Putin-Lexikon |
Über 20 Jahre im Dienst der Information Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema Osteuropa und Russland _______________________________________________________________________ PUTIN-LEXIKON:
Г1
(G1: Ga-Gi) GABOWITSCH, Mischa II (russ. Historiker u. Soziologe u. seit 2010 wissenschaftl. Mitarbeiter a "Einstein Forum" in Potsdam. Autor des Buches "Putin kaputt!? Russlands neue Protestkultur." Zur Zet arbeitet er an einem neuen Buch über das sowjet. u. postsowjet. Kriegsgedenken.)
GABRELJANOV, Aram
Ashotovich II III IV V VI VII VIII IX X XI (russ. Journalist u.
Verleger armen.-dagestan. Herkunft mt Sitz in Moskau.
Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Uljanovsk, wo er
als Journalist tätig war, zog er 1996 nach Moskau, wo
er mit der Herausgabe der Wochenzeitung Moskovskie
vedomosti zu arbeiten begann. 2000 wurde die
Wochenzeitung in Zhizn umbenannt, u.
beschäftigte sich mit Veröffentlichungen über das
Privatleben der Stars des russ. Showbusiness - 2006
überstieg die Auflage 2 Mln. Ex. 2001 gründete
Gabreljanov zusammen mit 6 Mitarbeitern das Vergshaus
der Zeitung Zhizn. 2005 legte er sein
Amt als Generaldirektor u. Chefredakteur nieder u.
gründete u. leitete die Holding "News Media". 2006
fusionierte Gabreljanov Publikationen unter der Marke
"Zhizn" in 50 Städten Russlands mit seiner Holding u.
verkaufte 50% davon an Boris Fjodorov, Miteigentümer
einer Investorengruppe, wobei eine Aktie 40 Mln. USD
kostete. Im Herbst desselben Jahres wurde die
Tabloid-Zzeitung Tvoj
den/Dein Tag
gegründet. 2007 war er Vorsitzender des
Verwaltungsrats u. Redaktionsleiter von "News Media",
seit 2008 Generaldirektor der Holding. 2008 nahm
Gabreljanovs neues Projekt, das Informations- u.
Unterhaltungs-Internetportal Life.ru, seine
Arbeit auf. Im Herbst 2009 wurde anstelle von Life.ru
das Informationsportal Lifenews.ru gestartet,
ein Hochglanz-Blattmagazin Zhara/Hitze eröffnet
u. auch die Themenportale LifeSports.ru u.
LifeShowbiz.ru gingen onlne. 2010 startete die
Holding die Herausgabe der Wirtschaftszeitung Маrker.
2011 übernahm Gabreljanov den Vorsitz des Verwaltungsrats
der Zeitungsredaktion Izvestija von der "Nationalen
Mediengruppe". Zuvor war Gabreljanov zum stv.
Generaldirektor dieser Gruppe ernannt worden. Nach der
Übernahme durch Gabreljanov zog die Redaktion vom
Puschkin-Platz, wo sie sich seit 1926 befand, in ein
Bürozentrum auf dem Gelände des Werks "Dux" im
Industriegebiet des nördl. Verwaltungsbezirks von Moskau.
Der Umzug war mit Entlassungen der meisten Mitarbeiter u.
der Einstellung neuer Mitarbeiter verbunden. Einige der
ehem. Journalisten nannten die Änderungen „einen
symbolischen Akt der Gewalt" u. versuchten, Sergej
Mostovshchikov zum neuen Chefredaktor zu wählen, aber nach
Zahlung einer Abfindung wurde der Konflikt beigelegt. 2014
wurde bekannt, dass Gabreljanov beschlossen hatte, die
Herausgabe der ukrain. Zeitung Leben zu beenden,
weil sich die lokale Redaktion vor dem Hintergrund der
polit. Krise geweigert habe, proruss. Materialien zu
veröffentlichen. Laut Gabreljanovs Sohn Ashot, dem
Geschäftsführer von "News Media", gab es zw. der Moskauer
Führung der Holding u. der ukrain. Redaktion keinen polit.
Konflikt - offenbar erklärten die Mitarbeiter ihre
Weigerung, die Materialien aus Moskau zu veröffentlichen,
mit der Möglichkeit einer späteren Anwendung von
Sanktionen gegen sie durch die ukrain. Behörden.
Beobachter wiesen darau hin, dass Gabreljanov selbst immer
wieder aggressiv u. öffentlich die demokratisch gewählten
Behörden der Ukraine verunglimpft habe, wobei er stets
seine volle Unterstützung für Russlands aggressive Politik
gegenüber der Ukraine betont habe. Laut einer Quelle von Znak.com,
die "News Media" nahesteht, wurden die Medien von Aram
Gabreljanov 2014 zu einem so einflussreichen Kanal, dass
zwei Fernsehbildschirme im Generalstab der russ.
Streitkräfte hingen, wo sich der russ.
Verteidigungsminister s. Sergej Schojgu aufhielt - "Einer
zeigte Russland -24 u. der andere - Life News".
2015 sollten in SPB die Herausgabe einer Reihe von alten
Traditionszeitungen wegen Unrentabilität aufgegeben
werden. Damit verbunden war die Entlassung von 100
TV-Mitarbeitern. Die Entscheidungen wurden von Gabreljanov
getroffen, der neuer Leiter der "Baltischen
Mediengruppe" geworden war. 2017 wurde Gabreljanov
Investor der "Mash News Public" mit der
Wirtschaftsshow "Аdskie babki", der Reklameagentur
"Izjum", der "Druzhko Show", dem Militärprojekt
"WarGonzo", dem Streamingprojekt "Black Elephant" u.
"Gigarama". Die Leiter dieser Projekte waren Leute von
"Zhizn". 2017 wurde Gabreljanov auch Eigentümer des
Moskauer FC Ararat, der vom Eigentümer der
"Tashir-Gruppe", Samvel Karapetjan, u. dem Miteigentümer
der "Avilon-Gruppe", Kamo Avagumjan, finanziert wird.
Gabreljanov ist Mitglied des Öffentl. Rates des
Untersuchungsausschusses RF.Verteidigungsminister s.
Sergej Schojgu aufhielt - "Einer zeigte Russland -24
u. der andere - Life News". 2015 sollten in SPB
die Herausgabe einer Reihe von alten Traditionszeitungen
wegen Unrentabilität aufgegeben werden. Damit verbunden
war die Entlassung von 100 TV-Mitarbeitern. Die
Entscheidungen wurden von Gabreljanov getroffen, der neuer
Leiter der "Baltischen Mediengruppe" geworden war.
2017 wurde Gabreljanov Investor der "Mash News
Public" mit der Wirtschaftsshow "Аdskie babki", der
Reklameagentur "Izjum", der "Druzhko Show", dem
Militärprojekt "WarGonzo", dem Streamingprojekt "Black
Elephant" u. "Gigarama". Die Leiter dieser Projekte
waren Leute von "Zhizn". 2017 wurde Gabreljanov auch
Eigentümer des Moskauer FC Ararat, der vom Eigentümer der
"Tashir-Gruppe", Samvel Karapetjan, u. dem Miteigentümer
der "Avilon-Gruppe", Kamo Avagumjan, finanziert wird.
Gabreljanov ist Mitglied des Öffentl. Rates des
Untersuchungsausschusses RF.
GABRELJANOV,
Ashot Aramovich II (russ. Medienmanager, ehem.
Geschäftsführer der Medienholding "News Media" u. CEO des TV-Senders "LifeNews".
Sohn von s. Aram Gabreljanov.
Besuchte die Moskauer Staatl. Lomonosov-Universität an
der Fakultät für Journalismus, verliess die Universität aber
nach dem 3. Jahr. 2008 begann er in der Holding "News Media"
zu arbeiten, die seinem Vater gehört. Dort war er stv.
PR-Direktor u. wurde bald Leiter des Entwicklungsdienstes
für Internetprojekte wie Life.ru. 2010-14 Geschäftsführer
der Holding "News Media", 2012 Teilnahme am Start des
TV-Sehsenders "LifeNews", 2013-14 Chefredakteur u. CEO des
Informationskanals "LifeNews". 2015 zog er nach New York,
USA, um, wo er begann, Internetdienste u. mobile Anwendungen
zu erstellen u. zu entwickeln.
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies
Russland" wird ihm Mitschuld an der aggressiven Propaganda
des Putin-Regimes sowie an der Täuschung der Bevölkerung
durch absichtliche Massenverbreitung von Basis- u.
Falschinformationen vorgeworfen, die die
Realität verzerren u. der Gesellschaft Intoleranz
gegenüber demokrat. Werten u. „Putins Feinden“ einflössen.
Die Hauptgrundlage für die Anschuldigungen gegen Ashot
Gabreljanov ist seine Beteiligung an der Verwaltung der
Familieninformations- u. Propagandamedienholding "News
Media" u. ihrer wichtigsten Informationskanäle. Während
der Tätigkeit Gabreljanovs Jr. in leitenden Stellungen bei
"NewsMedia" habe eine geschäftliche Partnerschaft mit
einem der einflussreichsten russ. Oligarchen aus dem
engsten Kreis von „Putins Freunden“, s. Jurij Kovalchuk,
u. eine enge Zusammenarbeit mit einflussreichen Beamten
der Kreml-Verwaltung bestanden. Der Erfolg der
Medienprojekte der Gabreljanovs
basierten u.a. auf der
Schaffung eines einzigartigen gesamtruss.
Informantennetzwerks u. habe einen offensichtlich
korrupten Charakter. Wie "Forbes" unter Bezugnahme auf den
Journalisten des "Kommersant"-Verlags s. Oleg Kashin - der
zuvor bei "News Media" arbeitete - feststellte, hatte der
Gründer von "News Media" hochrangige Bekannte im System
des Innenministeriums RF, wodurch es keine Probleme mit
der Veröffentlichung von Fotos u. Videos aus dem Feld
Vorfälle u. Verbrechen gegeben habe. 2017 bemerkte
derselbe Kashin in einem Kommentar zu Znak.com, dass der
Kreml „in all diesen Jahren ohne Übertreibung als der
wahre Anteilseigner von "Life" bezeichnet werden konnte“.
Die enge Zusammenarbeit zwischen "News Media" u. der
Präsidialverwaltung wurde durch die Veröffentlichung der
persönl. Korrespondenz Gabreljanovs von 2016 bestätigt,
die von Hackern der Gruppe "Anonymous International"
freigelegt wurde. Aus ihr ging insbesondere hervor, dass
die Medien "Izvestija“ u. "Life“ auf Anweisung des stv.
Leiters der Präsidialverwaltung Gromov bestellte
Materialien platzierten u. auch diskreditierende Angaben
über den Politiker u. Gründer der Antikorruptionsstiftung
s. Aleksej Navalnyj sammelten. Gabreljans Portal "LifeNew"
sei so zu einem der Symbole skrupelloser Propaganda
geworden. s. Ilja Jashin schrieb 2013 in einem Artikel
darüber wie folgt: „Aram Gabreljanov scheint zusammen mit
seinem Sohn Ashot ein schlauer Typ u. weit entfernt von
Überlegungen zur journalist. Ethik zu sein. Aber sie
dienen dem Kreml nicht nur für Geld - es scheint, dass sie
Putin aufrichtig lieben. ..." Die Schirmherrschaft an der
Spitze soll es den Gabreljanovs ermöglicht haben, dubiose
Operationen in Bereichen durchzuführen, die nichts mit den
Medien zu tun hatten - in diesem Zusammenhang wird ein
Fall von Anteilen an einem lukrativen Bergbauunternehmen
genannt. Gabreljanov wurde, wie den meisten anderen
einflussreichen Mitarbeitern Putins, mehr als einmal
vorgeworfen, im Zusammenhang mit ihrem auffälligen
Patriotismus u. ihrer aggressiven Kritik am Westen zu
lügen, während sie alle Vorteile der westlichen
Lebensweise geniessen. Gabreljanov Jr. verliess offiziell
den Betrieb seines Vaters im Herbst 2014, was bedeute,
dass er die volle Verantwortung für den Einsatz von
Nachrichtenmedien im Informations- u. Propagandakrieg
trage, den Russland gegen die Ukraine während der Annexion der Krym von 2014 trage.
Für seine Arbeit wurde Ashot die Medaille des
Verdienstordens für das Vaterland I. Grades verliehen,
einer der höchsten staatl. Auszeichnungen, mit der
Aufschrift „für hohe Professionalität u. Objektivität bei
der Berichterstattung über die Ereignisse in der Republik
Krym“.) GABYSHEV,
Aleksandr Prokopevich II
III IV
V
(jakut. Schamane, Oppositioneller, radikaler Putin-Gegner.
Mit seinem Fussmarsch eines Pilgers nach Moskau 2018 wollte
Gabyshev auf das Schicksal der indigenen Völker des Hohen
Nordens aufmerksam machen u. verfolgte den Zweck, den
nördlichen Glauben zu "popularisieren".
2019 organisierte er einen öffentl. Protestmarsch in Form
eines Fussmarsches entlang der Strecke von Jakutsk nach
Moskau. Laut Andrej Sidorchik, einem Korrespondenten
von Argumenty i
fakty, hatte
Gabyshev die Absicht, „Putin aus dem Kreml zu vertreiben“.
Laut Gabyshev ist Putin ein Dämon, den die Natur nicht mag.
Nur ein Schamane könne mit einem Dämonen fertig werden.
Gabyshev, der sich selbst als Schamanen-"Krieger"
bezeichnet, sieht es als seine Aufgabe an, Demokratie u-
Harmonie im Land auf möglichst friedlichem Weg, notfalls
aber mit Gewalt wiederherzustellen. Gabyshev hoffte, dass
sichihm immer mehr Menschen auf dem Weg anschliessen würden,
was bei der Lösung der Aufgabe helsfen würde. Zahlenmässig
blieb die Gruppe unterwegs aber auf relativ wenige Personen
beschrnkt. Dennoch erhielt die Gruppe in Russland eine
ziemlich grosse Aufmerksamkeit. Das entsprechende Video über
Gabyshev wurde über 1 Mln. mal abgerufen. Um Putin zu
vertreiben, wollte Gabyshev auf dem Roten Platz, direkt vor
der Kremlmauer, ein Feuer entzünden. Nach jakutischer
Tradition wollte er das Feuer mit Kumis u. Rosshaar füttern,
an ein Ledertamburin klopfen u. beten, woraufhin Putin zur
Besinnung kommen u. zurücktreten sollte. Sollte das Ritual
verboten werden, hoffte er, dass Millionen von Menschen
revoltieren u. Putin auffordern werden, zu gehen. Gemäss
Gabyshev sollte die Demokratie eine Sache ohne Angst sein.
Jetzt hätten die Leute Angst zu sprechen, u. Angst davor,
dass sie vom Arbeitsplatz entlassen würden u. ihre Gehälter
verlieren. "Unsere" Staatsmacht sei grenzenlos dämonisch.
Die Menschen würden in eine künstliche Depression getrieben.
Diese künstliche Depression könne nur durch Hexerei geheilt
werden. Ein "weisser Zauberer" wie er würde in der
Lage sein, die Besessenheit des Volkes zu zerstreuen,
während der Politiker hier nutzlos sei. Es sollte ein
Gleichgewicht geben zw. der Staatsmacht u. dem Volk. Der
Kampf um das Gleichgewicht gehe manchmal mit blutigen
Methoden weiter, wenn tyrannische Staatsregime nicht
erlaubten, ihre Macht auf demokrat. Weise auszubalancieren.
Putin werde den starken Staat verteidigen, den wir nun mit
der Herrschaft des Volkes in Einklang bringen wollen. Im
Juli erreichte Gabyshev Tschita, wo er auf einer Kundgebung
über "Russland ohne Putin" u. Demokratie sprach. Die Aktion,
die von der regionalen Sektion der KPRF u. der sozialen u.
polit. Organisation "Zivilsolidarität" organisiert wurde,
versammelte etwa 700 Personen. Der Schamane forderte den
Einsatz friedlicher Mittel gegen Putin, sagte aber, wenn sie
nicht funktionierten, müssten andere eingesetzt werden.
Vertreter der Diözese Tschita sprachen sich gegen die
Kundgebung aus u. äusserten Zweifel an der psychischen
Verfassung Gabyshevs. In Burjatien sahen sich Gabyshev u.
seine Begleiter - bis zu 30 Personen - den ersten grösseren
Hindernissen gegenüber. Im Aug. nahm die Polizei der Gruppe
den roten Zhiguli weg, der zuvor von einem Einwohner
Burjatiens gespendet worden war. Ein Mitarbeiter Gabyshevs
verfluchte die Kinder der Verkehrspolizei. Ferner wurde
berichtet, Gabyshev habe unterwegs einen Bewohner von
Ulan-Ude mit Handauflegung von chronischen Kopfschmerzen
geheilt. In Burjätien wurden die Reisenden von einheimischen
Schamanen aus der Tengeri-Gemeinde empfangen. Diese
forderten Gabyshev auf, seinem Schamanismus abzuschwören, da
ihrer Meinung nach die „Vertreibung Putins“ keine gute Idee
sei, da sie wohl nur mit Blutvergiessen verbunden sein
würde. Gabyshev wurde vorgeworfen, "den Kanon des
Schamanismus zu verletzen", weil Kinder von Polizisten
verflucht wurden. Unzufriedenheit wurde auch durch die
Anwesenheit des 32-jährigen Orenburgers Evgenij Rostokin,
genannt "Rabe", in Gabyshevs Gruppe verursacht, der zuvor 9x
verurteilt worden war. In Ulan-Ude wurde Gabyshev von einer
Gruppe Burjäten empfangen, die seine Ansichten unterstützten
u. sich der Position der "Tengeri" widersetzten. In Ulan-Ude
wurde Gabyshev u. seine Begleiter vom burjät. Dichter
Yesugei Synduev betreut, der als Busfahrer arbeitete. Danach
wurde er aus der Busbrigade ausgeschlossen, geschlagen u.
