Putin-Lexiko |
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Information Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland _______________________________________________________________________ PUTIN-LEXIKON:
Б3b (B3b) (Bol-Boja) Überarbeitet und aktualisiert im März/April 2024
BOLLOEV, Tajmuraz Kazbekovich II III IV V (1953-, sowjet.
Lebensmitteltechnologe, russ.
Unternehmer, Industrieller, Mäzen. Absolvent des Moskauer
Technolog. Instituts für Lebensmittelindustrie mit einem
Diplom in der Fachrichtung "Technologie von
Fermentationsprozessen“. In den 1980er Jahren arbeitete er
in einer Leningrader Brauerei, war Direktor eines
Industriewerks im Gebiet Leningrad u. Chefbrautechnologe.
1991-2004 war er Direktor, Generaldirektor, dann Präsident
der Brauerei "Baltika", die sich unter der Führung
Bolloevs zum grössten Brauereiunternehmen Russlands entwickelte.
Nachdem er das Unternehmen 2004 verlassen
hatte, wurde er 2005 Besitzer u. Vorsitzender des
Verwaltungsrats der "Bekleidungsfabrik St. Petersburg
FOS-P". Bolloev investierte in die Modernisierung der
Bekleidungsfabriken u. Werkstätten der "BTK"-Gruppe u.
stattete sie mit der neusten japanischen u. deutschen
Technologie gemäss den modernen russ. u. europ.
Anforderungen aus, was in Russland beispiellos war. Dadurch
wurde die "BTK"-Gruppe zu einem der modernsten
High-Tech-Nähunternehmen in der Leichtindustrie Russlands.
2013 wurde die "BTK"-Gruppe mit Platz 5 in die Liste
der 30 am schnellsten wachsenden Unternehmen aufgenommen.
Der Umsatz des Unternehmens belief sich laut "RBK" auf 21,4
Mrd. Rubel. 2013 investierte Bolloev, der nordosset.
Herkunft ist, auch in den Wiederaufbau einer
Bekleidungsfabrik in Ckhinvali, dem Hauptort der von
Russland quasi annektierten Republik Südossetien, die
eigentlich zu Georgien gehört, nachdem der Unternehmer nach
dem russ.-georg. Krieg in Südossetien von 2008 zum
grössten Wirtschaftsinvestor der Republik geworden war. 2014
wurde der Umsatz des Unternehmens mit 29,6 Mrd. Rubel
angegeben. 2015 investierte Bolloev in den Bau u. die
Inbetriebnahme des ersten russ. Komplexes zur Herstellung
innovativer Stoffe "BTK Textile" in der Stadt Shakhty,
Gebiet Rostov. Auch dieser Komplex wurde mit den neusten
Geräten ausgestattet u. bot einen vollständigen
Produktionszyklus für Hightech-Textilien aus synthetischen
Fasern. Die Gesamtinvestition in das Projekt belief sich auf
5,5 Mrd. Rubel. Die technolog. Leistungsfähigkeit des
Unternehmens ermöglicht die Herstellung von Stoffen für
andere schnell wachsende Sektoren der russ. Industrie in den
Branchen Bau, Automobil, Medizinaltechnik u. persönl.
Schutzausrüstung. Neben der Teilnahme an weiteren
kommerziellen Projekten ist oder war Bolloev Mitglied des
Rats für Unternehmertum bei der Regierung RF, Honorarkonsul
von Brasilien in SPB u. Vertrauter des
Präsidentschaftskandidaten V. Putin bei den
Präsidentschaftswahlen RF von 2000 u. 2004. Ausserdem
betätigt sich Bolloev als Sponsor u. Mäzen im akadem. u.
schulischen Bereich in Nord- u. Südossetien. 2017 wurde mit
seiner Unterstützung das berühmte Werk "Der kleine Prinz"
von Antoine de Saint-Exupéry auf Digorisch, einem Dialekt
der ossetischen Sprache, veröffentlicht.
Nach
Ausbruch des von
Putin im Feb. 2022 entfesselten russ.
Angriffskriegs
gegen die Ukraine kündigte "Carlsberg" Ende
März 2022 an, sich aus Russland zurückzuziehen u. sich damit
auch von "Baltika" zu trennen. Nachdem "Baltika"
im Juli 2023 per Dekret des Präsidenten RF
V. Putin vom russ. Staat faktisch enteignet wurde, übernahm Bolloev als Präsident erneut die
Leitung des Unternehmens, dessen Anteile zuvor auf "Rosimushchestvo", also die
Bundesagentur für Eigentumsverwaltung,
übertragen worden waren.) BOLOTOV, Valerij Dmitrievich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI (1970-2017, gew. russ. Ökonom-Ingenieur. Er wurde bekannt, als er im Donbass-Krieg in der Ostukraine als proruss. Milizenführer der nicht anerkannten "Volksrepublik Lugansk/Luhansk" LVR im April 2014 während der Proteste im Südosten der Ukraine zur offenen Konfrontation mit den ukrain. Behörden aufrief. Er war einer der Kommandeure der Süd-Ost-Armee, Mitglied der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland". Am 21. April 2014 wurde Bolotov von der Volksversammlung der Einwohner des Gebiets Luhansk zum amtierenden Volksgouverneur des Gebiets Luhansk gewählt. Am 29. April wurde er auf die EU-Sanktionsliste gesetzt, später auf die Sanktionslisten Kanadas u. der USA. Am 13. Mai wurde auf Bolotov ein Attentat verübt, wonach er zur Behandlung nach Russland evakuiert wurde. Nach 4 Tagen kehrte er in die "LVR" zurück. Am 18. Mai wurde er auf der ersten Sitzung des Obersten Rats der "LVR" zum Vorsitzenden der "LVR" gewählt. Somit wurde er vom Ermittlungskomitee des ukrain. Sicherheitsdienstes SBU wegen Verletzung der territorialen Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine auf die Fahndungsliste gesetzt. Am 14. Aug. gab er unter Berufung auf die Folgen seiner Verletzung seinen vorläufigen Rücktritt bekannt. In Moskau organisierte er humanitäre Hilfe für die "LVR", betrieb ein Business u. unterhielt eine soziale Bewegung. Er glaubte an die Idee von "Neurussland" als Alternative zu den beiden selbsternannten "Volksrepubliken"von Doneck u. Lugansk. In einem Interview vom Dez. 2016 warf er dem von ihm 2014 ernannten "Verteidigungsminister" der "LVR", s. Igor Plotnickij, seine Amtsenthebung u. Verrat vor. Nach vorläufigen Angaben verschied Bolotov im Jan. 2017 in seinem Moskauer Haus an den Folgen einer akuten Herzinsuffizienz. Nach den aktualisierten Daten der Strafverfolgungsbehörden wurden bei der Autopsie der Leiche Bolotovs jedoch keine offensichtlichen Anzeichen eines Herzinfarkts gefunden; aber es wurde berichtet, dass in seinen Gefässen kleine atherosklerotische Plaques gefunden wurden. Vor seinem Tod habe Bolotov bei seiner Frau über eine starke Verschlechterung des Gesundheitszustands geklagt, nachdem er am Vortag in Begleitung von zwei Männern bei einem Geschäftstreffen eine Tasse Kaffee getrunken hatte. Später wurde bekannt, dass Bolotov sich mit dem ehem. Sprecher des Volksrats der "LVR", Aleksej Karjakin, u. mit einem gewissen Valerij Aleksandrovich "Sanych" traf. Bolotovs Witwe hegte den Verdacht wegen einer möglichen Vergiftung.) BOLOTOV, Viktor Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IXa IXb X XI XII (1952-, sowjet. bzw. russ. Mathematiker, Pädagogiker, Bildungspolitiker, Professor. Absolvent der Fakultät für Mathematik der Staatsuniversität Krasnojarsk. Er arbeitete als Assistent an der Universität Krasnojarsk u. als angehender Forscher an der Universität Novosibirsk u. verteidigte seine Doktorarbeit über die "Theorie mehrdimensionaler logarithmischer Residuen" am Institut für Mathematik der Sibirischen Abteilung der AW UdSSR. Ab 1981 arbeitete er als Dozent, ao. Professor u. Dekan der Psycholog. u. Pädagog. Fakultät der Universität Krasnojarsk. 1992 wurde er Stv. u. 1993 1.stv. Minister des Bildungsministeriumms RSFSR. 1996 wurde er stv. Minister für allgemeine u. Berufsbildung RF u. 2001 1. stv. Bildungsminister. Doktor der Pädagog. Wissenschaften mit einer Dissertation über "Theorie u. Praxis der Reform der Lehrerbildung in Russland unter den Bedingungen des gesellschaftl. Wandels“), Professor. 2004-8 war er Leiter von "Rosobrnadzor". Mitglied u. 2008-13 Vizepräsident der Russ. Akademie für Bildung. Seit 2008 ist er an der Wirtschaftsochschule Moskau tätig, derzeit ordentl. Professor, wissenschaftl. Leiter des Zentrums zur Überwachung der Bildungsqualität des Instituts für Bildung der Wirtschaftshochschule Moskau. Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften. Autor von über 150 wissenschaftl. Arbeiten in Mathematik u. Pädagogik. Gemäss "Dissernet" wurde in seiner Dissertation zur Erlangung des akadem. Grads eines Doktors der Pädagog. Wissenschaften ein Plagiat sowie mindestens eine Mehrfachveröffentlichung festgestellt.)
BOLTON,
John R. II (1948-, ehem. US-amerikan. Jurist,
Politiker u. Diplomat der Republikan. Partei, Nationaler
Sicherheitsberater unter Präsident s. Donald Trump. Als
Kritiker Russlands rechnete er dieses Land der sog. "Achse des Bösen" zu. Als
aussenpolit. Hardliner befürwortete Bolton die
Notwendigkeit einer möglichst harten Herangehensweise an
das Russland-, Nordkorea-, Iran- u. Afghanistan-Problem
u. widersprach oft den Ansichten des Chefs des
Aussenministeriums Mike Pompeo u. von Donald Trump
selbst. In
einem Artikel vom Juni 2017 mit dem Titel "Vladimir
Putin sah Trump in die Augen u. belog ihn. Wir
verhandeln mit Russland auf eigene Gefahr.“ nannte
Bolton die russ. Einmischung in die US-Wahlen 2016
„eine echte Kriegshandlung.“ Russ. Staatspolitiker
des Putin-Regimes hielten Bolton etwa mit Berufung
auf seine Unterstützung für den Irakkrieg oder die
Absicht, Syriens Präsident Assad zu stürzen, für
"einen grossen Spezialisten für Interventionen u.
Aggression u. einen Anhänger der Gewaltanwendung
sowie als Ideologen eines neuen Kalten Kriegs u.
überzeugten Gegner Russlands“.
Im Sept. 2019 wurde Bolton entlassen. Als Grund für seine
Entlassung nannte Trump „erhebliche
Meinungsverschiedenheiten“ in einer Reihe wichtiger Fragen.
Im April 2021 wurde Bolton auf die Liste russ. Gegensanktionen gesetzt. In einem Artikel vom Dez. 2021 mit dem
Titel "Now Is the Time for NATO to Stand Up to Russia“
forderte Bolton eine aggressive Reaktion auf Moskaus
Truppenaufmarsch entlang der Grenze zur Ukraine, bevor der von Putin im Feb. 2022
entfesselte russ.
Angriffskrieg
gegen die Ukraine begann. Als US-Präsident s. Joe Biden im
Juli 2023 die Lieferung von Streumunition
an die Ukraine genehmigte,
begrüsste Bolton die
Entscheidung als „eine hervorragende Idee“. Im Feb. 2024
sagte Bolton in der ARD-Sendung "Maischberger", Putin habe s. Aleksej Navalnyj getötet.
