Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes

 

Г1 (G1: Ga-Gi)


GABDULLIN, Rustam Rashitovich (russ. Justizbeamter, leitender Ermittler für besonders wichtige Fälle unter dem Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses RF, Generalmajor der Justiz. Gabdullin war an der Untersuchung einer Reihe von hochkarätigen Kriminalfällen beteiligt. Als treuer Justizlakai des Putin-Unrechtsregimes spielte Gabdullin aber auch eine führende Rolle bei der strafrechtl. Verfolgung von Oppositionellen. 2012 leitete er anstelle von General Shchukin die Ermittlungen im "Fall Bolotnaja", im Okt. 2012 die Ermittlungen im „Fall Udalcov“, im April 2017 das Ermittlungsteam im Fall der Proteste vom 26. März - Aktion "Für euch ist er kein Dimon II) u. das Ermittlungsteam im "Moskauer Fall" "Massenunruhen“ vom 27. Juli 2019 " -  es ging um die Nichtzulassung unabhängiger Kandidaten zur Teilnahme an den Wahlen zur Moskauer Stadtdumau. Zudem leitete er ein Ermittlungsteam im Geldwäscheverfahren gegen die Antikorruptionsstiftung s. Aleksej Navalnyjs. Gabdullin wird von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wiederholte Umsetzung polit. Repression unter Ausnutzung offizieller Positionen vorgeworfen. Als Leiter der Ermittlungen im "Fall Bolotnaja" unterzeichnete er die wichtigsten Dokumente über die strafrechtl. Verfolgung der Angeklagten, über Haftanträge u. Verlängerung der Festnahme der Angeklagten. Er liess einen Angeklagten, der zu falschen Aussagen aufgefordert wurde, ohne Anwalt verhören. Die Einleitung eines Strafverfahrens gegen Gabdullins Vorgehen wurde abgelehnt. Ferner erlaubte er Anwälten nicht, s. Leonid Razvozzhaev zu besuchen, der im Fall der Vorbereitung von Massenunruhen angeklagt war. Bei einer Gerichtsverhandlung sprach er über die Wahl einer Präventivmassnahme für s. Sergej Udalcov, bei der dieser unter Hausarrest gestellt wurde. Er unterzeichnete einen Beschluss, bei dem das Gericht einen Antrag auf Verhaftung von Dmitrij Buchenkov, einem Angeklagten im "Fall Bolotnaja", einzureichen hatte. Bei den Protesten am 26. März 2017, deren Ermittlungen ebenfalls von Gabdullin geleitet wurden, wurden 9 Personen in 3 Städten in Strafverfahren verwickelt. Sie wurden nach Art. 318 StGB RF angeklagt, Gewalt gegen einen Regierungsbeamten angewendet zu haben, u. erhielten Haftstrafen von 1 Jahr auf Bewährung bis zu 3 Jahren u. 8 Monaten in einer Kolonie mit allg. Regime. Im "Moskauer Fall" von 2019 wurden 26 Personen beschuldigt, an „Massenunruhen“ sowie anderen Vorfällen zu unterschiedl. Zeiten teilgenommen od. diese organisiert zu haben. Um den "Fall Geldwäsche“ gegen die von Aleksej Navalnyj gegründete "Anti-Korruptions-Stiftung" FBK zu untersuchen, wurde ein Ermittlungsteam von 112 Personen aufgestellt. Die Bildung der Gruppe wurde mit der „besonderen Komplexität“ des Falls aufgrund der Vielzahl illegaler Ermittlungshandlungen, auch in versch. Regionen des Landes, erklärt. In diesem Fall wurden landesweit Durchsuchungen durchgeführt u. für eine Reihe von FBK-Mitarbeitern u. deren Angehörigen Festnahmen verfügt. Ermittlungsbeamte brachen nicht nur in die Büros u. Wohnungen von FBK-Mitarbeitern ein, sondern auch bei ganz zufälligen Personen wie ehem. Ehepartnern, Nachbarn usw. Auf dem Höhepunkt des "Moskauer Falls" u. des "FBK-Falls" verlieh s. Vladimir Putin Gabdullin die Medaille des Verdienstordens für das Vaterland I Grades.)

GABOWITSCH, Mischa II (russ. Historiker u. Soziologe u. seit 2010 wissenschaftl. Mitarbeiter a "Einstein Forum" in Potsdam. Autor des Buches "Putin kaputt!? Russlands neue Protestkultur." Zur Zet arbeitet er an einem neuen Buch über das sowjet. u. postsowjet. Kriegsgedenken.)

GABRELJANOV, Aram Ashotovich II III IV V VI VII VIII IX X XI (russ. Journalist u. Verleger armen.-dagestan. Herkunft mt Sitz in Moskau. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Uljanovsk, wo er als Journalist tätig war, zog er 1996 nach Moskau, wo er mit der Herausgabe der Wochenzeitung Moskovskie vedomosti zu arbeiten begann. 2000 wurde die Wochenzeitung in Zhizn umbenannt, u. beschäftigte sich mit Veröffentlichungen über das Privatleben der Stars des russ. Showbusiness - 2006 überstieg die Auflage 2 Mln. Ex. 2001 gründete Gabreljanov zusammen mit 6 Mitarbeitern das Vergshaus der Zeitung Zhizn. 2005 legte er sein Amt als Generaldirektor u. Chefredakteur nieder u. gründete u. leitete die Holding "News Media". 2006 fusionierte Gabreljanov Publikationen unter der Marke "Zhizn" in 50 Städten Russlands mit seiner Holding u. verkaufte 50% davon an Boris Fjodorov, Miteigentümer einer Investorengruppe, wobei eine Aktie 40 Mln. USD kostete. Im Herbst desselben Jahres wurde die Tabloid-Zzeitung Tvoj den/Dein Tag gegründet. 2007 war er Vorsitzender des Verwaltungsrats u. Redaktionsleiter von "News Media", seit 2008 Generaldirektor der Holding. 2008 nahm Gabreljanovs neues Projekt, das Informations- u. Unterhaltungs-Internetportal Life.ru, seine Arbeit auf. Im Herbst 2009 wurde anstelle von Life.ru das Informationsportal Lifenews.ru gestartet, ein Hochglanz-Blattmagazin Zhara/Hitze eröffnet u. auch die Themenportale LifeSports.ru u. LifeShowbiz.ru gingen onlne. 2010 startete die Holding die Herausgabe der Wirtschaftszeitung Маrker. 2011 übernahm Gabreljanov den Vorsitz des Verwaltungsrats der Zeitungsredaktion Izvestija von der "Nationalen Mediengruppe". Zuvor war Gabreljanov zum stv. Generaldirektor dieser Gruppe ernannt worden. Nach der Übernahme durch Gabreljanov zog die Redaktion vom Puschkin-Platz, wo sie sich seit 1926 befand, in ein Bürozentrum auf dem Gelände des Werks "Dux" im Industriegebiet des nördl. Verwaltungsbezirks von Moskau. Der Umzug war mit Entlassungen der meisten Mitarbeiter u. der Einstellung neuer Mitarbeiter verbunden. Einige der ehem. Journalisten nannten die Änderungen  „einen symbolischen Akt der Gewalt" u. versuchten, Sergej Mostovshchikov zum neuen Chefredaktor zu wählen, aber nach Zahlung einer Abfindung wurde der Konflikt beigelegt. 2014 wurde bekannt, dass Gabreljanov beschlossen hatte, die Herausgabe der ukrain. Zeitung Leben zu beenden, weil sich die lokale Redaktion vor dem Hintergrund der polit. Krise geweigert habe, proruss. Materialien zu veröffentlichen. Laut Gabreljanovs Sohn Ashot, dem Geschäftsführer von "News Media", gab es zw. der Moskauer Führung der Holding u. der ukrain. Redaktion keinen polit. Konflikt - offenbar erklärten die Mitarbeiter ihre Weigerung, die Materialien aus Moskau zu veröffentlichen, mit der Möglichkeit einer späteren Anwendung von Sanktionen gegen sie durch die ukrain. Behörden. Beobachter wiesen darau hin, dass Gabreljanov selbst immer wieder aggressiv u. öffentlich die demokratisch gewählten Behörden der Ukraine verunglimpft habe, wobei er stets seine volle Unterstützung für Russlands aggressive Politik gegenüber der Ukraine betont habe. Laut einer Quelle von Znak.com, die "News Media" nahesteht, wurden die Medien von Aram Gabreljanov 2014 zu einem so einflussreichen Kanal, dass zwei Fernsehbildschirme im Generalstab der russ. Streitkräfte hingen, wo sich der russ. Verteidigungsminister s. Sergej Schojgu aufhielt - "Einer zeigte Russland -24 u. der andere - Life News". 2015 sollten in SPB die Herausgabe einer Reihe von alten Traditionszeitungen wegen Unrentabilität aufgegeben werden. Damit verbunden war die Entlassung von 100 TV-Mitarbeitern. Die Entscheidungen wurden von Gabreljanov getroffen, der neuer Leiter der "Baltischen Mediengruppe"  geworden war. 2017 wurde Gabreljanov  Investor der "Mash News Public" mit der Wirtschaftsshow "Аdskie babki", der Reklameagentur "Izjum", der "Druzhko Show", dem Militärprojekt "WarGonzo", dem Streamingprojekt "Black Elephant"  u. "Gigarama". Die Leiter dieser Projekte waren Leute von "Zhizn". 2017 wurde Gabreljanov auch Eigentümer des Moskauer FC Ararat, der vom Eigentümer der "Tashir-Gruppe", Samvel Karapetjan, u. dem Miteigentümer der "Avilon-Gruppe", Kamo Avagumjan, finanziert wird. Gabreljanov ist Mitglied des Öffentl. Rates des Untersuchungsausschusses RF.Verteidigungsminister s. Sergej Schojgu aufhielt - "Einer zeigte Russland -24 u. der andere - Life News". 2015 sollten in SPB die Herausgabe einer Reihe von alten Traditionszeitungen wegen Unrentabilität aufgegeben werden. Damit verbunden war die Entlassung von 100 TV-Mitarbeitern. Die Entscheidungen wurden von Gabreljanov getroffen, der neuer Leiter der "Baltischen Mediengruppe"  geworden war. 2017 wurde Gabreljanov  Investor der "Mash News Public" mit der Wirtschaftsshow "Аdskie babki", der Reklameagentur "Izjum", der "Druzhko Show", dem Militärprojekt "WarGonzo", dem Streamingprojekt "Black Elephant"  u. "Gigarama". Die Leiter dieser Projekte waren Leute von "Zhizn". 2017 wurde Gabreljanov auch Eigentümer des Moskauer FC Ararat, der vom Eigentümer der "Tashir-Gruppe", Samvel Karapetjan, u. dem Miteigentümer der "Avilon-Gruppe", Kamo Avagumjan, finanziert wird. Gabreljanov ist Mitglied des Öffentl. Rates des Untersuchungsausschusses RF.
Kritik: Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" wird Gabreljanov eine aktive Mitschuld bescheinigt, an der aggressiven Propaganda des Putin-Regimes sowie an der Täuschung der Bevölkerung durch absichtliche Verbreitung von falschen Informationen, die die Realität verzerren u. der Gesellschaft Intoleranz gegenüber demokrat. Werten einflössen, beteiligt zu sein. 2011-17 arbeitete Gabreljanov eng mit einem der einflussreichsten russ. Oligarchen aus dem engsten Kreis von "Putins Freunden", s. Jurij Kovalchuk, zusammen, der den Posten des Generaldirektors der "Nationalen Mediengruppe" innehatte u. gemeinsame Medienressourcen verwaltete. Der Erfolg von Gabreljanovs Medienprojekten soll auf der Errichtung u. Existenz eines einzigartigen Russland-weiten Informantennetzwerks beruhen, das nicht ohne einen gewissen Korruptions- u. Vetterngrad auskam bzw. auskommt. Wie Forbes unter Bezugnahme auf s. Oleg Kashin, einen Journalisten des Kommersant-Verlags - der zuvor bei "News Media" arbeitete - feststellte, verfügt der Gründer von "News Media" über "Status"-Bekanntschaften im Innenministerium, so dass es keine Probleme mit der Beschaffung u. Veröffentlichung von heiklen Fotos u. Videos von brisanten Schauplätzen u. Tatorten mit sensationellen Vorfällen u. Verbrechen gebe. Korrespondenten seines Netzes erhiellten Informationen aus den unteren Rängen der Polizei, wobei ihre Vorgesetzten die Augen verschliessten. Obwohl Gabreljanov sich stets als unabhängiger Verleger u. Journalist positionierte, habe er dabei seine Freundschaft zu einflussreichen Funktionären der Kreml-Verwaltung nie verheimlicht. So sagte er 2011, dass er mit dem stv. Chef der Präsidialverwaltung s. Vladislav Surkov, „gute Beziehungen unterhalte". Infolgedessen wurden Journalisten von "News Media" in die sog. Pressepool Nummer 1 des Kremls aufgenommen u. Gabreljanov selbst wurde regelmässig zu Putins Treffen mit den Chefredaktoren der grössten russ. Medien eingeladen. Die krit. Medien u. analyt. Kommentatoren haben wiederholt auf die kremlfreundliche Stimmung in Gabreljanovs Medienprodukten hingewiesen. Insbesondere wurde festgestellt, dass Gabreljanov ein Verbot der Kritik am Präsidenten Russlands, seinem Gefolge sowie an den höchsten Kirchenhierarchen mit der Bergründung verhängt habe, Putin sei „der Vater der Nation", man müsse ihm „nichts vorhalten". Eine international tätige anonyime Hackergruppe fand 2016 aufgrund der persönl. Korrespondenz Gabreljanovs heraus, dass die Veröffentlichungen in Izvestija u. Zhizn bestellte Materialien auf Anweisung des stv. Leiters der Präsidialverwaltung, Gromov, waren u. u.a. diffamierende Beiträge über den Gründer der Antikorruptionsstiftung FBK, s. Aleksej Navalnyj, enthielten. Das "LifeNews"-Portal Gabreljanovs sei zu einem Symbol skrupelloser Propaganda geworden. So habe eine Reihe von "LifeNews"-Publikationen während der Bürgerproteste Ende 2011-Anfang 2012 mit skandalösen Beiträgen kompromittierender Natur über die Oppositionsführer die offensichtliche Handschrift einer Kreml-Bestellung getragen u. sei von höchster Machtebene gedeckt worden. Im Mai 2016 wurde Aram Gabreljanov zusammen mit anderen Chefs grosser russ. staatl. u. nichtstaatl. Medien per Dekret des Präsidenten der Ukraine auf die Liste der personenbezogen Sanktionen als persona non grata gesetzt. Laut "Akte Nr. 16" wurde Aram Gabreljanov "Handlungen" angeklagt, die "echte u./od. potenzielle Bedrohungen der nationalen Interessen, nationalen Sicherheit, Souveränität u. territorialen Integrität der Ukraine darstellen, terrorist. Aktivitäten fördern u./od. Menschen- u. Bürgerrechte u. Freiheiten u. die Interessen der Gesellschaft u. des Staates verletzen sowie zur Besetzung des Territoriums u. zur Enteignung od. Einschränkung von Eigentumsrechten u. Freiheiten der Bürger der Ukraine führen." 2016 veröffentlichte die erwähnte Hackergruppe auch einen Teil der Korrespondenz Gabreljanovs, in der u.a. ein Penthouse an der Côte d'Azur erwähnt wurde. Gabreljanov kommentierte die Enthüllung mit der Aussage, dass er keine ausländ. Immobilien besitze. 2018 veröffentlichte Aleksej Navalnyj eine Untersuchung, wonach Gabreljanov 2009 eine Wohnung in Paris für 1,9 Mln. Euro gekauft hatte. Gabreljanov bestätigte die Enthüllung insofern, dass er sie wie folgt kommentierte: „Ich habe Geld verdient, ich habe sie gekauft u. ich habe sie vor langer Zeit gekauft!")

GABRELJANOV, Ashot Aramovich II (russ. Medienmanager, ehem. Geschäftsführer der Medienholding "News Media" u. CEO des TV-Senders "LifeNews". Sohn von s. Aram Gabreljanov. Besuchte die  Moskauer Staatl. Lomonosov-Universität an der Fakultät für Journalismus, verliess die Universität aber nach dem 3. Jahr. 2008 begann er in der Holding "News Media" zu arbeiten, die seinem Vater gehört. Dort war er stv. PR-Direktor u. wurde bald Leiter des Entwicklungsdienstes für Internetprojekte wie Life.ru. 2010-14 Geschäftsführer der Holding "News Media", 2012 Teilnahme am Start des TV-Sehsenders "LifeNews", 2013-14 Chefredakteur u. CEO des Informationskanals "LifeNews". 2015 zog er nach New York, USA, um, wo er begann, Internetdienste u. mobile Anwendungen zu erstellen u. zu entwickeln. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm Mitschuld an der aggressiven Propaganda des Putin-Regimes sowie an der Täuschung der Bevölkerung durch absichtliche Massenverbreitung von Basis- u. Falschinformationen vorgeworfen, die die Realität verzerren u. der Gesellschaft Intoleranz gegenüber demokrat. Werten u. „Putins Feinden“ einflössen. Die Hauptgrundlage für die Anschuldigungen gegen Ashot Gabreljanov ist seine Beteiligung an der Verwaltung der Familieninformations- u. Propagandamedienholding "News Media" u. ihrer wichtigsten Informationskanäle. Während der Tätigkeit Gabreljanovs Jr. in leitenden Stellungen bei "NewsMedia" habe eine geschäftliche Partnerschaft mit einem der einflussreichsten russ. Oligarchen aus dem engsten Kreis von „Putins Freunden“, s. Jurij Kovalchuk, u. eine enge Zusammenarbeit mit einflussreichen Beamten der Kreml-Verwaltung bestanden. Der Erfolg der Medienprojekte der Gabreljanovs basierten u.a. auf der Schaffung eines einzigartigen gesamtruss. Informantennetzwerks u. habe einen offensichtlich korrupten Charakter. Wie "Forbes" unter Bezugnahme auf den Journalisten des "Kommersant"-Verlags s. Oleg Kashin - der zuvor bei "News Media" arbeitete - feststellte, hatte der Gründer von "News Media" hochrangige Bekannte im System des Innenministeriums RF, wodurch es keine Probleme mit der Veröffentlichung von Fotos u. Videos aus dem Feld Vorfälle u. Verbrechen gegeben habe. 2017 bemerkte derselbe Kashin in einem Kommentar zu Znak.com, dass der Kreml „in all diesen Jahren ohne Übertreibung als der wahre Anteilseigner von "Life" bezeichnet werden konnte“. Die enge Zusammenarbeit zwischen "News Media" u. der Präsidialverwaltung wurde durch die Veröffentlichung der persönl. Korrespondenz Gabreljanovs von 2016 bestätigt, die von Hackern der Gruppe "Anonymous International" freigelegt wurde. Aus ihr ging insbesondere hervor, dass die Medien "Izvestija“ u. "Life“ auf Anweisung des stv. Leiters der Präsidialverwaltung Gromov bestellte Materialien platzierten u. auch diskreditierende Angaben über den Politiker u. Gründer der Antikorruptionsstiftung s. Aleksej Navalnyj sammelten. Gabreljans Portal "LifeNew" sei so zu einem der Symbole skrupelloser Propaganda geworden. s. Ilja Jashin schrieb 2013 in einem Artikel darüber wie folgt: „Aram Gabreljanov scheint zusammen mit seinem Sohn Ashot ein schlauer Typ u. weit entfernt von Überlegungen zur journalist. Ethik zu sein. Aber sie dienen dem Kreml nicht nur für Geld - es scheint, dass sie Putin aufrichtig lieben. ..." Die Schirmherrschaft an der Spitze soll es den Gabreljanovs ermöglicht haben, dubiose Operationen in Bereichen durchzuführen, die nichts mit den Medien zu tun hatten - in diesem Zusammenhang wird ein Fall von Anteilen an einem lukrativen Bergbauunternehmen genannt. Gabreljanov wurde, wie den meisten anderen einflussreichen Mitarbeitern Putins, mehr als einmal vorgeworfen, im Zusammenhang mit ihrem auffälligen Patriotismus u. ihrer aggressiven Kritik am Westen zu lügen, während sie alle Vorteile der westlichen Lebensweise geniessen. Gabreljanov Jr. verliess offiziell den Betrieb seines Vaters im Herbst 2014, was bedeute, dass er die volle Verantwortung für den Einsatz von Nachrichtenmedien im Informations- u. Propagandakrieg trage, den Russland gegen die Ukraine während der Annexion der Krym von 2014 trage. Für seine Arbeit wurde Ashot die Medaille des Verdienstordens für das Vaterland I. Grades verliehen, einer der höchsten staatl. Auszeichnungen, mit der Aufschrift „für hohe Professionalität u. Objektivität bei der Berichterstattung über die Ereignisse in der Republik Krym“.)