sein Bus von Unbekannten beschädigt. Im Sept. fand in
Ulan-Ude eine Kundgebung der Opposition statt, an der sich
etwa 200 Personen versammelten, darunter auch
Gabyschev-Anhänger. Sie forderten die Freilassung seiner
Mitstreiter Pjotr Dondukov u. Igor Konoshanov u. die
Rückgabe der konfiszierten Fahrzeuge. Ein weiteres Thema der
Kundgebung war die Unzufriedenheit mit dem Wahlausgang, den
die Partei „Einiges Russland“ gewann. Während dieser Aktion
wurden vier Teilnehmer festgenommen. GAFAROV, Edip Saidovich (Krymtatare aus Usbekistan, ehem. ukrain. u. russ. Krym-Politiker. 1970-72 diente er in der Gruppe der sowjet. Streitkräfte in Deutschland. Absolvent des "State Institute of Architecture and Civil Engineering" in Samarkand, Usbekistan. In den 1990ern arbeitete er in der Bauindustrie auf der Krym als Direktor eines Baustoffwerks u. leitete einen Bautrust. Ab 1999 war er stv. Vorsitzender des Komitees der Autonomen Republik Krym für Nationalitäten u. deportierte Bürger, 2000-2 Vorsitzender. 2002-5 stv. Vorsitzender des Ministerrats der Autonomen Republik Krym. 2002-6 u. 2010-14 Abgeordneter des Parlaments der Autonomen Republik Krym. Bei den Wahlen auf der Krym leitete er den "Block der Krymtataren“, der als Opposition gegen den Medschlis des krymtatarischen Volkes von s. Mustafa Dzhemilev auftrat. 2006 richtete er den Vorwurf an den Medschlis, dass dieser „versuche, sich die ganze Macht unter den Krymtataren u. alle Verdienste in der nationalen Bewegung anzueignen“, u. 2007 sagte er, dass „die Meinung des Medschlis noch nicht die Meinung des gesamten Volkes der Krymtataren“ sei. 2008-14 war er 1. stv. Vorsitzender des Komitees der Autonomen Republik Krym für Wasserwirtschaftsbau u. Bewässerungslandwirtschaft. Nach der Annexion der Krym durch die RF wurde Gafarov im Sept. 2014 Mitglied des 1. Staatsrats der Republik Krym /gewählt nach den Gesetzen der RF/ u. Vorsitzender des Ausschusses für interethnische Beziehungen, u. 2018 zum stv. Vorsitzenden des Staatsrats der annektierten Republik Krym gewählt. Von der ukrain. Staatsanwaltschaft ARK wird Gafarov des Hochverrats verdächtigt, in dessen Zusammenhang er auf die Fahndungsliste der Ukraine gesetzt wurde.) GAGARINA, Polina Sergeevna II III IV V (russ. Sängerin, Film- u. TV-Schauspielerin, Synchronsprecherin, Komponistin u. Fotomodell, die Russland beim Eurovision Song Contest 2015 mit dem Lied A Million Voices vertrat u. damit den 2. Platz erreichte. Regelmässig ist sie Teil der Jury der russ. Versionen der Castingshow The Voice sowie The Voice Kids. Als erste russ. Sängerin nimmt sie an der chines. Show Singer 2019 teil. Bei der Grosskundgebung am 18. März 2022 in Moskau trat Gagarina vor einer Rede auf, in der Präsident s. Vladimir Putin den russ. Überfall auf die Ukraine verteidigte. Im März 2022 untersagten Lettland u. Estland Gagarina die Einreise wegen ihrer Unterstützung der russ. Invasion in der Ukraine. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihr öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sie ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.) GAGULIJA, Gennadij Leondovich (gew. abchas. Politiker, mehrmals Regierungschef von Abchasien u. Leiter der Präsidialverwaltung, ehem. Leiter der Industrie- u. Handelskammer von Abchasien. Während des Georgisch-Abchasischen Krieges war er in den 90er Jahren Mitglied des Abchas. Verteidigungskomitees, das für die Verteilung von Nahrungsmitteln für die abchas. Streitkräfte zuständig war. Als Premierminister hatte er den Ruf, der pro-russ. Premierminister Abchasiens zu sein. Sowohl die Wiedervereinigung mit Georgien als auch der Abzug russ. Truppen von der georg.-abchas. Grenze lehnte er entschieden ab. Er spielte auch auf die Möglichkeit einer Vereinigung Abchasiens mit Russland an. In dieser Funktion traf er mit einer Reihe ausländischer Führer zusammen, darunter mit dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin u. dem georg. Präsidenten Eduard Schewardnadze. Gagulija kam im September 2018 bei einem Autounfall auf der Rückfahrt vom Flughafen Sotschi im Distrikt Gudauta ums Leben, nachden er mit Präsident s. Raul Khadzhimba Syrien u. dessen Machthaber Assad bescht hatte, eines der wenigen Länder, das die Unabhängigkeit Abchasiens anerkannt hatte. Khadzhimba, der im selben Konvoi unterwegs war, Zeuge des Unfalles wurde u. unverletzt blieb, meinte, dass es sich nicht um ein Attentat oder Terroranschlag, sondern um einen Unfall gehandelt habe. Sein Nachfolger wurde s. Valerij Bganba.) GADZHIEV, Gadis Abdulaevich (russ. Justizbemater, Richter am Verfassungsgericht RF dagestan. Herkunft. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm Teilnahme an einem Verfassungsstreich vorgeworfen. Als die Abgeordnete der Parte "Einiges Russland", s. Valentina Tereshkova, im März 2020 vorschlug, die Beschränkung der Anzahl der Amtszeiten des Präsidenten RF aufzuheben bzw. die Anzahl der Amtszeiten, die s. Vladimir Putin bereits absolviert hatte, zurückzusetzen, um seine Wiederwahl zum Präsidenten zu ermöglichen u. darauf noch auf die Notwendigkeit verwies, eine Stellungnahme des Verfassungsgerichts über die Vereinbarkeit der Änderungen mit der geltenden Verfassung einzuholen, bestätigte das Verfassungsgericht bereits nach zweitägiger Überlegung fast vollständig die Rechtmässigkeit der Annullierung der Amtszeiten Putins an, obwohl es 1998 in einer ähnlichen Frage die Nominierung von Präsident s. Boris Jelcyn zum 3. Mal in Folge untersagte. Bemerkenswert ist, dass die Richter die neue Entscheidung damit begründeten, dass das Grundgesetz eine früher fehlende "Sonderklausel" enthält, die gewisse "spezielle histor. Faktoren berücksichtigt, darunter den Grad der Gefährdung des Staats u. der Gesellschaft, der Zustand der polit. u. wirtschaftl. Systeme" Nach Ansicht vieler Experten u. Analysten war es das Hauptziel des gesamten Vorhabens in der geänderten Fassung, Putin zu ermöglichen, auch nach 2024 Präsident zu bleiben. Bereits am 14. März 2020 unterzeichnete Putin die hastig vorbereiteten Änderungsanträge. Neben der "Nullsetzung der Fristen" ermöglichen sie den russ. Behörden, die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zu ignorieren u. erweitern die Befugnisse des Präsidenten. Sie haben somit die verfassungsmässige u. rechtliche Formalisierung der Putin-Diktatur vollzogen u. werden vom "Forum Freies Russland" als illegitimer bzw. illegaler u. antidemokrat. Verfassungsstreich angesehen.) GADY, Franz-Stefan II (xx GAJDAR, Egor Timurovich II IIa IIb III IV (gew. international bekannter russ. Politiker u. Ökonom der Jelcyn-Zeit. 1991 ernannte ihn der Präsident zum Wirtschaftsminister. Als solcher war er für die grundlegenden marktwirtschaftl. Reformen zuständig. Zugleich war er Stv. des MP. 2005 erschien sein grundlegendes Werk „Für eine lange Zeit. Russland in der Welt. Essays zur Wirtschaftsgeschichte", das sich der Erforschung langfristiger Entwicklungsprobleme in Russland widmete. Das Buch fasste Gajdars bisherige Arbeiten zur Wirtschaftsgeschichte, zu den Wirtschaftswachstumsanomalien in der sozialist. Wirtschaft, zur Anwendbarkeit des Marxismus auf die Analyse langfristiger Entwicklungstrends u. zu Marktreformen. Weitere Abschnitte des Buches widmeten sich dem Phänomen des modernen Wirtschaftswachstums, der Entstehung agrarischer Gesellschaften u. ihrem Übergang zum Kapitalismus, den Besonderheiten der wirtschaftl. Entwicklung Russlands u. seinem Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Gajdar stellte fest, dass Russland die Zeit der Veränderungen, die mit dem Zusammenbruch des sozialist. Systems u. der Bildung von Marktinstitutionen verbunden waren, bereits überwunden hat. Gleichzeitig befände sich Russland in einer sich dynamisch verändernden Welt des modernen Wirtschaftswachstums, die einen Übergangsprozess von Agrargesellschaften zu einem neuen Staat darstelle. Im letzten Abschnitt des Buches wurden ausgehend von einer Analyse der Probleme, mit denen die am weitesten entwickelten Länder derzeit konfrontiert sind, Wege für neue liberale Reformen vorgeschlagen. Gajdar begründete die Notwendigkeit einer liberalen Migrationspolitik, der Kürzung der Staatsausgaben, der Einführung eines kapitalgedeckten Rentensystems, der Versicherungsmedizin u. einer Berufsarmee. Im letzten Kapitel des Buches kam er zu dem Schluss, dass es notwendig sei, in Russland eine funktionierende Demokratie aufzubauen. Im Jan. 2006 warnte Gajdar vor der Abhängigkeit der Wirtschaft von den Weltölpreisen. Er sprach von dem hohen Krisenrisiko bis 2009 u. den mit dem Kreditwachstum verbundenen Risiken für den Bankensektor. Eine Analyse der Probleme eines von Rohstoffexporten abhängigen Landes im Falle eines Ölpreisverfalls wurde in dem 2006 erschienenen Buch "Der Untergang eines Imperiums" entwickelt, das den Mechanismus des Zusammenbruchs der Sowjetunion beschrieb. In der Schlussfolgerung wurde festgestellt, dass es für Russland wichtig sei, die von Öleinnahmen abhängigen Haushaltsverpflichtungen zu begrenzen. Es war auch von der Notwendigkeit einer polit. Demokratiesierung die Rede, die die Anpassung an wirtschaftl. u. polit. Herausforderungen erleichtere. Wie Gajdar im Oktober 2008 inmitten der Wirtschaftskrise sagte, war das im Rahmen der 2006 an seinem Institut erstellte pessimist. Szenario „jetzt mit Zahlengenauigkeit eingetreten“. Diese Einschätzungen beeinflussten die Bildung des Stabilisierungsfonds durch die Behörden des Landes. Ausserdem befasste sich Gajdar auch ausführlich mit der Finanzpolitik des IWF u. mit Fragen des Mehrwertsteuersatzes. Zugleich sprach er noch schärfer über die drohende Krise u. warnte: „Wenn die Regierung nach Beginn der weltweiten Rezession ihre Finanzpolitik nicht ändert, dann könnten die Folgen für Russland katastrophal sein." Ausserdem warnte er im Nov. 2009 in "Смуты и институты": Wenn die Regierung auf die Krise mit einer Verschärfung der Repression reagiert, könnte dies zum Zusammenbruch des Regimes u. zu neuen Unruhen führen. Die einzige Alternative sei die schrittweise Liberalisierung, „das heisst die Schaffung elementarer Grundlagen der Meinungsfreiheit auf Masseninformationskanälen, die Wiederherstellung des Systems der Gewaltenteilung, die Einrichtung eines Systems der Kontrollen u. der Gegensätze, die Wiederherstellung eines echten Föderalismus, echte Wahlen." Wie inzwischen allgemein bekannt, wählte Russland unter Putin den gegenteiligen Weg. Egor Gajdars Leistung war unter Experten u. in der Gesellschaft umstritten. Gajdars Anhänger glaubten, dass er inmitten einer schweren Wirtschaftskrise Verantwortung für die Wirtschaft übernommen u. gleichzeitig die notwendigen Reformen durchgeführt habe. Die negativen Folgen des Geschehens verbanden sie nicht mit den Reformen selbst, sondern mit der Inkonsistenz des Umsetzungskurses u. dem vorzeitigen Stopp aus polit. Gründen. Positive Einschätzungen der Aktivitäten von Gajdar sind geprägt von Aussagen, er habe mit seinen Reformen 1992 Massenhunger u. Bürgerkrieg verhindert. Gajdars Gegner machten ihn hingegen für die hohe Inflation, die Abwertung der Einlagen der Bürger bei der "Sberbank" im Jahr 1992, den Rückgang des Lebensstandards u. der Produktion, die Zerschichtung der Gesellschaft, die unfaire Privatisierung u.a. negative Phänomene verantwortlich, die sich in Russland in den 1990er Jahren einstellten. Sie kritisierten den radikalen „Schock“-Charakter der Marktreformen, ihre mangelnde Vorbereitung darauf u. die Inkonsequenz der finanziellen Stabilisierung. Laut einer Umfrage des VCIOM vom Dez. 2009 glaubten 10% der Befragten, dass Gajdars Team das Land vor Hunger u. Verwüstung gerettet habe, 24% glaubten, dass die Regierung Gajdars sich in die richtige Richtung bewegte, ihre Ziele jedoch verpasst habe; 24% hingegen glaubten, dass die Richtung der Reformen falsch war, u. 16% glaubten, dass Gajdars Team die Wirtschaft des Landes absichtlich ruiniert habe. Ferner stimmten 16% der Meinung zu, dass das Land keine andere Wahl gehabt habe, als den Weg von Gajdars Reformen einzuschlagen, 39% hielten Reformen für notwendig, die jedoch schrittweise u. ohne „Schocktherapie" durchgeführt werden sollten, u. 18% glaubten, dass Reformen überhaupt nicht nötig waren. 29% der vom VCIOM Befragten waren Gajdar als Wirtshaftspolitiker gleichgültig, 21% behandelten ihn mit Respekt, 8% äusserten Enttäuschung u. Misstrauen ihm gegenüber. Bei der Auswahl von zwei Antworten stimmten 31% der Befragten zu, dass dank Gajdar ein schneller Übergang von einer Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft stattgefunden habe, u. 29% waren der Meinung, dass Gajdar ein verantwortungsloser Führer war, der die Verarmung der Bevölkerung u. die oligarchische Privatisierung verursacht habe. Laut einer im März 2010 vom "Levada-Zentrum" durchgeführten soziolog. Umfrage zu den Einstellungen zu den 1992 von der Regierung Gajdar eingeleiteten Reformen glaubten 24% der Befragten, dass die Reformen verheerende Auswirkungen auf die russ. Wirtschaft gehabt hätten, 23% waren der Meinung, dass dafür kein Bedarf bestanden habe, 22% dachten, sie seien schmerzhaft, aber notwendig gewesen, 8% waren der Meinung, dass sich die Reformen zweifellos positiv ausgewirkt hätten, während 23% keine klare Antwort fanden. Kommentatoren der Umfrage wiesen darauf hin, dass v.a. ältere Menschen u. Menschen mit niedrigem Einkommensniveau eine negative Einstellung zu den Reformen hatten, während die positiven Auswirkungen der Reformen häufiger von jungen Russen u. Menschen mit hohem Konsumstatus u. höherer Bildung sowie von Moskauern eher erkannt wurden. Laut einer Studie des VCIOM von 2019 war der Anteil der Russen, die glaubten, dass die 1992 von der Regierung Gajdar eingeleiteten Reformen verheerende Auswirkungen auf die russ. Wirtschaft hatten, deutlich gestiegen - von 23% im Jahr 2010 auf 44% im Jahr 2019. 44% der Befragten glaubten, dass das Team von Gajdar die Wirtschaft des Landes absichtlich u. „erfolgreich" ruiniert habe. Besonders während der Präsidentschaft s. Dmitrij Medvedevs wurde das Gedenken an die Arbeit Egor Gajdars in höherem Masse geehrt. Im Nov. 2006, kurz nach dem Polonium-Mordanschlag auf s. Aleksandr Litvinenko in London, erlitt Gajdar in Dublin einen schweren Zusammenbruch u. äusserte später die Vermutung, vergiftet worden zu sein. Gajdar hatte zuvor das Verschwinden der Kontrollmechanismen im russ. Staat sowie das Fehlen einer unabhängigen Presse u. das an deren Stelle transportierte Weltbild in den Medien beklagt. Im Dez. 2009 starb er an einem Herzinfarkt. Sein Grossvater väterlicherseits war übrigens der berühmte russ. Schriftsteller Arkadij Gaidar.) GAJDAR, Marija Egorovna (Tochter s. Egor Gajdars, russ. Politikerin der liberalen Opposition, u. Putin-Ggnerin. 2005 lehnte sie ein Angebot von der "Union der rechten Kräfte" ab, für die Moskauer Stadtduma RF zu kandidieren. Bei der Nachwahl zur Staatsduma liess sie sich als unabhängige Kandidatin nominieren, verlor ihre Option jedch an Viktor Shenderovich.. Seit 2006 ist sie Mitglied des Präsidiums der "Union der Rechten Kräfte". Ende 2006 lehnte sie zusammen mit s. Ilja Jashin regressive Änderungen der Wahlgesetzgebung ab. Während einer Protestaktion wurde sie für einige Stunden festgenommen. Auch beim "Marsch der Dissidenten" vom April 2007 wurde sie verhaftet. Im Nov. 2007 nahm sie in Moskau zusammen mit s. Boris Nemcov offiziell am "Marsch der Dissidenten" der "Union der Rechten Kräfte" teil, bei dem sie eine Anti-Putin-Rede hielt. Bei dem Versuch, einen Brief der Organisatoren des Marsches an die Zentrale Wahlkommission zu überbringen, wurde sie trotz ihres Status als Kandidatin für die Staatsduma RF verhaftet. Sie war eine Teilnehmer des Treffens von US-Präsident George W. Bush mit den Führern von Bürger- u. Menschenrechtsorganisationen Russlands während seines Besuchs in SPB. 2006/7 war Gajdar laut der Jugendzeitschrift RE führend in der Bewertung junger Politiker u. belegte auch bei der Expertenwertung erste Plätze. 2014-15 belegte sie bei einem Rating der besten Politiker Russland nur noch Platze 82-84. Im April 2008 entwickelte sie zusammen mit s. Aleksej Navalnyj eine Initiative, Vorwahlen unter den Oppositionskräften abzuhalten. 2008 widersetzte sich Gajdar der Absicht, die "Union der Rechten Kräfte" aufzulösen. Auf dem Kongress stimmte die Partei gegen die Auflösung. Nach dem Kongress reichte sie eine Klage ein, in der sie die Legitimität des Kongresses u. seiner Entscheidungen in Frage stellte. Sie reichte ein Schreiben an die Staatsanwaltschaft ein, in dem sie verlangte, die den festgestellten Drucks der offiziellen Behörden auf die "Union der Rechten Kräfte" zu überprüfen, um sie zu schliessen. Im Feb. 2009 wurde sie Beraterin für soziale Fragen des Gouverneurs des Gebiets Kirov, s. Nikita Belykh. Seit März 2009 war sie Ausführende der Amtspflichten eines stv. Gouverneurs des Kirover Gebiets für Gesundheit u. soziale Entwicklung. Im Juli 2009 wurde sie durch Beschluss der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Kirov zum Amt des stv. Vorsitzenden der Regierung des Gebiets Kirov für Gesundheit u. soziale Entwicklung zugelassen. Im Juni 2011 gab Gajdar bekannt, dass sie von dem Posten zurücktritt u. an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University studieren will. Gajdars Tätigkeit als Vizegouverneurin, zuständig für Gesundheitsversorgung u. soziale Entwicklung im GEbiet Kirov wurden trotz einiger von ihr initiierten Innovationen mangels spezieller Fachkompetenzen überwiegend negativ wahrgenommen, v.a. ihre wenig erfolgreichen Versuche, das Gesundheitssystem in der Region zu reformieren. 2011 wurde Gajdar der Verwicklung in einen Unfall in Kirov verdächtigt. Die Version ihrer Beteiligung an dem Unfall wurde von den Medien jedoch widerlegte. Im Dez. 2012 wurde sie ehrenamtl. Beraterin des Vizebürgermeisters von Moskau für soziale Fragen u. engagierte sich für die Gesundheitsreform in der Hauptstadt. Im Nov. 2013 gab sie ihre Befugnisse als Beraterin des Vizebürgermeisters von Moskau in sozialen Fragen auf u. konzentrierte sich auf die Arbeit in dem von ihr geschaffenen "Fonds für soziale Untersuchung", der 2015 Zuschüsse vom Präsidenten Russlands von insgesamt 5 Mln. Rubel erhielt. Im Frühjahr 2014 wurde sie von der Oppositionskoalition „Für Moskau“ als Kandidatin für die Moskauer Stadtduma im 43. Wahlkreis - Bezirke Presnenskij, Arbat, Khamovniki - nominiert. Nach einer zweiten Überprüfung der Unterschriftenlisten verweigerte die Bezirkswahlkommission die Registrierung Gajdars als Kandidatin wegen einer inakzeptablen Anzahl ungültiger u. falsch ausgeführter Unterschriften. Das Moskauer Stadtgericht erkannte diese Entscheidung als rechtmässig an. Im Okt. 2014 wurde das Haus Gajdars im Rahmen des Falles der Veruntreuung von Geldern der polit. Partei "Union der Rechten Kräfte" durchsucht. Die Durchsuchung hing damit zusammen, dass Gajdar 2007 eine führende Position in der Firma "Allect" unter der Leitung von s. Aleksej Navalnyj innehatte. Es ging um einen Vertrag über die Erbringung von Werbedienstleistungen u. um etwa ca. 100 Mln. Rubel, die die Partei im Rahmen dieser Vereinbarung an das Unternehmen überwiesen hatte. Anschliessend landete dieses Geld auf den Konten von fragwürdigen Firmen. Zur Erklärung des Vorfalls sagte Navalnyj, dass die Firma "Allect" nur eine Vermittlerin gewesen sei, Gelder an Werbebetreiber überwiesen u. eine Provision für ihre Dienste berechnet habe. Im Juli 2015 bot der Leiter der regionalen staatl. Verwaltung von Odessa, s. Micheil Saakaschwili, Gajdar an, seine Beraterin zu werden, u. sie stimmte einem kostenlosen Mandat für eine Probezeit von drei Monaten zu. In dieser Position betreute Gajdar soziale Angelegenheiten u. löste organisator. Probleme. Gajdars Entscheidung, für Saakaschwili in Odessa zu arbeiten, wurde von ihrem ehem. Chef Nikita Belykh kritisiert. Die Ombudsfrau für Menschenrechte in Russland, s. Ella Pamfilova, forderte das Einfrieren der Gelder, die der von Gajdar geleiteten Stiftung zugewiesen wurde. Laut der Zeitung Kommersant lehnte die Stiftung das dait verbundene Präsidialstipendium ab. Im Aug. 2015 verlieh der Präsident der Ukraine, s. Petro Poroschenko, Gajdar die ukrain. Staatsbürgerschaft; später sagte Gajdar, sie habe eine Erklärung zum Verzicht auf die russ. Staatsbürgerschaft verfasst. Im Sept. 2015 nominierte der Regionalverband der Partei "Solidarität Petro-Poroschenko-Block" Gajdar als Kandidatin für den Regionalrat von Odessa. Bei den Kommunalwahlen 2015 wurde Gajdar mit 28% bzw. 4254 Stimmen als Abgeordnete gewählt. Im Juni 2018 verfasste sie ein Kündigungsschreiben, das vom Regionalrat genehmigt wurde. Im Jan. 2016 ernannte der Vorsitzende der regionalen staatl. Verwaltung von Odessa, Saakaschwili, Gajdar zu seiner Stellvertreterin für soziale Angelegenheiten. Im Mai 2016 schrieb Gajdar im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten des neuen Beamtengesetzes ein Rücktrittsschreiben, kündigte jedoch an, ihre Tätigkeit als Beraterin von Saakaschwili fortzusetzen. Im März 2017 ernannte der Präsident der Ukraine, Poroschenko, Gajdar zu seiner freien Beraterin. Im Mai 2019 wurde sie aus ihrer Position als Beraterin entlassen. Laut Gajdar hatte Russland 2008 Georgien angegriffen. Da die Krym von Russland 2014 annektiert wurde, was „illegal u. unmoralisch" gewesen sei, sollte die Halbinsel an die Ukraine zurückgegeben werden“. Zum Konflikt im Donbass meinte Gajdar, dass „sich Russland im Krieg mit der Ukraine befindet".) GAJNUTDIN, Ravil Izmagilovich II (Vorsitzender des Rates der Muftis Russlands u. der Geistlichen Verwaltung der Muslime der Russischen Föderation, der von einem Teil der muslimischen Gemeinschaft des Landes als höchster islamischer Würdenträger angesehen wird, Anlässlich des Irak-Kriegs sprach sich Gainutdin 2003 gegen Aufrufe zum bewaffneten Kampf gegen die US-Truppen aus. Bezüglich des islam. Terrors in Russland bemerkte er 2003, dass die Terroristen auch gegen die muslimische Geistlichkeit kämpften. Er verurteilte den Terrorismus u. führte seine Wurzeln auf schlechte religiöse Bildung sowie die geistige Abschottung der Extremisten von der restlichen Gesellschaft zurück. Er sprach sich für Toleranz als unabdingbare Basis des multi-ethnischen russischen Staates aus. Im Mai 2005 erklärte Gainutdin vor Journalisten, dass es notwendig sei, in jedem der zehn Verwaltungsbezirke Moskaus mindestens eine Moschee zu errichten. Im Juni 2007 machte er der Öffentlichkeit die Pläne zur Errichtung von zwei neuen Moscheen in Moskau bekannt, der Akhmad-Kadyrow-Moschee in Juzhnoje Butovo, wo es bereits eine Achmad-Kadyrow-Strasse gab, u. der Imam-Schamil-Moschee in der Schosse Entusiastov. Das Selbstmordattentat am Flughafen Moskau-Domodedowo vom Jan. 2011 kommentierte er mit den Worten: „Unschuldige Menschen sind getötet worden u. in den Krankenhäusern ringen die Ärzte um die Leben der Opfer“; die Täter kämen in die Hölle. Er war einer der 138 Unterzeichner des offenen Briefes "Ein gemeinsames Wort zwischen Uns u. Euch", den Persönlichkeiten des Islam an „Führer christlicher Kirchen überall“ vom Okt. 2007. Im April 2016 bezeichnete Gajnutdin anlässl. einer Konferenz in Ufa zum Thema „Koranischer Humanismus als Ausbildungsgrundlage für den russ. Islam im 21. Jh.“ den Einfluss der „permissiven Massenkultur" u. des „Konsums" sowie den „pseudo-religiösen Radikalismus“ als die „zwei grossen moralischen Herausforderungen unserer Umma“. ) GAJTUKAEV, Lom-Ali Ahmedievich (gew. bekannter tschetschen. Verbrecherboss u. Geschäftsmann, Angeklagter in einer Reihe hochkarätiger Strafsachen. War in die Ermordung s. Anna Politkovskajas, s. Shamil Basaevs u.a. direkt od. indirekt verwickelt; wurde zu lebenslanger Haft in einem Straflager verurteilt, wo er verstarb.) GAJTUKAEV, Lom-Ali Akhmedievich (gew. bekannter tschetschen. Verbrecherboss u. Geschäftsmann, Angeklagter in einer Reihe von hochkarätigen Kriminalfällen. Schon 1993 wurde er wegen Diebstahls von Geld von der Hauptbank des Landes vor Gericht gestellt u. zu 7 Jahren Gefängnis mit Beschlagnahmung des Eigentum verurteilt. Nach seiner Freilassung organisierte Gaitukaev die sog. interregionale öffentl. Bewegung zur Entwicklung kultureller u. gesellschaftspolit. Beziehungen zur tschetschen. Republik "Novoe Vremja". Es gab Beweise dafür, dass er einer der Anführer der sog. organisierten kriminellen Gruppe "Lazan/Alazan" war. 2006 erhielt Gajtukaev einen Befehl zur Ermordung des ukrain. Geschäftsmanns s. Gennadij Korban. Die Identität des Auftraggebers wurde nie festgestellt. Gajtukaev fand den Täter des Verbrechens, Arsen Dzhamburaev, dem er eine Waffe - ein Kalaschnikov-Sturmgewehr, 80 Schuss Munition sowie tausend USD als Kaution übergab, in einem Hotel in Dnepropetrovsk. Im März 2006 eröffnete Dzhamburaev das Feuer aus einem Maschinengewehr, wobei den Ermittlungen zufolge Gaitukaev persönlich den Befehl gab, den Mörder zu erschiessen. Korban überlebte nur, weil sein Auto gepanzert war, nur seine Wache wurde verwundet. Gajtukaev wurde im Jan. 2007 von Mitarbeitern des FSB verhaftet. Dzhamburaev, der fast unmittelbar nach dem Attentat festgenommen u. im Dez. 2006 zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, sagte gegen ihn aus. Da Gajtukaev zu diesem Zeitpunkt russ. Staatsbürger war, wurde sein Strafverfahren vor einem Moskauer Stadtgericht verhandelt. Gajtukaev versuchte, das Gericht davon zu überzeugen, dass er in der Ukraine ausschliesslich Geschäfte tätigte u. Informationen über tschetschen. Gruppen für die russ. Sonderdienste sammelte. Im März 2007 wurde Maksim Kurochkin, ein ehem. Geschäftspartner von Korban, am Ausgang des Gerichtssaals erschossen. Den Ermittlungen zufolge könnte er das Attentat angeordnet haben. Gajtukaev erklärte, dass Korban an der Ermordung von Kurochkin beteiligt gewesen war, aber es gab keine Bestätigung dafür. Im Feb. 2008 verurteilte ihn das Gericht zu 15 Jahren Haft. Trotz der Verurteilung tauchte Gajtukaejvs Nachname häufig in den Medien auf. Insbesondere gab er 2008 an, er wisse mit Sicherheit, dass den Mördern 2 Mln. USD für die Ermordung der Journalistin s. Anna Politkovskaja gezahlt worden seien. 2009 gab Gajtukaev bekannt, dass er den russ. Sonderdiensten bei der Eliminierung des berühmten Terroristen s. Shamil Basaev behilflich war. 2011 wurde berichtet, dass die Ermittlungen Informationen darüber enthielten, dass Gajtukaev der direkte Organisator des Mordes an Anna Politkovskaja gewesen war. Insbesondere wurde festgestellt, dass Gajtukaev eigens für diese Zwecke eine kriminelle Gruppe gebildet habe, der der ehem. Polizei-Oberstleutnant Dmitrij Pavljuchenkov, der ehem. Mitarbeiter der Moskauer Zentralen Direktion für innere Angelegenheiten Sergej Khadzhikurbanov u. Gajtukaevs Makhmudov-Neffen angehörten. 2014 verurteilte das Moskauer Stadtgericht Gajtukaev u. den Mörder Rustam Makhmudov zu lebenslanger Haft in einer Anstalt mit Sonderregime, wo er 2017 verstarb.) GAJZER, Vjacheslav Vladimirovich II III (russ. Politiker, ehem. Gouverneur der Autonomen Republik Komi. Im Sept. 2015 eröffnete die Abteilung für Ermittlungen in besonders wichtigen Fällen des Untersuchungsausschusses Russlands ein Strafverfahren gegen Gajzer u. 18 weitere Personen gemäss Art. 210 wegen "Bildung einer kriminelle Gemeinschaft" u. Art. 159 wegen "Betrugs" StGB RF. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass in der Aut. Rep. Komi seit vielen Jahren eine kriminelle Gruppierung existiert, der zahlreiche Vertreter der Behörden angehören; diese hätten Budgetgelder in vielversprechende Unternehmen investierten, die dann an affilierte Unternehmen verkauft u. die Mittel ins Offshore-Ausland verschoben worden seien. Die Angeklagten in dem Fall waren der Chef der Republik selbst sowie sein Stv. Aleksej Chernov, ferner der Präsident des Komi-Staatsrats Igor Kovzel u. eine Reihe anderer Beamter od. Politiker. Gajzer wurde festgenommen u. nach Moskau ins Untersuchngsgefängnis Lefortovo gebracht. Bei einer Durchsuchung seines persönl. Kontos wurden Dokumente von Offshore-Firmen auf Zypern u. den Seychellen, eine grosse Geldsumme, eine Uhr im Wert von geschätzten 1 Mln. USD u. Hinweise zum Erwerb von Bombardier- u. Hawker-Flugzeugen gefunden. Gajzers Anwalt erklärte, dass sein Mandant nicht an Offshore-Strukturen beteiligt sei u. die Uhr seiner Meinung nach nichts gekostet habe. Gajzer erklärte sich bereit, bei den Ermittlungen mitzuarbeiten u. detaillierte Aussagen zu machen, weil er sich für unschuldig hielt u. bereit sei, dies zu beweisen. Der Komi-Chef sagte, er habe nichts mit den Transaktionen u. jurist. Personen zu tun, die an dem Strafverfahren beteiligt seien. In einem Interview mit Izvestija sagte Gajzers Anwalt, dass alle diese Transaktionen in den Jahren 2006-10 stattgefunden hätten, von versch. Seite überprüft u. von niemand in Frage gestellt worden seien. Im Nov. 2015 verlängerte das Basmannyj-Gericht in Moskau die Haftfrist Gajzers bis Mitte März 2016. Die Massnahmen gegen ihn wurden bis zur Verurteilung mehrmals verlängert. Gajser u. seine Anwälte legten Protest ein u. argumentierten, dass die Ermittler dem Gericht falsche Informationen über Gajzers ausländ. Vermögen gemacht hätten. Das Gericht schloss sich jedoch den Argumenten der Ermittler an. Im März 2016 soll sich Gajzer geweigert haben, bei den Ermittlungen mitzuarbeiten u. habe keine Aussage gemacht, während zehn weitere Angeklagte in dem Fall detaillierte Aussagen gemacht hätten. Der Prozess begann Ende 2017. Während des Prozesses sprachen Staatsanwaltschaft u. Zeugen von Millionenzahlungen an Gajzer u. seine Untergebenen, von Bestechungsgelder, teuren Geschenke, illegalem Druck auf die Medien u. viele andere Straftaten. Gajzer bestritt seine Schuld u. bezeichnete die gegen ihn gerichteten Aussagen als Verleumdung. Der Staatsanwalt beantragte 21 Jahre Haft für Gajzer. Das Gericht sprach jedoch alle Angeklagten im Verfahren, einschliesslich Gajzers, gemäss Art. über die Bildung einer kriminellen Organisation frei, stimmte aber der Anklage wegen Bestechung, Betrugs u. Geldwäscherei zu. Im Juni 2019 wurde Gajzer vom Moskauer Zamoskvoretskij-Gericht zu 11 Jahren in einer strengen Regimekolonie u. einer Geldstrafe von 160 Mln. Rubel verurteilt. Dieses Urteil wurde sowohl von der Verteidigung, die Freispruch in allen Punkten forderte, als auch von der Staatsanwaltschaft als zu milde angefochten. Das Moskauer Stadtgericht bestätigte jedoch die erstinstanzliche Entscheidung. Gajzer verbüsst seine Strafe in einer Haftanstalt in der Stadt Rzhev im Gebet Tver. Der Politologe Aleksandr Kynev merkte zu dem Fall an, dass in Komi in den letzten Jahren ein ausgeprägtes autoritäres Regime ohne Checks and Balances entstanden ist, dass die dortigen Politiker ein Gefühl der Allmacht entwickelt u. das Augenmass verloren hätten. Unter Gajzer habe sich Komi "zur härtesten autoritären Region des russ. Nordwestens" entwickelt. Das Zentrum habe bei Korruptionsfällen aber auch von verschiedenen Enthüllungen von Seiten s. Aleksej Navalnyjs profitieren können. Nach Ansicht einiger Experten war die Verhaftung Gajzers ein Schlag für den Chef der Firma Renova, s. Viktor Vekselberg. Im Zusammenhang mit der Affäre Gajzer wurde im Sept. 2015 die "Metkombank" durchsucht, die zu Vekselbergs Firmennetz in Russland gehört. Offenbar vermuten die Behörden, dass die Gruppe um Gaiser über das Bankhaus dunkle Geschäfte abgewickelt u. Gelder ins Ausland verschoben hat. Manche brachten die Festnahme Gajzers hingegen mit seinen polit. Aktivitäten in Verbindung.) GAKAEV, Khusejn Vakhaevich (gew. Anführer der tschetschen. Separatisten, Feldkommandant, Brigadegeneral der "Bewaffneten Kräfte der Tschetschen. Republik Ichkeria". Seit den 2000er Jahren, nach dem Tod früherer Kommandeure, diente er als 3. Kommandeur der Islamischen Brigade "Jundullah". Seit 2006 war er Kommandeur des Shali-Sektors der Ostfront der Streitkräfte der nicht anerkannten Rep. Itschkeria, dann in der Struktur der Terrororganisation des Kaukasus-Emirats. Nach der Neuordnung der Struktur von "Jamaat Nokhchiycho" diente er als Kommandant des östl. Vilayat Nokhchiycho /Tschetschenien/ des "Kaukasus-Emirats" Dokku Umarovs. Zuvor wurde er von Umarov zum Innenminister der nicht anerkannten Reo. Ichkeria u. zum Gouverneur des "Vilayat Nokhchiycho" ernannt. 2010 verliess er Umarovs Unterordnung u. wurde bei einem Treffen tschetschen. Feldkommandanten zum Oberbefehlshaber der Bewaffneten Kräfte der Tschetschen. Republik Ichkeria u. zum Emir von Tschetschenien ernannt, aber 2011 schwor er Umarov erneut die Treue u. wurde auf seinen Befehl als Stv. des "Vilayat Nokhchiycho" ernannt. Im Jan. 2013 wurden nach Angaben des Innenministeriums RF während einer Sonderoperation auf dem Territorium des Bezirks Vedeno der Rep. Tschetschenien 11 Militante getötet, darunter Khusein Gakaev u. sein Bruder Muslim. Der Tod Gakaevs wurde später von tschetschen. Kämpfern bestätigt.) GALAGAEV, Vladimir Ivanovich (russ. Unternehmer u. Lokalpolitiker. 1987-2005 war er Generaldirektor der Tabakfabrik "Balkan Star" in Jaroslavl, die sich im Laufe der Jahre zu einem der grössten Hersteller von Tabakprodukten in Russland entwickelte. Nach dem Verkauf der Fabrik an den internationalen Tabakkonzern "Altadis" 2004 investierte er den Erlös in Bau u. Hotellerie. Er kaufte das Vier-Sterne-Hotel "Ring Premier", das Silikatziegelwerk Jaroslavl , das Werk "Jartekhnostroj" u. ein Betonunternehmen. Mit 4,9 Mrd. Rubel bzw. 163 Mln. USD gehörte Galagaev als reichster Mann in Jaroslavl 2011 zu den 500 reichsten Menschen Russlands. Mitglied u. seit 2003 Vorsitzender des Vorstands des Wirtschaftsrats des Gebiets Jaroslavl. Abgeordneter der Gebietsduma von Jaroslavl, Mitglied der Fraktion "Einiges Russland", Vorsitzender des Ausschusses für Wirtscaftspolitik. Ehrenbürger von Jaroslavl wegen seines herausragenden Beitrags zur Entwicklung der Wirtschaft Jaroslavls u. seiner karitativen Tätigkeit.) GALEOTTI, Mark II III IV V (britischer Historiker, Politikwissenschaftler u. Autor, Experte für internationale Kriminalität u. Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit Russland. 1991 Promotion mit einer Doktorarbeit über die Auswirkungen des Afghanistan-Krieges auf die UdSSR. In den folgenden 2 Jahrzehnten kommunizierte er regelmässig mit Leuten, die in den russ. Sonderdiensten wie in der GRU arbeiteten oder eng mit den Geheimdiensten der RF verbunden waren. Einen Grossteil der Informationen bezieht Galeotti jedoch hauptsächlich aus den russ. Pressemedien. Nach einer Tätigkeit als Berater am Foreign and Commonwealth Office u. einem Lehrauftrag an der Keele University wechselte er als Professor an das "Center for International Relations" der New York University. Zur Zeit leitet er das "Zentrum für Europäische Sicherheit" am Institut für Internationale Beziehungen in Prag. 1991-2006 verfasste er eine monatl. Kolumne über russ. u. post-sowjet. Sicherheitsbelange für Jane’s Intelligence Review, schreibt aber auch für die Oxford Analytica, wo er die Themen russ. Sicherheitspolitik, internationale Verbrechen u. Terrorismus abdeckt. 2011-13 verfasste er eine regelmässige Kolumne "Siloviks & Scoundrels" für Moskovskie novosti / The Moscow News. Zudem können seine Beiträge auf dem eigenen Blog "In Moscow’s Shadows" abgerufen werden. s. Vladimir Putin hält Galeotti für den „letzten sowjet. Führer, den letzten Homo soveticus an der Spitze des Landes. Dann werden wir eine neue Generation an der Macht sehen. Es wird nicht morgen passieren, es wird nicht in 10 Jahren passieren. ... Letztlich wird Russland nach Europa zurückkehren." In seinen Schriften machte Galeotti immer wieder auf die lange histor. Tradition des kriminellen u. korrupten Charakters der russ. Politik aufmerksam. 2018 wies er nach den aufgeflogenen Mord-Aktivitäten des Militärgeheimdienstes GRU im Fall s. Sergej Skripals u. der Spionage gegen WADA u. OPCW darauf darauf hin, dass diese Aktionen die sichtbare Spitze der Aussenpolitik des Kremls seien, u. betonte in einem Artikel in The Moscow Times vom Jan. 2019, dass der Kreml bei seiner „Arbeit im Dunkeln“ im Ausland die Dienste von Kriminellen benutze. Zu seinen bekannten Werken gehören: The Kremlin’s Agenda, 1995; Gorbachev and his Revolution, 1997; Russian and Post-Soviet Organized Crime, 2002; Putin's Russia, 2002; Criminal Russia: a sourcebook and coursebook on 150 years of crime, corruption & policing. 2003; Global Crime Today: the changing face of organised crime. 2005; Organised Crime in History, 2009; The Politics of Security in Modern Russia, 2010; Russia´s Security and Paramilitary Forces since 1991, 2013; Russia’s Wars in Chechnya, 2014; Spetsnaz: Russia’s special forces. 2015; Hybrid War or Gibridnaya Voina? Getting Russia’s non-linear military challenge right. 2016; The Modern Russian Army 1992-2016, 2017; das Buch über die "Diebe im Gesetz": The Vory: Russia’s Super Mafia. Yale University Press 2018 /russ./; We Need to Talk About Putin, 2019; Armies of Russia´s War in Ukraine, 2019; Combat Vehicles of Russia´s Special Forces, Spetsnaz etc., 2020; A Short History of Russia erscheint 2022 auf Deutsch mit dem Titel Die kürzeste Geschichte Russlands. Ende 2022 soll noch das Buch Putin´s Wars. From Chechnya to Ukraine. folgen. Im Okt. 2024 erläuterte er den Charakter des hybriden Kriegs Russlands gegen den Westen, nachdem die 3 dt. Nachrichtendienste vor verstärkter Spionage u. Sabotage durch das Putin-Regime gewarnt hatten.) 08.23/10.24 GALICKIJ, Aleksandr Vladimirovich (russ. Top-IT-Unternehmer u. internationaler Risikokapitalinvestor. Gründer u. CEO vieler Technologieunternehmen in Europa u. den USA. Schon zu Sowjetzeiten wurde er für seine Leistungen der "Leninsche Komsomol-Preis" verliehen. Russ. Medien haben Galickij wiederholt in die Liste der massgeblichsten Vertreter der heimischen Risikokapitalindustrie u. des IT-Sektors aufgenommen. 2011 kürte das russ. Forbes-Magasin ihn zur einflussreichsten Person auf dem russ. IT-Markt u. nahm ihn in die Rangliste der bemerkenswertesten Russen auf, die im Ausland erfolgreich waren. Ebenfalls im Jahr 2011 wurde er in die Liste der 30 Personen aufgenommen, die das Gesicht des russ. IT-Geschäfts bestimmten, u. es wurde auf sein Beitrag zur Entwicklung von Wi-Fi- u. VPN-Technologien verwiesen. 2000 wurde Galickij beim Weltwirtschaftsforum in Davos als „Technology Pioneer“ ausgezeichnet. 2013 erhielt er den 1. russ. Risikokapitalpreis "Venture Awards Russia 2013". In diesem Jahr wurde er auch Sieger des jährlichen russ. Wettbewerbs "Unternehmer des Jahres", organisiert von der Beratungsfirma "Ernst & Young". 2021 wurde ihm der Freundschaftsorden für Verdienste um den Aufbau u. die Entwicklung des russ. Segments des Internets verliehen. Galickij ist Autor von über 100 Publikationen u. Inhaber von 30 Patenten für Entwicklungen in den Bereichen Parallel Computing, drahtlose Netzwerke u. VPN-Technologien.) GALICKIJ, Sergej Nikolaevich II (russ. Unternehmer u. USD-Multmilliardär, Gründer der Handelskette "Magnit". Schon 2001 wurde "Magnit" mit 250 Geschäften die grösste Einzelhandelskette Russlands. 2008 gründete Galickij den Fussballverein FC Krasnodar, der 2011 in der russ. Premier League debütierte u. 2020 erstmals in der UEFA Champions League spielte. 2011 wurde Galickij durch Erlass des Gouverneurs des Gebiets Krasnodar der Titel "Held der Arbeit des Kuban" verliehen. 2013 wurde mit dem Bau einer der grössten Sportanlagen im Südlichen Föderationskreis - dem Stadion des Fussballvereins Krasnodar – begonnen. Galickij finanzierte den Bau des Stadions vollständig. 2016 wurde das Stadion mit einem Freundschaftsspiel eröffnet, bei dem die russ. Nationalmannschaft auf die Nationalmannschaft Costa Ricas traf. Neben dem Stadion entstand ein Park, auf dessen Gelände weitere Sport- u. Freizeitanlagen gebaut wurden. Für seine Verdienste um die Entwicklung des Unternehmertums u. aktive soziale Aktivitäten erhielt Galickij vom Präsidenten RF eine entsprechende Urkunde. 2018 wurde Galickij auf die sog. Kremlliste der Sanktionen des US-Finanzministeriums gesetzt. In der Liste der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands des Forbes-Magazin wurde er mit einem Vermögen von 460 Mln. USD im Jahr seit 2005 bis 10,3 Mrd. USD im Jahr 2014 aufgelistet. 2011 belegte er mit einem Vermögen von 5,5 Mrd. USD den 24. Platz in der Liste, 2014 - Platz 13 mit einem Vermögen von 10,3 Mrd. USD. 2012 rangierte Galickij mit einem Vermögen von 4,9 Mrd. USD auf Platz 216 der Weltrangliste der Forbes-Milliardäre. 2015 schätzte Forbes sein Vermögen auf 8,3 Mrd. USD, 2016 auf 5,7 Mrd. USD u. 2017 auf 6,8 Mrd. USD. Im Feb. 2018 verkaufte die Bank VTB 29,1% der Anteile an der Handelskette "Magnit" für 138 Mrd. Rubel. Seit 2019 betätigt der Unternehmer sich als Weinproduzent.) GALKIN, Aleksandr Viktorovich (russ. Generaloberst. Im Jan. 2010 wurde er zum Kommandeur des Nordkaukasischen Militärbezirks ernannt. Im Dez. 2010 wurde er per Dekret des Präsidenten RF zum Kommandeur der Truppen des südl. Militärbezirks ernannt. Im März 2014 wurde er auf die Sanktionsliste der EU der Personen gesetzt, deren Vermögen in der EU eingefroren ist u. für die Visabeschränkungen eingeführt wurden. Ende Aug. 2015 gab der Sicherheitsdienst der Ukraine bekannt, dass der Generalstab RF-Streitkräfte über das Hauptquartier des südl. Militärbezirks unter der Führung von Galkin die russ. Truppen im bewaffneten Konflikt in der Ostukraine führt. Im Juni 2016 wurde Galkin seines Amtes als Kommandant des südl. Militärbezirks enthoben. Seit Jan. 2017 ist er weiterhin im Hauptbüro des russ. Verteidigungsministeriums als Assistent des Verteidigungsministers tätig.)
GALKIN, Maksim Aleksandrovich V VI VII
VIII IX
X
XI
XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX (russ.
Komiker
jüdischer Herkunft mütterlicherseits, Moderator u. Sänger.
Galkins Arbeit wurde/wird von einigen TV-Beobachtern
negativ wahrgenommen. Von einem Journalisten der Zeitung Trud
wurder er 2007 als narzisstischer Schausteller,
der ständig dieselben Bilder verwende, eingestuft. Andere
hielten ihn zwar für talentiert u. brillant, aber als
Parodist sei er eher langweilig, als Humorist der Zeit
hinterherhinkend u. nicht mit s. Mikhail Zhvanetskij zu
vergleichen. Mit Politsatire über Putin hielt er sich
weitgehend zurück. Lieblingsobjekte eines Humors sind s.
Alla Pugachova, mit der er seit
2011 verheiratet ist, u. deren Ex-Mann s. Filip Kirkorov.
Früher vom Publikum als eher konservativ, angepasst,
konventionell u. regimenah wahrgenommen, kritisierte er
2012 die Oppositionspolitiker s. Sergej Udalcov u. Aleksej
Navalnyj, lobte jedoch im Sept. 2017 in einem Interview
mit Meduza deren Beitrag zur
Korruptionsbekämpfung. 2019 hatte er sich in der
Wahrnehmung der Medienkritikerin der Novaja gazeta auf
den Weg des Dissidenten begeben,
der die fortwährende Propaganda in Russland,
welche im scharfen Gegensatz zum bleiernen russ. Leben
stehe, mit tödlicher Genauigkeit entlarve. Galkin
äusserte eine negative Meinung über die Verabschiedung von
Gesetzen, die die sogenannte
„Propaganda der
Homosexualität" verbieten, u. verglich sie mit einer „Hexenjagd",
die im Interesse der polit. PR arrangiert wurde, um die
Gesellschaft von ernsteren Problemen abzulenken.
Gleichzeitig hält er es aufgrund der möglichen negativen
Reaktion der Gesellschaft nicht für notwendig,
gleichgeschlechtliche Ehen u. Adoptionen zu legalisieren.
Galkin nannte das Gesetz „monströs" u. „zynisch",
das US-Bürgern verbietet, russ. Waisen zu adoptieren, u.
fügte hinzu, dass die Behörden in Russland seit der
Sowjetzeit daran gewöhnt seien, ihre Fehler u.
Unwahrheiten nicht zuzugeben, da dies eine Manifestation
von Schwäche sei. Nach Beginn des russ. Angriffs-,
Vernichtngs-u. Eroberungskriegs gegen die Ukraine reiste
Galkin, der diesen Krieg kritisierte, mit Alla Pugachjova
u. den Familienkindern nach Israel aus. In Lettland, wohin
er sich 2024 begab, u. in in verschiedenen Städten auftrat, u.a. in Jurmala /II/, passte er seinen Namen der
lettischen Sprache an: Maksims Galkins.) 08.24 GALKOVSKIJ, Dmitrij Evgenevich
(russ. Schrifststeller, Philosoph, Publizist, Blogger.
In den 1990er u. 2000er Jahren
erhielt Galkovskijs Arbeit viel kritische Aufmerksamkeit.
Besprechungen, die dem Autor in der Regel nicht ganz
zustimmten, bewerteten seine Arbeit als einzigartiges
Phänomen. Galkovskijs Werk wurde auch wiederholt von
Literaturwissenschaftlern in mehreren Dissertationen
untersucht. Der Soziologe A.S. Vatoropin stufte ihn als
„modernen Vertreter des russ. Selbstbewusstseins“ ein. GALLJAMOV, Abbas Radikovich II III IV V (russ. Politikwissenschaftler, polit. Stratege, Publizist u. Politiker mit baschkir. Wurzeln. Absolvent der Baschkir. Staatl. Pädagog. "Akmulla"-Universität in Ufa u. der Russ. Akademie für Staatsdienst beim Präsidenten RF RAGS in Moskau. Promotion in Politikwissenschaft mit einer Dissertation zum Thema "Führer u. Führerbild im modernen polit. Prozess: Probleme der Konzeptualisierung u. Mediatisierung“. 2001-2 Leiter des Pressedienstes der polit. Partei "Union der Rechten Kräfte" SPS. 2002-8 stv. bevollmächtigter Vertreter Baschkortostans beim Präsidenten RF. 2008-10 Anstellung in der Abteilung für die Vorbereitung öffentl. Reden der Regierung RF, wo er Texte der Reden für MP RF s. Vladimir Putin erstellte. 2010 kehrte Galljamov nach Baschkirien zurück, wo er bis 2014 stv. Leiter der Verwaltung des Oberhaupts der Republik Baschkortostan s. Rustem Khamitov war. Als polit. Stratege nahm er an regionalen Wahlkämpfen teil. 2018-19 war er Mitglied des Wissenschafts- u. Expertenrats der Zentralen Wahlkommission RF. 2020 trat er dem Expertenrat der neuen polit. Partei "Neue Leute" bei. Als Journalist veröffentlicht/e er seine Artikel, meist polit. Analysen u. Kommentare zur russ. Innenpolitik, in bedeutenden Medien wie Vedomosti, Forbes, The Moscow Times, Republic u. betreibt einen eigenen "Telegram"-Kanal. Seit 2018 lebt er in Israel im Exil. Im Dez. 2022 "verriet" er eine sensationelle Information einer „absolut vertrauenswürdigen Quelle eines Kreml-Insiders", laut der es einen geheimen Fluchtplan Putins unter dem Codenamen "Arche Noah" gebe, die seit Frühjahr 2022 im Zusammenhang mit der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine als Geheimoperation geplant werde u. vorsehe, im Falle einer Kriegsniederlage Putin u. seine Elite im Ausland, entweder in China, Argentinien oder Venezuela, in Sicherheit zu bringen. Jurij Kurilin, Vizepräsident des russ. Mineralölkonzerns "Rosneft", sei für die Organisation des Fluchtplans zuständig.) GALUSHKA, Aleksandr Sergeevich (russ. Politiker u. hochkarät. Wirtschaftsstratege der Regierung RF, gehört laut "Institut für Wirtschaftsstrategien" seit 2004 zu den „Top 100 strategischsten Managern Russlands“. Präsident des russ. Kollegiums der Gutachter, Mitglied des Nationalen Rats für Gutachtertätigkeiten in der RF. In dieser Position initiierte u. entwickelte er Methoden u. Standards im Bereich Investitionen, Bewertung u. Management, einschl. der Bewertung von Investitionsprojekten, Ermittlung des Unternehmenswertes, geistiges Eigentum, Grundstücke u. Immobilien, Wertmanagement-Assets; hat mehr als 1000 praktische Projekte in diesem Bereich umgesetzt, darunter die Entwicklung des Programms für den Wiederaufbau u. die Renovierung des Territoriums der bestehenden Entwicklung der Stadt Moskau. Ehem. Co-Vorsitzender des Allrussischen Unternehmerverbandes "Delovaja Rossija". In dieser Zeit initiierte u. entwickelte Galushka eine Reihe strateg. Projekte im Bereich des Volkssschutzes, der Schaffung von 25 Mln. neuen Hochleistungsarbeitsplätzen, der Bildung einer nationalen Unternehmerinitiative zur Entwicklung von Fahrplänen für eine radikale Verbesserung des Investitionsklimas u. der Position Russlands im globalen Rating „Doing business“, der Erstellung eines nationalen Programms zur Entwicklung des Wettbewerbs, der Ausarbeitung einer Strategie zur Entwicklung des Steuersystems, der Senkung der Einkommensteuern von Personen u. Unternehmen u. der Erhöhung der Steuern auf natürliche Pacht, Eliteimmobilien, Tabakkonsum u- starken Alkohol. 2013 wurde er auf dem Kongress der "Allrussischen Volksfront" in die Leitungsgremien gewählt. Im Rahmen der Aktivitäten der "Allruss. Volksfront" lancierte er ein Projekt zur Korruptionsbekämpfung im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens. 2013-18 war er Minister RF für die Entwicklung des Fernen Ostens. Auf seine Initiative hin wurden neue Investitionsanziehungsprogramme gestartet wie die Sonderwirtschaftszone "Freihafen Vladivostok", das Ostzentrum für moderne Landesplanung "Vostokgosplan", ein neues Landesprogramm für die sozioökonom. Entwicklung des Fernen Ostens u. der Kurilen mit einer Gesamtfinanzierung von über 500 Mrd. Rubel. 2017 wurde auch ein spezielles demograf. Programm zur Entwicklung des Fernen Ostens beschlossen. für diese Leistungen erhielt er hohe Auszeichnungen vom russ. Präsidenten u. von der russ. Regierung. Stv. Sekretär der Bürgerkammer RF, Vorsitzender des Koordinierungsrates der Bürgerkammer RF für nationale Projekte u. nationale Einsparungen, Mitglied des Aufsichtsrats der "Rosselkhozbank", Mitglied des Direktoriums der "Vereinigten Flugbaukorporation", Mitglied des Komitees für Strategie des Direktoriums Board von "Aeroflot", Mitglied des Präsidiums der Regierungskommission für wirtschaftl. Entwicklung u. Integration.) GALJAMINA, Julija II III (oppositionelle Moskauer Lokalpolitikerin, Philologin, Dozentin, Verfolgte des Putin-Regimes. Seit 2009 studiert sie die vom Aussterben bedrohten Sprachen Sibiriens. Ehem. Chefredaktorin der Online-Zeitung kasparov.ru, Gründerin der Zeitung Nash Sever. 2014 kandidierte sie mit Unterstützung der Partei "Jabloko" erfolglos für die Moskauer Stadtduma. Nach den Wahlen trat sie in die Führung der oppositionellen "Partei des 5. Dezember" ein. 2015 wurde sie Mitbegründerin des Freiwilligenprojekts "School of Local Government", das darauf abzielt, Stadtaktivisten im Bereich der kommunalen u. urbanen Governance auszubilden. 2016 kandidierte sie erfolglos mit derselben Partei bei den Wahlen zur Staatsduma RF. Sie war eine der Organisatoren der Kundgebung gegen die Verabschiedung des Renovierungsgesetzes in Moskau, die im Mai 2017 stattfand u. nach verschiedenen Schätzungen zw. 5 u. 20 Tsd. Menschen versammelte. Nach der Aktion kündigte sie die Schaffung des Projekts "Hauptquartier zum Schutz der Moskauer" an, um diejenigen rechtlich zu unterstützen, die mit der Renovierung nicht einverstanden sind. Bei den Wahlen im Sept. 2017 wurde sie Kommunalabgeordnete des Moskauer Bezirks Timirjazevskij. Bei diesen Wahlen wurden mehr als 300 unabhängige Abgeordnete in die Bezirksräte gewählt, die den "Kongress der Gemeindeabgeordneten" organisierten; Galjamina war eine der Organisatorinnen. Seine TeilnehmerInnen forderten eine Erweiterung der Befugnisse der lokalen Abgeordneten u. die Aufhebung des kommunalen Filters bei der Wahl des Moskauer Bürgermeisters. Inzwischen setzten die administrativen u. jurist. Schikanen der Behörden gegen Galjamina ein. Im Juni 2019, zwei Monate vor Einleitung des Strafverfahrens u. einen Monat vor den Protesten in Moskau, die zum Anlass für diesen Fall wurden, wurde das Telefon von Galjamina per Gerichtsbeschluss überwacht. Im Sommer 2019 versuchte sie, an den Wahlen zur Moskauer Stadtduma teilzunehmen, wurde aber nicht zugelassen. Die Nichtzulassung von Oppositionskandidaten führte zu Protesten in Moskau. Im Jan. 2020 wurde sie eine der Organisatorinnen der gesamtruss. Kampagne gegen die von s. Vladimir Putin vorgeschlagenen Verfassungsänderungen der RF. Im Juni 2020 veröffentlichte sie ein von 200 Abgeordneten aus 26 Regionen Russlands unterzeichnetes Protestschreiben gegen den "Verfassungsumsturz". Nach dem Protest vom 15. Juli 2019 auf dem Puschkin-Platz wurde ein Strafverfahren gegen Galjamina eröffnet. Am 30. Juli wurde sie für 10 Tage festgenommen. Nach ihrer Freilassung wurde sie erneut in Haft genommen – die 2. Administrativhaft dauerte 15 Tage. Insgesamt wurden im Sommer 2019 auf Galjamina 6 Protokolle gemäss Art. 20.2 des Verwaltungsgesetzbuchs wegen „Verstosses gegen die Regeln für die Durchführung von Massenaktionen“ erstellt. Am 22. Aug. erhielt das Moskauer Tushinskij-Gericht Klageschriften der Firma "M. Taxi Communications" gegen Ilja Jashin, Julija Galjamina u. Aleksandr Solovjov als Organisatoren der Protestaktionen. Der Kläger bezifferte seinen Schaden wegen Transportausfällen im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 27. Juli, 3. un. 10. Aug. in Höhe von 787´315 Rubel u. 80 Kopeken. Am 9. Juli 2020 wurde Galjamina als Zeugin im Fall "Yukos" zur Vernehmung vorgeführt. Zuvor wurden ihr bei einer Durchsuchung alle technischen Mittel beschlagnahmt. Im Dez. 2020 beantragte die Staatsanwaltschaft beim Moskauer Tverskoj-Gericht, die Gemeindeabgeordnete Galjamina zu 3 Jahren Haft in einer Kolonie des allg. Regimes zu verurteilen. Anlass des Strafverfahrens war die Beteiligung Galjaminas am Protest gegen die Verfassungsänderungen am 15. Juli 2020. Galjamina wurde gemäss des berüchtigten "Dadin"Artikels 212.1 StGB RF angeklagt. Am 23. Dez. wurde Galjamina zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt. Am 11. März 2021 bestätigte das Moskauer Stadtgericht das Urteil für Galjamina. Im Mai 2021 verurteilte ein Gericht in Veliki Novgorod Galjamina zu 7 Tagen Gefängnis, weil sie den Forderungen der Polizei während des "Kongresses der unabh. Gemeindeabgeordneten" nicht entsprochen hatte.) GANIEV, Farit Gljusovich II (russ. Politiker u. Rechtsanwalt aus Baschkirien. 1997-2003 arbeitete er als Oberassistent am Institut für Kriminalistik der Jurist. Fakultät der Baschkirischen Staatl. Universität u. als Rechtsanwalt am Baschkir. Anwaltskollegium. 2007-8 wurde er in die Hauptuntersuchungsabteilung des Untersuchungsausschusses Russlands abgeordnet, wo er als leitender Ermittler der Abteilung für die Untersuchung besonders wichtiger Fälle der Untersuchungsabteilung des Untersuchungsausschusses der Staatsanwaltschaft RF in der Republik Baschkortostan tätig war. 2008-15 war er leitender Ermittler in besonders wichtigen Fällen der Direktion für die Untersuchung besonders wichtiger Fälle von Verbrechen gegen die Staatsgewalt im Bereich Wirtschaft der Hauptuntersuchungsabteilung des Ermittlungsausschusses der Staatsanwaltschaft RF. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird Ganiev Umsetzung der polit. Repression unter Verwendung der offiziellen Position vorgeworfen. Der Provinzermittler Ganiev wurde in Menschenrechtskreisen durch seine Beteiligung an der Untersuchung von Strafverfahren gegen den Chef von "Yukos", s. Mikhail Khodorkowskij, u.a. mit "Yukos" in Verbindung stehende Personen bekannt. Ganiev verfolgte als Teil eines Ermittlungsteams ausser Khodorkovskij auch s. Boris Berezovskij u. s. Vladimir Gusinskij. 2008-15 war er Leiter des Ermittlungsteams für Strafverfahren gegen die Gesellschafter der "Menatep"-Gruppe, Khodorkovskij u. s. Platon Lebedew. Ausserdem nahm er an der Untersuchung polit. motivierter Fälle gegen s. Svelana Bakhmina u.a. teil. Ganiev war der Autor des Dekrets über die Anklage gegen den ehem. Top-Managers der "Yukos"-Firma, Vladislav Kartashov. Selbst Experten, die den Fall auf Ersuchen des Menschenrechtsrats des Präsidenten untersuchten, kamen zu dem Schluss, dass die Anklagepunkte unhaltbar seien. Die grösste Aufmerksamkeit erhielt der Name Ganiev durch seine Beteiligung im tragischen Fall des ehem. Vizepräsidenten der Firma "Yukos", s. Vasilij Aleksanjan, eines jungen Anwalts u. Geschäftsmanns mit Harvard-Diplom. Aleksanjan verendete buchstäblich nach schweren Krankheiten, die er sich während seiner 2,5-jährigen Haft in einer Untersuchungshaftanstalt zugezogen hatte bzw. die sich dort entwickelt hatten. Sein tadelloser Fleiss u. seine Loyalität gegenüber dem herrschenden Regime wurde augenscheinlich dadurch belohnt, dass Ganiev 2015 zum Assistenten des Oberhaupts der Republik Baschkortostan ernannt wurde u. dass er bei den Wahlen im Sept. 2016 für die Partei "Einiges Russland" als Abgeordneten in die 7. Staatsduma RF einziehen durfte, wo er Mitglied des Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung war.)
GANIEVA, Alisa Arkadievna
II III IV V VI VII VIII IX X (1985-,
russ. sozialkrit. Schriftstellerin u. Literaturkritikerin
avarischer Herkunft aus Dagestan. Im
März 2015 beschrieb sie, wie sich das Leben in Russland nach
der Annexion der Krym 2014 verändert hatte. Sie
sprach von einer „Informationsblockade“ u. darüber, wie sich
Freunde veränderten u. wie sie „verdächtigt werde, die
Heimat nicht zu lieben“. Dass die Mehrheit fest überzeugt
sei von dem, was im russ. Fernsehen erzählt wird,
bezeichnete sie als „gefährlich" u. beklagte die russ.
Tradition der Denunziation. Im Juni 2017 beschrieb sie
die Anliegen der jungen Demonstranten gegen Putin: Im Juni
seien die Demonstrationen viel ernster gewesen als im März,
als es vor allem um Korruption ging u. es vorab ein
„gefährlicher Spass“ gewesen war, teilzunehmen. Zur neuen (alten)
russ. Nationalhymne sagte
Ganieva: „Ich kann diese Hymne nicht singen“
Im Juni 2015 nahm die Zeitung The Guardian
Ganieva in die Liste der 30 einflussreichsten Moskauer
unter 30. Seit dem 30. Mai 2019 leitet sie im Radio Echo
von Moskau zusammen, zuerst mit s. Sergei
Shargunov, dann mit Maksim Kurnikov, die Sendung
"Passion". Im Nov. 2019 unterzeichnete sie einen Appell
zur Unterstützung von s. Gasan Gusejnov. Im Juli 2020 hat
The Guardian Ganievas Roman "Festlicher Berg" - eine "Antiutopie
über den Kaukasus" - in ihre Liste der „zehn besten
Romane, die in Russland spielen“ aufgenommen. Einige
Werke, in denen sie kritisch auf das Leben in ihr Heimat
Dagestan blickt u. die Missstände in Russland,
anprangert,sind auch in dt. Übersetzung erschienen. Wegen
ihres Zivilcourages wurde sie in Russland bedroht. 2002-22
lebte u. arbeitete sie in Moskau. Nach dem von
Putin im Feb. 2022
entfesselten russ.
Angriffskrieg gegen die
Ukraine
verliess sie Russland in
Richtung Lettland u. lebt
seit Juni in
Alma-Aty, Kasachstan, u. in Berlin. Im März 2022
unterschrieb Ganieva einen Aufruf russischsprachiger
Schriftsteller an alle Russisch sprechenden
Menschen, innerhalb Russlands die Wahrheit über
den Krieg in der Ukraine zu verbreiten.
Im Sonderband zum Ukrainekrieg "Aus dem Nebel des Krieges", Suhrkamp
2023, erschien ein lesenswerter Essay Ganievas über die
Frage nach der Verantwortung der Russen während der
Kriegsführung Russlands gegen die Ukraine.) 10.24 GANNUSHKINA, Svetlana Alekseevna II III (russ. Mathematikerin u. Menschenrechtlerin, Leiterin der Flüchtlingshilfsorganisation "Bürgerunterstützung" u. des Netzwerks „Migration u. Recht“. Gannushkina setzte sich seit Ende der 1980er Jahre für Flüchtlinge u. Vertriebene ein, als es im Zuge der Auflösung der Sowjetunion zu bedeutenden Flüchtlingsströmen kam. Seit 1994 galt ihr besonderes Augenmerk den systemat. Verletzungen der Menschenrechte in Tschetschenien. Ehem. Mitglied der Kommission der Menschenrechte des Präsidenten RF. 2010 unterschrieb sie die Petition "Putin muss gehen". Gannushkina wurde mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert, zuletzt 2011. Sie ist zudem eine der 1000 Frauen, die im Rahmen des Projekts 1000 Women for the Nobel Peace Prize 2005 für diesen Preis kandidierte. 2016 erhielt sie den Right Livelihood Award. 2016 kandidierte sie für die Dumawahlen auf der Regionalliste Tschetschenien für die Partei "Jabloko", da diese zurzeit die einzige Partei sei, die wirksamen Widerstand gegen die Regierung leisten könne.) GANTAMIROV, Bislan Sajdalievich II (tschetschen. u. russ. Politiker, ehem. militär. Führer der Anti-Dudaev-Opposition in den 1990er Jahren, Oberstleutnant RF, ehem. stv. MP u. Minister für Information u. Presse der Tschetschen. Republik. Im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungsvorwürfen in Tschtschenien warf Gantamirov im Juni 2005 dem tschetschen. Sicherheitsdienst „Entführung u. Ermordung von FSB-Mitarbeitern“ u. „Gangstertum auf dem Territorium des gesamten Nordkaukasus“ vor. Z.Zt. ist Gantamirov Geschäftsführer eines landwirtschaftl. Unternehmens im Gebiet Volgograd.) GANUS, Jurij Aleksandrovich II III (russ. Managementspezialist. Ehem. Generaldirektor der russ. Anti-Doping-Agentur RUSADA. Er leitete die Organisation nach einem Dopingskandal u. Vorwürfen der WADA-Kommission gegen das Moskauer Anti-Doping-Labor RUSADA. Während der Leitung der Agentur durch Ganus wurde im Sept. 2018 auf Beschluss des WADA-Exekutivausschusses RUSADA wieder zugelassen, u. im Jan. 2019 wurde auf einer Sitzung des WADA-Exekutivausschusses beschlossen, die Einhaltung von RUSADA gemäss dem WADA-Kodex zu unterstützen. Russische Athleten konnten wieder uneingeschränkt an internationalen Turnieren teilnehmen. Im Okt. 2019 wurden Tausende von nicht autorisierten Änderungen an der Datenbank des Moskauer Anti-Doping-Labors angekündigt, bevor diese an die WADA-Experten weitergegeben wurden. Laut Ganus wurden die Daten des Moskauer Labors gefälscht, um den Ruf berühmter russ. Sportler zu schützen, die in Regierungsbehörden arbeiten od. Sportbeamte sind. Er stellte fest, dass nur Personen in der Nähe der russ. Behörden die Möglichkeit haben konnten, die Daten des Moskauer Labors zu ändern, was jedoch zum Nachteil jedoch gegenwärtiger u. zukünftiger Generationen russ. Sportler von NAchteil sein könnten. Im Nov. 2019 gab Ganus ein Interview, in dem er die Hauptpunkte seiner Meinungsverschiedenheiten mit der Führung des russ. Sports darlegte. Im Aug. 2020 wurde Ganus von der Hauptversammlung der Gründer von RUSADA wegen Finanzverstössen, die bei der Prüfung aufgedeckt wurden, vom Posten des Generaldirektors.) GAPLIKOV, Sergej Anatolevich (ehem. Regierungschef der Rep. Tschuwaschien, ehem. Präsident von "Olympstroj", ehem. Oberhaupt der Republik Komi. Tschuwaschische Politiker äusserten die Meinung, dass Gaplikov Tschuwaschien keinen signifikanten Nutzen gebracht habe, seine Amtszeit habe für die Wirtschaft der Republik praktisch keine positiven Auswirkungen gehabt u. die Landwirtschaft in Tschuwaschien sei während seiner Führung in einen beklagenswerten Zustand geraten. Bei der "Olympstroj" wurde Top-Manager Gaplikov vom Leiter der Rechnungskammer RF, s. Sergej Stepaschin, für eine "ungerechtfertigte Erhöhung der geschätzten Kosten für Sportanlagen" in Sotschi mitverantwortlich gemacht."Olympstroj" wies die Vorwürfe zurück. Im Juni 2012 wurden drei Strafverfahren eingeleitet. Im Feb. 2013 kritisierte der russ. Präsident s. Vladimir Putin die Olympia-Baustelle in Sotschi u. beauftragte die Abberufung des Vizeräsidenten des Olympischen Komitees sowie des Chefs der "Resorts des Nordkaukasus". Die erste Sitzung der Regierung der Republik Komi unter dem Vorsitz von Gaplikov - als Nachfolger von s. Vjacheslav Gajzer - im Okt. 2015 endete mit einem Eklat u. Verweisen an 19 Funktionäre der Komi-Republik sowie der Entlassung des Leiters der Agentur für Körperkultur u. Sport. Die Kritik an Gaplikov begann schon während seines Wahlkampfs um den Posten des Republikchefs. Das Vorwahlprogramm der "Wiederbelebung der Republik" sei sowohl im Namen als auch in den Hauptthesen dem Programm des früheren Führers der Rep. Komi, Gajzer, sehr ähnlich gewesen. Einige Persönlichkeiten des öffentl. Lebens der Republik nannten sie eine Ilusion. Später habe Gaplikov mehr als einmal zweifelhafte Personalentscheidungen getroffen. Viele Kulturschaffende erklärten, die Personalentscheidungen Gaplikovs seien Dummheiten u. Fehler gewesen. Im Herbst 2016 wurde Gaplikov für die Zusammenlegung der Ministerien für Industrie u. Natur kritisiert. Nach einer Reihe von Protesten u. Versuchen, ein Referendum zu organisieren, musste das Oberhaupt das Naturministerium wiederherstellen. 2017 verschärfte sich die Kritik am Chef der Komi-Republik. Auf einer Pressekonferenz musste er sich entschuldigen, dass er wochenlang in Moskau war u. seine Wahlversprechen nicht einhalten konnte. Die ablehnende Haltung von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gegenüber Gaplikov führte dazu, dass er im April bei einer Sitzung der Gesellschaftl. Kammer erklärte, dass die Aktion gegen Korruption "an Terrorismus grenzt". Im März 2018 begann die "Allrepublikanische Versammlung der Öffentlichkeit", Unterschriften für den Rücktritt Gaplikovs zu sammeln. An versch. Orten der Republik fanden Demonstratinen statt, die unterschiedl. Gründe hatten. Gaplikovs Bewertung als Gouverneur der Repubik Komi sank rapide. Neben diversen Fehlereignissen, die von der Bevölkerung als Skandale empfunden wurden, ereignete sich in der Republik eine Masseninfektion mit dem Coronavirus, wodurch Komi im Frühjahr 2020 nach Moskau, dem Gebiet Moskau u. St. Petersburg den vierten Platz bei der Zahl der Infizierten belegte. Im Jahr 2016 betrug das Einkommen Gaplikovs über 9 Mio. Rubel, 2018 erhöhte es sich auch fast 10 Mio. Rubel.)
GARBUZOV, Valerij Nikolaevich II
III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII (russ. Historiker u.
Politikwissenschaftler. Studium der Geschichte,
Sozialwissenschaften u. des Englischen an der Fakultät für
Geschichte des Staatl. Pädagog. Instituts Pskov. Aufbaustudium
am nach A.I. Herzen benannten Staatl. Pädagog. Institut
Leningrad. 1. Dissertation über "Antikriegsbewegung in den USA
1981-88“, 2. Dissertation zum Thema "Die Reagan-Revolution: Theorie u. Praxis des
Amerikan. Konservatismus 1981-88“ an der St.
Petersburger Staatsuniversität. Ab 2006 war er stv. Direktor,
2016-23 Direktor des nach G.A. Arbatov benannten Föderalen "Instituts der Vereinigten Staaten von
Amerika u. Kanada“ ISKRAN RAW /II/, stv. Dekan der Fakultät für
Weltpolitik der Staatl. Akadem. Universität für
Geisteswissenschaften GAUGN RAW. Seine Schwerpunktinteressen
sind US-amerikan. Konservativismus, polit. u. Regierungssystem
der USA, Aussen- u. Innenpolitik der USA u. Russlands,
Weltpolitik. Autor von über 100 wissenschaftl. u.
populärwissenschaftl. Publikationen zur Theorie u. Praxis des
modernen US-amerikan. Konservativismus, zu den Beziehungen
zwischen Staat u. Gesellschaft, zur Innen- u. Aussenpolitik
der USA, usw. Korrespondierendes Mitglied der AW seit 2022.
Artikel, Inhaltswiedergabe: Im Einzelnen schrieb
Garbuzov in seiner brisanten Kolumne u.a. Folgendes: „ ... Oftmals haben die herrschenden Eliten
autoritärer u. totalitärer polit. Regime bewusst utopische
Ideen u. Mythen entwickelt u. gezielt unter den Massen
verbreitet. Eine solche massive Manipulation des
gesellschaftl. Bewusstseins führt bei Millionen von Menschen
sofort zu einem utopischen Bild der Wahrnehmung der Welt u.
ermöglicht es, unterschiedliche polit. u. soziale Gruppen im
Namen eines bestimmten Ziels um einen nationalen Führer zu
vereinen. Sie ist jedoch auch ein wirksames Instrument zur
langfristigen Erhaltung persönlicher Macht. Die russ.
Geschichte ist keine Ausnahme. Es ist kein Geheimnis, dass der
Vorwurf des aussenpolit. Expansionismus Russland nie verlassen
hat u. ihn während seiner gesamten histor. Entwicklung
verfolgt. Er wurde zu einem der Motoren der Bildung des russ.
Staates. ..." Andere Themen wie der Ukrainekrieg u. die US-Waffenlieferungen an die Ukraine wurden in dem Artikel ausgeklammert, was für eine Veröffentlichung eines derartigen Beitrags in einer nichtruss. Zeitung wohl undenkbar wäre. Dennoch hat es Garbuzov, ein hochqualifizierter russ. Politikwissenschaftler u. USA-Spezialist, gewagt u, geschafft, einen solchen Beitrag in einer russ. Zeitung zu veröffentlichen. Damit hatte er sich unweigerlich mit dem Putin-Regime angelegt, was nicht ohne Konsequenzen für ihn u. vielleicht auch für andere Beteiligte bleiben dürfte. Zwar waren die Fakten u. Wahrheiten, die er präsentierte, allgemein bekannt. Aber die Art u. Weise wie er sie verblüffend einfach, verständlich u. logisch präsentierte, war authentisch, unwiderlegbar u. sensationell, eigentlich fast heldenhaft wegen der Tabuisierung vieler Themen in Russland. Mit seinen Standpunkten hat er sich eindeutig als Westler positioniert, dessen Sichtweise unübersehbar von der US-amerikan. Beurteilung der Geschichte beeinflusst ist. In seinem denkwürdigen Kommentar im Magazin Forbes schrieb s. Andrej Kolesnikov unter dem Titel "Kapitulation u. Tod der Expertenintelligenz", dass Valerij Garbuzov ist „gerade im bedingungslos unterwürfigen Umfeld aussenpolit. Experten ein seltenes Beispiel nicht nur für Mut, sondern v.a. für Verantwortung für die Ergebnisse seiner eigenen Arbeit" sei. Der Journalist, selbst als "ausländ. Agent" gebrandmarkt, wies darauf hin, dass Garbuzovs aus nichts anderem als aus „Fragmenten des Standarddiskurses u. der Diskussionsthemen in intellektuellen Küchen, Cafés, Raucherzimmern von akadem. u. Bildungseinrichtungen u. vielleicht sogar einigen Regierungsbehörden, die wieder in den öffentlichen Verkehr zurückgekehrt sind" bestehe. „Der Schock liege woanders: Der Leiter eines offiziellen akadem. Instituts schreibe öffentlich über Dinge, die für dieses Umfeld offensichtlich seien. 90% der Führungskräfte auf dieser Ebene in Russland dächten genauso wie Valerij Garbuzov, aber sie könnten sich kaum für ein solches polit. "Coming-out“ entscheiden. Garbuzov habe nur das präsentiert, was im akadem. u. pädagog. Umfeld Mainstream sei, dies werd aber im Flüsterton oder in äsopischer Sprache besprochen." Sein Fehler sei gewesen, dass er „die Sensibilität höchster polit. Kreise unterschätzt" habe. Ob es sich bei dem Beitrag um eine polit. Abrechnung Garbuzovs handelte oder ob ihm der Kragen geplatz war u. er eine Bombe platzen woltte, ist unklar. Trotzdem redete auch Garbuzov letzlich um den heissen Brei herum – er hätte vielleicht noch weitergehen können – u. verpasste es, das Putin-Regime wegen seiner Kriegsverbrechen in der Ukraine, in Syrien u. anderswo zu kritisieren, den Stopp der russ. Kriegsaggression in der Ukraine u. den Rücktritt Putins zu fordern. /osteuropa.ch/) 7.9.23 Weitere Beiträge in Nezavisimaja gazeta im Zusammenhang mit dem "Fall Garbuzov": Am 5. Sept. 2023 erschienen in der NG zwei weitere Beiträge im Zusammenhag mit dem "Fall Garbuzov". Einerseits handelte es sich um eine "Stellungnahme bzw. Erklärung des Teams des Instituts der USA u. Kanadas RAW", in der es „seine Empörung über die ungezügelte Verleumdungskampagne zum Ausdruck brachte, die in den inländischen Medien nach der Veröffentlichung des Artikels von Valerij Garbuzov in der Nezavisimaja gazeta vom 29. Aug. 2023 gestartet worden sei. Alle Fakten, die in der Sendung Vladimir Solovjovs vom 30. Aug. 2023 präsentiert u. in den Medien reproduziert wurden, hätten auf offenen Lügen in Form der abscheulichen klassischen Goebbels-Propaganda aufgebaut, die einen äusserst erbärmlichen u. elenden Eindruck hinterlasse. Die falschen, grundlosen u. demonstrativ übertriebenen Anschuldigungen gegen das ISKRAN-Wissenschaftsteam u. seinen Leiter seien nichts weiter als ein grober u. untauglicher Versuch, der über Jahrzehnte hinweg aufgebauten wissenschaft. Schule der weltweit anerkannten russ. Amerikanistik einen Schlag zu versetzen mit dem Ziel, sie zu diskreditieren." Es bleibe unklar, woher der Text der Erklärung stammt u. aus welchen Gründen sie entfernt wurde, schrieb ein Kommentator im "LiveJournal". Unter dem Text der Erklärung befanden sich keine Unterschriften, daher wisse man nicht, wer der Verfasser war u. ob alle Mitarbeiter damit einverstanden waren. Eine zusätzliche Erklärung der ISKRAN-Mitarbeiter blieb aus. Nach der Löschung des Textes auf der NG-Website blieb eine Kopie im Cache abrufbar. In einer Fortsetzung unter dem Titel "Ein plötzlicher Sturm aus dem Nichts" in derselben Zeitung vom 5. Sept. 2023 nahm Garbuzov Stellung zu den Reaktionen auf seine Kolumne vom 28. Aug in der NG u. „nutzte die Gelegenheit, um allen denkenden Menschen, die auf seinen Artikel geantwortet haben, seinen aufrichtigen Dank auszusprechen, i.e.L. seinen ehem. Studenten u. Doktoranden, aber auch Kollegen u. Freunden, Bekannten u. völlig fremden ... Bürgern". Gleichzeitig verurteilte er scharf das „gross angelegte Mobbing" gegen seine Person „unter Einsatz von Bundesfernsehkanälen, Verwaltungsartillerie /sic/, aggressiver Propaganda u. offenen primitiven Lügen" wie in dem namentlichen erwähnten TV-Sender "Rossija" u. in der Abendsendung Vladimir Solovjovs vom 30. Aug. Der Wissenschaftler wies darauf hin, dass die in seinem „Artikel vorgestellten Ideen nicht neu seien, sondern in Hunderten von wissenschaftl. Werken enthalten seien, die zuvor von einheimischen Historikern, Politikwissenschaftlern u. Soziologen veröffentlicht wurden". Seine Darlegung habe er „bewusst nicht in streng akadem. Formen geschrieben, sondern ... im Stil des polit. Journalismus" verfasst, denn der Beitrag sei „nicht in der wissenschaftlichen, sondern in der gesellschaftspolit. Presse veröffentlicht" worden. Das „Hauptmotiv seiner Erzählung" sei gewesen, darauf hinzuweisen, dass „Mythen, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden u. ins Bewusstsein der Massenöffentlichkeit gelangten, zusammen mit anderen Faktoren zu einer zeitweiligen gesellschaftl. Konsolidierung der aktuellen Regierung beitragen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die Geschichte Russlands im 20. Jh. u. die Realitäten der Gegenwart würden dies deutlich beweisen. Während dieser ganzen Zeit habe die sowjet./russ. Macht unter verschiedenen polit. Regimen Instrumente genutzt, um die Mythologeme u. das mytholog. Bewusstsein einer ganzen Nation zu formen – so wie die Weltrevolution, den Kommunismus, den entwickelten Sozialismus, die allgemeine Krise des Kapitalismus, die souveräne Demokratie, die tiefen Menschen, usw., was oft zu einem verzerrten Bild der Welt geführt habe. ...; diese Praxis sei charakteristisch für viele Länder in verschiedenen historischen Epochen" gewesen. Seinen „Appell habe er v.a. an alle, die übermässig von antiwestlichen u. antiamerikan. Gefühlen gesättigt seien", gerichtet. Im Weiteren schrieb er, dass er davon überzeugt sei, dass „niemand mehr in der Lage sein werde, den Einfluss des Westens auszumerzen, so wie es ebenso kaum möglich sein werde, die russ. Kultur aus dem westlichen Raum zu vertreiben" /wobei ihre, auf die Kultur/Literatur beschränkte Bedeutung minimal u. praktisch unbedeutend ist, was er nicht zugeben wollte, zumal ausserhalb Russlands verstärkt versucht wird, den russ. Einfluss einzudämmen, osteuropa.ch/. Leider gebe es „ziemlich viele Menschen ohne Geschichtsbewusstsein", aber der „historische Prozess, der progressiver Natur sei, sei bekanntermassen irreversibel". Was den „derzeitigen Hauptfeind /nedrug/ Russlands, die USA" angehe, „wage er zu behaupten, dass irgendwann eine andere Zeit kommen" werde, in der sich alles „verändern" werde. Im Besonderen beklagte sich Garbuzov über die „abfälligen, äusserst taktlosen u. unzulässigen Worte sowohl über seine Heimat – die alte russ. Stadt Pskov, in der er geboren wurde u. aufwuchs, u. St. Petersburg, wo er studierte –, als auch über den Beruf des Schullehrers, dessen Autorität bis in die Zeit Lenins zurückreiche“. Er stellte die rhetorische Frage „wie lange noch in der TV seines Landes Unhöflichkeit u. Straflosigkeit" möglich seien u. „ob jemals jemand diese Frage beantworten" kann. Übrigens seien die „Behauptungen, dass er durch unsichtbare Fäden dauerhaft mit dem Weissen Haus, dem Kapitol u. mit anderen "Washingtoner Meistern“ verbunden sei, denen er angeblich regelmässig Bericht erstatte, so primitiv, kunstlos u. komisch, dass er sie nicht kommentieren werde, obwohl solche verleumderischen Anschuldigungen zweifellos der Gerichtsbarkeit unterliegen" würden. Seine „Biografie sei eng mit den Städten Pskov u. SPB verbunden u. stehe in keiner Verbindung zum NATO-Block, obwohl er durchaus erklären könnte, wie man konstruktive Beziehungen zu dieser grössten militär.-polit. Organisation der Welt aufbauen könnte". Ausserdem könne er „versichern, dass das Fulbright-Austauschprogramm, dessen Stipendiat er wie viele seiner Landsleute einst war u. dessen Aktivität übrigens lange Zeit ganz offiziell von der russ. Regierung unterstützt worden sei, die leider über keine vergleichbaren Analogien verfüge, keine russ. Spione für die USA anwerbe". Auch er selbst sei selbstverständlich „weder ein versteckter Agent westlicher Geheimdienste, noch ein angelsächsischer Spion u. auch kein innerer Feind seines eigenen Vaterlandes". Darüber hinaus „enthielten seine Werke keine Aufrufe zum Sturz der gegenwärtigen Regierung; er selbst sei rein vor seinem Vaterland, das er unter keinen Umständen verlassen möchte. Weder das KGB/FSB noch andere russ. Sonderdienste u. Strafverfolgungsbehörden" hätten sich jemals mit ihm befassen müssen. Ferner seien die „offen geäusserten Falschbehauptungen, dass das Institut einer Finanzprüfung unterzogen werde, bei der ein Diebstahl aufgedeckt wurde, u. dass er sich selbst auf die Flucht in den Westen zu seinen "Meistern“ vorbereite, die ihn für seine von ihnen bestellten Artikel bezahlten, nachdem er unrechtmässig erworbene Millionen angehäuft habe, absurd u. äusserst beleidigend u. einem schlecht geschriebenen Drehbuch entnommen". Der Lärm, der sich rund um seinen Artikel abspielte, wurden als „erbärmliche u. abscheuliche Orgien /вакханалии/" bezeichnet. Garbuzov verteidigte sein Institut mit dem Hinweis, dass „es sich seit 1967 mit dem seriösen u. kritischen Studium der Ereignisse u. Prozesse in der Welt u. mit einer umfassenden wissenschaftl. Expertise der Länder der nordamerikan. Region, insbes. USA u. Kanada, u. nicht mit polit. Propaganda befasse. Ein Beweis dafür seien die Tausenden wissenschaftl. Veröffentlichungen, die von den Mitarbeitern u. Nordamerika-Spezialisten des Instituts geleistet worden seien, die sowohl in Russland wie auch im Rest der Welt anerkannt seien. Auch das wissenschaftl. Personal des Instituts selbst sei nie ein Nest ausländ. Geheimdienste oder ein Kreis heimtückischer Geheimbündler /карбонариев/ gewesen, die geheime Verschwörungen gegen das Sowjetregime oder seine Nachfolger schmiedeten. Nur Patienten, die an bestimmten Störungen leiden, könnten so denken. Er wünsche ihnen Gesundheit. Man könne sich gerne an ihn wenden". Mit dieser zweiten, persönlicheren Stellungnahme stellte Garbuzov die besagten Propagandisten des Putin-Regimes, die ihn in den Medien kritisierten u. verunglimpften, im Grunde offen als Psychopathen hin. Die weiteren möglichen Konsequenzen, die die publizierten Beiträge Garbuzovs für ihn, die Zeitung Nezavisimaja gazeta u. deren Herausgeber s. Konstantin Remchukov allenfalls zeitigen werden, waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht abzusehen.) 9.9.23
GARIEV, Denis Valliullovich II (russ. rechtsextremer Aktivist der
monarchist., ultranationalist. u. revisionist. Organisation
"Russ. Reichsbewegung" RID, die
2002 oder 2005 von s. Stanislav
Vorobjov in Sankt
Petersburg gegründet
wurde u. 2008 ihre eigene paramilitär.
Organisation, den militär.-patriot. Klub "Reichslegion“
errichtete, die von Denis Gariev geleitet wurde.
Bis 2011 hatte sich die RID der
"Volksmiliz von Minin u Pozharskij"
angeschlossen. Als Ende Feb. 2014 in der
Ostukraine Krieg ausbrach, eröffnete sich für Gariev u.
seine Bewegung ein neuer Aktionsrraum. Er begann Männer zu
rekrutieren, die sich freiwillig gegen den „Völkermord am
russ. Volk" in der Ukraine engagierten u. sich als
„Partisanen" ausbilden liessen. So
beteiligte sich die
"Reichslegion" der RID gemeinsam mit anderen Neonazis u.
Rechtsextremen wie "Rusitsch“ der Gruppe
Wagner am
russ.-ukrain. Krieg seit 2014.
Vorobjov behauptete, dass er u. andere Mitglieder der
RID an der Krym-Annexion von 2014 beteiligt
waren.
Im April 2020 stufte das US-Aussenministerium die
"Russ. Reichsbewegung" als terrorist. Organisation
ein, u. 3 ihrer Führer - Stanislav Anatolevich
Vorobjov, s. Denis Valliullovich Gariev u. Nikolaj
Nikolaevich Trushalov - wurden auf die Liste der gesperrten Personen
gesetzt. Zuvor hatte das US-Aussenministerium nur
Gruppen auf seine Liste der terrorist.
Organisationen gesetzt, die mit dem islamischen
Terrorismus in Verbindung standen; ausserdem war
die RID die erste weisse rassist. Gruppe, die auf
diese Liste gesetzt wurde. Das
US-Justizministerium betrachtet die Website der
Organisation u. ihre gedruckten Veröffentlichungen
als extremist. Material. Auch Kanada setzte die
RID auf die Liste der terrorist. Organisationen.
Die Sprecherin des russ. Aussenministeriums, s.
Marija Zakharova, erklärte, dass die Aufnahme der
RID in die Liste der terrorist. Organisationen
„auf einen externen Propagandaeffekt abzielt u.
nicht zum Kampf gegen den Terrorismus beiträgt“.
Damit nahm die MID-Vertreterin die RID indirekt
in Schutz, wohl ganz im Sinne Putins.
Ab
März 2022 beteiligte sich die "Reichslegion" der
RID am russ. Überfall auf die Ukraine
2022.)
GARMONIN, Sergej Viktorovich
II III IV V (z.Zt. Botschafter RF in der
Schweiz. Szenenbeobachtern ist er v.a. durch seine
"verkehrten" u. im Ton ausfälligen Repliken mit
kremlkompatiblen Sichtweisen u. mit seiner engagierten
rhetorischen Kriegsführung
gegen die CH-Presse aufgefallen, indem er
entsprechende linientreue Interviews gibt u. auf der
Website der russ. Botschaft in Bern konträre
Stellungnahmen in Bezug auf Beiträge gewisser Autoren
veröffentlichen lässt, die v.a. in der Neuen Zürcher Zeitung u. dem Tages-Anzeiger
erschienen, wobei er sich darüber beklagte, dass diese
Zeitungen falsche Informationen über Russland
verbreiteten u. seine Leserbriefe nicht abdrucken
wollten. Nach Beginn des russ. Kriegsaggression gegen die
Ukraine im Feb. 2022 verteidigte der Botschafter
die Positition des Kremls öffentlich, die Botschaft verschärfte ihren aggressiven Ton
gegenüber der CH-Presse u. Journalisten, die
kritische oder satirische Artikel über Putin
veröffentlcht hatte. Im März 2022 gab Garmonin dem
Schweizer Gratisblatt 20 minuten ein Interview.
Es gebe keine Invasion in der Ukraine, das nenne sich
Sonderoperation zur Entmilitarisierung u.
Entnazifizierung der Ukraine. Es gehe auch darum, die
Zivilbevölkerung der "DVR" u. "LVR" sowie Russlands selbst vor
der militär. Bedrohung durch westliche Länder zu retten
u. zu schützen, die versuchten, den ukrain. Staat als
Sprungbrett gegen Russland zu nutzen. Der Westen baue
dieses Standbein seit 8 Jahren auf, u. dieses Problem
könne nicht über Nacht gelöst werden. „Aber
wir werden es auf jeden Fall lösen u. die Ukraine von
Neonazi-Gruppen säubern." Die russ. Seite halte alle in
letzter Zeit von den USA, der EU u. leider auch der
Schweiz angekündigten Sanktionsmassnahmen für
rechtswidrig, weil sie unter Umgehung des
UN-Sicherheitsrats akzeptiert worden seien. Die
Beschlagnahmung der Vermögenswerte der Zentralbank
Russlands u. russ. Privatunternehmen sei purer Raub u.
Diebstahl. Der Westen habe alle Regeln aufgegeben, die
seit mehr als 70 Jahren in das internationale Leben
eingeführt wurden. Er habe diese Regeln einfach
gestrichen u. sei zum gangsterwilden Kapitalismus der
Zeiten des "Goldrauschs“ zurückgekehrt. Aber Russland
sei jedem Druck gewachsen u. der Versuch, Russland zu
„isolieren“, sei zum Scheitern verurteilt. Die NATO
bezeichnete er als „Pseudoverteidigungsblock". Die
Arbeitsbelastung der Botschaft sei gestiegen, es
herrsche ein enormer Informationsdruck, man sei
gezwungen, den „Fluss falscher Informationen zu
bekämpfen". Russen in der Schweiz stünden unter „enormem
Druck, insbes. wenn sie ihre Meinung äussern, die nicht
mit dem Mainstream über „russ. Aggression“
übereinstimmt". Dies beinhalte „Beleidigungen, Druck am
Arbeitsplatz, Drohungen". Aufgrund unterbrochener Flüge
könnten einige Landsleute nun nicht mehr nach Russland
zurückkehren. Die russ. Behörden arbeiteten derzeit an
Optionen für die Rückführung aller Personen nach
Russland. Im Juli 2022 drohte die russ. Botschaft in Bern
der Neuen Zürcher Zeitung nach
der Publikation von kritischen Berichten u. einer
Karikatur von Kremlchef Vladimir Putin mit einer
Klage. In dem Schreiben des Pressediensts der Botschaft
RF wurde „die Persönlichkeit des
Präsidenten Russlands als tiefgläubige orthodoxe Person"
bezeichnet, die „für die Bewahrung
traditioneller christlicher Werte in der russ.
Gesellschaft eintritt", der aber „eindeutig kein Fan der
LGBT-Gemeinschaft" sei. Im Jan. 2023 reagierte der
Botschafter mit mehreren Repliken auf einige in der
CH-Presse veröffentlichte kritische Beiträge über
Russland, so mit einer entsprechenden Replik auf einen NZZ-Artikel über die angebliche
Zerstörung der russ. Kultur in der Ukraine, so mit einer
entsprechenden Replik auf zwei NZZ-Beiträge /II III/ über die
Faschismus-Beschuldigung Russlands u. so mit einer
entsprechenden Replik auf einen NZZ-Artikel über das Verhalten
russ. Kulturschaffender. Anlässlich des 80. Jahrestags
des Endes der Schlacht von Stalingrad publizierte der
Botschafter eine Replik auf einen in der
TA-Mediapresse unter dem Titel "Putin kapert die Geschichte von
Stalingrad" veröffentlichten Artikel. Im
April 2023 forderte die Botschaft quasi die
Verhaftung des Wiener NZZ-Korrespondenten Ivo Mijnssen
/II/, weil er einen kritischen Artikel über die besetzten
Gebiete in der Südukraine veröffentlicht hatte.
Wegen dieser Drohgebärde seitens der Botschaft RF wurde
der der russ. Botschaft in der Schweiz ins EDA einbestellt. Garmonin
sei mitgeteilt worden, dass „seine
Äusserungen inakzeptabel seien u. diese Art der
Einschüchterung von Medienschaffenden nicht toleriert
werde", wie ein EDA-Sprecher mitteilte. Bei dieser
Gelegenheit sei der Botschafter auf die „in
der Schweiz geltende Meinungsäusserungs- u.
Informationsfreiheit sowie die Medienfreiheit"
hingewiesen worden. Im Juni 2023 erklärte Garmonin
in einem Interview mit der welschen Zeitung Le Temps, dass von einer Mediationsrolle der Schweiz im
Ukrainekonflikt keine Rede sein könne, weil die
Schweiz unter dem Druck des „kollektiven Westens" ihre
Neutralität aufgegeben habe u. den Verkehr mit russ.
Vertretern einschränke. Alle Vorwürfe von Schweizer
Seite, etwa in Bezug auf vermutete Geheimdienstarbeit
bei russ. Diplomaten in der Schweiz oder auf
Cyberattacken wies der Botschafter zurück. Ausserdem
beklagte er sich über Fälle von angeblicher „Russophobie"
in der Schweiz u. griff die CH-Medien mit dem Vorwurf
an, diese würden „unprofessionell,
voreingenommen u. beleidigend" über Russland berichten,
worauf die russ. Seite reagieren müsse. Er belehrte die
CH-Medien dahingehend, dass „die entscheidende Rolle der
Medien nicht darin bestehe, Leidenschaften oder sogar
Hass zu schüren, sondern darin, der Gesellschaft
wahrheitsgemässe Informationen zu vermitteln". Die
„rücksichtslosen Entscheidungen der letzten Jahre,
illegale Sanktionen gegen unser Land zu verhängen",
hätten „zu unserem grossen Bedauern die Situation
radikal verändert". Im Hinblick auf die Schweizer
Sanktionen gegen Russland sagte Garmonin Anfang Aug.
2023 gegenüber der russlandfreundlichen Weltwoche,
dass Russland die Schweiz nie bedroht, sondern
immer unterstützt habe. Im Aug. 2023 weigerte sich Nationalratspräsident
Martin Candinas aufgrund der Verurteilung des von ihren Ländern geführten
Angriffskriegs gegen die Ukraine durch das
Schweizer Parlament, die Botschafter Russlands u. von
Belarus in der Schweiz im Rahmen eines bevorstehenden
Besuchs des diplomat. Korps in Bern in seinen
Heimatkanton Graubünden einzuladen. Im Sept. 2023 wurde
bekannt, dass etwa 3 Monate nach Ausbruch des
Ukrainekriegs ein Mann aus Zürich dem russ. Botschafter
in Bern eine Hassmail mit einer indirekten Morddrohung
dieses Inhalts geschickt habe: „Nur ein toter Russe ist ein
guter Russe - das gilt auch für den Botschafter". Die russ.
Botschaft habe sich daraufhin an das EDA mit der
Bitte gewendet, den Urheber der Hassnachricht
ausfindig zu machen. Der Täter wurde gefunden
u. von der Bundesanwaltschaft wegen Drohung zu einer
bedingten Geldstrafe verurteilt. Der Mann erhob
Einsprache mit der Begründung „aus der Emotion
heraus gehandelt zu haben"; ausserdem habe er nicht
explizit geschrieben, dass er den Botschafter
umbringen wolle. In der Folge stellte die
Bundesanwaltschaft den Fall mit der Begründung ein,
dass kein Straftatbestand erfüllt sei. Die Botschaft
RF akzeptierte dies nicht u. reichte Beschwerde
beim Bundesstrafgericht ein. Wegen eines Formfehlers
ging die Behörde jedoch nicht darauf ein. Der
Botschafter hätte persönlich eine Strafanzeige
einreichen müssen, hiess es. Ausserdem sei die
Frist für eine Strafanzeige verstrichen gewesen. Mit
seinem /undiplomat./ Verhalten u. den Skandalen rund
um seine Person hat sich der Botschafter RF Garmonin
in der Schweiz lächerlich u. unmöglich gemacht –
eigentlich müsste er von der russ. Seite aus längst
als untragbar betrachtet werden.
Anders als die meisten EU-Länder verzichtete der Schweizer Bundesrat
darauf, russ. Diplomaten auszuweisen, obwohl der
Nachrichtendienst des Bundes rd. ein Drittel von ihnen
der Spionage unter diplomat. Deckmantel verdächtigt.) 14.9.23
GAUB,
Florence
II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII (dt.-französ.
Politikwissenschaftlerin, Militärsoziologin u. Konflikt- u.
Zukunftsforscherin. Studium der Politologie,Französisch u.
Neuen Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität
München mit Master-Abschluss. Nach einem Auslandssemester am
Institut d'études politiques de Paris promovierte sie 2011
an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Dissertation
über "Military
Integration after Civil Wars. Multiethnic Armies,
Identity and Post-Conflict Reconstruction". 2009-13 war
sie am "NATO DefenseCollege" in Rom angestellt, 2018-22
war sie stv. Direktorin des "Instituts der EU für
Sicherheitsstudien" EUISS. 2012-15 war sie zudem
Reserveoffizierinder französ. Armee im Rang eines Majors.
Seit Mai 2023 ist sie erneut als Direktorin der
Forschungsabteilung für das "NATO Defense College" in Rom,
Italien, mit Expertisezuständigkeit für den Nahen Osten u.
Nordafrika tätig.
GAUCK, Joachim II III IV V VI VII VIII (dt. parteiloser Politiker u. evangel.
Theologe,
ehem. DDR-Bürgerrechtler. War 2012-17 der 11. u. 1.
parteilose u. ostdeutsche Bundespräsident der Bundesrepublik
Deutschland.
Als Bürger hatte Gauck nie einen Hehl daraus gemacht, wie er
zum russ. Präsidenten s. Vladimir Putin steht, nämlich dass
er ihn verabscheut. 3 Wochen vor seiner Wahl zum deutschen
Staatsoberhaupt 2012 wurde Gauck von einem ehem.
DDR-Bürgerrechtler gefragt, wie er mit Politikern wie Putin
umgehen werde. Gauck soll wie folgt geantwortet haben „Das ist die
schlimmste Frage, die Sie mir stellen konnten." Auch wenn
Gauck als Bundespräsident sich einen solchen Satz nicht mehr
erlauben konnte, fiel es ihm umso schwerer, einen geeigneten
Umgang mit seinem russ. Amtskollegen Putin zu finden. Unter
den Reisen, die nach Gaucks Amtsantritt unmittelbar
anstanden, war ein Besuch Russlands nicht geplant.
Allerdings hatte Gauck Putin bei dessen Berlin-Reise
anlässlich seines Antrittsbesuchs vom Mai 2012 getroffen,
als er den Russen aus parlamentar. Gründen in seinem
Amtssitz empfangen musste. Dabei seien wenige
Freundlichkeiten ausgetauscht worden. Im Gegenteil soll
Gauck ohne Skrupel die mangelnde Rechtsstaatlichkeit in
Russland angsprochen, wobei Putin mit wenig Freude darauf
reagiert haben soll. Bekanntlich war Putin mehrere Jahre
KGB-Agent in der DDR gewesen, während Gauck als
DDR-Bürgerrechtler eine Rolle spielte. Seither waren die
beiden Staatsmänner nicht mehr zusammengekommen. Ein
vorgesehener Besuch Gaucks in Moskau im Juni 2012 kam nicht
zustande. Als Ersatz für den Antrittsbesuch Gaucks in
Russland u. um Putin aus dem Weg zu gehen, wurde eine
diplomat. Tricklösung gefunden: Gauck sollte im Okt. in
Berlin eine Jubiläumsausstellung zum Thema "Russen u.
Deutsche. 1000 Jahre Kunst, Geschichte u. Kultur" eröffnen.
Es wurde erzählt, dass Putin keine Lust verspürt habe, mit
Gauck dieses Jubiläumsjahr zu eröffnen - er zog sowieso
Angela Merkel als Partnerin in Deutschland vor.
GAZARJAN, Suren Vladimirovich
(russ. öffentl. (Umwelt-/Aktivist, ehem. Mitglied des Rates
der Umweltwache für den Nordkaukasus, Mitglied des
Koordinierungsrates der russi. Opposition, Gewinner des
Internationalen Goldman-Umweltpreises. Seit Mitte der 2000er
Jahre wird Gazarjan in den Medien als aktiver Verteidiger
von Natur- u. Kulturdenkmälern des Kuban u. des Kaukasus
erwähnt. 2005-6 leitete er das Umweltprojekt „Aktionsplan
zur Erhaltung gefährdeter Fledermäuse des Welterbes
Westkaukasus“. 2005 berichtete er vor der Presse über den
kritischen Zustand von 2 Höhlen mit paläolit. Denkmälern in
Sotschi. Laut dem Ökologen drohten die Denkmäler durch die
Handlungen von Mietern, die Touristen für den Besuch der
Höhlen in Rechnung stellten u. die paläolith. Denkmäler
„verbesserten“, indem sie die Kulturschicht mit archäolog.
Funden zusammen mit dem Boden „ausharkten“. Gazarjan
verbreitete in den Medien Informationen über die Gefährdung
der Natur der Region Krasnodar durch den Bau von
Einrichtungen für die Olympischen Winterspiele 2014 in
Sotschi. Im Jahr 2009 wurde er zusammen mit Andrej Rudomakha
festgenommen, nachdem Aktivisten während des Baus der
Strasse Adler - Krasnaja Poljana das illegale Fällen von
Bäumen verhindert hatten, die im Roten Buch der RF
aufgeführt sind. Gegen Gazarjan u. Rudomakha wurden
Protokolle über falsche Anschuldigungen der „Nichtbefolgung
der rechtmässigen Forderungen eines Polizeibeamten“ u.
„Verletzung des Grenzregimes“ erstellt. Gleichzeitig wurde
Gazarjan von einer Kettensäge verletzt, als er in den
illegalen Holzeinschlag eingriff. Ausserdem lehnte Gazaryan
den illegalen Abbau von Baukalkstein im Sotschi-Nationalpark
ab u. verbreitete auch Informationen über die Gefahr für die
olympische Deponie Sotschi, deren Bau von den Behörden der
Region Krasnodar genehmigt wurde. Im Jan. 2009 war Gazarjan
einer der Anführer der Blockade des illegalen Baus der
Strasse zu der geplanten Residenz des Präsidentenamts für
Eigentumsverwaltung im Bolschoj Utrish Wildlife Refuge. Der
Bau der Strasse wurde gestoppt u. bis heute nicht
durchgeführt. Im Jahr 2010 reichte Gazarjan eine Klage ein,
in deren Folge die Anordnung zur Genehmigung des positiven
Abschlusses des staatl. Umweltgutachtens des Projekts für
den Bau dieser Strasse aufgehoben wurde, was eine rechtl.
Fortsetzung des Baus unmöglich machte. Im Dez. 2010 wurde er
während einer Kundgebung zur Verteidigung von Utrish
zusammen mit Andrej Rudomakha u. Dmitrij Shevchenko
festgenommen; während der Festnahme wendeten Polizisten
körperliche Gewalt an, wobei Leutnant Kushchevskij sagte,
Gazarjan habe ihn in die Hand gebissen, Die Ermittlungen des
Untersuchungsausschusses konnte die Handlungen Gazarjans
jedoch nicht beweisen; hingegen wurden 2011 die Handlungen
der Polizeibeamten während der Festnahme Gazarjans u.
Shevchenkos durch die Entscheidung des Bezirksgerichts
Prikubanskij in Krasnodar für rechtswidrig erklärt. GAZIEV, Tarkhan Izmailovich (auch bekannt als "Emir Tarkhan", tschetschen. militanter Kommandant, der im Nordkaukasus gekämpft hat. Gaziev war an zahlreichen bewaffneten Angriffen auf russ. Sicherheitskräfte u. lokale pro-Moskau-Behörden beteiligt. Praktisch jede aufständische Operation, die 2002-11 im Bezirk Itum-Kale durchgeführt wurde, sowie alle Operationen, die 2007-11 im Bezirk Achkoi-Martan durchgeführt wurden, sollen Gaziev zugeschrieben werden; Insgesamt hat er in den letzten zehn Jahren Untereinheiten auf Dutzenden von Missionen geleitet. Wegen seines Mutes, seiner militär. Fähigkeiten u. seines tiefen Glaubens wird er von seinen Mitstreitern sehr geschätzt. Seit Mai 2004 wird er von den russ. Bundesbehörden offiziell gesucht. Gaziev wurde im Sept. 2006 von Rebellenführer s. Doku Umarov zum Kommandeur der Südwestfront der "Bewaffneten Kräfte der Tschetschen. Republik Ichkeria" u. im März 2007 zum Leiter des Nationalen Sicherheitsdienstes ernannt. Nach der Gründung des "Kaukasus-Emirats" im Herbst 2007 wurde der Sicherheitsdienst in "Raisa Mukhabarat" umbenannt, u. Gaziev behielt seinen Posten; jedoch widerrief Umarov den Titel nach einem Führungsstreit im Sommer 2010. Die erste öffentliche Meinungsverschiedenheit zwischen Gaziev u. Umarov ereignete sich 2008, als Gaziev sich weigerte, einen Befehl zur Ermordung des angesehenen tschetschen. Kommandanten u. islam. Gelehrten Arbi Yovmirzaev /Emir Mansur/ auszuführen, der Umarovs Ausrufung des "Kaukasus-Emirats" öffentlich verurteilt hatte. Im Sept. 2010, trat Gaziev zusammen mit den Feldkommandanten s. Khuseyn Gakaev u. s. Aslambek Vadalov auf Video auf; in dem Clip denunzierten sie Umarov u. erklärten Gakaev zum Führer des neu organisierten tschetschen. Widerstands. Ausgangspunkt des Streits war die genaue Vision eines unabhängigen Staates im Nordkaukasus sowie Umarovs angeblich autokrat. Führungsstil. Zahlreiche militante Anführer mittlerer u. niedrigerer Ränge zogen mit den vier erfahrenen Feldkommandanten ab, was Umarov in eine zunehmend isolierte Position einbrachte. Als Reaktion darauf entzog Umarov Gakaev, Vadalov, Gaziev u. Muhannad ihre Titel und Ernennungen. In einem Scharia-Gerichtsprozess vom Juli 2011 bekräftigten zahlreiche tschetschen. Kommandeure Umarov ihre Loyalität, unter ihnen Gakaev u. Vadalov, aber anscheinend nicht Gaziev. Am 23. Juli 2011 erklärte die Rebellen-Website "Kavkaz Center", dass ein Urteil des Scharia-Gerichts des Kaukasus den fast einjährigen Streit zwischen den transnationalen Islamisten unter der Führung von Umarov u. einem bedeutenden Teil der eher lokalisierten, traditionellen antiruss. tschetschen. Irredentisten beigelegt habe. Gakaew wurde von Umarov wieder als seinen "Naib" /Stv./ im Ostsektor Tschetscheniens eingesetzt. Auffällig abwesend bei der Versammlung war Gaziev. Mit der Ernennung von s. Aslan Bjutukaev /"Emir Khamzat"/ zum Kommandeur des Westsektors Tschetscheniens schaffte Umarov auch die bis zu seiner Entlassung im Herbst 2010 von Gaziev geführte Südwestfront ab, ein weiterer Hinweis dafür, dass Gaziev an der Aussöhnung nicht beteiligt war. Mitte 2014 gab Gaziev dem tschetschen. Dienst von Radio Liberty ein Interview, in dem er Gerüchte bestätigte, dass er Tschetschenien verlassen habe; er drückte jedoch den Wunsch aus, in die Berge Tschetscheniens zurückzukehren. Das US-Aussenministerium setzte ihn im Sept. 2015 auf seine Liste der "Specially Designated Global Terrorists". Im Okt. 2016 wurde Gaziev Berichten zufolge in der Türkei festgenommen.) GAZMANOV, Oleg Mikhailovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XI XII (populärer patriot.-kremlnaher offiziöser ehem. sowjet. bzw. russ. Schlagerstar, Komponist, Texter, Schauspieler, Musikproduzent, integraler Bestandteil des Kreml-nahen Showbusiness mit nationalist. Untertönen. Im Oktober 2005 hatte s. Vladimir Pozners Programm "Vremena" ein neues Lied des Gazmanov "Novaja zarja" (Neue Dämmerung) uraufgeführt (Clip). Das Lied war der russ. Korruption sowie internen u. externen Feinden Russlands gewidmet. In dem animierten Video wurde die Kremlmauer von Menschen geplündert, die mit dem Kreml in Verbindung stehen, u. regionale Beamte assen Kuchen in Form russ. Städte. Am nächsten Tag sollte das Lied im Fernsehen u. im Radio ausgestrahlt werden, aber das geschah nicht. Nach einiger Zeit sagte der PR-Direktor von Gazmanov, Pavel Andreev, dass mehrere Moskauer u. regionale Sender u. Radiosender sich geweigert hätten, das Lied u. das Video zu senden. Wie die Website newsru.com berichtete, entstanden die Probleme aufgrund des ersten Verses des Lieds, in dem die Wörter "Präsident" u. "stehlen" zu nahe beieinander lagen. Trotz des Sendeverbots fand das Lied dennoch seine Anhänger, denn bald darauf veröffentlichte Gazmanov es im Internet. Trotz dieses Skandals geniesst Gazmanov heute das Vertrauen als einer der populärsten offiziösen Vertreter des staatsnahen Schlager-Establishments. Während vieler Jahre trat Gazmanov an Konzerten des russ. Staatsfernsehens auf, so an der beliebten Samstagssendung "Subbotnyj vecher" /II III IV V), u. nahm am Festival "Novaja volna" teil /II III/. Im Juli 2014 wurde Gazmanov, zusammen mit seinen schillernden Sängerkollegen s. Iossif Kobzon u. s. Valerija Perfilova vom Aussenminister Lettlands die Einreise nach Lettland untersagt, was bedeutete, dass er keine Konzerte mehr in Jurmala geben konnte. Das Verbot wurde mit ihrem „Beitrag zur Untergrabung der territorialen Integrität u. Souveränität der Ukraine“ begründet. 2015 setzte ihn der ukrain. Inlandsgeheimdienst auf die Liste von Künstlern, deren Tätigkeit eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine darstellt. Er steht auch auf einer ähnl. Liste unerwünschter Personen Litauens. Im Jahr 2015 erschien Gazmanovs Video "Vorwärts, Russia!" (Clip) auf YouTube. Bald wurde der Clip von Hackern entfernt u. einige Zeit nach der Wiederherstellung des Videos wurde Gazmanovs Videokanal blockiert. Dem Sänger wurde Militarismus vorgeworfen. Nachdem die Geschichte weit genug verbreitet war, wurde der Kanal des Sängers entsperrt. Ausserdem wurde der Musiker des Plagiats beschuligt: Laut dem Leader der Band "DDT" wurde die Idee von Gazmanovs Lied „Made in the USSR“ aus Jurij Shevchuks Werk „Born in the USSR“ kopiert. Darüber hinaus kritisierte Shevchuk die Arbeit von Gazmanov als "Kremlparkett". Der Omsker Geschäftsmann u. Sänger Aleksandr Shakhanin gab 2018 bekannt, dass er wegen Gazmanovs Komposition "Immortal Regiment" klagen wolle, die seiner Meinung nach Überschneidungen mit seiner Komposition habe. Gazmanov hat einen Sohn, Rodion, der ebenfalls Popsänger ist. Am 18.3.22 trat er im Luzhniki-Stadion mit einem Kriegslied anlässlich eines Festkonzerts zum Gedenken der Krym-Annexion von 2014 auf, an der auch Putin eine Rede zum aktuellen Ukraine-Krieg hielt. Bei der Grosskundgebung am 18. März 2022 im Luzhniki-Stadion in Moskau trat Gazmanov vor einer Rede auf, in der Präsident s. Vladimir Putin den russ. Überfall auf die Ukraine verteidigte. Dabei sang er die Worte „Die Ukraine u. die Krym, Belarus u. Moldova, das ist mein Land". Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird Gazmov öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Auch der Name seines Sohnes Rodion Olegovich Gazmanov /II/, der ebenfalls ein russ. Schlagersänger ist, befindet sich auf derselben "schwarzen" Liste des "Forums".) GEKKIEV, Kazbek II (gew. Sprecher von "Vesti" in Nalchik, Republik Kabardino-Balkarien. Nach wiederholten Drohungen gegen Moderatoren von "Vesti" in Nalchik wurde er im Dez. 2012 von einer unbekannten Person in Nalchik erschossen.) GELAEV, Ruslan Germanovich (gew. Befehlshaber der tschetschen. Separatistenbewegung gegen Russland in den 1990er u. frühen 2000er Jahren. Um 2001 hatte Gelaev seine Truppen in der abgelegenen Pankisi-Schlucht jenseits der georg. Grenze stationiert; es handelte sich um eine bedeutende Streitmacht aus Hunderten von tschetschen. Flüchtlingen, georg. Tschetschenen) u. ingusch. u. dagestan. Freiwilligen sowie zahlreichen internationalen Mudschaheddin - Aseris, Türken u. Araber. Im Aug. 2001 spielte Gelaev eine entscheidende Rolle bei der Freilassung der russ. Menschenrechtsaktivistin s. Svetlana Kuzmina, die mehr als zwei Jahre in tschetschen. Gefangenschaft festgehalten wurde. Im Okt. 2001 führte Gelaev im Namen Georgiens einen Überfall auf die umstrittene Kodori-Schlucht in Abchasien an, bei dem mind. 40 Menschen getötet wurden, darunter 5 UN-Beobachter in einem abgeschossenen Hubschrauber. Aber selbst der damalige georg. Präsident Eduard Shevardnadze bezeichnete Gelaev öffentlich als "edlen Mann u. gebildeten Menschen, der Georgien wohlgesinnt" sei. Von seinen Stützpunkten in Pankisi aus organisierte Gelaev eine Reihe grenzüberschreitender Angriffe auf Russland. Seiner Beziehungen zu s. Aslan Maskhadov u. s. Shamil Basaev.waren angespannt. Mehr als 100 tschetschen. Kämpfer verliessen seine Gruppe u. kehrten 2002 unter dem Kommando von s. Doku Umarov nach Tschetschenien zurück. Viele dagestan. u. kabardin. Kämpfer trennten sich ebenfalls von ihm u. kehrten in ihre eigenen Republiken Dagestan u. Kabardino-Balkarien zurück u. lancierten dort lokale Aufstände. Im Sept. 2002 führte Gelaev persönlich einen Einfall in die russ. Republik Inguschetien u. eroberte 2 Dörfer, aber seine Kämpfer wurden umzingelt, erlitten grosse Verluste u. wurden zerrieben. Unter den Getöteten war Roddy Scott, ein brit. freiberufl. Reporter, der mit den Rebellen reiste u. angeblich von einem russ. Scharfschützen erschossen wurde, als er versuchte, sich zu ergeben. Gelaev selbst wurde schwer verletzt u. war vorübergehend ausser Gefecht. In einem Interview vom Okt. 2002 sagte er, er werde „weiterkämpfen, bis nicht nur unser Land, sondern alle Nationen des Kaukasus vom russ. Doppeladler befreit sind.“ Gelaev starb im Feb. 2004 offenbar in einem Gefecht mit Beamten des russ. Grenzschutzdienstes, bei dem er schwer verletzt wurde, wobei mehrere unterschiedl. Versionen seines Todes kurisierten, als er versuchte, die Grenze nach Georgien zu überqueren. Der Leichnam wurde vom FSB eindeutig identifiziert, aber nicht an seine Angehörigen übergeben, da Gelaev von den russ. Behörden als Terrorist eingestuft wurde. Seitdem kämpft seine Familie für die Freilassung seiner Überreste oder die Offenlegung dessen, was mit der Leiche passiert ist, einschliessl. der Versuche, sie zurückzukaufen. Gelaevs ältester Sohn, Rustam, zog er seinerzeit nach Belgien un. dann nach Ägypten, um den Islam zu studieren, bevor er sich angeblich dem syrischen Bürgerkrieg anschloss, um an der Seite der syrischen Rebellen zu kämpfen, Im Aug. 2012 soll der 24-Jährige während der Schlacht von Aleppo durch einen Artillerieangriff getötet worden sein. Sein Leichnam wurde nach Tschetschenien gebracht, wo er beigesetzt wurde. Nach ener anderen Version soll Rustam auf der Flucht vor dem Krieg auf dem Weg in die Türkei getötet worden sein. Mehrere Brüder u. Schwestern Ruslan Gelaev wurden während des bewaffneten Konflikts im Kaukasus getötet.) GELFAND, Mikhail Sergeevich (russ. Bioinformatiker, Molekularbiologe, Mitglied der Europäischen Akademie, Professor, Vizepräsident für biomedizin. Forschung am Skolkovo-Institut für Wissenschaft u. Technologie. Leiter des Labors am Kharkevich-Institut für Informationsübertragungsprobleme IITP, stv. Chefredakteur der Zeitung Troitsky Variant - Science, einer der Gründer der freien Netzwerkgemeinschaft "Dissernet", die Missbrauch, Betrug u. Fälschung im Bereich der Dissertationsverteidigung u. der Verleihung akadem. Grade in Russland aufdeckt. Ehem.Mitglied des öffentl. Rates des Ministeriums für Bildung u. Wissenschaft RF. 2012 wurde er in den Koordinierungsrat der russ. Opposition gewählt. 2013 nahm er eine Videobotschaft zur Unterstützung der LGBT-Gemeinschaft für das Projekt "Gegen Homophobiae" auf. 2014 unterzeichnete er eine Erklärung, in der er forderte, „das aggressive Abenteuer Russlands in der Ukraine zu beenden, die russ. Truppen aus dem Territorium der Ukraine abzuziehen u. die Propaganda sowie die materielle u. militär. Unterstützung für die Separatisten im Südosten der Ukraine einzustellen“.) GELMAN, Marat Aleksandrovich (russ. Galerist moldawischer Herkunft, ehem. Kritiker der russ. Regierung. Zusammen mit s. Gleb Pavlovskij gründete er 1995 die "Stiftung für effektive Politik, die sich als „Institut für Meinungsforschung u. Wahlkampfmanagement“ bezeichnete. Ehem.leitender Mitarbeiter des Erstens Kanals des russ. TV, Mitgründer des Museums der Modernen Kunst in Perm PERMM. 2008 veranstaltete Gelman im Flussbahnhofs von Perm eine wegweisende Ausstellung "Das russ. Armselige", die Werke bedeutender russ. Künstler zeigte, von 45 Tsd. Menschen besucht wurde u. den Grundstein für das Grossprojekt "Kulturhauptstadt Perm" legte. Eine wichtige Errungenschaft Gelmans war die Durchführung des Festivals "Lebendiges Perm", das 2009 erstmals mit Unterstützung des ehem. Gouverneurs des Landes Perm, Oleg Chirkunov, organisiert wurde. Es wurde auch zu einem Schlüsselereignis im kulturellen Leben der Stadt u. zum Prototyp für das grössere Festival "Weisse Nächte in Perm", das jährlich stattfindet u. 2012 von über 1 Mln. Menschen besucht wurde. Bereits 2009 wurden Gelmans Aktivitäten von einigen Permer Künstlern kritisiert, weil sie zu viel Geld aus dem Regionalhaushalt verschlangen - so 90 Mln. Rubel für das komplett renovierte Museum für zeitegnöss. Kunst, während die Bildergalerie von Perm nur 30 Mln. Rubel erhielt. Trotz eines gewissen Widerstands blieb Gelman Kurator der meisten bedeutenden Ausstellungsprojekte des Museums bis 2012. Die Ausstellungen wurden sowohl in anderen russ. Städten u. im Ausland gezeigt. Sie riefen aber nicht zuletzt bei Vertretern der russ.-orthodoxen Kirche Unmut hervor. So sprach sich etwa der Stavropoler Bischof Kirill gegen die Ausstellungen Gelmans aus, indem er feststellte, dass „Gelmans Werk nichts mit echter Kultur zu tun" habe u. „darauf abzielt, interreligiösen u. interethnischen Hass zu schüren". So wurde 2012 eine Ausstellung in Novosibirsk verhindert, wo sich das regionale Kulturministerium weigerte, Räumlichkeiten für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. 2012 brach Gelman die Zusammenarbeit mit den Behörden ab, hörte aber nicht auf, an der kulturellen Entwicklung der Regionen zu arbeiten u. konzentrierte sich auf die Durchführung von Ausstellungen u. Festivals. Im April gab Gelman zusammen mit zwei anderen führenden russ. Galeristen die Neuaufstellung der Galerieaktivitäten bekannt. Im Fall der "Galerie Gelman" endete dies mit der Schliessung. Als Hauptgrund für diesen Schritt nannte Gelman den Zusammenbruch des zeitgenöss. Kunstmarkts in Russland, verbunden mit der allgemeinen Instabilität der polit. u. wirtschaftl. Situation des Landes. Im Okt. 2012 wurde auf dem Gelände einer geschlossenen Galerie in Vinzavod ein neuer Ausstellungsbereich von Marat Gelman eröffnet - das Produktionszentrum „Kultur-Allianz“. Die Site war spezialisiert auf die Präsentation von Kunst aus russ. Regionen u. den GUS-Staaten in Moskau. Die Galerie hatte ihren Namen u. teilweise das Konzept von der Vereinigung "Kulturallianz" erhalten, die Gelman 2010 in Zusammenarbeit mit der Partei "Einiges Russland" gegründet hatte. Im Juni 2013 wurde Gelman nach einer Reihe von Skandalen vom Posten des Direktors von PERMM ohne Angabe von Gründen entlassen. Gelman nannte jedoch die Zensur als Hauptgrund für die Kündigung. Der Grund für die Entlassung Gelmans vom Posten des Direktors war laut Journalisten die Ausstellung des Krasnojarsker Künstlers Vassilij Slonov „Willkommen! Sotschi 2014“, die im Rahmen des Festivals „Weisse Nächte“ eröffnet wurde. Nach Angaben des neuen Gouverneurs von Perm, s. V.F. Basargin, war es ein anderer Grund. Ende 2014 verliess Gelman Russland u. nahm Wohnsitz in Montenegro. Am 30. Dezember 2021 wurde er auf die berühmt-berüchigte schwarze Liste der "ausländischen Agenten" der russ. Regierung gesetzt.) GELMAN, Vladimir Jakovlevich II III (russ. Politikwissenschaftler u. Schriftsteller, Professor an der Europäischen Universität in SPB. Ehem. Aktivist der sowjet. bzw. russ. demokrat. Bewegung in Leningrad. Honorar Professor an der Universität Helsinki, Leiter der Forschungsrichtung "Autoritäre Marktgesellschaft als Herausforderung“ am Zentrum für Russlandstudien am Aleksanteri-Institut der Universität Helsinki. Als Gastdozent lehrte er an der Mittleuropäischen Universität, der University of Texas in Austin, der Russian School of Economics der Pennsylvania State University.) GENIEVA, Ekaterina Jurevna (gew. sowjet. bzw. russ. Philologin, Bibliothekarin, UNESCO-Expertin, Mitglied des föderalen Zivilausschusses der Partei "Bürgerplattform", Direktorin des "Instituts für Toleranz", 1993-2015 Generaldirektorin der Allruss. Bibliothek für ausländ. Literatur, wo sie insgesamt 43 Jahre tätig war. 1995-2004 Präsidentin der "Russian Open Society Foundation / Soros Stiftung", die dabei half, einen Internetzugang aufzubauen, Lehrbücher zur Verfügung zu stellen u. Bibliotheken im ganzen Land zu finanzieren. Eine der Autoren der "Grossen Russ. Enzyklopädie". Unter den vielen Auszeichnungen, die sie erhielt, war 2007 der "Order of the British Empire".) GENJATULIN, Ravil Faritovich (russ. Politiker, ehem. führender Politiker in Tschita, ehem. Gouverneur des Zabajkalskij Kraj. Im April 2006 sprach er sich für den Zusammenschluss des Gebiets Tchita u. des autonomen Distrikts Aga-Burjötien aus. Im März 2008, während der effektiven Gründung des Landes Transbaikalien, einem neuen Subjekt RF, wurde er deren erster Gouverneur, eine Position, die er fünf Jahre lang innehatte.) GERASIMENKO, Evgenij II III IV (gew. russ. Journalist in der Region Saratov, ehem. Mitarbeiter der Zeitungen Novye vremena, Saratovskaja panorama u. Izvestija, Saratover Ausgabe u. war zuletzt Mitarbeiter des unabh. Saratovskij Rasklad. Die Zeitung veröffentlicht regelmässig polit. Kommentare u. Artikel über Unternehmenskorruption. Gerasimenko selbst schrieb hauptsächlich Sportberichte u. veröffentlichte Materialien über Musik, betrieb aber auch investigativen Journalismus u. recherchierte über Wirtschaftskorruption. Im Juli 2006 wurde er in seiner Wohnung in Saratov tot aufgefunden. Die Berufskollegen Gerasimenkos gingen davon aus, dass seine berufl. Tätigkeit das Motiv für den Mord war. Chefredaktor Vladimir Spirjagin sagte, er habe kurz vor seinem Tod den Fall der Übernahme des Unternehmens durch ein Handelsunternehmen in Saratov untersucht. Ein Verdächtiger des Mordes an Gerasimenko, ein Obdachloser, wurde in Saratov festgenommen. Der Mörder Gerasimenkos, der in Gerasimenkos Wohnung eindrang, um diesen zu ermorden u. berauben, wurde im Okt. 2006 zu 18 Jahren Haft in einer Hochsicherheits-Strafanstalt verurteilt. Ein 39-Jähriger namens Sergej Finogeev wurde für schuldig befunden, einen Auftragsmord mit Beraubung des Opfers begangen zu haben. Der Mörder entwendete dabei einen Computer, ein Tonbandgerät, ein Bügeleisen, ein Diktiergerät u. CDs aus der Wohnung des Opfers. Der Verurteilte habe seine Schuld teilweise eingestanden, fügte die Staatsanwaltschaft hinzu. Der Verurteilte habe seine Schuld teilweise gestanden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Neben Evgenij Gerasimenko u. s. Paul Khlebnikov wurden in Russland zw. 2000 u. 2006 mindestens 12 Auftragsmorde an Journalisten begangen. Nur in einem Fall wurden die Täter vor Gericht gestellt, die Fälle blieben weitgehend unaufgeklärt.)
GERASIMOV, Valerij Vasilevich
II III IV V VI VII (ehem.
sowjet. bzw. russ. Militärführer, seit Nov. 2012 Chef des Generalstabes der Streitkräft RF; 1.
stv. Verteidigungsministers RF, Mitglied
des Sicherheitsrates RF,
Held der RF, Präsident
der Akademie
der Militärwissenschaften RF. GERASHCHENKO, Viktor Vladimirovich (sowjet. bzw. russ. Ökonom u. Bankier, Finanzier, Honorarprofessor, ehem. Chef der Staatsbank der UdSSR; 2004 Kandidat für das Amt des Präsidenten RF - seine Zulasung wurde schliesslich aus technischen Gründen durch die Zentrale Wahlkommission verweigert u. seine Disqualifikation wurde vom Obersten Gerichtshof bestätigt; 2008 erwog er erneut, bei den russ. Präsidentschaftswahlen als Oppositionskandidat anzutreten, wobei damals aber Dmitrij Medvedev als Platzhalter Putins zum Zuge kam.) GERBER, Alla Efremovna (sowjet. bzw. russ. Schriftstellerin, Filmkritikerin, Politikerin u. Menschenrechtsaktivistin, eine der Teilnehmer u. Organisatoren des "Bürgerforums". Co-Präsidentin - mit s. Ilja Altman - des Russ. Forschungs- u. Bildungszentrums "Holocaust". Mitglied des Präsidiums des Russischen Jüdischen Kongresses. Abgeordnete der Staatsduma RF der 1. Einberufung. Mitglied der „Gesellschaftlichen Kammer" Russlands, Leiterin der Arbeitsgruppe zu den Problemen der Migranten in Russland. Im März 2014 unterzeichnete sie einen Brief "Wir sind bei dir!" von "KinoSojuz" zur Unterstützung der Ukraine. Sie unterzeichnete auch einen Aufruf der Initiativgruppe zur Abhaltung eines Kongresses der Intelligenz "Gegen den Krieg, gegen die Selbstisolation Russlands, gegen die Wiederherstellung des Totalitarismus". Im März 2020 unterzeichnete sie eine Berufung gegen die von Präsident Putin vorgeschlagenen Änderungen in der Verfassung RF. Im Sept. 2020 unterzeichnete sie einen Brief zur Unterstützung von Protestaktionen in Weissrussland.) GEREMEEV, Ruslan (Geremeev sollte als Verdächtiger im Zusammenhang mit dem Mordfall s. Boris Nemcov aussagen. Geremeev war der Leiter einer Einheit des Bataillons "Sever", in der s. Zaur Dadaev diente, ein Untergebener von s. Alinbek Delimkhanov u. ein Neffe von Suleiman Geremeev, einem Mitglied des Föderationsrates Russlands. Nach dem Mord stand Ruslan Geremeev in Tschetschenien unter Schutz u. verliess später wahrscheinlich Russland in Richtung Vereinigte Arabische Emirate. Ende April 2015 soll er offiziell den Status eines Verdächtigen erhalten haben.) GERGIEV, Valerij Abisalovich II III IV V VI VII VII IX X XII XIII (russ. u. international bedeutender Stardirigent u. Intendant nordosset. Herkunft. Ab 1977 arbeitete er als Dirigent am Kirov-Theater in Leningrad, 1981-5 war er Leiter des Armen. Staatsorchesters u. wurde 1988 Künstlerischer Leiter der Kirov-Oper. Seit 1996 ist er Intendant des seit der polit. Wende wieder in Mariinskij-Theater rückbenannten Theaters. 2015 wurde er als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker verpflichtet. Gilt als Freund u. "Liebling" s. Vladimir Putins, dessen Politik er anstandslos u. aktiv unterstützt. Statt neutral zu bleiben, missbrauchte er bereits 2008 die Musik für die polit. Bühne u. schob anlässlich eines "Gedenkkonzerts" in Zchinvali, Südossetien, das von der russ. Armee besetzt war, die Krigstragödie der "georgischen Agression" zu. 2012 erschien im russ. TV Gergievs Werbeclip für die Wiederwahl Putins im März 2012. Damals wurde er offiziell als Vertrauter des Kandidaten für das Amt des Präsidenten RF u. des damaligen MP Vladimir Putin registriert.Über seinen „Freund“ Putin sagte Gergiev in einem 3sat-Interview: „Das Wort ‚Demokrat‘ ist heute weit gefasst. Wenn Sie Putin mit Jelcyn vergleichen, ist er ein wirklicher Demokrat… Im März 2014 unterzeichnete Gergiev den offenen Brief von russ. Kulturschaffenden, in dem die Haltung des Präsidenten Putin in der Ukraine u. Krym unterstützt wurde. Gergiev wurde auch in Deutschland für seine Unterschrift heftig kritisiert, u. seine vertraglich bereits bestehende Position als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker schien gefährdet. Gergiev reagierte seinerseits auf die Kritik mit einem offenen Brief. 2017 behauptete er in den USA gegenüber einem "Golos"-Journalisten, dass er den Aufruf von 2014 nicht unterschriebe habe, obwohl seine Unterschrift auf der Website des Kulturministeriums RF stand. 2016 trat Gergiev zusammen mit Roldugin u. dem Orchester des Mariinskij-Theaters in Palmyra, Syrien, vor russ. u. syrischen Truppen auf u. dirigierte ein Konzert "zur Befreiung von Palmyra", wo Russland in den Krieg eingegriffen hatte, während Putin auf Grossleinwand mit einer Grussbotschaft erschien. Ausserdem unterstützt Gergiev Putins Homophobenprogramm, so dass dieses Engagement Gergievs in den Niederlanden, New York u. Deutschand zu reden gab u. seitens der "Rosa Liste" Proteste auslöste. Um sich aus der Bredouille zu befreien, erklärt er jeweils gegenüber Journalisten, er sei falsch verstanden worden. Trotz Kritik an seinem Engagement für Putins Aggrssionspolitik im In- u. Ausland wurde er in der EU bisher mit Sandhandschuhen angefasst; auch in der Schweiz ist er aufgetreten, wo er von der Migros, vom Verbier Festival u. vom Lucerne Festival umworben wurde. Aus seinen polit. Ansichten hat Gergiev nie einen Hehl gemacht u. ist in seinem Putinismus konsequent treu geblieben: Im Ausland sprach er genauso über Putin, wie er es in seiner Heimat tat. Er hat nie Gesetze Putins kritisiert, sich nie gegen die Unterdrückung unabh. Medien, die Einschüchterung von Richtern ausgesprochen, oder dagegen, dass Auftragsmorde an Journalisten nicht aufgeklärt wurden. Im übrigen ist er Honorarkonsul von Luxemburg in SPB. Der russ. Oppositionsführer s. Aleksej Navalnyj hat der EU vorgeschlagen, dem Dirigenten u. Putin-Vertrauten Gergiev die Einreise in die EU-Länder zu verbieten. Laut Forbes-Magazin war Gergiev 2012 mit 16,5 Mln. USD der finanziell erfolgreichsten russ. Musiker. 2014 u. 2015 war er die reichste Kulturfigur Russlands. Er besitzt 15% der Anteile des Herstellers von Putenfleisch "Eurodon", dessen Umsatz 2014 4,75 Mrd. Rubel betrug, bei einem Nettogewinn von 333 Mln. Rubel. Nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 im Westen unter Druck. Am 1. März 2022 wurde er als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker entlassen. Auch andere Engagements, die er wahrnehmen sollte, wurden abgesagt. Er hatte zu Putins Invasion in der Ukraine geschwiegen. Gergiev befindet sich auch auf der "schwarzen" Putin-Liste des "Forums Freie Russland", von dem er der Unterstützung des antidemokrat. Regimes in Russland u. der Rechtfertigung der Aggression gegen fremde Staaten bezichtigt wird. Gergiev betreibe polit. Propaganda im Interesse des herrschenden Regimes, rechtfertige dessen völkerrechtswidriges u. menschenrechtsverletzendes Handeln. Mit seinem Ruhm leiste er einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Putin-Diktatur, zur Zerstörung ziviler Institutionen, zur militär. Aggression u. zur verstärkten Repression. Insbesondere unterstützte er 2014 öffentlich die Annexion der ukrain. Krym. Gergiev unterzeichnete einen Aufruf von Kulturschaffenden "zur Unterstützung der Aussenpolitik des Präsidenten in der Ukraine“ u. rechtfertigte damit Putins Verbrechen. Ferner unterstützt Gergiev öffentlich Putins restriktive Politik gegenüber LGBT-Personen, indem er das diskriminierende Gesetz zum Verbot homosexueller Propaganda wie folgt kommentierte: „In Russland tun wir alles, um Kinder vor Pädophilen zu schützen. Bei diesem Gesetz geht es nicht um Homosexualität, sondern gegen Pädophilie.“ Im Mai 2023 gratulierte Putin Gergiev zu seinem 70. Geburtstag.) GEREMEEV, Sulejman Sadulaevich II III (russ. Politiker, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaftspolitik des Föderationsrates RF als Vertreter der Tschetschenischen Republik. Geremeev gilt als Person aus dem engsten Kreis von s. Ramzan Kadyrov. Einige kriminelle Vorfälle werden mit seiner Person in Verbindung gebracht, beispielsweise das 2006 in Vorbereitung befindliche Attentat auf Bislan Gantamirov. Ausserdem wurde er 2009 als Zeuge des Mordes an s. Ruslan Jamadaev vernommen. Sein Name wird auch im Zusammenhang mit anderen nicht minder aufsehenerregenden Verbrechen genannt. Einige Kommentatoren glauben, dass die Mitgliedschaft im Föderationsrat RF für Geremeev notwendig war, um parlamentar. Immunität zu erlangen. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Sein Name figuriert auf entsprechenden Sanktionslisten von EU, GB, Kanada, Australien, Schweiz, Ukraine.) GERSHKOVICH,
Evan III GESSEN, Marija (Masha) Aleksandrovna II III IV V VI VII VIII (russ. u. US-amerikan. Journalistin, Schriftstellerin, ehem. Direktorin des russ. Dienstes von "Radio Liberty", Autorin mehrerer Bücher über Russland u. Putin, Aktivistin der LGBT-Bewegung. Sie wurde in Moskau in eine jüdische Familie geboren. Gessen wanderte 1981 mit ihren Eltern in die USA aus u. kehrte 1991 nach Moskau zurück. Auch Ihr Bruder Keith ist Prosaschriftsteller u. Journalist. In den 2000er Jahren leitete Gessen das Büro der amerikan. Wochenzeitung US News & World Report. Sie war Leiterin des Portals polit.ru, stv. Chefredaktorin der Zeitschriften Bolshoj gorod u. Gala u. war eine der Chefredakteure des Projekts "Snob". 2012 arbeitete Gessen als Chefredaktorin des Zeitschriften- u. Verlagshauses, die die Zeitschrift Vokrug sveta herausgibt, legte diesen Job wegen Kompetenzstreitigkeiten u. Meinungsverschiedenheit mit dem Eigentümer war nieder. Grosses öffentl. Interesse erregte Gessens Erzählung über ein Gespräch mit s. Vladimir Putin im Kreml im Sept. 2012, nachdem sich das Staatsoberhaupt über die Entlassung Gessens vom Posten des Chefredaktors unberuhigt gezeigt u. ihr angeboten habe, die Sache in Anwesenheit des Verlagsbesitzers persönlich zu klären. Putin habe dbei den Wunsch geäussert, dass Gessen Chefredaktorin der Zeitschrift bleiben soll, was sie aber nach einer Phase der Überlegung abgelehnt habe. Danach war sie Direktorin des russ. Dienstes von "Radio Liberty", schied Ende April 2013 jedoch aus diesem Amt wieder aus. In dieser Zeit sei die gesamte Internet-Redaktion entlassen worden. Im Mai 2013 kündigte Gessen ihre Absicht an, Russland aus Sicherheitsgründen zu verlassen u. nach New York umzuziehen. In den 1990er Jahren war Maria Gessen eine der führenden LGBT-Aktivistinnen in Russland u. setzte sich für die Abschaffung des Artikels zur Verfolgung von Schwulen ein. Sie setzt sich für den Schutz der Rechte sexueller Minderheiten ein u. zieht drei Kinder auf - ein Adoptivkind u. zwei Verwandte. 2004 wurde die Ehe von Gessen mit einer russ. Staatsbürgerin in den USA amtlich eingetragen. Ihre 2. Ehe mit einer anderen Russin wurde 2006 amtlich eingetragen. Die Autorin schreibt auf Russisch u. Englisch, ihre Artikel wurden in den USA in The New Republic, New Statesman, Granta u. Slate und in Russland in den Zeitschriften Novoe vremya, Itogi, Bolshoj Gorod u. Banner" veröffentlicht. Gessen hat über ein Dutzend Bücher geschrieben, von denen einige auch in dt. Übersetzung vorliegen, u.a. das Buch über Putin: "Der Mann ohne Gesicht. Eine Enthüllung.", in dem Buch die Autorin Putin als einen brutalen, vulgären, kalten Politiker darstellt, dessen wesentlicher Charakterzug Gier sei. Ansonsten sind ihre Bücher in Russland unerwünscht u. werden dort kaum verlegt. Im Mai 2023 verliess sie den Vorstand von PEN-America wegen Absage einer Diskussion mit russ- Dissidenten.) GETTA, Anton Aleksandrovich II III IV (russ. öffentl. u. polit. Figur. Absolvent der Rostover Staatl. Wirtschaftsuniversität RINKh. Weiterbildung am "Institute of Economics, Law and Humanitarian Specialties“ im Rahmen des Programms "Mechanisms for support and development of small and medium-sized companies“. 2017 Abschluss seines Studium an der "Russian Academy of National Economy and Public Administration" beim Präsidenten RF im Programm "State and Municipal Management“ mit der Qualifikation "Magister“.Mitglied der 7. u. 8. Staatsduma RF von der Partei "Einiges Russland". Mitglied der Zentralen Rechnungsprüfungskommission der "Allruss. Volksfront" ONF, Koordinator des Untersuchungsbüros der ONF, Vorstandsmitglied der Allruss. öffentl. Organisation "Gilde der einheimischen Käufer u. Beschaffungs- u. Verkaufsspezialisten“, Mitglied u. Vertreter zahlreicher Kommissionen, Räte u. Arbeitsgruppen, z.B.: Vertreter der stv. Gruppe für die Beziehungen zum Volksrat der sog. "Volksrepublik Lugansk", Mitglied der Wirtschaftspolit. Kommission der Parlamentar. Versammlung der Union von Russland u. Weissrussland, Vertreter des interfraktionellen Arbeitskreises zum Schutz christlicher Werte, Berater des Verkehrsministers RF, u.a. Seit Nov. 2013 leitet er die Arbeiten zur Schaffung eines Systems der öffentl. Kontrolle der Haushaltsausgaben im ganzen Land im Rahmen des Projekts der "Allruss. Volksfront" "FÜR eine ehrliche Beschaffung“. Zu den wichtigsten Zielen gehören: Bekämpfung der Korruption, Verbesserung der Organisation des öffentl. Beschaffungswesens u. Überwachung der Verteilung der Bundeshaushaltsmittel. Seit Nov. 2016 ist er Mitglied des Zentralstabs der "Allruss. Volksfront". Ab 2021 wurde das Projekt erweitert u. heisst "Bureau of Investigations of the ONF". Nach Angaben des Föderalen Antimonopoldienstes FAS unter Berufung auf Guetta hatten Aktivisten des Projekts bis März 2021 94 Antimonopolverfahren mit Anzeichen von Absprachen in Höhe von 450 Mrd. Rubel eingeleitet. Während der gesamten Laufzeit des Projekts /bis 2022/ waren über 14 Tsd. Aktivisten aus dem ganzen Land tätig. Im öffentl. Beschaffungswesen wurden Verstösse in Höhe von 315 Mrd. Rubel aufgedeckt u. verhindert. Beim Kauf von Luxusgütern, Autos, Charterflügen u. teuren Möbeln wurden etwa 10 Mrd. Rubel gespart. Als Koordinator des erwähnten ONF-Projekts war er 2017 direkt an der Organisation u. Einführung eines kostenlosen Systems für warme Mahlzeiten für Grundschüler im ganzen Land beteiligt. Die Aufgabe, allen Grundschülern der Klassen 1 bis 4 kostenlose warme Mahlzeiten zur Verfügung zu stellen, wurde vom Präsidenten RF s. Vladimir Putin im Jan. 2020 in seiner Ansprache an die Bundesversammlung umrissen bzw. festgelegt. Um den Prozess der Bereitstellung warmer Mahlzeiten umzusetzen, wurden im Bundeshaushalt bis 2023 über 108 Mrd. Rubel bereitgestellt. Zweimal berichtete Getta dem Präsidenten RF Vladimir Putin über die Arbeit in den ihm anvertrauten Bereichen. Im Sept. 2016 wurde Getta in die 7. Staatsduma RF auf der föderalen Liste der Partei "Einiges Russland", Regionalgruppe Nr. 25 - Republik Kalmückien, Stavropoler Land, Gebiete Astrakhan u. Rostov gewählt. Dort wurde er Mitglied des Duma-Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung u. leitete den Expertenbeirat zur Verbesserung der Antikorruptionsgesetzgebung u. der Gesetzgebung im Bereich des staatl. u. kommunalen Beschaffungswesens der Staatsduma RF. 2017 wurde er Mitglied des Finanzmarktausschusses der Staatsduma, 2018 dessen stv. Vorsitzender. Im Sept. 2021 wurde er in die 8. Staatsduma RF im Gebiet Rostov gewählt, wo er stv. Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Wettbewerbsschutz wurde. Während seiner Zeit als Abgeordneter der Staatsduma RF war Getta Mitautor von über 315 Gesetzesinitiativen u. Änderungen zu Entwürfen von Bundesgesetzen, v.a. in der Bereichen Finanzen, Hypotheken u. Kredite. Nach den Ergebnissen der Studie "Der Nutzenfaktor der Abgeordneten der Staatsduma“, die von April bis Juni 2021 durchgeführt wurde, gehörte Getta zu den Top 10 der effizientesten Abgeordneten. Laut einer Studie des "Institute for Strategic Communications" gehörte er zu den Top 10 der Abgeordneten, deren gesetzgeberische Tätigkeit im Jahr 2020 die Geschäftsprozesse in Russland beeinflusste. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Er unterliegt den Sanktion von EU, GB, USA, Kanada Australien, Japan Schweiz , Ukraine.) GEVORKJAN, Natalja Pavlovna II III IV (russ. Journalistin u. Schriftstellerin. Im Jahr 2000 beteiligte sie sich - zusammen mit Natalja Timakova u. s. Andrej Kolesnikov - am ersten Buchprojekt über s. Vladimir Putin: "Aus erster Hand. Gespräche mit Wladimir Putin “. Ehem. Mitarbeiterin der Sender "Echo von Moskau" u. "Dozhd". 1992 u. 2021 erschienen ihre Bücher "Der KGB lebt" u. "Mein Weg" mit s. Mikhail Khodorkovskij.) GINER, Evgenij Lennorovich (russ. Unternehmer, Präsident des Fussballvereins PFK ZSKA Moskau u. Vizepräsident des Russ. Fussbaldverbands. 2001 wurde Giner Präsident u. Eigentümer des FC ZSKA. Unter den Aktionären war ausser eines brit. Unternehmers das russ. Verteidigungsministerium mit 25% der Anteile vertreten. Die Höhe des Deals wurde von den Medien in der Grössenordnung von 30-80 Mln. USD benannt. 2013 war Bluecastle der einzige Eigentümer des Clubs, der von Giner kontrolliert wurde, während die Hälfte des Unternehmens einem Konsortium von nicht genannten Personen bestand, die auch eine Reihe anderer Bildungs-, Sport- u. Erholungskomplexen besassen. Seit der Übernahme durch Giner hatte sich der ZSKA von einem Mittelfeldclub zu einem der führenden Teams in der russ. Meisterschaft entwickelt u. gewann mehrere russ. Meistertitel, Pokale u. Superpokale sowie 2005 den UEFA-Pokal als erster russ. Fussballverein. Eine weitere wichtige Leistung Giners war der Bau eines neuen eigenen Stadions für den Verein, die ZSKA Arena, die nach 11-jähriger Bau- u. Verzgerungszeit 2016 mit einem Match gegen Terek Grosny eröffnet wurde. Nachdem VEB.RF 2020 Haupteigentümer des ZSKA wurde, wurde Giner stv. Vorsitzender des Vereinsvorstands u. behielt die Präsidentschaft bei. 2004-6 war Giner Präsident der russ. Fussball-Premier League. Er ist Mitglied des RFU-Präsidiums, wo er seit 2013 den Finanzausschuss leitet. 2021 wurde er zu einem der Vizepräsidenten RFU gewählt. Zusammen mit s. Aleksandr Babakov u. Mikhail Voevodin ist Giner Miteigentümer von "VS Energy", die Anteile an versch. Firmen hat. Giner u. seine Partner kontrollierten die Krym-Hotels "Slavutich" u. "Rus" sowie die "Premier Palace"-Kette, deren Flaggschiff das berühmte "Oreanda" in Jalta ist. Nach dem Anschluss der Krym an die RF wechselten die Hotels ihre Besitzer nicht. Der Gesamtumsatz des Energiegeschäfts der Gruppe überstieg 2014 13 Mrd. UAH, was etwa einem Drittel des lokalen Stromübertragungsmarktes des Landes entspricht. Der Umsatz von "VS Energy" wurde 2015 vom ukrain. Forbes auf 6,1 Mrd. UAH bzw. weniger als 235 Mln. USD geschätzt. Die nominellen Eigentümer des Unternehmens auf paritätischer Basis sind der Generaldirektor des Unternehmens Valts Vigants, Vilis Dambins, Oleg Sizerman, Arturs Altberst u. Marina Jaroslavskaja; laut den Panama-Archiven vertraten Vigants u. Dambins die Interessen von Giner u. seiner Familie, sowie diejenigen Voevodins u. Babakovs. Im Feb. 2005 wurde in Moskauer auf das Auto von Evgenij Giner geschossen; der Sohn des Geschäftsmanns, Vadim Giner, u. sein Wachmann wurden dabei schwer verletzt. Evgenij Giner baute zusammen mit Partnern im Süden Moskaus das Einkaufs- u. Unterhaltungszentrum "Neu Luzhniki" bzw."Luzhajka" mit einer Fläche von 250 Tsd. m². Die Finanzierung basierte auf einem Darlehen der Alfa-Bank in Höhe von 104 Mln. USD. 2015 entschied das Moskauer Meshchanskij-Gericht, von ihm den genannten Betrag zurückzufordern, den das Unternehmen der Bank nicht rechtzeitig bedienen konnte. Nach der Schliessung des Bekleidungsmarktes in Luzhniki 2011 erlangten die Strukturen von Giner am Leningrader Prospekt vom ZSKA das Gelände "Aeropolis" mit einer Fläche von 10 Tsd. m² sowie ein kleines Einkaufszentrum namens "Palladium“ mit 8 Tsd. m². Die Kosten für diese Objekte betrugen etwa 120 Mln. USD. Giner leitet auch den Vorstand einer Unternehmensgruppe, die Kraftwerke auf der Krym bauen will. 2018 wurde Giner Eigentümer einer 25%-Beteiligung an einem Hersteller von Krümelgummi, der im Bauwesen u. bei der Herstellung von Baustoffen, neuen Reifen u. Sportplätzen verwendet wird.) GINSBURG, Solomon Israilevich (russ. Politiker u. Historiker im Gebiet Kaliningrad. Ehem. Abgeordneter der Kaliningrader Gebietsduma, zuletzt war Ginsburg stv. Vorsitzender der Ausschüsse der Gebietsduma für internationale u. interregionale Beziehungen sowie für Innenpolitik u. war Mitglied des Ausschusses für Lokalpolitik. Er war der einzige jüdische Abgeordnete des Parlaments. Wortführer desjenigen Teils der regionalen Elite, der sich für eine stärkere Orientierung der russ. Exklave zum westl. Europa einsetzt. 2009 hatte er Proteste als Reaktion auf die Unzufriedenheit wegen der sich verschlechternden Lebensumstände im Land mitorganisiert u. ist immer wieder als scharfer Kritiker s. Vladimir Putins hervorgetreten. Auch wenn Ginsburg mit verschiedenen Parteien u. Initiativen liberaler oder regionaler Ausrichtung assoziiert ist, zog er oft als unabhängiger Abgeordneter in das Kaliningrader Regionalparlament ein, da seine Parteien meist an der 7-Prozent-Hürde der Wahlen scheitern. 2012 schloss sich Ginsburg der "Bürgerplattform" von s. Mikhail Prochorov an, wo er zuständig für die Verbindungen zur EU war. Sein Hauptanliegen ist die wirtschaftl. Entwicklung des Gebiets u. die Begründung eines polit. Sonderstatus auf der Grundlage kultureller u. individueller Freiheit. Als Vorsitzender des Kaliningrader Regionalverbands der Partei schlug er einen konkreten Zeitplan vor, Kaliningrad bis 2024 in Königsberg zurückzubenennen. Ausserdem fordert er die Aufhebung des Visumszwangs gegenüber den umgebenden EU-Ländern. Im Okt. 2013 setzte er sich dafür ein, s. Mikhail Khodorkovskij nach dessen absehbarer Haftentlassung in die Partei aufzunehmen. Als sich die Bürgerplattform Anfang 2015 der russ.-nationalist, „Anti-Majdan-Bewegung“ anschloss, die sich für eine harte Linie im Krieg in der Ukraine seit 2014 einsetzte, trat Prokhorov im März 2015 aus der Partei aus; im März erklärte Ginsburg die Auflösung der Kaliningrader Regionalsektion der "Bürgerplattform" u. war seitdem parteilos. Gemeinsam mit weiteren bisherigen Abgeordneten der "Bürgerplattform" gründete er Mitte April 2015 im Gebietsparlament die Fraktion "Der Westen Russlands", der sich laut Eigenangaben etwa 500 Anhänger im Gebiet anschlossen. Auf die verstärkte militär. Aktivität der russ. Regierung im Gebiet Kaliningrad reagierte Ginsburg ungehalten u. verhöhnte diese Aktivität als „Imitation militär. Macht“, die einzig der Popularität im Inneren diene; einen tatsächlichen Angriff auf den Westen schloss er als Szenario aus. Jedoch sei Kaliningrad durch die aggressive Politik der russ. Regierung zur „Geisel der geopolit. Ambitionen" Moskaus geworden; insbesondere bedauerte er, dass durch die Gegensanktionen Russlands die westlichen Handelsbeziehungen regionaler Unternehmen zusammengebrochen seien. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF von 2016 kandidierte er im 98. zentralen Einzelwahlkreis des Gebiets Kaliningrad u. belegte Platz 4 mit 6,61% der Stimmen. Nach der Regionalwahl im Sept. 2016 schied Ginsburg aus der Kaliningrader Gebietsduma aus u. setzte sich erfolglos gerichtlich gegen seine Niederlage im Zusammenhang mit der vorgeworfenen Fälschung der Abstimmungsergebnisse zur Wehr. Im Wahlkampf 2018 unterstützte er den Präsidentschaftskandidaten der "Partei de Wachstums", s. Boris Titov. Im Sept. 2020 unterzeichnete er einen Brief zur Unterstützung von Protestaktionen in Weissrussland. Bei den Wahlen zur Staatsduma 2021 zog er in die Regionalgruppe der Partei "Gerechtes Russland" von s. Sergej Mironov ein. Der Deutsch sprechende Ginsburg ist ein häufiger Gesprächspartner westlicher Journalisten.) GIRENKO, Nikolaj Mikhajlovich (gew. sowjet. u. russ. Ethnograf-Afrikanist, Antifaschist, Menschenrechtsaktivist. Absolvent der Orientalischen Fakultät der Staatl. Universität Leningrad. Seit 1988 war er in praktischer ethnopolitischer Wissenschaft tätig, ein Experte auf dem Gebiet der interethnischen, interreligiösen u. interrassischen Beziehungen. Autor einer Methode zur Untersuchung von Verbrechen, die auf der Grundlage nationaler oder rassistischer Feindseligkeit oder Hass begangen wurden. Er war in den 90er Jahren Mitglied des ersten demokrat. Lensowjet/Petrosowjet gewählt mit Unterstützung der Leningrader "Volksfront". Girenko war einer der Gründer der St. Petersburger Union der Wissenschaftler; leitete eine Gruppe zum Schutz der Rechte nationaler Minderheiten, wissenschaftl. u. Bildungsprogramme zur Förderung von Toleranz u. zur Bekämpfung des Chauvinismus, war Hauptorganisator u. Ideologe der Arbeit zur rechtlichen Bekämpfung des nationalen Extremismus in SPB, arbeitete bei der Entwicklug von Art. 282 StGB RF über "Aufstachelung zu Hass oder Feindschaft sowie Demütigung der Menschenwürde" mit. Er war Sachverständiger vor russ. Gerichten in einer Reihe von Fällen im Zusammenhang mit Verbrechen der Aufstachelung zu ethnischem Hass u. rassistisch motivierter Gewalt, war an mehreren Dutzend offiziellen Untersuchungen u. an diversen Anklagegutachten beteiligt. Girenko wurde im Juni 2004 in seiner eigenen Wohnung in SPB getötet, nachdem er laut Ermittlungen im RNE-Fall der Borovikov-Voevodin-Gruppe ausgesagt hatte. Am Morgen klingelten zwei Teenager an seiner Wohnung in der Podkovyrova-Strasse Nr. 11-13. Als Girenko sich der Tür näherte, ertönte ein Schuss. Die Kugel ging durch die Tür u. traf Girenk tödlich. Die Schützen flohen vom Tatort. Den Ermittlungen zufolge war das Verbrechen im voraus geplant, vermutlich ein Auftragsmord. Eine Woche vor Girenkos Tod wurde auf der Neonazi-Website "Russ. Republik" ein "Todesurteil" veröffentlicht, wobei die Staatsanwaltschaft jedoch nicht gegen die Urheber der Seite vorging. Anderen Quellen zufolge kam Girenkos Urteil einige Tage nach dem Mord. Der Autor der Site, Aleksandr Vtulkin, wurde festgenommen, nachdem die Site Ende Juli 2004 ein "Todesurteil“ gegen die Gouverneurin von SPB, s. Valentina Matvienko, veröffentlicht hatte. Bis Ende Juni 2005 hatte die Untersuchung keine neuen Daten zum Fall Girenko zutage gefördert. Anschliessend wurden mehrere Verdächtige im Zusammenhang mit dem Mord an Girenko festgenommen. Bei der Tatwaffe handelte es sich den Ermittlungen zufolge um ein abgesägtes deutsches Gewehr des Typs "Mauser“. Den Ermittlungen zufolge war die sogenannte "Combat Terrorist Organization" an der Ermordung Girenkos beteiligt. Mitglieder dieser Gruppe wurden wegen 6 Morde u. einer Reihe anderer Verbrechen angeklagt. Einer der mutmasslichen Anführer der Gruppe, s. Aleksej Voevodin, wurde im Dez. 2004 unter dem Verdacht, andere Verbrechen begangen zu haben, festgenommen, u. ein anderer, s. Dmitrij Borovikov, wurde im Mai 2006 von der Polizei erschossen. Den Ermittlungen zufolge war das Motiv für den Mord an Girenko Hass im Zusammenhang mit der aktiven Beteiligung Girenkos an der Durchführung von Sachverständigenuntersuchungen in Strafverfahren gegen nationalextremist. Gruppen. Der erste Versuch, Girenko zu töten, wurde am 17. Juni unternommen, aber jemand verscheuchte die Attentäter, u. am 19. Juni war die Luft rein. Während des Prozesses befand eine Jury des St. Petersburger Stadtgerichts die Mitglieder der Borovikov-Voevodin-Bande einschliessl. des Mordes an Girenko für schuldig. Mit dem Urteil des St. Petersburger Stadtgerichts vom 14. Juni 2011 wurden der Anführer der Voevodin-Bande u. ein weiteres Mitglied der Gruppe, Artjom Prokhorenko, zu lebenslanger Gefängnishaft verurteilt. Andere Mitglieder der Bande wurden zu verschiedenen Haftstrafen verurteilt. Der Mord an Girenko hat sowohl in Russland als auch im Ausland grosse Resonanz hervorgerufen. Insbesondere wurde bei dieser Gelegenheit eine besondere Erklärung der Organisation "Amnesty International" angenommen. In Erinnerung an Girenko findet seit 2004 in SPG der jährliche "Marsch gegen den Hass“ statt. N. M. Girenko war das zweite Opfer von Hass u. Intoleranz dieser Art nach dem Mord an s. Galina Starovojtova. 2007 wurde eine nach N. M. Girenko benannte Gedenkmedaille geschaffen. s. Jurij Felshtinskij listete in seinem Buch über die Putin-Korporation /s.474/ den Tod Boroviks in der Reihe mysteriöser Tode auf.)
GIRKIN
(alias "STRELKOV"), Igor Vsevolodovich I
II III IV
IVa
IVb
V
VI
VIIa VIIb VIIc VIII IX X XI XII XIV XV XVI XV XVI XVII 2023: II (russ.
Staatsbürger u. nationalist. Krieger, war
im Krieg in der Ukraine seit 2014 einer der militär. Führer der separatist. "Volksrepublik Doneck" DVR. Girkin absolvierte das Moskauer Staatl. Historische Archiv-Institut, zog
aber anstatt des Berufs des Historikers eine militär.
Laufbahn vor. Zuerst war er während des Transnistrienkonflikts als privater Freiwilliger des 2. Zugs der
Schwarzmeer-Kosakenarmee der "Transdnistrischen
Moldauischen Republk" PMR im Einsatz. Danach kämpfte er
als Freiwilliger im Bosnien-Krieg im
Rahmen der 2. leichten Drina- Infanteriebrigade der
Truppen der "Republika Srpska". Er soll an einem
Massaker an 3000 bosnischen Zivilisten bei Višegrad
beteiligt gewesen sein - im Gesprch mit Gordon /s. unten/
bestritt Girkin, an einem solchen Massaker teilgenommen zu
haben mit der Erklärung, dass ethnischen Säuberungen
bereits beendete gewesen seien. Danach
diente er in denStreitkräften
RF
als Schütze der Wachkompanie der 190. Raketentechnikbasis
in Golicyn. Nachdem er in anderen Einheiten der russ.
Armeegedient hatte, war er 1998-2005 für die Spezialeinheiten /specnaz/ des FSB im
Einsatz, so in Dagestan u. Tschetschenien. Girkin werden
zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen. 2013 schied er
als Oberst aus dem FSB aus. Nach
seiner
staatl. Pensionierung war er mehrere Monate Leiter eines
Sicherheitsdienstes eines privaten Investmentfonds, der eng
mit der Zeitung Zavtra
u. der Internetagentur "ANNA-News" der Republik Abchasien
zusammenarbeitete. Der Fonds gehörte dem ultraorthodoxen,
Kreml-freundlichen
Unternehmer u. Oligarchen s.
Konstantin
Malofeev. Im Jan. 2014 sorgte Girkin als Leiter von
Malofeeves Sicherheitsdienst für den sicheren Transfer von
athonit. Heiligtümern aus Griechenland nach Kiev.
Gleichzeitig besuchte er auch den
Euromaidan,
- „um zu schauen, was dort los" sei u.
habe mit den Leuten dort gesprochen. Malofeev hat die
"Mission" Girkins vermutlich teilweise finanziert.
GITELSON, Aleksandr
Vladimirovich II
(russ. Unternehmer,
Finanzier. Gründer u. ehem. Präsident der "East European Financial Corporation
EEFC/VEFK", die eine Reihe von Banken - "Bank VEFK",
"Bank VEFK-Ural", "Petro-Aero-Bank", "Inkasbank" u.a. -
umfasste, die von einem der grössten russ. Finanz- u.
Industriekonzerne erworben wurden, u. im Bankgeschäft in
Russland u. Bosnien-Herzegovina sowie in Entwicklung, Handel
u. im Ölgeschäft tätig war. 2007 belegte Gitelson im Rating
der russ. Milliardäre, das vom Magazin Finance
erstellt wurde, mit einem Vermögen von 4,5 Mrd. Rubel noch
Platz 326, u. Anfang 2008 platzierte dieselbe Quelle ihn
schon auf Platz 180 der Liste u. bewertete sein Kapital auf
12,3 Mrd. Rubel. 2008 wurde "EEFC" zu einem der 10 grössten
Unternehmen in Russland, u. in Bezug auf die Anzahl der
Filialen belegte die zum Konzern gehörende "Bank VEFK" den
2. Platz hinter der "Sberbank". 2008-9 kam das Bankgeschäft
des Konzerns unter staatl. Kontrolle. Die Geschäftstätigkeit
der "EEFC" wurde von der weltweiten Finanzkrise, die im
Herbst 2008 begann, stark beeinträchtigt. Im Okt. hörte die
"Bank VEFK" auf, Geld an Einleger auszuzahlen. Die Bank lag
damals auf Platz 38 der russ. Banken; die Konten ihrer
Einleger betrugen etwa 20 Mrd. Rubel, ausserdem war die Bank
Rentendienstleister für mehr als 1 Mln. Rentner in SPB u. im
Gebiet Leningrad. Als Vertreter der "Bank von Russland" u.
der Einlagenversicherungsagentur DIA in dieser heiklen
Situation intervenierten, stellte sich heraus, dass das
gesamte Geld der Bank an verbundene Unternehmen überwiesen
worden war. Bis Ende Herbst 2009 hatte Gitelson aber die
Kontrolle über alle seine Banken verloren, so dass sie von
der DIA übernommen wurden. Im Feb. 2009 entzog die
Zentralbank der "Inkasbank" u. der "VEFK-Ural" u. dann auch
der "Petro-Aero-Bank" die Lizenzen. Es stellte sich heraus,
dass die meisten Aktiva des Bankenteils des Konzerns in der
zentralen "Bank VEFK" konzentriert waren.
Neuster Stand: 07.23 (70)
Fortsetzung s.
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