Im Nov. 2024 nahm er Stellung zur Wiederwahl s. Donald Trumps
zum US-Präsidenten.) 11.24
BONDAR, Nikolaj Semjonovich II (1950-, russ. Richter am Verfassungsgericht RF. Ehem. Ermittler
in der Militärstaatsanwaltschaft der Garnison Pskov des
Wehrkreises Leningrad, ehem. stv. Dekan der Jurist. Fakultät
der Russ. Staatsuniversität Sankt Petersburg, ehem. Leiter
des Lehrstuhls für Kommunalrecht u. Kommunalverwaltung an der
Südlichen Föderalen Universität von Rostov a.D.,
Professor. Direktor des BONDAREV, Boris Anatolevich
II III IV
V VI VII VIII
IX
X XI
(1980-,
ehem. russ. Diplomat, der 2019-22 in der ständigen Vertretung
RF bei der UNO in Genf arbeitete u. dann floh. Absolvent des
Staatl. Moskauer Instituts für internationale Beziehungen
MGIMO. 2002 begann Bondarev für das Aussenministerium RF in
Moskau zu arbeiten u. wurde stv. Attaché an der Botschaft RF
in Kambodscha. Danach wurde er Berater für Rüstungskontrolle
u. die Nichtweiterverbreitung /Nonproliferation/ von
Nuklearwaffen. 2019 wurde er als Berater der Vertretung RF
beim Büro der UNO in Genf u.a. internationalen Organisationen
in der Schweiz angestellt. Im Mai 2022 gab Bondarev
überraschend in einem auf verschiedenen Kanälen
veröffentlichten Schreiben bekannt, dass er aus Protest
gegen den
von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ.
Angriffskrieg
gegen die Ukraine von
seinem Posten in Genf zurückgetreten sei, u. bezeichnete die
"spezielle Militäroperation" als „Angriffskrieg". Buch 2024:
Ausserdem kam Bondarevs hochinteressanter Insiderbericht
mit dem Buch "Ministerium der Lügen" heraus, das wohl
als - übrigens vortrefflich u. diplomat. professionell
verfasste - Abrechnung des russ. Ex-Diplomaten mit seinem
ehem. Arbeitgeber zu verstehen ist. Gemäss Verlagsbeschreibung
handelt es sich um einen noch nie dagewesenen Blick hinter die
Kulissen der russ. Aussenpolitik. Mit einem klaren Blick auf
die Gegenwart u. scharfer Kritik an der grausamen russ.
Aggressionspolitik liefere der Ex-Diplomat seinen Beitrag zu
dem, was jetzt wichtig werde: die richtigen Überlegungen
anzustellen u. bereit zu sein, Russland u. v.a. die russ.
Bevölkerung auf dem Weg zurück zu einer demokrat. Ordnung zu
unterstützen. In seinem sehr lesenswerten Buch macht Bondarev
der Führung des Aussenministeriums RF u. v.a. dessen
Botschaftern im Ausland schwere Vorwürfe. Infantile
Befehlsempfängerei, Machtgier u. Verantwortungsflucht seien
die wichtigsten Eigenschaften russ. Bürokraten. Die Folge
davon sei, dass niemand Verantwortung für irgendetwas
übernehme u. jeder einen Chef über sich habe, dem man nicht
widerspreche. Die Unterwürfigkeit nehme manchmal extreme Züge
an. /S. 48/ In Russland sei das System des Nach-oben-Buckelns
u. Nach-unten-Tretens quasi institutionalisiert. /51/ Das vom
Kreml abhängige Aussenministerium sei praktisch
orientierungslos, die Aussenpolitik würde allein von Putin
definiert u. Lavrov sei sein Untergebener, der immer nur tue,
was gerade angesagt sei. Mangels jeglicher Leitlinien hätten
sich die Angehörigen des russ. auswärtigen Dienstes
Untertanengeist u. blinde Obrigkeitshörigkeit als Grundpfeiler
ihrer beruflichen Existenz auserkoren. /52/ Während wichtige
Themen wie globaler Klimawandel, Bekämpfung von Wüstenbildung,
Erhalt der biolog. Vielfalt u. Verhinderung der Ausbreitung
gefährlicher Krankheiten international zunehmend an Bedeutung
u. Dringlichkeit gewännen, rückten sie bei der russ.
Staatsführung u. im Aussenministerium Russlands zugunsten
abwegiger Geschichtsphantasien u. der Sorge um den eigenen
Machterhalt immer mehr in den Hintergrund - man sei lieber mit
dem Führen von Kriegen beschäftigt. /71/ Sämtliche wichtigen
Entscheidungen würden nahezu im Alleingang von einem einzigen
Mann getroffen: Putin. Mit verheerenden Folgen. /93/ Die
nachteilhafte Behandlung Armeniens u. der Armenierfrage in
Berg-Karabach durch den Kreml illustriere, dass Putin auf
Freiheit, Selbstbestimmung u. Menschenrechte nichts gebe.
Abchasien u. Südossetien seien quasi als Geiseln der Politik
Putins dazu verdammt, in ihrem völkerrechtlich nicht
anerkannten Status zu verharren. /77/ Am Beispiel der
Botschaften in Phnom Penh, Kambodscha, u. Ulanbator, Mongolei,
an denen Bondarev mehrere Jahre tätig war, zeigt u. erklärt
der konsternierte Ex-Diplomat die haarsträubende Arroganz,
Inkompetenz, Indifferenz u. Intransparenz, die ewige Klein- u. Grosskorruption, die Intrigen u. die
sträfliche Geringschätzung der subalternen
Mitarbeiter, die das scheinbar trübselige u. banale
Alltagsleben der dort stationierten Diplomaten unter der wenig
stimulierenden Führung eines Botschafters einer eigentlich
ausrangierten Diplomatenschule bestimmen, aber auch das totale
Desinteresse der russ. Diplomatie an sog. nichtprioritären
Ländern, obwohl es dort Ressourcen u. strateg. Positionen
gebe, die Russland eigentlich interessieren müssten. Bondarev
bedauert u. findet es unverständlich, dass die russ.
Vertretungen im Ausland weder daran interessiert noch in
der Lage seien, für ein gutes Image Russlands zu sorgen.
Eigeninitiative sei unter russ. Diplomaten sowieso eine
Seltenheit. /48f./ Wenn ausnahmsweise ein neuer
Mitarbeiter mit etwas unorthodoxer Mentalität in der
Botschaft eintraf, reagierten die grauen ministerialen Mäuse
argwöhnisch u. widerspenstig, Ausländer u. Touristen würden
von ihnen sowieso als Spione betrachtet. Wer sich weigere,
an Duma- oder Präsidentschaftswahlen teilzunehmen, kriege
Ärger mit den Vorgesetzten. Putin-Vertraute wie Setschin,
Miller, Tschemesov oder Jakunin seien typische Kreml-Oligarchen, die nur an
ihren Pfründen interessiert seien u. das Feudalsystem Putins
aufrecht erhielten. /100/ Alles werde dazu von den eigenen
Geheimdiensten überschattet. Was den russ. Angriffskrieg
gegen die Ukraine betrifft, sei dieser nicht nur ein
Verbrechen, sondern auch ein Fehler. /14/ Putin trichtere
den unreifen Gemütern der Russen in seinem
Siegeswahn ein, dass Krieg automatisch Sieg bedeute, mit
allem, was dazugehöre: Konzerten, Paraden, Nationalstolz.
Wohin das führe, erlebe man derzeit tagtäglich. /17/
Während Bondarev Aussenminister Lavrov selbst für
seine intellektuellen Fähigkeiten Respekt
zollt, scheint er für s. Marija Zakharova, der
Direktorin des Departements für Information u. Presse, das
direkt dem Aussenminister RF untersteht, pure Verachtung zu
verspüren. Diese aus dem Nichts aufgetauchte schillernde Dame
habe sich zwar zum Medienstar entwickelt, ihre
Informationspolitik habe sich jedoch als einzige Peinlichkeit
erwiesen. Sie
habe wenig mit Aussenpolitik zu tun, sondern sei reine,
mit systematischen Lügen des Putin-Regimes ausgestattete
Propaganda.
Sogar Putin habe sich für die Taktlosigkeit der
"Diplomatin" entschuldigen müssen. Aber ein derartiges
Benehmen treffe offenbar auf Zustimmung bei jener
Person, auf die die russ. Diplomatie heute im Grund ihr
ganzes Tun u. Reden ausgerichtet habe: V. Putin.
Zakharovas Wirken als Pressesprecherin des Aussenministeriums
RF habe wegen ihrer Niveaulosigkeit u. ihren unverzeihlichen
rhetorischen Entgleisungen das Image der russ. Diplomatie
schwer, eigentlich irreparabel beschädigt. /149f./
Was andere Diplomaten u. Mitarbeiter des Aussenministeriums
betreffe, sei niemand daran interessiert, mit einer
unbedachten oder gar kritischen Äusserung über die aktuelle
Politik des Staates seine Karriere zu gefährden. In einem
separaten Kapitel über die Zeit, die Bondarev als
Botschaftsrat in der Ständigen Vertretung RF bei der UN in
Genf verbracht hatte, wird der zunehmende Realitätsverlust der
russ. Diplomatie u. Politik u. seine eigene Ernüchterung
beschrieben. Angesichts dieser fatalen Entwicklung, die der
Diplomatie des Putin-Regimes deren Glaubwürdigkeit vollständig
entzog, habe er die ganze Zeit daran gedacht, wie er
aussteigen könnte. Mit seiner seltenen Demarche vom 23. Mai
2022 hatte er diesen risikoreichen Schritt schliesslich
gewagt, indem er seine Stelle im russ. Aussenministerium
aufkündigte u. die Vertretung in Genf verliess. In seinem
aufrichtigen u. sehr mutigen Buch fordert Bondarev, ein wahrer
russ. Demokrat, den Sturz des Putin-Regimes, tiefgreifende
Reformen, die Rückkehr Russlands zur Demokratie u. die
Neuausrichtung der russ. Aussenpolitik. Russland müsse aber
seinen aussenpolit. Kurs, jedoch frei von Aggression, Krieg u.
Feindschaft gegenüber Dritten, selbst bestimmen können. Der
asiatische Weg sei Russland aber fremd, Russland sei
zweifellos ein europäisches Land. Den von Moskau besessen
praktizierten Antiokzidentalismus hält Bondarev für sinnlos.
Die Russen müssten ihr Verhalten gegenüber ihrer Führung aber
selbst ändern. Die Quintessenz des Putin-Regimes liege doch
darin, dass es nur existieren könne, weil die Menschen selbst
für ihr Handeln keine Verantwortung - im nichtjurist., polit.
Sinn - übernehmen wollten /247/. Ein
verändertes Verhalten Russlands beinhalte auch eine
Entschuldigung u. Reparationsbereitschaft gegenüber der
Ukraine, der von russ. Seite so viel Leid angetan worden sei
/244/. Eine "Kollektivschuld" der
Bevölkerung Russlands lehnt er ab. Die Gruppe der während
der "militär. Sonderoperation" in der Ukraine Gefallenen
müsse als Opfer des Putin-Regimes betrachtet werden /240/. Allerdings
warnt Bondarev davor, dass ein Sieg Russlands über die
Ukraine, der nicht auszuschliessen sei, den verloren
gegangenen Glauben der russ. Eliten an Putin wieder stärken
könnte /247/. Das Risiko, dass Putin A-Waffen einsetzen
könnte, schätzt Bondarev zwar als gering ein, dennoch könne
man nicht ausschliessen, dass er „aufgrund
einer plötzlich ansteigenden Gefahr versuchen" könnte, „taktische
oder strateg. A-Waffen" einzusetzen. Bislang habe er damit nur
gedroht, aber er verwende sein Nukleararsenal als Mittel zur
Erpressung. Wie jeder Erpresser hoffe er, dass sein Opfer
einknickt, damit er es weiter erpressen kann. Die NATO-Staaen
müssten die Grenzen seines Handels klar aufzeigen u. ihre
Sicherheit entsprechend verteidigen. Bondarev hält Putin
übrigens weder für einen „Fanatiker
noch für einen Revolutionär oder Visionär", er sei „ein
gewöhnlicher sowjet. Beamter, den das Schicksal ins
höchste Amt des Staates befördert" habe. Sein einziges „Ziel
sei, bis ans Ende seiner Tage im Überfluss zu leben u. an der
Macht zu bleiben" /231f./. Ausser Ideen, wie das Putin-Regime
überwunden werden könnte, enthält das Buch auch viele
interessante Passagen zu den Themen ABC-Waffen, Abrüstung,
Ausfuhrkontrolle u. Nichtverbreitung, für die Bondarev als
Diplomat zuständig war, sowie eine höchst ernüchternde
Einschätzung der Rolle der russ. Opposition u. der Wirkungen
westlicher Sanktionen gegen Russland.) BONDAREV, Viktor Nikolaevich II
III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII (1959-,
sowjet. bzw. russ. Militärführer, Generaloberst a.D. Absolvent
einer sowjet. Militärfliegerhochschule in Borisoglebsk,
anschliessend diente er als Fluglehrer, Schwarmkommandeur an
dieser Schule u. als Staffelkommandeur in einem
Fliegerausbildungszentrum. In den 1980er-Jahren wurde er am
Afghanistankrieg beteiligt. In den 1990er Jahren absolvierte
er die "J.A. Gagarin"-Militärakademie
der Luftstreitkräfte, diente als Staffelkommandeur u.
Kommandeur eines Gardejagdfliegerregiments der 16. Armee der
Luftstreitkräfte in Borisoglebsk u. nahm im 1. Tschetschenienkrieg an über 100 u.
im 2. Tschetschenienkrieg an über 300
Kampfeinsätzen teil, wofür er per Dekret des Präsidenten RF V.
Putin von 2000 die Auszeichnung "Held der RF" verliehen
erhielt. Kandidat der technischen Wissenschaften. In späteren
Jahren war er Oberkommandierender der Luftstreitkräfte RF /2012/ u. danach
der Luft- u. Weltraumkräfte RF /2015/. 2014
zum Generaloberst ernannt. 2015 war er an der russ. Intervention in Syrien beteiligt.
Im Sept. 2017 wurde Bondarev von Präsident Putin mit
sofortiger Wirkung aus diesem Amt entlassen u. in die Reserve versetzt u.
am folgenden Tag zum Senator u. Vorsitzenden des Ausschusses
des Föderationsrats RF für Verteidigung u.
Sicherheit ernannt. 2018 wurde er vom Parlament der Schweiz im
Bundeshaus in Bern mit Applaus empfangen, als er dieses als
Teil einer Delegation des Föderationsrats RF besuchte; der
russ. Delegation gehörten auch s. Jurij Vorobjov u. s.
Vladimir Dzhabarov an, die auf den Sanktionslisten der EU u.
anderer Länder standen. Diese Visite wurde von einer
Parlamentarierin der FDP kritisiert. Auch Bondarevs Name
figuriert auf entsprechenden Sanktionslisten von EU, GB, USA,
Kanada, Australien, Neuseeland u. Ukraine, aber offenbar nicht auf
derjenigen der Schweiz. Im Sept. 2022 bat er den
Verteidigungsminister RF, ihn wieder in den Militärdienst
aufzunehmen, was offenbar auch geschah.) BONDARENKO, Viktor Aleksandrovich (1950-, sowjet. bzw. russ. Unternehmer, Kunstsammler. Ende 1969 zog er von Kharkov, Ukrain. SSR, wo er eine militär. Ausbildung erhielt, nach Moskau, wo er komerziell tätig wurde u. Kunstwerke, Schmuck, Gemälde u. Ikonen kaufte u. verkaufte. 1978 emigrierte er nach Israel u. von dort in die USA. Nachdem er die entsprechenden Lizenzen erhalten hatte, arbeitete er als Immobilienmakler u. Versicherungsvertreter. 1988 gründete er in den USA ein eigenes Unternehmen, das sich mit Verlags- u. Import-Export-Aktivitäten beschäftigte, u. kehrte in die Sowjetunion zurück. Anfang der 1990er Jahre gründete er eines der ersten russ.-amerikan. Joint Ventures, das sich mit Verlagsaktivitäten beschäftigte, u. beteiligte sich aktiv an der Arbeit des Amerikan.-Sowjet. Handels- u. Wirtschaftsrats, indem er amerikan. Unternehmer für die Zusammenarbeit mit der UdSSR anlockte. Er gründete das erste "Chrysler"-Händlerunternehmen in Russland, wobei er mit vielen berühmten US-Politikern in Kontakt stand u. den Wahlkampf von Senator Edward Kennedy unterstützte. 1993 gründete Bondarenko den Verlag "Militärparade“, der das Magazin des russ. Verteidigungskomplexes "Military Parade“ auf Russisch u. in anderen Sprachen sowie andere Militärpublikationen veröffentlichte. Ausserdem beteiligte er sich am Wiederaufbau des Grossen Kremlpalastes, um den herum es später zu einem grossen Korruptionsskandal kam, der als "Mabetex-Fall" bekannt wurde. Nach eigenen Angaben hatte Bondarenko „den Grossen Kremlpalast finanziert ... u. einen Kredit aus der Schweiz aufgenommen, 490 Mln. USD ...“, wobei die Schweizer Ermittlung Bondarenko u. seiner Frau Geldwäscherei u. Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung vorwarf. 2005 erliess die Staatsanwaltschaft der italien. Stadt Trient Haftbefehle gegen 8 russ. Staatsbürger, die in den "Mabetex-Fall" verwickelt waren, wobei der Staatsanwalt auch das Ehepaar Bondarenko zu den Angeklagten im Geldwäschefall zählte. In den 2000er Jahren förderte Bondarenko diverse Kunstprojekte, von denen eines in Kunstmuseen verschiedener Länder ausgestellt wurde, so 2005 auch im Kunstmuseum des Kantons Thurgau in Ittingen, Schweiz. Bondarenko beteiligt sich an Ausstellungen privater Ikonensammlungen, ist Mitglied des Kuratoriums der Staatl. Tretjakov-Galerie u. wurde 2009 zum Ehrenmitglied der Russ. Akademie der Künste gewählt. Laut Experten schuf Bondarenko die beste private Sammlung russ.-orthodoxer Ikonen in Russland. 2006 u. 2008 wurde er laut der Bewertung der Zeitschrift "Artkhronika“ zu den "50 einflussreichsten Personen der russ. Kunst“ u. zu den 10 bedeutendsten Mäzenen gezählt.)
BONDARENKO,
Nikolaj Nikolaevich II
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X
XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI (1985-, russ. Jurist, linker
Oppositionspolitiker /KPRF/, Satiriker u. Videoblogger aus Saratov, der
mehrere Internet-Kanäle führt, ehem. Geschäftsmann.
Absolvent der Staatl. Rechtsakademie Saratov mit einem
Abschluss in Rechtswissenschaften mit der Qualifikation
"Rechtsanwalt“. Seine Berufskarriere begann
er 2006 als Jurist bei einer Lebensmittel-Einzelhandelsfirma
u. war ab 2010 Direktor eines eigenen Unternehmens, das sich
mit dem Grosshandelsverkauf chemischer Produkte beschäftigte
u. das er offenbar aufgrund von Problemen mit den Behörden
verkaufen musste. Ausserdem war er auch Eigentümer einer
anderen Firma. BONDARCHUK, Fjodor Sergeevich II
III
IV
V
VI
VII
VIII
(1967-, russ. regimetreuer Filmregisseur, Drechbuchautor,
Schauspieler u. Gründer der Produktionsfirma "Art
Pictures Studio", Sohn des sowjet. Regisseurs Sergej Bondarchuk. Nach gescheiterten
akadem. Studien - ein Diplom der VGIK erhielt er erst viel später -
wandte er sich definitiv der praktischen Kinematographie zu u.
verband sein Studium erfolgreich mit den Dreharbeiten zum
Filmepos "Stalingrad“, einem Kriegsfilm von
1989-90. 1986-2022 spielte er Rollen in zahlreichen Filmen. BONNER, Elena Georgievna II III IV V (1923-2011, gew. sowjet. bzw. russ. Kinderärztin jüdisch-armen. Herkunft, Dissidentin, Politikerin u. führende Menschenrechtlerin in der Sowjetunion u. in Russland. Ehefrau u. Witwe Andrej Sacharovs. 2006 emigrierte sie in die USA u. verurteilte 2008 Russlands Vorgehen in Südossetien während des bewaffneten Konflikts um Georgien. Im März 2010 unterzeichnete sie als Erste den Aufruf der russ. Opposition an die Bürger Russlands "Putin muss gehen" u. schrieb in einem Blog auf graniakh.ru eine Notiz "Über die Akademie der Wissenschaften“, die den Aufruf enthielt, der RAW administrative u. wirtschaftl. Funktionen zu entziehen. Gest. 2011 in Boston, USA.) BOOS, Georgij Valentinovich II
III
IV
V
VI
VII
VIII
IX X XI XII XIII XIV XV (1963-, sowjet. Elektrotechniker-Ingenieur,
russ. Geschäftsmann u. Staatspolitiker der
Kremlpartei, ehem. Bundesminister RF, ehem. Mitglied der
Staatsduma RF, ehem. Gouverneur des
Gebiets Kaliningrad. Absolvent des Moskauer
Energieinstituts mit einem Abschluss in Elektrotechnik. Ab
1988 arbeitete er als Ingenieur, Nachwuchsforscher in einem
All-Unions-Institut für Beleuchtungstechnologie in Moskau,
dann als Direktor u. Generaldirektor eines privaten Moskauer
Wissenschafts- u. Produktionsunternehmens im
Beleuchtungsbereich, das er mit seinem Vater gründete. Die
Firma betätigte sich als Hauptauftragnehmer mit der
architekton. u. künstlerischen Beleuchtung städtischer
Einrichtungen in Moskau. Für seine Arbeit wurde das
Unternehmen Preisträger in zahlreichen Fachmessen.
Studienabschluss als Kandidat der technischen Wissenschaften
mit einer Dissertation zum Thema "Steigerung der Effizienz von
Aussenbeleuchtungsanlagen für Strassen u. Stadtplätze“. 2018
wurde ihm der akadem. Titel eines ao. Professors im Fachgebiet
"Lichttechnik“ verliehen. BORISENKOVA, Natalja Vladimirovna (1979-, russ. Richterin am Nagatinskij-Bezirksgericht von Moskau. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihr "Umsetzung der polit. Repression unter Verwendung ihrer offiziellen Position" vorgeworfen. Im März 2018 verurteilte sie den Bürgeraktivisten Mark Halperin wegen "Aufstachelung zum Extremismus“ zu 2 Jahren Gefängnis auf Bewährung. Halperin wurde im Feb. 2017 festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, ein Jahr zuvor zwei Videos veröffentlicht zu haben, in denen er zu einem Machtwechsel aufrief. Im Sommer 2017 wurde Halperin unter Hausarrest gestellt. Im Dez. 2019 ersetzte die Richterin des Stadtgerichts Reutovskij, Olga Sidorenko, die Bewährungsstrafe für Mark Halperin durch eine echte Haftstrafe. Einen ganz anderen Umgang zeigte Borisenkova mit echten Kriminellen. 2019 leitete sie den Prozess gegen den Waffenschmuggler Vladimir Ljubishin, der in Ungarn lebte u. von den US-Behörden des illegalen Handels mit tragbaren Flugabwehr-Raketensystemen beschuldigt wurde. Aber Ungarn übergab ihn nicht den US-Ermittlern, sondern an Russland. Beim Moskauer Strafprozess gegen ihn befand Borisenkova Ljubishin zwar für schuldig u. verurteilte ihn zu 1 Jahr u. 5 Monaten Gefängnis, entliess ihn jedoch unverzüglich aus der Haft, da er diese Frist bereits im Budapester Gefängnis abgeleistet hatte. Freilich ist davon auszugehen, dass die Entscheidungen u. Urteile dieser Richterin wie auch in zahlreichen anderen ähnlichen Gerichtsfällen nicht ohne Anweisungen übergeordneter polit. Machtinstanzen bzw. einflussreicher Personen, die diese Prozesse im Hintergrund steuern, zustande kamen.) BORISOV, Egor Afanasevich II III (1954-, sowjet. Maschinenbauingenieur, russ. Staatspolitiker, ehem. Oberhaupt der Republik Sakha/Jakutien. Absolvent des Novosibirsker Landwirtschaftsinstituts mit einem Abschluss als Maschinenbauingenieur. Er begann seine polit. Aktivitäten zu Sowjetzeiten, 1991 wurde er stv. Landwirtschaftsminister der Republik Jakutien u. 1998 Minister. 2004 wurde Borisov zum Thema in einer Reihe von Artikeln der Journalistin Julija Pelekhova, die dem Politiker Betrug mit Rechnungen vorwarf. Daraufhin wurde Pelekhova wegen Erpressung verhaftet u. zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt. Die Presse unterstellte Borisov ein Interesse an der Eliminierung der Journalistin. 2007 trat Borisov als Mitglied der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland" bei. Nach der überraschend vorgenommenen Entlassung des Präsidenten der Republik Sakha/Jakutien s. Vjacheslav Shtyrov durch den Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev im Mai 2010 wurde Egor Borisov zum amtierenden Oberhaupt der Republik ernannt. Im Juni 2010 wurde Borisov von der Staatsversammlung der Republik Sakha/Jakutien mit 61 der 68 Stimmen der anwesenden Abgeordneten als Präsident bzw. Oberhaupt der Republik bestätigt. Ab April 2014 war er wiederum nur amtierendes Oberhaupt der Republik Sakha/Jakutien, bis die zum Oberhaupt der Republik Sakha/Jakutien gewählte Person ihr Amt antrat. Im Sept. 2014 wurde er mit über 58% der Stimmen zum Oberhaupt seiner Republik gewählt u. trat für 5 Jahre sein Amt an. 2010-11 u. 2016 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Feb. 2018 belegte Borisov in der nationalen Rangliste der Gouverneure den 83. Platz, das bedeutete den drittletzten Platz auf der Liste. Das Portal Yakutsk.ru führte dies auf mehrere Gründe zurück: exorbitante PR-Ausgaben, Verzögerungen bei der Umsiedlung von Notunterkünften, steigende Gebühren für Wohnraum u. kommunale Dienstleistungen sowie Haushaltsdefizit. Der aufsehenerregende Skandal am Flughafen Sheremetjevo u. die darauffolgende Reaktion des Staatschefs verschlimmerten seinen Imageverlust nur noch. Laut Borisov gaben ihm die Flughafenmitarbeiter am 19. Feb. 2018 keine Bordkarten, was zu einem Konflikt führte, als er versuchte, das Flugzeug zu betreten. Ein Video, das im "1. Kanal" gezeigt wurde, zeigte, dass die Reisedokumente zunächst an Borisovs Assistenten übergeben wurden, was die Worte des Chefs von Jakutien vollständig widerlegte. Es wurde berichtet, dass er sich an Bord des Linienflugzeugs von Moskau nach Jakutsk unangemessen verhalten, die gesetzlichen Verhaltensregeln der Bundesluftfahrt für Passagiere nicht eingehalten, die Besatzungsmitglieder respektlos u. aggressiv behandelt u. Handlungen begangen habe, die die Ehre u. Würde der Besatzungsmitglieder erniedrigt hätten. War er betrunken? Im Mai 2018 trat Borisov von seinem Amt als Oberhaupt von Sakha/Jakutien zurück, wobei der Rücktritt vom Präsidenten RF V. Putin angenommen wurde. Im Sept. 2018 wurden ihm vom Exekutivorgan der Staatsgewalt der Republik Sacha/Jakutien die Befugnisse eines Mitglieds des Föderationsrats RF übertragen. Dort fungiert er als stv. Vorsitzender des Ausschusses für Agrar- u. Ernährungspolitik u. Umweltmanagement. Nachfolger Borisovs im Amt des Oberhaupts von Jakutien wurde s. Ajsen Nikolaev. Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Borisov öffentl. Unterstützung für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine vorgeworfen. In diesem Zusammenhang wurde der jakutische Politiker 2022 auf die Sanktionsliste Grossbritanniens gesetzt, weil er als Mitglied des Föderationsrats RF für die zum Schaden der Ukraine bestimmten Resolutionen stimmte.) BORISOV, Eduard Borisovich (russ. Richter des Militärgerichts des Moskauer Bezirks - nach der Reorganisation - des 2. Militärgerichts des westlichen Bezirks. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihm "Verletzung der verfassungsmässigen Menschenrechte u. Freiheiten, Mittäterschaft bei der Organisation von Repressionen u. Einrichtung einer Medienzensur" vorgeworfen. Im Juli 2020 erklärte Richter Borisov als Mitglied des Kollegiums des 2. Militärgerichts des Moskauer Westbezirks die Pskover Journalistin s. Svetlana Prokopeva gemäss Art. 205.2 Teil 2 StGB RF wegen "öffentl. Aufrufe zu terrorist. Aktivitäten" bzw. der "öffentl. Rechtfertigung des Terrorismus durch die Massenmedien" für schuldig u. verurteilte sie zu einer Geldstrafe von 500 Tsd. Rubel. Anlass für die Einleitung der Strafverfolgung gegen die Journalistin von Radio Svoboda / Liberty u. Kolumnistin von Echo Moskvy in Pskov war ihre Rede im Juli 2018 in letzterem Radiokanal. Während ihres Autorenprogramms "Eine Minute der Erleuchtung" reflektierte Prokopeva die Gründe für die Explosion, die Ende Okt. 2018 von dem 17-jährigen linken Terroristen u. Anarcho-Kommunisten Mikhail Zhlobickij in der FSB-Direktion Archangelsk inszeniert wurde. Die Journalistin brachte die Tat Zhlobickijs mit der prekären gesellschaftspolit. Situation im Land in Verbindung, zog Parallelen zum polit. Terrorismus im Russ. Zarenreich u. zu den Aktionen des "Volkswillens". Sie erklärte auch, dass das Land Probleme mit polit. Aktivismus habe u. dass der jahrelange staatl. Druck auf polit. u. bürgerl. Rechte u. Freiheiten Russland auf die Bühne eines repressiven Staates gebracht habe, der eine Generation von Bürgern, die gegen ihn kämpft, "selbst erzogen" habe. Der Wortlaut der Rede wurde auf der Website der Nachrichtenagentur "Pskov News Line“ veröffentlicht, wobei der Text auf Ersuchen von Roskomnadzor bald gelöscht wurde. Der Text, in dem Prokopeva die staatl. Politik kritisierte u. dabei für die Ideologie u. Praxis des Terrorismus Verständnis zeigte, war nach der von Richter Borisov unterstützten Version der Staatsanwaltschaft ein Versuch, den Terroranschlag zu rechtfertigen u. eine positive Haltung gegenüber dem Terroristen an den Tag zu legen. Während des Prozesses präsentierte die Staatsanwaltschaft eine wenig überzeugende Beweisgrundlage mit verzerrten Fakten u. zog zweifelhafte Zeugen heran. Trotzdem ignorierte das Gericht, vertreten durch E. Borisov, die Offensichtlichkeit des falschen Strafverfahrens, die starke Indizien für die Unschuld der Angeklagten aufwies, u. sprach sie trotzdem eines Verbrechens für schuldig, das sie nicht begangen hatte. Auch die beiden psycholog. u. sprachlichen Gutachten, die vor Gericht als Hauptbeweis für die Schuld der Journalistin dienen sollten, erwiesen sich als heisse Luft u. entbehrten jeglicher klaren Plausibilität, da die Anschuldigungen gegen die Journalistin, die in einem bestimmten Medium einfach ihre Meinung frei geäussert hatte, komplett übertrieben u. lächerlich waren. Als Beweismittel in der Anklageschrift befanden sich zahlreiche Fragmente aus Prokopevas Korrespondenzen u. auf ihrem Laptop gespeicherte Artikel, die nichts mit dem Text über die Explosion beim FSB in Archangelsk zu tun hatten. Die sorgfältig ausgewählten Zeugen, deren Aussagen die Version der Staatsanwaltschaft stützen sollten, erschienen zweifelhaft: So konnten Zeugen von der Roskomnadzor nicht genau angeben, welche Worte der Journalistin sie als Rechtfertigung für den Terrorismus ansahen; die Staatsanwaltschaft stellte dem Gericht auch zwei geheime Zeugen vor, wobei sie der Verteidigung die Aussage eines der Zeugen vorzulegen kategorisch verweigerte. Andere Zeugen führten sich betont emotional auf u. zeigten sich empört über die Meinung Prokopevas zur polit. Lage im Land, die sie in verschiedenen Presseartikeln zum Ausdruck gebracht hatte; ihre journalist. Tätigkeit wurde als "Diskreditierung der aktuellen Regierung" bewertet. Der Menschenrechtsaktivist L. Shlosberg bezweifelte die Zurechnungsfähigkeit einiger dieser Zeugen. Alle Zeugenaussagen, die angeblich die Schuld der Journalistin bestätigen sollten, waren nichts weiteres als subjektive Werturteile u. waren als Beweismittel in einem rechtlich glaubwürdigen Strafverfahren nicht zu gebrauchen. Verschiedene unabhängige Gutachten begründeten die Schlussfolgerungen, die die Unschuld der Angeklagten bewiesen. Diese wurden jedoch vom Gericht systematisch ignoriert. So sprach das Gericht, vertreten durch Richter E. Borisov, im Juni 2020 die Journalistin Svetlana Prokopeva der Begehung eines Verbrechens gemäss Art. 205.2 Teil 2 StGB RF schuldig. Zahlreiche bedeutende Vertreter der russ. u. internationalen Expertengemeinschaft hatten jedoch keine Zweifel an der Ungerechtigkeit des Urteils u. der Verfälschung des Verfahrens aus polit. Gründen. Über 400 russ. Journalisten hinterliessen ihre Unterschriften zur Unterstützung Prokopevas. Die entsprechende Petition zur Verteidigung der Journalistin auf Change.org brachte über 150 Tsd. Unterschriften ein u. ihr offener Brief "Sieben Jahre für zwei Seiten Text" /II III IV/ wurde von über 50 unabhängigen russ. Pressemedien veröffentlicht.) BORISOV, Jurij Ivanovich II (1956-, sowjet. bzw. russ.
Techniker-Ingenieur mit militär. Hintergrund, parteiloser
hoher Politiker-Beamter im Bereich des Militärisch-industrieller Komplexes
Russlands. Absolvent
der Suvorov-Militärschule in Kalinin/Tver, der Höheren
Kommandeursschule für Radioelektronik der Luftverteidigung in
Puschkin u. der Fakultät für
Computermathematik u. Kybernetik der MSU. Doktor
der technischen Wissenschaften. Bis 1991 war er
Chefingenieur des Flugzeugreparaturwerks Kaunas, Litauische
SSR, das zum Verteidigungsministerium der UdSSR gehörte.
1998 wurde er in die Reserve der Streitkräfte RF versetzt u.
zum Generaldirektor des
Wissenschaftlich-Technischen Zentrums "Modul“ ernannt.
2004 wurde er Verwaltungschef für Radioelektronische Industrie
u. Steuerungssysteme bei der Föderalen Agentur für Industrie.
Ab Okt. 2007 besetzte er den Posten des stv. Leiters der
Föderalen Agentur für Industrie. 2008 wurde er stv. Minister
für Industrie u. Handel RF. In dieser Funktion überwachte er
ein Programm zur Entwicklung der Radioelektronik u.
unterstützte die Einführung des Satellitennavigationssystems "GLONASS".
2011 begann er als 1. stv. Vorsitzender der
Militärindustriellen Kommission bei der Regierung RF zu
arbeiten. Per Dekret des Präsidenten RF V. Putin wurde Borisov
im Nov. 2012 als stv.
Verteidigungsminister RF eingesetzt. Auf diesem Posten war er
für die militärtechnische Ausrüstung der Streitkräfte RF sowie
für Entwicklung u. Modernisierung der Militär- u.
Spezialtechnik zuständig. 2013 wurde er ausserdem Vorsitzender
des Militärtechnischen Komitees beim Rat der
Verteidigungsminister der GUS. Nach der Präsidentschaftswahl RF
2018 wurde er zum Vize-MP RF ernannt. In dieser Funktion war
er u.a. für Fragen der nationalen Verteidigung, militärischen
Ausrüstung u. Entwicklung
sowie für internationale militärische Zusammenarbeit,
Atomaufsicht u. Zivilverteidigung zuständig. Im Juli 2022
wurde Borisov als Nachfolger von s. Dmitrij Rogozin zum
Direktor von Roskosmos ernannt. Noch im selben
Monat gab Borisov bekannt, dass der Ausstieg Russlands aus
der Internationalen Raumstation ISS nach 2024 beschlossene Sache sei.
Borisov ist ferner Mitglied des Direktoriums des
Rüstungsunternehmens "Uralvagonzavod" sowie des
Luftfahrtkonzerns "OAK". Die Höhe des angegebenen
Einkommens für 2020 betrug etwas über 19 Mln. Rubel /ca. 205
Tsd. USD/. BOROVIK, Artjom Genrikhovich II III IV V (1960-2000, gew. sowjet. Journalist, russ. Verlagsunternehmer. Absolvent der Fakultät für Internationalen Journalismus der MGIMO. Arbeitete als Journalist für verschiedene sowjet. Publikationen, darunter die Zeitung Sovetskaja Rossija u. die Zeitschrift Ogonjok, in deren Auftrag er mehrmals nach Afghanistan reiste. Autor des Buchs "Der versteckte Krieg", das dem Krieg in Afghanistan gewidmet ist - auf dt. unter dem Titel "Land der blutenden Sonne. Mit der Roten Armee in Afghanistan." erschienen. 1988 diente er einige Zeit in der US-Armee als Teil eines Experiments, bei dem ein sowjet. Journalist zur US-Armee u. umgekehrt geschickt wurde. Über seine Militärerfahrungen schrieb er das Buch "Wie ich ein Soldat in der amerikan. Armee war“. In den 1990er Jahren wurde er Vorstandsvorsitzender des Verlags "Sovershenno sekretno". Auf dieser Grundlage gründete er eine Informations- u. Verlagsgruppe, zu der auch eine TV-Gesellschaft gehörte, die die Sendung "Sovershenno sekretno“ SS produzierte, wobei er ab 1995 Vorstandsvorsitzender der Gruppe war. Gemeinsam mit seinem SS-Kollegen Evgenij Dodolev moderierte er damals die bekannte Sendung "Vzgljad“. Ausserdem war er Chefredaktor zweier Zeitschriften. Bei den Wahlen zur Staatsduma RF 1999 wurde er in die Moskauer Gruppe des polit. Blocks "Vaterland . Ganz Russland" OVR aufgenommen. Laut John Sweeney, Autor des Buchs "Der Killer im Kreml", Ss. 132, 248, hatte Borovik die Geschichte recherchiert, dass V. Putin unehelich geboren wurde oder dass er ein Pädophiler sei. Kurz vor der Präsidentschaftswahl RF vom März 2000 kam Borovik im Alter von 40 Jahren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. An Bord der Yak-40-Maschine, die von Moskau nach Kiev flog, befand sich unter den 9 Passagieren auch der Gründer u. Leiter des Unternehmens "Alliance Group", Zija Bazhaev. Ab 1998 entwickelte Bazhaev ein Antikrisenprogramm für "Rosneft" u. ein Projekt zur Gründung einer nationalen Ölgesellschaft. s. Jurij Felshtinskij listete in seinem Buch über die Putin-Korporation /S. 474/ den Untergang Boroviks in der Reihe mysteriöser Tode auf.) BOROVIKOV, Dmitrij Aleksandrovich
(1984-2006, gew. russ. Neonazi u. Neoheide, Organisator der
beiden extremist. kriminellen Banden "Mad Crowd“ u. "BTO". Sohn eines Mitarbeiters der
Kriminalpolizei des Innenministeriums RF des
Admiralitäts-Bezirks von SPB. 1999-2006 wurde Borovikov, der
ein Jura-Studium begonnen hatte, mehrmals von den russ.
Strafverfolgungsbehörden wegen des Verdachts auf Angriffe auf
Personen mit nichteuropäischem Aussehen festgenommen. Im
Sommer 2001 trat Borovikov einer radikalen russ. neonazist. Gruppe namens "Shulc-88" bei, die 2001-3 in SPB u. im
Leningrader Gebiet operierte u. in der er die "rechte Hand"
des Anführers wurde u. sich aktiv an allen wichtigen Aktionen
der Gruppe beteiligte. Dabei unterhielt er verschiedene
Zeitschriften, in denen seine einschlägigen Beiträge
erschienen. In dieser Gruppe traf Borovikov s. Aleksej
Voevodin. Als ihre Ansichten über "Schultz-88" abwichen,
verliessen sie die Gruppe. 2003 erkannte Borovikov, dass es
nicht ausreichte, Skinhead-Utensilien zur Schau zu stellen, um
eigene Ziele zu erreichen, sondern dass eine sorgfältige
Verschwörung erforderlich sei. Eine Person, die ihrer neuen
Gruppe beitreten wollte, musste 3 Kriterien erfüllen:
Rassismus, Heidentum, gesunder Lebensstil. Das ursprüngliche
Interesse am Fussball kühlte sich in dieser Phase zugunsten
der Einstellung ab, nicht zu schlagen, sondern zu töten. Von
Journalisten wurde diese Gruppe "Militante Terrorist.
Organisation" BTO genannt. Nach
Erkenntnis der Behörden bestand die "BTO" aus
max. 10-11 Personen. 2004 wurde Borovikov
im Aufsehen erregenden Fall des "tadschikischen Mädchens“ Khursheda
Sultonova" festgenommen, das im Feb. dieses Jahres in
der Nähe seines Hauses in SPB getötet wurde. Borovikov wurde 3
Stunden nach dem Mord verhaftet, wobei die auf seiner Kleidung
gefundenen Blutspuren gründlich mit Benzin weggespült wurden,
so dass es nicht möglich war, die Spuren des gefundenen
Beweisstücks mit dem Blut des verstorbenen 8-jährigen Mädchens
zu identifizieren. Es wurde vermutet, dass es Borovikov dank
der Verbindung zu seinem Vater, einem Kriminalpolizisten,
gelang, sich der Verantwortung zu entziehen. Im Juni
organisierte Borovikov im Wald in der Nähe des Dorfes
Zakhodskoe im Vyborger Bezirk die Hinrichtung von 2 ehem.
Mitstreitern, Rostislav Gofman u. Aleksej Golovchenko. Sie
wurden mit einer Armbrust verwundet u. mit Messern erledigt.
Die direkten Täter des Mordes waren Aleksej Voevodin, Roman
Orlov u. Artjom Prokhorenko. Noch im selben Monat töteten
Borovikovs Kollegen Andrej Kostrachenkov u. Artjom Prokhorenko
den Wissenschaftler s. Nikolaj Girenko. Noch im gleichen Jahr
2004 wurde ein Strafverfahren gegen "Mad Crowd" eröffnet,
wobei fast alle Mitglieder der Gruppe ausser Borovikov u.
Ruslan Melnik festgenommen wurden. Ihnen wurde vorgeworfen,
eine "extremist. Gemeinschaft“ geschaffen zu haben. Die
Ermittlungen konnten nur wenige Anschläge nachweisen. 2005
wurde Borovikov von Russland auf die internationale
Fahndungsliste für Extremismus mit den Vermerken "besonders
gefährlich“ u. "möglicherweise aktiver Widerstand in Haft“
gesetzt. Um die eigene finanzielle Situation zu stützen,
begannen Borovikov u.a. Mitglieder der Bande, auf der Flucht
Postämter auszurauben. Dem Strafverfahren wurden Tatbestände
nach entsprechenden Artikeln StGB RF wie Raubüberfälle auf
Postämter, Bandentum, Diebstähle u. Entführungen hinzugefügt.
Im Dez. wurde eine Tochter Anna geboren. Im April 2006
organisierte Borovikov den Mord an dem Senegaler Samba
Lampsar, einem 28-jährigen Studenten
der SPBer Bonch-Bruevich Staatsuniversität, einem Anführer der
"Afrikanischen Einheit". Der Mord wurde direkt von Andrej
Maljugin in der Krasnoarmejskaja-Strasse begangen. Auf dem
Kolben der Tatwaffe, einer Schrotflinte, die am Tatort
zurückgelassen wurde, waren ein Hakenkreuz u. die Worte
*Skinhead-Waffe“ sowie "Tod den Schwarzen“ eingekritzelt. Vor
Gericht wurden die Bandenmitglieder in insgesamt 13
Kriminalfällen gemäss Art. 209 StGB RF /Bandentum/, 105
/Mord/, 282 /Aufstachelung zum ethnischen Hass/ u. 222
/illegaler Handel mit Schusswaffen/ angeklagt. Die Bande war
in der Tat mit allerlei Schusswaffen ausgerüstet, darunter
Karabiner, abgesägte Gewehre, TT-Pistolen u. Schrotflinten,
aber auch mit Sprengstoff u. Jagdmessern. BOROVSKAJA, Marina Aleksandrovna II III (1964-, sowjet. bzw. russ. Ökonomin
u. Akademie-Funktionärin. Absolventin der Wirtschaftsfakultät
der Rostover Staatsuniversität in der Fachrichtung "Polit.
Ökonomie“. Dissertation zum Thema "Verwaltung von kommunalem
Eigentum im System der regionalen Wirtschaft: ein
theoretischer u. ein angewandter Aspekt“ zur Erlangung des
akadem. Grads eines Doktors der
Wirtschaftswissenschaften. In den
1990er Jahren arbeitete sie an der Taganroger Staatl.
Radiotechnischen Universität, in der Kreditabteilung der
"PromStrojBank" in Rostov am Don u. in einer
Versicherungsgesellschaft. 2007-10 arbeitete sie als
stv. Rektorin der Südlichen Föderalen
Universtät SFU in Rostov am
Don u. Taganrog. 2010 wechselte sie in das
Ministerium für Bildung u. Wissenschaft RF, wo sie bis 2012
den Posten der stv. Direktorin der Abteilung für die
Organisation des Budgetprozesses, der Rechnungslegung u.
Berichterstattung innehatte. Im Juni 2012 wurde Borovskaja per
Dekret des PM RF s. Dmitri Medvedev zur Rektorin der Südlichen Föderalen Universtät SFU in
Rostov am Don u. Taganrog ernannt. 2016 wurde sie
korrespondierendes Mitglied der Russ. Akademie der Bildung. BOROGAN, Irina Petrovna II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV (1974-, russ.
Investigativjournalistin aus Moskau. Borogan begann ihre
journalist. Karriere 1996 als Korrespondentin der Zeitung Segodnja.
1999 berichtete sie über den NATO-Einsatz in Jugoslawien, das
Erdbeben in Taiwan u. die Situation in tschetschen.
Flüchtlingslagern in Inguschetien während des 2.
Tschetschenienkriegs. 2000 war sie Sonderkorrespondentin für
die Politikabteilung der Zeitung Izvestija. Ausserdem
unterrichtete sie Themen zu Kriminalität u. Strafverfolgung.
2002 berichtete sie über die Geiselnahme im Theaterzentrum
Dubrovka in Moskau. 2004 trat sie dem Team der Wochenzeitung Moskovskie
Novosti bei u. schrieb über die Geiselnahme in der
Schule Nr. 1 in Beslan. 2006-8 arbeitete sie für die Novaja
gazeta u. schrieb insbes. über den Libanonkrieg 2006 u.
die Situation in Westjordanland u. im Gazastreifen/Palästina.
Ausserdem kommentierte sie regelmässig Berichte über
Terrorismus für die Moscow Times u. schreibt seit 2010
für die US-Zeitschrift Foreign Policy and Foreign Affairs.
Im Okt. 2012 starteten das von s. Andrej
Soldatov u. seiner Ehefrau Irina Borogan errichtete Webportal
www.agentura.ru
zusammen mit "Privacy International" u. "Citizen Lab" das
gemeinsame Projekt "Russlands Überwachungsstaat“ mit Andrej
Soldatov als Projektleiter u. Irina Borogan als stv. Leiterin.
Ziele des Projekts waren die Durchführung von
Forschungsarbeiten u. Untersuchungen zu Überwachungspraktiken
in Russland, einschliessl. des Handels mit u. der Nutzung von
Überwachungstechnologien sowie die Veröffentlichung von
Forschungs- u. Untersuchungsergebnissen. Im Okt. 2013
berichtete The Guardian über die Recherchen Soldatovs
u. Borogans zu den Überwachungsmassnahmen, die die russ.
Behörden bei den Olympischen Winterspielen 2014 von Sotschi
eingeführt hatten, einschliessl. umfangreicher elektron.
Abhör- u. Überwachungsmassnahmen. Die Veröffentlichung der
Studie veranlasste drei Europaparlamentarier, Bedenken u.
kritische Fragen hinsichtlich der Überwachung bei den
Olympischen Winterspielen 2014 zu äussern. BORODAJ, Aleksandr Jurevich II 2014: II IIIa IIIb IIIc IIId IVa IVb Va Vb VI VII VIIIa VIIIb IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII
XXIV
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XXXIV XXXV XXXVI 2015-: II III IV V VI VII VIII IX
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XXXII
XXXIII
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XXXIX
XL XLI XLII XLIII (1972-, russ. Sozialphilosoph,
Journalist, Politologe, PR-Berater, nationalist. Politiker,
ehem. Donbass-Separatistenführer. Noch als Student der
Philosoph. Fakultät der MSU nahm
Borodaj 1992 am militär. Konflikt in Transnistrien
teil. Nahm im Sept.-Okt. 1993 an dem bewaffneten
Konflikt in Moskau im Rahmen der damaligen Verfassungskrise auf der Seite des
Obersten Sowjets RF teil, war Mitglied von Kampfgruppen. Nach
abgeschlossenem Studium arbeitete er ab
1994 als Kriegskorrespondent für RIA Novosti,
berichtete über den 1. Tschetschenienkrieg u. drehte Berichte
für die staatl. russ. TV-Sender "NTV" u.
"ORT". Seit 1996 schrieb er für die prosowjet.
Zeitung Zavtra, seit 1997 war er deren
Militärbeobachter. Ab 1998 war er hauptsächlich
als unabhängiger PR-Berater tätig u. nahm an über 10
Wahlkämpfen auf verschiedenen Ebenen teil. 2002 wurde Borodaj
einigen Quellen zufolge zum stv. Direktor des FSB RF für
Informationspolitik u. Sonderprojekte ernannt, wobei er selbst
diese Informationen zurückwies. Nach seinen eigenen Worten
arbeitete er seit Anfang der 2000er Jahre als polit. Berater
in Kiev, Ukraine, u. arbeitete mit der ukrain. kremlnahen
polit. "Partei der Regionen"
zusammen, die 1997 unter einem anderen Namen gegründet wurde.
2012 gründete Borodaj als Chefredakteur den
Fernsehsender "Den-TV“ – eine Art Videobeilage zur
linksnationalist. Zeitung Zavtra mit dem Zweck, die
Proteste auf dem Bolotnaja-Platz von 2011 zu kritisieren, wie
einige Journalisten meinten. Zusammen mit s. Igor
Girkin alias Igor "Strelkov", einem
ehem. FSB-Offizier, den Borodaj 1996
kennengelernt hatte,
war er ein enger Mitarbeiter u. PR-Berater des umstrittenen
ultraorthodoxen russ. Unternehmers s. Konstantin Malofeev. BORODIN, Andrej Fridrikhovich II III IV (1967-, sowjet. bzw. russ.
Finanzökonom u. russ. Top-Bankier. Absolvent eines Studiums der
Internationalen Ökonomie u. Finanzen am Moskauer Finanzinstitut.
Nach einem Studium an der Universität Passau, Deutschland,
war er bis 1993
für die Dresdner Bank in Dortmund u. Frankfurt a.M. tätig.
Ab März 1994 arbeitete er für die Moskauer Stadtregierung
unter s. Jurij Luzhkov als Finanz-
u. Wirtschaftsberater. 1995 wurde er Präsident der
von der Moskauer Stadtverwaltung u. ihm als kleines
Bankinstitut gegründeten "Bank von Moskau", an der
Borodin ursprünglich einen Anteil von 51% hielt.
Unter der Führung Borodins u. mit der polit. Unterstützung
Luzhkovs wuchs das kleine Unternehmen schnell von einer
lokalen Bank für die Stadtverwaltung zu einer landesweiten
Bank mit einer deutlich vergrösserten Kundenbasis u. einem
breiten Dienstleistungsangebot u.
stieg so bald zu einem Marktführer in Russland auf.
Dabei wurde die Bank immer unabhängiger von der
Stadtverwaltung, die 2008 ihren Anteil auf 46,6% reduzierte u.
so entsprechend weniger Einfluss auf die Besetzung des
Vorstands nahm. Während die Bank expandierte, erwarben Borodin
u. sein Partner Lev Alualev wesentliche Anteile. Die "Bank von
Moskau" gewann das Vertrauen der internationalen Märkte, so
dass "Goldman Sachs" u. "Credit Suisse" 2010 kleinere Anteile
erwarben. Ende 2010 belegte Borodin mit
einem Vermögen von 1 Mrd. USD den 95. Platz in der Liste der
"reichsten Geschäftsleute Russlands – 2011“ des Magazins Forbes. BORODIN, Maksim (gew. russ. Journalist in Ekaterinburg. Er starb im April 2018, nachdem er aus dem Fenster seiner Wohnung im 5. Stock seines Wohnhauses gefallen war, wie "MBX Media" berichtete. Bei diesem Sturz wurde er schwer verletzt, fiel ins Koma u. wurde ins Krankenhaus gebracht. Polina Rumjanceva, Chefredakteurin der RIA "Neuer Tag", wo Borodin arbeitete, erklärte, dass der Tod des Journalisten kein zufälliger Unfall oder Selbstmord gewesen sein konnte. Borodin gehörte zu den Journalisten, die nach dem Luftangriff der internationalen Koalition am 7. Feb. dieses Jahrs über den Tod der Kämpfer aus der Stadt Asbest, die der berüchtigten Gruppe "Wagner" angehörten, die in Syrien operierte, berichteten.) BORODIN, Pavel Pavlovich II
III
IV
Va
Vb
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X
XI
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XVI
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XVIII
XIX
XX
XXI
XXII XXIII XXIV XXV (1946-, sowjet. Chemieingenieur
u. Agrarökonom, ehem. hoher russ. Staatsbeamter in
Moskau u. Politiker in der Republik Sakha/Jakutien. Absolvent
des Moskauer Instituts für Chemieingenieurwesen, der Fakultät
für Wirtschaftswissenschaften des Landwirtschaftsinstituts
Uljanovsk sowie eines Studiums an der Höheren Parteischule in
Khabarovsk. Ehem. Mitglied der
KPdSU. Doktor der Politikwissenschaften, Professor
für Politik- u. Wirtschaftswissenschaften. In der
Sowjetzeit arbeitete er als Bauunternehmer u.
wurde stv. Generaldirektor der Produktionsvereinigung
"Jakutskgeologija". 1988 wurde er zum
Abgeordneten des Volksabgeordnetenrats der Stadt Jakutsk u.
1990 zum Volksabgeordneten der RSFSR gewählt. In den
1990er Jahren war er Vorsitzender des Stadtrats
von Jakutsk sowie Vorsitzender des Exekutivkomitees der Stadt
Jakutsk, d.h. der erste Bürgermeister von Jakutsk in der
modernen Geschichte. Im Verlauf der 1990er Jahre war er Leiter
der Hauptverwaltung für Soziales u. Produktion der
Präsidialverwaltung RF, Leiter der
Angelegenheiten des Präsidenten RF u. Leiter der
staatl. Kommission für die Inbetriebnahme von Gebäuden,
Bauwerken, Ingenieur- u. Kommunikationssystemen des Grossen
Kremlpalastes, des Kremlsenats, des Föderationsrats RF, der
Staatsduma RF sowie Leiter der staatl. Kommission für die
Nutzung von Verwaltungsgebäuden in Moskau. Ausserdem
war er Mitglied des Vorstands von "ORT" u. Mitglied der
Interdepartementalen Kommission des Sicherheitsrats RF für
wirtschaftl. Sicherheit. Im Jan. 2000 - V. Putin
war damals als Nachfolger s. Boris Elcyns amtierender
Präsident RF - wurde Borodin als Leiter der
berühmt-berüchtigten Immobilienverwaltung des Präsidenten RF
abgesetzt. 2000-11 war er als Staatssekretär der
Russ.-Belaruss. Union tätig. BORTICH, Aleksandra (Sasha) Nikolaevna
II
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XVI
(1994-, russ.-weissruss. Schauspielerin, die eine Musikschule
u. ein Theaterinstitut besuchte. Am 21. Jan. 2021 sprach sich Bortich für
den am Vortag festgenommenen u. in eine U-Haftanstalt
verbrachten Oppositionspolitiker s. Aleksej Navalnyj aus,
dessen Positionen sie unterstützte. In ihrem Video,
das auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht wurde, sagte
Bortich, dass die Situation rund um seine Verhaftung alle
Bürger Russlands betreffe, unabhängig von ihrer Haltung zu
Navalnyj selbst. Gleichzeitig rief sie
für den 23. Jan. alle zum "Spaziergang“ auf. Dies
löste Empörung u. Kritik auf Seiten des einflussreichen
kremlnahen Schauspielers u. Filmregisseurs u. Vorsitzenden des
Verbands der Cinemathographen Russlands, s. Nikita
Mikhalkov, gegen Bortich aus. Einer
BBC-Veröffentlichung zufolge wurde die Schauspielerin
zusammen mit anderen beliebten Schauspielern mit
oppositionellen polit. Ansichten auf die Stoppliste von "Gazprom-Media"
gesetzt. Danach wurde Bortich in neuen Filmprojekten nicht
mehr berücksichtigt, wobei ihre Filmbeiträge offenbar
aus einer Reihe alter Werke
herausgeschnitten wurden.) BORTKO, Vladimir Vladimirovich II
2009-17: II III IV V VIa VIb VII
VIII
IX
X
XI
XIIa
XIIb
XIII
XIVa
XIVb
XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIIIa XXIIIb
XXIV
XXV
XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX
XXXI
XXXII
XXXIIIa XXXIIIb XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII
LIX
LX
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2018-: II III IV V VI VII VIII IX X XI
XII
XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXV
XXVI
XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLII (1946-,
nationalpatriot. bzw. kommunist.-oppositioneller sowjet. bzw.
russ. Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Politiker.
Volkskünstler Russlands u. der Ukraine, Staatspreis-Träger.
Absolvent des Kiever Geolog. Forschungskollegs u. des Kiever
Staatl. Instituts für Theaterkunst. Nach dem Studium arbeitete
er als Regieassistent im "A. Dovzhenko"-Filmstudio. 1975
debütierte er als Regisseur mit dem Film "Kanal“. Ab 1980 arbeitete er als
Produktionsleiter bei "Lenfilm". 1990 kam sein Kriegsdrama "Afghanischer
Bruch“ /Film/ in die Kinos. In den 2000er Jahren
führte Bortko Regie bei mehreren TV-Serien wie "Banditen-Petersburg“ /Filme/, "Der Idiot“ /nach F. Dostoevskij, Film I II III IV
V
VI
VII
VIII
IX
X/
u. "Der Meister u. Margarita“ /nach M.
Bulgakov, Film/, die ein grosses TV-Publikum
anzogen u. mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden. 2009
fand die Premiere des Spielfilms "Taras Bulba“ /nach N. Gogol, Film/ mit dem ukrain. Schauspieler Bogdan Stupka in der Titelrolle statt,
wobei der Film in den Medien Russlands u. der Ukraine für
heftige Kontroversen sorgte. Für
"Taras Bulba" erhielt Bortko /vom Präsidium des ZK der KPUkr?/
den Lenin-Preis "Für die hochkünstlerische Verkörperung der
Ideale der Freundschaft zwischen dem ukrain. u. russ. Volk,
usw. 2015
erschien das nächste abendfüllende Filmprojekt - ein
Drama über Geheimdienstoffiziere mit dem Titel "Seele eines Spions“ /Film/, das in die Kinos kam u. im
Format einer Miniserie im Fernsehen gezeigt wurde. Dieser
Film wurde vom
Kulturministerium RF gesponsert u. wurde zum
grössten Kassenschlager unter den in diesem Jahr
veröffentlichten inländischen Filmen. BORTNIKOV, Aleksandr Vasilievich
II III IV V VI VII VIII IX Xa Xb XIa XIb XIIa XIIb XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX
XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV
XXVa
XXVb
XXVI
XXVIIa
XXVIIb
XXVIIc XXVIII (1951-, sowjet. Eisenbahnverkehrsingenieur,
hochrangiger russ. Beamter, seit 2008 Direktor des
russ. Inlandsgeheimdienstes FSB u. Ständiges
Mitglied des Sicherheitsrats RF, Held der RF. Enger Komplize
der Sicherheitsorgane RF u. des Präsidenten RF V. Putin u.
zentrale Stütze des Putin-Regimes. Absolvent des Leningrader
Instituts für Eisenbahnverkehrsingenieure namens V.N. Obrazcov
u. der nach F.E. Dzerzhinskij benannten Hochschule des KGB der UdSSR in Moskau. Mitglied der
KPdSU bis zu deren Auflösung. Seit 1975 arbeitet Bortnikov in
den staatl. Sicherheitsbehörden der Sowjetunion u. Russlands
als einer der schillerndsten Schergen des jeweiligen
Regierungssystems. Er war in operativen u. leitenden
Positionen in den Spionageabwehreinheiten des KGB der UdSSR
für das Gebiet Leningrad tätig. Bis
Juni 2003 war er stv. Leiter der Direktion des FSB
RF für St. Petersburg u. das Gebiet Leningrad für
Spionageabwehroperationen. Vom Juli 2003 bis Feb. 2004 war er
Leiter der russ. FSB-Direktion für SPB u. das Gebiet
Leningrad. Ab März 2004 stv. Direktor des FSB RF - Leiter der
Abteilung für wirtschaftl. Sicherheit des FSB RF. Ab Juli 2004
Leiter des Wirtschaftssicherheitsdienstes des FSB RF. 2006
zum Generaloberst ernannt. Berichten zufolge wurde er
im Dez. 2006 in den militär. Rang eines
Armeegenerals erhoben. Ab Juli 2004 war er Mitglied
der interdepartementalen Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines
Konzepts einer nationalen Strategie zur Bekämpfung der
Geldwäscherei. Ab Okt. 2004 Mitglied der Regierungskommission
für Wirtschaftsintegration, 2004-8 Mitglied des Vorstands von
WSovcomflotW. Ab April 2005 Mitglied der
Exportkontrollkommission RF, ab Dez. 2005 Mitglied der
Regierungskommission für den Brennstoff- u. Energiekomplex u.
die Reproduktion der Bodenschätze. Ab April 2006 Mitglied der
Regierungskommission zur Sicherstellung der Integration von
Unternehmen des Flugzeugbaukomplexes der RF. Im Mai 2008 wurde
Bortnikov Direktor des FSB RF, Vorsitzender
des Nationalen Anti-Terror-Komitees u. ständiges Mitglied des
Sicherheitsrats RF. Seit 2008 ist er
auch Mitglied des Rats u. des Präsidiums des Rats beim
Präsidenten RF zur Korruptionsbekämpfung, Vorsitzender des
Rats der Leiter der Sicherheitsbehörden u. Sonderdienste der GUS-Staaten, Mitglied des Rats des
Präsidenten RF für die Entwicklung des Finanzmarktes sowie
Mitglied des Rats u. des Präsidiums des Rats beim Präsidenten
RF für die Entwicklung der Informationsgesellschaft in der RF.
Im Feb. 2015 nahm Bortnikov an der Spitze einer
russ. behördenübergreifenden Delegation auf Einladung der
amerikan. Seite in Washington, USA, am Gipfel zur Bekämpfung
von gewalttätigem Extremismus teil. Er flog an Bord
eines einzigartigen High Altitude Control Post-Flugzeugs des
FSB der Marke Tu-214VPU in die USA. Im Jan. 2018
stattete Bortnikov den USA erneut einen Besuch ab
–
zusammen mit dem Chef des
Auslandsgeheimdienstes s. Sergej Naryshkin u. dem Chef des
Militärgeheimdienstess. Igor Korobov, obbohl die letzten
beiden auf der US-Sanktionsliste waren.
Sie alle trafen sich in Washington mit Donald Trumps
CIA-Direktor Mike Pompeo; der Besuch wurde von Beobachtern in
den USA als äusserst ungewöhnlich angesehen. Gemäss
Pompeo/Medien diskutierten die Parteien die drohende Rückkehr
von Kämpfern des "Islamischen Staates" aus Syrien, die zuvor
aus Russland u. Zentralasien dorthin eingereist waren. BORCOV, Nikolaj Ivanovich II III
(1945-2023, gew. sowjet. Industrietechniker
u. Ökonom, russ. Top-Unternehmer u. Staatspolitiker.
Absolvent des Technolog. Technikums von Michurinsk
mit Weiterbildung in Industrieplanung, einer
Qualifikation als Ökonom
u. einem Studium am Allruss. Korrespondenzinstitut für
Finanzen u. Wirtschaft. 1981 wurde Borcov Direktor u.
1992 Generaldirektor der Konservenfabrik "Lebedjanskij", des
grössten Saftherstellers Russlands mit Firmensitz in
Moskau u. Produktionsstätten in Lebedjan u. Lipeck im Gebiet Lipeck. 2008
verkaufte er 75,53% des Saftgeschäfts von "Lebedjanskij" an PepsiCo.
Nach diesem Verkauf
stieg
der ehem.
Firmeneigentümer u.
"Verdiente Arbeiter der Lebensmittelindustrie der
RF" in die Landwirtschaft ein.
2010 erzielte Borcov
Einnahmen in Höhe von 1,324 Mrd. Rubel. Laut
der Zeitschrift Finance wurde das Vermögen des
Unternehmers auf 18,1 Mrd. Rubel geschätzt,
was dem 127. Rang in Russland entsprach.
2016 belegte er in der Bewertung "Reichste Geschäftsleute
Russlands" des Magazins Forbes
den 144. Platz, während sein Vermögen
auf 550 Mln. USD geschätzt wurde. Nach
offiziellen Angaben hatte Borcov 2018 ein Einkommen von
fast 988,5 Mln. Rubel. Im Forbes-Ranking
der "200 reichsten Geschäftsleute Russlands 2021“ belegte er
bei gleichem Vermögen den 194. Platz. BORSHCHJOV, Valerij Vasilevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIIIa XVIIIb XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX (1943-, sowjet. Journalist u. Dissident u. russ. Politiker, Menschenrechtsaktivist. Absolvent der Fakultät für Journalismus der MSU. Zu Sowjetzeiten war er journalistisch tätig, trat in die KPdSU ein u. aus ihr wieder aus, beteiligte sich aktiv an der Arbeit des "Christlichen Komitees zum Schutz der Rechte der Gläubigen" u. ging 1980 in den Untergrund, weil ihm wegen seiner Aktivitäten im Christlichen Komitee eine strafrechtliche Verfolgung drohte. 1985 verwarnte ihn der KGB offiziell, indem er seine Aktivitäten als antisowjet. Propaganda bewertete. In den 1990er Jahren war er Abgeordneter des Moskauer Stadtrats, Vorsitzender der Kommission für Gewissens-, Religions-, Barmherzigkeits- u. Wohltätigkeitsfreiheit. 1994-99 war er Abgeordneter der 1. u. 2. Staatsduma RF, Mitglied der "Jabloko"-Fraktion, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Angelegenheiten öffentl. Vereinigungen u. religiöser Organisationen u. Mitglied der Kommission zur Überprüfung von Tatsachenverletzungen der Rechte von Verdächtigen u. Angeklagten von Straftaten, die in Untersuchungshaftanstalten u. vorübergehenden Haftanstalten des Innenministeriums RF festgehalten werden. Ausserdem war er Vorsitzender der Ständigen Kammer für Menschenrechte des Polit. Beirats beim Präsidenten RF u. Mitglied des Polit. Beirats selbst, ferner Berater des polit. Komitees der Abteilung für organisator. Unterstützung der Arbeit der Regierungs- u.a. Organe der polit. Oppositionspartei "Jabloko". Im März 2014 unterzeichnete er einen Aufruf gegen die Politik der russ. Behörden auf der Krym. Im Sept. 2014 unterzeichnete er eine Erklärung, in der er forderte, „das aggressive Abenteuer zu beenden: russ. Truppen vom Territorium der Ukraine abzuziehen u. Propaganda sowie die materielle u. militär. Unterstützung für die Separatisten im Südosten der Ukraine einzustellen“. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF von 2016 kandidierte er in einem Einzelwahlkreis der Republik Inguschetien. Während seiner Tätigkeit als Vorsitzender des Duma-Ausschusses für öffentl. Vereinigungen u. religiöse Organisationen wurde ihm von Seiten einiger öffentl. Organisationen wiederholt vorgeworfen, Schirmherr der Sekten zu sein. In einem Interview mit dem Nachrichtendienst "Keston" gab Borshchjov zu, die Rechte der Adventisten u. Pfingstgemeinde verteidigt zu haben. Als Co-Vorsitzender der Moskauer Helsinki-Gruppe u. Mitglied der Partei "Jabloko" bewertete der Menschenrechtsaktivist u. Demokratiebefürworter die bevorstehenden "Abstimmung“ über Verfassungsänderungen von 2020 als eine illegale Veranstaltung, die im Allgemeinen einen destruktiven Prozess auslöse. Die Schliessung der Organisation "Memorial" hält er für eine Rechtfertigung der stalinist. Repressionen, an die sich die heutige Machtelite Russlands weder erinnern noch darüber sprechen wolle. Das Gedenken an die Repressionen könne man aber nicht auslöschen. Borshchjov ist oder war Mitglied zahlreicher russ. Organisationen, u.a.: Vorsitzender der Antimilitarist. Radikalen Vereinigung, Mitglied des Vorstands der Russ. Filiale der Internationalen Vereinigung für Religionsfreiheit, ehem. Mitglied des Rats für die Zusammenarbeit mit religiösen Vereinigungen beim Präsidenten RF, Mitglied des Internationalen Nichtregierungstribunals für Verbrechen gegen die Menschlichkeit u. gegen Kriegsverbrechen in der Republik Tschetschenien, Mitglied der Kommission des Präsidenten RF für Kriegsgefangene, Internierte u. Vermisste, Mitglied des Nationalkomitees für das Jahr der Menschenrechte in der RF, Mitglied der Moskauer Helsinki-Gruppe - seit 2019 Co-Vorsitzender, Mitglied der Menschenrechtsinitiative "Allgemeine Aktion“, Mitglied des Rats der Allruss. Menschenrechtsbewegung "Für Menschenrechte", Vorsitzender der Menschenrechtsfraktion der Partei "Jabloko", Mitglied des Wissenschaftl. Beirats der Generalstaatsanwaltschaft RF, Vorsitzender der Sektion der Strafverfolgungsbehörden des Expertenrats des Menschenrechtskommissars RF, Mitglied des Menschenrechtsrats Russlands, Vorsitzender der Ständigen Kammer für Menschenrechte des Polit. Konsultativrats beim Präsidenten RF. /Links zu einigen dieser Organisationen s. russ. Wikipedia-Seite./) BOSOV, Dmitrij Borisovich
(1968-2020, gew. sowjet. bzw. russ. Elektrotechniker, Ökonom
u. Top-Unternehmer, USD-Millionär. Absolvent der Fakultät für
Radioelektronik u. Lasertechnologie der nach N.E. Bauman
benannten Moskauer Staatl. Technischen Universität. Kandidat
der Wirtschaftswissenschaften. Nach seinem Studienabschlus
stieg er in das Aluminiumgeschäft ein. In den 1990er Jahren
war er Geschäftsführer der Moskauer
Repräsentanz einer Fabrik, Präsident einer
Aussenhandelsvereinigung, Direktor der Moskauer Repräsentanz
der "Trans World Group", am
Internetunternehmen "Cityline" beteiligt u.
bis 2000 Aktionär u. Vorstandsmitglieder des Krasnojarsker
Aluminiumwerks. In diesem Jahr verkaufte er seine Anteile u.
übernahm er zusammen mit seinem Studienkollegen hochkarätige
Investitionsprojekte in Russland u. leitete die
"Alltek"-Gruppe, deren Vorstandsvorsitzender er
seit 2005 war. 2004 erwarb die Gruppe über 20% der
Anteile des Ölunternehmens "West Siberian Resources Ltd". Das
Unternehmen steigerte die Produktion erheblich: 2008 stieg die
Marktkapitalisierung des Unternehmens um das 18-fache. Zu
den umgesetzten Projekten gehörte die Konsolidierung u. der
weitere Verkauf der grössten Elektrodenwerke Russlands an "Renova"
von s. Viktor Vekselberg. Das Kohlegeschäft begann
mit dem Erwerb von Anteilen an "Sibirskij Antracit" im Gebiet
Novosibirsk, dem weltweit grössten Produzenten von Anthrazit
höchster Qualität u., wo Dmitrij Bosov mit einem Partner
paritätisch Vorstandsvorsitzender u. Besitzer der Firma
"Vostok Ugol" war. 2007 wurde das Projekt
"Pechora" gestartet, ein umfassendes Projekt zur Entwicklung
der Lagerstätten von Kumzhinskoe u. Korovinskoe im Autonomen
Kreis der Nenzen, wobei 2015 "Rosneft" mit einem Anteil von 50% am
Joint Venture in das Projekt einstieg; 2018 zog sich "Rosneft"
aus dem gemeinsamen Projekt zurück. Ein
weiteres "Alltek"-Projekt ist oder war die
Immobilienentwicklung im Moskauer Gebiet. 2015
gründete Bosov die Unternehmensgruppe
"Blackspace"
in Indonesien u. erhielt Lizenzen für Kohle-, Nickel-,
Mangan- u. Bauxitabbaugebiete. 2018
fusionierte die "Alltek"- Gruppe ihre Kohleaktiva in der
"Sibanthracite"-Gruppe. 2018 wurde
gegen die Führung der "Arktischen Bergbaugesellschaft", die
sich im Besitz Bosovs befand, ein Strafverfahren
wegen des Verdachts auf illegalen Abbau u. Verkauf von
Taimyr-Kohle eröffnet. Die "Arktische
Bergbaugesellschaft" führt als
Teil von "Vostok Ugol" ein Projekt durch, um die
Kohlevorkommen auf der Taimyr-Halbinsel zu erschliessen
–
man hatte nur eine Lizenz
zur geolog. Exploration, war aber auch in der Produktion
tätig. BOCHAROV, Andrej Ivanovich II III (1969-, ehem. sowjet. bzw. russ.
Militärführer, russ. Staatspolitiker, seit 2014
Gouverneur des Gebiets Volgograd. Absolvent der Moskauer
Suvorov-Militärschule u. der Rjazaner Höheren
Luftlandekommandoschule. Danach diente er bei den
Luftlandetruppen bis zum Kommandeur eines Luftlandebataillons.
Während des 1. Tschetschenienkriegs, an dem er
teilnahm, soll er 16 Rebellen getötet u. 3 Gefangene gemacht
haben. 1996 wurde Bocharov per Präsidialdekret der Titel "Held
der RF für Mut u. Heldentum" verliehen. Bocharov hat/te viele
polit. Titel u. Ämter inne. Im Dez. 1998 wurde er Vorsitzender
der "Union der Helden des Russ. Rats". 2004 Ende des
Militärdiensts. Im Jan. 2005 wurde er stv. Gouverneur des
Gebiets Brjansk. 2007-12 war er Abgeordneter der 5. u. 6. Staatsduma RF, Mitglied der Fraktion
"Einiges
Russland“, obwohl er eigentlich parteilos ist u.
Sowjetkommunist war, stv. Vorsitzender des Ausschusses für die
Angelegenheiten der Veteranen. Okt.
2012 bis Aug. 2013 war er Hauptbundesinspektor im Gebiet
Brjansk. 2014-18 u. seit 2020 Mitglied des Staatsrats RF. 2013
wurde er Leiter des Exekutivkomitees des föderalen
Hauptquartiers der "Allruss. Volksfront". BOCHKARJOV, Vasilij Kuzmich II (1949-2016, gew. ehem. sowjet. Forstingenieur,
russ. Staatspolitiker der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland", ehem. Gouverneur des
Gebiets Penza, Landwirtschaftsfachmann. Absolvent der Alatyrer
Forsttechnischen Schule u. des Polytechnischen Instituts von Mari
mit einem Abschluss als Forstingenieur, der Penzaer Staatl.
Technischen Universität mit einem Abschluss in Staats- u.
Kommunalverwaltung u. der Staatl. Landwirtschaftsakademie
Penza mit einem Abschluss in Wirtschaft u. Verwaltung der
landwirtschaftl. Produktion. In der Sowjetzeit arbeitete er
als Förster u. Oberförster im Gebiet Penza u. leitete die Abteilung
für Arbeitskräfteversorgung der regionalen
Forstverwaltung. Später leitete er ein
Güterkraftverkehrsunternehmen in Penza. 2002
wurde er mit Plagiatsvorwürfen im Zusammenhang mit seiner
Dissertation konfrontiert. BOJAKOV, Eduard Vladislavovich II III IV (1964-, sowjet. bzw. russ. Theaterregisseur, -pädagoge u. -produzent. Absolvent der Fakultät für Journalismus der Staatsuniversität Voronezh, Diplome von der Moskauer Internationalen Business-Schule u. der nach G.V. Plekhanov benannten Russ. Wirtschaftsakademie. Schöpfer des Moskauer Osterfestivals /zusammen mit s. Valerij Gergiev/ u.a. Festivals. Ehem. Rektor der Staatl. Kunstakademie von Voronezh. 2014 änderte er seine öffentliche Position u. nahm eine regierungsfreundliche Haltung an, wobei er den Kulturminister RF s. Vladimir Medinskij u. seine "Werte"-Politik unterstützte. Im März 2014 befürwortete er einen Aufruf von Kulturschaffenden der RF zur Unterstützung der Politik V. Putins in der Ukraine u. auf der Krym. Ab 2015 reiste er sowohl für kulturelle Veranstaltungen als auch als Privatperson in die separatist. "Volksrepublik" Doneck. Zusammen mit seinem Freund s. Sackar Prilepin gründete er den Russ. Kunstverband u. inszenierte mit ihm eine künstlerische Produktion, die sich mit der Annexion der Krym u. dem Krieg in der Ostukraine befasste. 2018 warf er ehem. Kollegen beim Award "Goldene Maske" vor, gewisse Entscheidungen zu politisieren, wie die Verleihung dieses Preises an den bekannten u. umstrittenen Regisseur s. Kirill Serebrennikov, gegen den ein Strafverfahren im Gang war. Ausserdem erklärte er die Notwendigkeit, die Situation im russ. Theater zu "ändern", das seiner Meinung nach hauptsächlich von "Status-Intendanten" u. einer "Truppe" von "niedlichen u. verspielten schwulen Männern u. einsamen wütenden Bohème-Frauen sowie trinkfesten dissidenten u. noch nicht ganz erwachsenen Intellektuellen" geführt werde. 2018-21 war er künstlerischer Leiter des Moskauer Kunstakademischen Theaters MKHAT. 2022 kündigte er die Gründung des "Neuen Theaters" in Moskau an, dessen künstlerischer Leiter er werden sollte. Er befürwortete den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. erklärte im April 2023 in einem Interview mit Ekaterina Gordeeva, dass Frauen das Wahlrecht entzogen werden sollte. Im Feb. 2024 sagte Bojakov, der offenbar die Meinungen des russ. Verschwörungstheoretikers s. Aleksandr Dugin teilt, in einem Interview, dass Russland sich an einem Scheideweg befinde, dass der Prozess sich aber in eine positive Richtung entwickle u. er sehr hoffe, dass diese Prozesse unumkehrbar seien in Bezug auf das, was mit Russland in den letzten Jahren geschehen sei, trotz der tragischen Ereignisse in der Ukraine. Russland sei gezwungen, auf die neuen Herausforderungen zu reagieren, wobei noch unklar sei, worin diese Herausforderungen genau bestünden.) BOJARSKIJ, Mikhail Sergeevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII
XIV
XV
XVI
XVII
XVIII
XIX
XX
XXI
(1949-, sowjet. u. russ. offiziöser Schauspieler, dennoch
unkonventioneller Sänger u. TV-Moderator, Volkskünstler der RSFSR. Absolvent des
Leningrader Staatl. Instituts für Theater, Musik u.
Kinematographie. Seine Theaterkarriere begann
er mit der Teilnahme an einer Massenszene im Stück
"Verbrechen u. Strafe“ nach F.M. Dostoevskij. Grössere
Popularität erlangte er mit der Hauptrolle des Troubadours in
G. Gladkovs Musical "Troubadour u. seine Freunde“. Bis
1986 arbeitete er am
Lensovet-Theater u. spielte in vielen Produktionen von I.
Vladimirov aus dieser Zeit. Eine der bekanntesten Rollen
Bojarskijs war d’Artagnan in "D’Artagnan u. die drei Musketiere“ /Mu(.
Gleichzeitig startete Bojarskij eine Musik- u.
Gesangskarriere, wobei sich in seinem Repertoire über 500
Lieder befinden. Bojarskij wohnt
in SPB u. ist ein Befürworter der Monarchie. Als Fahrer
eines Mercedes-Benz ist er in SPB mehrmals durch falsches
Parken aufgefallen, wofür er wegen Verstössen gegen die
Verkehrsregeln mit monetären Verwaltungsstrafen gebüsst wurde.
Trotzdem konnte er Mitglied des Öffentl.
Rats der Hauptverwaltung des Innenministeriums RF für SPB u.
das Leningrader Gebiet bleiben. 2001 unterzeichnete
er einen Brief zur Verteidigung des TV-Kanals "NTV", als der bis dahin einigermassen
unabhängige Sender nach dem erzwungenen
Verkauf durch s. Vladimir
Gusinskij von "Gazprom" übernommen wurde.
2003 unterstützte er s. Valentina Matvienko im Wahlkampf zum
Gouverneur von SPB. Er befürwortete wiederholt das Projekt des
Baus des Wolkenkratzers Gazprom City / Okhta Center in SPB u.
trat in Werbespots für dieses Projekt auf, während viele
Einwohner der Stadt das Projekt ablehnten. Laut der Zeitung Izvestija
ist Bojarskij ein Tabaklobbyist. Als solcher war er
Co-Vorsitzender der im Frühjahr 2012 gegründeten Bewegung "Für
die Rechte der Raucher“, die sich gegen den Gesetzentwurf Nr.
163560-6 der Regierung RF "Über den Schutz der öffentl.
Gesundheit vor Passivrauchen u. die Folgen des Tabakkonsums“
aussprach. Im Feb. 2012 wurde er zum 3.
Mal offiziell als Vertrauter des Kandidaten für das
Amt des Präsidenten RF u. damaligen PM V. Putin
registriert. 2014 unterzeichnete er einen Sammelaufruf der
Kulturschaffenden der RF zur Unterstützung der Politik des
Präsidenten V. Putin in der Ukraine u. auf der Krym. 2016
wurde er Vertrauter der kremlnahen Dumapartei "Einiges
Russland" bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF. Bei der
Präsidentschaftswahl vom März 2018 wurde er zum 4. Mal als
Vertrauter des Kandidaten V. Putin registriert. Im Juni 2018
sprach er sich für die von Putin vorgeschlagene Anhebung des
Rentenalters aus. Im Dez. 2018 sprach er sich für die
Einführung der Zensur im Kino- u. Theaterbereich u. für die
Wiederherstellung der "künstlerischen Räte" aus. Seit vielen
Jahren hat Bojarskij Probleme mit seiner Gesundheit u. leidet
an Diabetes. Im Nov. 2023 erlitt er einen Infarkt.
Neuster Stand: 04.24 (36) Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der Angaben. Fortsetzung s. B4 Zurück nach B3a
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