GABUEV, Aleksandr
 II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI (russ. Journalist. Z.Zt. Direktor des "Carnegie Berlin Center for Russian and Eurasian Studies",
dessen Analysten früher Teil des "Carnegie Moscow Center" waren, das nach fast 3 Jahrzehnten Betrieb Anfang 2022 auf Geheiss des Kremls geschlossen werden musste. Gabuev arbeitet seit 2015 beim "Carnegie Endowment for International Peace" u. leitete bis März 2022 das Programm "Russland im asiatisch-pazifischen Raum“ am "Carnegie Moscow Center". Gabuevs Forschungsschwerpunkte beziehen sich auf die russ. Aussenpolitik, die Beziehungen zwischen Russland u. China sowie die Politik u. Wirtschaft der VR China mit besonderem aktuellen Fokus auf die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs u. die chines.-russ. Beziehungen. Gabuev begann seine Karriere als Journalist. Vor seinem Eintritt bei "Carnegie Endowment" war Gabuev stv. Chefredakteur der Zeitschrift Kommersant-Vlast u. Mitglied der Redaktion des "Kommersant"-Verlags. Er begann 2007 als diplomat. Korrespondent für "Kommersant" zu arbeiten u. gehörte 2009-13 zum Journalistenpool des Kremls u. des Aussenministeriums RF. 2018 war Gabuev Gastwissenschaftler an der Fudan-Universität in Shanghai, China, wo er Kurse über die chines.-russ. Beziehungen abhielt. Seine Beiträge erschienen u.a. in Financial Times, Wall Street Journal u. Economist. 2018 nahm er am Sommer-WEF in Davos teil. Nach dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine musste Gabuev Russland verlassen. In einem Interview mit der NZZ vom Jan. 2024 erklärte er die Spezifika der chines.-russ. Beziehungen u. beschrieb das künftige Verhältnis Russlands zum Westen, das vermutlich zu erwarten ist. Zwar sollte man von Xi u. Putin ausgestossene Propaganda-Parolen von „grenzenloser Freundschaft“ zwischen China u. Russland usw. nicht für bare Münze nehmen, meinte er, zumal nun kaum mehr davon gesprochen werde, da wieder die materiellen Interessen stärker im Mittelpunkt stünden. Für Peking sei von grösster Bedeutung, dass Russland China wohlgesinnt bleibt u. es auch als Vetomacht im UN-Sicherheitsrat unterstützt. Es bestünde jedoch keine besondere Vorliebe füreinander. Es handle sich um rein pragmatische, materielle Interessen, welche die beiden Länder zusammenbrächten. Sie seien gezwungen, zusammenzuarbeiten u. das verändere Vieles. China sei zwar schon immer ein wichtiger Markt für Russland gewesen, aber seit dem Ausbruch des russ. Ukrainekriegs sei es noch viel wichtiger geworden. China sei heute der Rettungsring der russ. Wirtschaft, weil es wichtige Technologien liefere, die Russland brauche, um die Kriegsmaschinerie am Laufen zu halten. Andererseits liefere Russland billige Rohstoffe an China sowie Militärtechnologie, die China nirgendwo sonst bekomme. China bleibe also auf absehbare Zeit der wichtigste Absatzmarkt für russ. Güter u. die wichtigste Quelle für Technologie, Geld u. Innovation. Für China sei Russland aber eindeutig weniger wichtig als umgekehrt. Die Russen seien sich dieses Ungleichgewichts bewusst. Ein solches habe es auch schon in der Beziehung zum Westen gegeben, da er stärker u. Russland viel abhängiger von ihm gewesen sei. China sei Russlands wirtschaftl. Rückgrat, aber es könne ihm nicht einfach seinen Willen aufzwingen. Die Chinesen hätten verstanden, dass sie mit den Russen gemeinsam die amerikan. Hegemonie u. die NATO bekämpfen. Putin u. Xi hätten auch in persönl. Hinsicht viel gemein, weshalb eine gegenseitige Sympathie bestehe. Der Tod von einem der beiden könnte für die chines.-russ. Beziehungen grundlegende Folgen haben. Viel hänge aber auch davon ab, wer ihr Nachfolger werde. Die junge Generation Chinas sei nach wie vor fasziniert von den USA, nicht von Russland. Die Chinesen sähen die miserable Leistung der russ. Armee in der Ukraine u. nähmen dies als Beweis, dass Russland weder eine Grossmacht noch eine High-Tech-Nation sei. Hingegen nähmen sie den Durchhaltewillen der Russen auf dem Schlachtfeld u. in Bezug auf die Sanktionen zur Kenntnis, was ihnen zumindest Respekt einflösse.) 01.24
Putin soll die Chinesen gebeten haben, der Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz fernzubleiben. Analyse von Alexander Gabuev von Carnegie.

GABYSHEV, Aleksandr Prokopevich II III IV V (jakut. Schamane, Oppositioneller, radikaler Putin-Gegner. Mit seinem Fussmarsch eines Pilgers nach Moskau 2018 wollte Gabyshev auf das Schicksal der indigenen Völker des Hohen Nordens aufmerksam machen u. verfolgte den Zweck, den nördlichen Glauben zu "popularisieren". 2019 organisierte er einen öffentl. Protestmarsch in Form eines Fussmarsches entlang der Strecke von Jakutsk nach Moskau.  Laut Andrej Sidorchik, einem Korrespondenten von Argumenty i fakty, hatte Gabyshev die Absicht, „Putin aus dem Kreml zu vertreiben“. Laut Gabyshev ist Putin ein Dämon, den die Natur nicht mag. Nur ein Schamane könne mit einem Dämonen fertig werden. Gabyshev, der sich selbst als Schamanen-"Krieger" bezeichnet, sieht es als seine Aufgabe an, Demokratie u- Harmonie im Land auf möglichst friedlichem Weg, notfalls aber mit Gewalt wiederherzustellen. Gabyshev hoffte, dass sichihm immer mehr Menschen auf dem Weg anschliessen würden, was bei der Lösung der Aufgabe helsfen würde. Zahlenmässig blieb die Gruppe unterwegs aber auf relativ wenige Personen beschrnkt. Dennoch erhielt die Gruppe in Russland eine ziemlich grosse Aufmerksamkeit. Das entsprechende Video über Gabyshev wurde über 1 Mln. mal abgerufen. Um Putin zu vertreiben, wollte Gabyshev auf dem Roten Platz, direkt vor der Kremlmauer, ein Feuer entzünden. Nach jakutischer Tradition wollte er das Feuer mit Kumis u. Rosshaar füttern, an ein Ledertamburin klopfen u. beten, woraufhin Putin zur Besinnung kommen u. zurücktreten sollte. Sollte das Ritual verboten werden, hoffte er, dass Millionen von Menschen revoltieren u. Putin auffordern werden, zu gehen. Gemäss Gabyshev sollte die Demokratie eine Sache ohne Angst sein. Jetzt hätten die Leute Angst zu sprechen, u. Angst davor, dass sie vom Arbeitsplatz entlassen würden u. ihre Gehälter verlieren. "Unsere" Staatsmacht sei grenzenlos dämonisch. Die Menschen würden in eine künstliche Depression getrieben. Diese künstliche Depression könne nur durch Hexerei geheilt werden. Ein "weisser Zauberer"  wie er würde in der Lage sein, die Besessenheit des Volkes zu zerstreuen, während der Politiker hier nutzlos sei. Es sollte ein Gleichgewicht geben zw. der Staatsmacht u. dem Volk. Der Kampf um das Gleichgewicht gehe manchmal mit blutigen Methoden weiter, wenn tyrannische Staatsregime nicht erlaubten, ihre Macht auf demokrat. Weise auszubalancieren. Putin werde den starken Staat verteidigen, den wir nun mit der Herrschaft des Volkes in Einklang bringen wollen. Im Juli erreichte Gabyshev Tschita, wo er auf einer Kundgebung über "Russland ohne Putin" u. Demokratie sprach. Die Aktion, die von der regionalen Sektion der KPRF u. der sozialen u. polit. Organisation "Zivilsolidarität" organisiert wurde, versammelte etwa 700 Personen. Der Schamane forderte den Einsatz friedlicher Mittel gegen Putin, sagte aber, wenn sie nicht funktionierten, müssten andere eingesetzt werden. Vertreter der Diözese Tschita sprachen sich gegen die Kundgebung aus u. äusserten Zweifel an der psychischen Verfassung Gabyshevs. In Burjatien sahen sich Gabyshev u. seine Begleiter - bis zu 30 Personen - den ersten grösseren Hindernissen gegenüber. Im Aug. nahm die Polizei der Gruppe den roten Zhiguli weg, der zuvor von einem Einwohner Burjatiens gespendet worden war. Ein Mitarbeiter Gabyshevs verfluchte die Kinder der Verkehrspolizei. Ferner wurde berichtet, Gabyshev habe unterwegs einen Bewohner von Ulan-Ude mit Handauflegung von chronischen Kopfschmerzen geheilt. In Burjätien wurden die Reisenden von einheimischen Schamanen aus der Tengeri-Gemeinde empfangen. Diese forderten Gabyshev auf, seinem Schamanismus abzuschwören, da ihrer Meinung nach die „Vertreibung Putins“ keine gute Idee sei, da sie wohl nur mit Blutvergiessen verbunden sein würde. Gabyshev wurde vorgeworfen, "den Kanon des Schamanismus zu verletzen", weil Kinder von Polizisten verflucht wurden. Unzufriedenheit wurde auch durch die Anwesenheit des 32-jährigen Orenburgers Evgenij Rostokin, genannt "Rabe", in Gabyshevs Gruppe verursacht, der zuvor 9x verurteilt worden war. In Ulan-Ude wurde Gabyshev von einer Gruppe Burjäten empfangen, die seine Ansichten unterstützten u. sich der Position der "Tengeri" widersetzten. In Ulan-Ude wurde Gabyshev u. seine Begleiter vom burjät. Dichter Yesugei Synduev betreut, der als Busfahrer arbeitete. Danach wurde er aus der Busbrigade ausgeschlossen, geschlagen u. sein Bus von Unbekannten beschädigt. Im Sept. fand in Ulan-Ude eine Kundgebung der Opposition statt, an der sich etwa 200 Personen versammelten, darunter auch Gabyschev-Anhänger. Sie forderten die Freilassung seiner Mitstreiter Pjotr ​​Dondukov u. Igor Konoshanov u. die Rückgabe der konfiszierten Fahrzeuge. Ein weiteres Thema der Kundgebung war die Unzufriedenheit mit dem Wahlausgang, den die Partei „Einiges Russland“ gewann. Während dieser Aktion wurden vier Teilnehmer festgenommen.
Diese Vorkommnisse hatten jurst. Folgen. Am 12. Sept. 2019 eröffnete die Direktion des FSB für die Republik Sacha/Jakutien ein Strafverfahren gegen Gabyshev wegen öffentl. Aufrufe zu extremist. Aktivitäten gemäss Teil 1 von Art. 280 StGB RF; ein Tag später wurde er auf die Fahndungsliste gesetzt. Am 19. Sept. wurde Gabyshev in der Nähe des Dorfes Vydrino an der Verwaltungsgrenze Burjatiens zum Gebiet Irkutsk von Polizisten festgenommen u. nach Ulan-Ude überstellt. Nach Angaben des Innenministeriums wurde er "wegen der Begehung einer Straftat auf dem Territorium der Republik Sacha/Jakutien" zu Ermittlungszwecken von Ulan-Ude nach Jakutsk zurückgebracht. Die BBC berichtete, dass der Name Aleksandr Gabyshev nicht auf der offiziellen Liste der von der jakut. Polizei gesuchten Personen stand. Am 20. Sept. wurde als Präventivmassnahme für Gabyshev in Jakutsk eine schrift. Verpflichtung zur Nichtausreise aus Jakutien erlassen. Offenbar unter dem üblichen Druck der Behörden stimmte er einer stationären psychiatr. Untersuchung zu u. wurde in die neuropsychiatrische Klinik der Republik in Jakutsk für eine psychiatr. Diagnose eingewiesen. Amnesty International anerkannte Gabyshev als gewaltlosen polit. Gefangenen. Im Okt. wurde über eine psychiatr. Untersuchung berichtet, wobei bei Gabyshev eine psych. Erkrankung festgestellt worden sei. Olga Timofeeva, die Anwältin von Gabyshev, stellte hingegen klar, dass er nicht für geisteskrank erklärt wurde, u. kündigte die Überprüfung der Untersuchng an. Unteredessen verliess ein bedeutender Teil seiner Unterstützer Gabyshev, darunter "Rabe" Evgenij Rostokin u. die Jugendlichen, die an dem Marsch teilnahmen. Am 22. Sept. befand sich der Rest von 5-7 Personen 140 km östlich von Irkutsk. Gleichentags wurden 4 Anhänger Gabyshevs, darunter Rostokin selbst, von der Polizei festgenommen, aber nach einer Befragung auf der Polizeiwache wieder freigelassen. Im Okt. teilte Gabyshev mit, seine Kampagne ausschliesslich mit friedlichen Mitteln im Frühjahr 2020 von Jakutsk aus wieder aufzunehmen. Am 10. Dez. wurde Gabyshev erneut von der Polizei festgenommen. Am nächsten Tag verurteilte ihn das Gericht der Stadt Jakutsk wegen Ungehorsams gegenüber Polizeikräften zu einer Geldstrafe von 1000 Rubel. In dem von der Polizei erstellten Bericht hiess es, Gabyshev habe einem Polizisten die Uniformjacke zerrissen, „ein Schwert gezogen u. es gegen die Polizisten geschwungen". Später reichte Gabyshev beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Beschwerde wegen der Rechtswidrigkeit seiner Inhaftierung u. der Verletzung des Rechts auf ein faires Verfahren ein. Im Mai 2020 wurde er in eine psychoneurologische Klinik in Jakutsk zwangsweise eingeliefert. Die Verteidigung Gabyshevs reichte beim Stadtgericht Jakutsk eine Verwaltungsklage ein u. forderte, seinen Krankenhausaufenthalt für illegal zu erklären. Im Juni reichten Vertreter der medizin. Einrichtung beim Gericht Klage wegen unfreiwilliger Krankenhauseinweisung ein. Die vor Gericht geladenen Zeugen der Verteidigung wurden von der Polizei festgenommen, weil sie gegen das Selbstisolationsregime verstossen hatten. Das Gericht bestätigte seinen Entscheid über er die Zwangseinweisung Gabyshevs ins Krankenhaus im Zusammenhang mit einer „Neubewertung seiner Persönlichkeit“. Gabyshevs Anwälte legten gegen diese Entscheidung Berufung beim Obersten Gerichtshof von Jakutien ein. Die Bürgermeisterin von Jakutsk, s. Sardana Avksenteva, u. der stv. Sprecher der Staatsversammlung von Jakutien, Viktor Gubarev, kritisierten die Zwangseinweisung Gabyshevs ins Krankenhaus, u. Fedot Tumusov, ein Abgeordneter der Staatsduma RF aus Jakutien, schickte eine Anfrage an den Generalstaatsanwalt RF, die verlangte, die Fachleute zu überprüfen, die bei Gabyshev Anzeichen einer psych. Erkrankung gefunden haben. Die russ. Menschenrechtsorganisation „Memorial“ erklärte Gabyshev zum polit. Gefangenen. Am 22Juli 2020 wurde Gabyshev aus dem Krankenhaus entlassen. Mitte Jan. 2021 kündigte Gabyshev Pläne für eine neue Kampagne an: Er wolle im März auf einem weissen Pferd nach Moskau reiten, seine Anhänger sollten sich ihm in Autos anschliessen. Im Jan. 2021 wurde Gabyshev erneut zwangsweise in dieselbe psychoneurolog. Klinik von Jakutsk eingeliefert. Weil Gabyshev den Psychiater nicht aufsuchte, schickte der Arzt medizin. Personal in Begleitung von Nationalgardisten zu ihm nach Hause. Als diese in seine Wohnung eindrangen, habe er einen Polizisten mit einem Schwert geschlagen. An der Operation zur Ergreifung u. Übergabe Gabyshevs an die Klinik hätten 50 Polizisten u. der stv. Minister des Innenministeriums teilgenommen. Nach Angaben der Anwälte wurde Gabyshev bei seiner Festnahme am Kopf verletzt. Bekante Kulturschaffende forderten in einem Appell die Freilassung des Schamanen. Die Autoren des Briefes appellierten an „jeden, der dazu beitragen könne, Gabyshev freizulassen u. auf die Wiederaufnahme der Praxis der Strafpsychiatrie aufmerksam zu machen". Der Aufruf wurde von den Schriftstellern s. Svetlana Aleksievich, Aleksandr Gelman, Lev Rubinstein, dem Filmkritiker Anton Dolin, der Schauspielerin Elena Koreneva, dem Politiker Lev Shlosberg u.a. unterzeichnet - insgesamt nur 19 Personen. Im Feb. 2021 gab das Stadtgericht Jakutsk dem Antrag der neuropsychiatr. Klinik Jakutsk auf eine Zwangsbehandlung Gabyshevs statt. Zur Begründung ihrer Forderung gab die Verwaltung der Klinik an, Gabyshev habe „wieder begonnen, laute Aussagen in den Medien zu machen“. Noch im Feb. wurden Berichte bekannt, dass der Untersuchungsausschuss Russlands ein Strafverfahren gegen Aleksandr Gabyshev gemäss Art. 318 StGB RF wegen "Gewaltanwendung gegen einen Regierungsbeamten" eingeleitet hatte. Den Ermittlungen zufolge benutzte Gabyshev bei der Festnahme im Jan. „eine 84 cm lange Handwaffe u. fügte dem Polizisten eine Stich- u. Schnittwunde zu“. Am 18. März 2021 wurde Gabyshev aufgrund der Ergebnisse einer psycholog. u. psychiatr. Untersuchung, die in der neuropsychiatr. Klinik Jakutsk im Rahmen eines Strafverfahrens wegen Gewaltanwendung gegen einen Angestellten der russ. Nationalgarde durchgeführt wurde, für geisteskrank erklärt. Am 26. Juli 2021 überstellte das Stadtgericht Jakutsk Gabyshev zur Zwangsbehandlung. Die Gruppe "Bakhyt-Kompot" widmete Gabyshev das Lied "Shaman Sanya",.im Nov. 2020 inszenierte das Moskauer Theater des Dokumentarfilms "Teatr.doc" ein Puppentheater über Gabyshev mit dem Titel "The Tale of the Shaman", u. s. Beata BUBENEC drehte einen Dokumentarfilm über ihn.)

GAFAROV, Edip Saidovich (Krymtatare aus Usbekistan, ehem. ukrain. u. russ. Krym-Politiker. 1970-72 diente er in der Gruppe der sowjet. Streitkräfte in Deutschland. Absolvent des "State Institute of Architecture and Civil Engineering" in Samarkand, Usbekistan. In den 1990ern arbeitete er in der Bauindustrie auf der Krym als Direktor eines Baustoffwerks u. leitete einen Bautrust. Ab 1999 war er stv. Vorsitzender des Komitees der Autonomen Republik Krym für Nationalitäten u. deportierte Bürger, 2000-2 Vorsitzender. 2002-5 stv. Vorsitzender des Ministerrats der Autonomen Republik Krym. 2002-6 u. 2010-14 Abgeordneter des Parlaments der Autonomen Republik Krym. Bei den Wahlen auf der Krym leitete er den "Block der Krymtataren“, der als Opposition gegen den Medschlis des krymtatarischen Volkes von s. Mustafa Dzhemilev auftrat. 2006 richtete er den Vorwurf an den Medschlis, dass dieser „versuche, sich die ganze Macht unter den Krymtataren u. alle Verdienste in der nationalen Bewegung anzueignen“, u. 2007 sagte er, dass „die Meinung des Medschlis noch nicht die Meinung des gesamten Volkes der Krymtataren“ sei. 2008-14 war er 1. stv. Vorsitzender des Komitees der Autonomen Republik Krym für Wasserwirtschaftsbau u. Bewässerungslandwirtschaft. Nach der Annexion der Krym durch die RF wurde Gafarov im Sept. 2014 Mitglied des 1. Staatsrats der Republik Krym /gewählt nach den Gesetzen der RF/ u. Vorsitzender des Ausschusses für interethnische Beziehungen, u. 2018 zum stv. Vorsitzenden des Staatsrats der annektierten Republik Krym gewählt. Von der ukrain. Staatsanwaltschaft ARK wird Gafarov des Hochverrats verdächtigt, in dessen Zusammenhang er auf die Fahndungsliste der Ukraine gesetzt wurde.)

