten nach der Ernennung Olga Egorovas zur Vorsitzenden des Moskauer Stadtgerichts etwa 100 Richter des Moskauer Stadtgerichts zurücktreten, u. dann hätten die Säuberungen unabhängiger Richter der Bezirksgerichte begonnen. In den letzten Jahren hätten sich die Moskauer Gerichte unter der Führung Egorovas zu einem einzigen System entwickelt, das vom Moskauer Stadtgericht u. Egorova persönlich verwaltet worden sei. Das Moskauer Stadtgericht habe sich unter der Leitung Olga Egorovas in hochrangigen polit. Fällen wiederholt auf die Seite der russ. Behörden gestellt, z.B. im berühmten "Bolotnaja-Prozess“. Urteile gegen polit. Aktivisten, die unter die Walze des Justizsystems gerieten, seien in den allermeisten Fällen unverändert geblieben. Egorova ist eine Angeklagte in der erweiterten Version der "Magnitsky-Liste". Egorova weigerte sich, eine unabhängige medizin. Untersuchung der Mutter von s. Sergej Magnitskij durchzuführen, u. billigte die Massnahmen der Richter des Tverskoj-Gerichts, die die Inhaftierung Magnitskijs genehmigten. Catherine Belton widmete in Kap. 9 ihres Buchs "Putins Netz" mehrere Seiten der fatalen Rolle dieser Richterin im Kontext des Jukos-Prozesses gegen s. Mikhail Khodorkovskij, den sie zu 8 Jahren Haft in Sibirien verurteilte.)

ELAGIN, Vladimir Vasilevich (ehem. russ. Politiker. In den 90er Jahren war er 1. Gouverneur des Gebiets Orenburg u. Mitglied des Föderationsrat RF, dort Mitglied des Ausschusses für GUS-Angelegenheiten. 2000 1. stv. Vorsitzender des Staatskomitees RF für Bau-, Wohnungs- u. Kommunalwesen. 2000-2 Minister RF für die sozial-ökonom. Entwicklung der Republik Tschetschenien. Dann wechselte er in die Wirtschaft als Vorsitzender u. Generaldirektor versch. Firmen in Moskau u. Orenburg. Er war Mitglied des Organisationskomitees, dann des Bundesrates der polit. Bewegung "Unser Haus Russland".)

ELCYN, Boris Nikolaevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI (1. demokrat. gewählter Staatspräsident Russlands von 1991-99. Elcyn gilt als Hauptlliquidator der Sowjetunion u. als Abschaffer des Staatskommunismus in Russland. Unter seiner Führung sollten in Russland demokratische u. marktwirtschaftliche Reformen westlichen Typs eingeführt u. umgesetzt werden. Die polit. u. wirtschaftl. Hauptgegner Elcyns waren die Kommunisten s. Gennadij Zjuganovs u. die mächtigen kapitalist. Oligarchen, seine Freunde waren die jungen Reformer um s. Egor Gajdar, s. Anatolij Chubajs u. s. Boris Nemcov; seine Hauptrivalen, die selbst mit der Erlangung der präsidialen Macht liebäugelten, waren altgediente Politiker sowjet. Typs wie s. Evgenij Primakov, Viktor Chernomyrdin u. s. Jurj Luzhkov. Am 31. Dez. 1999 gab Boris Elcyn im TV seinen vorzeitigen Rücktritt von der russ. Präsidentschaft bekannt. Zum Interimspräsidenten wurde der vor kurzem ernannte amtierende Vorsitzende der russ. Regierung, s. Vladimir Putin, installiert, der die vorgezogenen Präsidentschaftswahlen vom März 2000 gewann.
Wie Elcyn die Voraussetzungen definierte, die sein Nachfolger im Amt des künftigen Präsidenten RF erfüllen sollte, erzählte er in seinem persönlich u. subjektiv gefärbten "Mitternachtstagebuch". Auf S. 31 schrieb er, dass „im Jahr 2000 jemand russ. Präsident werden musste, der die demokrat. Reformen im Lande fortsetzen u. die Rückkehr zum totalitären System unmöglich machen würde. Jemand, der die Politik der Einbindung Russlands in die zivilisierte Staatengemeinschaft fortführen würde." Auf S. 223 beschrieb er konkreter, wie er sich den künftigen Machthaber Russlands vorstellte: „Mein Nachfolger muss neue geistige Massstäbe anlegen u. in anderen Kategorien denken als die Generation der Politiker, die die Zeit des Bruchs mit dem Kommunismus u. der polit. Krisen des neuen Russlands erlebt haben. Seine Aufgabe ist es, wie in einem schwierigen Computerspiel, nicht „Feinde abzuschiessen" oder „durch Labyrinthe hindurchzukommen, sondern eine neue Zivilisation aufzubauen. Und dazu muss dem neuen Präsidenten die Sprache jener weltweiten Zivilisation, jener anderen Welt vertraut sein, in der auch meine Enkel u. Urenkel leben werden." Im Kapitel über die russ. Generäle schrieb Elcyn, dass er auf den idealen „neuen General" „gehofft" habe, von dem er „als Junge gelesen hatte". Schliesslich habe er einen „solchen Charakter getroffen - Oberst Vladimir Putin". „Das neue Jahrhundert muss mit der Ära Putin beginnen", habe er seinem Nachfolger im Dez. 1999 gesagt.
In seinem Buch berichtete Elcyn auch, wie er auf Putin aufmerksam geworden war u. was ihn bei ihm beeindruckte. Putin sei ihm als Leiter der Hauptkontrollabteilung der Präsidialverwaltung aufgefallen. Im Kreml sei er seit März 1997 manchmal in Vertretung seines Vorgesetzten erschienen, so dass Elcyn öfters mit ihm zu tun gehabt hatte. Seine Berichte seien „ein Muster an Klarheit" gewesen. Elcyn bewunderte Putins „kühlen Blick u. die fast militärische Präzision seiner Formulierungen." „Persönliches hielt er sorgfältig heraus". „Auch seine Reaktionsfähigkeit beeindruckte mich." „Putin antwortete ruhig u. gelassen." „Dieser junge Mann schien auf alles im Lebe vorbereitet zu sein. Anfangs erschreckte mich das sogar, doch dann begriff ich, dass es seinem Charakter entsprach." Der Politologe Klaus von Beyme schrieb 2001, dass Putin keine engen persönlichen, sondern „einfach nur gute Arbeitsbeziehungen" zu Elcyn unterhalten habe. Putin habe ihm also „gut gefallen", besonders seine „entschiedene, gefasste Haltung". Elcyn gefiel auch, dass  „Putin bei der Reorganisation des FSB sehr kompetent zu Werke ging". „Im Lauf der Zeit erwies sich die Struktur, die Putin dem FSB gab, als weitaus effektiver als die alte." In der russ. Presse war davon die Rede, dass der „Polizeistaat" gekommen sei. „Doch das wichtigste war, dass Putin eine feste polit. Überzeugung hatte. Von den ständigen  Auseinandersetzungen mit MP Primakov, der den FSB unter seinen Einfluss bringen wollte, liess er sich nicht beirren. Auf polit. Spielchen liess er sich nicht ein. ,,Er liess sich nur von einem einzigen Kriterium leiten: von der Moralität des Vorgehens u. der Redlichkeit der Menschen, mit denen er es zu tun hatte." Ferner: ,,Da er Gefahren früher spürte als andere, warnter er mich vor ihnen. Ausserdem war Elcyn davon überzeugt, dass die russ. ,,Bevölkerung bereit war, eine neue, konsequente  u. willensstarke Figur zu akzeptieren. Ungeachtet des Aufruhrs im polit. Establishment mussten die Menschen Putin Vertrauen schenken." Wie die Autorin des Buchs "Putins Netz", darstellte, hätten Elcyn besagter Jumashev und ein gewisser s. Sergej Pugachjov massgeblich dabei geholfen, Putin an die Macht zu bringen.

Nachdem Elcyn im Aug. 1999 zum Schluss gekommen war, dass s. PM Sergej Stepashin nicht die richtige Führungskraft für Russland sei, setzte er immer mehr auf Putin. Auf S. 31 wiederum hielt er fest, dass „Putin der Mensch ist, auf den ich meine grössten Hoffnungen setze. Er ist der Mensch, dem ich vertraue u. dem ich das Land anvertrauen kann." Auf S. 278 betätigte Elcyn, dass Putin sein „politisches Vermächtnis übernehmen sollte." Am 5. Aug. 1999 teilte er Putin mit, dass er sich entschlossen habe, ihm den Posten des Regierungschefs anzutragen. Ausserdem liess er erkennen, dass er mit Putin noch Grösseres vorhatte, nämlich dessen Präsidentschaft. Zu diesem Zweck müsse ein Wahlkampf organisiert werden, aber Putin winkte ab, dass er keinen Wahlkampf möge. Wichtig sei es, seine Selbstsicherheit u. ein entschlossenes Handeln an den Tag zu legen, um die nötige Autorität in der Gesellschaft zu erlangen. Putin habe gezögert, aber der Präsident sagte: „Ich glaube an Sie." Nachdem Elcyn Putin die Vollmachten u. den „Atomkoffer" übergeben hatte, habe er ihm gesagt „Behüten Sie Russland!", u. dieser habe „stumm genickt". Am. 9. Aug. verkündete Elcyn im TV die Entlassung Stepashins, der ihm als eine Art Bauernopfer gedient hatte, bis die Zeit Putins anbrach, u. bat die Duma, Putin als Vorsitzenden der Regierung RF zu bestätigen. In seiner Rede sagte Elcyn u.a.: ,,Ich bin sicher, dass er durch seine Arbeit auf diesem Posten dem Land grossen Nutzen bringen wird, u. die Russen werden Putins fachliche u. menschliche Qualitäten zu schätzen wissen. Ich glaube an ihn." In seiner Neujahrsansprache vom 31. Dez. 1999, in der er überraschend seinen Rücktritt als Präsident RF verkündete, rief er die Russen auf, dass sie Putin, dessen Neujahransprache kurz darauf ausgestrahlt wurde, als neuen designierten Staatschef akzeptieren, unterstützen u. wählen sollten. Obwohl Elcyn gesundheitlich schwer angeschlagen war, erklärte ferner, er sei „nicht aus Gesundheitsgründen" zurückgetreten, sondern habe „einfach begriffen, dass dieser Schritt an der Zeit" gewesen sei. Elcyn legte Wert auf die Feststellung, dass er als erster Präsident in der Geschichte Russlands freiwillig aus dem Amt geschieden war. Gleichzeitig bat Elcyn die russ. Bevölkerung um Verzeihung für Versäumnisse der Vergangenheit u. „unerfüllte Träume u. Hoffnungen". In der Aufregung der Vorwahlzeit von Feb./März 2000 war Elcyn ,,vom Sieg Vladimir Putins überzeugt. Dafür sprach alles, meine Intuition, die öffentliche Meinung, die "Diagnosen" der Soziologen u. die reale Situation. Ausserdem gab es keine Alternative." Putins Sieg war auch Elcyns Sieg. ,,Möglicherweise war dies mein wichtigster Sieg." Ein neuer Elcyn hatte die Macht übernommen. Darum ging es Elcyn. Am 7. Mai 2000 nahm Boris Elcyn an der Zeremonie zur Amtseinführung seines Nachfolgers als Präsident RF im Kreml teil.

Es ist bis heute ein Rätsel der Geschichte geblieben, wieso ein Staatsmann wie Elcyn, der so überzeugt für die Demokratie, einen sauberen Staat ohne Korruption, für die Marktwirtschaft u. eine redliche Politik eintrat, für einen sinistren Ex-KGB-Geheimdienstmann vom Schlage eines Vladimir Putin, der mit allen Wassern gewaschen schien u. dem auch Kontakte zur russ. Mafia nachgesagt werden, dermassen ins Schwärmen geriet, Putin als seinen "Kronprinzen" exklusiv auserkor u. ihn dem russ. Volk regelrecht aufdrängte. Zumal Elcyn über die dubiose Vergangenheit Putins informiert war u. Tschubajs Elcyn ,,vor einer falschen Entscheidung gewarnt hatte, die katastrophale Folgen haben würde". Aber Elcyn, der alle diesbezüglichen Ratschläge überging, hielt Putin für die einzige verfügbare Figur, die Russland in die Zukunft lenken konnte. Warum konnte er diesem Mann dermassen vertrauen u. wieso schien er völlig ausserstande u. immun, Putins Wesen zu durchschauen, zumal er seine Vergangenheit doch bestens kannte. Sein Memoirenbuch ist voll von kritischer Zerlegung sämtlicher Politiker, mit denen er zu tun hatte, allein Putin blieb von jeglicher Kritik komplett verschont. 3 relevante Gesichtspunkte sind dazu anzuführen.
Erstens scheint es, dass  Elcyn allein Putin die von ihm erwärteten Regierungsfähigkeiten u.-qualitäten zumass, die mit seinem Bekenntnis zur Freiheit, Demokratie u. Marktwirtschaf zusammenhingen, u. die Russland von einem Rückfall in frühere kommunist. Zeiten bewahren sollten. Schon im Zusammenhang mit der Suche nach einem neuen FSB-Chef schrieb Elcyn, dass „wir jemanden brauchten, der intellektuell u. demokratisch war, der das neue Denken verkörperte, aber doch hart war in einem militär. Sinn." /Fasbender, Putin, S. 202./ Auf S. 317 schrieb Elcyn, er sei „zunehmend davon überzeugt" gewesen, dass Putin „ein eindeutiges Bekenntnis zu Demokratie u. Marktwirtschaft mit entschiedenem Patriotismus vereinte". Seine Ära sollte also durch die Machtübernahme Putins gerettet u. die liberalen Reformen weitergeführt werden: „So wollte ich durch seinen [d.h. Putins] Wahlsieg dafür sorgen, dass die demokrat. Freiheiten im Lande u. eine normal funktionierende Marktwirtschaft erhalten blieben." Bei s. Evgenij Primakov, der sich mit dem Moskauer Bürgermeister s. Jurij Luzhkov gegen Elcyn verbündet hatte, bestand die Gefahr, dass diese Reformen rückgängig gemacht werden könnten, was bei Putin jedoch ausgeschlossen schien. Auf S. 339 hielt Elcyn fest, dass er auch davon „überzeugt" war, „dass Putin den wichtigsten Orientierungspunkt Russlands", u.a. „seine vollständige Integration in die Weltgemeinschaft, stets im Blick behalten" werde. Ausserdem meinte Elcyn, dass unter Putin „das russ. Parlament mit jedem Jahr u. mit jeder Wahl an Leistungsfähigkeit, Modernität, u. Würde gewinnen" werde /S. 346/.
Der zweite Komplex war mit den Problemen Russlands im Nordkaukasus u. dem 2. Tschetschenienkrieg verbunden. Wie Elcyn im entsprechenden Kapitel zur Thematik ausführte, spielte sich die Ernennung Putins zum amtierenden Regierungschef vor dem Hintergrund des Überfalls tschetschenischer Rebellen auf Dagestan ab. Putin habe als einer der ersten gespürt, dass die Krise in Tschetschenien auf den gesamten nördlichen Kaukasus übergreifen könnte. Es habe eine Welle des Separatismus unter islamist. Führung gedroht, die auch Republiken wie Tatarstan u. Baschkirien hätte erreichen können. Putin erwies sich als einziger im Umfeld der Regierung, der dieses Problem erfolgreich lösen konnte. Putin habe den Präsidenten gebeten, ihm die Vollmacht für die Leitung der militär. Operation zu übertragen, damit er die Massnahmen aller Staatsorgane koordinieren könne. Elcyn habe sein Ansinnen ,,unterstützt, ohne zu zögern". Innerhalb weniger Wochen habe Putin ,,die Arbeitsweise unserer mächtigsten Behörden umgekrempelt". In dieser Zeit habe er, Elcyn, damit begonnen, ,,das Volk an den Gedanken zu gewöhnen, dass Putin der künftige Präsident sein würde." Die Zeitungskommentatoren seien zwar voller Zweifel gewesen, aber Elcyn habe Putin voll u. ganz vertraut, wie er es vorher bei niemandem getan habe. Dann ereigneten sich die Häuserexplosionen in Moskau u. Volgodonsk. Dies habe im Land Angst verbreitet. Aber mit Putin ,,fand sich ein Mensch, der der Angst Einhalt gebot", der das ,militär. Eingreifen in Tschetschenien mit ,,scharfen Erklärungen" ,,untermauert" habe. Diese besagten, dass ,,die Banditen überall, wo sie auch sein sollten, gefunden u. vernichtet würden". ,,Ihm wurde vorgeworfen, dass er sich grob ausdrückte. Doch gerade weil er nicht an sein Image dachte - da er nicht glaubte, dass seine polit. Karriere nach den Ereignissen in Tschetschenien eine Fortsetzung finden würde - fand er den einzig angemessenen Ton u. die richtigen Worte. Aus ihm sprach kein Hass auf die Terroristen, sondern Verachtung. Weder Angst noch  Besorgnis wurde zum Leitmotiv seiner Äusserungen, sondern das kühle Selbstvertrauen eines Verteidigers der gerechten Sache. Durch diese mitunter wenig diplomat. Auftritte wurde Putin in kurzer Zeit sehr populär in Russland. Nicht weil er Feindbilder aufbaute oder versuchte, in den Russen niedere chauvinist. Instinkte zu wecken, sondern weil er den Menschen Hoffnung, Glauben u. das Gefühl von Geborgenheit u. Ruhe gab. Er spielte nicht mit Worten, sondern reagierte aufrichtig u. fest auf die Ereignisse, wie Millionen Menschen in Russland es von ihm erwarteten. Er garantierte ihnen im Namen des Staates ihre persönliche Sicherheit, u. sie vertrauten darauf, dass er imstande sei, sie zu verteidigen. Das war der Kern seiner Popularität. ... Putin befreite Russland von der Angst, u. Russland lohnte es ihm mit tiefer Dankbarkeit." Immerhin liess Elcyn dieser unerhörten Laudatio noch den Satz folgen, dass  ,,man bei alldem die schweren Kriegsfolgen [in Tschetschenien] nicht vergessen darf". Der nächste moralische Tiefpunkt folgte jedoch, als Elcyn sich die Frage stellte, ob ,,die russ. Armee für dieses Elend", das die Bevölkerung Tschetscheniens traf, ,,die Verantwortung übernehmen soll". Schliesslich habe Russland in Tschetschenien ,,gegen einen Aggressor, gegen terrorist. Banden u. Söldner aus der arabischen Welt, aus Afghanistan u. Südostasien gekämpft". Die ,,internationale öffentliche Meinung", die Russland wegen ,,angeblicher Kriegsverbrechen" verurteilt habe, sei ungerecht gewesen. Es habe während dieses Krieges weder ,,Massenerschiessungen unbewaffneter Menschen, noch ethnische Säuberungen oder Konzentrationslager" gegeben. Es sei um ,,die Verteidigung der Heimat" u. ,,unserer Bürger" sowie um die ,,Erhaltung der Einheit Russlands" gegangen. Tschetschenien sei nach dem Krieg in beispielhafter Weise wiederaufgebaut worden. Es gäbe ,,sowohl in Russland als auch im Ausland Menschen, die alles verdreht" hätten. Demnach hätten angeblich auch nicht Terroristen, sondern der russ. Geheimdienst die Häuser in Moskau u. anderswo in die Luft gesprengt, ,,um einen Überfall der russ. Armee auf Tschetschenien auszulösen". ,,Leider" sei ,,dem nicht so" gewesen. ,,Die polit. oppositionellen Kommentatoren" hätten auch das Thema angeschlagen, Tschetschenien sei ,,Putins polit. Kapital" gewesen, um seine Popularität vor dem Hintergrund des Tschetschenienkriegs zu erhöhen. Es sei umgekehrt: Er habe ,,sein ganzes polit. Kapital in diesen Krieg eingebracht, ohne sich zu schonen". Putin habe ,,niemals Präsident werden wollen, brannte nicht darauf, an die Macht zu kommen", sondern habe ,,lange gezögert, ob er meinen Vorschlag annehmen sollte". Am G-8 Gipfel in Istanbul sagte Elcyn:  ,,Niemand hat das Recht, uns wegen Tschetschenien zu kritisieren." Er hatte diese,,antiterrorist. Operation", die er in einem Geheimdekret angeordnet hatte, voll u. ganz unterstützt, so wie er schon den 1. Tschetschenienkrieg befohlen hatte.

Das dritte Moment betrifft die Diskussion um die Befreiung Elcyns von strafrechtlicher Verantwortung durch präsidialen Erlass. Er hatte zu befürchten, wegen Korruption angeklagt zu werden, sobald er die Immunität des Amtes verliert. Zum Erlass des neuen Präsidenten Putin über den garantierten Schutz für den Ex-Präsidenten Elcyn vor jurist. Verfolgung nach seinem Rücktritt nahm der Memoirenschreiber auf S. 352-4 ausführlich Stellung. Es sei üblich, dass ein neuer Präsident dem abtretenden Präsidenten Russlands per Erlass umfassende Sicherheitsgarantien zusagen würde. Dies habe er, Elcyn, seinerzeit auch im Fall Gorbachjovs getan, bei dem seine Unantastbarkeit bzw. Immunität bestätigt wurde. Die Ansicht, dass jedoch Elcyns gesamte Familie von einer jurist. Strafverfolgung befreit worden wäre u. er selbst phantastische Privilegien geniesse, wies er als ,,absurde Gerüchte" ab. In Wahrheit hätten in dem Erlass in Bezug auf seine Immunität folgende Bestimmungen gestanden: ,,Ein Präsident der RF, der sein Amt niederlegt, ist unantastbar. ... Er kann weder zur strafrechtlichen oder administrativen Verantwortung gezogen noch festgenommen, inhaftiert oder einer Fahndung, Verhören u. Durchsuchungen unterzogen werden. ..." Dieser Erlass gelte nur für ihn u. umfasse das ,,Recht auf einen Dienstwagen, Leibwächter u. die Nutzung von Sonderrrechten auf Bahnhöfen u. Flughäfen u. die Benutzung der Telefonsysteme der Regierung". Darüber hinaus werde ihm eine staatliche Datscha zur lebenslangen Nutzung zur Verfügung gestellt u. seine medizin. Versorgung garantiert. Es ist durchaus vorstellbar, dass Elcyn dem loyalen Geheimdienstler Putin am meisten vertraute, dass er ihm diese Garantien zu geben imstande war u. seinen Mentor auf keinen Fall verraten würde, während anderen möglichen Nachfolgern nicht zu trauen war. Dies schien auch der Fall gewesen zu sein, obwohl Putin nach dem Abgang Elcyns begann, den Kreml von Elcyn-Personal zu säubern, immer mehr von seiner Politik der Demokratisierung abzurücken u. seinem Vorgänger praktisch einen polit. Maulkorb verpasste, da er seine Kritik gefürchtet haben dürfte.
Wie Catherine Belton, die mit Leuten aus dem Umfeld Putins sprechen konnte, in ihrem Buch "Putins Netz" und in einem Interview der Tamedia-Presse beschrieb, war die Wahl Putins als Elcyns Nachfolger reiner Zufall. Die Familie /sic/ Elcyns habe sich an den Sicherheitsdienst gewandt mit dem Auftrag, diesen Personen Schutz gewährt. Zunächst sei die Wahl auf Evgenij Primakov gefallen, aber Elcyn habe ihn gehasst, weil Primakov Kontakt mit dem damaligen Generalstaatsanwalt Jurij Skuratov aufgenommen habe, der gegen die Familie Elcyn in einem Korruptionsfall mit Kreditkarten, die von der Schweizer Firma Mabetex ausgestellt worden waren, ermittelt habe. Elcyn habe die Gefahr sofort erkannt u. Skuratov durch einen anderen Staatsanwalt ersetzt. Die Elcyn-Familie habe aber nicht daran geglaubt, dass der neue Staatsanwalt stark genug sein würde, um sie zu schützen. Es sei also nur noch Putin übrig geblieben, der sich im Kreml inzwischen unauffällig hochgearbeitet hatte, aber keine Karriereambitionen zu haben schien. Die Elcyns hätten geglaubt, dass Putin in der Lage sein würde, nicht nur sie zu schützen, sondern auch das Erbe des Präsidenten fortsetzen. / So geriet Elcyn bei der Auswahl eines passenden Nachfolgers unter Druck, da er Ende 1999 zurücktreten wollte, was seine totale Fixierung auf die Aufstellung Putins erklären dürfte. Eine fatale Entscheidung, die entweder mit einer totalen Fehleinschätzung dieses Mannes zusammenhing oder bewusst getroffen wurde, da unbekannt geblieben ist, welche geheimen Absprachen hinter den Kulissen allenfalls getroffen wurden. Vielleicht versprach Putin dem Präsidenten, im Staate mit sinen Methoden Ordnung schaffen zu wollen u. zu können. Das Thema Tschetschenien darf hier wiederum nicht ausser Acht gelassen werden.
Wie Catherine Belton in ihrem Buch "Putins Netz" herausgearbeitet hat, gibt es hochplausible Indizien dafür, dass der KGB bzw. FSB daran interessiert war, wieder mehr Einfluss im Staat zu erlangen. Man "fand" Putin, den man aus verschiedenen Gründen für geeignet hielt, an die Macht zu bringen. Vermutlich wurde er Elcyn - mit der Unterstützung Jumashevs u. anderer - regelrecht aufgeschwatzt. Ob Elcyn von ihm tatschlich so begeistert u. überzeugt war, wie dies in seinem "Mitternachtstagebuch" so unmissverständlich zum Ausdruck kommt, sei auf dem Hintergrund der Manipuation durch das FSB dahingestellt.

Am 1. Feb. 2006 feierte Elcyn - einigen Informationen zufolge auf Initiative Putins - seinen 75. Geburtstag im St.-Georgs-Saal des Grossen Kremlpalastes. Am selben Tag wurde ihm der Kirchenorden des Hl. Grossfürsten Dmitrij Donskoj 1. Klasse verliehen. Boris Elcyn starb am 23. April 2007 im Moskauer Regierungskrankenhaus an Herzinsuffizienz. Mehr als 25 Tsd. Trauernde zogen an seinem in der russ.-orthod. Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau aufgebahrten Sarg vorbei u. erwiesen dem Toten die letzte Ehre. Das Requiem wurde am 25. April 2007 in der Christ-Erlöser-Kathedrale abgehalten. Neben der russ. Prominenz um Vladimir Putin u. s. Mikhail Gorbachjov waren u.a. George Bush sen.Bill ClintonJohn MajorHorst Köhler u. EU-Aussenkommissarin Benita Ferrero-Waldner anwesend. Die Zelebranten waren der Metropolit Juvenali von Kruticy u. Kolomna, Metropolit Kyrill von Smolensk u. Kaliningrad - der spätere s. Kyrill I. - sowie Metropolit Kliment von Kaluga u. Borovsk. Im Anschluss an die Totenmesse wurde der Sarg auf einer Geschützlafette durch das Zentrum Moskaus zum Friedhof des Neujungfrauenklosters gefahren, wo Elcyn beigesetzt wurde.

Würdigung u. Kritik: Laut einem 2009 veröffentlichten Buch des ehem. Regierungschefs RF s. Mikhail Kasjanov interessierte sich Elcyn zunächst nach seinem Rücktritt sehr für die Ereignisse im Land, lud Regierungsminister in seine Datscha ein u. fragte, wie die Dinge liefen. Putin bat Kasjanov jedoch bald „höflich darum, dafür zu sorgen, dass die Regierungsmitglieder aufhören, Elcyn zu belästigen, u. führte die Tatsache an, dass Ärzte solche Treffen nicht empfehlen." Laut Kasjanov war es im Wesentlichen ein Befehl: „Niemand sonst sollte zu Elcyn gehen". Laut Boris Nemcov war Elcyn im Ruhestand äusserst verärgert darüber, dass unter Putin die Meinungsfreiheit eingeschränkt u. die Institution der Wahlen zerstört wurde. Er sprach darüber nicht öffentlich, aber bei einem Treffen mit Boris Nemcov habe er ihm wiederholt davon erzählt. Im Aug. 2020 sagte der Präsident der Republik Belarus, s. Aleksandr Lukashenko, in einem Interview, dass Elcyn es bedauert habe, Putin zu seinem Nachfolger bestimmt zu haben. Auf die Frage nach der Änderung der Hymne u. der Rückkehr zu einer modifizierten sowjet. Version unter Putin antwortete Elcyn traurig. Laut seiner Witwe Naina Iosifovma kommentierte Elcyn die Politik Putins nicht, denn er habe versucht, Putin nicht zu kritisieren. 2006 sagte Putin: „Sie können die Aktivitäten des ersten Präsidenten nach Belieben bewerten. Aber natürlich haben die Menschen unseres Landes, die Bürger Russlands, gerade zu der Zeit, als Boris Nikolaevich Elcyn an der Spitze Russlands stand, die Hauptsache erhalten, für die all diese Transformationen durchgeführt wurden - Freiheit. Das ist ein grosses histor. Verdienst von Boris Nikolaevich ...“. 2011 bemerkte Putin: „Elcyn glaubte mit seinem Herzen an die Ideale, die er verteidigte … Heute haben sich sehr unterschiedliche Menschen in diesem Saal versammelt, aber wir alle glauben an Russland, wir streben danach, ein modernes, selbstbewusstes Land aufzubauen, von dem Boris Nikolaevich Elcyn träumte.“ Eine Reihe westlicher Politiker u. Medien schätzten Elcyns Aktivitäten sehr zwiespältig ein. Elcyn wurde zwar insbes. die endgültige Zerstörung der UdSSR /Financial Times/, die Umsetzung von Wirtschaftsreformen u. der Kampf gegen die kommunist. Opposition zugeschrieben. Andererseits wurde Elcyn aber auch kritisiert: wegen der Inkompetenz seiner Regierungen, der Schaffung einer Klasse von "Oligarchen" durch den Verkauf von Staatsvermögen für einen Hungerlohn, der Kriege in Tschetschenien, des Aufblühens von Korruption u. Anarchie, obwohl der Präsident angekündigt hatte, diese zu bekämpfen, des Niedergangs des Lebensstandards der russ. Bevölkerung u. der der Wirtschaft sowie wegen der Übergabe der Macht an Vladimir Putin, dessen Herrschaft laut einer Reihe westlicher Quellen „weniger demokratisch“ sei u. eine „Rückkehr zum Autoritarismus“ darstelle. Trotz dieser Minuspunkte habe Russland niemals - weder davor noch danach - eine solche Freiheit gekannt wie in den 1990er Jahren unter Elcyn. Ein entsprechender Leitartikel der Washington Post erklärte: „Der Beitrag dieses Mannes zur Geschichte ist gemischt, aber seine Schritte zur Verteidigung der Freiheit werden nicht aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht. ... Oft krank, oft beschwipst, liess er Korruption u. Anarchie in staatl. Strukturen u. darüber hinaus gedeihen. Die Russen empfanden seine dummen Possen als Schande. … In den nächsten 7 Jahren annullierte Putin die meisten liberalen Reformen, für die sein Vorgänger gekämpft hatte.“ Katrina van den Heuvel, Herausgeberin des Magazins The Nation, widersprach der Meinung, dass Elcyns Herrschaft demokratisch war. Ihr zufolge „polarisierte, vergiftete u. verarmte Elcyns antidemokrat. Politik nach Aug. 1991 dieses Land u. legte den Grundstein für das, was dort heute passiert, obwohl die Verantwortung dafür allein beim derzeitigen russ. Präsidenten Vladimir Putin liegt." Heuvel glaubt, dass die Aktionen Elcyns u. einer kleinen Gruppe von Gleichgesinnten, die UdSSR „ohne Rücksprache mit dem Parlament" zu liquidieren, „weder legal noch demokratisch" waren. Die unter Beteiligung US-amerikan. Ökonomen durchgeführte wirtschaftl. „Schocktherapie" führte ihrer Meinung nach dazu, dass die Bevölkerung Russlands ihre Ersparnisse verlor u. etwa die Hälfte der Russen unter der Armutsgrenze lebte. Heuvel erinnerte an den Beschuss des demokrat. gewählten Parlaments durch Panzer, bei dem Hunderte von Menschen getötet oder verwundet wurden. Die Journalistin kritisierte scharf den Krieg in Tschetschenien u. die Präsidentschaftswahl von 1996 - ihrer Meinung nach war sie von Fälschungen u. Manipulationen begleitet u. wurde von Oligarchen finanziert, die im Gegenzug Anleihen bei Aktienauktionen erhielten. Heuvel resümierte, dass Elcyns Herrschaft nach Meinung von Millionen Russen das Land an den Rand des Verderbens u. nicht auf den Weg der Demokratie gebracht habe. Heuvel glaubt daher, dass die US-amerikan. Presse während der Reformen das Bild der realen Situation in Russland grösstenteils verzerrt dargestellt habe. Der frühere US-Präsident Bill Clinton glaubte hingegen, dass  Elcyn „viel getan hat, um die Welt zu verändern". Dank ihm habe sich die Welt in vielerlei Hinsicht zum Besseren verändert. Clinton lobte Elcyns Fähigkeit, „bestimmte Kompromisse" einzugehen. Nach Clintons Ansicht entwickelte Russland unter Elcyn wirklich einen demokrat. Pluralismus mit einer freien Presse u. einer aktiven Zivilgesellschaft. Clinton erinnerte daran, dass er im Jahr 2000 gegenüber Elcyn seine Zweifel an Putin geäussert habe: Clinton sei sich nicht sicher gewesen, ob Putin „den Prinzipien der Demokratie genauso verpflichtet u. bereit sei wie Elcyn“. Aber Putin fühlte sich dem Erbe Elcyns weiterhin verpflichtet.
Im April 2008 fand auf dem Novodevitschi-Friedhof eine feierliche Zeremonie zur Enthüllung des Denkmals für Boris Elcyn statt, das von dem bekannten Bildhauer Georgij Franguljan geschaffen wurde. Das Denkmal ist ein breiter Grabstein in den Farben der russ. Flagge u. besteht aus weissem Marmor, blauen byzantin. Mosaiken u. rotem Porphyr. Auf den Pflastersteinen unter der Trikolore ist ein orthodoxes Kreuz eingraviert. An der Zeremonie nahmen die Familie Elcyns teil, darunter die Witwe Naina Iosifovna sowie der russ. Präsident Vladimir Putin, der russ. PM s. Viktor Zubkov, der 1. stv. PM RF, der gewählte russ. Präsident s. Dmitrij Medvedev, der Leiter der Präsidialverwaltung RF s. Sergej Sobjanin, Regierungsmitglieder, Freunde, Kollegen u. Menschen, die mit dem ersten Präsidenten RF zusammenarbeiteten. Im Nov. 2015 wurde das "Präsidentenzentrum Boris Elcyn" in Ekaterinburg eröffnet. Zur Eröffnung des Zentrums waren mehr als 500 Personen geladen, so der russ. Präsident Putin, MP Medvedev, Staatsoberhäupter, die mit Elcyn zusammenarbeiteten, bekannte Politiker, Kulturschaffende, Journalisten, Klassenkameraden u. Verwandte Elcyns.)

ELTCHANINOFF, Michel II (franz. Philosoph, Journalist u. Essayist, Autor des Buchs "In Putins Kopf" /2. erw u. aktual. Auflage/. Nach zwei berufl. Aufenthalten in Russland an der französ. Botschaft in Moskau u. mehrjähriger Lehrtätigkeit an den Universität von Dijon u. Paris u. an einem Gymnasium wurde er Redaktor u. Leiter der monatl. erscheinenden Zeitschrift Philosophie Magazine. 2016 gründete er den Verein "Les nouveaux dissidents", der mehrere Initiativen startete, darunter eine Kampagne für die Freilassung des ukrain. Filmemachers s. Oleg Sencov, der Ende 2017 u. 2018 in Russland inhaftiert war.)

EMELIN, Vsevolod Olegovich II (russ. Dichter, Restaurator, Reiseleiter u. Schauspieler. Nach Abschluss seines Studiums arbeitete er im Norden des Gebiets Tjumen, später einige Jahre als Reiseleiter in Moskau u. auf Baustellen. Er stand dem Kreis um Religionsphilosoph Alexander Men nahe. 2002-5 nahm er zusammen mit den Dichtern Vladimir Bogomjakov, Judik Sherman, Julija Belomlinskaja, Andrej Rodionov, Evgenija Lesin, Aleksandr Kurbatov, German Lukomnikov u.a. an der von Miroslav Nemirov organisierten Geselllschaft der Meister der Künste /Товарищество Мастеров Искусств/ "Осумасшедшевшие Безумцы / ОсумБез" teil u. veröffentlichte wöchentliche Feuilletons in der Permer Online-Zeitung "Sol". Er spielte die Rolle Лесника, отца Золушки in dem Film "Смуthи в портрете ин100грамма“. Ferner spielte er in den Filmen "Центра Драматургии и режиссуры" u. "Мастерская Петра Фоменко". Als Poet ist Emelin ein Meister der doppelten, sich selbst verleugnenden Ironie: Er sagt "politisch inkorrekte“ Dinge, macht sich über wichtige moderne Mythen lustig usw., tut dies aber in einem "ironischen“ Format, als wenn die Ernsthaftigkeit des Gesagten aufgehoben würde, z.B.: Gestern stimmte Vladimir Putin dem Vorschlag der Teilnehmer der Allrussischen Literarischen Versammlung zu, eine vereinigende Literarische Gesellschaft zu gründen...", oder: ... der Dichter Vsevolod Emelin schlug in der Prosaabteilung vor,  einen Mann mit repräsentativem Aussehen oder eine Frau mit angenehmem Aussehen" zu wählen".:, oder: Und lassen Sie sie zu Putin kommen u. direkt u. ehrlich sagen: „Wir Schriftsteller wollen Geld! Und Sie sagen uns direkt, was von uns verlangt wird! Wir können ein Gedicht über die Olympischen Spiele schreiben u. wenn nötig - über die Freundschaft der Völker ..." Die übliche Methode des "Ironismus“ besteht darin, den Text mit Anspielungen u. leicht erkennbaren Zitaten zu sättigen - hauptsächlich aus Texten, die das "Gepäck“ des durchschnittl. postsowjet. Intellektuellen ausmachen. Dazu gehören Gedichte von Dichtern der Silberzeit, Werke von Ilf u. Petrov, Venedikt Jerofeev, u.a. Emelin verwendet auch mediale Stempel, Bilder u. Mythen des Massenbewusstseins. Das übliche Genre von Emelins Dichtung ist eine Pseudo-Antwort auf Nachrichten der Massenmedien. Emelin, so die Kritikerin Evgenija Vezhljan, ist ein subtiler Stylist u. Kenner der Poesie, <die> die Rolle eines einfachen Arbeiters spielt u. Gedichte schreibt, die die Menschen verstehen können." Die Hauptsache ist jedoch nicht, dass er Parodien über die Grösse der "hohen“ sowjet. Poesie schreibt, sondern dass er die Macht erforscht: Was auch immer sein Held tut, er wendet sich tatsächlich an die Macht, kämpft mit ihr, sucht ihre Gunst, verflucht sie". Zum Gelderwerb arbeite/e Emelin als Restaurator in der Moskauer Kirche Успения Пресвятой Богородицы на Успенском вражке.)

EREMIN, Dmitrij Magomet-ogly (russ. Ermittler für besonders wichtige Fälle der 1. Abteilung des Hauptuntersuchungsausschusses RF für den Bereich Moskau. Eremin wird von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem "Forum Freies Russland" der Umsetzung polit. Repression gegen Oppositionelle unter Verwendung offizieller Positionen u. der Überschreitung der behördlichen Befugnisse beschuldigt. Im Sommer 2019 war Eremin als Leiter des Untersuchungsteams aktiv an der Untersuchung des sog. "Moskauer Falls" beteiligt. 2020/21 nahm er als Ermittler im "Fall Konstantin Kotov" teil, der nach dem sog. "Dadinskij-Artikel“ /Art. 212.1 StGB RF/ angeklagt u. verurteilt wurde, weil er an friedlichen Strassenkundgebungen teilnahm u. die Kundgebung am 19. Juli auf den Trubnaja-Platz verlegte. Dabei verletzte Eremin die Rechte der untersuchten Person auf jede erdenkliche Weise, indem er innerhalb von 3 Tagen eine vorläufige Untersuchung des Falls Kotov durchzog u. später eine Petition an das Gericht mit der Bitte richtete, Kotovs Zeit der Einarbeitung in das Strafverfahren erheblich einzuschränken; er sollte lediglich 1 Tag zur Verfügung erhalten, um sich mit den vier Bänden des Strafverfahrens, die 1500 Seiten umfassten u. denen Audio-Video-Materialien beigefügt waren, vertraut zu machen.)

EROFEEV, Andrej Vladimirovich II (russ. Kunstkritiker u. Ausstellungskurator. Absolvent der Abteilung für Kunstgeschichte der Fakultät für Geschichte der Staatl. Universität Moskau. Kandidat der Kunstgeschichte mit einer Dissertation über die "Künstlervereinigung ´Welt der Kunst´ u. russ. Kultur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Er arbeitete am Zentralforschungsinstitut für Theorie u. Geschichte der Architektur. Eine Sammlung von Werken nonkonformist. Künstler begann Anfang der 80er Jahre. Bis 2002 war er im Museumsreservat von Caricyno beschäftigt, wo er den Sektor der neuesten Kunsttrends leitete u. eine Sammlung von 2000 Werken zusammenstellte. Ab 2002 leitete er die Abteilung für neuste Trends der Staatl. Tretjakov-Galerie. Auf der Rangliste der "50 einflussreichsten Personen der russ. Kunst", die von der Zeitschrift ArtChronika erstellt wurde, belegte Andrej Erofeev 2007 den 1. Platz. 2007 leitete die Staatsanwaltschaft RF ein Strafverfahren gegen Erofeev gemäss Art. 282, Teil 2 StGB RF wegen "Aufstachelung zu Hass oder Feindschaft sowie Erniedrigung der Menschenwürde“ wegen einer Ausstellung über "Verbotene Kunst 2006" im Moskuer "Sacharov-Zentrum" ein, wo umstrittene Bilder gezeigt wurden II. Das Strafverfahren wurde auf der Grundlage eines Ersuchens von Seiten der national-patriot. u. orthod. Bewegung "Narodnyj Sobor" u. von Mitgliedern der nationalist. Partei der "Volksunion" unter Führung des Parteivorsitzenden, des ehem. stv. Sprechers der Staatsduma RF, s. Sergej Baburin, an die Staatsanwaltschaft RF eingeleitet. In der Erklärung hiess es, die Ausstellung sei „antireligiös, staatsfeindlich, extremistisch u. verunglimpfe die Streitkräfte Russlands u. die russ.-orthod. Kirche“ - die Organisatoren der Veranstaltung seien einer Inhaftierung würdig. Im Juni 2008 wurde Erofeev mit der Begründung "wegen Verstosses gegen die Museumsordnung“ aus der Staatl. Tretjakov-Galerie entlassen. Im Juli 2010 befand das Taganskij-Gericht in Moskau Andrej Erofeev der Anstiftung zu religiösem Hass für schuldig u. verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 150 Tsd. Rubel. Im Okt. 2010 wies das Moskauer Stadtgericht die Kassationsbeschwerde von s. Jurij Samodurov u. Andrej Erofeev zurück u. erkannte das Urteil für die Organisatoren der Ausstellung als rechtskräftig an.)

EROFEEV, Viktor Vladimirovich II III IV (international bekannter russ. Schriftsteller, Autor von Büchern über Russland u. Stalin, die teilweise auch auf Deutsch vorliegen. Erofeev studierte Literatur u. Sprachwissenschaft an der Moskauer Lomonosov-Universität. Nach Studienabschluss forschte er am Institut für Weltliteratur, wo er seine Dissertation über Fjodor Dostojevskij u. den französ. Existentialismus schrieb. Sein Bruder Andrej ist Kunsthistoriker u. war 2002-10 Kurator an der Staatl. Tretjakov-Galerie. Viktor Erofeev ist seit Mitte der 70er Jahre literarisch tätig. 1979 wurde er wegen seiner Beteiligung am Literaturalmanach "Metropol" aus dem Schriftstellerverband der UdSSR ausgeschlossen, 1988 rehabilitiert. Weiteren Kreisen wurde er in der Zeit der Perestrojka mit seinem Roman "Die Moskauer Schönheit" bekannt, der in 27 Sprachen übersetzt wurde. Erofeev äusserte sich in Interviews u. öffentl. Stellungnahmen wiederholt kritisch zur Politik der russ. Regierung u. zu Präsident s. Vladimir Putin selbst. 2009 hatte er erklärt, dass beim Antritt Putins als Präsident ein „Staatsstreich“ stattgefunden habe. 2014 erklärte er, dass die Halbinsel Krym seit dem Amtsantritt Putins an einem seidenen Faden gehangen habe, der nur im richtigen Moment zu kappen war. Zu Putin meinte er, dieser habe vom Westen einen grossen Vertrauensvorschuss bekommen, aber er halte nichts von westlichen Werten. Den Euromaidan in der Ukraine bezeichnete er als „Erfolg, getragen von echten Revolutionären“, gleichzeitig charakterisierte er den Einfluss der russ. Aussenpolitik auf die weitere Entwicklung des Landes mit den Worten: „Das Interesse Putins wird sein, eine positive Entwicklung zu verhindern – er wird die Ukraine nicht in Ruhe lassen.“ Den Krieg in der Ukraine nannte er einen Krieg zwischen zwei Zivilisationen – die russ. autoritäre u. die der humanist. Werte. Nach Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 floh Erofeev, der in Russland jahrelang als Russophobe beschimpft wurde, im April 2022 mit seiner Familie aus Russland u. gelangte über Finnland, die Baltischen Staaten u. Polen nach Deutschland, wo die Familie Zufluch fand. Im Okt. 2022 war Erofeev Gast bei "Anne Will". Dabei sagte er, das Putin-Regime befinde sich in Agonie, Putin habe Russland getötet, der russ. Staat sei eine „zerfallende Leiche im Leichenschauhaus", von der die Russen wie Ameisen wegrennen; die heldenhafte Verteidigungskraft der Ukrainer bewundert er u. glaubt, dass die Ukraine als neue starke Nation Europas hervorgehen wird. Putin, der für Erofeev nichts anderes als einen Hinterhofschläger ohne jegliches Mitgefühl für Menschen bedeutet - das habe man beim Untergang der "Kursk" gesehen -, bleibe weiterhin hochgefährlich u. er werde nicht davor zurückschrecken, alle Mittel einzusetzen, um nicht als Verlierer dazustehen. Putin, der Mann des Krieges, der aus Langeweile kämpfe, müsse vor seinem Posten verschwinden. Putin sei nicht schlau, sondern ein einfacher Bengel, der zufällig an die Macht gelangt sei u. das Land nach seinen Regeln regieren wolle.)

EROSHCHENKO, Sergej Vladimirovich (russ. Geschäftsmann u. Politiker. 1994 gründete er zusammen mit seinem älteren Bruder Nikolaj die Holding "Eastland", die ein Konglomerat von über 50 Firmen umfasste, die im Gebiet Irkutsk u.a. Regionen Russlands tätig sind. Die Haupttätigkeiten des Unternehmens betreffen Kohlebergbau, Bau, Schiffbau, Transport, Tourismus. Bis 2000 war Sergej Eroshchenko Generaldirektor des Unternehmens. 2000-1 war er Vorstandsvorsitzender der Firma "Vostsibugol". 2011 trat er der Partei "Rechte Sache" im Gebiet Irkutsk bei u. leitete sie, bei den Präsidentschaftswahlen 2012 war er Vertrauter des Kandidaten s. Mikhail Prokhorov. Im Mai 2012 wurde Eroshchenko nach dem vorzeitigen Rücktritt des vorherigen Gouverneurs des Gebiets Irkutsk, s. Dmitrij Mezencev, per Dekret des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Irkutsk ernannt. "Einiges Russland" schlug 3 Kandidaten für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Irkutsk vor: Sergej Eroshchenko, Mikhail Vinokurov, Rektor der Bajkal-Universität, u. Pjotr ​​Ogorodnikov, Bundesinspektor. Präsident Putin zog die Kandidatur Sergej Eroshchenko vor u. reichte sie bei der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Irkutsk ein, um ihm die Befugnisse des Gouverneurs zu übertragen. Ende Mai 2012 stimmten die Abgeordneten auf einer ausserordentl. Sitzung der Gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Irkutsk der Kandidatur Sergej Eroshchenkos für das Amt des Gouverneurs zu. Dieser billigte eine neue Strategie für die Entwicklung des Gebiets Irkutsk, deren Grundlage die Entwicklung der Industrie war u. die als "zweite Industrialisierung" bezeichnet wurde. 2012-13 war Eroshchenko Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. Medienberichten zufolge übertrug Sergej Eroshchenko, nachdem er Beamter geworden war, sein Geschäftsvermögen an nahe Verwandte: z.B. wurde die Baufirma an seinen Sohn übertragen, seine Tochter begann, die "Eastland"-Holding u. das Tourismusgeschäft zu beaufsichtigen, seine Frau befasste sich mit Landfragen, der Fluggesellschaft "Angara" u. der Ostsibirischen Flussschifffahrt. Im Mai 2015 wurde Eroshchenko aufgrund eigener Erklärung über die vorzeitige Beendigung seiner Befugnisse per Dekret des Präsidenten RF aus seinem Amt entlassen u. zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Irkutsk ernannt. Bei der Gouverneurswahl im Gebiet Irkutsk vom Sept. 2015 musste Eroshchenko mit 49,6% in die 2. Runde gehen, in der er seinem Konkurrenten von der KPRF, s. Sergej Levchenko, unterlag.)

ERJOMIN, Sergej Vasilevich (russ. Politiker, ehem. Oberhaupt der Stadt Krasnojarsk. Absolvent der Abteilung für Strassenwesen der Staatl. Technischen Universität Krasnojarsk mit der Qualifikation "Ingenieurs" in der Fachrichtung "Transportorganisation u. Management im Strassenverkehr. 2005 Studienabschluss an der Staatl. Universität Krasnojarsk mit der Qualifikation eines Rechtsanwalts. Ehem. Inspektor der Organisations- u. Analyseabteilung der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten des Landes Krasnojars, ehem. Leitender Ingenieur der Abteilung für Planung u. Organisation von Arbeiten zur Instandhaltung von Bundesstrassen, ehem. kommissar. Leiter der Abteilung für die Entwicklung des Strassenverkehrsdienstes u. die Nutzung von Vorfahrtsrechten, ehem. Leiter der Abteilungen für Verkehrssicherheit u. Autobahnen. Ab Nov. 2010 Assistent des Verkehrsministers des Landes Krasnojarsk sowie amtierender stv. Verkehrsminister des Landes Krasnojarsk. Ab .Feb. 2012 Leiter der Abteilung für Autobahnen im Land Krasnojarsk. vom Mai 2012 bis Okt. 2017  Verkehrsminister des Landes Krasnojarsk. Mitglied, dann Vorsitzender des polit. Koordinierungsrats der Regionalgruppe Krasnojarsk der Partei "Einiges Russland". Im Okt. 2017 wurde Sergej Erjomin vom Abgeordnetenrat der Stadt Krasnojarsk mit 23 von 29 Ja-Stimmen zum Oberhaupt der Stadt Krasnojarsk gewählt u. ist seit 26. Okt. 2017 Bürgermeister der Stadt Krasnojarsk.)

EVDOKIMOV, Mikhail Sergeevich (gew. sowjet. u. russ. Komiker, Parodist, Schauspieler, Sänger u. Fernsehmoderator. 2003 entschied sich Evdokimov zum Einstieg in die Politik. Er trat als unabhängiger Kandidat für den Gouverneursposten des Landes Altaj an u. setzte sich im April 2004 gegen den amtierenden Gouverneur s. Aleksandr Surikov in der 2. Runde durch. Die Medien nannten Evdokimovs Sieg das "Schwarzenegger-Syndrom" - zu Ehren des Schauspielers u. Bodybuilders, der seinerzeit die kalifornischen Gouverneurswahlen gewann. Während seiner Amtszeit zeigte Evdokimov aus der Sicht seiner Kritiker jedoch fehlendes polit. Geschick, machte sich viele Feinde u. geriet zunehmend in Isolation. Die meisten Abgeordneten argumentierten, dass Evdokimov während seines Arbeitsjahres unfähig gewesen sei, ein effizientes Führungsteam zu bilden, u. beschuldigten ihn des Versagens in der Wirtschaftspolitik. Zur Unterstützung Evdokimivs fanden Kundgebungen u. Unterschriftensammlungen von Seiten seiner Wahlbewegung "Erwachen" satt. Im März 2005 schickten die Leiter von 49 Bezirken u. mehrerer Städte des Landes Altaj einen Brief an den Bevollmächtigten des sibirischen Föderationskreises Anatolij Kvashnin u. den russ. Präsidenten s.Vladimir Putin, in dem sie den Rücktritt des Gouverneurs forderten. Schliesslich wurde der Rücktritt des Gouverneurs von Vertretern verschiedener polit. Parteien u. öffentl. Organisationen des Landes Altaj gefordert – von "Einiges Russland" bis zur KPRF. Gleichzeitig sammelten Evdokimovs Unterstützer in nur 9 Tagen über 52 Tsd. Unterschriften von einfachen Bürgern u. schickten diese an die Verwaltung des Präsidenten RF. Ende März 2005 verlor Evdokimov ein Misstrauensvotum mit 46 zu 52 Stimmen bei einer Enthaltung. Evdokimov weigerte sich jedoch trotz des enormen polit. Drucks auch aus Moskau, von seinem Posten zurückzutreten. Nach dem gültigen Bundesgesetz sollte über das Schicksal des Gouverneurs der Präsident RF entscheiden. Damit wäre ein gesamtruss. Präzedenzfall geschaffen worden: Erstmals konnte die Amtsenthebung eines Gouverneurs nicht nur auf Initiative des Staatsoberhauptes, sondern auch auf Drängen der gesetzgebenden Versammlung eines Subjekts der RF erfolgen. Präsident Putin unternahm jedoch nichts, um in diese Situation einzugreifen. Am 11. Mai 2005 schlug der Gouverneur des Landes Altaj vor, dass alle seine Stellvertreter u. Leiter von Ausschüssen u. Abteilungen der Verwaltung zurücktreten sollen. So reagierte er auf das Vorgehen des Regierungspräsidiums, das die Arbeit der Verwaltung zweimal als unbefriedigend anerkannte. Die meisten seiner Teammitglieder kündigten daraufhin.
Verkehrsunfall mit Todesfolge: Im Aug. 2005 befuhr Evdokimov zusammen mit seiner Frau die Fernstrasse M52 von Bijsk nach Barnaul. Sie wollten uterwegs den 70. Geburtstag des sowjet. Kosmonauten German Titov feiern. 25 km südlich von Bijsk kam es zur Kollision mit einem entgegenkommenden Fahrzeug, wobei das Fahrzeug Evdokimovs in einen Graben stürzte. Ausser Evdokimov starben der Fahrer u. der Leibwächter noch an der Unfallstelle, während seine Frau den Unfall überlebte. Der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs, ein gewisser Oleg Shcherbinskij, wurde nach Art. 264, Teil 3  StGB RF wegen "Verstosses gegen Verkehrsregeln" angeklagt, der zum Tod von drei Personen führte. Die Staatsanwaltschaft RF behauptete, er sei dem Auto des Gouverneurs nicht ausgewichen, obwohl dieses mit Blaulicht ausgestattet gewesen sei u. daher Vorrang auf der Strasse gehabt habe. Im Feb. 2006 befand das Bezirksgericht des Landes Altaj Oleg Shcherbinskij für schuldig u. verurteilte ihn zu 4 Jahren Gefängnis. Der Verurteilte wurde unmittelbar nach der Urteilsverkündung im Gerichtssaal in Gewahrsam genommen. Das Urteil sorgte bei Autofahrern für grossen Unmut, die in diesem Zusammenhang in 22 russ. Städten protestierten. Im März 2006 hob das Justizkollegium für Strafsachen des Bezirksgerichts Altaj nach Prüfung der Berufungen der Verteidigung das oben genannte Urteil des Bezirksgerichts auf u. beendete das Strafverfahren gegen Oleg Shcherbinskij wegen fehlender Beweise. Dieser wurde noch am selben Tag aus der Haft entlassen. Richterin Galina Shcheglovskaja, die das erste Urteil gegen Oleg Shcherbinskij verhängt hatte, wurde im Feb. 2007 durch die Entscheidung des Qualifikationsausschusses des Regionalgerichts Altaj disqualifiziert. Der Abschied von Mikhail Evdokimov fand im Sportpalast von Barnaul statt, danach wurde der Sarg mit der Leiche in das Dorf Verch-Obskoe transportiert, wo auch der Abschiedsgottesdienst u. die Beisetzung stattfanden. Der Tod von Mikhail Evdokimovs schuf aber auch Nährboden für Verschwörungstheorien, wonach der Tod Evdokimovs gezielt verursacht worden sei, um einen unliebsam gewordenen Politiker auszuschalten, wobei die medienwirksame Aufmachung des "Falls Shcherbinskij" die Bevölkerung vom eigentlichen Unfallgeschehen ablenken sollte. Der Tod von Mikhail Evdokimov spiegelte sich im Kino wider: In der Serie "Bürger Chef-3" wurde die Ähnlichkeit der Handlung mit realen Ereignissen offensichtlich, obwohl im Abspann angegeben wird, dass alle Vorkommnisse zufällig seien. Der Film erzählt von der Untersuchung des Todes von Gouverneur Akimov bei einem Verkehrsunfall. Nicht nur die Namen Evdokimov u. Akimov, sondern auch die ganzen Umstände des Unfalls sind einander ähnlich, u. in Akimovs Büro hängt das Wappen des Landes Altaj an der Wand.)

EVDOKIMOV, Jurij Alekseevich (ehem. russ. Politiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Murmansk. In den 1990er Jahren leitete er den Rat der Volksdeputierten des Gebiets Murmansk, arbeitete als Generaldirektor der Murmansker Niederlassung der Aktionärsfinanzkorporation "Sistema“. Im Dez. 1996 wurde er zum Leiter der Verwaltung des Gebiets Murmansk gewählt, seit Dez. 1997 war er Gouverneur des Gebiets Murmansk. Im März 2000 wurde er mit über 86,6% der Wählerstimmen für eine 2. Amtszeit wiedergewählt. 2003 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. Im März 2004 wurde er mit 77,1% der Wählerstimmen für eine 3. Amtszeit wiedergewählt, u. im Feb. 2007 wurde er zum 4. Mal als Gouverneur des Gebiets Murmansk bestätigt. Im März 2009 wurde er per Dekret des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev - auf eigenen Wunsch nach Angaben des Kremls - entlassen, nachdem er von ihm kritisiert worden war, im Ausland herumzualbern" u. arktische Interessen zu verraten".)

EVKUROV, Junus-bek Bamatgireevich II (in Nordossetien geborener russ.-inguschetischer Politiker u. Militärfigur, ehem.
Oberhaupt von Inguschetien. Er begann seinen Dienst in einer Aufklärungskompanie in Belarus. Anfang 1990er Jahre wurde er zu den Grenztruppen des KGB der UdSSR versetzt u. in den Kaukasus geschickt, wo seine Einheit Kampfeinsätze zum Schutz der Staatsgrenze des transkaukas. Grenzbezirks (Aserbaidschan. SSR u. Armen. SSR) durchführte. Dann nahm er an Operationen zur Terrorismusbekämpfung im Nordkaukasus teil, wo er im Rahmen der Aufklärung des Gebiets u.a. 12 russ. Militärangehörige aus tschetschen. Gefangenschaft befreite. Im Mai 1999 erhielt Major Evkurov eine streng geheime Mission vom Obermilitärkommando RF: Als Teil einer Gruppe von 18 Soldaten der Spezialeinheit der Hauptnachrichtendirektion des Generalstabs der russ. Streitkräfte sollte er heimlich das Territorium von Kosovo u. Metohija infiltrieren, die Kontrolle über die strategische Einrichtung - den Flughafen Slatina - übernehmen u. die Ankunft der Hauptkräfte des russ. Kontingents im Juni 1999 vorbereiten. Die Aufgabe wurde erfüllt u. die Gruppe von Evkurov übernahm Ende Mai 1999 die Kontrolle über den Flughafen Slatina. Im Juni 1999 war er dann als Teil des russ. Kontingents in der serbisch-bosnischen Stadt Ugljevik in Bosnien u. Herzegovina unter der Schirmherrschaft der SFOR im Einsatz. 2000 wurde Evkurov der Titel des "Helden der RF" verliehen. 2004 absolvierte er die Militärakademie des Generalstabs der russ. Streitkräfte. Dann diente er als stv. Leiter der Geheimdienstdirektion des Volga-Ural-Militärbezirks in Ekaterinburg.
Oberhaupt von Inguschetien: Ende Okt. 2008 wurde Evkurov im Zusammenhang mit dem Rücktritt von s. Murat Zjazikov per Dekret des Präsidenten RF zum Interimsoberhaupt der Republik Inguschetien ernannt. Nach Prüfung seiner Kandidatur stimmten die zuständigen Abgeordneten für die Ernennung Evkurovs als neuen Präsidenten von Inguschetien. Er lehnte die feierliche Amtseinführung ab, um Gelder aus dem Republikshaushalt zu sparen. Der neue Führer beschloss, sein erstes Treffen mit Bürgern in der Zentralmoschee von Nasran/Nãsara abzuhalten. Nach dem gemeinsamen Abendgebet unterhielt sich das neue Oberhaupt der Republik eine Stunde lang mit Vertretern des Klerus u. der Bevölkerung u. rief letztere dazu auf, die Behörden bei der Lösung der sozioökonom. Probleme der Republik zu unterstützen. Auch die Führung der Opposition innerhalb der Republik, die den ehem. Präsidenten Murat Zjazikov mit der Verschärfung der kriminellen Lage in der Republik in Verbindung brachte u. ihn beschuldigte, die Ermordung eines Anführers der Opposition, s. Magomed Evloev, geplant zu haben, unterstützte die Ernennung Evkurov u. brachte ihre Bereitschaft zum Ausdruck, die neuen Behörden zu unterstützen. 2009 war Evkurov Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. Im März 2009 trat er der Partei "Einiges Russland" bei. Er war Mitglied des Obersten Rates der Partei u. Mitglied des Präsidiums des Regionalen Polit. Rats. Im Juni 2009 wurde in Nasran/Nãsara ein Anschlag auf den Präsidenten Evkurov verübt, bei dem ein Wächter des Präsidenten ums Leben kam, während der Präsident selbst u. 2 weitere Personen verletzt wurden. Evkurovs Zustand wurde als ernst bezeichnet. Während der Behandlung wurden Evkurovs Aufgaben vom Vorsitzenden der Regierung der Republik Inguschetien, Rashid Gajsanov, wahrgenommen. 4 Verdächtige wurden wegen Beteiligung am Anschlag festgenommen. Im Aug. wurde Evkurov aus  dem Moskauer Institut, in dem er behandelt wurde, entlassen u. kehrte nach Inguschetien zurück, um seine Arbeit als Präsident der Republik wieder aufzunehmen. Im Okt. gab der Leiter des russ. FSB, s. Aleksandr Bortnikov, bekannt, dass das Verbrechen gegen Evkurov aufgeklärt u. seine mutmasslichen Organisatoren getötet worden seien. Nach Angaben des Untersuchungsausschusses der Staatsanwaltschaft RF wurden 2 weitere mutmassl. Organisatoren des Attentats auf die Fahndungsliste gesetzt. Im März 2010 wurde einer von ihnen in einem Dorf Inguschetiens während einer mehrstündigen Spezialoperation des russ. FSB getötet. Im Okt. 2009 entliess Präsident Evkurov die Regierung de Republik Inguschetien, einschliessl. des Regierungschefs Rashid Gajsanov. Anfang Aug. 2012 wurden in Inguschetien die Organisatoren eines Angriffs auf das Stammdorf der Kadyrovs, Tsentoroj, getötet, wobei Evkurov die Informationen über eine Sonderoperation tschetschen. Sicherheitskräfte im Dorf Galaschki zurückwies. Eine Explosion in diesem Dorf im Sept. 2012 löste Grenzkonflikte mit Tschetschenien u. eine Querele mit s. Ramzan Kadyrov, dem Oberhaupt Tschetscheniens aus, der Evkurov vorwarf, keine angemessenen Anstrengungen zu unternehmen, um terrorist. Gruppen zu bekämpfen. Evkurov gab sch im heiligen Monat Ramadan versöhnlich u. verzieh Kadyrov dessen Äusserungen über den unzureichenden Kampf gegen den Terrorismus. Im Aug. 2012 hatte sich Evkurov gegen eine Revision der bestehenden Verwaltungsgrenze zwischen Inguschetien u. Tschetschenien ausgesprochen. Im Okt. 2012 gab Evkurov eine öffentl Telefonnummer bekannt, unter der Einwohner der Republik, die „den Weg des Verbrechens eingeschlagen haben“, ihn kontaktieren können, u. forderte diejenigen auf, die mit dem Terrorismus in Kontakt gekommen waren, sich ihm in Frieden zu ergeben. Er versprach, die Rechte reuiger Krimineller zu schützen u. dass die Leichen von militanten Kämpfern, die nicht in den Terrorismus verwickelt sind, ihren Verwandten übergeben werden sollen. Im Juli 2013 trat Evkurov zurück u. fungierte bis Sept., vorübergehend als Pberhaupt der Republik. Im Aug. reichte er seine Kandidatur für das Amt des Oberhaupts von Inguschetien unter 3 Kandidaten zur Prüfung durch das Parlament von Inguschetien ein. Am 8. Sept. wurde er von den Abgeordneten des Parlaments von Inguschetien zum Oberhaupt der Republik gewählt. 2013-14 u. 2016-17 war er erneut Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept. 2018 wurde  Evkurov als Oberhaupt von Inguschetien für weitere 5 Jahre wiedergewählt. Als nächstes unterzeichneten Evkurov u. Kadyrov ein Abkommen über die Festlegung der Grenze zwischen ihren Republiken, das von den Abgeordneten der Volksversammlung Inguschetiens ratifiziert wurde. Infolgedessen erhielt Inguschetien gebirgige u. bewaldete Gebiete u. übertrug im Gegenzug 17 Tsd. Hektar Land an Tschetschenien. Praktisch bedeutete diese Grenzänderung den Verlust eines Teils des Republiksgebiets im Osten Inguschetiens an Tschetschenien, obwohl sich im abgetretenen Gebiet keine inguschischen Siedlungen befanden. Ein Teil der Bevölkerung Inguschetiens goutierte dieses Grenzabkommen nicht. Im Okt. 2018 brachen in Inguschetien plötzlich zahlreiche Proteste aus, die für unbestimmte Zeit erklärt u. von den Behörden bis Mitte Okt. genehmigt wurden. Denoch dauerten sie bis Ende Monat. Die nächste Kundgebung fand im Nov. statt, als das Verfassungsgericht RF den Antrag des Oberhaupts der Republik Inguschetien, Evkurov, auf die Verfassungsmässigkeit des Abkommens über die Errichtung der Verwaltungsgrenze zwischen Inguschetien u. Tschetschenien prüfte. Nach einer viermonatigen Pause wurden die Kundgebungen in Magas, der Hauptstad Inguschetiens, im März 2019 wieder unbefristet aufgenommen. Nach Zusammenstössen zwischen Demonstranten u. Sicherheitskräften im Frühjahr wurde ein Strafverfahren nach Art. 318, Teil 2 StGB RF wegen "Gewaltanwendung gegen Regierungsbeamte" eingeleitet, das nach Art. 212, Teil 3 StGB RF mit dem Fall des "Aufrufs zu Unruhen" kombiniert wurde. In diesem Strafverfahren wurden die Anführer der Kundgebungen u. über 2 Dutzend gewöhnliche Teilnehmer in die Untersuchungshaft überführt. Nach der Veröffentlichung eines Ratings der Chefs von Regionen, in dem Evkurov eine schlechte Bewertung erhielt, trat er im Juni 2019 nach 11 Jahren an der Spitze der Republik von seinem Posten als Oberhaupt von Inguschetien vorzeitig zurück, nachdem er den Vertrauensverlust seitens der Bevölkerung erkannt hatte. Präsident s. Vladimir Putin akzeptierte den Rücktritt Evkurovs u. ernannte den ehem. Staatsanwalt Makhmud-Ali Kalimatov zum amtierenden Oberhaupt der Republik. Per Dekret des Präsidenten RF wurde Evkurov im Juli 2019 zum stv. Verteidigungsminister RF im Rang eines Generalleutnants ernannt. Ihm wurde die Hauptdirektion für Kampfausbildung der RF-Streitkräfte u. der Flugsicherheitsdienst der RF-Streitkräfte, die zuvor vom Chef des Generalstabs der RF-Streitkräfte, des 1. stv Verteidigungsministers RF, s. Valerij Gerasimov, geleitet wurde, anvertraut. Per Dekret des Präsidenten RF wurde Evkurov im Dez. 2021 der militär. Rang eines Generalobersten verliehen.

EVLANOV, Vladimir Lazarevich (russ. Politiker, ehem. Oberhaupt der Stadt Krasnodar. Ab 1994 arbeitete er in der Verwaltung des Zentralen Verwaltungsbezirks Krasnodar als Bezirksleiter, 1996-2000 als 1. stv. Verwaltungsbeamter der Stadt Krasnodar. 2000 verteidigte er an der Staatl. Universität des Kuban seine Dissertation zum Thema „Wirtschaftsstrategie der lokalen Gemeinschaft für die Entwicklung der Industrie der Stadt“. 2001-4 Vorsitzender des Wohnungs- u. Versorgungsausschusses des Landes Krasnodar. Im Okt. 2004 wurde er zum 1. stv., später zum amtierenden Leiter der Verwaltung der Stadt Krasnodar ernannt. Im Sept. 2005 wurde er zum Leiter der Verwaltung der Stadt Krasnodar gewählt u. im März 2010 als Leiter der Stadtverwaltung wiedergewählt. Nach seiner Kandidatur für die Staatsduma RF im Sept. 2016 wurde er Abgeordneter der 7. Staatsduma RF, in der er Mitautor von 33 Gesetzesinitiativen u. Änderungen zu Entwürfen von Bundesgesetzen war.
Evlanovs Arbeit als Leiter der Verwaltung bzw. Oberhaupt der Stadt Krasnodar wurde mit erheblicher Kritik konfrontiert: Im Okt. 2017 veröffentlichte das Portal "Stimme des Kuban" in Zusammenarbeit mit dem stv. Koordinator der "Ökologischen Wacht im Nordkaukasus", einem Mitglied der Vereinigung der Umweltjournalisten der Union der Journalisten Russlands, Dmitrij Shevchenko, einen analyt. Bericht über die Auswirkungen der Arbeit Vladimir Evlanovs als Oberhaupt von Krasnodar in den Jahren 2004-16 unter dem Titel "Evlanov. Ergebnisse. 2004-2016: eine Geschichte verpasster Chancen“. Vor allem die Wiederbelebung der orthodoxen Kirchen, die von Vladimir Evlanov mit einer speziellen Stiftung unterstützt wurde, erregte die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Laut des erwähnten Berichts habe es während des Baus der Kirchen Verstösse von Seiten Evlanovs gegeben, ausserdem einen Interessenkonflikt sowie eine gesetzeswidrige Veräusserung von Gemeindeland zugunsten religiöser Organisationen ohne Ausschreibung bzw. Beachtung wettbewerblicher Verfahren. Ferner wies der Bericht auch auf viele finanzielle Unregelmässigkeiten hin. Offenbar soll auch die Firma von Evlanovs Sohn von den Geschäften infolge des Erhalts kommunaler Aufträge in Krasnodar u. von privaten Entwicklungsprojekten, die von den Entscheidungen der Stadtregierung Krasnodars abhingen profitiert haben. Unter Vladimir Evlanov habe sich laut Bericht das öffentl. Verkehrssystem von Krasnodar verschlechtert u. habe am Rande des Bankrotts gestanden. Shevchenko wies darauf hin, dass die Abschreibungsrate von Stadtstrassenbahnen für 2017 etwa 90% u. von Oberleitungsbussen etwa 80% betrage, obwohl die Tarife für Fahrten im städtischen Elektroverkehr während 13 Jahren um das 6-fache gestiegen sei. Es wurde auch erwähnt, dass alle gross angelegten Bauarbeiten an Verkehrsinfrastruktureinrichtungen, die von Evlanov geplant oder beabsichtigt waren, nicht realisiert wurden. Nachdem Evlanov vom Posten des Leiters von Krasnodar im Dez. 2016 zurückgetreten war, beliefen sich die Schulden der Stadt gegenüber den Banken auf 9 Mrd. Rubel, was 38% der jährl. Haushaltseinnahmen der Stadt überstieg. 2017 beliefen sich allein die Zinsen für Kredite auf 1,5 Mrd. Rubel. Evlanovs Nachfolger im Amt des Bürgermeister der Stadt Krasnodar, Evgenij Pervyshov, war damit beschäftigt, aus dieser schwierigen Situation herauszukommen.)

EVLOEV, Magomed Jakhjajevich (gew. russ. Jurist inguschischer Herkunft u. Aktivist der Opposition in Bezug auf Inguschetien. Nach Abschluss des Rechtsinstituts von Saratov arbeitete Evloev ab 1993 in der Staatsanwaltschaft der Republik Inguschetien, verliess sie 1999 jedoch aus Protest gegen die Politik in Inguschetien in der Zeit s. Murat Zjazikovs. In der Folge gründete er in Russland eine Holding, die eine Reihe von Rechts- u. Industrieunternehmen umfasste u. in San Francisco, USA, errichtete er die Firma "Infra North America“. Bekannt wurde er, nachdem er seit Sept. 2001 als Eigentümer u. Geschäftsführer des Internetportals "ingushetija.ru auftrat, das des öftern Materialien veröffentlichte, die dem offiziellen Standpunkt der Regierung von Inguschetien zuwiderliefen. Das Portal wurde „wichtigstes Oppositionsmedium in der Republik“. Im Juni 2008 verbot das Bezirksgericht Kuncevskij in Moskau nach einer Klage seitens der Staatsanwaltschaft der Republik Inguschetien die Aktivität der Website "Inguschetien.ru“ im Zusammenhang mit der Veröffentlichung extremist. Materialien, die zu ethnischem Hass aufstacheln. Im Aug. 2008 bestätigte das Moskauer Stadtgericht die Entscheidung des Kuncevo-Gerichts.
Tod u. Untersuchung: Ende Aug. 2008 flog Evloev mit demselben Flugzeug wie der Präsident von Inguschetien,
Murat Zjazikov, von Moskau nach Magas u. wurde am Ausgang des Flugzeugs am Flughafen in der Stadt Sunzha festgenommen. Er starb noch am gleichen Tag im Krankenhaus von Nazran, wohin er mit einer Schusswunde am Kopf eingeliefert worden war. Es wurde ein Strafverfahren nach Art. 109, Teil 2 StGB RF wegen "Fahrlässiger Tötung“ eingeleitet. Der Pressedienst des Innenministeriums der Republik teilte "Interfax" mit, dass Evloev durch einen Unfall getötet wurde. Evloev war im Zusammenhang mit der Untersuchung eines Strafverfahrens wegen einer Explosion in der Nähe des Hauses des Leiters der Kontrollabteilung der Verwaltung des Präsidenten von Inguschetien, Zalimkhan Khautiev, festgenommen worden. Die Untersuchung ging davon aus, dass Evloev nach der Explosion das Opfer anrief u. sagte, er wisse, wer die Bombe gelegt habe. Evloev wurde auch verdächtigt, eine Kundgebung in Nasran organisiert zu haben, die in Unruhen mündete, sowie an der Ermordung Sulejman Tsekhoevs 1999 beteiligt gewesen zu sein. Nach Angaben des Innenministeriums der Republik Inguschetien versuchten seine Anhänger, Evloev am Flughafen zu befreien, sodass die Polizei ihre Waffen in Kampfstellung brachte. Im Auto, das ihn abführte, sassen zusammen mit Evloev zwei Polizisten auf dem Vordersitz u. einer auf dem Rücksitz. Nach Angaben der Polizisten versuchte Evloev, dem neben ihm sitzenden Polizisten das Maschinengewehr wegzunehmen, wobei der neben dem Fahrer sitzende Beamte die Pistole des Kollegen auf Evloev gerichtet habe. Nach Angaben der Polizei fiel der Schuss aus Versehen. Laut Magomed Khazbiev wurde Evloev später mit einer Wunde an der Schläfe vor dem republikanischen Krankenhaus in Nasran aus dem Auto geschleudert. Die Untersuchung ergab, dass eine Woche vor seinem Tod Magomed Evloev auf der Website "Inguschetija.ru" die Behörden Inguschetiens beschuldigt habe, versucht zu haben, ihn u. seine Mitarbeiter einzuschüchtern. Im Okt. 2008 sagte ein Vertreter der Untersuchung in der Hauptabteilung des Untersuchungsausschusses bei der Staatsanwaltschaft RF für den Föderationskreis Süd, dass Evloev durch einen unfreiwilligen Schuss aus einer Pistole der Begleitpersonen tödlich verwundet worden sei. Gleichzeitig berichtete "Interfax" unter Berufung auf Kaloj Akhilgov, einen Anwalt der Familie Evloev, dass im Zusammenhang mit dem Tod Magomed Evloevs Anklage nach Art. 109 StGB RF wegen "Todesursache durch Fahrlässigkeit“ gegen den ehem. Sicherheitschef des Innenministers von Inguschetien, Ibragim Evloev, erhoben wurde. Im Feb. 2009 richtete ein Ermittler der Abteilung für innere Angelegenheiten des Bezirks Nasran, Dzhambulat Shankhoev, eine Erklärung an den neuen Präsidenten von Inguschetien, s. Junus-bek Evkurov, u. den Staatsanwalt der Republik, Jurij Turygin, in der er sagte, dass die Entscheidung, Evloev zum Verhör zu bringen, nach seinem Tod unterzeichnet wurde. Die Familie Evloevs bestand weiterhin auf der Neuklassifizierung des Falls als „vorsätzlicher Mord“ nach Art. 105 StGB RF, was zuvor vom Bezirksgericht Sunzhenskij in Inguschetien abgelehnt worden war. Im März 2009 leitete das Büro des Untersuchungsausschusses für Inguschetien ein Strafverfahren wegen Machtmissbrauchs gegen die Polizeibeamten ein, die Evloev am 31. Aug. 2008 rechtswidrig festgenommen hatten. In der Folge wurde Ibragim Evloev, der zu dieser Zeit den Posten des Leiters der Wache des Innenministers der Republik Inguschetien innehatte, nach Art. 109, Teil 2 StGB RF wegen "Todes durch Fahrlässigkeit" angeklagt. Laut der offiziellen Version der Ermittlungen versuchte Magomed Evloev, während der Wagen fuhr, einem der Agenten ein Maschinengewehr zu entreissen. Es kam zu einem Kampf um Waffen, u. aus der Pistole Ibragim Evloevs wurde ein unfreiwilliger Schuss auf die Schläfe Magomed Evloevs abgefeuert.
Reaktionen: Vertreter der inguschetischen Opposition u. Menschenrechtsaktivisten bezeichneten den Vorfall als vorsätzlichen Mord. Das Menschenrechtszentrum "
Memorial“ wertete den Mord als einen weiteren Akt des Staatsterrors. Evloevs Beerdigung wurde zur Kundgebung: Die Leute beschuldigten das Oberhaupt von Inguschetien, Murat Zjazikov, des Mordes an Evloev u. forderten seinen Rücktritt u. seine Verhaftung, ebenfalls des Leiters des Innenministeriums der Republik, Musa Medov. Es bestand die Befürchtung, dass in Inguschetien Unruhen ausbrechen könnten, vor denen der Vorsitzende des Sicherheitsausschusses der Staatsduma RF, s. Vladimir Vasilev, ausdrücklich warnte. Die USA u. Al-Qaida könnten am Geschehen im Kaukasus ein Interesse haben. Er äusserte zugleich Zweifel am Interesse Zjazikovs am Tod Evloevs. Im Sept. 2008 wurden in Nasran der Cousin des Präsidenten u. der Leiter des Verkehrssektors der Republik, Bekhan Zjazikov, getötet. Präsident Murat Zjazikov selbst trat im Okt. 2008 von seinem Amt zurück. Der Chefredaktor des unabhängigen kaukas. Magazins "DOSH", Abdulla Duduev, würdigte das Internetportal Evloevs als eine Informationsquelle des Volkes, die die einzige im Nordkaukasus war, die reale Ereignisse in der Region abdeckte. Die Aktivitäten Evloevs seien natürlich ein Dorn im Auge der Behörden gewesen u. sie hätten das Portal mit allen verfügbaren Methoden bekämpft. Auch Aleksandr Cherkasov von "Memorial" bezeichnete Evloev als eine bedeutende Figur, weil es ausser seiner Website keine anderen Informationsquellen u. keine Opposition in Inguschetien gegeben habe. "Memorial" gab eine Erklärung ab, in der dieser Mord direkt als ein weiterer Akt des polit. Staatsterrors bezeichnet wurde. Auch andere Menschenrechtsvertreter Russlands äusserten sich bestürzt u. traurig über den Tod Evloevs u. gaben ihre Besorgnis zum Ausdruck, dass dies nicht der letzte Fall gewesen sein dürfte, in dem der Staat vorsätzlich Morde oder andere illegale Handlungen durchführt, um die Gesellschaft einzuschüchtern. Der Anführer der Jugend der Partei "Jabloko“, s. Ilja Jashin, sagte im Radiosender „Ekho Moskvy“, dass es offensichtlich sei, dass der Präsident der Republik, Murat Zjazikov, hinter der Ermordung Evloevs stecke. Wiederum andere sprachen von einem Unfall. Am härtesten urteilten Personen, die den Verwandten Evloevs nahestanden oder die offizielle Politik Inguschetiens vertraten. Der stv. PM der Republik Inguschetien, Khava Evloev, tadelte den ums Leben gekommenen Aktivisten dafür, weil er den Familiennamen beschmutzt, die Familie u. seine Verwandten entehrt u. verleumdet habe. Auch Mikail Aliev, Abgeordneter der Volksversammlung von Inguschetien, bezeichnete die Kritik", die  von der Website Evolevs ausging, als beleidigend, weil von dieser Seite kein einziges gutes Wort gekommen. Diese Möchtegern-Reformer", die ihr Volk von Moskau aus verleumdeten, hätten nicht begriffen, dass hier ihre Brüder, Schwestern u. Eltern lebten.

EVSTAFEV, Dmitrij Gennadevich II III III IV V (russ. Politologe u. Experte für militär. u. Aussenpolitik Amerikas, militär.-polit. Sicherheitsfragen Russlands u. regionale Probleme der Nichtverbreitung von Atomwaffen. Kandidat der polit. Wissenschaften. Professor an der Abteilung für Integrierte Kommunikation an der Fakultät für Kommunikation, Medien u. Design der Nationalen Forschungsuniversität "Wirtschaftshochschule Moskau". Tritt des öftern  in der Kreml-nahen s. Vladimir Solovjovs Sendung "Vecher s Vladimirom Solovjovym" im Staats-TV "Russland-1" u. "RTR Planeta" auf, wo er seine falschen, reaktionären Analysen zum Besten gibt.)

EVSTIFEEV, Aleksandr Aleksandrovich (russ. Politiker, seit 2017 Oberhaupt der Republik Marij El. 1999 verteidigte er an der Staatl. Rechtsakademie des Urals seine Dissertation zum Thema „Die Entstehung des russ. Patentrechts“, Doktor der Rechtswissenschaften. 2004 Abschluss der Finanzakademie bei der Regierung RF mit Auszeichnung, qualifiziert als Ökonom, Spezialisierung auf Finanzen u. Kreditwesen. 1980-2000 arbeitete er am Sverdlovsker Rechtsinstitut, heute Staatl. Rechtsunversität des Urals, als Lehrer, Professor der Abteilung für Zivilrecht, Dekan der Ermittlungsfakultät, Direktor des Instituts für Justiz der Universität. 2000-2  stv. bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Volga u. Koordinator der Anpassung der Gesetze von 15 Subjekten an die Verfassung RF u. die Bundesgesetzgebung. 2002-4 Vertreter der Verwaltung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen im Föderationsrat RF, gleichzeitig Vorsitzender des Ausschusses für Rechts- u. Justizfragen u. Mitglied der Kommission für die Methodik zur Umsetzung der verfassungsmässigen Befugnisse des Föderationsrates. Bis 2012 arbeitete Evstifeev erneut in seinem Fachgebiet: als Vorsitzender des 9. Berufungsgerichts für Schiedsgerichte, das die vom Moskauer Schiedsgericht erlassenen Rechtsakte überprüft, als stv. Vorsitzender des höchstqualifizierten Richtergremiums u. als Professor an der Abteilung für Internationales Privatrecht der Staatl. Rechtsakademie Saratov. Ende Jan. 2014 wurde Evstifeev per Dekret des Präsidenten RF zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts des Moskauer Gebiets ernannt. Mitglied des Rates des Präsidenten RF für die Kodifizierung u. Verbesserung der Zivilgesetzgebung. Evstifeev veröffentlichte über 50 wissenschaftl. Arbeiten u. Bücher, u.a. ein Lehrbuch über "Zivilrechtl. Regulierung im Bereich der technischen Kreativität“ u. Publiktionen über Regulierung des Zivilrechts  u. russ. Patentrecht.
Oberhaupt von Marij El: Im April 2017 ernannte der russ. Präsident s. Vladimir Putin Evstifeev für die Zeit vor den Wahlen zum Interimsoberhaupt der Republik Marij El. Sein Vorgänger, s. Leonid Markelov, trat nach sechzehnjähriger Regierungszeit formell freiwillig zurück. Im Mai 2017 kündigte der parteilose Evstifeev sein Interesse für die Wahl als Oberhaupt der Republik Marij El an. Die formelle Nominierung seiner Kandidatur durch "Einiges Russland" fand im Juni statt, wobei die Kommunisten beschlossen, diesen Kandidaten zu unterstützen. Im Sept. wurde Evstifeev mit 88,27% der Wählerstimmen gewählt u. trat sein Amt als Leiter der Republik an. Parallel dazu war er bis Juli 2018 Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. In den Folgejahren zerbrach das Bündnis zwischen Evstifeev u. den Kommunisten, die sich bereits 2018 weigerten, den von der Regierung vorgeschlagenen Haushaltsentwurf 2019 zu unterstützen. Als Reaktion beschuldigte Evstifeev sie, die Wirtschaft der Republik zu untergraben. Bei den Wahlen zur Staatsversammlung der Republik 2019 erhielt "Einiges Russland" jedoch 71% der Mandate u. behielt damit eine überwältigende Mehrheit. In diesem Zusammenhang sagte Evstifeev, dass „keine Notwendigkeit besteht, Vereinbarungen mit anderen Parteien oder Abgeordneten einzugehen“. Evstifeev wurde aber dann für das Ausbleiben positiver Veränderungen in der Republik, für die mangelhafte Umsetzung von Dekreten, die Erhöhung der Versorgungstarife u. die Zunahme der Korruption kritisiert. Beschwerden von Müttern mit vielen Kindern an Putin u. das niedrige Niveau der folgenden Botschaft des Oberhaupts der Republik, die vor der Staatsversammlung verlesen wurde, führten zu einer Verschlechterung der Position Evstifeevs in den Bewertungen der Stiftung "Petersburger Politik" u. der "Agentur für Polit. u. wirtschaftl. Kommunikation". 2019 begann eine Unterschriftensammlung im Rahmen einer Petition, in der die Entlassung Evstifeev gefordert wurde. Evstifeev ist aber im Amt geblieben. Der Gesamtbetrag des erklärten Einkommens Evstifeevs für 2016 belief sich auf 3,817 Mln. Rubel, wobei der Ehepartner 522 Tsd. Rubel verdiente. 2017 belief es sich auf 6,161 Mln. Rubel bzw. auf 548 Tsd. Rubel beim Ehepartner. Im Aug. 2021 sprach das FBK-Team von s. Aleksej Navalnyj über Evstifeevs nicht deklariertes Einkommen in der Höhe von über 1 Mrd. Rubel.)

EVTUSHENKOV, Vladimir Petrovich II (russ. Geschäftsmann, Oligarch mit einem Vermögen von 9 Mrd. USD; allerdings wurde Ende 2019 sein Vermögen auf 2,1 Mrd. USD geschätzt - Platz 2. in der Rangliste der russ. Milliardäre in Bezug auf die Grösse des verlorenen Vermögens. Absolvent der Ingenieurabteilung des nach D.I. Mendeleev benannten Moskauer Instituts für chemische Technologie u. der Wirtschaftsabteilung der Moskauer Staatsuniversität. Medienberichten zufolge ist er promovierter Wirtschaftswissenschaftler, aber seine Dissertation konnte in der Russ. Staatsbibliothek nicht gefunden werden, was Zweifel an dieser Tatsache aufkommen liess. Ehem. Vorsitzender des Komitees für Wissenschaft u. Technologie der Stadt Moskau. Derzeit ist Vladimir Evtushenkov Hauptaktionär /64%/ u. Vorstandsvorsitzender des Verwaltungsrats der von ihm mitbegründeten börsenkotierten Finanzkorporation "Sistema", eines bedeutenden privaten Investors in Russlands Realwirtschaft. Seit 2000 Mitglied des Präsidiums des Vorstands der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer RSPP. Seit 2001 leitet er den RSPP-Ausschuss für Industriepolitik, seit 2021 ist er Co-Vorsitzender des gemeinsamen RSPP-Ausschusses für Industriepolitik u. technische Regulierung. Vorstandsmitglied der Handels- u. Industriekammer RF, Vorsitzender des Russ.-Arabischen Businessrates RADC. Mitglied der Regierungskommission für Wissenschafts- u. Innovationspolitik, des Rats für Wissenschaft u. Hochtechnologien beim Präsidenten RF, des Rats für Wettbewerbsfähigkeit u. Unternehmertum bei der Regierung RF u. des Nationalen Rats für Corporate Governance. Vorsitzenden des Kuratoriums des Förderfonds der Freunde des Russ. Museums des Staatl. Russ. Museums, Honorarkonsul von Luxemburg in Ekaterinburg u. Khabarovsk.
"Affäre Sistema-Bashneft": Im Sept. 2014 wurde gegen "Sistema" eine Zivilklage eingereicht, bei der es um die Wiederherstellung des Eigentums der RF an allen Anteilen des russ. Mineralölunternehmens "Bashneft" ging, die sich im Besitz von "Sistema" befanden. Anders ausgedrückt wurde Evtuhenkov beschuldigt, illegal eine Mehrheitsbeteiligung an "Bashneft" erworben zu haben. Er wurde wegen Verdachts der Geldwäsche unter Hausarrest gestellt. Im Nov. 2014 gab das Moskauer Schiedsgericht der Klage statt, die auf der Grundlage von Verstössen während der seinerzeit durchgeführten Privatisierung von "Bashneft" eingereicht wurde. "Sistema" wurde als gutgläubiger Käufer anerkannt u. erhielt das Recht, vom Verkäufer Schadensersatz zu verlangen. Im Nov. entschied der Vorstand von "Sistema" nach sorgfältiger Prüfung der Angelegenheit, keine Berufung gegen die Gerichtsentscheidung einzureichen u. eine Schadensersatzklage gegen den Verkäufer des Vermögenswerts, "Ural-Invest", einzureichen. Im Dez. übertrug "Sistema" alle ihre Anteile an "Bashneft" an den Staat. Im Dez. wurde Evtushenkov aus dem Hausarrest entlassen; Präsident s. Vladimir Putin gab in einer Pressekonferenz die Einstellung der Ermittlungen gegen Evtushenkov wegen Geldwäsche bekannt, nachdem seine Mehrheitsbeteiligung an "Bashneft" an den Staat übergegangen war. Im Feb. 2015 befriedigte das Moskauer Schiedsgericht die Klage von "Sistema", erkannte das Unternehmen als gutgläubigen Käufer an u. entschied, vom Beklagten Schadensersatz zu verlangen. Im März 2015 schlossen "Sistema" u. "Ural-Invest" eine Vergleichsvereinbarung, nach der das Unternehmen eine Entschädigung in Höhe von 46,5 Mrd. Rubel erhielt, abzüglich sozialer Investitionen in der Republik Baschkortostan in Höhe von 10% dieses Betrags. Im 3. Quartal 2015 erhielt "Sistema" zusätzliche Mittel u. Finanzinstrumente von "Ural-Invest" in Höhe von insgesamt 12,9 Mrd. Rubel als Ausgleich für Verluste, die durch die Rücknahme von Aktien von "Bashneft" entstanden. Im Mai 2017 reichte das staatl. Unternehmen "Rosneft", das während der Privatisierung von 2016 Anteile an "Bashneft" erwarb, eine Klage gegen "Sistema" in Höhe von 170 Mrd. Rubel ein u. beschuldigte die Korporation, während den Umstrukturierungen von "Bashneft" Verluste bei dessen Eigentum verursacht zu haben. In 1. Instanz verpflichtete ein Gericht im Aug. 2017 "Sistema" zu einer Zahlung von 136 Mrd. Rubel - rund 1,8 Mrd. Euro - an den späteren Käufer des Aktienpakets, "Rosneft". Der Preis der "Sistema"-Aktien hatte sich seit Bekanntwerden der Klage halbiert. Der unübersichtlich-fadenscheinige Prozess warf unter Experten u Analysten viele Fragen auf. Aleksej Melnikov, ein Anwalt der Anwaltskammer der Stadt Moskau, sagte, das Verfahren würde „das ohnehin schon ungünstige Geschäftsklima in Russland verschlechtern." Dies sei ein klares negatives Signal an Unternehmen u. Investoren, die zunehmend an der tatsächlichen Unverletzlichkeit von Eigentum in Russland u. der Existenz normaler Rechtssicherheit zweifelten. Diejenigen Handlungen, die in der Geschäftspraxis als legitim angesehen werden, würden im Rahmen dieses Falls fast als Straftat u. zivilrechtliche Verletzung angesehen. Eine solche Rechtspraxis würde die Büchse der Pandora öffnen u. viele Konflikte zwischen den alten u. neuen Besitzern provozieren". Dass Putin die oben erwähnte Ansage über das Ende der Ermittlungen gegen Evtushenkov persönlich getätigt hatte, war ein Indiz dafür, dass Evtushenkov im Interesse u. auf Initiative Putins als Akteur der privaten Konkurrenz im Rohstoff-, d.h. Öl- u. Gasgeschäft verdrängt u. die Kontrolle des Kremls über den Staatssektor gestärkt werden sollte, wie die plötzliche Einmischung von "Rosneft" hinweist.
Evtushenkov wird von Kritikern der Zivilgesellschaft wie dem"Forum Freies Russland" der Verbindungen zur organisierten Kriminalität wie zur berüchtiten "Solncevo"-Gruppe, Vermittlung bei der finanziellen Unterstützung von Personen aus dem Kreis des ehem. ukrain. Präsidenten s. Viktor Janukowitsch. In der Ukraine wird eine Bank von "Sistema" verdächtigt, nach der Flucht des Ex-Präsidenten Milliarden Euro für das Janukowitsch-Team abgehoben zu haben. Dabei soll die in Luxemburg registrierte "East-West United Bank" ein „Staubsauger“ für Geldüberweisungen aus der Ukraine gewesen sein. Es wurde festgestellt, dass Banker, die der Familie von Viktor Janukowitsch nahestanden, diese Bank nutzten, um Vermögenswerte abzuheben. Dazu wurden bei der "East-West United Bank" Korrespondenzkonten eröffnet, auf die gigantische Summen überwiesen wurden. Als eine ukrain. Bank in Schwierigkeiten geriet, wurde das Geld von der Geschäftsführung angegliederten Offshore-Gesellschaften abgebucht. Nach Angaben des Einlagensicherungsfonds der Ukraine wurden Ende 2015 227 Mln. USD über die "East-West United Bank" aus der Ukraine abgehoben.
Evtushenkos Sohn, Feliks Evtushenkov, der über einen Abschluss in Rechtswissenschaften u. über ein entsprechendes Manager-Diplom der nach Gubkin benannten Russ. Staatl. Universität für Öl und Gas verfügt, arbeitete seit seiner Studienzeit in den "Sistema"-Strukturen seines Vaters, vorwiegend im Unternehmen "Sistema-Invest" u. "Sistema-Gals" - im Krisenjahr 2009 wurde dieses mit einer Verschuldung von mehr als 1,5 Mrd. USD für 2 USD verkauft. 2008 wurde er Vizepräsident der "Sistema Holding", 2012-18 war er 1. Vizepräsident. Seit 2014 ist er in Hightech-Assets tätig, insbes. "Sitronics", dem Systemintegrator "NVision" u. der RTI-Holding, die Elektronik für die Verteidigungsindustrie herstellt. Nach der Integration mit "Sitronics" ging der Gewinn von "NVision" stark zurück, was Analysten mit dem Verlust eines Schlüsselkunden erklärten. 2018 übertrug Vladimir Evtushenkov 2,5% des genehmigten Kapitals von "Sistema" auf Felix Evtushenkov, wodurch dessen Anteil auf 5,18% stieg. Seit 2018 ist Feliks nicht geschäftsführender Direktor u. Vorstandsmitglied von "Sistema" sowie Vorsitzender des Kuratoriums der Wohltätigkeitsstiftung "Sistema". Seit 2019 ist er Vorsitzender des Diretoriums von Mobile TeleSystems
MTS. 2020 u. 2021 belegten Vater u. Sohn Evtushenkov den 5. Platz in der Liste der reichsten Familienclans in Russland; innerhalb eines Jahres stieg ihr Vermögen von 2,3 Mrd. USD auf 3,2 Mrd. USD. Forbes schätzte das Vermögen von Felix Evtushenkov 2021 auf 120 Mln. USD. zu den Vermögenswerten des Unternehmers gehören Telekommunikation, Immobilien, Agribusiness, Medizin u. Online-Handel. In einem Interview mit Vedomosti sagte Vladimir Evtushenkov: „"Sistema" ist kein Familienunternehmen.“)

 

 
Neuster Stand: 10.22 (26)