Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


A2b (At, Au, Af, Akh, Ach, Ash, Aju, Aja)          Überarbeitet und aktualisiert im Aug. 2023


ATGERIEV, Turpal-Ali Aladievich
(1969-2002, gew. sowjet. bzw. tschetschen. Agrotechniker, Historiker, Jurist u. Politiker.
Absolvent eines Landwirtschafts-Technikums u. eines Geschichtsstudiums an der Tschetschen. Staatsuniversität im Fernstudium mit Abschlüssen in Jura u. Geschichte. Er war stv. PM u. Minister für nationale Sicherheit von Tschetschenien; Koordinator aller Einheiten während der Kämpfe um Groznyj während des 1. Tschetschenienkriegs; später stv. PM in der Regierung s. Aslan Maskhadovs. Im Juli 1999 wurde er auf dem Flughafen von Vnukovo von Beamten der Hauptdirektion zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität des Innenministeriums RF festgenommen. Im März 2000 wurde er per Dekret auf die Fahndungsliste des Bundes gesetzt. Im Okt. wurde er in Makhachkala, Dagestan, von FSB-Beamten festgenommen. Von diesem Moment an wurde er in der Untersuchungshaftanstalt Lefortovo in Moskau festgehalten. Im Dez. 2001 wurde er vom Obersten Gerichtshof von Dagestan wegen Teilnahme am Terroranschlag in Kizljar zu 15 Jahren Haft in einer Hochsicherheitshaftanstalt verurteilt. 2002 wurde er wegen angeblicher Leukämie- bzw. Krebserkrankung in ein Krankenhaus eingeliefert u. starb im Aug. Die offizielle Todesursache - Leukämie u. Nierenblutung -  wurde von Atgerievs Anwältin u. Experten bezweifelt, denn sie glauben, dass Atgeriev getötet wurde, da ihnen keine der erwähnten Erkrankungen bei ihm bekannt war; sie verglichen seinen Fall mit dem Tod von s. Salman Raduev, der unter ähnlichen Umständen zu Tode kam. Darüber hinaus wurde keine unabhängige Untersuchung der Todesursachen Atgerievs durchgeführt. Beweise für eine ev. Ermordung konnten die Zweifler allerdings nicht vorweisen.)

AULOV, Nikolaj Nikolaevich II (1952-, sowjet. bzw. russ. Polizist, Generaloberst der Polizei. Nach einer höheren jurist. Ausbildung in Leningrad /ohne Abschluss/ war er in verschiedenen Positionen in den Organen der inneren Angelegenheiten tätig. Während seiner Amtszeit als stv. Direktor des Föderalen Dienstes für Drogenkontrolle RF FSKN kam es in der Behörde zu einer Reihe von Korruptionsskandalen /s. KOROLJOV, Sergej/. So eröffnete das Untersuchungskomitee RF 2013 ein Strafverfahren gegen die Entdeckung von Marihuana u. Kokain bei einigen Mitarbeitern des FSKN in Moskau. Ferner gab es einen Fall des "Verlusts" streng geheimer Informationen in Form einer Datenbank, die von Strassenhändlern zum Verkauf angeboten wurde. In der Folge wurden die Namen vieler Informanten, Adressen von Drogendealern sowie Namen u. Fotos von Drogenabhängigen u. Normalbürgern, die die Hotline anriefen, enthüllt. 2016 entschied ein spanisches Ermittlungsgericht, Aulov in Abwesenheit zu verhaften u. ihn auf die internationale Fahndungsliste zu setzen, was damit gerechtfertigt wurde, dass er direkt mit einer russ. organisierten kriminellen Gruppe unter der Leitung s. Gennadij Petrovs verbunden war. Aulov wurde jedoch an keinen fremden Staat ausgeliefert. Der Pressedienst seiner Behörde erklärte, dass die Entscheidung des span. Richters aus rechtlicher Sicht unprofessionell u. polit. motiviert sei, um Beamte der RF zu diskreditieren. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wurde Aulov auch des "Beitrags zur Fälschung von Dokumenten, der Beeinflussung der russ. Strafverfolgungsbehörden im Auftrag von Kriminellen, der Beteiligung an gross angelegter Geldwäsche u. der Annahme von Bestechungsgeldern" bezichtigt. Laut dem span. El Mundo wird er der Morde, des illegalen Waffen- u. Drogenhandels u. der Korruption verdächtigt. Nach diesem Vorfall wurde die Behörde per Dekret des Präsidenten RF reorganisiert, wobei Aulov seine ursprüngliche Funktion verlor.)

AUSHEV, Maksharip Magomedovich II (1966-2009, gew. sowjet. Agronom, ingusch. Geschäftsmann, Oppositionsführer u. Mitglied einer prominenten Familie in der Republik Inguschetien. Absolvent das Landwirtschaftsinstituts in Ordzhonikidze, heute Vladikavkas. Er hatte die Oppositionswebsite ingushetia.org übernommen, nachdem sein Besitzer s. Magomed Evloev, der ein lautstarker Kritiker der ingusch. Regierung war, in Polizeigewahrsam erschossen worden war. 2007 wurden Aushevs Sohn u. Neffe entführt. Er selbst beschuldigte die Sicherheitskräfte von Inguschetien unter der Kontrolle des damaligen Präsidenten s. Murat Zjazikov für die Entführungen. Aushev organisierte Proteste gegen die Sicherheitskräfte u. die Zjazikov-Regierung. Die russ. Regierung ersetzte Zjazikov im Okt. 2008 durch s. Junus-Bek Evkurov im Amt des Präsidenten Inguschetiens. Dieser bot Dissidenten in seiner Republik einen gewissen Schutz vor polit. motivierten Angriffen. Aushev unterstützte Evkurovs Politik gegenüber der Opposition weitgehend u. zog sich von seiner lautstarken Kritik gegen die Regierung zurück. Er nahm ein Amt im Menschenrechtsrat an, der vom Ombudsmann der russ. Bundesregierung eingesetzt wurde. Trotzdem blieb er ein unüberhörbarer Kritiker des ehem. Präsidenten Zjazikov u. seiner Verwandten sowie der Menschenrechtsverletzungen, die angeblich von russ. Spezialeinheiten in Inguschetien u. Tschetschenien begangen wurden. Im Sept. 2009 überlebte Aushev einen Entführungsversuch u. sagte einem australischen TV-Sender, dass er sehr starke Informationen darüber hatte, dass ich getötet werden sollte". Im Okt. 2009 wurde Aushev dann in der Tat erschossen, als bewaffnete Männer sein Auto auf einer Strasse in der Nähe von Nalchik in der Nachbarrepublik Kabardino-Balkarien angriffen. Im Dez. 2009 wurde Aushev posthum die Medaille des Menschenrechtsombudsmanns RF verliehen. Vom US-Aussenministeriums wurde er posthum für seine herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Menschenrechte" ausgezeichnet.)

AUSHEV, Mukharbek Izmailovich (1962-, sowjet. Industrie- u. Bauingenieur, Ökonom, russ.-ingusch. Geschäftsmann u. Politiker. Absolvent der Fakultät für Industrie- u. Bauingenieurwesen des Bergbau- u. Metallurgieinstituts des Nordkaukasus, Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. In den 90er Jahren leitete er die Niederlassung eines sowjet.-schweiz.-italien. Joint Ventures in Moskau, wurde dann kaufmänn. Leiter der Vertretung der Schweizer Firma "Promos" u. Generaldirektor der Vertretung der Schweizer Firma "Trade Commerce". Seit 1992 ist er für Ölgesellschaft "Lukoil" tätig, war Berater des Präsidenten des Unternehmens bei der Rückzahlung von Schulden, dann Präsident der "Financial Company Lukoil". Seit 1995 Vizepräsident von "Lukoil", Leiter der Hauptdirektion für Lieferungen im Inlandsmarkt. Abgeordneter der 2. u. 4. Staatsduma RF als Mitglied der Fraktion "Einiges Russland", u.a. Mitglied der Delegation der Staatsduma RF bei der Parlamentar. Versammlung des Europarats. Ehem. Präsidentschaftskandidat in der Republik Inguschetien.)

AUSHEV, Ruslan Sultanovich II III IV (1954-, ehem. sowjet. Militärführer, Generalleutnant u. Politiker in der russ. Republik Inguschetien.
Absolvent einer militär. Bildungseinrichtung des Verteidigungsministeriums der UdSSR u. des Verteidigungsministeriums RF in Ordzhonikidze, heute Vladikavkas. Er diente im nordkaukas. Militärbezirk, wurde als Kommandeur im Afghanistankrieg eingesetzt, Held der Sowjetunion. Ehem. Abgeordneter des Volksdeputiertenkongresses der UdSSR, ehem. Vorsitzender des Komitees für Angelegenheiten von Soldaten-Internationalisten beim Präsidenten der UdSSR, dann beim Rat der Regierungschefs der GUS. Ehem. Mitglied des Föderationsrats RF. Erster Präsident der Republik Inguschetien /1993-2001/. Sein polit. Leistungsausweis ist ambivalent. In den späten 1990er Jahren befürwortete Aushev vor dem Hintergrund der Verschärfung der inneren Situation im Nordkaukasus die Bemühungen zur Bekämpfung der von wahhabit. Islamisten verbreiteten sogenannten "neuen Ideologie", um die Spaltung der Gesellschaft u. eine Destabilisierung der Situation im gesamten Nordkaukasus zu verhindern. Während seiner Präsidentschaft in Inguschetien wurden allein 1997-99 über 600 Menschen entführt, so dass s. Magomed Evloev, der Herausgeber der Website Ingushetia.ru, der in diesen Jahren in der örtlichen Staatsanwaltschaft arbeitete u. davon erzählte, dass Aushev Strafsachen zu schweren Verbrechen einstellte oder aussetzte, sich gezwungen sah, seine Meinung in Bezug auf einige Seiten dieses Herrschers radikal zu ändern. 2001 unterzeichnete Aushev einen Brief zur Verteidigung des "NTV"-Kanals, dessen Unabhängigkeit durch die feindliche Übernahme durch den halbstaatl. Konzern "Gazprom" bedroht war. 2002 lehnte er die Schliessung von "TV-6", der vermutlich wegen seiner kritischen Berichterstattung ins Visier der staatl. Behörden geriet u. seine Unabhängigkeit verlor, ab. Im Sept. 2004 nahm er an den Verhandlungen mit den Geiselnehmern von Beslan teil. Der frühere Präsident von Inguschetien war der einzige, dem die Attentäter erlaubten, direkt zur Schule zu kommen. Er gefährdete dabei zwar sein eigenes Leben, konnte aber im Schulgebäude mit dem Anführer der Bande, s. Ruslan Khuchbarov, verhandeln, wodurch es ihm gelang, die Freilassung von 11 Frauen mit Babys - insgesamt 26 Personen - sicherzustellen. Ende Sept. 2008 kommentierte Aushev in seinem Interview mit dem Radiosender "Echo Moskaus" die zunehmend angespannte Situation in Inguschetien u. warf den Behörden übermässigen Einsatz von Gewalt in der Republik vor, was zur Radikalisierung der Gesellschaft führe u. Inguschetien in den Bürgerkrieg zu stürzen drohte. Die oppositionelle Nachrichten-Website Inguschetia.org berichtete, dass der inguschetische Präsident Murat Zjazikov dem Fernseh- u. Radiosender der Republik befahl, die Frequenz von "Echo Moskaus" für die Dauer des Auftritts von Aushev zu blockieren.)

AFAZIZHEV, Zalim Jurevich (russ. Justizbeamter. Seit 2019 Ermittler der Abteilung für die Untersuchung besonders wichtiger Fälle der Verwaltung des Nordwestbezirks des Hauptermittlungskomitees der Stadt Moskau. Hauptmann der Justiz. Der Ermittler Afasizhev wird von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, in Fällen im Zusammenhang mit der "polit. Repression u. polit. Verfolgung von Gegnern des Putin-Regimes unter Nutzung seiner offiziellen Position" erwähnt. 2012 war er Teil des Ermittlungsteams im "Fall Bolotnaja", zuständig für die strafrechtl. Verfolgung von Oppositionellen aufgrund ihrer Beteiligung an von der Polizei provozierten Zusammenstössen auf dem Bolotnaja-Platz im Mai 2012. Ausserdem beschwerte sich Rechtsanwalt Viktor Cymbal über die Arbeitsmethoden des Ermittlers Afasizhev. Im Aug. 2019 schloss sich Zalim Afasizhev dem Team von 3 ehem. Ermittlern im "Moskauer Fall" an, um eine polit. motivierte Untersuchung von „Massenunruhen“ während eines friedlichen Protests im Juli 2019 gegen die Verweigerung der Zulassung von unabhängigen Kandidaten bei den Wahlen zur Moskauer Stadtduma dieses Jahres durchzuführen.)

AFANASEV, Jurij Nikolaevich II (1934-2015, gew. sowjet. bzw. russ. Historiker u. der Opposition nahestehender Politiker. Absolvent der Fakultät für Geschichte der MSU, Aspirantur an der Akademie der Sozialwissenschaften beim ZK KPdSU, 2x Studium an der Universität Paris/Sorbonne. Erste Doktorarbeit über "Moderne französ. bürgerliche Geschichtsschreibung der Grossen Sozialist. Oktoberrevolution“. Kandidat/Doktor der Geschichtswissenschaften mit einer Dissertation über "Die französ. historische Schule ´Annales´". Er war ao. Professor der Abteilung für Weltgeschichte, Vizerektor für akadem. Angelegenheiten der Höheren Schule beim ZK des Komsomol. Mitglied der Redaktion der Zeitschrift Kommunist. In den 1980er Jahren arbeitete er als leitender Forscher u. Leiter des Bereichs Kulturgeschichte des Auslands am Institut für Weltgeschichte der AdW UdSSR, war Rektor des Moskauer Staatl. Luftfahrtinstituts, 1991-2003 Rektor der Russ. Staatsuniversität für Geisteswissenschaften u. bis 2006 Präsident der Universität. Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften, der Akademie der Geisteswissenschaften u. der Akademie für Geistesstudien. Ehrendoktor u. Mitglied des Rats des Friedensinstituts der UN.
Polit. Aktivität: Afanasev wird als einer der „Vorarbeiter der Perestrojka“ bezeichnet, obwohl er der konkreten Politik s. Mikhail Gorbachjovs skeptisch gegenüberstand. In den späten 1980er Jahren gewann er unter der Intelligenz an Popularität, indem er eine Reihe von Artikeln veröffentlichte, in denen er die Situation der sowjet. Geschichtswissenschaft kritisierte. 1989 wurde er zum Volksabgeordneten der UdSSR gewählt. 1990 verliess er die KPdSU u. wurde einer der Gründer u. Co-Vorsitzender der Bewegung "Demokrat. Russland“. Im Juni 1993 trat er als Volksabgeordneter zurück u. gab seinen Rückzug aus der Politik bekannt. Bei der Präsidentschaftswahl in Russland 1996 unterstützte er s. Grigorij Javlinskij u. sprach sich auch später für ihn u. dessen Partei "Jabloko" aus. Nachdem er 2003 den neu geschaffenen Posten des Präsidenten der Russ. Staat. Geisteswissenschaftl. Universität RGGU übernommen hatte, übertrug er den Posten des Rektors der Universität an s. Leonid Nevzlin, der wegen der Khodorkovskij-Jukos-Affäre bald nach Israel emigrierte. 2005 kritisierte Afanasev in der Novaja gazeta V. Putin scharf, beschuldigte ihn, „die Politik im Land zu zerstören“, sie durch „Phantome“ u. „Attrappen“ zu ersetzen, u. nannte die Bildungsreform eine „Katastrophe“. 2006 gab er sein Amt als Präsident der Universität auf. 2012 wurde seine Publikation "Suki russkogo „liberalizma"“ durch die Entscheidung eines Gerichts in der Stadt Omsk auf die "Bundesliste extremist. Materials" gesetzt. Der Text war danach unter diesem Titel auf der Website "Free Speech / Свобода Слова" zu finden. Ursprünglich wurde ein fast identischer Text von Afanasev unter einem anderen Titel "Ist heute in Russland eine liberale Mission möglich?“ auf der Website der Stiftung "Liberale Mission" veröffentlicht. Wie Spezialisten des einschlägigen Informations- u. Analysezentrums "Sova" anmerkten, gab es im Originaltext „keine antiruss. Illustrationen u. kein fremdenfeindliches Vorwort".)

AFANASEVA (BERG), Julija Andreevna (1988-, russ. Politikwissenschaftlerin u. "Troll"-Aktivistin in St. Petersburg, Mitarbeiterin der "African Association for Free Research and International Cooperation" AFRIC, Direktorin der autonomen Non-Profit-Organisation "Centre for Socio-Cultural Initiatives". 2010 erhielt sie einen Master-Abschluss in Politikwissenschaft von der Staatsuniversität SPB. Sie arbeitete bei der Agentur "Rosbalt", der Umweltorganisation ECA u. war Mitglied des Umweltrats beim Gouverneur von SPB. Dort stiess sie zur Partei "Gerechtes Russland". Bei Gemeinderatswahlen in SPB wurde Afanaseva 2x nominiert. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihr "Beteiligung an Korruptionsprogrammen, böswillige Einflussnahme u. Operationen, Desinformation sowie Zusammenarbeit mit der "Trollfabrik“ von s. Evgenij Prigozhin" vorgeworfen. Julija Afanaseva, deren aktueller Name seit 2020 Berg ist, stammt aus dem Team der Polittechnologen von Prigozhin u. hatte die Aufgabe, „beratende Unterstützung“ bei den Parlamentswahlen in Südafrika zu leisten, die Desinformations- u. Diskreditierungsarbeit sowie Erstellung u. Verbreitung von Anti-Oppositions-Videoinhalten umfasste. AFRIC, wo Afanaseva-Berg arbeitete, fungierte als Scheinfirma für Prigozhins Einflussoperationen in Afrika, u.a. durch Sponsoring gefälschter Wahlbeobachtungsmissionen in Simbabwe, Madagaskar, der Demokrat. Republik Kongo, Südafrika u. Mosambik. AFRIC gibt sich zwar als eine von Afrikanern geführte Initiative aus, dient aber dazu, Russlands bevorzugte Botschaften zu verbreiten, die oft mit Desinformation in Verbindung gebracht werden. Ursprünglich als "Netzwerk von Einflussagenten" konzipiert, das "für Russland nützliche Experteneinschätzungen u. Meinungen" in Afrika bereitstellte, schickte AFRIC "Wahlbeobachter“ in afrikan. Länder, darunter angeblich glühende Neonazis u. weisse Rassisten wie das AfD-Mitglied Stefan Keuter. Ausserhalb Afrikas war Berg für die Konferenz "Baltic Sea Region Strategic Dialogue" tätig. Im April 2021 gelangte Berg auf eine von US-Präsident s. Joe Biden unterzeichnete Liste neuer antiruss. Sanktionen. Afanaseva-Bergs Netzwerk wird von der US-Regierung der Einflussnahme, Desinformation u. „böswilligen Operationen in Afrika u. Europa" beschuldigt, wobei der Hauptschlag den Strukturen von Prigozhin galt, einem russ. Oligarchen u. Vertrauten von Präsident V. Putin, der u.a. als Sponsor der berühmt-berüchtigten Trollfabrik "Internet Research Agency" in SPB gilt, mit deren Hilfe 2016 versucht wurde, die US-Präsidentschaftswahl zu beeinflussen.)

AFANASENKO, Viktor
(gest. 2012, gew. Chefredaktor der Zeitung Kriminalität u. Korruption in Rostov/Don. Laut Sergej Slepcov, dem Leiter der Zeitung, untersuchte Afanasenko Fälle von Landüberfällen im Bezirk Kushchevskij im Land Krasnodar sowie im Süden des Gebiets Rostov/Don. Nachdem Afanasenko eines Tages im Feb. 2012 sein Haus verlassen hatte, fand ihn ein Nachbar bewusstlos in der Nähe des Hauseingangs liegen u. berichtete es seiner Frau. Es habe keine Zeugen für das gegeben, was passiert war. Mit einer Kopfverletzung wurde er notfallmässig ins Spital eingeliefert, wo er 3 Tage später im Alter von 56 Jahren starb. Bei der Einlieferung sei Alkohol in seinem Blut festgestellt worden. Die Ärzte glaubten, dass sein Tod ohne Gewalt verursacht wurde. Es gab darüber keine Nachrichten in der Presse oder in Betriebsberichten. Auch die Familie Afanasenkos machte den Vorfall nicht publik. Der Abschied fand privat zu Hause statt, bei der Beerdigung waren nur Verwandte u. engste Freunde anwesend. Unter ihnen befand sich Vera Juzhanskaja, Vorsitzende der Rostover Gebietsgruppe des Journalistenverbands RF, u. Chefredaktorin der Zeitung Nashe vremja. Obwohl es wie ein Unfall ansah, der zu  Afanasenkos Tod führte, schlossen Berufskollegen nicht aus, dass im Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit ein Versuch eines Anschlags gegen ihn unternommen wurde. Es war bekannt, dass Afanasenko gewisse Mengen Alkohol konsumierte, die ihn aber nicht aus dem Gleichgewicht bringen konnten. Slepcov, Leiter der Redaktion der Zeitung, für die  Afanasenko arbeitete, sagte, dass Viktor ein starker Mann war. Nach seinem Tod habe er ihn im Leichenschauhaus besichtigt. Als Gerichtsmediziner im Hauptberuf sei er zum Urteil gekommen, dass es unmöglich gewesen sei, eine solche Kopfverletzung durch einen Sturz zu erhalten. Nach seiner Erfahrung als Forensiker konnte dies also kein Unfall, sondern musste die Folge eines Angriffs gewesen sein. Er wies darauf hin, dass 2009 Vjacheslav Jaroshenko, Chefredaktor der Zeitung, unter ähnlichen Umständen u. wegen einer Kopfverletzung gestorben sei. Die Strafverfolgungsbehörden hätten ebenfalls behauptet, dass der Journalist betrunken gewesen u. auf die Treppe gefallen sei. In der Journalistengemeinschaft habe jedoch kein Zweifel daran bestanden, dass Jaroshenko in direktem Zusammenhang mit seiner berufl. Tätigkeit angegriffen wurde. Die Art der Verletzung, die Viktor erlitten hatte, eine  durchdringende Wunde am Hinterkopf, sei bei Afanasenko ähnlich gewesen. 2008 sei Slepcov übrigens selbst Opfer eines ähnlichen Angriffs im Eingang seines Wohnhauses geworden, den er wie durch ein Wunder überlebt habe; aber der Schlag sei von der Seite gekommen. Im Eingang sei eine Glühbirne herausgeschraubt worden, damit man den Täter nicht sehen konnte. Keiner dieser Unfälle sei strafrechtlich untersucht worden. Zwar würden Personen von Ermittlern befragt, aber es sei durchaus möglich, dass auch Afanasenkos Fall mangels Beweise vergessen werde. Die Journalisten der Zeitung Kriminalität u. Korruption hätten mit eigenen Ermittlungen zum Tod ihres Kollegen begonnen.)

AFFENTRANGER, Zita II III IV V VI VII (Schweizer Historikerin, Slavistin u. Journalistin, schreibt u. berichtet seit über 25 Jahren über aktuelle Auslandthemen mit den Schwerpunkten Russland, ehem. Sowjetunion u. Osteuropa, so 2001-6 als TA-Korrespondentin aus Moskau. Bis 2023 war sie stv. Ressorleiterin International und Teamleiterin Osteuropa bei Tamedia / Der Bund. Im Spätsommer 2023 wechselte sie zum "Echo der Zeit" von SRF.)

AKHMADIEVA, Roza Shajkhajdarovna II (1979-, russ. Chorleiterin, Lehrerin, Methodologin der Volkskunst aus Baschkirien. Absolventin der Kazaner Staatsuniversität für Kunst. Dort arbeitete sie als Dozentin der Fakultät für tatarische Musik, war stv. Dekanin der Fakultät für soziale u. kulturelle Aktivitäten u. bis 2019 1. Prorektorin für akadem. Angelegenheiten. Seit 2020 ist sie Rektorin ihrer Alma Mater. Sie erhielt u.a. den Orden für Fürsorge für Kinder /2011/, die Auszeichnung "Verdiente Wissenschaftlerin" der Republik Tatarstan /2016/ u. verschiedene Dankesschreiben des Innenministeriums, des Präsidenten u. des Ministeriums für Bildung u. Wissenschaft der Republik Tatarstan sowie des Ministeriums für Wissenschaft u. Bildung RF. Im März 2022 unterzeichnete sie /vermutlich/ mit vielen anderen Kollegen einen Brief der Hochschulrektoren Russlands zur Unterstützung von Putins u. Russlands Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt, wird ihr öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselte russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. Sie ist in der sog. "Putin-Liste" erwähnt, die vom Forum erstellt wurde, das internationale Sanktionen gegen diese Personen anstrebt.)

AKHMADOV, Rizvan Adlanovich (1957-2002, gew. tschetschen. Widerstandskämpfer, Feldkommandant im 2. Tschetschenienkrieg, Ideologe des Wahhabismus in Tschetschenien. Angehöriger einer tschetschen. Familie, die 1944 nach Kasachstan deportiert wurde. Nach dem Tod seines Bruders Ramzan 2001 leitete er die Abteilungen tschetschen. Kämpfer, die in der Stadt Groznyj u. anderen Regionen Tschetscheniens zum Einsatz kamen. Im April 2002 leitete er die Eroberung mehrerer grösserer Siedlungen in der Republik ein. Nach dem Abhören des Radios durch die tschetschen. OMON begannen Spezialoperationen, bei denen etwa zwei Dutzend Personen festgenommen wurden. Ende desselben Monats organisierten Rizvan u. Zelimkhan Akhmadov einen Terroranschlag gegen Beamte der tschetschen. OMON, bei dem 18 Polizisten getötet wurden. In den letzten Monaten seines Lebens kündigte Rizvan eine Jagd auf Tschetschenen an, die mit der Bundesregierung, mit Mitarbeitern staatlicher Institutionen u. der lokalen Selbstverwaltung zusammenarbeiteten. Laut offizieller Version wurde Rizvan im Juni 2002 im Dorf Mesker-Jurt infolge einer gemeinsamen Sonderoperation von Polizei u. inneren Truppen getötet. Anderen Quellen zufolge wurde er von s. Movsar Baraev ermordet.)

AKHMEDILOV, Abdulmalik (1975/6-2009, gew. regierungskrit. Journalist, Herausgeber u. Chefredaktor von Zeitungen in awarischer Sprache in Dagestan. Er war bekannt für seine Aussagen über mehrere ungeklärte Beamtenmorde in Dagestan. Ausserdem kritisierte er die russ. Bundeskräfte u. die örtlichen Strafverfolgungsbehörden scharf für die Einschränkung religiöser u. polit. Freiheiten unter dem Vorwand einer Kampagne gegen den "Extremismus". Akhmedilov wurde 2006 vom Deutschen Bundestag mit einem Internationalen Parlamentsstipendium ausgezeichnet. Im Aug. 2009 wurde er in der dagestan. Ortschaft Palmira bei Makhachkala erschossen aufgefunden. Akhmedilovs Ermordung folgte auf eine Reihe von Morden an Reportern u. Journalisten in Dagestan, darunter der Mord an dem TV-Journalisten Abdulla Alishaev im Sept. 2008. 2 weitere Journalisten aus Dagestan wurden im März 2009 ermordet. Während des Gerichtsprozesses wurden 2 2013 verhaftete Männer beschuldigt, den Journalisten getötet zu haben. Laut Untersuchungsausschuss gestanden beide ihre Tat. Einer der Angeklagten beauptete, dass er das Verbrechen aus persönl. Motiven der Feindschaft begangen habe, weil Akhmedilov angeblich unwahre Informationen über die Zugehörigkeit des Angeklagten zum Wahhabismus verbreitet habe. Beide Angeklagten wurden im März 2015 nach Art. 105 StGB RF wegen "Mordes“zu 10,5 bzw. 8 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Fall wurde eingestellt, obwohl weder der Organisator noch der Auftraggeber des Mordes identifiziert werden konnten, wobei einer von den Angekagten als Schütze bestimmt werden konnte.)

AKHMEDNABIEV, Akhmednabi Omardibirovich II III IV V VI (1958-2013, gew. sowjet. Kardiologe u. regierungskrit. Journalist in Dagestan. Avare nach Nationalität. Er absolvierte die Medizin. Fakultät u. spezialisierte sich als Kardiologe. Er arbeitete als Arzt in seinem Heimatdorf Karata u. zog dann nach Makhachkala. Neben der Medizin war er im Journalismus tätig. Er war stv. Chefredakteur der Wochenzeitung Novoe Delo, einer der führenden u. angesehenen Lokalzeitungen Russlands, die insbes. behördenkrit. Artikel u. zu Korruptionsthemen veröffentlicht. Akhmednabiev schrieb vor allem über Menschenrechtsverletzungen u. widmete Folter- u. Attentatsfällen, an denen die Polizei beteiligt sein soll, besondere Aufmerksamkeit. Ferner schrieb er über die polit. Situation in Dagestan. Publikationen wie Novoe Delo werden von Strafverfolgungsbehörden unter Druck gesetzt, wobei ihnen Gerichtsverfahren u. Schliessung angedroht werden. Während seiner journalist. Karriere erhielt Akhmednabiev mehr als einmal Drohungen. Im Mai 2012 erhielt er Droh-SMS, nachdem er über einen Protest in Makhachkala im Zusammenhang mit der Ermordung von 5 Menschen in Kizljar 2 Monate zuvor berichtet hatte. Laut Kollegen Akhmednabievs konzentrierte sich seine jüngste Arbeit auf den Leiter seines Heimatbezirks Akhvakh, den Akhmednabiev scharf kritisierte. Schon 2009 wurde Akhmednabievs Name in die "Hitliste“ aufgenommen, die in Makhachkala in anonymen Flugblättern zirkuklierte. Die Liste enthielt die Namen von 8 weiteren Journalisten, von denen einer 2011 ebenfalls in Dagestan erschossen wurde. Die Autoren der Liste forderten Rache für den Tod russ. Polizisten. Die Behörden gaben die Namen der Autoren der Liste nicht bekannt, aber es gab Gerüchte, dass sie von Angehörigen dagestan. Polizeibeamter zusammengestellt wurde, unter denen es Opfer gab, die von Mitgliedern radikaler religiöser Gruppen getötet wurden. Laut einem Kollegen Akhmednabievs wurde dessen Name auf diese Liste gesetzt, weil er in seinen Artikeln Vertreter von Strafverfolgungsbehörden kritisierte u. sich für die Verteidigung der muslim. Bevölkerung von Dagestan aussprach, weshalb die Autoren der Liste ihn einer religiösen Gruppe zuordneten. Bei einem Anschlag auf sein Leben, der im Jan. 2013 durch einen Angreifer aus einem Auto heraus in der Nähe seines Hauses verübt wurde, blieb Akhmednabiev unverletzt. Hingegen gelang es dem Attentäter im Juli 2013, ihn unweit seines Wohnorts in Semender bei Makhachkala aus einem vorbeifahrenden Auto heraus zu töten. Anstatt den Mordfall zu untersuchen, eröffnete die örtliche Staatsanwaltschaft ein Sachbeschädigungsverfahren. Nach Akhmednabievs Tod wurde der Fall dennoch in die laufenden Ermittlungen zu seiner Ermordung aufgenommen, da beide Vorfälle mit seiner journalist. Tätigkeit in Zusammenhang standen. Akhmednabiev war der 17. Journalist, der seit 1993 in Dagestan getötet wurde. Am Tag der Ermordung Akhmednabievs nahmen über 170 russ. Journalisten am Trauerzug teil, während dem Akhmednabievs Leiche durch die Strassen von Makhachkala getragen wurde. Dunja Mijatoviæ, OSZE-Beauftragte für Medienfreiheit, erklärte, sein Tod sei eine Erinnerung Russlands daran, dass mehr getan werden müsse, um die Sicherheit von Journalisten zu gewährleisten. US-Botschafter Ian Kelly verurteilte im Juli 2013 bei der OSZE in Wien die Ermordung Akhmednabievs scharf. 2020 wurde in Moskau ein Preis zum Andenken an den ermordeten Journalisten vergeben.)

AKHMEDOV, Farkhad Tejmurovich (1955-, sowjet. Veterinärtechnologe, Erdöl u. Gasfachmann, Ökonom, russ. Geschäftsmann-Oligarch, Investor aserbaidschan. Herkunft, USD-Milliardär. Studium an der Moskauer Veterinärakademie mit einem Abschluss in Technologie u. Warenkunde, Zweitstudium an der Russ. "Gubkin"-Staatsuniversität für Erdöl u. Gas. Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. Ab 1987 lebte er in Grossbritannien u. kehrte 1994 nach Russland zurück. 1993 erhielt Akhmedov eine 5%-Beteiligung an der Gasproduktionsgesellschaft "Northgas", einem neuen Joint Venture zwischen "Gazprom" u. dem US-Unternehmen "Bechtel Energy" zur Entwicklung des Gasfelds Urengoj. 2003 verschwand "Urengojgazprom" vollständig von der Aktionärsliste. 2004 forderte "Gazprom" "Northgas" auf, seine Lizenz für das Feld "Severo-Urengojskoe" zu widerrufen, u. 2005 wurde die Lizenz annulliert. Im Mai desselben Jahres endete der langjährige Rechtsstreit mit der Unterzeichnung einer Vergleichsvereinbarung nach britischem Recht, wonach Akhmedov 51% der "Northgas"-Aktien kostenlos an "Gazprom" übertrug. Nach der Beilegung des Streits erhielt "Northgas" seine Lizenz zurück. 2012 verkaufte Akhmedov seine 49-%-Beteiligung an "Northgas" für 1,375 Mrd. USD an "Novatek" u. änderte seinen Status als Öl- u. Gashändler zu einem Privatinvestor.
Politik: 2004-7 war Akhmedov Vertreter der Verwaltung des Landes Krasnodar im Föderationsrat RF. Er war der erste u. derzeit einzige ethnische Aserbaidschaner, der in der höchsten Kammer der gesetzgebenden Gewalt der RF vertreten war. 2007-9 war er Vertreter der Abgeordnetenversammlung des Autonomen Kreises der Nenzen im Föderationsrat RF ernannt. 2007-10 wurde er parallel zu seinem Mandat als russ. Senator Mitglied der Parlamentar. Versammlung des Europarats u. als Beobachter für die Parlamentswahlen 2010 in Aserbaidschan gewählt. Mehrere Personen protestierten gegen Akhmedovs Rolle, die aufgrund seiner Geburt in Aserbaidschan voreingenommen sei, zumal er bei den Wahlen s. Ilham Aliev unterstützte, obwohl dessen Vater Hejdar Aliev die Hinrichtung von Akhmedovs Vater Tejmur angeordnet hatte. 2016 wurde Akhmedov vom türkischen Aussenminister Mevlüt Çavuºoğlu dafür gelobt, dass er zur Verbesserung der Beziehungen zw. Russland u. der Türkei beigetragen habe, nachdem die türkische Armee 2015 eine Sukhoi Su-24 der russ. Luftwaffe abgeschossen hatte, was eine ernsthafte Krise zwischen den beiden Ländern auslöste. Laut US-Finanzministerium figuriert Farkhad Akhmedov auf der sog. Putin-Liste /CAATSA-Gesetz/ von 210 Persönlichkeiten, die dem russ. Präsidenten Putin nahe stehen.  Vermögen: Ab 2019 belegte Akhmedov im Magazin Forbes den 67. Platz in der Rangliste der reichsten Menschen Russlands mit einem geschätzten Privatvermögen von 1,4 Mrd. USD. In den Medien wurden s. Roman Abramovich, s. Pjotr Aven, s. German Gref u. s. Boris Berezovskij zu verschiedenen Zeiten unter seinen Freunden genannt. Ausserdem wurde er für seine Scheidung, eine der teuersten in der britischen Geschichte, die mehr als 453 Mln. Pfund kostete, bekannt.)

AKHMETOV, Rinat Leonidovich II III IV V VI VII VIII IX (1966-, ukrain. Marketingökonom, Top-Geschäftsmann-Oligarch mordwin.-volgatatar. Herkunft, USD-Multimilliardär aus Doneck, Ukraine. Absolvent der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Nationalen Universität Doneck mit einem Abschluss in Marketing. Trotz seines grossen Einflusses im Gebiet Doneck hat Akhmetov die Politik lange gemieden. Die Situation änderte sich am Vorabend der "Orangen Revolution" in der Ukraine. Im ukrain. Präsidentschaftswahlkampf 2004 soll Akhmetov die Kandidatur des proruss. Politikers s. Viktor Janukovych finanziell unterstützt haben; zwar wurde dieser als Wahlsieger erklärt, aber nach Ausbruch der "Orangen Revolution" u. der Wiederholung der Stichwahl wurde s. Viktor Jushchenko zum Sieger erklärt. Während dessen Amtsperiode hielt sich Akhmetov für längere Zeit im Ausland auf, als die Steuerbehörden begannen, seine Firmen zu kontrollieren u. seine starke Stellung in Doneck zunächst gefährdet schien u. sein Vertrauter Borys Kolesnikov verhaftet wurde. Akhmetov kehrte erst wieder in die Ukraine zurück, als eine im Herbst 2005 zwischen Jushchenko u. Janukovych getroffene Vereinbarung wieder Sicherheit für ihn schaffte. Seit der ukrain. Parlamentswahlen vom März 2006 war Akhmetov Abgeordneter der von Janukovych angeführten "Partei der Regionen". Bei den vorgezogenen Wahlen 2007 erlangte er erneut ein Mandat, zeichnete sich jedoch durch häufige Abwesenheit bei den Sitzungen des Parlamentes aus. Bei der Präsidentschaftswahl 2010 war sein Einfluss auf die "Partei der Regionen" stark vermindert. Dennoch gehörte er weiterhin zu den Hauptfinanziers des Wahlkampfs von Janukovych. Bei den Parlamentswahlen 2012 kandidierte er nicht mehr für die Verchovna Rada. Im Verlauf der Proteste des "Euromajdan", die im Feb. 2014 zum Sturz von Janukovych führten, distanzierte sich Akhmetov sowohl von Janukovych wie auch von der "Partei der Regionen". Im Mai 2014 sprach er sich im Zuge der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine in einer Videoansprache gegen die proruss. Separatisten aus, die er als „Banditen u. Marodeure“ bezeichnete, u. rief zu einem Warnstreik in dem betroffenen Gebiet des Donbass auf. Da sich Akhmetov in dem eskalierenden Konflikt nicht klar positionierte, geriet er zunehmend unter Druck. Während der Kämpfe in der Ostukraine wurden seinen Firmen gehörende Vermögenswerte zum Teil zerstört. Mit einem Vermögen von geschätzten 5,5-8,5 Mrd. USD /2018/ gilt Akhmetov als reichster Mensch der Ukraine u. als einflussreicher Oligarch des Landes, er ist aber auch einer der grössten Steuerzahler des Landes geblieben. Nachdem in der Presse verschiedentlich Vermutungen u. Behauptungen über kriminelle Machenschaften Akhmetovs v.a. im Zusammenhang mit der Karriere des Oligarchen u. der Herkunft seines Kapitals u. Berichte über seine Verbindungen zu einer angebl. Donecker Mafia bzw. zum organisierten Verbrechen laut geworden wurden, sahen sich sämtliche Medien, auch die NZZ /II/,aus Mangel an Beweisen gezwungen, entsprechende Anschuldigungen gegen Akhmetov zurückzunehmen u. sich zu entschuldigen.
Wohltätigkeit: Seit 2006 gehört Akhmetov auch zu den führenden Philanthropen der Ukraine u. belegt nach verschiedenen Quellen den 1. Platz in Bezug auf die für wohltätige Zwecke bereitgestellten Mittel. Die Tätigkeitsschwerpunkte seiner gemeinnützigen Stiftung sind Volksgesundheit, Familie, gezielte Hilfe, dynamische Kultur, moderne Bildung. Das Humanitäre Zentrum "Pomozhem" /Lasst uns helfen/ bietet den Bürgern humanitäre Hilfe in Form von Lebensmittelpaketen für Erwachsene u. Kinder, Medikamente u. psycholog. Hilfe. 3 Jahre lang konnten damit in der Ostukraine über 1,139 Mio. Menschen vor Tod, Hunger oder Krankheit bewahrt werden u. so wurde diese Aktivität zur grössten humanitären Mission des Landes. Die Kräfte des Hauptquartiers evakuierten über 39 Tsd. Menschen aus dem Kampfgebiet. Seit Feb. 2017 ist das Hauptquartier nur noch in den von der Ukraine kontrollierten Gebieten tätig, während im Gebiet Doneck die Zentrale eine der beiden bekanntesten Wohltätigkeitsorganisationen bildet. Im März 2020 begann Rinat Akhmetov auch im Kampf gegen COVID-19 finanziell zu helfen.
Fussball: 1996 wurde Akhmetov Präsident des FC Shakhtar Doneck. Seitdem wurde die Mannschaft 13x nationaler Meister, gewann 13x den ukrain. Pokal, 9x den ukrain. Superpokal u. auch zum 1. Mal in der Geschichte den UEFA-Pokal der Ukraine. 2009 wurde in Doneck das Fussballstadion "Donbass Arena" eröffnet, das 50 Tsd. Zuschauer fasst. Die "Donbass Arena" wurde als bestes Stadion der Euro 2012 ausgezeichnet u. in die Wertung der 25 besten Stadien in der Geschichte der "Champions League" aufgenommen. Infolge der verschärften polit. Krise u. des Kriegsausbruchs in der Ostukraine musste der Verein im Mai 2014 Doneck verlassen, da der FC 2017 die Kontrolle über das Stadion verloren hatte. Seit Frühjahr 2014 befindet sich die Trainingsbasis in Kiev. Das Heimstadion des FC Shaktar wird abwechselnd in die Arenen von Lemberg, Kharkov u. Kiev verlegt. Ab Aug. 2014 bis 1917 war die "Donbass Arena" das Zentrum für die Verteilung humanitärer Hilfe der Rinat Akhmetov-Stiftung gewesen. Während des Krieges in der Ostukraine erlitt das Stadion erhebliche Schäden durch Granateneinschläge. Auf dem Hintergrund der von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine  teilte Akhmetov im Juli mit, dass er wegen des sog. "Oligarchen-Gesetzes" sein Mediengeschäft aufgibt u. seine Mediengruppe SCM alle TV- u. Print-Lizenzen dem Staat überschreiben u. die Internetmedien einstellen werde. 2022 zahlte Akhmetov als Einzelperson etwa 1,8 Mrd. UAH an Steuern für 2021 in die Haushalte aller Ebenen. In der ersten Hälfte 2022 überwiesen SCM-Unternehmen rd. 1,2 Mrd. Euro an Steuerabzügen an den Staatshaushalt u. wurden während des Krieges zum grössten privaten Steuerzahler des Landes.
In Interviews mit "Radio Liberty" u. American Forbes sprach Akhmetov im März 2022 über die militär. Aggression Russlands gegen die Ukraine u. die Ukrainer von einem Kriegsverbrechen u. einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, für die es keine Erklärungen oder Rechtfertigungen gebe. Russland sei „ein Aggressorland u. Putin ein Kriegsverbrecher". Die Ukraine sei ein friedliches Land u. habe nie jemanden angegriffen. Während des Kriegs wurde seine Lieblingsstadt Mariupol, in die er 1 Mrd. USD investieren will, weitgehend zerstört. Akhmetov versprach, dass er der Ukraine in jedem Fall helfen werde.)

AKHMETSHIN, Ajrat Saetovich (1973-, russ. Jurist, Justizbeamter in der Republik Tatarstan u. im Gebiet Nizhnij Novgorod. Absolvent der ehem. Staatl. Uljanov-Lenin-Universität in Kazan mit einem Abschluss in Rechtswissenschaften. Seit 1999 war er bei der Staatsanwaltschaft der Republik Tatarstan angestellt, wo er als Ermittler u. Assistent der Staatsanwalts des Bezirks Moskovskij in Kazan u. als stv. Staatsanwalt des Novo-Savinovskij- Bezirkes von Kazan arbeitete. 2007-10 diente er als Leiter des Untersuchungsausschusses bei der Staatsanwaltschaft RF für die Republik Tatarstan. 2017 wurde er zum Leiter der Ermittlungsabteilung des Untersuchungsausschusses im Gebiet Kirov u. im Dez. 2019 zum Leiter der Ermittlungsabteilung im Untersuchungsausschuss RF für Nizhnij Novgorod ernannt. Generalmajor der Justiz. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihm vorgeworfen, "polit. Repressionen unter Nutzung der offiziellen Position durchzuführen" u. die Nizhnij Novgoroder Journalistin s. Irina Slavina in den Selbstmord getrieben zu haben. Akhmetshin war einer der Kuratoren der Untersuchung eines polit. motivierten Strafverfahrens nach Art. 284.1 StGB RF gegen den Nizhnij Novgoroder Geschäftsmann Mikhail Iosilevich in Bezug auf dessen Zusammenarbeit mit einer "unerwünschten Organisation" in Russland, d.h. mit s. Mikhail Khodorkovskijs Stftung "Open Russia". Insbesondere wurde das Haus einer Zeugin dieses Strafverfahrens, der Chefredakteurin des Internetportals "Koza.press", Irina Slavina, durchsucht. Gleichzeitig war sie aufgrund öffentl. Aktivitäten, einschliessl. der Berichterstattung über die Wahlen u. der Teilnahme an der Wahlbeobachtung, mehrere Jahre lang systemat. Verfolgung durch die Sicherheitskräfte ausgesetzt, wie die Bewegung "Golos" erklärte. Anfang Okt. 2020 zündete sie sich vor der regionalen Polizeibehörde an u. machte die RF für ihren Tod verantwortlich. Igor Kaljapin, Mitglied des Menschenrechtsrats u. Leiter dessen Komitees gegen Folter, sagte: „Es ist ziemlich offensichtlich, dass [die Verantwortung für Slavinas Tod] von dem Genossen getragen werden sollte, der das Ermittlungsteam leitet, alles arrangierte u. den Durchsuchungsbefehl unterzeichnete. Dies ist der Ermittler für besonders wichtige Fälle der Ermittungsabteilung des Untersuchungsausschusses von Nizhnij Novgorod, Oberst Andrej Shlykov. s. auch ANTIPOV, Vadim.)

AKHMETSHIN, Rinat Rafkatovich II III (1967-, ehem. sowjet. Spionageabwehroffizier, russ.-amerikan. Lobbyist tatar. Herkunft. Nach Angaben einiger US-Beamter wird er verdächtigt, weiterhin Verbindungen zum russ. Geheimdienst zu haben. 1994 zog er in die USA, wo er in Washington ein Büro des "Internationalen Eurasischen Instituts für wirtschaftl. u. polit. Forschung" einrichtete, um zur Verbreitung der Demokratie u. der Rechtsstaatlichkeit in Eurasien beizutragen, u. wurde 2009 US-Bürger. Nach Angaben der New York Times wurde er beschuldigt, an zwei Hacking-Kampagnen gegen de USA beteiligt gewesen zu sein, wobei er dabei ein Netz russ. Verbindungen nutzte. 2016 beteiligte er sich an einer pro-russ. Kampagne mit dem Ziel, das sog. "Magnitsky-Gesetz " aufzuheben. Im Juli 2017 wurde von mehreren Quellen, darunter Akhmetshin selbst, bestätigt, dass er sich mit Donald Trump Jr., s. Paul Manafort, s. Jared Kushner u. der russ. Rechtsanwältin s. Natalija Veselnickaja in der Trump-Wahlkampagne im Juni 2016 im Trump Tower traf. Von 2017 soll seine Aussage stammen: „Ich werde niemals mit dem russ. Staat vögeln“ u. „ich werde niemals etwas gegen die russ. Regierung unternehmen“. Auf die Frage nach Akhmetshin sagte Kreml-Sprecher s. Dmitrij Peskov gegenüber Reportern: „Wir wissen nichts über diese Person." Im Aug. 2017 sagte Akhmetshin mehrere Stunden lang unter Eid vor Gericht im Zusammenhang mit Robert Muellers Untersuchungen der Trump-Kampagne u. der russ. Einmischung in die Wahlen 2016 aus. 2018 verklagte Akhmetshin s. Bill Browder vor einem Bundesgericht in Washington D.C. u. beschuldigte ihn der Verleumdung, weil er ihn als Spion oder russ. Geheimdienstmitarbeiter bezeichnet hatte. Der Fall wurde 2019 aus gerichtlichen Gründen abgewiesen. Akhmetshin legte Berufung ein, die Stand Jan. 2020 noch hängig war. Im Jan. 2020 gründete Akhmetshin in Washington eine gemeinnützige Organisation namens "Russian-American Anti-Defamation League".)

ACHALOV, Vladislav Alekseevich II III IV V (1945-2011, aus Tatarstan stammender gew. russ., vielmals ausgezeichneter Militärführer u. hochrangiger Politiker. Absolvent einer Panzerschule in Kazan, Tatarstan. Seinerzeit war er 1. stv. Kommandeur des Leningrader Militärbezirks, Befehlshaber der Luftstreitkräfte, Koordinator der Operation in Baku im Jan. 1990,  stv. Verteidigungsminister der UdSSR. Volksabgeordneter der RSFSR, Mitglied des Obersten Sowjets RSFSR in den Fraktionen "Kommunisten Russlands", "Vaterland", "Reform in der Armee", Mitglied des ZK KPdSU. Im Jan. 1991 koordinierte er die Operation der sowjet. Truppen zur Einnahme u. Besetzung des Fernsehgebäudes von Vilnius, u. im Aug. 1991 nahm er am Putsch gegen s. Mikhail Gorbachjov teil. Im Okt. 1993 wurde er verhaftet, im Feb. 1994 amnestiert. Seit 2003 bis zu seinem Lebensende im Juni 2011 war er Vorsitzender der Allruss. Union der Veteranenverbände der Luftlandetruppen "Union der russ. Fallschirmjäger". Bis zum Ende seiner Tage betrachtete er sich als eigentl. Verteidigungsminister Russlands. 2009 gründete er mit s. Aleksandr Barkashov u. s. Stanislav Terekhov die nationalpatriot. Bewegung "Union der Verteidiger Russlands".)

ASHLAPOV, Nikolaj Ivanovich (1962-, sowjet. Energieingenieur, hoher ehem. russ. Staatspolitiker u. Unternehmer. Studium am Krasnojarsker Polytechnischen Institut, Fakultät für Wärme- u. Energietechnik, Fachingenieur. Ehem. stv. Minister RF für regionale Entwicklung, ehem. interimist. Gouverneur des Landes Krasnojarsk, ehem. Abgeordneter der Staatsduma RF von der kremlnahen Partei "Einiges Russland". Im Nov. 2013 gab s. Aleksej Navalnyj in seinem Blog an, dass Ashlapov 2 nichtdeklarierte Datschen im Gebiet Moskau im Wert von rd. 178 Mln. Rubel habe. Ashlapov antwortete, dass er sich nicht mit Navalnyj befassen werde, da er kein Abgeordneter oder Beamter mehr sei.)

ASHMANOV, Igor Stanislavovich (1962-, sowjet. Mathematiker-Techniker, russ. Ökonom, Top-Unternehmer, spezialisiert auf IT, künstl. Intelligenz, Softwareentwicklung u. Projektmanagement; Investor u. Mitinhaber von Dutzenden von IT-Startups, USD-Multimillionär. Absolvent der Fakultät für Mechanik u. Mathematik der MSU. Dissertation zum Thema "Architektur u. industrielle Implementierung von angewandten Sprachsystemen“, Kandidat der technischen Wissenschaften. MBA-Studium im Fach "Strateg. Management“ an der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. Öffentl. Dienst beim Präsidenten RF. Initiator, Mitgründer u. Exekutivsekretär der Nationalen Koalition gegen Spam, Vorstand des Regionalen Öffentl. Zentrums für Internet-Technologien ROCIT, einer der ältesten öffentl. Organisationen im Runet, Experte für Rechtsfragen der Russ. Vereinigung für elektron. Kommunikation RAEC, Mitglied des Programmausschusses des Instituts für Internetentwicklung IRI, Mitglied der Internationalen Vereinigung der Internet-Aktivisten EZHE. Seit Juni 2012 Co-Vorsitzender der russ. polit. "Grossen Vaterlands-Partei" von s. Nikolai Starikov. Während der Präsidentschaftswahl 2018 war er dennoch Vertrauensperson des russ. Kandidaten s. Vladimir Putin. Seit Nov. 2020 Mitglied des Menschenrechtsrate RF. Ashmanov ist der Ansicht, dass eine der wichtigsten Aufgaben des Staates im digitalen Zeitalter der Erwerb u. die Stärkung der eigenen Informationssouveränität sei. D.h. es gelte sich die Fähigkeit anzueignen, die Unabhängigkeit u. die verfassungsmässigen Rechte der eigenen Bürger im Internet vor äusseren Bedrohungen technologisch u. rechtlich zu schützen, indem der Staat kontrolliere, was in seinem Informationsraum geschieht. Denn das Fehlen einer solchen Kontrolle führe zu Informationsangriffen u. zum Umsturz der Gesellschaft u. des Staates nach dem Modell des "Arabischen Frühlings". Ashmanov weist darauf hin, dass brisante Informationen für jeden Zweck verarbeitet u. an jedermann weiterverkauft werden können - z.B. zur Überwachung, Erpressung, Propaganda usw. Diese Daten würden gesammelt u. könnten auch 20 Jahre später gegen eine bestimmte Person verwendet werden, die beispielsweise ein öffentl. Amt antritt. Das bedeute, dass die gesetzliche Regelung des Beschriebenen ein Teil der Informationssicherheit des Staates sei. Ferner weist er darauf hin, dass eine sehr grosse Menge solcher Informationen von ausländ. Unternehmen gesammelt werde - so von Google, Facebook usw. u. dass die meisten Internet-Technologien wie Browser, Suchmaschinen, soziale Netzwerke, Betriebssysteme usw. ausserhalb der Grenzen der russ. Kontrolle lägen u. regelmässig als Mittel für massive Ausstreuung von /unerwünschten/ Information /durch feindliche Mächte gegen Russland/ getestet u. eingesetzt werden. Eine weitere Gefahr sieht er etwa darin, dass Russland nach Bedarf einfach vom Internet abgetrennt werden könnte, genauso wie es vom SWIFT-System getrennt werden könne; ausserdem können wichtige Informationsknoten mit Viren angegriffen werden usw. Um seine Souveränität zu gewährleisten, sollte der Staat laut Ashmanov daher über eine vollständige technolog. Kette verfügen, die von der eigenen Herstellung von Software bis zum einsatzbereiten Endprodukt reicht u. zumindest dafür sorgt, dass der inländische Markt stimuliert wird, eigene Produkte sicherzustellen. Eine der wichtigsten Phasen auf diesem Weg sollte die Übertragung der Kontrolle von Regierungsbehörden auf russ. Software sein, beginnend mit der Einführung eines Betriebssystems mit eigenem Design. Mit dieser Meinung hat Ashmanov seinen "konservativen" Standpunkt als Ideologe im digitalen Informationsbereich im Dienste des Kremls klargemacht, der eigentlich nur Wasser auf die Mühlen der Politik Putins spült u. eine klare antiamerikan. Position bezieht. Ashmanovs 2. Ehefrau ist seit 2001 s. Natalja Kasperskaja, die die 1. Ehefrau von s. Evgenij Kasperskij war.)

ASHUBA, Nugzar Nurievich II (1952-, sowjet. Techniker, abchas. Politiker. Absolvent des Georg. Polytechn. Instituts "V.I. Lenin", heute Georg. Technische Universität in Tbilisi. Ehem.Vorsitzender der Abchas. Volksversammlung, ehem. amtierender Präsident Abchasiens für 1 Monat, seit 2013 Sekretär des Sicherheitsrats von Abchasien. Mitgründer der Bewegung "Abzankhara", die nach eigenen Angaben beabsichtigt, eine unabhängige Sicht auf die im Land stattfindenden Prozesse zu bieten, ohne von polit. Ambitionen beeinflusst zu werden, eine objektive Analyse der Probleme der Gesellschaft u. des Staats zu geben u. Empfehlungen für deren Lösung zu entwickeln. Dies sei nach den Ereignissen vom Mai 2014 notwendig geworden, als die polit. Situation in Abchasien zu einem Gegensatz zwischen den Behörden u. der Opposition geführt habe u. dadurch eine polit. Krise ausgelöst wurde, wonach die polit. Gegner die Plätze wechselten. Unter diesen Bedingungen sei in der Gesellschaft die Nachfrage nach einem breiteren Meinungsspektrum zu allen wichtigen Fragen gewachsen.)

ASHURBEJLI, Igor Raufovich (1963-, sowjet. Ölindustriefachmann, russ. Geschäftsmann. Nachkomme einer berühmten aristokrat. Familie der aserbaidschan. Ölindustrie. Absolvent des Aserbaidschan. Instituts für Erdöl u. Chemie, heute Aserbaidschan. Staatsuniversität für Öl u. Industrie. Vorsitzender des Verwaltungsrats der Holding "Sotsium". Im Okt. 2016 gründete er den Weltraumstaat "Asgardija", dessen selbsternannter "König" er ist, wie er auch Vorsitzender der polit. Partei "Wiedergeburt Russlands" ist. Wie aus einem Auszug aus dem einheitlichen staatl. Register der jurist. Personen hervorgeht, ist er seit Jan. 2021 auch Vorsitzender der "Allruss. Öffentl. Organisation für die Unterstützung der Errichtung eines russ. Sozialstaats".)

ASHURKOV, Vladimir Lvovich II (1972-, russ. Physiker u. Quantenelektroniker mit Business-Weiterbildung, ehem. russ. Bankier u. Oppositionspolitiker. Absolvent der Fakultät für Physikalische u. Quantenelektronik des Moskauer Instituts für Physik u. Technologie ein. Während des Studiums schrieb er sich gleichzeitig für ein zweijähriges Abend-Business-Programm am American Institute of Business and Economics ein u. absolvierte ein Sommerpraktikum im Ausland bei "Pepsico". Studienabschluss in physikalischem Ingenieurwesen ab, jedoch ohne Diplom. Nach dem Studienabschluss erhielt er ein Stipendium für ein Studium an der Wharton School of Business der University of Pennsylvania, USA. Während seines Studiums absolvierte er auch ein Praktikum im Moskauer Büro der "Boston Consulting Group" u. erhielt ein MBA-Diplom. Anschliessend war er stv. Direktor der Abteilung Investment Banking Services bei "Renaissance Capital". 1999-2001 war er u.a. Finanzdirektor des Meereshafens von St. Petersburg. Dann bekleidete er Funktionen im Bereich Logistik u. Transport. 2006-12 war er Director of Asset Management and Control bei "CTF Holdings Ltd", der Verwaltungsgesellschaft des Konsortiums der "Alfa Group". Dort wurde er 2012 entlassen; s. Mikhail Fridman, Vorsitzender des Aufsichtsrats der "Alfa-Gruppe", begründete in einer Sendung des TV-Senders "Dozhd" die Entlassung Ashurkovs mit den polit. Ansichten des Topmanagers. Er habe das Recht zu wählen gehabt: „Entweder sich nicht in der Politik engagieren oder das Geschäft verlassen. Er habe den Weg der Politik gewählt.“ 2009 sei Ashurkov über s. Aleksej Navalnyjs Blog „gestolpert" u. habe ihm seine Hilfe bei der Organisation von Antikorruptionsaktivitäten angeboten. Im Feb. 2012 wurde bekannt, dass Ashurkov einer der ersten Sponsoren der eingetragenen gemeinnützigen Organisation "Stiftung für Korruptionsbekämpfung" FBK wurde, indem er 300 Tsd. Rubel an die Stiftung spendete. Dann wurde er Exekutivdirektor der FBK, die Navalnyjs Projekte "RosPil“, "RosJama“ u. "RosVybory“ umfasste. Ashurkovs Engagement bei der FBK führte einige Beobachter zur Ansicht, dass Navalnyj u. die FBK über Ashurkov von Mikhail Fridmans "Alfa-Gruppe" finanziert wird oder zumindest starke Unterstützung von dieser Seite erhält. 2014 wurde Ashurkov von einem russ. Untersuchungsausschuss der Veruntreuung von Geldern aus Navalnyjs Bürgermeisterkampagne von 2013 beschuldigt, woraufhin er in Grossbritannien polit. Asyl beantragte u. behauptete, die Anschuldigungen seien polit. motiviert. Ashurkov strebt ein Russland an, in dem sich ein polit. System durchsetzt, das die Ansichten seiner Bürger repräsentiert u. das über unabhängige Gerichte u. freie Medien mit einer verantwortungsbewussten Regierung, die Korruption ablehnt, verfügt. Er war oder ist auch Mitglied der Partei "Russland der Zukunft" Aleksej Navalnyjs.)

AJUSHEEV, Damba Badmaevich (1962-, professioneller kremlnaher russ. Buddhist, Oberhaupt der "Buddhist. Traditionellen Sangha Russlands" BTSR. Absolvent der Pädagog. Hochschule Petrovsk-Zabajkalsk. Studium an der Buddhist. Dzanabadzar-Universität in Ulanbator, Mongolei, wo er sich auf tibetische Medizin spezialisierte. 1995 wurde Ajusheev zum XXIV. Pandito Khambo-Lama, dem Oberhaupt der Zentralen Spirituellen Verwaltung der Buddhisten der RF, gewählt, die später in "Buddhist. Traditionelle Sangha Russlands" BTSR umbenannt wurde. Sein Sitz ist das Ivolginskij-Kloster, ca. 35 km von Ulan-Ude, der Hauptstadt der russ. Teilrepublik Burjatien im südöstl. Sibirien entfernt – ein buddhist. Kloster der Gelug-Tradition des tibetisch-mongolischen Vajrayana-Buddhismus. Er wurde Mitglied des Rats für die Zusammenarbeit mit religiösen Vereinigungen beim Präsidenten RF u. Mitglied des Präsidiums des Interreligiösen Rats Russlands, Mitglied des Präsidiums des Interreligiösen Rates der GUS-Staaten u. Vizepräsident der Asiatischen Buddhist. Friedenskonferenz. Als Lama scheint Damba Ajusheev ganz auf der Linie des Kremls zu liegen. 2013 wurde Damba Ajusheev auf Erlass des Präsidenten V. Putin mit dem "Orden der Freundschaft" ausgezeichnet. D.D. Amogolonova vom Institut für Mongolistik, Buddhistik u. Tibetologie der RAW stellt fest, dass Ajusheev eine kritische Meinung zum burjät. Schamanismus - dieser wurde in der Sowjetzeit verfolgt - u. zu russ. buddhist. Organisationen vertritt, die nicht Mitglieder der "Buddhist. Traditionellen Sangha Russlands" BTSR sind. Ausserdem „ziehe er keine Grenze zwischen den Konfessionen u. definiere jeden als Buddhisten, der zu 60% an die Kräfte von oben glaube“. 2022 gab Ajusheev eine Erklärung ab, in der er sagte, dass die Teilnahme an dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine die heilige Pflicht russ. Buddhisten sei. Nicht alle Buddhisten Russlands vertreten dieselben Meinungen wie Damba Ajusheev.)

AJACKOV, Dmitrij Fjodorovich II III IV V (1950-, sowjet. Agronom-Ökonom, russ. Staatspolitiker-Beamter. Absolvent des Saratover Landwirtschaftl. Staatsuniversität. Ehem. Gouverneur des Gebiets Saratov. Vertreter der ehem. Partei "Unser Haus Russland". Nachdem 2003 65% der Bevölkerung des Gebiets Saratov mit seiner Arbeit als Gouverneur unzufrieden waren - wegen ineffizienter Handhabe von Haushaltsmitteln war die Verschuldung enorm gestiegen -, wurde er von Präsident Putin 2005 nicht mehr als Gouverneurskandidat vorgeschlagen. Ausserdem gab es jurist. Probleme mit den Eigentumsverhältnissen seiner neuen Ehefrau u. anderen Verwandten, gegen die Strafverfahren eingeleitet wurden. Ein Neffe Ajackovs namens Jurij Moiseev hatte das Amt des Vizegouverneurs des Gebiets Saratov inne. Stattdessen wurde Ajackov im Juli 2005 vom Präsidenten RF Putin zum ao. u. bevollmächtigten Botschafter RF in der Republik Belarus ernannt. Laut Ajackov, zitiert von Trud am 16.7.2005, „sagte Lukashenko, dass er möchte, dass ich der letzte russ. Botschafter in der Republik Belarus werde, u. er u. Vladimir Putin erwiesen sich als die ersten Bürger des neuen Unionsstaates. Ich werde alles daran setzen, dass dies so ist“. Am 19. Juli 2005 soll Ajackov auf einer Pressekonferenz in Saratov pathetisch von seiner Rolle in der Geschichte gesprochen haben. Eine Gruppe von Abgeordneten der Saratover Gebietsduma von der kremlnahen Partei "Einiges Russland" beschwerte sich dennoch über das undiplomat. Verhalten des neuen russ. Botschafters in Belarus bei Aussenminister RF s. S.V. Lavrov, der sich auf derselben Pressekonferenz respektlos über Lukashenko geäussert habe. Ajackov soll dabei u.a. gesagt haben, zitiert von Izvestija vom 25.7.2005: „Es ist schwierig, Lukashenkos Regime zu brechen. Sehr schwierig. ... Auf keinen Fall sollte er seine Wangen aufblähen, weil er dort schon lange arbeitet ...“. Lukashenko soll unzufrieden über diese Auslassungen des russ. Botschafters reagiert haben, die er als „extravagant" bezeichnet haben soll. Man werde sich mit diesen Äusserungen beschäftigen", man habe noch „keine Informationen, ob das eine Medieninterpretation sei oder ob er das wirklich gesagt" habe, wurde Lukashenko zitiert. Die für Ende Juli 2005 geplante Ankunft Ajackovs in Minsk fand nicht statt. Ende Aug. 2005 einigten sich die Präsidenten RF u. der Republik Belarus auf dem Gipfeltreffen der GUS-Staatsoberhäupter in Kazan darauf, dass Ajackov die Interessen RF in der belaruss. Hauptstadt nicht vertreten werde. Danach arbeitete Ajackov in Folge als Assistent des Bevollmächtigten des Präsidenten RF im Volga-Bundesdistrikt, als Assistent des Stabschefs der russ. Präsidialverwaltung, als Mitglied der Beratenden Kommission des Staatsrats RF u. als Direktor der "Stolypin Povolzhskaja Akademie für öffentl. Verwaltung". 2013 wurde er Präsident der "Volga-Bücherkammer" u. Initiator der internationalen Buchmesse "Volga-Welle" in Saratov. 2014 wurde er zum Berater u. Assistenten des Gouverneurs des Gebiets Saratov, s. Valerij Radaev, in Agrarfragen ernannt. 2017 wurde er zum Präsidenten der Staatl. Technischen Universität "Jurij A. Gagarin" von Saratov gewählt. Mitglied des "Izborsk-Klubs".)

 

Neuster Stand: 08.23 (26)

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