GAGARINA, Polina Sergeevna II III IV V (russ. Sängerin, Film- u. TV-Schauspielerin, Synchronsprecherin, Komponistin u. Fotomodell, die Russland beim Eurovision Song Contest 2015 mit dem Lied A Million Voices vertrat u. damit den 2. Platz erreichte. Regelmässig ist sie Teil der Jury der russ. Versionen der Castingshow The Voice sowie The Voice Kids. Als erste russ. Sängerin nimmt sie an der chines. Show Singer 2019 teil. Bei der Grosskundgebung am 18. März 2022 in Moskau trat Gagarina vor einer Rede auf, in der Präsident s. Vladimir Putin den russ. Überfall auf die Ukraine verteidigte. Im März 2022 untersagten Lettland u. Estland Gagarina die Einreise wegen ihrer Unterstützung der russ. Invasion in der Ukraine. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihr öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sie ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

GAGULIJA, Gennadij Leondovich (gew. abchas. Politiker, mehrmals Regierungschef von Abchasien u. Leiter der Präsidialverwaltung, ehem. Leiter der Industrie- u. Handelskammer von Abchasien. Während des Georgisch-Abchasischen Krieges war er in den 90er Jahren Mitglied des Abchas. Verteidigungskomitees, das für die Verteilung von Nahrungsmitteln für die abchas. Streitkräfte zuständig war. Als Premierminister hatte er den Ruf, der pro-russ. Premierminister Abchasiens zu sein. Sowohl die Wiedervereinigung mit Georgien als auch der Abzug russ. Truppen von der georg.-abchas. Grenze lehnte er entschieden ab. Er spielte auch auf die Möglichkeit einer Vereinigung Abchasiens mit Russland an. In dieser Funktion traf er mit einer Reihe ausländischer Führer zusammen, darunter mit dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin u. dem georg. Präsidenten Eduard Schewardnadze. Gagulija kam im September 2018 bei einem Autounfall auf der Rückfahrt vom Flughafen Sotschi im Distrikt Gudauta ums Leben, nachden er mit Präsident s. Raul Khadzhimba Syrien u. dessen Machthaber Assad bescht hatte, eines der wenigen Länder, das die Unabhängigkeit Abchasiens anerkannt hatte. Khadzhimba, der im selben Konvoi unterwegs war, Zeuge des Unfalles wurde u. unverletzt blieb, meinte, dass es sich nicht um ein Attentat oder Terroranschlag, sondern um einen Unfall gehandelt habe. Sein Nachfolger wurde s. Valerij Bganba.)

GADZHIEV, Gadis Abdulaevich (russ. Justizbemater, Richter am Verfassungsgericht RF dagestan. Herkunft. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm Teilnahme an einem Verfassungsstreich vorgeworfen. Als die Abgeordnete der Parte "Einiges Russland", s. Valentina Tereshkova, im März 2020 vorschlug, die Beschränkung der Anzahl der Amtszeiten des Präsidenten RF aufzuheben bzw. die Anzahl der Amtszeiten, die s. Vladimir Putin bereits absolviert hatte, zurückzusetzen, um seine Wiederwahl zum Präsidenten zu ermöglichen u. darauf noch auf die Notwendigkeit verwies, eine Stellungnahme des Verfassungsgerichts über die Vereinbarkeit der Änderungen mit der geltenden Verfassung einzuholen, bestätigte das Verfassungsgericht  bereits nach zweitägiger Überlegung fast vollständig die Rechtmässigkeit der Annullierung der Amtszeiten Putins an, obwohl es 1998 in einer ähnlichen Frage die Nominierung von Präsident s. Boris Jelcyn zum 3. Mal in Folge untersagte. Bemerkenswert ist, dass die Richter die neue Entscheidung damit begründeten, dass das Grundgesetz eine früher fehlende "Sonderklausel" enthält, die gewisse "spezielle histor. Faktoren berücksichtigt, darunter den Grad der Gefährdung des Staats u. der Gesellschaft, der Zustand der polit. u. wirtschaftl. Systeme" Nach Ansicht vieler Experten u. Analysten war es das Hauptziel des gesamten Vorhabens in der geänderten Fassung, Putin zu ermöglichen, auch nach 2024 Präsident zu bleiben. Bereits am 14. März 2020 unterzeichnete Putin die hastig vorbereiteten Änderungsanträge. Neben der "Nullsetzung der Fristen" ermöglichen sie den russ. Behörden, die Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zu ignorieren u. erweitern die Befugnisse des Präsidenten. Sie haben somit die verfassungsmässige u. rechtliche Formalisierung der Putin-Diktatur vollzogen u. werden vom "Forum Freies Russland" als illegitimer bzw. illegaler u. antidemokrat. Verfassungsstreich angesehen.)

GADY, Franz-Stefan II (xx

GAJDAR, Egor Timurovich II IIa IIb III IV  (gew. international bekannter russPolitiker u. Ökonom der Jelcyn-Zeit. 1991 ernannte ihn der Präsident zum Wirtschaftsminister. Als solcher war er für die grundlegenden marktwirtschaftlReformen zuständig. Zugleich war er Stv. des MP. 2005 erschien sein grundlegendes Werk „Für eine lange Zeit. Russland in der Welt. Essays zur Wirtschaftsgeschichte", das sich der Erforschung langfristiger Entwicklungsprobleme in Russland widmete. Das Buch fasste Gajdars bisherige Arbeiten zur Wirtschaftsgeschichte, zu den Wirtschaftswachstumsanomalien in der sozialist. Wirtschaft, zur Anwendbarkeit des Marxismus auf die Analyse langfristiger Entwicklungstrends u. zu Marktreformen. Weitere Abschnitte des Buches widmeten sich dem Phänomen des modernen Wirtschaftswachstums, der Entstehung agrarischer Gesellschaften u. ihrem Übergang zum Kapitalismus, den Besonderheiten der wirtschaftl. Entwicklung Russlands u. seinem Übergang von der Planwirtschaft zur Marktwirtschaft. Gajdar stellte fest, dass Russland die Zeit der Veränderungen, die mit dem Zusammenbruch des sozialist. Systems u. der Bildung von Marktinstitutionen verbunden waren, bereits überwunden hat. Gleichzeitig befände sich Russland in einer sich dynamisch verändernden Welt des modernen Wirtschaftswachstums, die einen Übergangsprozess von Agrargesellschaften zu einem neuen Staat darstelle. Im letzten Abschnitt des Buches wurden ausgehend von einer Analyse der Probleme, mit denen die am weitesten entwickelten Länder derzeit konfrontiert sind, Wege für neue liberale Reformen vorgeschlagen. Gajdar begründete die Notwendigkeit einer liberalen Migrationspolitik, der Kürzung der Staatsausgaben, der Einführung eines kapitalgedeckten Rentensystems, der Versicherungsmedizin u. einer Berufsarmee. Im letzten Kapitel des Buches kam er zu dem Schluss, dass es notwendig sei, in Russland eine funktionierende Demokratie aufzubauen. Im Jan. 2006 warnte Gajdar vor der Abhängigkeit der Wirtschaft von den Weltölpreisen. Er sprach von dem hohen Krisenrisiko bis 2009 u. den mit dem Kreditwachstum verbundenen Risiken für den Bankensektor. Eine Analyse der Probleme eines von Rohstoffexporten abhängigen Landes im Falle eines Ölpreisverfalls wurde in dem 2006 erschienenen Buch "Der Untergang eines Imperiums" entwickelt, das den Mechanismus des Zusammenbruchs der Sowjetunion beschrieb. In der Schlussfolgerung wurde festgestellt, dass es für Russland wichtig sei, die von Öleinnahmen abhängigen Haushaltsverpflichtungen zu begrenzen. Es war auch von der Notwendigkeit einer polit. Demokratiesierung die Rede, die die Anpassung an wirtschaftl. u. polit. Herausforderungen erleichtere. Wie Gajdar im Oktober 2008 inmitten der Wirtschaftskrise sagte, war das im Rahmen der 2006 an seinem Institut erstellte pessimist. Szenario „jetzt mit Zahlengenauigkeit eingetreten“. Diese Einschätzungen beeinflussten die Bildung des Stabilisierungsfonds durch die Behörden des Landes. Ausserdem befasste sich Gajdar auch ausführlich mit der Finanzpolitik des IWF u. mit Fragen des Mehrwertsteuersatzes. Zugleich sprach er noch schärfer über die drohende Krise u. warnte: Wenn die Regierung nach Beginn der weltweiten Rezession ihre Finanzpolitik nicht ändert, dann könnten die Folgen für Russland katastrophal sein." Ausserdem warnte er im Nov. 2009 in "Смуты и институты": Wenn die Regierung auf die Krise mit einer Verschärfung der Repression reagiert, könnte dies zum Zusammenbruch des Regimes u. zu neuen Unruhen führen. Die einzige Alternative sei die schrittweise Liberalisierung, „das heisst die Schaffung elementarer Grundlagen der Meinungsfreiheit auf Masseninformationskanälen, die Wiederherstellung des Systems der Gewaltenteilung, die Einrichtung eines Systems der Kontrollen u. der Gegensätze, die Wiederherstellung eines echten Föderalismus, echte Wahlen." Wie inzwischen allgemein bekannt, wählte Russland unter Putin den gegenteiligen Weg. Egor Gajdars Leistung war unter Experten u. in der Gesellschaft umstritten. Gajdars Anhänger glaubten, dass er inmitten einer schweren Wirtschaftskrise Verantwortung für die Wirtschaft übernommen u. gleichzeitig die notwendigen Reformen durchgeführt habe. Die negativen Folgen des Geschehens verbanden sie nicht mit den Reformen selbst, sondern mit der Inkonsistenz des Umsetzungskurses u. dem vorzeitigen Stopp aus polit. Gründen. Positive Einschätzungen der Aktivitäten von Gajdar sind geprägt von Aussagen, er habe mit seinen Reformen 1992 Massenhunger u. Bürgerkrieg verhindert. Gajdars Gegner machten ihn hingegen für die hohe Inflation, die Abwertung der Einlagen der Bürger bei der "Sberbank" im Jahr 1992, den Rückgang des Lebensstandards u. der Produktion, die Zerschichtung der Gesellschaft, die unfaire Privatisierung u.a. negative Phänomene verantwortlich, die sich in Russland in den 1990er Jahren einstellten. Sie kritisierten den radikalen „Schock“-Charakter der Marktreformen, ihre mangelnde Vorbereitung darauf u. die Inkonsequenz der finanziellen Stabilisierung. Laut einer Umfrage des VCIOM vom Dez. 2009 glaubten 10% der Befragten, dass Gajdars Team das Land vor Hunger u. Verwüstung gerettet habe, 24% glaubten, dass die Regierung Gajdars sich in die richtige Richtung bewegte, ihre Ziele jedoch verpasst habe; 24% hingegen glaubten, dass die Richtung der Reformen falsch war, u. 16% glaubten, dass Gajdars Team die Wirtschaft des Landes absichtlich ruiniert habe. Ferner stimmten 16% der Meinung zu, dass das Land keine andere Wahl gehabt habe, als den Weg von Gajdars Reformen einzuschlagen, 39% hielten Reformen für notwendig, die jedoch schrittweise u. ohne „Schocktherapie" durchgeführt werden sollten, u. 18% glaubten, dass Reformen überhaupt nicht nötig waren. 29% der vom VCIOM Befragten waren Gajdar als Wirtshaftspolitiker gleichgültig, 21% behandelten ihn mit Respekt, 8% äusserten Enttäuschung u. Misstrauen ihm gegenüber. Bei der Auswahl von zwei Antworten stimmten 31% der Befragten zu, dass dank Gajdar ein schneller Übergang von einer Planwirtschaft zu einer Marktwirtschaft stattgefunden habe, u. 29% waren der Meinung, dass Gajdar ein verantwortungsloser Führer war, der die Verarmung der Bevölkerung u. die oligarchische Privatisierung verursacht habe. Laut einer im März 2010 vom "Levada-Zentrum" durchgeführten soziolog. Umfrage zu den Einstellungen zu den 1992 von der Regierung Gajdar eingeleiteten Reformen glaubten 24% der Befragten, dass die Reformen verheerende Auswirkungen auf die russ. Wirtschaft gehabt hätten, 23% waren der Meinung, dass dafür kein Bedarf bestanden habe, 22% dachten, sie seien schmerzhaft, aber notwendig gewesen, 8% waren der Meinung, dass sich die Reformen zweifellos positiv ausgewirkt hätten, während 23% keine klare Antwort fanden. Kommentatoren der Umfrage wiesen darauf hin, dass v.a. ältere Menschen u. Menschen mit niedrigem Einkommensniveau eine negative Einstellung zu den Reformen hatten, während die positiven Auswirkungen der Reformen häufiger von jungen Russen u. Menschen mit hohem Konsumstatus u. höherer Bildung sowie von Moskauern eher erkannt wurden. Laut einer Studie des VCIOM von 2019 war der Anteil der Russen, die glaubten, dass die 1992 von der Regierung Gajdar eingeleiteten Reformen verheerende Auswirkungen auf die russ. Wirtschaft hatten, deutlich gestiegen - von 23% im Jahr 2010 auf 44% im Jahr 2019. 44% der Befragten glaubten, dass das Team von Gajdar die Wirtschaft des Landes absichtlich u. „erfolgreich" ruiniert habe. Besonders während der Präsidentschaft s. Dmitrij Medvedevs wurde das Gedenken an die Arbeit Egor Gajdars in höherem Masse geehrt. Im Nov. 2006, kurz nach dem Polonium-Mordanschlag auf s. Aleksandr Litvinenko in London, erlitt Gajdar in Dublin einen schweren Zusammenbruch u. äusserte später die Vermutung, vergiftet worden zu sein. Gajdar hatte zuvor das Verschwinden der Kontrollmechanismen im russ. Staat sowie das Fehlen einer unabhängigen Presse u. das an deren Stelle transportierte Weltbild in den Medien beklagt. Im Dez. 2009 starb er an einem Herzinfarkt. Sein Grossvater väterlicherseits war übrigens der berühmte russ. Schriftsteller Arkadij Gaidar.)

GAJDAR, Marija Egorovna (Tochter s. Egor Gajdars, russ. Politikerin der liberalen Opposition,  u. Putin-Ggnerin. 2005 lehnte sie ein Angebot von der "Union der rechten Kräfte" ab, für die Moskauer Stadtduma RF zu kandidieren.  Bei der Nachwahl zur Staatsduma liess sie sich als unabhängige Kandidatin nominieren, verlor ihre Option jedch an Viktor Shenderovich.. Seit 2006 ist sie Mitglied des Präsidiums der "Union der Rechten Kräfte". Ende 2006 lehnte sie zusammen mit s. Ilja Jashin regressive Änderungen der Wahlgesetzgebung ab. Während einer Protestaktion wurde sie für einige Stunden festgenommen. Auch beim "Marsch der Dissidenten" vom April 2007 wurde sie verhaftet. Im Nov. 2007 nahm sie in Moskau zusammen mit s. Boris Nemcov offiziell am "Marsch der Dissidenten" der "Union der Rechten Kräfte"  teil, bei dem sie eine Anti-Putin-Rede hielt. Bei dem Versuch, einen Brief der Organisatoren des Marsches an die Zentrale Wahlkommission zu überbringen, wurde sie trotz ihres Status als Kandidatin für die Staatsduma RF verhaftet. Sie war eine Teilnehmer des Treffens von US-Präsident George W. Bush mit den Führern von Bürger- u. Menschenrechtsorganisationen Russlands während seines Besuchs in SPB. 2006/7 war Gajdar laut der Jugendzeitschrift RE führend in der Bewertung junger Politiker u. belegte auch bei der Expertenwertung erste Plätze. 2014-15 belegte sie bei einem Rating der besten Politiker Russland nur noch Platze 82-84. Im April 2008 entwickelte sie zusammen mit s. Aleksej Navalnyj eine Initiative, Vorwahlen unter den Oppositionskräften abzuhalten. 2008 widersetzte sich Gajdar der Absicht, die "Union der Rechten Kräfte" aufzulösen. Auf dem Kongress stimmte die Partei gegen die Auflösung. Nach dem Kongress reichte sie eine Klage ein, in der sie die Legitimität des Kongresses u. seiner Entscheidungen in Frage stellte. Sie reichte ein Schreiben an die Staatsanwaltschaft ein, in dem sie verlangte, die den festgestellten Drucks der offiziellen Behörden auf die "Union der Rechten Kräfte" zu überprüfen, um sie zu schliessen. Im Feb. 2009 wurde sie Beraterin für soziale Fragen des Gouverneurs des Gebiets Kirov, s. Nikita Belykh. Seit März 2009 war sie Ausführende der Amtspflichten eines stv. Gouverneurs des Kirover Gebiets für Gesundheit u. soziale Entwicklung. Im Juli 2009 wurde sie durch Beschluss der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Kirov zum Amt des stv. Vorsitzenden der Regierung des Gebiets Kirov für Gesundheit u. soziale Entwicklung zugelassen. Im Juni 2011 gab Gajdar bekannt, dass sie von dem Posten zurücktritt u. an der John F. Kennedy School of Government der Harvard University studieren will. Gajdars Tätigkeit als Vizegouverneurin, zuständig für Gesundheitsversorgung u. soziale Entwicklung im GEbiet Kirov wurden trotz einiger von ihr initiierten Innovationen mangels spezieller Fachkompetenzen überwiegend negativ wahrgenommen, v.a. ihre wenig erfolgreichen Versuche, das Gesundheitssystem in der Region zu reformieren. 2011 wurde Gajdar der Verwicklung in einen Unfall in Kirov verdächtigt. Die Version ihrer Beteiligung an dem Unfall wurde von den Medien jedoch widerlegte. Im Dez. 2012 wurde sie ehrenamtl. Beraterin des Vizebürgermeisters von Moskau für soziale Fragen u. engagierte sich für die Gesundheitsreform in der Hauptstadt. Im Nov. 2013 gab sie ihre Befugnisse als Beraterin des Vizebürgermeisters von Moskau in sozialen Fragen auf u. konzentrierte sich auf die Arbeit in dem von ihr geschaffenen "Fonds für soziale Untersuchung", der 2015 Zuschüsse vom Präsidenten Russlands von insgesamt 5 Mln. Rubel erhielt. Im Frühjahr 2014 wurde sie von der Oppositionskoalition „Für Moskau“ als Kandidatin für die Moskauer Stadtduma im 43. Wahlkreis - Bezirke Presnenskij, Arbat, Khamovniki - nominiert. Nach einer zweiten Überprüfung der Unterschriftenlisten verweigerte die Bezirkswahlkommission die Registrierung Gajdars als Kandidatin wegen einer inakzeptablen Anzahl ungültiger u. falsch ausgeführter Unterschriften. Das Moskauer Stadtgericht erkannte diese Entscheidung als rechtmässig an. Im Okt. 2014 wurde das Haus Gajdars im Rahmen des Falles der Veruntreuung von Geldern der polit. Partei "Union der Rechten Kräfte" durchsucht. Die Durchsuchung hing damit zusammen, dass Gajdar 2007 eine führende Position in der Firma "Allect" unter der Leitung von s. Aleksej Navalnyj innehatte. Es ging um einen Vertrag über die Erbringung von Werbedienstleistungen u. um etwa ca. 100 Mln. Rubel, die die Partei im Rahmen dieser Vereinbarung an das Unternehmen überwiesen hatte. Anschliessend landete dieses Geld auf den Konten von fragwürdigen Firmen. Zur Erklärung des Vorfalls sagte Navalnyj, dass die Firma "Allect" nur eine Vermittlerin gewesen sei, Gelder an Werbebetreiber überwiesen u. eine Provision für ihre Dienste berechnet habe. Im Juli 2015 bot der Leiter der regionalen staatl. Verwaltung von Odessa, s. Micheil Saakaschwili, Gajdar an, seine Beraterin zu werden, u. sie stimmte einem kostenlosen Mandat für eine Probezeit von drei Monaten zu. In dieser Position betreute Gajdar soziale Angelegenheiten u. löste organisator. Probleme. Gajdars Entscheidung, für Saakaschwili in Odessa zu arbeiten, wurde von ihrem ehem. Chef Nikita Belykh kritisiert. Die Ombudsfrau für Menschenrechte in Russland, s. Ella Pamfilova, forderte das Einfrieren der Gelder, die der von Gajdar geleiteten Stiftung zugewiesen wurde. Laut der Zeitung Kommersant lehnte die Stiftung das dait verbundene Präsidialstipendium ab. Im Aug. 2015 verlieh der Präsident der Ukraine, s. Petro Poroschenko, Gajdar die ukrain. Staatsbürgerschaft; später sagte Gajdar, sie habe eine Erklärung zum Verzicht auf die russ. Staatsbürgerschaft verfasst. Im Sept. 2015 nominierte der Regionalverband der Partei "Solidarität Petro-Poroschenko-Block" Gajdar als Kandidatin für den Regionalrat von Odessa. Bei den Kommunalwahlen 2015 wurde Gajdar mit 28% bzw. 4254 Stimmen als Abgeordnete gewählt. Im Juni 2018 verfasste sie ein Kündigungsschreiben, das vom Regionalrat genehmigt wurde. Im Jan. 2016 ernannte der Vorsitzende der regionalen staatl. Verwaltung von Odessa, Saakaschwili, Gajdar zu seiner Stellvertreterin für soziale Angelegenheiten. Im Mai 2016 schrieb Gajdar im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten des neuen Beamtengesetzes ein Rücktrittsschreiben, kündigte jedoch an, ihre Tätigkeit als Beraterin von Saakaschwili fortzusetzen. Im März 2017 ernannte der Präsident der Ukraine, Poroschenko, Gajdar zu seiner freien Beraterin. Im Mai 2019 wurde sie aus ihrer Position als Beraterin entlassen. Laut Gajdar hatte Russland 2008 Georgien angegriffen. Da die Krym von Russland 2014 annektiert wurde, was illegal u. unmoralisch" gewesen sei, sollte die Halbinsel an die Ukraine zurückgegeben werden“. Zum Konflikt im Donbass meinte Gajdar, dass „sich Russland im Krieg mit der Ukraine befindet".)

GAJNUTDIN, Ravil Izmagilovich II (Vorsitzender des Rates der Muftis Russlands u. der Geistlichen Verwaltung der Muslime der Russischen Föderation, der von einem Teil der muslimischen Gemeinschaft des Landes als höchster islamischer Würdenträger angesehen wird, Anlässlich des Irak-Kriegs sprach sich Gainutdin 2003 gegen Aufrufe zum bewaffneten Kampf gegen die US-Truppen aus. Bezüglich des islam. Terrors in Russland bemerkte er 2003, dass die Terroristen auch gegen die muslimische Geistlichkeit kämpften. Er verurteilte den Terrorismus u. führte seine Wurzeln auf schlechte religiöse Bildung sowie die geistige Abschottung der Extremisten von der restlichen Gesellschaft zurück. Er sprach sich für Toleranz als unabdingbare Basis des multi-ethnischen russischen Staates aus. Im Mai 2005 erklärte Gainutdin vor Journalisten, dass es notwendig sei, in jedem der zehn Verwaltungsbezirke Moskaus mindestens eine Moschee zu errichten. Im Juni 2007 machte er der Öffentlichkeit die Pläne zur Errichtung von zwei neuen Moscheen in Moskau bekannt, der Akhmad-Kadyrow-Moschee in Juzhnoje Butovo, wo es bereits eine Achmad-Kadyrow-Strasse gab, u. der Imam-Schamil-Moschee in der Schosse Entusiastov. Das Selbstmordattentat am Flughafen Moskau-Domodedowo vom Jan. 2011 kommentierte er mit den Worten: „Unschuldige Menschen sind getötet worden u. in den Krankenhäusern ringen die Ärzte um die Leben der Opfer“; die Täter kämen in die Hölle. Er war einer der 138 Unterzeichner des offenen Briefes "Ein gemeinsames Wort zwischen Uns u. Euch", den Persönlichkeiten des Islam an „Führer christlicher Kirchen überall“ vom Okt. 2007. Im April 2016 bezeichnete Gajnutdin anlässl. einer Konferenz in Ufa zum Thema „Koranischer Humanismus als Ausbildungsgrundlage für den russ. Islam im 21. Jh.“ den Einfluss der „permissiven Massenkultur" u. des  „Konsums" sowie den „pseudo-religiösen Radikalismus“ als die „zwei grossen moralischen Herausforderungen unserer Umma“. )

GAJTUKAEV, Lom-Ali Ahmedievich (gew. bekannter tschetschen. Verbrecherboss u. Geschäftsmann, Angeklagter in einer Reihe hochkarätiger Strafsachen. War in die Ermordung s. Anna Politkovskajas, s. Shamil Basaevs u.a. direkt od. indirekt verwickelt; wurde zu lebenslanger Haft in einem Straflager verurteilt, wo er verstarb.)

GAJTUKAEV, Lom-Ali Akhmedievich (gew. bekannter tschetschen. Verbrecherboss u. Geschäftsmann, Angeklagter in einer Reihe von hochkarätigen Kriminalfällen. Schon 1993 wurde er wegen Diebstahls von Geld von der Hauptbank des Landes vor Gericht gestellt u. zu 7 Jahren Gefängnis mit Beschlagnahmung des Eigentum verurteilt. Nach seiner Freilassung organisierte Gaitukaev die sog. interregionale öffentl. Bewegung zur Entwicklung kultureller u. gesellschaftspolit. Beziehungen zur tschetschen. Republik "Novoe Vremja". Es gab Beweise dafür, dass er einer der Anführer der sog. organisierten kriminellen Gruppe "Lazan/Alazan" war. 2006 erhielt Gajtukaev einen Befehl zur Ermordung des ukrain. Geschäftsmanns s. Gennadij Korban. Die Identität des Auftraggebers wurde nie festgestellt. Gajtukaev fand den Täter des Verbrechens, Arsen Dzhamburaev, dem er eine Waffe - ein Kalaschnikov-Sturmgewehr, 80 Schuss Munition sowie tausend USD als Kaution übergab, in einem Hotel in Dnepropetrovsk. Im März 2006 eröffnete Dzhamburaev das Feuer aus einem Maschinengewehr, wobei den Ermittlungen zufolge Gaitukaev persönlich den Befehl gab, den Mörder zu erschiessen. Korban überlebte nur, weil sein Auto gepanzert war, nur seine Wache wurde verwundet. Gajtukaev wurde im Jan. 2007 von Mitarbeitern des FSB verhaftet. Dzhamburaev, der fast unmittelbar nach dem Attentat festgenommen u. im Dez. 2006 zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, sagte gegen ihn aus. Da Gajtukaev zu diesem Zeitpunkt russ. Staatsbürger war, wurde sein Strafverfahren vor einem Moskauer Stadtgericht verhandelt. Gajtukaev versuchte, das Gericht davon zu überzeugen, dass er in der Ukraine ausschliesslich Geschäfte tätigte u. Informationen über tschetschen. Gruppen für die russ. Sonderdienste sammelte. Im März 2007 wurde Maksim Kurochkin, ein ehem. Geschäftspartner von Korban, am Ausgang des Gerichtssaals erschossen. Den Ermittlungen zufolge könnte er das Attentat angeordnet haben. Gajtukaev erklärte, dass Korban an der Ermordung von Kurochkin beteiligt gewesen war, aber es gab keine Bestätigung dafür. Im Feb. 2008 verurteilte ihn das Gericht zu 15 Jahren Haft. Trotz der Verurteilung tauchte Gajtukaejvs Nachname häufig in den Medien auf. Insbesondere gab er 2008 an, er wisse mit Sicherheit, dass den Mördern 2 Mln. USD für die Ermordung der Journalistin s. Anna Politkovskaja gezahlt worden seien. 2009 gab Gajtukaev bekannt, dass er den russ. Sonderdiensten bei der Eliminierung des berühmten Terroristen s. Shamil Basaev behilflich war. 2011 wurde berichtet, dass die Ermittlungen Informationen darüber enthielten, dass Gajtukaev der direkte Organisator des Mordes an Anna Politkovskaja gewesen war. Insbesondere wurde festgestellt, dass Gajtukaev eigens für diese Zwecke eine kriminelle Gruppe gebildet habe, der der ehem. Polizei-Oberstleutnant Dmitrij Pavljuchenkov, der ehem. Mitarbeiter der Moskauer Zentralen Direktion für innere Angelegenheiten Sergej Khadzhikurbanov u. Gajtukaevs Makhmudov-Neffen angehörten. 2014 verurteilte das Moskauer Stadtgericht Gajtukaev u. den Mörder Rustam Makhmudov zu lebenslanger Haft in einer Anstalt mit Sonderregime, wo er 2017 verstarb.)

GAJZER, Vjacheslav Vladimirovich II III (russ. Politiker, ehem. Gouverneur der Autonomen Republik Komi. Im Sept. 2015 eröffnete die Abteilung für Ermittlungen in besonders wichtigen Fällen des Untersuchungsausschusses Russlands ein Strafverfahren gegen Gajzer u. 18 weitere Personen gemäss Art. 210 wegen "Bildung einer kriminelle Gemeinschaft" u. Art. 159 wegen "Betrugs" StGB RF. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass in der Aut. Rep. Komi seit vielen Jahren eine kriminelle Gruppierung existiert, der zahlreiche Vertreter der Behörden angehören; diese hätten Budgetgelder in vielversprechende Unternehmen investierten, die dann an affilierte Unternehmen verkauft u. die Mittel ins Offshore-Ausland verschoben worden seien. Die Angeklagten in dem Fall waren der Chef der Republik selbst sowie sein Stv. Aleksej Chernov, ferner der Präsident des Komi-Staatsrats Igor Kovzel u. eine Reihe anderer Beamter od. Politiker. Gajzer wurde festgenommen u. nach Moskau ins Untersuchngsgefängnis Lefortovo gebracht. Bei einer Durchsuchung seines persönl. Kontos wurden Dokumente von Offshore-Firmen auf Zypern u. den Seychellen, eine grosse Geldsumme, eine Uhr im Wert von geschätzten 1 Mln. USD u. Hinweise zum Erwerb von Bombardier- u. Hawker-Flugzeugen gefunden. Gajzers Anwalt erklärte, dass sein Mandant nicht an Offshore-Strukturen beteiligt sei u. die Uhr seiner Meinung nach nichts gekostet habe. Gajzer erklärte sich bereit, bei den Ermittlungen mitzuarbeiten u. detaillierte Aussagen zu machen, weil er sich für unschuldig hielt u. bereit sei, dies zu beweisen. Der Komi-Chef sagte, er habe nichts mit den Transaktionen u. jurist. Personen zu tun, die an dem Strafverfahren beteiligt seien. In einem Interview mit Izvestija sagte Gajzers Anwalt, dass alle diese Transaktionen in den Jahren 2006-10 stattgefunden hätten, von versch. Seite überprüft u. von niemand in Frage gestellt worden seien. Im Nov. 2015 verlängerte das Basmannyj-Gericht in Moskau die Haftfrist Gajzers bis Mitte März 2016. Die Massnahmen gegen ihn wurden bis zur Verurteilung mehrmals verlängert. Gajser u. seine Anwälte legten Protest ein u. argumentierten, dass die Ermittler dem Gericht falsche Informationen über Gajzers ausländ. Vermögen gemacht hätten. Das Gericht schloss sich jedoch den Argumenten der Ermittler an. Im März 2016 soll sich Gajzer geweigert haben, bei den Ermittlungen mitzuarbeiten u. habe keine Aussage gemacht, während zehn weitere Angeklagte in dem Fall detaillierte Aussagen gemacht hätten. Der Prozess begann Ende 2017. Während des Prozesses sprachen Staatsanwaltschaft u. Zeugen von Millionenzahlungen an Gajzer u. seine Untergebenen, von Bestechungsgelder, teuren Geschenke, illegalem Druck auf die Medien u. viele andere Straftaten. Gajzer bestritt seine Schuld u. bezeichnete die gegen ihn gerichteten Aussagen als Verleumdung. Der Staatsanwalt beantragte 21 Jahre Haft für Gajzer. Das Gericht sprach jedoch alle Angeklagten im Verfahren, einschliesslich Gajzers, gemäss Art. über die Bildung  einer kriminellen Organisation frei, stimmte aber der Anklage wegen Bestechung, Betrugs u. Geldwäscherei zu. Im Juni 2019 wurde Gajzer vom Moskauer Zamoskvoretskij-Gericht zu 11 Jahren in einer strengen Regimekolonie u. einer Geldstrafe von 160 Mln. Rubel verurteilt. Dieses Urteil wurde sowohl von der Verteidigung, die Freispruch in allen Punkten forderte, als auch von der Staatsanwaltschaft als zu milde angefochten. Das Moskauer Stadtgericht bestätigte jedoch die erstinstanzliche Entscheidung. Gajzer verbüsst s​​eine Strafe in einer Haftanstalt in der Stadt Rzhev im Gebet Tver. Der Politologe Aleksandr Kynev merkte zu dem Fall an, dass in Komi in den letzten Jahren ein ausgeprägtes autoritäres Regime ohne Checks and Balances entstanden ist, dass die dortigen Politiker ein Gefühl der Allmacht entwickelt u. das Augenmass verloren hätten. Unter Gajzer habe sich Komi "zur härtesten autoritären Region des russ. Nordwestens" entwickelt. Das Zentrum habe bei Korruptionsfällen aber auch von verschiedenen Enthüllungen von Seiten s. Aleksej Navalnyjs profitieren können. Nach Ansicht einiger Experten war die Verhaftung Gajzers ein Schlag für den Chef der Firma Renova, s. Viktor Vekselberg. Im Zusammenhang mit der Affäre Gajzer wurde im Sept. 2015 die "Metkombank" durchsucht, die zu Vekselbergs Firmennetz in Russland gehört. Offenbar vermuten die Behörden, dass die Gruppe um Gaiser über das Bankhaus dunkle Geschäfte abgewickelt u. Gelder ins Ausland verschoben hat. Manche brachten die Festnahme Gajzers hingegen mit seinen polit. Aktivitäten in Verbindung.)

GAKAEV, Khusejn Vakhaevich (gew. Anführer der tschetschen. Separatisten, Feldkommandant, Brigadegeneral der "Bewaffneten Kräfte der Tschetschen. Republik Ichkeria". Seit den 2000er Jahren, nach dem Tod früherer Kommandeure, diente er als 3. Kommandeur der Islamischen Brigade "Jundullah". Seit 2006 war er Kommandeur des Shali-Sektors der Ostfront der Streitkräfte der nicht anerkannten Rep. Itschkeria, dann in der Struktur der Terrororganisation des Kaukasus-Emirats. Nach der Neuordnung der Struktur von "Jamaat Nokhchiycho" diente er als Kommandant des östl. Vilayat Nokhchiycho /Tschetschenien/ des "Kaukasus-Emirats" Dokku Umarovs. Zuvor wurde er von Umarov zum Innenminister der nicht anerkannten Reo. Ichkeria u. zum Gouverneur des "Vilayat Nokhchiycho" ernannt. 2010 verliess er Umarovs Unterordnung u. wurde bei einem Treffen tschetschen. Feldkommandanten zum Oberbefehlshaber der Bewaffneten Kräfte der Tschetschen. Republik Ichkeria u. zum Emir von Tschetschenien ernannt, aber 2011 schwor er Umarov erneut die Treue u. wurde auf seinen Befehl als Stv. des "Vilayat Nokhchiycho" ernannt. Im Jan. 2013 wurden nach Angaben des Innenministeriums RF während einer Sonderoperation auf dem Territorium des Bezirks Vedeno der Rep. Tschetschenien 11 Militante getötet, darunter Khusein Gakaev u. sein Bruder Muslim. Der Tod Gakaevs wurde später von tschetschen. Kämpfern bestätigt.)

GALAGAEV, Vladimir Ivanovich (russ. Unternehmer u. Lokalpolitiker. 1987-2005 war er Generaldirektor der Tabakfabrik "Balkan Star" in Jaroslavl, die sich im Laufe der Jahre zu einem der grössten Hersteller von Tabakprodukten in Russland entwickelte. Nach dem Verkauf der Fabrik an den internationalen Tabakkonzern "Altadis" 2004 investierte er den Erlös in Bau u. Hotellerie. Er kaufte das Vier-Sterne-Hotel "Ring Premier", das Silikatziegelwerk Jaroslavl , das Werk "Jartekhnostroj" u. ein Betonunternehmen. Mit 4,9 Mrd. Rubel bzw. 163 Mln. USD gehörte Galagaev als reichster Mann in Jaroslavl 2011 zu den 500 reichsten Menschen Russlands. Mitglied u. seit 2003 Vorsitzender des Vorstands des Wirtschaftsrats des Gebiets Jaroslavl. Abgeordneter der Gebietsduma von Jaroslavl, Mitglied der Fraktion "Einiges Russland", Vorsitzender des Ausschusses für Wirtscaftspolitik. Ehrenbürger von Jaroslavl wegen seines herausragenden Beitrags zur Entwicklung der Wirtschaft Jaroslavls u. seiner karitativen Tätigkeit.)

GALEOTTI, Mark II III IV V (britischer Historiker, Politikwissenschaftler u. Autor, Experte für internationale Kriminalität u. Sicherheitsfragen im Zusammenhang mit Russland. 1991 Promotion mit einer Doktorarbeit über die Auswirkungen des Afghanistan-Krieges auf die UdSSR. In den folgenden 2 Jahrzehnten kommunizierte er regelmässig mit Leuten, die in den russ. Sonderdiensten wie in der GRU arbeiteten oder eng mit den Geheimdiensten der RF verbunden waren. Einen Grossteil der Informationen bezieht Galeotti jedoch hauptsächlich aus den russ. Pressemedien. Nach einer Tätigkeit als Berater am Foreign and Commonwealth Office u. einem Lehrauftrag an der Keele University wechselte er als Professor an das "Center for International Relations" der New York University. Zur Zeit leitet er das "Zentrum für Europäische Sicherheit" am Institut für Internationale Beziehungen in Prag. 1991-2006 verfasste er eine monatl. Kolumne über russ. u. post-sowjet. Sicherheitsbelange für Jane’s Intelligence Review, schreibt aber auch für die Oxford Analytica, wo er die Themen russ. Sicherheitspolitik, internationale Verbrechen u. Terrorismus abdeckt. 2011-13 verfasste er eine regelmässige Kolumne "Siloviks & Scoundrels" für Moskovskie novosti / The Moscow News. Zudem können seine Beiträge auf dem eigenen Blog "In Moscow’s Shadows" abgerufen werden. s. Vladimir Putin hält Galeotti für den letzten sowjet. Führer, den letzten Homo soveticus an der Spitze des Landes. Dann werden wir eine neue Generation an der Macht sehen. Es wird nicht morgen passieren, es wird nicht in 10 Jahren passieren. ... Letztlich wird Russland nach Europa zurückkehren." In seinen Schriften machte Galeotti immer wieder auf die lange histor. Tradition des kriminellen u. korrupten Charakters der russ. Politik aufmerksam. 2018 wies er nach den aufgeflogenen Mord-Aktivitäten des Militärgeheimdienstes GRU im Fall s. Sergej Skripals u. der Spionage gegen WADA u. OPCW darauf darauf hin, dass diese Aktionen die sichtbare Spitze der Aussenpolitik des Kremls seien, u. betonte in einem Artikel in The Moscow Times vom Jan. 2019, dass der Kreml bei seiner „Arbeit im Dunkeln“ im Ausland die Dienste von Kriminellen benutze. Zu seinen bekannten Werken gehören: The Kremlin’s Agenda, 1995; Gorbachev and his Revolution, 1997; Russian and Post-Soviet Organized Crime, 2002; Putin's Russia, 2002; Criminal Russia: a sourcebook and coursebook on 150 years of crime, corruption & policing. 2003; Global Crime Today: the changing face of organised crime. 2005; Organised Crime in History, 2009; The Politics of Security in Modern Russia, 2010; Russia´s Security and Paramilitary Forces since 1991, 2013; Russia’s Wars in Chechnya, 2014; Spetsnaz: Russia’s special forces. 2015; Hybrid War or Gibridnaya Voina? Getting Russia’s non-linear military challenge right. 2016; The Modern Russian Army 1992-2016, 2017; das Buch über die "Diebe im Gesetz": The Vory: Russia’s Super Mafia. Yale University Press 2018 /russ./; We Need to Talk About Putin, 2019; Armies of Russia´s War in Ukraine, 2019; Combat Vehicles of Russia´s Special Forces, Spetsnaz etc., 2020; A Short History of Russia erscheint 2022 auf Deutsch mit dem Titel Die kürzeste Geschichte Russlands. Ende 2022 soll noch das Buch Putin´s Wars. From Chechnya to Ukraine. folgen. Im Okt. 2024 erläuterte er den Charakter des hybriden Kriegs Russlands gegen den Westen, nachdem die 3 dt. Nachrichtendienste vor verstärkter Spionage u. Sabotage durch das Putin-Regime gewarnt hatten.) 08.23/10.24

GALICKIJ, Aleksandr Vladimirovich (russ. Top-IT-Unternehmer u. internationaler Risikokapitalinvestor. Gründer u. CEO vieler Technologieunternehmen in Europa u. den USA.  Schon zu Sowjetzeiten wurde er für seine Leistungen der "Leninsche Komsomol-Preis" verliehen. Russ. Medien haben Galickij wiederholt in die Liste der massgeblichsten Vertreter der heimischen Risikokapitalindustrie u. des IT-Sektors aufgenommen. 2011 kürte das russ. Forbes-Magasin ihn zur einflussreichsten Person auf dem russ. IT-Markt u. nahm ihn in die Rangliste der bemerkenswertesten Russen auf, die im Ausland erfolgreich waren. Ebenfalls im Jahr 2011 wurde er in die Liste der 30 Personen aufgenommen, die das Gesicht des russ. IT-Geschäfts bestimmten, u. es wurde auf sein Beitrag zur Entwicklung von Wi-Fi- u. VPN-Technologien verwiesen. 2000 wurde Galickij beim Weltwirtschaftsforum in Davos als „Technology Pioneer“ ausgezeichnet. 2013 erhielt er den 1. russ. Risikokapitalpreis "Venture Awards Russia 2013". In diesem Jahr wurde er auch Sieger des jährlichen russ. Wettbewerbs "Unternehmer des Jahres", organisiert von der Beratungsfirma "Ernst & Young". 2021 wurde ihm der Freundschaftsorden für Verdienste um den Aufbau u. die Entwicklung des russ. Segments des Internets verliehen. Galickij ist Autor von über 100 Publikationen u. Inhaber von 30 Patenten für Entwicklungen in den Bereichen Parallel Computing, drahtlose Netzwerke u. VPN-Technologien.)

GALICKIJ, Sergej Nikolaevich II (russ. Unternehmer u. USD-Multmilliardär, Gründer der Handelskette "Magnit". Schon 2001 wurde "Magnit" mit 250 Geschäften die grösste Einzelhandelskette Russlands. 2008 gründete Galickij den Fussballverein FC Krasnodar, der 2011 in der russ. Premier League debütierte u. 2020 erstmals in der UEFA Champions League spielte. 2011 wurde Galickij durch Erlass des Gouverneurs des Gebiets Krasnodar der Titel "Held der Arbeit des Kuban" verliehen. 2013 wurde mit dem Bau einer der grössten Sportanlagen im Südlichen Föderationskreis - dem Stadion des Fussballvereins Krasnodar – begonnen. Galickij finanzierte den Bau des Stadions vollständig. 2016 wurde das Stadion mit einem Freundschaftsspiel eröffnet, bei dem die russ. Nationalmannschaft auf die Nationalmannschaft Costa Ricas traf. Neben dem Stadion entstand ein Park, auf dessen Gelände weitere Sport- u. Freizeitanlagen gebaut wurden. Für seine Verdienste um die Entwicklung des Unternehmertums u. aktive soziale Aktivitäten erhielt Galickij vom Präsidenten RF eine entsprechende Urkunde. 2018 wurde Galickij auf die sog. Kremlliste der Sanktionen des US-Finanzministeriums gesetzt. In der Liste der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands des Forbes-Magazin wurde er mit einem Vermögen von 460 Mln. USD im Jahr seit 2005 bis 10,3 Mrd. USD im Jahr 2014 aufgelistet. 2011 belegte er mit einem Vermögen von 5,5 Mrd. USD den 24. Platz in der Liste, 2014 - Platz 13 mit einem Vermögen von 10,3 Mrd. USD. 2012 rangierte Galickij mit einem Vermögen von 4,9 Mrd. USD auf Platz 216 der Weltrangliste der Forbes-Milliardäre. 2015 schätzte Forbes sein Vermögen auf 8,3 Mrd. USD, 2016 auf 5,7 Mrd. USD u. 2017 auf 6,8 Mrd. USD. Im Feb. 2018 verkaufte die Bank VTB 29,1% der Anteile an der Handelskette "Magnit" für 138 Mrd. Rubel. Seit 2019 betätigt der Unternehmer sich als Weinproduzent.)

GALKIN, Aleksandr Viktorovich (russ. Generaloberst. Im Jan. 2010 wurde er zum Kommandeur des Nordkaukasischen Militärbezirks ernannt. Im Dez. 2010 wurde er per Dekret des Präsidenten RF zum Kommandeur der Truppen des südl. Militärbezirks ernannt. Im März 2014 wurde er auf die Sanktionsliste der EU der Personen gesetzt, deren Vermögen in der EU eingefroren ist u. für die Visabeschränkungen eingeführt wurden. Ende Aug. 2015 gab der Sicherheitsdienst der Ukraine bekannt, dass der Generalstab RF-Streitkräfte über das Hauptquartier des südl. Militärbezirks unter der Führung von Galkin die russ. Truppen im bewaffneten Konflikt in der Ostukraine führt. Im Juni 2016 wurde Galkin seines Amtes als Kommandant des südl. Militärbezirks enthoben. Seit Jan. 2017 ist er weiterhin im Hauptbüro des russ. Verteidigungsministeriums als Assistent des Verteidigungsministers tätig.)

GALKIN, Maksim Aleksandrovich   V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX (russ. Komiker jüdischer Herkunft mütterlicherseits, Moderator uSänger. Galkins Arbeit wurde/wird von einigen TV-Beobachtern negativ wahrgenommen. Von einem Journalisten der Zeitung Trud wurder er 2007 als narzisstischer Schausteller, der ständig dieselben Bilder verwende, eingestuft. Andere hielten ihn zwar für talentiert u. brillant, aber als Parodist sei er eher langweilig, als Humorist der Zeit hinterherhinkend u. nicht mit s. Mikhail Zhvanetskij zu vergleichen. Mit Politsatire über Putin hielt er sich weitgehend zurück. Lieblingsobjekte eines Humors sind s. Alla Pugachova, mit der er seit 2011 verheiratet ist, u. deren Ex-Mann s. Filip Kirkorov. Früher vom Publikum als eher konservativ, angepasst, konventionell u. regimenah wahrgenommen, kritisierte er 2012 die Oppositionspolitiker s. Sergej Udalcov u. Aleksej Navalnyj, lobte jedoch im Sept. 2017 in einem Interview mit Meduza deren Beitrag zur Korruptionsbekämpfung.  2019 hatte er sich in der Wahrnehmung der Medienkritikerin der Novaja gazeta auf den Weg des Dissidenten begeben, der die fortwährende Propaganda in Russland, welche im scharfen Gegensatz zum bleiernen russ. Leben stehe, mit tödlicher Genauigkeit entlarve. Galkin äusserte eine negative Meinung über die Verabschiedung von Gesetzen, die die sogenannte Propaganda der Homosexualität" verbieten, u. verglich sie mit einer Hexenjagd", die im Interesse der polit. PR arrangiert wurde, um die Gesellschaft von ernsteren Problemen abzulenken. Gleichzeitig hält er es aufgrund der möglichen negativen Reaktion der Gesellschaft nicht für notwendig, gleichgeschlechtliche Ehen u. Adoptionen zu legalisieren. Galkin nannte das Gesetz monströs" u. zynisch", das US-Bürgern verbietet, russ. Waisen zu adoptieren, u. fügte hinzu, dass die Behörden in Russland seit der Sowjetzeit daran gewöhnt seien, ihre Fehler u. Unwahrheiten nicht zuzugeben, da dies eine Manifestation von Schwäche sei. Nach Beginn des russ. Angriffs-, Vernichtngs-u. Eroberungskriegs gegen die Ukraine reiste Galkin, der diesen Krieg kritisierte, mit Alla Pugachjova u. den Familienkindern nach Israel aus. In Lettland, wohin er sich 2024 begab, u. in in verschiedenen Städten auftrat, u.a. in Jurmala /II/, passte er seinen Namen der lettischen Sprache an: Maksims Galkins.) 08.24

GALKOVSKIJ, Dmitrij Evgenevich (russ. Schrifststeller, Philosoph, Publizist, Blogger. In den 1990er u. 2000er Jahren erhielt Galkovskijs Arbeit viel kritische Aufmerksamkeit. Besprechungen, die dem Autor in der Regel nicht ganz zustimmten, bewerteten seine Arbeit als einzigartiges Phänomen. Galkovskijs Werk wurde auch wiederholt von Literaturwissenschaftlern in mehreren Dissertationen untersucht. Der Soziologe A.S. Vatoropin stufte ihn als „modernen Vertreter des russ. Selbstbewusstseins“ ein.
Der Politikwissenschaftler Prof. V.A. Kovaljov bewertete Galkovskij als einen herausragenden Philosophen u. Literaten, ein weit bekanntes russ. Marginal".)

GALLJAMOV, Abbas Radikovich II III IV V (russ. Politikwissenschaftler, polit. Stratege, Publizist u. Politiker mit baschkir. Wurzeln. Absolvent der Baschkir. Staatl. Pädagog. "Akmulla"-Universität in Ufa u. der Russ. Akademie für Staatsdienst beim Präsidenten RF RAGS in Moskau. Promotion in Politikwissenschaft mit einer Dissertation zum Thema "Führer u. Führerbild im modernen polit. Prozess: Probleme der Konzeptualisierung u. Mediatisierung“. 2001-2 Leiter des Pressedienstes der polit. Partei "Union der Rechten Kräfte" SPS. 2002-8 stv. bevollmächtigter Vertreter Baschkortostans beim Präsidenten RF. 2008-10 Anstellung in der Abteilung für die Vorbereitung öffentl. Reden der Regierung RF, wo er Texte der Reden für MP RF s. Vladimir Putin erstellte. 2010 kehrte Galljamov nach Baschkirien zurück, wo er bis 2014 stv. Leiter der Verwaltung des Oberhaupts der Republik Baschkortostan s. Rustem Khamitov war. Als polit. Stratege nahm er an regionalen Wahlkämpfen teil. 2018-19 war er Mitglied des Wissenschafts- u. Expertenrats der Zentralen Wahlkommission RF. 2020 trat er dem Expertenrat der neuen polit. Partei "Neue Leute" bei. Als Journalist veröffentlicht/e er seine Artikel, meist polit. Analysen u. Kommentare zur russ. Innenpolitik, in bedeutenden Medien wie Vedomosti, Forbes, The Moscow Times, Republic u. betreibt einen eigenen "Telegram"-Kanal. Seit 2018 lebt er in Israel im Exil. Im Dez. 2022 "verriet" er eine sensationelle Information einer „absolut vertrauenswürdigen Quelle eines Kreml-Insiders", laut der es einen geheimen Fluchtplan Putins unter dem Codenamen "Arche Noah" gebe, die seit Frühjahr 2022 im Zusammenhang mit der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine als Geheimoperation geplant werde u. vorsehe, im Falle einer Kriegsniederlage Putin u. seine Elite im Ausland, entweder in China, Argentinien oder Venezuela, in Sicherheit zu bringen. Jurij Kurilin, Vizepräsident des russ. Mineralölkonzerns "Rosneft", sei für die Organisation des Fluchtplans zuständig.)

GALUSHKA, Aleksandr Sergeevich (russ. Politiker u. hochkarät. Wirtschaftsstratege der Regierung RF, gehört laut "Institut für Wirtschaftsstrategien" seit 2004 zu den „Top 100 strategischsten Managern Russlands“. Präsident des russ. Kollegiums der Gutachter, Mitglied des Nationalen Rats für Gutachtertätigkeiten in der RF. In dieser Position initiierte u. entwickelte er Methoden u. Standards im Bereich Investitionen, Bewertung u. Management, einschl. der Bewertung von Investitionsprojekten, Ermittlung des Unternehmenswertes, geistiges Eigentum, Grundstücke u. Immobilien, Wertmanagement-Assets; hat mehr als 1000 praktische Projekte in diesem Bereich umgesetzt, darunter die Entwicklung des Programms für den Wiederaufbau u. die Renovierung des Territoriums der bestehenden Entwicklung der Stadt Moskau. Ehem. Co-Vorsitzender des Allrussischen Unternehmerverbandes "Delovaja Rossija". In dieser Zeit initiierte u. entwickelte Galushka eine Reihe strateg. Projekte im Bereich des Volkssschutzes, der Schaffung von 25 Mln. neuen Hochleistungsarbeitsplätzen, der Bildung einer nationalen Unternehmerinitiative zur Entwicklung von Fahrplänen für eine radikale Verbesserung des Investitionsklimas u. der Position Russlands im globalen Rating „Doing business“, der Erstellung eines nationalen Programms zur Entwicklung des Wettbewerbs, der Ausarbeitung einer Strategie zur Entwicklung des Steuersystems, der Senkung der Einkommensteuern von Personen u. Unternehmen u. der Erhöhung der Steuern auf natürliche Pacht, Eliteimmobilien, Tabakkonsum u- starken Alkohol. 2013 wurde er auf dem Kongress der "Allrussischen Volksfront" in die Leitungsgremien gewählt. Im Rahmen der Aktivitäten der "Allruss. Volksfront" lancierte er ein Projekt zur Korruptionsbekämpfung im Bereich des öffentlichen Beschaffungswesens. 2013-18 war er Minister RF für die Entwicklung des Fernen Ostens. Auf seine Initiative hin wurden neue Investitionsanziehungsprogramme gestartet wie die Sonderwirtschaftszone "Freihafen Vladivostok", das Ostzentrum für moderne Landesplanung "Vostokgosplan", ein neues Landesprogramm für die sozioökonom. Entwicklung des Fernen Ostens u. der Kurilen mit einer Gesamtfinanzierung von über 500 Mrd. Rubel. 2017 wurde auch ein spezielles demograf. Programm zur Entwicklung des Fernen Ostens beschlossen. für diese Leistungen erhielt er hohe Auszeichnungen vom russ. Präsidenten u. von der russ. Regierung. Stv. Sekretär der Bürgerkammer RF, Vorsitzender des Koordinierungsrates der Bürgerkammer RF für nationale Projekte u. nationale Einsparungen, Mitglied des Aufsichtsrats der "Rosselkhozbank", Mitglied des Direktoriums der "Vereinigten Flugbaukorporation", Mitglied des Komitees für Strategie des Direktoriums Board von "Aeroflot", Mitglied des Präsidiums der Regierungskommission für wirtschaftl. Entwicklung u. Integration.)

GALJAMINA, Julija II III (oppositionelle Moskauer Lokalpolitikerin, Philologin, Dozentin, Verfolgte des Putin-Regimes. Seit 2009 studiert sie die vom Aussterben bedrohten Sprachen Sibiriens. Ehem. Chefredaktorin der Online-Zeitung kasparov.ru, Gründerin der Zeitung Nash Sever. 2014 kandidierte sie mit Unterstützung der Partei "Jabloko" erfolglos für die Moskauer Stadtduma. Nach den Wahlen trat sie in die Führung der oppositionellen "Partei des 5. Dezember" ein. 2015 wurde sie Mitbegründerin des Freiwilligenprojekts "School of Local Government", das darauf abzielt, Stadtaktivisten im Bereich der kommunalen u. urbanen Governance auszubilden. 2016 kandidierte sie erfolglos mit derselben Partei bei den Wahlen zur Staatsduma RF. Sie war eine der Organisatoren der Kundgebung gegen die Verabschiedung des Renovierungsgesetzes in Moskau, die im Mai 2017 stattfand u. nach verschiedenen Schätzungen zw. 5 u. 20 Tsd. Menschen versammelte. Nach der Aktion kündigte sie die Schaffung des Projekts "Hauptquartier zum Schutz der Moskauer" an, um diejenigen rechtlich zu unterstützen, die mit der Renovierung nicht einverstanden sind. Bei den Wahlen im Sept. 2017 wurde sie Kommunalabgeordnete des Moskauer Bezirks Timirjazevskij. Bei diesen Wahlen wurden mehr als 300 unabhängige Abgeordnete in die Bezirksräte gewählt, die den "Kongress der Gemeindeabgeordneten" organisierten; Galjamina war eine der Organisatorinnen. Seine TeilnehmerInnen forderten eine Erweiterung der Befugnisse der lokalen Abgeordneten u. die Aufhebung des kommunalen Filters bei der Wahl des Moskauer Bürgermeisters. Inzwischen setzten die administrativen u. jurist. Schikanen der Behörden gegen Galjamina ein. Im Juni 2019, zwei Monate vor Einleitung des Strafverfahrens u. einen Monat vor den Protesten in Moskau, die zum Anlass für diesen Fall wurden, wurde das Telefon von Galjamina per Gerichtsbeschluss überwacht. Im Sommer 2019 versuchte sie, an den Wahlen zur Moskauer Stadtduma teilzunehmen, wurde aber nicht zugelassen. Die Nichtzulassung von Oppositionskandidaten führte zu Protesten in Moskau. Im Jan. 2020 wurde sie eine der Organisatorinnen der gesamtruss. Kampagne gegen die von s. Vladimir Putin vorgeschlagenen Verfassungsänderungen der RF. Im Juni 2020 veröffentlichte sie ein von 200 Abgeordneten aus 26 Regionen Russlands unterzeichnetes Protestschreiben gegen den "Verfassungsumsturz". Nach dem Protest vom 15. Juli 2019 auf dem Puschkin-Platz wurde ein Strafverfahren gegen Galjamina eröffnet. Am 30. Juli wurde sie für 10 Tage festgenommen. Nach ihrer Freilassung wurde sie erneut in Haft genommen – die 2. Administrativhaft dauerte 15 Tage. Insgesamt wurden im Sommer 2019 auf Galjamina 6 Protokolle gemäss Art. 20.2 des Verwaltungsgesetzbuchs wegen „Verstosses gegen die Regeln für die Durchführung von Massenaktionen“ erstellt. Am 22. Aug. erhielt das Moskauer Tushinskij-Gericht Klageschriften der Firma "M. Taxi Communications" gegen Ilja Jashin, Julija Galjamina u. Aleksandr Solovjov als Organisatoren der Protestaktionen. Der Kläger bezifferte seinen Schaden wegen Transportausfällen im Zusammenhang mit den Ereignissen vom 27. Juli, 3. un. 10. Aug. in Höhe von 787´315 Rubel u. 80 Kopeken. Am 9. Juli 2020 wurde Galjamina als Zeugin im Fall "Yukos" zur Vernehmung vorgeführt. Zuvor wurden ihr bei einer Durchsuchung alle technischen Mittel beschlagnahmt. Im Dez. 2020 beantragte die Staatsanwaltschaft beim Moskauer Tverskoj-Gericht, die Gemeindeabgeordnete Galjamina zu 3 Jahren Haft in einer Kolonie des allg. Regimes zu verurteilen. Anlass des Strafverfahrens war die Beteiligung Galjaminas am Protest gegen die Verfassungsänderungen am 15. Juli 2020. Galjamina wurde gemäss des berüchtigten "Dadin"Artikels 212.1 StGB RF angeklagt. Am 23. Dez. wurde Galjamina zu 2 Jahren auf Bewährung verurteilt. Am 11. März 2021 bestätigte das Moskauer Stadtgericht das Urteil für Galjamina. Im Mai 2021 verurteilte ein Gericht in Veliki Novgorod Galjamina zu 7 Tagen Gefängnis, weil sie den Forderungen der Polizei während des "Kongresses der unabh. Gemeindeabgeordneten"  nicht entsprochen hatte.)

GANIEV, Farit Gljusovich II (russ. Politiker u. Rechtsanwalt aus Baschkirien. 1997-2003 arbeitete er als Oberassistent am Institut für Kriminalistik der Jurist. Fakultät der Baschkirischen Staatl. Universität u. als Rechtsanwalt am Baschkir. Anwaltskollegium. 2007-8 wurde er in die Hauptuntersuchungsabteilung des Untersuchungsausschusses Russlands abgeordnet, wo er als leitender Ermittler der Abteilung für die Untersuchung besonders wichtiger Fälle der Untersuchungsabteilung des Untersuchungsausschusses der Staatsanwaltschaft RF in der Republik Baschkortostan tätig war. 2008-15 war er leitender Ermittler in besonders wichtigen Fällen der Direktion für die Untersuchung besonders wichtiger Fälle von Verbrechen gegen die Staatsgewalt im Bereich Wirtschaft der Hauptuntersuchungsabteilung des Ermittlungsausschusses der Staatsanwaltschaft RF. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird Ganiev Umsetzung der polit. Repression unter Verwendung der offiziellen Position vorgeworfen. Der Provinzermittler Ganiev wurde in Menschenrechtskreisen durch seine Beteiligung an der Untersuchung von Strafverfahren gegen den Chef von "Yukos", s. Mikhail Khodorkowskij, u.a. mit "Yukos" in Verbindung stehende Personen bekannt. Ganiev verfolgte als Teil eines Ermittlungsteams ausser Khodorkovskij auch s. Boris Berezovskij u. s. Vladimir Gusinskij. 2008-15 war er Leiter des Ermittlungsteams für Strafverfahren gegen die Gesellschafter der "Menatep"-Gruppe, Khodorkovskij u. s. Platon Lebedew. Ausserdem nahm er an der Untersuchung polit. motivierter Fälle gegen s. Svelana Bakhmina u.a. teil. Ganiev war der Autor des Dekrets über die Anklage gegen den ehem. Top-Managers der "Yukos"-Firma, Vladislav Kartashov. Selbst Experten, die den Fall auf Ersuchen des Menschenrechtsrats des Präsidenten untersuchten, kamen zu dem Schluss, dass die Anklagepunkte unhaltbar seien. Die grösste Aufmerksamkeit erhielt der Name Ganiev durch seine Beteiligung im tragischen Fall des ehem. Vizepräsidenten der Firma "Yukos", s. Vasilij Aleksanjan, eines jungen Anwalts u. Geschäftsmanns mit Harvard-Diplom. Aleksanjan verendete buchstäblich nach schweren Krankheiten, die er sich während seiner 2,5-jährigen Haft in einer Untersuchungshaftanstalt zugezogen hatte bzw. die sich dort entwickelt hatten. Sein tadelloser Fleiss u. seine Loyalität gegenüber dem herrschenden Regime wurde augenscheinlich dadurch belohnt, dass Ganiev 2015 zum Assistenten des Oberhaupts der Republik Baschkortostan ernannt wurde u. dass er bei den Wahlen im Sept. 2016 für die Partei "Einiges Russland" als Abgeordneten in die 7. Staatsduma RF einziehen durfte, wo er Mitglied des Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung war.)

GANIEVA, Alisa Arkadievna II III IV V VI VII VIII IX X (1985-, russ. sozialkrit. Schriftstellerin u. Literaturkritikerin avarischer Herkunft aus Dagestan. Im März 2015 beschrieb sie, wie sich das Leben in Russland nach der Annexion der Krym 2014 verändert hatte. Sie sprach von einer „Informationsblockade“ u. darüber, wie sich Freunde veränderten u. wie sie „verdächtigt werde, die Heimat nicht zu lieben“. Dass die Mehrheit fest überzeugt sei von dem, was im russ. Fernsehen erzählt wird, bezeichnete sie als „gefährlich" u. beklagte die russ. Tradition der Denunziation. Im Juni 2017 beschrieb sie die Anliegen der jungen Demonstranten gegen Putin: Im Juni seien die Demonstrationen viel ernster gewesen als im März, als es vor allem um Korruption ging u. es vorab ein „gefährlicher Spass“ gewesen war, teilzunehmen. Zur neuen (alten) russ. Nationalhymne sagte Ganieva: „Ich kann diese Hymne nicht singen“ Im Juni 2015 nahm die Zeitung The Guardian Ganieva in die Liste der 30 einflussreichsten Moskauer unter 30. Seit dem 30. Mai 2019 leitet sie im Radio Echo von Moskau zusammen, zuerst mit s. Sergei Shargunov, dann mit Maksim Kurnikov, die Sendung "Passion". Im Nov. 2019 unterzeichnete sie einen Appell zur Unterstützung von s. Gasan Gusejnov. Im Juli 2020 hat The Guardian Ganievas Roman "Festlicher Berg" - eine "Antiutopie über den Kaukasus" - in ihre Liste der „zehn besten Romane, die in Russland spielen“ aufgenommen. Einige Werke, in denen sie kritisch auf das Leben in ihr Heimat Dagestan blickt u. die Missstände in Russland, anprangert,sind auch in dt. Übersetzung erschienen. Wegen ihres Zivilcourages wurde sie in Russland bedroht. 2002-22 lebte u. arbeitete sie in Moskau. Nach dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine verliess sie Russland in Richtung Lettland u. lebt seit Juni in Alma-Aty, Kasachstan, u. in Berlin. Im März 2022 unterschrieb Ganieva einen Aufruf russischsprachiger Schriftsteller an alle Russisch sprechenden Menschen, innerhalb Russlands die Wahrheit über den Krieg in der Ukraine zu verbreiten. Im Sonderband zum Ukrainekrieg "Aus dem Nebel des Krieges", Suhrkamp 2023, erschien ein lesenswerter Essay Ganievas über die Frage nach der Verantwortung der Russen während der Kriegsführung Russlands gegen die Ukraine.) 10.24

GANNUSHKINA, Svetlana Alekseevna II III (russ. Mathematikerin uMenschenrechtlerin, Leiterin der Flüchtlingshilfsorganisation "Bürgerunterstützung" u. des Netzwerks „Migration u. Recht“. Gannushkina setzte sich seit Ende der 1980er Jahre für Flüchtlinge u. Vertriebene ein, als es im Zuge der Auflösung der Sowjetunion zu bedeutenden Flüchtlingsströmen kam. Seit 1994 galt ihr besonderes Augenmerk den systemat. Verletzungen der Menschenrechte in Tschetschenien. Ehem. Mitglied deKommission der Menschenrechte des Präsidenten RF. 2010 unterschrieb sie die Petition "Putin muss gehen". Gannushkina wurde mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert, zuletzt 2011. Sie ist zudem eine der 1000 Frauen, die im Rahmen des Projekts 1000 Women for the Nobel Peace Prize 2005 für diesen Preis kandidierte.  2016 erhielt sie den Right Livelihood Award. 2016 kandidierte sie für die Dumawahlen auf der Regionalliste Tschetschenien für die Partei "Jabloko", da diese zurzeit die einzige Partei sei, die wirksamen Widerstand gegen die Regierung leisten könne.)

GANTAMIROV, Bislan Sajdalievich II (tschetschen. u. russ. Politiker, ehem. militär. Führer der Anti-Dudaev-Opposition in den 1990er Jahren, Oberstleutnant RF, ehem. stv. MP u. Minister für Information u. Presse der Tschetschen. Republik. Im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungsvorwürfen in Tschtschenien warf Gantamirov im Juni 2005 dem tschetschen. Sicherheitsdienst „Entführung u. Ermordung von FSB-Mitarbeitern“ u. „Gangstertum auf dem Territorium des gesamten Nordkaukasus“ vor. Z.Zt. ist Gantamirov Geschäftsführer eines landwirtschaftl. Unternehmens im Gebiet Volgograd.)

GANUS, Jurij Aleksandrovich II III (russ. Managementspezialist. Ehem. Generaldirektor der russ. Anti-Doping-Agentur RUSADA. Er leitete die Organisation nach einem Dopingskandal u. Vorwürfen der WADA-Kommission gegen das Moskauer Anti-Doping-Labor RUSADA. Während der Leitung der Agentur durch Ganus wurde im Sept. 2018 auf Beschluss des WADA-Exekutivausschusses RUSADA wieder zugelassen, u. im Jan. 2019 wurde auf einer Sitzung des WADA-Exekutivausschusses beschlossen, die Einhaltung von RUSADA gemäss dem WADA-Kodex zu unterstützen. Russische Athleten konnten wieder uneingeschränkt an internationalen Turnieren teilnehmen. Im Okt. 2019 wurden Tausende von nicht autorisierten Änderungen an der Datenbank des Moskauer Anti-Doping-Labors angekündigt, bevor diese an die WADA-Experten weitergegeben wurden. Laut Ganus wurden die Daten des Moskauer Labors gefälscht, um den Ruf berühmter russ. Sportler zu schützen, die in Regierungsbehörden arbeiten od. Sportbeamte sind. Er stellte fest, dass nur Personen in der Nähe der russ. Behörden die Möglichkeit haben konnten, die Daten des Moskauer Labors zu ändern, was jedoch zum Nachteil jedoch gegenwärtiger u. zukünftiger Generationen russ. Sportler von NAchteil sein könnten. Im Nov. 2019 gab Ganus ein Interview, in dem er die Hauptpunkte seiner Meinungsverschiedenheiten mit der Führung des russ. Sports darlegte. Im Aug. 2020 wurde Ganus von der Hauptversammlung der Gründer von RUSADA wegen Finanzverstössen, die bei der Prüfung aufgedeckt wurden, vom Posten des Generaldirektors.)

GAPLIKOV, Sergej Anatolevich (ehem. Regierungschef der Rep. Tschuwaschien, ehem. Präsident von "Olympstroj", ehem. Oberhaupt der Republik Komi. Tschuwaschische Politiker äusserten die Meinung, dass Gaplikov Tschuwaschien keinen signifikanten Nutzen gebracht habe, seine Amtszeit habe für die Wirtschaft der Republik praktisch keine positiven Auswirkungen gehabt u. die Landwirtschaft in Tschuwaschien sei während seiner Führung in einen beklagenswerten Zustand geraten. Bei der "Olympstroj" wurde Top-Manager Gaplikov vom Leiter der Rechnungskammer RF, s. Sergej Stepaschin, für eine "ungerechtfertigte Erhöhung der geschätzten Kosten für Sportanlagen" in Sotschi mitverantwortlich gemacht."Olympstroj" wies die Vorwürfe zurück. Im Juni 2012 wurden drei Strafverfahren eingeleitet. Im Feb. 2013 kritisierte der russ. Präsident s. Vladimir Putin die Olympia-Baustelle in Sotschi u. beauftragte die Abberufung des Vizeräsidenten des Olympischen Komitees sowie des Chefs der "Resorts des Nordkaukasus". Die erste Sitzung der Regierung der Republik Komi unter dem Vorsitz von Gaplikov - als Nachfolger von s. Vjacheslav Gajzer - im Okt. 2015 endete mit einem Eklat u. Verweisen an 19 Funktionäre der Komi-Republik sowie der Entlassung des Leiters der Agentur für Körperkultur u. Sport. Die Kritik an Gaplikov begann schon während seines Wahlkampfs um den Posten des Republikchefs. Das Vorwahlprogramm der "Wiederbelebung der Republik" sei sowohl im Namen als auch in den Hauptthesen dem Programm des früheren Führers der Rep. Komi, Gajzer, sehr ähnlich gewesen. Einige Persönlichkeiten des öffentl. Lebens der Republik nannten sie eine Ilusion. Später habe Gaplikov mehr als einmal zweifelhafte Personalentscheidungen getroffen. Viele Kulturschaffende erklärten, die Personalentscheidungen Gaplikovs seien Dummheiten u. Fehler gewesen. Im Herbst 2016 wurde Gaplikov für die Zusammenlegung der Ministerien für Industrie u. Natur kritisiert. Nach einer Reihe von Protesten u. Versuchen, ein Referendum zu organisieren, musste das Oberhaupt das Naturministerium wiederherstellen. 2017 verschärfte sich die Kritik am Chef der Komi-Republik. Auf einer Pressekonferenz musste er sich entschuldigen, dass er wochenlang in Moskau war u. seine Wahlversprechen nicht einhalten konnte. Die ablehnende Haltung von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens gegenüber Gaplikov führte dazu, dass er im April bei einer Sitzung der Gesellschaftl. Kammer erklärte, dass die Aktion gegen Korruption "an Terrorismus grenzt". Im März 2018 begann die "Allrepublikanische Versammlung der Öffentlichkeit", Unterschriften für den Rücktritt Gaplikovs zu sammeln. An versch. Orten der Republik fanden Demonstratinen statt, die unterschiedl. Gründe hatten. Gaplikovs Bewertung als Gouverneur der Repubik Komi sank rapide. Neben diversen Fehlereignissen, die von der Bevölkerung als Skandale empfunden wurden, ereignete sich in der Republik eine Masseninfektion mit dem Coronavirus, wodurch Komi im Frühjahr 2020 nach Moskau, dem Gebiet Moskau u. St. Petersburg den vierten Platz bei der Zahl der Infizierten belegte. Im Jahr 2016 betrug das Einkommen Gaplikovs über 9 Mio. Rubel, 2018 erhöhte es sich auch fast 10 Mio. Rubel.)


GARAEV, Robert Nailevich II IIIa IIIb (russ.-tatar-Autor, Journalist, Musiker. Bekannt für den Dokumentarfilm „The Boy’s Word. Kriminelles Tatarstan der 1970er–2010er Jahre“.
Bandendenken in Russland: Zur TV-Serie "Slovo Patzana"(NZZ) II (video) III IV V

GARBUZOV, Valerij Nikolaevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII (russ. Historiker u. Politikwissenschaftler. Studium der Geschichte, Sozialwissenschaften u. des Englischen an der Fakultät für Geschichte des Staatl. Pädagog. Instituts Pskov. Aufbaustudium am nach A.I. Herzen benannten Staatl. Pädagog. Institut Leningrad. 1. Dissertation über "Antikriegsbewegung in den USA 1981-88“, 2. Dissertation zum Thema "Die Reagan-Revolution: Theorie u. Praxis des Amerikan. Konservatismus 1981-88“ an der St. Petersburger Staatsuniversität. Ab 2006 war er stv. Direktor, 2016-23 Direktor des nach G.A. Arbatov benannten Föderalen "Instituts der Vereinigten Staaten von Amerika u. Kanada“ ISKRAN RAW /II/, stv. Dekan der Fakultät für Weltpolitik der Staatl. Akadem. Universität für Geisteswissenschaften GAUGN RAW. Seine Schwerpunktinteressen sind US-amerikan. Konservativismus, polit. u. Regierungssystem der USA, Aussen- u. Innenpolitik der USA u. Russlands, Weltpolitik. Autor von über 100 wissenschaftl. u. populärwissenschaftl. Publikationen zur Theorie u. Praxis des modernen US-amerikan. Konservativismus, zu den Beziehungen zwischen Staat u. Gesellschaft, zur Innen- u. Aussenpolitik der USA, usw. Korrespondierendes Mitglied der AW seit 2022.
Pressebeitrag, Kritik u. Entlassung: Am 29. Aug. 2023 veröffentlichte Garbuzov in einer Kolumne der Nezavisimaja gazeta eine kritische Analyse unter dem Titel "Verlorene Illusionen der vergangenen Ära – Russland braucht zur Selbsterkenntnis Wissen, nicht Mythen". Die Veröffentlichung, ihres Inhalts ungewöhnlich für die heutigen Medien in Russland, sei von Angehörigen der staatsnahen Propagandamedien „entdeckt" worden, wie Meduza und "Radio Svoboda" schrieben, die Garbuzov offenbar denunzierten, u. löste einen handfesten Skandal aus. Insbesondere der Radiomoderator der Komsomolskaja pravda Sergej Mardan habe Garbuzovs Kolumne mit den Beiträgen von s. Igor Girkin/Strelkov verglichen /was völlig absurd ist der vom Putin-Regime vor Kurzem verhaftet wurde, nachdem er ihm wegen seiner Kritik lästig gefallen war, osteuropa.ch/, während die Publikation "Politnavigator“ alle empörten Kritiken zum Artikel in einer Notiz mit der Aufschrift „Nationalverräter“ gesammelt habe. Garbuzovs Gegner aus dem Lager der regimetreuen Politologen, Opportunisten u. nationalist. Kommentatoren waren unangenehm überrascht davon u. empört darüber, dass in einer bedeutenden staatl. Institution wie dem ISKRAN ein Mann mit solchen abweichenden Ansichten in leitender Stellung sitzen konnte. Sogleich wurde er von ihnen quasi als Agent der USA verdächtigt u. als unbedeutender Provinzgelehrter diffamiert, der für sich wohl eine Voraussetzung schaffen wollte, um dereinst in den Westen abzuspringen. Selbst in der berüchtigten Abendsendung s. Vladimir Solovjovs vom 30. Aug. 2023 wurde Garbuzovs `Untat` besprochen. In einer öffentlichen Einladung sagte Solovjov höhnisch, dass er eine „Diskussion“ mit ihm wünsche, wobei er den Wissenschaftler mit Du ansprach: „Komm u. beteilige dich an der Diskussion in einem Bereich, in dem du kein Experte bist. Du bist kein Experte in Fragen der russ. Geschichte. Du bist Amerikanist. Komm hierher u. gehe auf Sendung, ich gebe dir die Gelegenheit, ich werde korrekt sein u. dich mit ´Sie´ ansprechen." In seinem "Telegram"-Kanal stellte Solovjov Fragen dazu, „ob derzeit eine Finanzprüfung der Aktivitäten des Instituts der USA u. Kanadas im Gange ist“, „gibt es andere Werke von Garbuzov, die den Artikel widerspiegeln“ in der Nezavisimaja gazeta u. „wann? Sind eine offizielle Reaktion des Aussenministeriums auf die Entlassung Garbuzovs u. Angebote für einen Arbeitsvertrag an einer amerikan. Universität zu erwarten?“
Am 1. Sept. 2023 wurde Garbuzov per Dekret des Ministers für Wissenschaft u. Hochschulbildung RF s. Valerij Falkov „mechanisch u. reflexartig", wie s. Andrej Kolesniiov es nennt, vom Posten des Direktors von ISKRAN enthoben oder suspendiert. Ob Garbuzovs vorzeitige Abberufung, Absetzung, Entlassung oder Suspendierung mit der Veröffentlichung des besagten Artikels direkt zusammenhing, war unklar. Auf eine Anfrage an sein Institut habe Meduza keine Antwort erhalten. Garbuzov selbst erklärte gegenüber TASS, dass in der Anordnung zur Kündigung des Anstellungsvertrags der Grund der Entlassung als solcher nicht angegeben worden sei; es gebe aber einen bestimmten Paragraphen im Arbeitsvertrag, der mit dem Satz „auf Beschluss des Gründers" formuliert sei.
Im Übrigen wisse er, dass diese Entscheidung auf einer höheren Ebene als der Ministerebene getroffen wurde, wie VGarbuzov gegenüber RTVI bestätigte. Wissenschaftskollegen wie der russ. Politologe Georgij Bovt gehen davon aus, dass Garbuzov wegen seines Artikels in der NG entlassen wurde, der im Widerspruch zur offiziellen Position der Behörden stand. Zwar wird Garbuzov auf der Website des Instituts /II/ weiterhin als Direktor aufgeführt. Zahlreiche Blogger-Kommentare wurden auf der Website von "Radio Svoboda" veröffentlicht. Novaja gazeta Evropa sprach von einem „ehrlichen Artikel", den Garbuzov geschrieben habe. Als kommissarischer Leiter des ISKRAN wurde jedoch der 33-jährige Leiter des "Zentrums für das Studium der strategischen Planung am IMEMO RAW" Sergei Kislicyn ernannt, wie Vedomosti mitteilte. Der Pressedienst des Instituts brachte die Umbildung mit Garbuzovs Artikel "Verlorene Illusionen einer vergangenen Ära“ in Verbindung.

Artikel, Inhaltswiedergabe: Im Einzelnen schrieb Garbuzov in seiner brisanten Kolumne u.a. Folgendes: „ ... Oftmals haben die herrschenden Eliten autoritärer u. totalitärer polit. Regime bewusst utopische Ideen u. Mythen entwickelt u. gezielt unter den Massen verbreitet. Eine solche massive Manipulation des gesellschaftl. Bewusstseins führt bei Millionen von Menschen sofort zu einem utopischen Bild der Wahrnehmung der Welt u. ermöglicht es, unterschiedliche polit. u. soziale Gruppen im Namen eines bestimmten Ziels um einen nationalen Führer zu vereinen. Sie ist jedoch auch ein wirksames Instrument zur langfristigen Erhaltung persönlicher Macht. Die russ. Geschichte ist keine Ausnahme. Es ist kein Geheimnis, dass der Vorwurf des aussenpolit. Expansionismus Russland nie verlassen hat u. ihn während seiner gesamten histor. Entwicklung verfolgt. Er wurde zu einem der Motoren der Bildung des russ. Staates. ..."
Im Weiteren befasste sich Garbuzov mit den Mythen u. Illusionen des Weltkommunismus unter sowjet. Führung. V.a. die folgenden Passagen dürfte die Putin-Behörden stutzig gemacht haben: „Heute, auf der Welle antiwestlicher Gefühle, die die Bevölkerung Russlands in einer Atmosphäre pseudopatriot. Wahnsinns erfasst hat, die ... die Thesen einer totalen Staatspropaganda mit erstaunlicher Leichtigkeit, naiv u. gedankenlos wahrnimmt, werden neue Mythen geschaffen u. mit ihnen wird das moderne utopische Bewusstsein geformt. Diese Mythen werden Tag u. Nacht von einer neuen Generation gut bezahlter professioneller polit. Manipulatoren u. von Teilnehmern zahlreicher TV-Talkshows verbreitet. Unter den Bedingungen der schleichenden Restauration des Stalinismus sind sie bestrebt, neue Dogmen einzuführen – über die Krise der Globalisierung u. der gesamten "angelsächsischen“ Welt ..., über eine neue antikoloniale Revolution ..., über den Verlust der amerikan. Vorherrschaft ..., über die grosse antiamerikan. Weltrevolution, über den allgemeinen Niedergang des Westens ..."
In der Folge versuchte der Autor, die allgemeine Überlegenheit der USA mit zahlreichen faktenbezogenen Beispielen u. statist. Hinweisen zu verfestigen. Die Dominanz der USA sei ein „objektiver, ständig wirkender Faktor, dessen Entstehungsprozess zu Beginn des 20. Jhs. begann u. – zur tiefen Trauer moderner russ. Pseudopatrioten – bis heute existiere". In der fast 250-jährigen Periode ihres Bestehens u. ihrer Entwicklung seien die USA „dank ihrer globalen Expansion im 20. Jh. zu einem "informellen Imperium der modernen Welt“ geworden, das sich selbst durchdringe u. gleichzeitig fast alle Länder u. Kontinente integriere". Dies sei der „langfristige strategische Kurs der USA – der "Nation aller Nationen“ u. der Supermacht der Moderne". Auch heute noch seien die USA, „die 25% des industriellen BIP der Welt erwirtschafteten, der Wirtschaftsgigant der modernen Welt". Zudem seien die USA auch heute noch allen anderen militärisch überlegen. Die USA, die „im Lauf ihrer Geschichte ihr eigenes geopolit. Programm entwickelt" hätten, seien ferner nach wie vor eine „nukleare Supermacht, die in den Bereichen Weltwirtschaft, Finanzen, Militär, Innovation, Direktinvestitionen u. Kultur weltweit führend u. deswegen hoch attraktiv sei, wie die unerschöpflichen Massenströme von jährlich etwa 1 Mln. Einwanderern aus allen Kontinenten belegten". Ferner seien die USA „mit über 70% der weltweiten Goldreserven unangefochtener Spitzenreiter" u. der US-Dollar sei „auf lange Sicht weiterhin die beliebteste u. stabilste Währung u. die wichtigste Reservewährung der Welt", weshalb der US-Dollar „die Position als Weltwährung aufrechterhalten" könne. „Weltweit würden fast 70% der Bevölkerung die Führungsrolle der USA anerkennen, denen sie als Macht trotz einer gewissen Ablehnung in einigen Ländern im Allgemeinen positiv gegenüberstünden". Unter diesen Voraussetzungen hätten die USA „ihre Position als Supermacht auf lange Sicht gesichert". Wohl auch als Reaktion auf die kürzlich vollzogene Erweiterung der BRICS-Staaten gedacht, hielt Garbuzov in seinem Artikel fest, dass „alle Versuche, eine neue antiamerikan. Koalition auf globaler Ebene zusammenzuschustern – die heute hartnäckig von den russ. Behörden unternommen würden, weil sie von dem Wunsch ergriffen seien, "das Verlorene zurückzuerhalten“ – wahrscheinlich nicht zum Erfolg führen werden. Die Interessen der meisten Staaten der Welt seien zu sehr mit denen der USA verbunden, wodurch eine gegenseitige strategische Abhängigkeit zwischen ihnen entstanden sei u. so jeder aggressive Antiamerikanismus abgeschreckt" werde. Die antiamerikan. Aussenpolitik der UdSSR habe seinerzeit zwar zur Errichtung eines alternativen sozialist. Imperiums beigetragen habe, das aber nur wenige Jahrzehnte Bestand hatte u. aufgrund seiner eigenen Unrentabilität zusammenbrach. Sein globaler Zusammenbruch sollte eine gute Lektion für die gesamte Menschheit sein.
Im Anschluss führte der Autor einige Gedanken zum Phänomen China u. zu Russland selbst aus. Der Historiker stellte erstens fest, dass es auf dem Planeten zwar „drei Mächte mit eigenen globalen Programmen" gebe – die USA, China u. Russland, wobei davon einzig die USA u. China die „beiden informellen Imperien der modernen Welt" bildeten. Russland charakterisierte er als „ein ehemaliges Imperium u. Erbe der sowjet. Supermacht, das unter einem ausgeprägten u. äusserst schmerzhaften postimperialen Syndrom plötzlich verlorener imperialer Grösse leide". Dieses
Syndrom sei aber 1991 noch nicht zu spüren gewesen, sondern erst aufgetreten, als Putin an die Macht kam. Den möglichen Ursachen dieses um Jahrzehnte verzögerten Syndroms, das heute einen so bedrohlichen Charakter angenommen habe, sei früher leider keine grosse Bedeutung beigemessen" worden. Das Problem Russlands bestehe darin, dass es „als Haupterbe der sowjet. Supermacht, die auf den Ruinen des Russ. Reiches errichtet wurde, zur Geisel seines eigenen imperialen Komplexes" geworden sei. Genau dieser Umstand „erkläre sein aktuelles aussenpolit. Verhalten u. die Probleme, die es der Welt mit sich bringe". Auch Winston Churchill, der im britischen Empire gross geworden war, sei erschüttert gewesen, als dieses Empire vor seinen Augen auseinanderfiel. Dieselbe Reaktion sei bei General Charles de Gaulle zu beobachten gewesen. Nachdem die beiden jedoch „ihre imperialen Gefühle überwunden hatten, sei es ihnen gelungen, sich an eine grundlegend neue Situation anzupassen". Russland, das heute ebenfalls versuche, ein eigenes globales geopolit. Programm zu entwickeln, sei aber „immer noch zu instabil u. eklektisch". Sein Programm „basiere auf einer Mischung aus Ideen des Eurasianismus, der sog. "russ. Welt“, des aggressiven Antiamerikanismus, der Konfrontation mit der unipolaren Welt u. dem "verfallenden“ Westen als Ganzes". Es enthalte aber auch „die Ideen der Sehnsucht nach traditionellen Werten u. des orthodoxen Glaubens sowie der "souveränen Demokratie“, wobei die gesamte Mischung von einem konservativen Klebstoff zusammengehalten" werde. Im Grunde „ähnele dieses Sammelsurium den antiwestlichen ideolog. Ideen, die vor fast 200 Jahren erhoben wurden: Orthodoxie. Autokratie, Narodnost usw., um die Grösse Russlands zu akzentuieren". Das Konzept des „früheren Konservativismus sei unter den gegenwärtigen modernen Umständen aber kaum geeignet". Gleichzeitig sei es Russland „nicht gelungen, ein echter Konkurrent der USA u. Chinas zu werden u. sich zu einer unabhängigen geopolit. antiwestlichen Lokomotive zu entwickeln. Und mit Hilfe der neu geschaffenen Staatsmythologie werde das wohl auch nicht gelingen". „Der Zweck all dessen liege auf der Hand: die eigene Gesellschaft in eine Welt der Illusionen zu stürzen, begleitet von Grossmacht- u. patriot, Rhetorik, unverhohlener u. bewusster unbefristeter Machterhaltung um jeden Preis, Erhaltung des Eigentums u. des polit. Regimes durch die gegenwärtig herrschende Elite u. die in ihr integrierte Oligarchie." „Unter den Bedingungen des Informationszeitalters, in dem Realitäten durch Illusionen ersetzt wurden, scheine Russland erstarrt zu sein; jeglicher Versuch Russlands, seine einstige Grösse, die verlorenen Besitztümer u. den globalen Einfluss wiederzugewinnen, müsse als erfolglos betrachtet werden." Garbuzov schloss seinen denkwüdigen Beitrag mit dem Hinweis ab, dass „Wissen u. nicht Mythen ... auch den Russen ermöglichen sollte, sich selbst zu verstehen u. sich einen umfassenden u. zugleich kritischen Blick auf das eigene Land u. seine Geschichte ... zu verschaffen, auch wenn die Vergangenheit mit Illusionen vermischt gewesen war".

Andere Themen wie der Ukrainekrieg u. die US-Waffenlieferungen an die Ukraine wurden in dem Artikel ausgeklammert, was für eine Veröffentlichung eines derartigen Beitrags in einer nichtruss. Zeitung wohl undenkbar wäre. Dennoch hat es Garbuzov, ein hochqualifizierter russ. Politikwissenschaftler u. USA-Spezialist, gewagt u, geschafft, einen solchen Beitrag in einer russ. Zeitung zu veröffentlichen. Damit hatte er sich unweigerlich mit dem Putin-Regime angelegt, was nicht ohne Konsequenzen für ihn u. vielleicht auch für andere Beteiligte bleiben dürfte. Zwar waren die Fakten u. Wahrheiten, die er präsentierte, allgemein bekannt. Aber die Art u. Weise wie er sie verblüffend einfach, verständlich u. logisch präsentierte, war authentisch, unwiderlegbar u. sensationell, eigentlich fast heldenhaft wegen der Tabuisierung vieler Themen in Russland. Mit seinen Standpunkten hat er sich eindeutig als Westler positioniert, dessen Sichtweise unübersehbar von der US-amerikan. Beurteilung der Geschichte  beeinflusst ist. In seinem denkwürdigen Kommentar im Magazin Forbes schrieb s. Andrej Kolesnikov unter dem Titel "Kapitulation u. Tod der Expertenintelligenz", dass Valerij Garbuzov ist „gerade im bedingungslos unterwürfigen Umfeld aussenpolit. Experten ein seltenes Beispiel nicht nur für Mut, sondern v.a. für Verantwortung für die Ergebnisse seiner eigenen Arbeit" sei. Der Journalist, selbst als "ausländ. Agent" gebrandmarkt, wies darauf hin, dass Garbuzovs aus nichts anderem als aus „Fragmenten des Standarddiskurses u. der Diskussionsthemen in intellektuellen Küchen, Cafés, Raucherzimmern von akadem. u. Bildungseinrichtungen u. vielleicht sogar einigen Regierungsbehörden, die wieder in den öffentlichen Verkehr zurückgekehrt sind" bestehe. „Der Schock liege woanders: Der Leiter eines offiziellen akadem. Instituts schreibe öffentlich über Dinge, die für dieses Umfeld offensichtlich seien. 90% der Führungskräfte auf dieser Ebene in Russland dächten  genauso wie Valerij Garbuzov, aber sie könnten sich kaum für ein solches polit. "Coming-out“ entscheiden. Garbuzov habe nur das präsentiert, was im akadem. u. pädagog. Umfeld Mainstream sei, dies werd aber im Flüsterton oder in äsopischer Sprache besprochen." Sein Fehler sei gewesen, dass er „die Sensibilität höchster polit. Kreise unterschätzt" habe. Ob es sich bei dem Beitrag um eine polit. Abrechnung Garbuzovs handelte oder ob ihm der Kragen geplatz war u. er eine Bombe platzen woltte, ist unklar. Trotzdem redete auch Garbuzov letzlich um den heissen Brei herum er hätte vielleicht noch weitergehen können u. verpasste es, das Putin-Regime wegen seiner Kriegsverbrechen in der Ukraine, in Syrien u. anderswo zu kritisieren, den Stopp der russ. Kriegsaggression in der Ukraine u. den Rücktritt Putins zu fordern. /osteuropa.ch/) 7.9.23

Weitere Beiträge in Nezavisimaja gazeta im Zusammenhang mit dem "Fall Garbuzov": Am 5. Sept. 2023 erschienen in der NG zwei weitere Beiträge im Zusammenhag mit dem "Fall Garbuzov". Einerseits handelte es sich um eine "Stellungnahme bzw. Erklärung des Teams des Instituts der USA u. Kanadas RAW", in der es „seine Empörung über die ungezügelte Verleumdungskampagne zum Ausdruck brachte, die in den inländischen Medien nach der Veröffentlichung des Artikels von Valerij Garbuzov in der Nezavisimaja gazeta vom 29. Aug. 2023 gestartet worden sei. Alle Fakten, die in der Sendung Vladimir Solovjovs vom 30. Aug. 2023 präsentiert u. in den Medien reproduziert wurden, hätten auf offenen Lügen in Form der abscheulichen klassischen Goebbels-Propaganda aufgebaut, die einen äusserst erbärmlichen u. elenden Eindruck hinterlasse. Die falschen, grundlosen u. demonstrativ übertriebenen Anschuldigungen gegen das ISKRAN-Wissenschaftsteam u. seinen Leiter seien nichts weiter als ein grober u. untauglicher Versuch, der über Jahrzehnte hinweg aufgebauten wissenschaft. Schule der weltweit anerkannten russ. Amerikanistik einen Schlag zu versetzen mit dem Ziel, sie zu diskreditieren." Es bleibe unklar, woher der Text der Erklärung stammt u. aus welchen Gründen sie entfernt wurde, schrieb ein Kommentator im "LiveJournal". Unter dem Text der Erklärung befanden sich keine Unterschriften, daher wisse man nicht, wer der Verfasser war u. ob alle Mitarbeiter damit einverstanden waren. Eine zusätzliche Erklärung der ISKRAN-Mitarbeiter blieb aus. Nach der Löschung des Textes auf der NG-Website blieb eine Kopie im Cache abrufbar.

In einer Fortsetzung unter dem Titel "Ein plötzlicher Sturm aus dem Nichts" in derselben Zeitung vom 5. Sept. 2023 nahm Garbuzov Stellung zu den Reaktionen auf seine Kolumne vom 28. Aug in der NG u. „nutzte die Gelegenheit, um allen denkenden Menschen, die auf seinen Artikel geantwortet haben, seinen aufrichtigen Dank auszusprechen, i.e.L. seinen ehem. Studenten u. Doktoranden, aber auch Kollegen u. Freunden, Bekannten u. völlig fremden ... Bürgern". Gleichzeitig verurteilte er scharf das „gross angelegte Mobbing" gegen seine Person „unter Einsatz von Bundesfernsehkanälen, Verwaltungsartillerie /sic/, aggressiver Propaganda u. offenen primitiven Lügen" wie in dem namentlichen erwähnten TV-Sender "Rossija" u. in der Abendsendung Vladimir Solovjovs vom 30. Aug. Der Wissenschaftler wies darauf hin, dass die in seinem „Artikel vorgestellten Ideen nicht neu seien, sondern in Hunderten von wissenschaftl. Werken enthalten seien, die zuvor von einheimischen Historikern, Politikwissenschaftlern u. Soziologen veröffentlicht wurden". Seine Darlegung habe er „bewusst nicht in streng akadem. Formen geschrieben, sondern ... im Stil des polit. Journalismus" verfasst, denn der Beitrag sei „nicht in der wissenschaftlichen, sondern in der gesellschaftspolit. Presse veröffentlicht" worden. Das „Hauptmotiv seiner Erzählung" sei gewesen, darauf hinzuweisen, dass „Mythen, die zu unterschiedlichen Zeiten entstanden u. ins Bewusstsein der Massenöffentlichkeit gelangten, zusammen mit anderen Faktoren zu einer zeitweiligen gesellschaftl. Konsolidierung der aktuellen Regierung beitragen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Die Geschichte Russlands im 20. Jh. u. die Realitäten der Gegenwart würden dies deutlich beweisen. Während dieser ganzen Zeit habe die sowjet./russ. Macht unter verschiedenen polit. Regimen Instrumente genutzt, um die Mythologeme u. das mytholog. Bewusstsein einer ganzen Nation zu formen  – so wie die Weltrevolution, den Kommunismus, den entwickelten Sozialismus, die allgemeine Krise des Kapitalismus, die souveräne Demokratie, die tiefen Menschen, usw., was oft zu einem verzerrten Bild der Welt geführt habe. ...; diese Praxis sei charakteristisch für viele Länder in verschiedenen historischen Epochen" gewesen. Seinen „Appell habe er v.a. an alle, die übermässig von antiwestlichen u. antiamerikan. Gefühlen gesättigt seien", gerichtet. Im Weiteren schrieb er, dass er davon überzeugt sei, dass „niemand mehr in der Lage sein werde, den Einfluss des Westens auszumerzen, so wie es ebenso kaum möglich sein werde, die russ. Kultur aus dem westlichen Raum zu vertreiben" /wobei ihre, auf die Kultur/Literatur beschränkte Bedeutung minimal u. praktisch unbedeutend ist, was er nicht zugeben wollte, zumal ausserhalb Russlands verstärkt versucht wird, den russ. Einfluss einzudämmen, osteuropa.ch/. Leider gebe es „ziemlich viele Menschen ohne Geschichtsbewusstsein", aber der „historische Prozess, der progressiver Natur sei, sei bekanntermassen irreversibel". Was den „derzeitigen Hauptfeind /nedrug/ Russlands, die USA" angehe, „wage er zu behaupten, dass irgendwann eine andere Zeit kommen" werde, in der sich alles „verändern" werde. Im Besonderen beklagte sich Garbuzov über die „abfälligen, äusserst taktlosen u. unzulässigen Worte sowohl über seine Heimat – die alte russ. Stadt Pskov, in der er geboren wurde u. aufwuchs, u. St. Petersburg, wo er studierte –, als auch über den Beruf des Schullehrers, dessen Autorität bis in die Zeit Lenins zurückreiche“. Er stellte die rhetorische Frage „wie lange noch in der TV seines Landes Unhöflichkeit u. Straflosigkeit" möglich seien u. „ob jemals jemand diese Frage beantworten" kann. Übrigens seien die „Behauptungen, dass er durch unsichtbare Fäden dauerhaft mit dem Weissen Haus, dem Kapitol u. mit anderen "Washingtoner Meistern“ verbunden sei, denen er angeblich regelmässig Bericht erstatte, so primitiv, kunstlos u. komisch, dass er sie nicht kommentieren werde, obwohl solche verleumderischen Anschuldigungen zweifellos der Gerichtsbarkeit unterliegen" würden. Seine „Biografie sei eng mit den Städten Pskov u. SPB verbunden u. stehe in keiner Verbindung zum NATO-Block, obwohl er durchaus erklären könnte, wie man konstruktive Beziehungen zu dieser grössten militär.-polit. Organisation der Welt aufbauen könnte". Ausserdem könne er „versichern, dass das Fulbright-Austauschprogramm, dessen Stipendiat er wie viele seiner Landsleute einst war u. dessen Aktivität übrigens lange Zeit ganz offiziell von der russ. Regierung unterstützt worden sei, die leider über keine vergleichbaren Analogien verfüge, keine russ. Spione für die USA anwerbe". Auch er selbst sei selbstverständlich „weder ein versteckter Agent westlicher Geheimdienste, noch ein angelsächsischer Spion u. auch kein innerer Feind seines eigenen Vaterlandes". Darüber hinaus „enthielten seine Werke keine Aufrufe zum Sturz der gegenwärtigen Regierung; er selbst sei rein vor seinem Vaterland, das er unter keinen Umständen verlassen möchte. Weder das KGB/FSB noch andere russ. Sonderdienste u. Strafverfolgungsbehörden" hätten sich jemals mit ihm befassen müssen. Ferner seien die „offen geäusserten Falschbehauptungen, dass das Institut einer Finanzprüfung unterzogen werde, bei der ein Diebstahl aufgedeckt wurde, u. dass er sich selbst auf die Flucht in den Westen zu seinen "Meistern“ vorbereite, die ihn für seine von ihnen bestellten Artikel bezahlten, nachdem er unrechtmässig erworbene Millionen angehäuft habe, absurd u. äusserst beleidigend u. einem schlecht geschriebenen Drehbuch entnommen". Der Lärm, der sich rund um seinen Artikel abspielte, wurden als „erbärmliche u. abscheuliche Orgien /вакханалии/" bezeichnet. Garbuzov verteidigte sein Institut mit dem Hinweis, dass „es sich seit 1967 mit dem seriösen u. kritischen Studium der Ereignisse u. Prozesse in der Welt u. mit einer umfassenden wissenschaftl. Expertise der Länder der nordamerikan. Region, insbes. USA u. Kanada, u. nicht mit polit. Propaganda befasse. Ein Beweis dafür seien die Tausenden wissenschaftl. Veröffentlichungen, die von den Mitarbeitern u. Nordamerika-Spezialisten des Instituts geleistet worden seien, die sowohl in Russland wie auch im Rest der Welt anerkannt seien. Auch das wissenschaftl. Personal des Instituts selbst sei nie ein Nest ausländ. Geheimdienste oder ein Kreis heimtückischer Geheimbündler /карбонариев/ gewesen, die geheime Verschwörungen gegen das Sowjetregime oder seine Nachfolger schmiedeten. Nur Patienten, die an bestimmten Störungen leiden, könnten so denken. Er wünsche ihnen Gesundheit. Man könne sich gerne an ihn wenden". Mit dieser zweiten, persönlicheren Stellungnahme stellte Garbuzov die besagten Propagandisten des Putin-Regimes, die ihn in den Medien kritisierten u. verunglimpften, im Grunde offen als Psychopathen hin. Die weiteren möglichen Konsequenzen, die die publizierten Beiträge Garbuzovs für ihn, die Zeitung Nezavisimaja gazeta u. deren Herausgeber s. Konstantin Remchukov allenfalls zeitigen werden, waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch nicht abzusehen.) 9.9.23

GARIEV, Denis Valliullovich II (russ. rechtsextremer Aktivist der monarchist., ultranationalist. u. revisionist. Organisation "Russ. Reichsbewegung" RID, die 2002 oder 2005 von s. Stanislav Vorobjov in Sankt Petersburg gegründet wurde u. 2008 ihre eigene paramilitär. Organisation, den militär.-patriot. Klub "Reichslegion“ errichtete, die von Denis Gariev geleitet wurde. Bis 2011 hatte sich die RID der "Volksmiliz von Minin u Pozharskij" angeschlossen. Als Ende Feb. 2014 in der Ostukraine Krieg ausbrach, eröffnete sich für Gariev u. seine Bewegung ein neuer Aktionsrraum. Er begann Männer zu rekrutieren, die sich freiwillig gegen den „Völkermord am russ. Volk" in der Ukraine engagierten u. sich als „Partisanen" ausbilden liessen. So beteiligte sich die "Reichslegion" der RID gemeinsam mit anderen Neonazis u. Rechtsextremen wie "Rusitsch“ der Gruppe Wagner am russ.-ukrain. Krieg seit 2014. Vorobjov behauptete, dass er u. andere Mitglieder der RID an der  Krym-Annexion von 2014 beteiligt waren. Im April 2020 stufte das US-Aussenministerium die "Russ. Reichsbewegung" als terrorist. Organisation ein, u. 3 ihrer Führer - Stanislav Anatolevich Vorobjov, s. Denis Valliullovich Gariev u. Nikolaj Nikolaevich Trushalov - wurden auf die Liste der gesperrten Personen gesetzt. Zuvor hatte das US-Aussenministerium nur Gruppen auf seine Liste der terrorist. Organisationen gesetzt, die mit dem islamischen Terrorismus in Verbindung standen; ausserdem war die RID die erste weisse rassist. Gruppe, die auf diese Liste gesetzt wurde. Das US-Justizministerium betrachtet die Website der Organisation u. ihre gedruckten Veröffentlichungen als extremist. Material. Auch Kanada setzte die RID auf die Liste der terrorist. Organisationen. Die Sprecherin des russ. Aussenministeriums, s. Marija Zakharova, erklärte, dass die Aufnahme der RID in die Liste der terrorist. Organisationen „auf einen externen Propagandaeffekt abzielt u. nicht zum Kampf gegen den Terrorismus beiträgt“. Damit nahm die MID-Vertreterin die RID indirekt in Schutz, wohl ganz im Sinne Putins. Ab März 2022 beteiligte sich die "Reichslegion" der RID am russ. Überfall auf die Ukraine 2022.)

GARMASH, Sergej Leonidovich II III (russ.Theater- u. Filmschauspieler, Synchronsprecher, Volkskünstler Russlands. Er geriet in die Schlagzeilen der Presse, als bekannt wurde, dass er innerhalb von 3 Jahren 97 Mln. Rubel für Reklame erhielt, die er für eine Kommerzbank getätigt hatte. Für jede Fotositzung habe er 1,2 Mln. u. für die Videoaufnahmen ca. 6 Mln. Rubel erhalten.)

GARMONIN, Sergej Viktorovich II III IV V (z.Zt. Botschafter RF in der Schweiz. Szenenbeobachtern ist er v.a. durch seine "verkehrten" u. im Ton ausfälligen Repliken mit kremlkompatiblen Sichtweisen u. mit seiner engagierten rhetorischen Kriegsführung gegen die CH-Presse aufgefallen, indem er entsprechende linientreue Interviews gibt u. auf der Website der russ. Botschaft in Bern konträre Stellungnahmen in Bezug auf Beiträge gewisser Autoren veröffentlichen lässt, die v.a. in der Neuen Zürcher Zeitung u. dem Tages-Anzeiger erschienen, wobei er sich darüber beklagte, dass diese Zeitungen falsche Informationen über Russland verbreiteten u. seine Leserbriefe nicht abdrucken wollten. Nach Beginn des russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 verteidigte der Botschafter die Positition des Kremls öffentlich, die Botschaft verschärfte ihren aggressiven Ton gegenüber der CH-Presse u. Journalisten, die kritische oder satirische Artikel über Putin veröffentlcht hatte. Im März 2022 gab Garmonin dem Schweizer Gratisblatt 20 minuten ein Interview. Es gebe keine Invasion in der Ukraine, das nenne sich Sonderoperation zur Entmilitarisierung u. Entnazifizierung der Ukraine. Es gehe auch darum, die Zivilbevölkerung der "DVR" u. "LVR" sowie Russlands selbst vor der militär. Bedrohung durch westliche Länder zu retten u. zu schützen, die versuchten, den ukrain. Staat als Sprungbrett gegen Russland zu nutzen. Der Westen baue dieses Standbein seit 8 Jahren auf, u. dieses Problem könne nicht über Nacht gelöst werden. Aber wir werden es auf jeden Fall lösen u. die Ukraine von Neonazi-Gruppen säubern." Die russ. Seite halte alle in letzter Zeit von den USA, der EU u. leider auch der Schweiz angekündigten Sanktionsmassnahmen für rechtswidrig, weil sie unter Umgehung des UN-Sicherheitsrats akzeptiert worden seien. Die Beschlagnahmung der Vermögenswerte der Zentralbank Russlands u. russ. Privatunternehmen sei purer Raub u. Diebstahl. Der Westen habe alle Regeln aufgegeben, die seit mehr als 70 Jahren in das internationale Leben eingeführt wurden. Er habe diese Regeln einfach gestrichen u. sei zum gangsterwilden Kapitalismus der Zeiten des "Goldrauschs“ zurückgekehrt. Aber Russland sei jedem Druck gewachsen u. der Versuch, Russland zu „isolieren“, sei zum Scheitern verurteilt. Die NATO bezeichnete er als „Pseudoverteidigungsblock". Die Arbeitsbelastung der Botschaft sei gestiegen, es herrsche ein enormer Informationsdruck, man sei gezwungen, den „Fluss falscher Informationen zu bekämpfen". Russen in der Schweiz stünden unter „enormem Druck, insbes. wenn sie ihre Meinung äussern, die nicht mit dem Mainstream über „russ. Aggression“ übereinstimmt". Dies beinhalte „Beleidigungen, Druck am Arbeitsplatz, Drohungen". Aufgrund unterbrochener Flüge könnten einige Landsleute nun nicht mehr nach Russland zurückkehren. Die russ. Behörden arbeiteten derzeit an Optionen für die Rückführung aller Personen nach Russland. Im Juli 2022 drohte die russ. Botschaft in Bern der Neuen Zürcher Zeitung nach der Publikation von kritischen Berichten u. einer Karikatur von Kremlchef Vladimir Putin mit einer Klage. In dem Schreiben des Pressediensts der Botschaft RF wurde die Persönlichkeit des Präsidenten Russlands als tiefgläubige orthodoxe Person" bezeichnet, die für die Bewahrung traditioneller christlicher Werte in der russ. Gesellschaft eintritt", der aber eindeutig kein Fan der LGBT-Gemeinschaft" sei. Im Jan. 2023 reagierte der Botschafter mit mehreren Repliken auf einige in der CH-Presse veröffentlichte kritische Beiträge über Russland, so mit einer entsprechenden Replik auf einen NZZ-Artikel über die angebliche Zerstörung der russ. Kultur in der Ukraine, so mit einer entsprechenden Replik auf zwei NZZ-Beiträge /II III/ über die Faschismus-Beschuldigung Russlands u. so mit einer entsprechenden Replik auf einen NZZ-Artikel über das Verhalten russ. Kulturschaffender. Anlässlich des 80. Jahrestags des Endes der Schlacht von Stalingrad publizierte der Botschafter eine Replik auf einen in der TA-Mediapresse unter dem Titel  "Putin kapert die Geschichte von Stalingrad" veröffentlichten Artikel. Im April 2023 forderte die Botschaft quasi die Verhaftung des Wiener NZZ-Korrespondenten Ivo Mijnssen /II/, weil er einen kritischen Artikel über die besetzten Gebiete in der Südukraine veröffentlicht hatte. Wegen dieser Drohgebärde seitens der Botschaft RF wurde der der russ. Botschaft in der Schweiz ins EDA einbestellt. Garmonin sei mitgeteilt worden, dass seine Äusserungen inakzeptabel seien u. diese Art der Einschüchterung von Medienschaffenden nicht toleriert werde", wie ein EDA-Sprecher mitteilte. Bei dieser Gelegenheit sei der Botschafter auf die in der Schweiz geltende Meinungsäusserungs- u. Informationsfreiheit sowie die Medienfreiheit" hingewiesen worden. Im Juni 2023 erklärte Garmonin in einem Interview mit der welschen Zeitung Le Temps, dass von einer Mediationsrolle der Schweiz im Ukrainekonflikt keine Rede sein könne, weil die Schweiz unter dem Druck des kollektiven Westens" ihre Neutralität aufgegeben habe u. den Verkehr mit russ. Vertretern einschränke. Alle Vorwürfe von Schweizer Seite, etwa in Bezug auf vermutete Geheimdienstarbeit bei russ. Diplomaten in der Schweiz oder auf Cyberattacken wies der Botschafter zurück. Ausserdem beklagte er sich über Fälle von angeblicher Russophobie" in der Schweiz u. griff die CH-Medien mit dem Vorwurf an, diese würden „unprofessionell, voreingenommen u. beleidigend" über Russland berichten, worauf die russ. Seite reagieren müsse. Er belehrte die CH-Medien dahingehend, dass „die entscheidende Rolle der Medien nicht darin bestehe, Leidenschaften oder sogar Hass zu schüren, sondern darin, der Gesellschaft wahrheitsgemässe Informationen zu vermitteln". Die „rücksichtslosen Entscheidungen der letzten Jahre, illegale Sanktionen gegen unser Land zu verhängen", hätten „zu unserem grossen Bedauern die Situation radikal verändert". Im Hinblick auf die Schweizer Sanktionen gegen Russland sagte Garmonin Anfang Aug. 2023 gegenüber der russlandfreundlichen Weltwoche, dass Russland die Schweiz nie bedroht, sondern immer unterstützt habe. Im Aug. 2023 weigerte sich Nationalratspräsident Martin Candinas aufgrund der Verurteilung des von ihren Ländern geführten Angriffskriegs gegen die Ukraine durch das Schweizer Parlament, die Botschafter Russlands u. von Belarus in der Schweiz im Rahmen eines bevorstehenden Besuchs des diplomat. Korps in Bern in seinen Heimatkanton Graubünden einzuladen. Im Sept. 2023 wurde bekannt, dass etwa 3 Monate nach Ausbruch des Ukrainekriegs ein Mann aus Zürich dem russ. Botschafter in Bern eine Hassmail mit einer indirekten Morddrohung dieses Inhalts geschickt habe: „Nur ein toter Russe ist ein guter Russe - das gilt auch für den Botschafter". Die russ. Botschaft habe sich daraufhin an das EDA mit der Bitte gewendet, den Urheber der Hassnachricht ausfindig zu machen. Der Täter wurde gefunden u. von der Bundesanwaltschaft wegen Drohung zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Der Mann erhob Einsprache mit der Begründung „aus der Emotion heraus gehandelt zu haben"; ausserdem habe er nicht explizit geschrieben, dass er den Botschafter umbringen wolle. In der Folge stellte die Bundesanwaltschaft den Fall mit der Begründung ein, dass kein Straftatbestand erfüllt sei. Die Botschaft RF akzeptierte dies nicht u. reichte Beschwerde beim Bundesstrafgericht ein. Wegen eines Formfehlers ging die Behörde jedoch nicht darauf ein. Der Botschafter hätte persönlich eine Strafanzeige einreichen müssen, hiess es. Ausserdem sei die Frist für eine Strafanzeige verstrichen gewesen. Mit seinem /undiplomat./ Verhalten u. den Skandalen rund um seine Person hat sich der Botschafter RF Garmonin in der Schweiz lächerlich u. unmöglich gemacht – eigentlich müsste er von der russ. Seite aus längst als untragbar betrachtet werden. Anders als die meisten EU-Länder verzichtete der Schweizer Bundesrat darauf, russ. Diplomaten auszuweisen, obwohl der Nachrichtendienst des Bundes rd. ein Drittel von ihnen der Spionage unter diplomat. Deckmantel verdächtigt.) 14.9.23
Russ. Botschafter in der Schweiz nimmt an Veranstaltung von Russland-Verstehern in Kloten mit skurrilen und frechen Aussagen teil

GAUB, Florence II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII (dt.-französ. Politikwissenschaftlerin, Militärsoziologin u. Konflikt- u. Zukunftsforscherin. Studium der Politologie,Französisch u. Neuen Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit Master-Abschluss. Nach einem Auslandssemester am Institut d'études politiques de Paris promovierte sie 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin mit einer Dissertation über "Military Integration after Civil Wars. Multiethnic Armies, Identity and Post-Conflict Reconstruction". 2009-13 war sie am "NATO DefenseCollege" in Rom angestellt, 2018-22 war sie stv. Direktorin des "Instituts der EU für Sicherheitsstudien" EUISS. 2012-15 war sie zudem Reserveoffizierinder französ. Armee im Rang eines Majors. Seit Mai 2023 ist sie erneut als Direktorin der Forschungsabteilung für das "NATO Defense College" in Rom, Italien, mit Expertisezuständigkeit für den Nahen Osten u. Nordafrika tätig.
Als Militärexpertin
kommentiert u. analysiert sie in der dt. TV aktuelle Entwicklungen im gegenwärtigen Ukrainekrieg, wobei sie auch diverse gewagte Hypothesen zum Besten gibt. In einer ZDF-Talkshow von "MarkusLanz" vom März 2022 – einen Monat nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine – sagte sie, es sei jetzt „ganz wichtig, sich von diesen wirklich verstörenden Bildern" /vom russ. Angriff auf Mariupol/ quasi „nicht zu sehr ablenken" zu lassen - es sei „nicht das richtige Wort" -, denn das sei die „taktische Ebene im Krieg", während auf der „strateg. Ebene andere Sachen passieren, die sich langsam entwickeln u. um die es eigentlich geht". Was die Russen in Mariupol praktizierten, sei eine „Bestrafungsstrategie" am Bsp. dieser ukrain. Stadt, weil ihnen die Einnahme Kievs nicht gelang; diese Strategie würde aber „nicht funktionieren", wie man auch in Vietnam u. Afghanistan gesehen habe, denn man könne „damit meistens den Willen der Bevölkerung nicht brechen, weil das noch mehr Ressentiments erziele", zumal man die Bevölkerung als Geisel nehme u. ihr die Verantwortung für das Geschehene zuweise. Es gehe „natürlich sehr viel dabei kaputt, aber es ist keine zielführende Strategie", – Lanz wies auf die zahllosen Leichensäcke hin, die auf derStrasse herumliegen. Es laufe im Krieg gegen die Ukraine überhaupt nichts nach Plan, diagnostizierte Gaub, denn die Russen hätten nicht erwartet, dass die ukrain. Armee sich plötzlich so stark für Zelenskyj mobilisiere. Es gehe nun um die Frage, wie „Putin aus der Sache wieder rauskommt". Es gebe für ihn „keinen einfachen Weg raus", ... denn die Ukrainer hätten die bessere Strategie, die Verteidigungsstrategie, die den Russen ihren Sieg verweigere. Bei den russ. Drohungen mit Atomwaffen u. dem 3. Weltkrieg, was „schlichte Propaganda" sei, gehe es darum, beim Gegner Angst vor solchen Waffen auszulösen. Gemäss der russ. Militärstrategie 2020 sei Androhung von nuklearen u. chemischen Waffen Teil der Kriegsstrategie, also „nicht die Bombe ist die Waffe, sondern die Angst vor der Bombe ist die Waffe", betonte Gaub. Wenn man furchtbare Angst habe, könne man nicht mehr strategisch denken. Bisher hätten die Europäer normalerweise im Sinn einer Appeasement-Politik mit dem Mechanismus der Flucht reagiert, aber jetzt sei man das erste Mal seit Langem in die andere Richtung gegangen u. habe eskaliert, womit Putin nicht gerechnet habe. Gefragt nach dem berühmt-berüchtigten Atomschlag, den die Russen androhen, erläuterte Gaub, dass kein Grund zur Furcht bestehe u. sie „den Leuten die Angst davor nehmen" möchte, dass „die Welt bald zu Ende" sei u. „wir alle in einem riesigen atomaren Krieg sterben werden. Das wird nicht passieren." „Wenn überhaupt" würde Russland, u. darüber könne man auch debattieren, eine „taktische Bombe einsetzen, die wesentlich weniger Effekt hat u. nur einen wesentlich kleineren Raum, z.B. ein Stadtviertel oder eine kleine Stadt betrifft". „Wenn Russland das machen würde, dann weil es - in der Theorie - wahrscheinlich davon ausgeht, dass die Ukrainer dann sofort sagen, ok Kapitulation, so wie Japan damals - so war das 1945." Ihre Hypothese sei, dass „die Ukrainer sich auch von so was nicht den Willen brechen lassen würden. Diese Karte könne man nur einmal spielen. Wenn Putin also einmal eine solche Bombe zündet u. sieht, dass die Ukrainer immer noch nicht kapitulieren, dann ist wirklich game over". Deswegen sei für ihn die „interessantere Waffe, immer wieder damit zu drohen in der Hoffnung, dass die Angst dann irgendwann die Ukrainer bricht." Aber man dürfe nicht vergessen, dass „andere Atommächte gemäss ihrer Militärdoktrin dies genau so tun, wenn sie sich das Recht vorbehalten, in einem konventionellen Krieg mit einer nuklearen Waffe zurückzuschlagen, nur sei der Unterschied, dass wir den Amerikanern, Franzosen u. Engländern vertrauen, aber nicht den Russen, u. ich sage auch nicht, das wir das vielleicht tun sollten. Man sollte also einenTag mal nicht die Nachrichten schauen, denn es tue einem überhaupt nicht gut, wenn man zuviel Angst bekommt." Danach liess Lanz furchterregende Bilder von russ. Bombardements in Kiev zeigen. Es sei sehr schwierig, eine so grosse Stadt wie Kiev einzukesseln, sagte Gaub. Die Nazis hätten dazu eine halbe Million Mann gebraucht, aber Putin habe keine halbe Million, v.a. nicht in der Ukraine. Man könne Kiev auch nicht mit Groznyj vergleichen, weil Groznyj keine verteidigte Stadt war u. nicht eingekesselt wurde; die Tschetschenen hätten „die Russen reinkommen lassen u. die Russen hätten die Stadt dann regelrecht zerfleischt". Auf „der Seite der Angreifer brauche man 5x soviel Soldaten wie auf der Seite der Verteidiger". „Eine grosse Stadt wie Kiev könne man nicht in Schutt und Asche legen. Was die Russen jedoch machen könnten, wäre die Stadt von der Distanz aus mit Raketen zu beschiessen, was sie jetzt schon tun, um die ukrain. Regierung zum Aufgeben zu zwingen. Russland habe jetzt zuschlagen müssen, weil man nicht mehr warten konnte, da man gesehen habe, dass man in 2 Jahren einen Gegner gehabt hätte, der noch viel schwieriger zu überwältigen gewesen wäre als jetzt. Es sei aber nicht so, dass das Rennen schon entschieden u. die Partie schon gespielt sei; man nähere sich einer Pattsituation, aber die Ukrainer hätten eine reelle Chance, diesen Krieg zu gewinnen. Aber gewinnen heisse natürlich nicht unbedingt, dass man Putin im hohen Bogen aus der Ukraine rausschmeisst, aber dass man vielleicht an den Verhandlungstisch kommt u. dort eine Lösung findet."
In einer anderen "Lanz"-Sendung vom April 2022 sagte Gaub u.a.: „Ich glaube, wir dürfen nicht vergessen, dass, auch wenn Russen europäisch aussehen, es keine Europäer sind - im kulturellen Sinne.“ Russen hätten
einen anderen Bezug zu Gewalt u. Tod", es gebe bei den Russen „nicht diesen liberalen u. postmodernen Zugang zum Leben – das Leben als ein Projekt, das jeder für sich individuell gestaltet; sondern das Leben kann halt einfach auch mit dem Tod recht früh enden,“ da gehe man einfach anders damit um, dass da Menschen sterben". Russland habe ja auch v.a. bei Männern eine relativ niedrige Lebenserwartung. Nach diesen in der Tat fragwürdigen u. wohl etwas ungeschickt formulierten Aussagen der manchmal sich etwas flapsig ausdrückenden Militärsoziologin wurde Gaub vorgeworfen, sich rassistisch über Menschen in Russland geäussert zu haben. Die Episode wurde entsprechend kommentiert u. löste auf "Twitter" einen regelrechten Shitstorm gegen die Expertin aus.
Im Sept. 2022 wiederholte Gaub in der Sendung "Maischberger" ihre Aussagen von früher im Wesentlichen u. fügte hinzu, dass die Atombombe „auf der Abschreckung basiere. Abschreckung sei aber kein Bluff, sondern Abschreckung heisse, glaubhaft zu vermitteln, ich setze das ein, wenn ihr zuweit geht, u. deswegen geht einfach nicht zu weit. Das sei das Geheimnis an dieser Waffe". Aber was mache Putin, wenn er eine Atombombe gegen die Ukraine einsetzt u. die Ukraine nicht kapitulieren. Deshalb sei die A-Bombe ein "One-Trick-Pony". Bei der Frage, wie lange der Ukrainekrieg noch dauern möge, antwortete Gaub, „statistisch gesehen dauere ein Krieg zwischen Staaten 15 Monate, wobei es Variationen nach vorne u. hinten"
gebe in anderen Sendungen sagte sie 18 bzw. 14 Monate. Der Krieg habe eine innere Uhr, die sich von aussen nicht beschleunigen lasse. Wichtig seien der Moment der Ermüdung, der z.B. im nächsten Frühling oder Frühsommer eintreten könnte, u. die Erkenntnis, ob man noch über die Ressourcen u. die Alliierten verfüge. Das Ganze hänge immer auch davon ab, wie beide Seiten zu Hause ihre eigene Geschichte erzählen u. verkaufen u. wie gehts weiter. Diese Phase könnte „spätestens noch bis Ostern" laufen. Ansonsten kommentierte Gaub die aktuelle Fluchtwelle junger russ. