Putin-Lexikon
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Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema
Osteuropa und Russland
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes
B2 (V12) (Teil 2 Vl-Vja)
VLADIMIROV, Artemij Vladimirovich II III IV (Erzpriester der russ.-orthodoxen
Kirche, Lehrer, Schriftsteller u. Prediger. 1991-2013 war er
Hüter der Allerheiligen-Kirche zu Krasnoe Selo.
Seit 2013 Oberpriester u. Beichtvater des Neuen Alekseevskij-Stauropegion-Klosters
in Moskau. Mitglied des Schriftstellerverbandes Russlands.
Professor, Leiter der Abteilung für Homiletik an der "Orthodoxen Hl. Tikhon-Universität",
stv. Dekan der Fakultät für orthodoxe Kultur des "Peter the Great Military Academy of the
Strategic Missile Forces". Bekannt für seine
Predigten, auch im Fernsehen. Als Kolumnist bei "Cargrad TV" ist er mit diversen kruden
aniwestlichen u. antiukrainischen Ausfällen auffällig
geworden. So schrieb er etwa an Ostern 2022 unter dem Titel
"Den IS u. den ukrainischen Neofaschismus
hat der kollektive Westen geboren": „Jetzt
befindet sich Russland wie immer im Krieg mit dem
kollektiven Westen. Was kann dieser Westen hervorbringen?
ISIS u. Neofaschismus. Hier sind ihre Nachkommen, hier ist
die Frucht ihrer Spiritualität u. ihres Lebensstrebens. Sie
können den Planeten nur in Chaos verwandeln. Sie können nur
Kannibalen aufziehen." Über Satiriker wie s. Maksim Galkin
lästerte er, dass sie mit dem Faschismus solidarisieren u.
während Jahren „Lachabende
veranstalten, in denen die Ukrofaschisten, diese von Europa
gefütterten Schlangen, im Donbass täglich Menschen töteten,
vergewaltigten, niederbrannten, ihre Häuser dem Erdboden
gleichmachten." Leute wie Kolomojskij, Avakov, Jacenjuk u.
der „verdammte Pastor"
Turchinov wurden als „Faschisten,
Kannibalen, Monstern der Menschheit„
verunglimpft, die „jetzt,
mit Gottes Erlaubnis, dort in der brüderlichen Ukraine ihre
Tyrannei ausüben. 8, genauer 25 Jahre lang hätten die „Einwohner der Ukraine ihren
Kindern auf Vorschlag ihrer Behörden beigebracht: Töte den
Russen in dir". „Wer
zählte die Zahl der vergewaltigten Mädchen, ... aus denen
Organe herausgeschnitten u. nach Europa verschickt wurden?
Russ. Truppen würden dort heute „eine
Spezialoperation durchführen, um die "Nürnberger Prozesse"
über ganz Europa einzurichten, wo die modernen Führer
Deutschlands in Solidarität mit Hitler sagen: Was für einen
Völkermord gibt es denn? Das ist zum Lachen." Aber „noch
schlimmer" sei, „dass
fast 200 Priester einen Appell an Seine Heiligkeit Patriarch
Kirill unterzeichneten, um zu helfen, den Krieg zu beenden".
Weiter heisst es: „In den
verlassenen, baufälligen Gebäuden von Kindergärten u.
Schulen rüsten die Nazis ihre Stellungen aus. Das sind
praktisch schon Menschen, die ihr menschliches Aussehen
verloren haben, Bestien." Wegen der Tatsache, dass „unsere
Truppen versuchen, Verluste unter der Zivilbevölkerung zu
vermeiden", gehe „die
Säuberung der Städte so langsam voran". Darüber,
dass die russ. Armee dort noch mehr wütet u. die Ukrainer
sich verteidigen, fällt natürlich kein Wort. Dann holte
der Erzpriester nochmals aus: „Ich wiederhole, was
jetzt getan wird, ist keine lokale Operation, sondern wir
sprechen über die Entfaschistisierung Europas, das der Welt
nichts mehr als ISIS u. Bandera geben kann." Ferner meinte
der Erzpriester: „Wenn
diese Operation nicht begonnen hätte, wären jetzt
wahrscheinlich Feindseligkeiten in den Gebieten Voronezh,
Belgorod u. Kursk im Gange." Dann folgte die Stimme des
Geistlichen: „Und heute
müssen wir mit besonderem Gefühl u. Liebe für unsere Armee
beten u. der 500 toten russ. Soldaten gedenken. Beten Sie
für die Gesundheit unserer 1500 Verwundeten, die in den
ersten Tagen dieser Operation gelitten u. sich für uns
geopfert haben." Die Operation in der Ukraine sei „globaler
Natur: Russland befreie die Welt erneut vom Faschismus, von
einem „digitalen
Konzentrationslager" Dies sei „das
Verdienst unseres Präsidenten u. ein Beweis dafür, dass die
Pläne von [Klaus] Schwab u. anderen
globalistischen Finanziers, gegen die sich die Wut Russlands
richtet /Schwab hatte die russ. Delegation am WEF 22
ausgeladen/, nicht in Erfüllung gehen werden – weder in
Russland noch in den mit Russland solidarischen Teilen der
Welt". Die Russen, die der Welt die Befreiung bringen,
müssten „tatkräftig v.a.
im Gebet unterstützt werden." Nur so könne „Russland
aus dem Zustand der Versklavung herauskommen, in dem wir uns
nach dem gesetzlosen Zusammenbruch unseres Landes seit 30
Jahren befinden." s. Mikhail Gorbachjov sei schuld an der
Misere u. die westlichen Sanktionen
seien lediglich ein „Rülpser",
der die „Ohnmacht des
Westens im Kampf gegen Russland beweist, das seine
Souveränität gewinnt". Am Ende dseiner Philippika beschwor
der Erzpriester die Vereinigung von „ganz
Gross- u. Klein- u. Weissrussland" von „Vladivostok
bis Kaliningrad".
Vom "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung
für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine
von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das
Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)
VLADIMIROV, Vladimir
Vladimirovich II (russ. Politiker der Parei "Einiges Russland", seit 2014
Gouverneur des Gebiets Stavropol. Im März 2014 geriet er
unter EU-Sanktionen. Im Dez. 2020 wurde er zum Mitglied des
Staatsrats RF ernannt.
Vom "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl.
Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die
Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im
Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum
erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese
Personen in der EU an.)
VODOLACKIJ, Viktor Petrovich
II
(russ. Politiker, Abgeordneter der 5.,
6. u. 7. Staatsduma RF als Mitglied der Fraktion
"Einiges
Russland", 1. stv. Vorsitzender des Duma-Ausschusses für
GUS-Angelegenheiten, eurasische Integration u. Beziehungen zu
Landsleuten, Mitglied des Präsidialrates für interethnische
Beziehungen, Mitglied des Rates beim Präsidenten RF für die
Kosaken, ehem. vorübergehender
Ataman der registrierten Donkosaken u. ehem.
Stv. des Gouverneurs des Gebiets Rostov-na-Donu für Fragen
des Kosakentums u. der Ökologie. Er unterliegt den
Sanktionen von EU, GB, Monaco, Australien, Kanada, Schweiz,
Ukraine.)
VOEVODIN, Aleksej Mikhajlovich
(russ. Anführer der sog.
"Combat Terrorist Organization“
BTO“ von Voevodin-Borovikov, bestehend aus ungefähr 13
Personen. Die Bande, angeführt von Aleksej
Voevodin u. s. Dmitrij Borovikov, operierte 2003-6
in St. Petersburg. Sie wurde gegründet, nachdem 2 andere
extremist. Gruppen,
"Mad
Crowd“ u.
"Schultz-88", von den
Strafverfolgungsbehörden liquidiert worden waren. Voevodin u.
Borovikov, denen es gelang, der Untersuchung zu entkommen,
sammelten Gleichgesinnte, hauptsächlich Mitglieder der
genannten neonazist. Organisationen. Sie unterschieden
sich von den Mitgliedern klassischer Skinhead-Gangs
durch ihr Aussehen u. Nazi-Utensilien, indem sie wie
gewöhnliche Einwohner aussahen, denn es war ihnen kategorisch
verboten, sich den Kopf zu
rasieren, entsprechende Kleidung u. Symbole zu tragen, die
einen Anhänger des Neonazismus identifizieren. Geld für
extremist. Aktionen wurde durch Raubüberfälle etwa auf mehrere
Postämter erbeutet. Voevodin ist
Autor des Textes „Mein Krieg“, der in der
Bundes-Extremistenliste Nr. 1 geführt wird. Die
Mitglieder der Gruppe wurden insgesamt in 13 Fällen gemäss
Art. 209 StGB RF /Banditentums/, 105 /Mord/, 282
/Aufstachelung zum ethnischen Hass/ u. 222 /illegaler Handel
mit Schusswaffen/ angeklagt. Die Bande war in der Tat mit
Schusswaffen ausgerüstet, darunter Karabiner, abgesägte
Gewehre, TT-Pistolen, Schrotflinten, Sprengstoff, Jagdmesser.
Voevodin wurde wegen Raubes zu
einer Bewährungsstrafe verurteilt. Im Dez. 2005 wurde er
wegen Teilnahme an der extremist. Organisation "Mad Crowd",
in der er der ideolog. Anführer war, verurteilt. Voevodin
wurde nach dem Mord an dem senegalesischen Studenten Lampsar
Samba im April 2006 im Mai
im Haus Nr. 23 in der Planernaja-Strasse durch
Mitarbeiter einer Abteilung der Regionaldirektion zur
Bekämpfung der organisierten Kriminalität des
Innenministeriums RF RUBOP
festgenommen, während Borovikov
bei der Verhaftung getötet wurde. Er bekannte sich
zu fast allen ungelösten extremist. Straffällen. Die
Bandenmitglieder versuchten auf jede erdenkliche Weise, den
Prozess zu verzögern u. Druck auf die Geschworenen auszuüben.
Voevodin versuchte, direkt
im Gerichtssaal einen demonstrativen Selbstmordversuch zu
unternehmen: Er stand auf, drehte sich zu den Geschworenen um
u. rief, dass ihm „das Leben egal“ sei. Dieser Versuch wurde
jedoch von den Polizeibeamten gestoppt. Im Juni 2011 wurde
Voevodin wegen Übergriffen u. Mordes für schuldig befunden u.
zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Juni 2012 wurde er wegen
eines weiteren Mordes ins Gefängnis von Kresty/SPB verlegt.
Derzeit wird er in einer Haftanstalt des Sonderregimes IK-18
im Autonomen Kreis der Jamalo-Nenzen, besser bekannt als die
"Polareule", festgehalten, wo er eine lebenslange Haftstrafe
verbüsst. Im Sept. 2016 schlug Voevodin einen 46-jährigen
Zellengenossen mit Händen u. Füssen zu Tode. Im Okt. 2021
begann vor dem Gericht des Autonomen Kreises der Jamalo-Nenzen
ein Prozess gegen Voevodin u.a. Straftäter.)
VOINOVICH, Vladimir Nikolaevich
(gew.
berühmter russ. Schriftsteller,
einer der bedeutendsten Satiriker seiner
Zeit, dessen Werk in der Sowjetunion
unterdrückte wurde. 1990 wurde
er offiziell rehabilitiert u. mehrfach
ausgezeichnet, so 2016 mit dem Lev-Kopelev-Preis u.
zuletzt mit dem russ. Staatspreis für den Roman "Aglaja
Rewkinas letzte Liebe".
Voinovich
äusserte seine polit. Überzeugungen auch nach dem Fall
der Sowjetunion weiter u. erwies sich als
Putin-Kritiker. 2001 unterzeichnete er einen
offenen Brief, in dem er den NTV-Kanal unterstützte, u.
2003 einen Brief gegen den 2. Tschetschenienkrieg. 2015
veröffentlichte er einen „Offenen Brief von Vladimir
Voinovich an den Präsidenten Russlands“, in dem er Putin
aufforderte, die in Hungerstreik getretene ukrain. Pilotin
s. Nadia Savchenko freizulassen. Er erklärte, ihr Tod
könne die Weltöffentlichkeit noch stärker beeinflussen als
die Annexion der Krym u. der Krieg im Donbass. In einem
Interview mit The Daily Beast von 2015 sagte er:
„In gewisser Weise ist es heute schlimmer“ als zu
Sowjetzeiten u. dass „die Freiheiten, die wir haben, nur
Überbleibsel sind.“ Träger des "Lev Kopelev-Preises", 2016. In einem
Interview mit Radio Free Europe / Radio Liberty äusserte
er 2017 Kritik an Präsident Putin u. sagte, Putin habe das
Land auf Kosten einer „zukunftsorientierten Politik"
in eine konservativere Richtung gewendet, die vergleichbar
mit den 1970er Jahren in der Sowjetunion" sei. „Sie
brechen Demonstrationen auf. Sie werfen Menschen wegen der
gleichen Anschuldigungen ins Gefängnis. Sie verhängen zwar
keine sieben Jahre, sondern zwei. Und jetzt haben sie
damit begonnen, Menschen aus dem Land zu vertreiben",
bemerkte er.)
VOLIN, Aleksej Konstantinovich (russ.
Politiker, Journalist, Medienmanager, Absolvent der
Fakultät für Geschichte u. Philologie des Instituts für
asiatische u. afrikanische Länder der Staatl.
Lomonosov-Universität Moskau. Ehem. Sonderkorrespondent
von "RIA Novosti", ehem. Mitglied des Journalistenpools
der russ. Regierung, ehem. 1. stv. Generaldirektor der
Generaldirektion Information der
Nachrichtenagentur "RIA Novosti",
Vorstandsmitglied; ehem. Generaldirektor des TV-Senders
"Business Russia", Teilnehmer am Wahlkampf von s. Boris
Elcyn. Ehem. Leiter der Medienabteilung für
Öffentlichkeitsarbeit der Verwaltung des Präsidenten RF.
Sein Büro
spezialisierte sich auf
Medienlecks u. offene Desinformation, um polit. Gegner
zu diskreditieren. Während
der Amtszeit von s. Sergej Kirienko war er
Leiter der Informationsabteilung des Regierungsbüros RF
u. Vorstandsvorsitzender von "RIA Novosti". Auch nach
seinem Wechsel in die Regierung im Jahr 2000 hatte er
bis Ende Jan. 2003 weiterhin einen wesentlichen Einfluss
auf die Aktivitäten von "RIA Novosti". 2000-3 stv.
Stabschef der Regierung RF, in der er für die
Öffentlichkeitsarbeit zuständig war u. auch die Themen
Medien, Kultur, Bildung, Tourismus u. Sport betreute.
2003 war er gemäss Nezavisimaja gazeta
einer der 100 einflussreichsten
bzw. führenden Politiker Russlands.
Weil er gegen die Einführung
des Einheitlichen Staatsexamens an
den Schulen u. den dortigen Religionsunterricht war,
wurde er zusammen mit anderen bekannten
Medienvertretern auf die "Allgemeine Liste aggressiver
antichristl. Xenophoben u. Verleumder“ gesetzt.
Ausserdem setzte er sich aktiv gegen Versuche ein,
Einfuhrzölle auf Gebrauchtwagen zu erhöhen. Er war der
Meinung, dass die Zahl der staatl. Medien radikal
reduziert werden sollte u. war ein Befürworter
der Ablehnung direkter staatl. Eingriffe im Bereich der
Massenmedien. Er kam auf die Idee, dass die Medien nicht
kontrolliert, sondern manipuliert werden sollten. Nach
einem Konflikt zwischen PM s. Mikhail Kasjanov u. dem
Leiter des Regierungsstabs, s. Igor Shuvalov, in dem er
Letzeren unterstützte, verliess er im Juli 2003 das
Ministerkabinett. Mit dem Ausscheiden Volins aus der
Regierung verschwanden auch skrupellose Offenheit u.
Offensivität in der Informationspolitik der russ.
Regierung. Im Sommer 2003 schuf Volin zusammen mit dem
Eigentümer der Firma IBS, Anatolij Karachinskij, das
Suchinformations- u. Analysesystem "Medialogija". 2003-7 war er
Präsident des "Rodionov"-Verlags. 2007-8 war er
CEO von "Amedia", einer grossen Film- u.
Fernsehproduktionsfirma Russlands. Seit 2008 Mitglied
des Obersten Rats der Partei der "Rechten Sache" von s. Boris Titov
u. Georgij Bovt, kritisierte er
scharf die Parteiführung wegen ihrer angebl.
Unfähigkeit, eine Einheit der Führung zu erreichen, u.
wegen Passivität im polit. Leben. Seit Herbst 2009
beteiligte er sich nicht mehr an den Aktivitäten der
Partei. Ab 2009 arbeitete er mit "Amedia" als
Drehbuchautor u. Co-Produzent von histor. Filmen
zusammen u. drehte 5 histor. Dramen im Auftrag des
"Ersten Kanals". Seit 2011 war er Präsident der
Gesellschaft "A3", einem Entwickler eines neuen Systems
für Fernzahlungen im Bereich der Bezahlung von Wohnungs-
u. Kommunaldiensten, Internet, Pay-TV, Telefonie
u.a. Diensten. Im Feb. 2012 wurde er per Erlass
des Präsidenten RF - noch unter s. Dmitrij Medvedev - in
die Arbeitsgruppe zur Bildung des Systems "Offene
Regierung“ aufgenommen. Im Juli 2012 - schon unter
Präsident s. Vladimir Putin - wurde er zum stv. Minister
für Telekommunikation u. Massenkommunikation RF ernannt,
wo er für die Umsetzung der staatl. Medienpolitik
verantwortlich war. Als solcher war er skeptisch
gegenüber Vorschlägen zum Verbot der Anonymität im
Internet u. zur Einführung einer Registrierungspflicht
von Internetnutzern u. Nutzern sozialer Netzwerke, da er
befürchtete, dass 5 Mln. Menschen das Land verlassen
könnten. Im Ministerium war er ferner für die
Schaffung eines Netzwerks für digitales terrestrisches
Fernsehen in Russland verantwortlich. Seit Aug. 2013 ist
er Mitglied des Rats für die Verleihung von Preisen der
Regierung RF im Bereich Massenmedien. Im Okt. 2020 wurde
er von seinem Posten als stv. Minister für digitale
Entwicklung, Kommunikation u. Massenmedien entlassen. Im
Juni 2021 übernahm er den Posten des Generaldirektors
der "Russian Satellite Communications
Company" RSCC/GPKS gemäss Anordnung des
Ministeriums für digitale Entwicklung RF. Volins
teilweise radikalen Ansichten zur Praxis des
Journalismus lösten teilweixe zumindest Stirnrunzeln
aus. Im Laufe der Jahre hat Volin konsequent u.
öffentlich einen industriellen Ansatz in Bezug auf den
Journalismus u. die Medien verfolgt, da er der davon
überzeugt ist, dass die Presse nichts anderes als eine
Form des Geschäfts sei. In diesem Sinn forderte er, die
Medien ausschliesslich als eine Geschäftsart zu
betrachten. Volin gab dies erstmals im Herbst 2003 nach
seiner Ernennung zum Präsidenten des
"Rodionov"-Verlagshauses bekannt. Er sagte, dass
Journalismus eine Spielart des Showbusiness sei u. den
Leser eher unterhalten sollte, als die Welt zu einem
besseren Ort zu machen. 2007 sagte er:
„Im
Idealfall gibt es nirgendwo u. niemals Pressefreiheit,
weil sie immer noch von jemandem abhängt." Gleichwohl
fügte er hinzu, dass der Erfolg des Mediengeschäfts auf
der Stabilität u. dem Wachstum der Leserschaft basiere:
„Mein Grundsatz ist, dass der Leser interessiert sein
sollte.“ Volin weigerte sich, moralische u. ethische
Einschränkungen anzuerkennen, u. erklärte: „Im Geschäft,
wie auch in der PR, sind alle Mittel gut, wenn sie
Ergebnisse bringen“. Der Auftraggeber könne den
Journalisten, die er bezahlt, befehlen, was sie
schreiben u. was sie nicht schreiben u. wie sie über
bestimmte Dinge schreiben sollen, denn der Auftraggeber
habe ein Recht darauf, sich so zu verhalten, weil er sie
bezahle. Die Aufgabe der Journalisten bestehe darin, für
diejenigen Leute Geld zu verdienen, die sie eingestellt
haben. Diese Ansichten ´predigte´ er auch auf
einer Konferenz an der Fakultät für Journalistik der
Staatl. Universität Moskau im Feb. 2013. Dieses Konzept
löste in Fachkreisen eine Welle von Kritik u. Einwänden
aus. Der Leiter des Ministeriums, in dem Volin
arbeitete, s. Nikolaj Nikiforov, erklärte, er sei mit
den Äusserungen seines Stv. nicht einverstanden u.
empfinde sie als schockierend. s. Ivan Zasurskij, Leiter
der Abteilung für Journalismus an der Moskauer
Staatsuniversität, war der Ansicht, dass Volin, der in
der journalist. Gemeinschaft als PR-Mann bekannt sei,
„völlige Inkompetenz“ in Bezug auf Sinn u. Inhalt
journalist. Arbeit gezeigt habe u. damit „schlimme PR
für sich selbst, seine Vorgesetzten u. sein Ministerium“
betrieben habe. Gleichzeitig fand Volin auch
Unterstützung im Medienumfeld. Der Fernsehjournalist u.
Historiker s. Nikolaj Svanidze u. der CEO von RBC-TV, s.
Aleksandr Ljubimov, stimmten weitgehend mit Volins
Ansichten über den russ. Journalismus überein. Im
Zusammenhang mit der Ernennung von Andrej Shmarov zum neuen
Herausgeber der Zeitung Vedomosti
u. dem Verkauf der Publikation Im Juni 2020 kommentierte
Volin, dass Journalisten, die den Anweisungen des
Chefredaktors, auch wenn er von den Mitarbeitern nicht
akzeptiert worden sei, nicht folgen, sofort entlassen
werden sollten. Seine extremen medienpolit. Ansichten
äusserte er auch in anderen Kontexten, etwa während der
Covid-19-Pandemie. Bei einem journalist. Produkt gehe es
ausschliesslich um das Produkt an sich, das von der
Gesellschaft nachgefragt werde u. vom Leben u. der
Gesundheit der Menschen abhänge, höhere Ziele gebe es
dabei nicht. Aus dieser etwas zynischen Sicht war die
Corona-Pandemie für das Geschäft natürlich
unvorteilhaft. s. Dmitrij Gubin, der das Magazin
FHM Russia
leitete, hielt Aleksej Volin, wie er schon in einem
Interview auf Slon.ru von 2011 zwar in einem anderen
Kontext sagte, für „einen fröhlichen Zyniker, ich
schätze ihn für die Leichtigkeit seines Zynismus u.
werfe ihm diesen Zynismus nicht einmal vor. ...")
VOLKOV, Aleksandr
Aleksandrovich (gew. erster Präsident der
Udmurtischen Republik, ehem. Mitglied des Föderationsrat
RF. Mitglied
der Partei "Einiges Russland". Während seiner polit.
Karriere wurde Volkov mehr als einmal kritisiert,
hauptsächlich von der Presse. Kritisiert wurden etwa die
Kluft zw. den Einkommen der reichen u. armen Einwohner der
Republik, das niedrige Reallohnniveau u. die hohen
Getreidepreise. 2008 wurde Volkov der Veruntreuung im
Maschinenbauwerk Izhevsk u. der Gründung von
Untergrundunternehmen mit Unterstützung krimineller
Strukturen beschuldigt, in denen Kalaschnikov-Sturmgewehre
aus gestohlenen Teilen der Fabrik illegal zusammengebaut
wurden. Bis zum Ende der 3. Amtszeit erhielt Volkovs polit.
Engagement von Experten eine niedrige Bewertung: Das Ende
2013 von der Stiftung "Petersburger Politik" erstellte
Rating zum polit. Überleben der Gouverneure bewertete seine
Aktivitäten mit einem von 5 Punkten, ohne irgendwelche
Stärken seiner Tätigkeit zu benennen. In der Rangliste der
Wirksamkeit der Gouverneure vom Jan. 2014, die vom "Fonds
für die Entwicklung der Zivilgesellschaft" erstellt wurde,
belegte der udmurt. Manager den vorletzten Platz. Rostislav
Turovskij stellte die Notwendigkeit fest, den Gouverneur
aufgrund von Stagnation, mangelndem Erfolg in der
Wirtschaft, Machtgesinnung u. dem Verfall seiner Autorität
in der Bevölkerung abzulösen. Volkovs Amtszeit war auch mit
lächerlichen boulevardesken Skandalen behaftet, die in
Russland Schlagzeilen erzeugten. Seit seiner Amtszeit als
Parlamentssprecher von Udmurtien gab es einen langjährigen
Konflikt zw. Volkov u. "Zolotoja Provincija". Volkov wurde
in einem Wettbewerb, der ursprünglich als "Sexsymbol des
Jahres" in Rechnung gestellt wurde, zum "Mann des Jahres"
gekürt. Die Publikation kam mit einer Collage mit dem
Körper von Michelangelos David, der mit Volkovs Kopf
versehen war, an die Kioske. Volkov fand das Bild
beleidigend u. leitete eine Klage ein, die bis vor das
republikan. Verfassungsgericht gelangte. "Zolotaja
Provincija wurde wegen Pornografie, Verleumdung u.
Verletzung der Privatsphäre angeklagt. 2012 ereignete sich
eine kuriose Geschichte. Am Eingang des Zoos von Izhevsk
erschien ein buntes Poster mit einem Foto Volkovs mit
einem Leopardenbaby in den Händen. Auf Volkovs Hand befand
sich eine elegante Uhr der berühmten Schweizer Firma
Breguet - das Modell Classique Grande Complication im Wert
von 123 Tsd. US-Dollar. Später wurde über dem Hauptplakat
eine billige Uhr eines unbekannten Herstellers
überlagert.)
VOLKOV, Vladimir
Dmitrievich II III IV (russ. Politiker der Partei
"Einiges Russland", ehem.
amtierender Leiter der Mordwinischen Republik.
Seinen vorzeitigen Abgang versuchten Beobacher, mit
einem Machtkampf innerhalb der Partei "Einiges
Russland" zu erklären. Seine Amtszeit bewertete
Volkov selbst positiv, räumte aber auch Probleme
ein.)
VOLKOV, Denis
II III IV V VI (russ. Soziologe mit einem
Master-Abschluss in Politikwissenschaft der Moskauer
Hochschule für Sozial- u. Wirtschaftsforschung u. der
Universität Manchester. Stv. Direktor des Moskauer "Levada-Zentrums", herausragender
Publizist u. kritischer Analytiker viel beachteter
Beiträge über die Vorgänge in Putins Russland, Autor von
Werken über die russ. Zivilgesellschaft,
Protestaktivitäten u. Mechanismen zur Unterstützung hoher
Regierungsbewertungen.) 08.24
VOLKOV, Leonid Mikhajlovich
II III IV V (1980-, russ. Mathematiker-Informatiker,
Oppositionspolitiker
u. Aktivist der Zivilgesellschaft. Ehem.
Vorstandsvorsitzender der "Stiftung für die Bekämpfung der
Korruption" FBK. Absolvent
der Fakultät für Mathematik u. Mechanik der Uraler
Staatsniversität Ekaterinburg mit Aspirantur. Kandidat der
physikalischen u. mathematischen Wissenschaften mit einer
Dissertation über "Modelle u. Algorithmen für die
Informationsverarbeitung in elektron.
Dokumentenmanagement-Softwaresystemen“. Ab 1998 arbeitete er
als Programmierer bei einer Firma, die elektron.
Buchhaltungs- u. Berichtssysteme für Unternehmen u. den
öffentl. Sektor entwickelte. 2004 stieg er dort in die
Position des stv. Generaldirektors auf, leitete ab 2007 die
Abteilung für Bundesprojekte u. verliess 2010 das
Unternehmen.
Politik: Anfang März 2009 wurde er in Selbstnominierung
zum Abgeordneten der Stadtduma von
Ekaterinburg gewählt, in der er Mitglied des Ausschusses für
Stadtverwaltung, Stadtplanung u. Landnutzung u. Mitglied des
Ausschusses für
kommunale Selbstverwaltung, Kultur- u. Informationspolitik
war.
Oppositionstätigkeit: 2009 wurde er Mitglied der von
s. Boris Nemcov gegründeten Bewegung "Solidarität".
s. AleksejNavalnyj lernte Volkov nach eigenen Angaben in
seinem Buch "Putinland", S. 172f., 2010 kennen. Im April
2010 organisierte er eine Kundgebung gegen den Bau einer
Kirche auf dem Platz der Arbeit in Ekaterinburg. 2010
gründete er zusammen mit anderen das Komitee "Recht auf
Wahl“ in Ekaterinburg, um den Versuchen des Gouverneurs s.
Aleksandr Misharin entgegenzuwirken, die Bürgermeisterwahlen
in der Gebietshauptstadt abzusagen. 2011 nahm er an den
Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Sverdlovsk
teil. Vor dem Gebietsgericht Sverdlovsk gewann er einen Fall
gegen die Wahlkommission, die sich weigerte, einen
Kandidaten aufgrund der Überschreitung der Anzahl der
Unterschriften, die für
ungültig erklärt wurde, zu
registrieren. 2011 veröffentlichte er
zusammen mit dem Politikwissenschaftler Fjodor
Krasheninnikov das Buch "Bewölkte Demokratie“
über die Perspektiven der direkten Demokratie
unter Einsatz elektron. Technologien; 2013
erschien die 2. Auflage mit einem Vorwort von
Aleksej Navalnyj. 2012
begann er als Vorsitzender des Zentralen Wahlkomitees mit
der Organisation der Wahlen zum Koordinierungsrat der russ.
Opposition. Gleichzeitig erklärte er, dass er keine
Zukunft als öffentl. Politiker sehe, sondern dass ihn „die
Erarbeitung u. Lösung organisatorischer Probleme, die
Schaffung funktionierender Systeme u. Strukturen, insbes. an
der Schnittstelle der IT u. Politik“, am meisten
interessiere. Auf dem Gründungskongress
der oppositionellen polit. Partei "Volksallianz" im Dez. 2012 wurde er in
den Zentralrat der Partei gewählt. Im Sommer 2013 leitete er
die Wahlzentrale des Kandidaten
für das Amt des Moskauer Bürgermeisters
s. Aleksej Navalnyj. 2013 zog
er mit seiner Familie von Ekaterinburg nach Luxemburg u.
kehrte Ende 2014 nach Russland zurück.
2015 bezeichnete Volkov das Referendum über den Status der
Krym von 2014 als rechtswidrig u. bestand darauf, ein
erneutes Referendum unter internationaler Kontrolle
abzuhalten u. dabei den Willen der Bewohner der Krym zu
berücksichtigen. Gleichzeitig soll er sich geweigert haben,
die interaktive Karte zu korrigieren u. die Krym von der
Karte der RF zu entfernen. 2015 leitete er die Wahlzentrale
der polit. Partei "PARNAS" bei den Wahlen zur
gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Novosibirsk u. den
Wahlen zur Gebietsduma von Kostroma.
Behördl. Verfolgung: Gleichzeitig begannen die
russ. Behörden, auf den Oppositionspolitiker Leonid
Volkov aufmerksam zu werden u. ihn mit administrativen
Schikanen zu belästigen. 2015 wurde ein
Strafverfahren gegen Volkov auf der Grundlage einer Aussage
eines "LifeNews"-Korrespondenten eröffnet, der behauptete,
der Oppositionelle habe im Juli 2015 während eines Konflikts
im Hauptquartier der "Demokratischen Koalition" in
Novosibirsk sein Mikrofon beschädigt. Später änderte der
Kläger seine Aussage dahingehend, Volkov habe ihn an der
Hand gepackt u. ihm dadurch körperliche Schmerzen zugefügt.
Volkov wurde nach Art. 144 Teil 3 StGB RF vorgeworfen,
die Arbeit eines Journalisten durch Gewaltanwendung
behindert zu haben. Der Richter des Zentralen
Bezirksgerichts Novosibirsk stufte Volkovs Vergehen gemäss
dem milderen Teil des Artikels ohne
Gewaltanwendung ein u. verurteilte ihn im
Aug. 2016 zu einer Geldstrafe von 30 Tsd. Rubel. Ende 2015
gründete er zusammen mit dem Politiker s. Sergej Bojko die "Gesellschaft für die Verteidigung des
Internets", deren Ziel es ist, das Internet in
Russland vor Zensur, übermässiger Regulierung u.
administrativer Willkür zu schützen.
Ab
Dez. 2016 war er Stabschef der Präsidentschaftskampagne
Navalnyjs 2018
u. anschliessend der Kampagne des "Wählerstreiks".
Im März 2017 wurden Volkov u.a. Mitarbeiter der "Stiftung
für die Bekämpfung der Korruption" FBK, die in ihrem Büro
eine Live-Übertragung von Protesten in ganz Russland
organisiert hatten, von der Polizei festgenommen. Gegen Volkov
u. einen weiteren "FBK"-Mitarbeiter wurden Protokolle erstellt, denen
zufolge sie sich der
Aufforderung der Polizei widersetzt hätten,
die Räumlichkeiten der Stiftung während der Evakuierung
des Geländes
durch die Polizei aufgrund von Berichten
über eine angebliche Explosion zu verlassen. Ende März verurteilte das
Simonovskij-Gericht in Moskau Volkov aufgrund der Anklage
nach Art. 19.3 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten RF
wegen "Nichtbefolgung einer rechtmässigen Anordnung eines
Polizeibeamten“ zu 10 Tagen Haft.
Insgesamt wurde Volkov
während der Kampagne zur Unterstützung der Zulassung Aleksej
Navalnyjs als Kandidat für die Präsidentschaftswahl in
Russland 5x festgenommen u. verbrachte 95 Tage in
Verwaltungshaft. Im Juni 2017 führten Volkov u.a.
Mitarbeiter der "FBK" eine 9-stündige Sendung über Proteste
in ganz Russland durch. 2018
absolvierte er ein 6-monatiges Studium im Rahmen eines
internationalen Fellowship-Programms der
Yale University. Im Mai
2019 wurde er erneut festgenommen u. für 20 Tage inhaftiert,
weil er im Sept. 2018 an der
Organisation einer Kundgebung gegen die Anhebung des
Rentenalters mitgewirkt hatte.
Emigration u. weitere Justizverfolgung: Im Sommer
2019 verliess Volkov Russland, nachdem ein Strafverfahren
gegen die "FBK" wegen "Geldwäscherei“ eingeleitet worden
war. Sein neues Domizil sollte Vilnius in Litauen werden. Im
Jan. 2021 eröffnete das Ermittlungskomitee RF
ein Strafverfahren gegen Volkov aufgrund einer Straftat
gemäss Art. 151.2 Teil 2 StGB RF wegen "Anleitung
von Minderjährigen, illegale Handlungen in Informations-
u. Telekommunikationsnetzen zu begehen“. Ende Jan. setzten ihn die russ.
Behörden auf ihre Fahndungsliste. Anfang Feb. wurde in
Ekaterinburg die Wohnung der Eltern Volkovs wegen
angeblichen Verstosses gegen hygienische u. epidemiolog.
Standards durchsucht. Im
Feb. wurde Leonid
Volkov auf die zwischenstaatliche Fahndungsliste in der
GUS wegen angeblicher Beteiligung
von Minderjährigen an unerlaubten
Kundgebungen gesetzt.
Das
Ermittlungskomitee RF forderte seine
Verhaftung in Abwesenheit für 2 Monate, wobei das
Basmannyj-Gericht
diesem Antrag stattgab. Im Juni hielt Volkov ein Treffen im
US-Kongress ab, an dem er mit dem Vorsitzenden des
Unterausschusses des Repräsentantenhauses William Keating
über die Lage Navalnyjs u. den Kampf gegen die Korruption
sprach. Ende Juli 2021 wurde Volkov
Vorstandsvorsitzender der "Stiftung für die Bekämpfung der
Korruption" FBK.
Im Aug. eröffnete das
Ermittlungskomitee RF ein
Strafverfahren gegen Volkov aufgrund des Vorwurfs der
Finanzierung einer extremist. Organisation. Im Jan. 2022 fügte "Rosfinmonitoring"
Leonid Volkov der Liste der Personen hinzu, über die
Informationen über eine Beteiligung an extremist.
Aktivitäten oder Terrorismus vorliegen. Nach
Beginn des von
Putin im Feb.
2022
entfesselten russ.
Angriffskriegs
gegen die
Ukraine
forderte
Volkov im April 2022 "umfassende Sanktionen gegen
Russland", wobei er V. Putin für die grösste Gefahr
hält, die es auf der Welt je gegeben habe. Danach
setzte das Justizministerium RF Volkov auf
die berüchtigte Liste der "ausländ. Agenten“. Als Putin im Sept. 2022 die
Teilmobilmachung der russ. Streitkräfte gegen die
Ukraine anordnete, schrieb Volkov in seinem Kanal über das
„verrückt gewordene Miststück, das das Land
zerstören" werde. Anfang Feb. 2023 traf sich Volkov mit
der stv. US-Aussenministerin Wendy Sherman. Am 9. März 2023
gab Volkov seinen Rücktritt als Vorstandsvorsitzender der
"FBK" bekannt – wegen seiner Unterschrift unter einem Brief
an die Europäische Kommission, in dem die Aufhebung der
Sanktionen gegen die Chefs der "Alfa Group" s. Mikhail
Fridman, s. Pjotr Aven, s. German Khan u. s. Aleksej
Kuzmichjov gefordert wurde. Volkov bestritt die
Unterzeichnung dieses Briefs, den er als eine Fälschung
bezeichnete, bis s. Aleksej Venediktov, Chefredaktor von
"Ekho Moskvy", die Liste der Unterzeichner veröffentlichte.
Buch "Putinland": Im Sept.
2022 war Volkov mit s. Sahra Wagenknecht Gast bei "Markus Lanz". Er habe sein Buch
"Putinland" /II/ geschrieben, um eine
Logik u. Argumentation wie diejenige s. Sarah
Wagenknechts zu widerlegen. In diesem lesenswerten
u. die Dinge gut erklärenden Buch schrieb Volkov,
dass er Putin für „nicht
besonders klug oder gebildet halte", zumal er in
intellektuell-geistig-akademischer Hinsicht ein
eher unterdurchschnittlicher Leistungserbringer
gewesen sei. Aber er sei ein Mensch, der seine
Lektion aus Fehlern oder Problemen der
Vergangenheit „gründlich,
teils zwanghaft lernt". Volkov verweist auf seine
Reaktion auf den Kollaps der Sowjetunion, die Abwahl
Sobtschaks als Bürgermeister von SPB bei freien Wahlen,
den Nutzen der Kontrolle der TV für die Macht oder sein
Verhalten während der Covid-19-Pandemie. Die allmähliche
Errichtung der Machtvertikale des Putin-Regimes sei in
Russland eigentlich schon 2004 vollzogen gewesen, ohne
dass dies die Bevölkerung - u. das Ausland - bewusst
wahrgenommen hätten. In der Zeit s. Dmitrij Medvedevs
als Präsident RF 2008-12 habe eigentlich eine positive
Aufbruchstimmung mit positiven Erwartungen geherrscht,
v.a. für die kommerziell orientierte progressiv-moderne
Mittelschicht, die von einer besseren Zukunft überzeugt
gewesen sei. Die Ankündigung vom Sept. 2011, dass es mit
Medvedev keine 2. Amtszeit als Präsident geben u. Putin
in dieses Amt zurückkehren werde, sei für ihn u. seine
Generation ein „Schock"
gewesen, denn diese Generation sei sich bewusst
geworden, was dies für das polit., gesellschaftl.
u. wirtschaftl. Leben in Russland praktisch
bedeuten sollte. Aber es sei schon zu spät
gewesen, denn die Machtvertikale sei bereits „fest
zementiert" gewesen. /s. S. 29-49/ Das strateg.
Ziel seiner u. Navalnyjs Organisation sei gewesen,
Putin u. seinem Regime möglichst viele Probleme zu
bereiten u. es so oft wie möglich unter Druck zu
setzen. /126/ Trotz der vielen Möglichkeiten,
Ressourcen, Geldern u. Helfershelfer, über die er
verfüge, sei Putin dennoch nicht allmächtig. Bei
vielen Vorhaben u. Projekten sei er gescheitert:
so beim Versuch, Russland bis 2020 zu einer der 5
führenden Weltwirtschaftsmächte zu etablieren,
2022 die Ukraine in einem Blitzkrieg
niederzuwerfen u. Navalnyj durch tödliche
Vergiftung loszuwerden. /121/ Volkov
stellt in seiner wohl zutreffenden Analyse fest,
dass die Radikalisierung des Putin-Regimes
gegenüber der Opposition v.a. nach den Protesten
in Belarus 2020 u. der Rückkehr Navalnys nach
Russland seine Dynamik entfaltete u. direkt in
den Ukrainekrieg 2022 mündete. Putin sei, „politisch
gesehen", der „kleine Bruder von s. Aleksandr
Lukashenko", der, was die „effizienten
Methoden zum Ausbau der Machtfülle anbelangt", bei dem
belaruss. Diktator „in
die Lehre gegangen sei". Für
ihn ist offensichtlich, dass „Russland sich im Eiltempo von
einem hybriden autoritären Regime in ein totalitäres
Regime, von einer Pseudo-Demokratie in ein vollendetes
faschistisches System verwandelte". Die „Metamorphose
habe 2019 mit dem Feldzug gegen Navalnyj u. seine
Stäbe eingesetzt". /128-32/ Volkov gibt zu,
sich bei der Einschätzung der Absicht Putins,
Krieg gegen die Ukraine zu führen, falsch
gelegen zu sein, übrigen wie die meisten
Experten, Journalisten u. Politiker auch. Er sei
überzeugt davon gewesen, dass Putin „niemanden
angreifen" würde u. dass es
„keinen
Krieg geben" werde, denn Putin sei ja „kein
Idiot", denke nicht
irrational u. müsse sich der
internationalen
Konsequenzen, die ihm u.
Russland drohten, bewusst
gewesen sein. Aber die Logik
bei der
Einschätzung
u. Analyse
seiner
Organisation
habe nicht mit
der Logik Putins
u. des Kremls
übereingestimmt.
Obwohl die „Entscheidung,
die Ukraine zu überfallen,
im höchsten Masse für
irrational" zu halten sei,
habe „Putin
eine Entscheidung getroffen,
die innerhalb seines eigenen
Koordinatensystems rational"
gewesen sei. Man habe in den
eigenen Reihen „die
Sache nicht ganz zu Ende
gedacht. Aber nicht nur
seine Leute hätten „sich
verrechnet, sondern auch
Putin habe sich verrechnet,
u. zwar buchstäblich bei
allem". „Der
Preis
für seine Irrtümer, die sein
Realitätsverlust verschuldet habe, werde
der Zusammenbruch des Putinismus sein".
/133-139/ Im
Kapitel über die Propaganda u. den Umgang mit der
Wahrheit in Russland u. die diesbezügliche
Psychologie der Russen erläuterte Volkov, dass man
sich heute durchaus an die Situation in der alten
Sowjetunion zurückversetzt sehen könne. Putins
Propaganda habe sich jedoch zu einem
dermassen „perfiden
wie effektiven Mechanismus entwickelt, dass der
Propagandaapparat der alten SU dagegen harmlos u.
schwerfällig erscheine. ... Der russ. Propaganda
sei es gelungen, den Glauben an die Wahrheit in
den Menschen zu zerrütten" u. ihre Sinne zu
verwirren. Von der alten SU wüssten die Menschen
genau, dass die Propaganda immer lüge", weshalb
sie sich ihr gegenüber skeptisch verhielten. Das
Problem sei dabei, dass die Konsumenten des
Staatsfernsehens meist nur diese
[zweifelhafte]
Informationsquelle
benutzten u. ihnen „keine
alternative
Sichtweise als
Korrektiv zur
Verfügung
stehe. ... Es
sei dem
Fernsehen u.
der Propaganda
zwar nicht
gelungen, den
Leuten völlig
ihre Wahrheit
aufzuzwingen,
... aber sie
habe genug
Schaden
angerichtet."
Besonders
schlimm sei
der Umstand,
dass die „Propaganda
den Menschen den
letzten Glauben daran
genommen habe, die
Wahrheit selbst erkennen
zu können". Die Menschen
verfügten zwar über einen
„scharfen
Blick" für die Betrachtung
der Dinge, aber sie lebten
halt „unter
dem Schutzpanzer der
Propaganda", der ihnen
eine andere Sichtweise
versperre. Selbst Putin,
der auch nur ein „gewöhnlicher
Mensch" sei,
... sei „zum
Opfer seiner eigenen
Propaganda" geworden, da
er nur die vom FSB
zusammengestellten
Informationen verwende.
Die „irrwitzig
hohe Zustimmung", die
Putin angeblich erfahre,
stütze sich auf die
Propaganda u. gebe niemals
die „eigenen
Gedanken" der Menschen
wieder. Aber ausser des
Staatsfernsehens gebe es
noch die Welt des
Internets. Die Aufgabe
seiner Organisation habe
darin bestanden, den
Menschen in Russland eine
andere Sichtweise für die
Dinge nahezubringen, denn
sie hätten „sich
abgewöhnt, nach
alternativen Perspektiven
zu suchen". „Wenn
die Zensur einmal
abgeschafft u. die
Freiheit der Medien
wiederhergestellt sein
werde, werde es möglich
sein, das Bild der Welt,
das die Politik der
letzten 20 Jahre
geschaffen hat,
einzureissen". /141-150/
Während es dem Kreml „gelungen
sei, mit seiner
antiamerikan. Propaganda
ein negatives Bild von
Amerika im Volk zu
verankern", seien „entsprechende
Bemühungen,
auch das Bild
von Westeuropa
zu
demontieren",
gescheitert.
/196f./
Russland sei
schon immer
ein
europäisches
Land gewesen
u. werde es
auch in
Zukunft
bleiben, trotz
seiner
geograph. Nähe
zu Asien, das
den Russen
kulturell
fremd
geblieben sei.
Es gelte
lediglich, in
Russland das „demokrat.
Koordinatensystem",
wie es in
Europa normal
sei, u. das
den Russen in
der Putinzeit
abhanden
gekommen sei,
wieder
herzustellen.
/200-2/ Beim Thema Internet zeigt der
IT-Spezialist gut verständlich auf, wie der Kreml
spätestens seit 2011 teils erfolgreich versucht,
das Internet, zumindest seine missliebigen
oppositionellen polit. Teile u. Inhalte, mit Hilfe
der berüchtigten Behörde "Roskomnadzor" zu zensieren
u. blockieren. Aber die User hätten gelernt, mit
der Zensur u. der Vermüllung des Internets mittels
offensiver Anti-Propaganda durch Trollfabriken zu
leben. Die neuen Technologien entwickelten sich
jedoch stärker u. seien klüger als das Denken
Putins, dessen Strategien sich „im
Grunde wenig
von den alten
sowjet.
KGB-Methoden
im Umgang mit
Dissidenten
unterscheiden".
/151-63/ Zur Protestbewegung, zur aktuellen
Proteststimmung u. zum Protestpotenzial in
Russland schrieb Volkov: „Dem Kreml sei es ...
nicht gelungen, die Protestbewegung in
Russland zu vernichten. ... Was man sehe,
sei nur die Spitze [des
Eisbergs],
der Teil, der sichtbar u. der staatl. Willkür
zugänglich sei. Der grösste Teil sei unsichtbar,
er entziehe sich dem Blick, aber er werde
beständig grösser u. grösser. Das Mass der
Proteststimmung, also das verborgene Potenzial
der Opposition, sei gegenwärtig sehr schwer
einzuschätzen. Jede Art von Widerspruch, selbst
der geringste, werde unterdrückt u. mit drakon.
Strafen belegt. Deshalb rühre sich kaum mehr
Protest. Das hiesse jedoch nicht, dass er nicht
da wäre, man sehe ihn nur nicht. ... Die
Proteststimmung wachse im Verborgenen, sie werde
grösser u. grösser, u. irgendwann, wenn es
niemand erwarte, breche sie sich Bahn." /172/
Die Menschen hätten Putin „satt",
v.a. die jüngeren Generationen. /212/ Die
Organisation Navalnyjs der „Strukturen
polit. Selbstorganisation" u.
der dezentralen u. freiwilligen Projektarbeit,
die mit Spendengeldern /Crowdfunding/ finanziert
wurden, sei einzigartig gewesen u. nicht mit der
Tätigkeit der
„klassischen
polit. Parteien" zu vergleichen gewesen, „in
denen man viel redete, aber nichts bewirkte".
/176/ Im Kapitel über die Oligarchen erklärt
Volkov die Funktionsweise des mafiösen
Putin-Staats, die unverzichtbare Rolle der „systemrelevanten"
Korruption auf der quasi unzerstörbaren
vertikalen Pyramide u. die Bedeutung des
Geheimdiensts FSB. Das Putin-System werde von
einer überschaubaren Hauptgruppe von
Gefolgsleuten, meist persönl. Freunden des Paten
getragen u. zusammengehalten; ihre Namen sind im
Westen allgemein bekannt, aber in Russland
treten sie öffentlich nicht in Erscheinung u.
spielen politisch keine Rolle. Diese Leute
garantierten den Erhalt der Macht Putins /207/,
der sie wie von ihm abhängige „Figuren
auf seinem Spielfeld" behandle. Alle
Oligarchen funktionierten in
unterschiedlicher Form als
Leutnants, die qua
Geschäftsleute die verschiedenen
Bereiche des Systems
kontrollierten, u. würden als
Putins „wandelndes
Portmonnaie" /220/ die immensen
Gelder verwalten, die dem
Kremlherrn persönlich gehörten.
Aber diese Eliten seien jetzt
vermutlich von Putin enttäuscht,
weil sie durch die Sanktionen
alle ihnen versprochenen u.
ermöglichten Privilegien
verloren hätten, die sie vorher
besassen. /220f./
Putin sei der einzige Mensch im Land, der über
die erforderliche Autorität verfüge, um etwas
Wichtiges zu entscheiden oder seinen Willen
durchzusetzen. Das Wort Zar verwendet Volkov
nicht. In der Logik des Putin-Systems könne es
keinen Kronprinzen, keinen Nachfolger Putins
geben, u. wenn es Putin einmal nicht mehr gebe,
müsse
dieses Gebäude mit seiner „vollständig
personalisierten Architektur
augenblicklich zusammenbrechen", auch weil das „System
der gegenseitigen Beziehungen u. Abmachungen"
zwischen den Gefolgsleuten Putins augenblick in
sich zusammenbrechen werde, weil „diese
Abmachungen in dem Moment wertlos" würden. /216/
Der
„Putinismus
werde seinen Erschaffer nicht überleben. Aber
gegenwärtig funktioniere das System tadellos u.
es sei sehr stabil". Es sei nicht einfach, die
Korruption in Russland abzuschaffen, aber sie
liesse sich teilweise
„beseitigen,
wenn sie wie in anderen Staaten als ganz
normales u. zu ahndendes Wirtschaftsverbrechen
betrachtet würde". /178-94/
Trotz der negativen Entwicklung unter Putin, den
er für den „schlimmsten
Verbrecher des 21. Jhs." hält /72/, gab sich
Volkov optimistisch. Er „glaube,
dass Russland bald bessere Zeiten bevorstünden.
Einen totalen Zusammenbruch des wirtschaftl.
Systems werde es zwar nicht geben. Zum Ende Putins
u. seines Regimes sieht Volkov im Prinzip 3
Varianten: Putins biolog. Ende, Palastrevolution
oder Volksaufstand. /206-8/ Wenn die Ära Putin
vorbei sei, werde es einen demokrat. Wandel geben,
der nicht mehr so schmerzhaft sein wie der erste
[in den 90er Jahren; mit Verweis auf die
erfolgreiche Erfahrung der osteuropäischen
Reformstaaten]. Der finstere Mythos der 90er Jahre
gründe auf falschen Prämissen, auf deren Grundlage
in der Putinzeit den Menschen in Russland die
Behauptung untergejubelt werde, Demokratie bedeute
Armut u. Krise. Aber so sei es nicht. Wenn Putins
Zeit vorbei sei, würden viele Russen feststellen,
dass sie in all diesen Jahren betrogen worden
seien." /S. 28/
Die Zukunft Russlands hänge weitgehend davon ab,
wie Putin u. der Putinismus enden werden.
Russland, ein heute geächtetes Land, müsse wegen
seiner Verbrechen u. histor. Sünden u. seiner
Schuld gegenüber den nächsten Nachbarn
vielleicht viele Jahrzehnte büssen, so wie es
Deutschland nach dem 2. WK tun musste. Es werde
eine Aufklärung aller Verbrechen des Regimes
stattfinden müssen, die schmerzlich sein werde,
aber Russland müsse diese Lektion lernen, damit
sich so etwas nie mehr wiederhole. Russland
müsse „anfangen
nachzudenken, sich
bewusst werden, was mit
ihm geschehen" sei. Es
müsse also der „Prozess
der
grossen kollektiven
Reflexion über den
Putinismus u. seine
Aufarbeitung beginnen".
Es sei sinnlos, „Putin
den Tod zu wünschen",
denn wenn er plötzlich
stürbe, bestehe die
Gefahr, dass er zum
Mythos gemacht werde,
während seine
Verteidiger versuchen
könnten, das System des
Putinismus zu retten.
Putin, der „zum
Kriegsverbrecher
geworden sei, der der
Menschheit als Hitler
des 21. Jhs. im
Gedächtnis bleiben"
werde, müsse jedoch für
seine Untaten noch zu
seinen Lebzeiten zur
Rechenschaft gezogen
werden. Ferner müsse
auch ein „internationales
Nachdenken" über den
Ukrainekrieg
stattfinden, um die
richtigen Lehren aus
dieser Geschichte zu
ziehen u. um einen „neuen
Putin unmöglich zu
machen". Das
internationale System
der kollektiven
Sicherheit müsse
reformiert werden, damit
es die Diktatoren dieser
Welt nicht mehr
missbrauchen könnten.
/213-24/
In
einem Anfang Okt. 2022 auf Youtube
veröffentlichten
Video kündigten
Navalnyjs Vertraute Leonid Volkov u. Ivan
Zhdanov die Bildung eines Netzwerks aus
"Untergrundpartisanen" an. Es sollten
Freiwillige rekrutiert werden, die dabei helfen
sollen, Putins Regime ins Wanken zu bringen u.
es schlussendlich, so die Hoffnung, zu stürzen.
Überfall: Im März 2024 wurde Volkov im
Innenhof seines Hauses, das sich in einem
abgelegenen Dorf ausserhalb von Vilnius,
Litauen, befindet, überfallen u. tätlich
angegriffen wobei sein
Autofenster eingeschlagen, er
selbst mit Tränengas u. einem Hammer angegriffen
u. verletzt wurde, wobei er auch einen Armbruch
erlitten haben soll. Als Organisator wurde der
russ. Militärgeheimdienst GRU vermutet. Anfang
April wurden in diesem Zusammenhang 2 polnische Tatverdächtige
verhaftet /II/. Ob
der exilruss. Oppositionelle s. Leonid Nevzlin mit dem
Überfall etwas zu tun hatte, wie von führenden Vertretern
der "FBK" kolportiert wurde, ist völlig unklar u. wurde
von diesem selbst bestritten.
Eltern u. Identität: Sein
Mikhail Volkov ist Professor u. leitender
Forscher am Labor für kombinatorische Algebra an der
Uraler Föderalen B.N. Elcyn-Universität
in Sverdlovsk. Seine Mutter Susanna
Volkova-Kupchik ist Oberdozentin an der Fakultät
für neue Informationstechnologien im Bildungswesen der
Uraler Staatl. Pädagog. Universität. Leonid Volkov
betrachtet sich als Juden nach seinem Blut u.
als Russen nach seiner Kultur.) 10.24
VOLKOVA, Violetta Vladimirovna
II (russ. Rechtsanwältin, Mitglied der
Anwaltskammer des Moskauer Gebiets. Bekanntheit erlangte sie nach dem
Beginn der Massenproteste in Russland nach den Wahlen zur
Staatsduma RF im Dez. 2011. Am Tag der Proteste am 5.
Dezember 2011 war Volkova in der Nähe des Schauplatzes der
Ereignisse in Tschistyje Prudy. Nach den Festnahmen dieses
Tages begab sie sich in die Sonderhaftanstalten, in denen
sich die Häftlingsgruppen befanden, darunter bedeutende
russ. Oppositionelle wie s. Aleksej Navalnyj u. s. Ilja
Jashin. Dank Volkovas Bemühungen wurde der Grossteil der
Gefangenen freigelassen. Danach nahm sie auch an weiterhin
Kundgebungen der Opposition in Moskau teil, bei denen sie
bei Bedarf den von der Polizei festgenommenen Personen Hilfe
leistete. Seit Dez. 2011 vertrat Volkova die Interessen von
s. Sergej Udalcov u. der "Linken Front" insgesamt. Nachdem
die strafrechtl. Verfolgung der Mitglieder der Gruppe "Pussy Riot" begann, wurde Volkova die
Anwältin von s. Ekaterina Samucevich, mit der es jedoch
einen Konflikt gab. Volkovas Mandantin verweigerte ihre
Dienste u. reichte zweimal bei der Anwaltskammer Beschwerde
gegen sie ein. Nach Beginn der strafrechtl. Verfolgung von
s. Leonid Razvozzhaev im Okt. 2012 begann Volkova, auch
seine Interessen vor Gericht zu vertreten. Im März 2013
wurde bekannt, dass Volkova die Verteidigung des Angeklagten
Dmitrichenko im Fall des Attentats auf den künstlerischen
Leiter des Bolschoj-Theaters Filin übernahm. Von
Kritikern des
Putin-Regimes
wie dem "Forum Freies Russland"
wird Volkova Zusammenarbeit mit den Sonderdiensten RF,
Diskreditierung der russ. Oppositionsbewegung u. Korruption
vorgeworfen. Volkova soll an Sonderaktionen des FSB
teilgenommen haben, um die russ. Oppositionsbewegung zu
diskreditieren u. die Verfolgung der Opposition einzuleiten.
Demnach wurde Volkova in Zusammenarbeit mit den operativen
Diensten des FSB RF wiederholt aufgedeckt, beginnend mit dem
Fall "Pussy Riot". Es soll Informationen darüber geben, dass
sie seit Ende der 1990er Jahre an Korruptionsaktivitäten u.
an Fällen von Plünderungsbeschlagnahmungen von Moskauer
Unternehmen beteiligt war. Nachdem sie eine Anwaltslizenz
erhalten hatte, begann Volkova, sich mit Razzien zu
befassen. 2007-8 vertrat sie die Interessen von Oleg
Shvartsman, Mitinhaber u. Präsident des Finanz- u.
Industriekonzerns "Finansgroup". Die gemeinsamen Interessen
von Volkova u. dem Kreml sollen sich in der Strategie, den
im Okt. 2012 in Kiev von russ. Sonderdiensten entführten u.
bald nach Moskau gebrachten Teilnehmer des Bolotnaja-Falls
s. Leonid Razvozzhaev zu schützen, manifestiert haben. Nach
der Annexion der Krym u. dem Ausbruch des Krieges in der
Ostukraine 2014 stellte sich Volkova offen auf die Seite des
Putin-Regimes. Im Dez. 2017 verteidigte sie den Anführer der
russ. radikal-patriot.
"Befreiungsbewegung" "SERB",
Igor Beketov, im Fall der Störung der Vorführung des Films
"Полёт пули"
über den Krieg in der Ukraine
am
Filmfestival "Artdocfest"
im Oktjabr-Kino am Novyj Arbat.)
VOLODIN, Vjacheslav
Viktorovich II III IV V VI VII (russ.
führender Politiker u. ehem. Generalsekretär der Partei "Einiges
Russland", ehem.
stv. MP RF u. Stabschef der Regierung RF, ehem.
1. stv.
Leiter der Präsidialverwaltung RF, zuständig
für Innenpolitik. Seit 1999 Abgeordneter der Staatsduma RF,
seit
2016 Vorsitzender der Duma.
Er gilt als treuer Gefolgsmann s. Vladimir Putins u.
trat als Verfechter eines harten polit. Kurses in seiner
Funktion als Parlamentarier wiederholt mit entsprechend
irren u. wüsten Positionen öffentlich in Erscheinung.
Volodin wird von
Kritikern des
Putin-Regimes
wie dem "Forum Freies Russland", das die "Putin-Liste
führt,
vorgeworfen, während der gesamten Tätigkeit in den
erwähnen Positionen ausnahmslos die Politik von s. Vladimir
Putin unterstützt zu haben, die darauf abzielte, die Macht
an sich zu reissen, die Bürgerrechte u. -freiheiten zu
unterdrücken, demokrat. Institutionen zu beseitigen, ein
diktator. Regime in Russland einzurichten u. die Beziehungen
zum Westen zu verschlechtern. Als besonders destruktiv
wurden Volodins Aktivitäten als 1. stv. Leiter der
Präsidialverwaltung gekennzeichnet, als er de facto die
gesamte Innenpolitik Russlands leitete. Unter ihm hatte der
Kreml die Kontrolle über die Medien verschärft, öffentl.
Nichtregierungsorganisationen zu „Auslandsagenten“ erklärt
u. den Sonderdiensten umfassendere Befugnisse in Bezug auf
die Überwachung zugebilligt. Volodins Amtszeit als stv. Chef
der Präsidialverwaltung war geprägt von der endgültigen
Umwandlung des Putin-Regimes in eine Diktatur, der Politik
des „Anziehens der Schrauben“ im Land u. der Abschaffung
demokrat. Strukturen, die es zuvor gab. 2014 unterstützte er
aktiv die Annexion der Krym u. den Krieg im Südosten der
Ukraine. Im Okt. 2014 erklärte Volodin
bei einem Treffen
des internationalen "Valdaj-Klubs" auf die Frage nach
den Auswirkungen der Sanktionen gegen die RF, dass die
Russen sehr wohl verstehen würden, dass „Angriffe auf
Putin Angriffe auf Russland sind“ u. dass
es „Russland gibt, solange es Putin gibt
u. dass es ohne Putin kein Russland gibt" /II/.
Während einer geschlossenen Sitzung des internationalen
"Valdaj-Klubs" von 2017 bestätigte er diese These. In
einem Interview mit "Gazeta.ru" von 2020 sagte er, dass
Putin in seiner Zeit ein Regierungssystem geschaffen
habe, das Herausforderungen standhalte, u. dass unter
Putins Nachfolger die Regierungsprozesse genau nach den
von ihm festgelegten Mustern ablaufen werden.
Sanktionen 2014: Im April 2014 wurde er vor dem
Hintergrund der „Destabilisierung in der Ostukraine“ auf
die Sanktionsliste Kanadas gesetzt, weil er „die
Verletzung der Souveränität oder territorialen Integrität
der Ukraine unterstützt, finanziert oder dazu beiträgt“.
Im Mai 2014 geriet Volodin unter EU-Sanktionen, weil er
„für die Kontrolle der polit. Integration der annektierten
ukrain. Krym in die RF verantwortlich war“.
Im Mai 2014 geriet Volodin im
Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine unter die
Sanktionen der EU, der USA, Kanadas, Australiens, Schweiz
u.a. Staaten. Im März 2019
verhängte die Ukraine Sanktionen gegen ihn. 2018
unterstützte er die Anhebung des Rentenalters in
Russland." 2019 gründete u. leitete Volodin den Rat der
Stiftung "Doktor Liza's Gerechte Hilfe“, wobei 21 Mln.
Rubel aus dem Staatshaushalt bereitgestellt wurden.
Darüber hinaus spendete er je 2,5 Mln. Rubel seines
eigenen Gelds sowohl an diese Organisation wie an die
Stiftung "Doktor Liza" /s. GLINKA, Elizaveta/. Im
Jan. 2022 drohte Volodin Staaten, die der
Ukraine Waffen liefern, mit „Vergeltung durch
technologisch überlegene russ. Waffen". Nach
dem russ. Überfall auf die Ukraine im Feb.
2022 trat Volodin als Präsident der Duma mit
besonders grossmäuligen
scharfen Aussagen u. wüsten Drohungen gegenüber der
Ukraine u. dem Westen in Erscheinung. Bei
einer Rede im Parlament Nicaraguas
behauptete Volodin, bei dieser Militäroperation gegen
die Ukraine handle es sich um eine „friedensstiftende"
Massnahme, die
einzig der „Entmilitarisierung“ dienen würde.
Im April 2022 behauptete er, Russland
hätte ein „Anrecht auf Schadenersatz“ wegen der verhängten
Sanktionen u. warf der westlichen Staatengemeinschaft vor,
sie würde „Russland seiner Gasvorräte berauben“. Im
Mai sagte er während einer Sitzung des Parlaments, die als
„Nazi-Verbrecher“ verschrienen
ukrain. Kämpfer des "Azov-Regiments", die sich auf dem
Gelände des Mariupoler Metallurg. Kombinats "Azovstal" verschanzten,
sollten nicht gegen gefangene Russen ausgetauscht werden,
ein entsprechender Beschluss solle vorbereitet werden. Das
seien „Kriegsverbrecher, bei denen alles getan werden
müsse, um sie vor Gericht zu stellen,“ wobei er die Todesstrafe für
die Gefangenen forderte.
Ukrainekrieg u. Sanktionen 2022-23: Mitte Feb.
2022 unterstützte Volodin eine Resolution in der
Staatsduma RF, in der V.V. Putin aufgefordert wurde, die
ukrain. Gebiete Doneck u. Lugansk als unabhängige Staaten
anzuerkennen. Am 22. Feb. 2022 unterstützte Volodin in der
Staatsduma RF die Ratifizierung der „Verträge über
Freundschaft, Zusammenarbeit u. gegenseitige Hilfe
zwischen der RF u. der DVR u. LVR“. Im März 2022 wurde Volodin vor dem
Hintergrund seiner
aktiven Unterstützung für den von Putin entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine von 2022 auf die
US-Sanktionsliste von Personen gesetzt, die „direkt für
die rechtswidrige Anerkennung der Gebiete der DVR u. der
LPR durch Russland verantwortlich sind unter Nutzung des
fiktiven Vorwands Putins, um Russlands Krieg gegen die
Ukraine zu rechtfertigen“. Im März 2023 wurde Volodin auf die
erweiterte Sanktionsliste der EU gesetzt. Aus ähnlichen
Gründen figuriert er auf den Sanktionslisten Australiens,
Japans, Grossbritanniens u. der Schweiz.
Im Juni 2022 schlug Volodin neue
Anti-Homosexuellen-Gesetze vor. Als Ideologe der
Kreml-Verwaltung war er 2011-16 Hauptorganisator des
Kampfes gegen die sog. "Schwulenpropaganda". Auf seine
Anregung hin verabschiedete die Staatsduma 2013
ein Gesetz gegen "Propaganda nicht-traditioneller
sexueller Beziehungen". Darin wurde jede Erwähnung von LGBT in
Medien, in Filmen oder im Theater verboten.
Nachdem der Europa-Abgeordnete u. ehem. polnische
Aussenminister Rados³aw Sikorski kürzlich erklärt hatte,
dass der Westen das Recht habe, der Ukraine auch
Atomwaffen zu liefern, denn der atomare Verzicht der
Ukraine aus dem Budapester Memorandum von 1994 sei mit
dem Überfall Russlands hinfällig geworden, sah sich
Volodin dazu veranlasst, Polen u. ganz Europa mit
totaler Vernichtung zu drohen, indem er auf Telegram
verkündete: „Im Falle, dass seine Vorschläge umgesetzt
werden, werden diese Länder, wird Europa aufhören zu
existieren". Anfang Juli drohte der Duma-Chef
mit einer Spezialoperation in den USA: „Auch Alaska war
mal Russland“. Nach der
Anordnung der Teilmoilmachung durch Putin am 21. Sept.
2022
rief Volodin die Abgeordneten der
Staatsduma RF zur Teilnahme an dem Krieg in der
Ukraine auf. „Wer den Anforderungen der
Teilmobilmachung genügt, sollte mit seiner Teilnahme
bei der militärischen Spezialoperation helfen", teilte
der Duma-Chef in seinem "Telegram"-Kanal mit, es gebe
keinen Schutz für Abgeordnete. Am 3. Okt. 2022
unterstützte Volodin in der Staatsduma RF das Gesetz
zur Annexion der ukrain. Gebiete Doneck, Lugansk,
Kherson u. Zaporizhzhja. Bei der Annahme eines
verschärften Anti-LGBT-Gesetzes ohne Gegenstimme durch
die Duma im Nov. 2022 sagte Volodin sinngemäss: „Das
ist die beste Antwort an Staatssekretär Blinken /der
vorher die Duma-Abgeordneten aufgerufen hatte, die
Vorlage abzulehnen/. Drücken Sie uns nicht ihre Werte
auf, ihr habt eure Werte zerstört und ihr werdet
sehen, was ihr davon habt. Und wir werden ja sehen,
wie das alles enden wird. Die USA sind das Zentrum der
Sünde - Sodom u. Gomorrha. Sollen sie selbst damit
fertg werden u. uns in Ruhe lassen."
Nach der Abstimmung schrieb der Duma-Chef, es
gehe um den Schutz „unserer Kinder u. unserer
Zukunft vor der Finsternis, die die USA u. die
europäischen Staaten verbreiten". Im Jan. 2023
schlug Volodin die Enteignung von
Russen vor, die den Krieg in der Ukraine ablehnen. Im
Mai 2023 forderte er die Bestrafung Polens für den
„historischen Verrat“ an der Sowjetunion, der das
Land seine Existenz zu verdanken habe, sowie die
Zahlung von 750 Mrd. USD als Entschädigung für die
sowjet. Investitionen in der Volksrepublik
Polen. Volodin forderte wiederholt, das „Terrroregime in Kiev zu stoppen
u. zu zerstören".
In seinem Buch "Endspiel", S. 277, wählte s. Mikhail
Zygar drastische Worte bei der Charakterisierung der
Person Volodin: Er hasse es, wenn man ihm eine fremde
Agenda aufzwinge u. ihm Fragen stelle, die ihm nicht
behagten; dies treffe etwa auf Journalisten zu, mit
denen er kaum noch spreche. Aber kritische Fragen
stelle man ihm schon lange nicht mehr. Er
weiche allem aus, was seiner polit. Karriere
schaden könnte. Hingegen
liebe er es, sich auf Umfragen zu stützen, die Volkes
Meinung widerspiegelten, in die er wie in eine
Kristallkugel schaue, die ihm die Zukunft offenbart.
Da Volodin über die Verhältnisse in den USA sehr gut
informiert sei, könne er das Gespräch jederzeit auf
Probleme in den USA ablenken, wo die Lage noch viel
schlimmer sei als in Russland. Volodin gelte als sehr
nachtragend; er führe eine Liste mit Namen von
Gegnern, mit denen er eine Rechnung offen habe.
Ausserdem sei er von sich selbst als Mann der Tat voll
überzeugt u. halte sich zudem für einen echten
Demokraten. Nach der von ihm geschaffenen Ideologie
dürfe man dem Westen keinerlei Zugeständnisse machen,
etwa im Zusammenhang mit dem Magnitsky-Gesetz.)
VOLODIKHIN, Dmitrij
Mikhajlovich (russ.
Historiker, Schriftsteller u. Literaturkritiker,
Verleger. Studium an der
Fakultät für Geschichte der Moskauer
Lomonosov-Staatsuniversität, später Postgraduierter
der Moskauer Staatsuniversität. Doktor der
Geschichtswissenschaften. Spezialisiert auf die
Geschichte des mittelalterlichen Russlands, der
Archivwissenschaft u. Paläographie. Bekannt als Autor
einer Reihe von Monographien zur Geschichte des russ.
Mittelalters, von mehr als 500 wissenschaftl. u.
populärwissenschaftl. Werken, Lehrbüchern, kritischen
Artikeln, Rezensionen sowie Belletristik in den Genres
Science Fiction, Sakralnaja fantastika u. Fantasy. Gilt als Autor des
Begriffs "Folk-History". Er
veröffentlichte 14 Romane, etwa 50 Kurzgeschichten,
Novellen, Märchen. Als Science-Fiction-Autor
debütierte er im Jahr 2000 mit der Geschichte
"Bevölkerung der schlauen Katzen“. Seit 1991 ist er am
Institut für Quellenkunde u.
Historiographie der Staatl. Lomonosov-Universität
Moskau tätig. 1993-2007 Redaktor, stv.
Chefredakteur, Geschäftsführer des Verlags "Avanta+". Leiter der Anthologie
der Weltkinderliteratur u. Anthologie von
World-Fiction-Projekten. 1995-2001 unterrichtete er
eine Reihe von Ausbildungskursen an der Universität
der Russ. Akademie für innovative
Bildung. Stv. Vorstandsvorsitzender der
Historical and Educational Society u. Mitglied der
Redaktion des Almanachs "Historical Review“. Seit 1994
Mitglied des Redaktions- u. Verlagsrats des Instituts
für besondere histor. Disziplinen der Russ. Akademie der
Naturwissenschaften, deren korrespondierendes
Mitglied er ist. 1997-2001 Gründer u. Chefredakteur
der Zeitschrift Russkoe srednevekove" /Russ.
Mittelalter/. 1997-2009 leitete er seinen
eigenen Verlag "Manufactura“. 2007-8 war er Redaktor
der Kulturabteilung der gesellschaftspolit.
Zeitschrift Political Journal. 2008-12 stv.
Chefredaktor des Geschichts- u. Kulturmagazins Svoj
von s. Nikita Mikhalkov. 2011 verteidigte er seine
Doktorarbeit zum Thema "Die soziale Zusammensetzung
des Oberkommandos der Streitkräfte Russlands in den
1530er-1570er Jahren“. 2011-13 unterrichtete er an den
Literaturkursen der Moskauer Stadtorganisation des Schriftstellerverbandes Russlands.
Für die Monografie "Pozharsky“ /2013/ wurde er mit dem
"Makariev-Preis" ausgezeichnet. Seit 2014 Professor am
der Staatl. Kunst- u. Kulturuniversität
Moskau - seit 2021
Leiter deren Abteilung für Kulturerbe - u. an
der Fakultät für Geschichte der
Staatsuniversität Moskau. 2001
Übertritt zur Orthodoxie. 2018-21 Assistent des
Vorsitzenden des Verlagsrates der Russ.-Orthodoxen Kirche,
Metropolit Kliment. Mitglied eines Gemeinsamen
Dissertationsrats in Theologie des kirchenweiten
Postgraduierten- u. Promotionsstudiums, benannt nach den
Heiligen Kyrill u. Method, der St. Tikhon-Orthodoxen Universität für
Geisteswissenschaften, der Lomonosov-Universität
Moskau u. der Russ. Präsidentiellen Akademie für
Volkswirtschaft u. öffentl. Verwaltung. Im Dez. 2019
wurde er in die Interkonzilische Präsenz der
Russ.-Orthodoxen Kirche aufgenommen.
Volodikhin definiert seine gesellschaftspolit. Ansichten
als etatistisch u. imperial. 1999 wurde
er einer der Gründer der Vereinigung von
Science-Fiction-Autoren, Historikern, Journalisten u.
Literaturkritikern der "imperial-patriot." Richtung - der
literar. u. philosoph. Gruppe "Bastion". In dessen Rahmen
leitete er ein literar. Seminar für angehende
Science-Fiction-Autoren „Kleine Bastion“.
Mitgliedschaften: Mitglied des 2008 gegründeten
"Karamzin-Klubs", 2009-12 Mitglied der
historisch-kulturellen Gesellschaft "Moscow Antiquities“.
2006-7 u. 2009 Vorsitzender des Koordinierungsrats der
"Liga für konservativen Journalismus". Mitglied des
Zentralrats der Bewegung "Narodnyj sobor"
/"Volksversammlung"/. 2017-18 Leiter der
Expertenkommission der Gesellschaft für die Entwicklung
der russ. histor. Bildung "Doppeladler“. Seit Nov. 2018
Vorstandsmitglied der Gesellschaft zur Entwicklung der
russ. Geschichtspädagogik "Doppeladler“. Mitglied des
Schriftstellerverbandes Russlands. Leiter
des Organisationskomitees der Konferenz "Bastkon" der literar.-philosoph.
Gruppe "BAstion", Mitglied des Organisationskomitees
des Krym-Festivals der Fantastik "Sozvezdie Ayu-Dag", Mitglied des
Organisationskomitees der internationalen literar. Konferenz
für Fragen der Fatastik "Roskon". Sekretär der Jury des
"Filigranen Literaturpreises", Mitglied der Jury des "Kir-Bulychjov-Gedächtnispreises".
Verfasser u. Herausgeber der Almanache "Sacred Fantasy“ u.
"Mysticon“. Für kritische u. journalist. Beiträge wurde er
mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Seit der 2. Hälfte
der 2000er Jahre begann er, weniger Science-Fiction zu
schreiben u. sich mehr mit der russ. Geschichte zu
beschäftigen. Er schuf eine Reihe wissenschaftl. u.
künstlerischer Beschreibungen von Herrschern, Generälen u.
Heiligen der Ära des Moskauer Staates.)
VOLOZH, Arkadij Jurevich
(russ. Informatiker, Unternehmer, Mitbegründer u. CEO
der russ.-niederländ. Unternehmensgruppe "Jandex", USD-Milliardär. 2013 wurde
er in das jährlich vom Forbes-Magazin erstellte Ranking
der Milliardäre aufgenommen, wonach sein persönl. Vermögen
auf 1,15 Mlrd. USD geschätzt wurde. Im Sept. 2014 übertrug
Volozh den Posten des Generaldirektors von "Yandex" an
Aleksandr Shulgin /der das Unternehmen 2017 verliess/ u.
übernahm die Leitung der "Yandex"-Unternehmensgruppe. 2016
erwarb er u. seine Familie die Staatsbürgerschaft Maltas,
wofür mind. 880 Tsd. Euro gezahlt worden sein
sollen. Das Forbes-Magazin schätzte 2018 das Vermögen
Volozhs auf 1,5 Mlrd. USD, was Platz 65 in Russland
entsprach. Im März 2021 gab "Yandex" bekannt, dass Volozh
u. sein Familientrust die Aktien des Unternehmens für 1,9
Mln. USD verkaufe. Zu dieser Zeit besass er 30,8 Mln.
Aktien der Klasse B, deren wirtschaftl. Anteil 8,7% betrug
u. 45,5% der Stimmen verschaffte.)
VOLOSHIN, Aleksandr Stalevich
(russ.
Politiker, Unternehmer u. Investor. Ehem. Leiter der
Präsidialverwaltung RF. Anfang der 2000er Jahre wurde er
als „grauer Kardinal des Kremls“ u. als letztes Relikt
der Elcyn-Zeit bezeichnet. 2003 trat er im Zusammenhang
mit der Verhaftung s. Mikhail Khodorkovskijs als Leiter
der Präsidialverwaltung RF zurück /u. wurde durch s.
Dmitrij Medvedev ersetzt/, wurde aber 2019 Koordinator
des Expertenrats der Regierung RF. Vorsitzender des
Verwaltungsrats der AG "Pervaja gruzovaja kompanija" u.
Mitglied des Verwaltungsrats von "Yandex". Nach seinen eigenen Worten
ist Voloshin ein Anhänger eher konservativer polit.
Ansichten, aber wirtschaftlich ein Liberaler. Er galt als
einer der wichtigsten Verbündeten der Rechten im Kreml, in
dem Mitglieder der "Union der Rechten Kräfte" eine
wichtige Rolle in der „Vertikale der Macht“ spielten, die
in der ersten Amtszeit von s. Vladimir Putin den Kurs des
„liberalen Patriotismus“ vorgaben u. ihre Gesetzentwürfe
über die Verwaltung des Präsidenten abwickelten. In s.
Mikhail Zygars Buch „Alle Männer des Kremls. Eine kurze
Geschichte des modernen Russlands" wird Voloshin als
beispielhafter Kapitalist beschrieben. Ausserdem sprach
Voloshin von der Notwendigkeit, die Interessen der
LGBT-Gemeinschaft in Russland zu schützen, lehnte jedoch
die Abhaltung von Schwulenparaden sowie Paraden gegen
sexuelle Minderheiten ab.)
VOLSKIJ, Arkadij Ivanovich (gew.
russ. Politiker u. Geschäftsmann, leitender Berater von
drei sowjet. Generalsekretären, darunter s. Mikhail
Gorbachov, Gründer u. 1. Leiter der "Russ. Union der Industriellen u.
Unternehmer" RSPP: Der russ. Präsident s. Vladimir
Putin würdigtte ihn als einen Menschen, „der viel für den
Aufbau einer neuen Binnenwirtschaft u. die Konsolidierung
russ. Unternehmer getan hat". Gorbachov wies darauf hin,
dass Volskij „versuchte, optimale Ansätze für die
Zusammenarbeit zw. Wirtschaft u. Regierung zu finden.“)
VOROBJOV, Andrej Jurevich
II (russ.
Politiker u. ehem. Geschäftsmann, ehem.
Abgeordneter der Staatsduma
RF, ehem. stv. Vorsitzender der Duma-Fraktion
der Partei "Einiges Russland". Im Nov.
2012 wurde er vom russ. Präsidenten s. Vladimir Putin
als Nachfolger von s. Sergej
Shojgu, dessen enger Mitarbeiter er war, zum Gouverneur des
Moskauer Gebiets
ernannt.
Bei den Gouverneurswahlen vom Sept. 2013 wurde er mit
einer Mehrheit von 78,94% u. im Sept. 2018 wurde er bei
den Regionalwahlen mit 62,52% der Wählerstimmen im Amt
bestätigt. Vorobjov werden von
Kritikern des
Putin-Regimes
wie dem "Forum Freies Russland" folgende Tatbestände
vorgeworfen: Zu lange Führungsposition in der Regierungspartei
des Putin-Regimes "Einiges Russland"; Verwendung von
"Verwaltungsressourcen" sowohl bei den Gouverneurswahlen als
auch bei den Wahlen zu den Kommunalbehörden des Moskauer
Gebiets zugunsten von "Einiges Russlands" u. dessen
Schützlingen; Korruption, insbes. Vergrösserung von Siedlungen
im Interesse hoher Beamter u. der "Baumafia", Lobbyarbeit für
den Bau von Verbrennungsanlagen im Interesse korrupter
Putin-Oligarchen usw.; Unterdrückung u. Verfolgung polit.
Gegner wie Aleksandr Shestun, von Demonstranten usw.;
verfassungswidrige Liquidierung des Systems der lokalen
Selbstverwaltung im Moskauer Gebiet; Umweltkriminalität,
insbes. Unterlassung wirksamer Massnahmen bei den
Mülldeponien, Verstösse gegen Umweltsicherheitsstandards beim
Bau von Verbrennungsanlagen, Duldung mehrstöckiger Gebäude in
einer Region mit einzigartiger Natur u. gleichzeitig bereits
mit einer zu hohen Bevölkerungsdichte. Vorobjovs wichtigste
"Leistung" sei gewesen, im Amt des Gouverneurs die ihm
anvertraute lokale Selbstverwaltung im Moskauer Gebiet fast
vollständig beseitigt zu haben. 2014 legte er der Moskauer
Gebietsduma einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung der
Direktwahlen der Bürgermeister der Städte u. Gemeinden des
Moskauer Gebiets vor. Die Moskauer Gebietsduma, die immer
bedingungslos unterwürfig gewesen sei, genehmigte das Projekt
in drei Lesungen an einem Tag, ohne mit den örtlichen Behörden
zu diskutieren. Darüber hinaus ging Vorobjov 2016 noch weiter
u. sagte die Direktwahlen für die Leiter der Regionen des
Gebiets u. ihrer sog. "Stadtviertel" ab. Damals unternahm
Vorobjov die ehrgeizigste "Reform der kommunalen
Selbstverwaltung" in der Geschichte des postsowjet. Russland,
als Dörfer u. Städte, Bezirke u. zuvor vergrösserte Städte
/Stadtbezirke/ durch riesige Stadtbezirke ersetzt wurden,
infolgedessen einige von ihnen flächenmässig mit solchen
innerhalb der Moskauer Ringstrasse vergleichbar waren. In der
Praxis bedeutete dies die Abschaffung des lokalen
Selbstverwaltungssystems im Moskauer Gebiet. Obwohl dieses
Projekt, das der Gebietsregierung zusätzliche Befugnisse von
den föderalen Behörden abverlangte, vom Ausschuss für Föderale
Struktur u. kommunale Selbstverwaltung der Staatsduma RF
kritisiert wurde, gelang es Vorobjov mit Unterstützung des
Kremls, alle Entscheidungen, die er brauchte, in weniger als
einem Jahr, bis März 2017, durchzusetzen; so wurden 14 Bezirke
des Gebiets in städtische Bezirke umgewandelt. Diese
Entwicklung werde nach Ansicht der Kritiker nicht nur die
Ökologie u. den natürlichen Lebensraum der lokalen Bevölkerung
schädigen, sondern auch zu einem Verkehrskollaps u. einem
Anstieg der versteckten Arbeitslosigkeit führen. Die
Umwandlung von kommunalen Bezirken in Stadtbezirke beflügele
die "Baumafia" u. verschärfe nach Meinung der Kritiker den
Verehrskollaps u. die Arbeitslosigkeit. Dieser Prozess,
durchgesetzt mit der vollen Unterstützung des Kremls u. dem
Fehlen regionaler oppositioneller Medien wie TV, Radio, Presse
usw., ermögliche es Vorobjov, ungestraft zu tun, was er wolle,
selbst trotz einiger lokaler Proteste, die von den Behörden
unterdrückt werden. Nur wenige wagten es, sich gegen die oben
genannte "Reform" auszusprechen u. ihr Recht zu nutzen, die
Konsolidierung zu verweigern. Die regionalen Behörden,
angeführt von Vorobjov, ignorierten auch die Proteste der
Anwohner gegen die "Müllreform", so dass sich die Müllkrise
verschärfe. Das auffälligste Beispiel für die Unterdrückung
von polit. Gegnern sei die Represion gegen den Leiter des
Bezirks Serpuchov, Aleksandr Shestun, der sich ebenfalls gegen
die Auflösung seines Bezirks aussprach u. seit 2018 wegen
erfundener Anschuldigungen hinter Gittern sitzt.)
VOROBJOV, Stanislav Anatolevich
II III (russ. rechtsextremer Aktivist
der monarchist., ultranationalist. u. revisionist. Organisation
"Russ. Reichsbewegung" RID, die
2002 oder 2005 von ihm in Sankt
Petersburg gegründe
wurde. Zuvor
war er Anhänger der "Allruss. Partei des Monarchist.
Zentrums". 2008 errichtete die RID ihre eigene paramilitär.
Organisation, den militär.-patriot. Klub "Reichslegion“, die
von s. Denis Gariev geleitet wurde. Bis 2011 hatte sich die
RID der "Volksmiliz von Minin u Pozharskij"
angeschlossen.
Die "Reichslegion" der RID beteiligte sich gemeinsam mit
anderen Neonazis u. Rechtsextremen wie "Rusitsch“ der Gruppe
Wagner am
russ.-ukrain. Krieg seit 2014. Vorobjov
behauptete, dass er u. andere Mitglieder der RID an
der Krym-Annexion von 2014 beteiligt
gewesen seien.
2008 besuchten RID-Anhänger Schweden, wo sie zusammen
mit der nationalist. "Partei der Schweden" am
Gedenktag für Karl XII. in Stockholm teilnahmen. Im
Herbst 2015 wurde bekannt, dass die RID ihre
Unterstützung für die "Nordische Widerstandsbewegung"
zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig stattete RID-Chef
Vorobjov Schweden einen Besuch ab. 2017 trafen sich
RID-Mitglieder mit Vertretern der rechtsextremen
"Traditionalist. Arbeiterpartei". Im Mai 2018
veranstaltete die "Nationaldemokrat. Partei
Deutschlands" ein Treffen in der ostdt. Stadt
Riesa in Sachsen, an dem auch Vertreter der RID u. der
nationalist. Bewegungen "Serbische Aktion" u. der "Bulgar. Nationalen Union - Neue
Demokratie" teilnahmen. Ferner unterhält die RID
auch Verbindungen zur "Schwarz-Gelben-Allianz" in
Österreich. So nahm Vorobjov im Nov. 2019 am "2.
Kongress der europäischen Monarchisten“ teil, der im
Hotel Schönbrunn, dem ehem. Gästehaus von Kaiser Franz
Joseph I., stattfand. Im selben Monat hielt ein
RID-Vertreter eine Rede auf einer internationalen
Konferenz in Madrid, die von der rechtsgerichteten
spanischen polit. Partei "Democracia Nacional" organisiert
wurde u. an der Mitglieder der rechtsgerichteten
europäischen Partei "Alliance for Peace and Freedom"
teilnahmen. Im Jan. 2020 wurde Anatolij Udodov am
Flughafen Stockholm-Arlanda festgenommen, nachdem die
Polizei ein Waffenlager gefunden hatte, das ihm
gehörte. 6 Monate zuvor hatte die schwed. Polizei,
nachdem sie seine Verbindung zur "Nordischen
Widerstandsbewegung" hergestellt hatte, eine grosse
Menge Schusswaffen bei ihm beschlagnahmt. Udodov wurde
von Vorobjov als Vertreter der RID in Schweden
vorgestellt. So glaubten die Ermittler, dass er ein
Anwerber für RID-Trainingslager sei. Nach Angaben der
schwed. Polizei unterhielt Udodov eine Beziehung zu
Victor Melin, der wegen Terrorismus verurteilt wurde.
Melin war Teil einer Gruppe schwed. Neonazis, die zur
militär. Ausbildung nach Russland gingen u. nach
seiner Rückkehr nach Schweden für eine Reihe von
Bombenanschlägen gegen Minderheiten u. polit. Gegner
verantwortlich waren. Die RID bot auch militär.
Ausbildung für deutsche, polnische u. finnische
Neonazis an. Im April 2020 stufte das
US-Aussenministerium die "Russ. Reichsbewegung" als
terrorist. Organisation ein, u. 3 ihrer Führer -
Stanislav Anatolevich Vorobjov, s. Denis Valliullovich
Gariev u. Nikolaj Nikolaevich Trushalov - wurden auf
die Liste der gesperrten Personen
gesetzt. Zuvor hatte das US-Aussenministerium nur
Gruppen auf seine Liste der terrorist. Organisationen
gesetzt, die mit dem islamischen Terrorismus in
Verbindung standen; ausserdem war die RID die erste
weisse rassist. Gruppe, die auf diese Liste gesetzt
wurde. Das US-Justizministerium betrachtet die Website
der Organisation u. ihre gedruckten Veröffentlichungen
als extremist. Material. Auch Kanada setzte die RID
auf die Liste der terrorist. Organisationen. Die
Sprecherin des russ. Aussenministeriums, s. Marija
Zakharova, erklärte, dass die Aufnahme der RID in die
Liste der terrorist. Organisationen „auf einen
externen Propagandaeffekt abzielt u. nicht zum Kampf
gegen den Terrorismus beiträgt“.
Damit nahm die MID-Vertreterin die RID indirekt in
Schutz, wohl ganz im Sinne Putins.
Ab
März 2022 beteiligte sich die "Reichslegion" der RID
am russ. Überfall auf die Ukraine 2022.)
VOROBJOV, Jurij Leonidovich II III IV (sowjet. u. russ. Politiker der
Partei "Einiges Russland", Mitglied des
Föderationsrats RF aus dem Gebiet Vologda. Amtierender
Staatsberater der RF der 1. Klasse; hochdekorierter
pensionierter Oberst. "Held der RF", "Geehrter Retter der
RF", 2x Preisträger des Preises der Regierung RF auf dem
Gebiet der Wissenschaft u. Technologie, Vorsitzender des Expertenrats des
Ministeriums für Notsituationen Russlands, der die
Geschäftsführung im Bereich des Zivilschutzes, des Schutzes
der Bevölkerung u. des Territoriums vor Notfällen, der
Gewährleistung des Brandschutzes u. der Sicherheit der
Menschen an den Gewässern fachkundig unterstützen soll.
Ehem. Vorsitzender des Obersten Rates der Allruss. öffentl.
Organisation "Russ. Union der Retter". Seit August 2014
Vorsitzender des Ausschusses für die öffentl. Unterstützung
der Einwohner des Südostens der Ukraine im Föderationsrat.
Mitglied des Kuratoriums der Allruss. patriot. Kinder- u.
Jugendbewegung "Junarmija". Herausgeber der Zeitschrift
Problemy analiza riska. Organisiert die
Arbeiten zur Umsetzung des Memorandums über die
interparlamentar. Zusammenarbeit zw. dem Föderationsrat der
Staatsduma RF u. dem Ständerat der Bundesversammlung der
Schweizerischen Eidgenossenschaft. Trotz
Sanktionierung durch die EU wurde er 2018 in der
Bundesversammlung der Schweiz in Bern mit Applaus
empfangen, als er sie als Teil einer Delegation des
Föderationsrats RF besuchte; der Delegation gehörten
auch s. Viktor Bondarev u. s. Vladimir Dzhabarov an -
letzterer stand ebenfalls auf den Sanktionslisten
der EU u. anderer Länder.
2018 diskutierten Vorobjov u. der Schweizer
Botschafter in der RF, Ives Rossier, über Fragen der
interparlamentar. Zusammenarbeit.
Vom "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl.
Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die
Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im
Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum
erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen
diese Personen in der EU an.)
VORONENKOV, Denis Nikolaevich
(gew. russ. Jurist, Politiker,
Abgeordneter der 6. Staatsduma RF, Mitglied des
Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung,
Mitglied der Fraktion der KPRF. Im Dez. 2014
schickte die Moskauer Abteilung des
Untersuchungsausschusses RF der Staatsduma Materialien
über die Entziehung der parlamentar. Immunität Voronenkovs
im Zusammenhang mit einem Strafverfahren wegen der
Beschlagnahmung eines Gebäudes im Zentrum von Moskau durch
Plünderung. Im Okt. 2016 zog er zusammen
mit seiner Frau nach Kiev u. erhielt im Dez. die ukrain.
Staatsbürgerschaft. Nachdem unklar war, ob er auch amtlich auf
die russ. Staatsbürgerschaft verzichtet hatte, sagte ein
Ermittler des Moskauer Stadtgerichts, Voronenkov könne wegen
eines Strafverfahrens nicht offiziell auf seine russ.
Staatsbürgerschaft verzichten. Voronenkov begründete seine
Auswanderung in die Ukraine mit seiner Verfolgung durch den
FSB in Russland. Er erklärte auch, dass er nicht für die
Ratifizierung des Vertrags über die Annexion der Krym an
Russland gestimmt habe, obwohl er nach den Ergebnissen der
Abstimmung über die Staatsduma für dessen Beitritt gestimmt
habe; in seinem Twitter-Account äusserte er aber voll u. ganz
seine Unterstützung für die Annexion der Krym. Die KPRF
kündigte an, Voronenkov aus der Partei auszuschliessen. Der 1.
stv. Vorsitzende der Staatsduma RF, Ivan Melnikov, sagte, dass
Voronenkov automatisch aufgehört habe, Mitglied der KPRF zu
sein, nachdem er die Staatsbürgerschaft eines anderen Staates
angenommen habe, u. dass daher keine Entscheidung über seinen
Ausschluss erforderlich sei. Die Charta der KPRF sieht die
Beendigung der Parteimitgliedschaft für den Fall vor, dass die
Staatsbürgerschaft RF verloren geht, was nach Angaben der
Strafverfolgungsbehörden RF Voronenkov aber nicht widerfahren
ist.
Im Feb. 2017 erfuhren die Medien, dass der
Untersuchungsausschuss Voronenkov wegen der Beschlagnahme
eines Gebäudes im Zentrum von Moskau im Wert von 5 Mln.
USD im Jahr 2011 angeklagt hatte. Es handelte sich um die
Begehung von Straftaten gemäss Teil 3 des Art. 33 u. Teil
1 des Art. 170.1 StGB RF wegen "Organisation der Fälschung
des einheitl. staatl. Registers jurist. Personen" u.
gemäss Teil 4 des Art. 159 StGB RF wegen "Betrugs". Nachdem er von
Russland u. international gesucht wurde u. auf
entspechende Fahndungslisten gesetzt wurde, wurde er im
März 2017 vom Basmannyj-Gericht in Moskau in Abwesenheit
festgenommen. Laut Anton Gerashchenko
schlug Voronenkov in der Ukraine vor, ein "Zentrum für
ukrain.-russ. Ermittlungen" einzurichten, um Materialien zum
Thema Korruption zu sammeln. Voronenkov
wurde im März 2017 in Kiev auf offener Strasse ermordet. Der
Mörder erhielt eine perforierende Kopfwunde sowie Wunden an
Brust u. Bein. Der Voronenkov begleitende Wachmann wurde in
den Brustbereich geschossen. Die beiden Verwundeten wurden
in Krankenhäuser eingeliefert. Noch am gleichen Tag wurde
bekannt, dass der Voronenkovs Mörder während einer Operation
im Krankenhaus aufgrund des "Versagens im
Lebenserhaltungssystem" verstorben ist. Nach dem Vorfall
gingen Vertreter des Innenministeriums der Ukraine von einem
Auftragsmord aus. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine
leitete ein Strafverfahren wegen Mordes an Denis Voronenkov
ein. Beim Angreifer wurde ein Pass auf den Namen eines
Bürgers der Ukraine sowie eine von der Nationalgarde der
Ukraine ausgestellte Bescheinigung eines Mitkämpfers
gefunden. Bei einem Briefing nannte der Generalstaatsanwalt
der Ukraine Jurij Lutsenko zwei Hauptversionen des Mordes an
Voronenkov: „Aussagen gegen Janukowitsch“ u. „Schmuggel an
den FSB“. Voronenkov sollte am Tage seines Todes vor dem
Militärstaatsanwalt aussagen. Einen Tag später
veröffentlichten die Medien den Namen u. das Foto des
mutmassl. Mörders von Voronenkov. Ende März eröffnete der
Untersuchungsausschuss Russlands ein Strafverfahren im
Zusammenhang mit der Ermordung von Denis Voronenkov. Im Okt.
2017 sagte der Generalstaatsanwalt der Ukraine, Jurij
Lutsenko, dass der Auftraggeber von Voronenkovs Ermordung
der ehem. bürgerl. Ehemann seiner Frau Maria Maksakova
gewesen war. Im April 2019 erklärte Voronenkovs Witwe unter
Eid, dass ihr Ehemann weder vom FSB noch vom Ex-Ehemann
getötet wurde; der Mord selbst sei wirtschaftlicher Natur
gewesen. Was den mutmassl. Mörder Voronenkovs, Pavel
Parshov, anbelangt, stand dieser aus Sevastopol stammende u.
in der Ostukraine wohnhafte Mann seit 2011 auf der
Fahndungsliste aufgrund der Begehung von Straftaten gemäss
StGB der Ukraine wegen "fiktiven Unternehmertums u.
Legalisierung von Erträgen aus Straftaten". Während Parshov
auf der Fahndungsliste stand, wurde er 2015 mobilisiert u.
diente in einer Ausbildungskompanie des Donbass-Bataillons
in Melekino bei Mariupol. Im Aug. 2015 wurde er in die
Personallisten der Militäreinheit Nr. 3057 der Nationalgarde
der Ukraine aufgenommen. Nach Angaben des Pressedienstes der
Nationalgarde wurde Parshov 2016 wegen Nichteinhaltung der
Vertragsbedingungen aus dem Dienst entlassen. Parshov
scheint einen Mordkomplizen namens Jaroslav Levenec gehabt
zu haben, der aus der Region Dnepropetrovsk stammte, als
Kampftrainer arbeitete u. Mitglied von s. Dmytro Jaroshs
rechtsnationalist. Organisation "Dreizack" war u. später im
"Donbass"-Bataillon kämpfte, zu dem auch Parshov gehörte.
Auch dieser hatte einen Konflikt mit dem Gesetz wegen
Aneignung bzw. Unterschlagung fremden Eigentums, Steuer- u.
Gebührenhinterziehung u.a. Im Juni 2019 wurde in Pavlograd ein
weiterer Verdächtiger festgenommen, der an der Ausführung des
Mordes an Voronenkov beteiligt war; auch er, ein gewisser
Jaroslav Tarasenko, war ein Mitglied der Organisation Jaroshs
u. ehem. Leiter des örtl. "Rechten Sektors", der im Donbass
kämpfte. Auch er war ein Bekannter Parshovs. Den Ermittlungen
zufolge fuhr Tarasenko das Auto, in dem der mutmassl. Mörder
Voronenkovs am Tatort ankam. Im Juni 2019 sagte die Witwe von
Denis Voronenkov in der Sendung des NTV-Kanals, dass der ehem.
Mitarbeiter des Untersuchungskomitees RF Denis Petrovich
Panaitov, der Organisator der Ermordung ihres Mannes gewesen
sei.
s. auch Babakov, Aleksandr.)
VORONIN, Viktor II III IV (russ.
FSB-General, ehem. Leiter der Abteilung "K" des
Wirtschaftssicherheitsdienstes SEB des FSB. Er wurde von Novaja
gazeta als einer der einflussreichsten u.
nichtöffentlichen Sicherheitsbeamten des Landes erwähnt.
Laut der Zeitung überwacht die Abteilung „K“ den gesamten
Bankensektor, d.h. das Kredit- und Finanzsystem Russlands
u. leistet operative Unterstützung bei allen
Kriminalfällen im Zusammenhang mit dem „Black Cash“-Markt
bzw. der Entnahme von Kapital in Offshore-Ländern. Laut
der Zeitung wurde eine ernsthafte abteilungsinterne
Prüfung in der SEB u. ihrer wichtigsten Unterabteilung,
der Direktion für die Unterstützung der Spionageabwehr des
Kredit- u. Finanzsystems "K" durchgeführt. Nach Angaben
eines Gesprächspartners von RBK, der dem Sonderdienst
nahestand, stand die Kontrolle in der Abteilung "K" im
Zusammenhang mit einem Strafverfahren wegen einer
Bestechung von zwei Mln. Rubel an einen Zollbeamten bei
der Verarbeitung von Waren durch Importunternehmen, in dem
sich der Schuldige als der Leiter der 7. Abteilung der
Abteilung "K", Vadim Uvarov, zu sein herausstellte. Der
Angeklagte in diesem Fall selbst war aber Pavel
Smoljarchuk, ein im Dez. 2015 verhafteter ehem.
Mitarbeiter der Hauptdirektion des Zolls für die
Schmuggelbekämpfung. Die Fontanka nannte
Smoljarchuk als den Schwager Uvarovs. Uvarov selbst trat
in diesem Fall als Zeuge auf. Voronin
reichte in der
Korruptionsaffäre seinen Rücktritt ein. Danach erhielt er
einen Job bei "Rosatom" als stv. Generaldirektor für die
Interaktion mit Regierungsbehörden im Moskauer Werk
"Fizpribor".)
VORONON,
Vladimir (ehem. Präsident Moldawiens)
VORONIN, Vladimir II (Min. 21) II (Advokat
von Ljubov Sobol.)
VORONCOVA (PUTINA), Marija
Vladimirovna (Interview
II (video)
заместитель декана по науке Факультета фундаментальной медицины МГУ
VOROTNIKOV, Oleg
II III
IV
V VI VII
VIIII (Gründer des
Künstlerkollektivs "Voina".
Polit. verfolgter Staatsbürger RF. In Russland wurde ein
Strafverfahren gegen Vorotnikov wegen "Hooliganismus",
"Beleidigung eines Behördenvertreters" u. "Gewaltanwendung
gegen einen Behördenvertreter" eingeleitet. Laut Ermittlern
schlug der "Voina"-Aktivist nach dem "Marsch der
Dissidenten" im März 2011 in SPB einen Polizisten. Bei
diesem Marsch am Nevskij-Prospekt wurde er u. seine Frau
Natalja Sokol von der Bereitschaftspolizei OMON
festgenommen, während sein kleiner Sohn entführt worden sein
soll. Als unbekanntes Kind sei er in einem der
Kinderkrankenhäuser von SPB wiedergefunden worden. Vorotnikov
konnte aus dem Krankenhaus, wohin man ihn nach Schlägen in den
Polieiabteilungen gebracht hatte, fliehen, u. landete in Prag.
Dort wurde er u. seine Frau von der Polizei festgenommen, weil
sie keine Papiere hatten. Er erfuhr, dass er von Interpol
gesucht werde. Dies habe automatisch zur Festnahme geführt. Die Staatsanwaltschaft Tschechiens
hatte seine Verhaftung angeordnet, weil er dreimal nicht zum
Verhör erschienen war u. nicht unter der Adresse gefunden
wurde, die er dem Gericht angegeben hatte.Russland stellte
danach an Tschechien ein Auslieferungsbegehren. Solche
Abenteuer seien ihm schon dreimal passiert. In Prag sei dies
seine vierte Verhaftung auf Ersuchen von Interpol gewesen.
Aber jedes Mal sei es ihm gelungen, der Gefängnisstrafe zu
entgehen. Schon 2014 waren
Vorotnikov u. seine Frau in Italien inhaftiert worden, von
einem Gericht in Venedig jedoch unter der Bedingung, nicht
auszureisen, freigelassen worden. Zuletz lebte
Vorotnikov mit seiner Familie in der Schweiz, wo er Asyl
beantragte. Er möchte dort aber nicht bleiben, sondern nach
Russland zurückkehren, wie er sagte.)
VOSKRESENSKIJ, Stanislav
Sergeevich II (russ. Politiker, Gouverneur des
Gebiets Ivanovo. Mitglied des Präsidiums des Russ.
Staatsrats. Ehem. stv. Minister für wirtschaftliche
Entwicklung RF, ehem. stv. Bevollmächtigter Vertreterin
des Präsidenten RF im Nordwestl. Föderationskreis. Während
seiner Amtszeit hatte der Gouverneur die traditionelle
Blumenniederlegung am Denkmal des sowjet. Staatsmanns u.
Heerführers Mikhail Frunze, des Schöpfers der Region,
anlässäl. seines Geburtstags aufgegeben.
Vom "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl.
Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die
Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im
Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum
erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese
Personen in der EU an.)
VRUBLEVSKIJ, Pavel Olegovich (russ.
Geschäftsmann, Inhaber u. Geschäftsführer des
Verarbeitungsunternehmens "ChronoPay". Gründer der
Investmentgesellschaft "RNP", russ. Forbes-Mitarbeiter zu
Themen im Zusammenhang mit Blockchain, Kryptowährungen u.
Cybersicherheit. Er war auch in eine Reihe von
Kriminalfällen im Zusammenhang mit Hacking verwickelt.
Neben dem legitimen Geschäft von "ChronoPay" stellte es
Dienstleistungen für Cyberkriminelle in der Region bereit.
Schurkische AntiVirus-Operationen waren besonders beliebt,
da zu dieser Zeit Kreditkarten benötigt wurden, um
Zahlungen von Opfern abzurufen. "ChronoPay" stellte auch
Zahlungsdienste für illegale Online-Pharmaverkäufe bereit.
Pavel Vrublevksy wurde für DDoS-Angriffe auf einen
konkurrierenden Zahlungsabwickler schuldig gesprochen u.
verurteilt, angeblich um Verträge für "ChronoPay" zu
erhalten. Vrublevskijs "ChronoPay" bediente den
berüchtigten Online-Shop "allofmp3.com", der von der
internationalen "Gesellschaft für kollektive
Rechtewahrnehmung IFPI" verfolgt u. von den USA während
der Verhandlungen über den Beitritt Russlands zur WTO der
Verletzung beschuldigt wurde. Nach der Einführung des
Verkaufs elektron. Flugtickets in Russland beschäftigte
sich Vrublevskij 2007 mit dem Projekt "E-Avia", das
Zahlungen für die meisten grossen Fluggesellschaften - der
grösste der Kunden war Transaero -, mit Ausnahme von
"Aeroflot" verarbeitete. 2007
geriet Vrublevskij erstmals unter Druck des "Zentrums für
Informationssicherheit" CIS des FSB RF. 2010 beschuldigte er
das CIS des Verrats u. der Förderung des Mythos der russ.
Cyberbedrohung. 2011 wurde er mehrmals von Beamten des FSB
festgenommen, die einen Cyberangriff auf das
Online-Zahlungssystem von "Aeroflot" untersuchten. In der
Folge wurde er der Inszenierung eines Cyberangriffs für
schuldig befunden u- 2013 zu 2,5 Jahren Gefängnis
verurteilt, aber nach weniger als einem Jahr Haft vorzeitig
auf Bewährung entlassen. Seit Nov. 2016 leitet Vrublevskij
im Forbes-Magazin eine Kolumne über elektron.
Zahlungen u. Kryptowährungen, insbes. die Popularisierung
von Bitcoin. Vrublevskijs Äusserungen über russ. Hacker
stiessen auf breite Resonanz. Im Frühjahr u. Sommer 2017
übermittelte Vrublevskij einer Reihe weltweit führender
Medien Materialien, die die Nichtbeteiligung russ. Hacker an
Angriffen auf die Server der Demokratischen Partei der USA
bezeugen sollen.)
VYRYPAEV, Ivan Aleksandrovich
(russ.-sibir.
Schauspieler, Dramatiker,
Regisseur u. Drehbuchschreiber. Ausser in Sibirien, im
Fernen Osten u. Russland wurde er v.a. in Europa als
Theaterautor, Regisseur u. Autor einer Reihe von Projekten
bekannt. Seine Produktionen u. Stücke werden in Polen,
Deutschland, Tschechien, Bulgarien, England, Frankreich,
Kanada aufgeführt. Das Stück "Träume" wurde ins Englische,
Französische, Deutsche, Bulgarische, Polnische übersetzt,
"Valentinstag" wurde ins Deutsche übersetzt, "Sauerstoff"
wurde in eine Reihe von Fremdsprachen übersetzt. Im Aug.
2017 sandte er einen offenen Brief zur Unterstützung von
s. Kirill Serebrennikov, in dem er alle Persönlichkeiten
der russ. Kultur aufforderte, s. Vladimir Putin jegliche
Unterstützung zu verweigern. Im Feb. 2021 veröffentlichte
er eine Replik auf den in der Novaja
gazeta abgedruckten Text des Manifests „The Abduction of Europe 2.0“
von s. Konstantin Bogomolov, in dem er seine Thesen,
Europa befinde sich im Stadium des Abstiegs, in Frage
stellte.)
Im Feb. 2021 veröffentlichte
er in der Novaja Gazeta das Manifest unter
dem Titel "Die Entführung Europas 2.0“,
in dem er die "neue Ethik" kritisierte u. erklärte, dass
sich Europa in einer tiefen ethischen Krise befinde. Dabei
forderte er Russland auf, sich nicht mehr auf europäische
Werte zu besinnen. Europa verwandle sich in ein "neues
ethisches Reich", dessen Standards unter dem Einfluss von
"queeren
Aktivisten, feminist. Fanatikern u. Ökopsychopathen"
entwickelt würden. Bogomolov
forderte den Aufbau einer neuen rechten Ideologie
„jenseits der radikalen Orthodoxie, die strikt u.
kompromisslos die Werte einer komplexen Welt auf der
Grundlage eines komplexen Menschen verteidigt“. Das
Manifest provozierte in der russ. Öffentlichkeit
polarisierende Reaktionen von verschiedener Seite. So
veröffentlichte etwa s. Ivan Vyrypaev, der die
russ. Eliten u. die Intelligenz sehr kritisch sieht, im
gleichen Medium eine Replik auf das Manifest, in der er
Bogomolovs Thesen, Europa befinde sich im Prozess des
Abstiegs, in Frage stellte.
Am 11. Februar 2021
veröffentlichte der Regisseur u. Dramatiker Ivan Vyrypaev
eine Antwort auf das Manifest, in der er Bogomolovs
Thesen, Europa befinde sich in einer Phase des Verfalls,
in Frage stellte[59].
Im Mai 2023 veröffentlichte er auf der Website der
staatlichen RIA Novosti eine Reihe von Kolumnen, in denen
er die russischen Eliten und die Intelligenz anprangerte.
Seiner Meinung nach verachtet sie das Volk zutiefst,
strebt nach Macht und Geld und trauert nach Kriegsausbruch
nicht um seine Opfer, sondern um ihr früheres
wohlgenährtes Leben. Der Autor verliert kein Wort über den
Krieg selbst, sondern ruft dazu auf, „die Ärmel
hochzukrempeln, zu arbeiten und zu leben“ und auch „die
Verachtung für Ihr Land und Ihr Volk beiseite zu legen und
das Getöse der Geschichte und die Stimme des Volkes zu
hören.“
VJATKIN, Dmitrij Fjodorovich
II III IV (russ.
Jurist u. Politiker. Absolvent der Staatl. Universität
Tscheljabinsk in der Fachrichtung "Rechtswissenschaft",
Kandidat der Rechtswissenschaften mit einer Dissertation
zum Thema "Rechtliche Probleme bei der Bestimmung des
Status u. der Zuständigkeit von Gemeinden u. lokalen
Selbstverwaltungen. War Anwalt mehrerer
Aktiengesellschaften. Abgeordneter der 5.-8. Staatsduma
RF. Seit Okt. 2021 1. stv. Leiter der Fraktion "Einiges Russland“ in der 8. Staatsduma RF. 1. stv.
Vorsitzender des Ausschusses für die Entwicklung der
Zivilgesellschaft, Fragen der öffentlichen u. religiösen
Vereinigungen. Einer der Autoren des Gesetzes zur
Bestrafung der Verbreitung von Falschinformationen, die zu
Internetrowdytum führe. Mitglied des Duma-Ausschusses für
Staatsaufbau u. Gesetzgebung, Mitglied der Kommission der
Staatsduma RF für Fragen der Kontrolle der Zuverlässigkeit
der von Abgeordneten der Staatsduma vorgelegten
Informationen über Einkommen, Vermögen u.
Vermögensverpflichtungen. Vom "Forum Freies Russland" wird
Vjatkin gesetzgeberische Unterstützung des Prozesses zur
Errichtung einer Diktatur in Russland
vorgeworfen. Vjatkin ist Autor von Gesetzen u.
Gesetzänderungen, die darauf abzielen, Informationen zu
zensieren, verfassungsmässige Rechte einzuschränken u. in
der Strafverfolgungspraxis gegen oppositionelle Bürger
eingesetzt zu werden. Beispiele: 1. Das "Gesetz über
gefälschtes Internet" - Änderungen von Artikel 128.1 StGB
RF /"Verleumdung"/ - wurde zum ersten Mal gegen die
Bürgerin Elena Kalinina, einer Einwohnerin des Gebiets
Arkhangelsk, angewendet. die im sozialen Netzwerk
"Vkontakte" Informationen über eine Kundgebung gegen den
Bau einer Müllentsorgungsanlage veröffentlicht hatte. 2.
Die Änderungen des Gesetzes "Über grundlegende Garantien
des Wahlrechts u. das Recht auf Teilnahme an einem
Referendum durch Bürger der RF“ hinderten s. Aleksej
Navalnyj daran, an Wahlen teilzunehmen, da es das Recht
von Bürgern, die zu einer Freiheitsstrafe verurteilt
wurden, gewählt zu werden, einschränkte. 3. Die Änderungen
des Gesetzes "Über Ordnungswidrigkeiten" - Art.
20.2.3 /"Missbrauch des Rechts zur Abhaltung einer
öffentlichen Veranstaltung“ - verschärfen die Regeln für
die Organisation öffentlicher Veranstaltungen von
nicht-systemischer Opposition. 4. Das Bundesgesetz Nr.
443-FZ vom 16. Dez. 2019 "Über Änderungen des Kodex RF
über Ordnungswidrigkeiten“ führte Änderungen des
Verwaltungsgesetzbuchs ein, die eine Haftung für das
Fehlen der Kennzeichnung "ausländischer Agent“ vorsehen.
So wurde der Menschenrechtsaktivist s. Lev Ponomarev zum
ersten Mal wegen des Fehlens einer solchen Kennzeichnung
mit einer Geldstrafe belegt, u. wegen der systematischen
Verletzung dieses Artikels reichte die
Generalstaatsanwaltschaft RF eine Klage zur Liquidierung
des Menschenrechtszentrums. " "Memorial" ein. Er
unterliegt den Sanktionen von EU, GB, Australien, Japan,
Schweiz, Ukraine.)
Erstellt: 11.22. Neuster Stand:
05.23 (26)
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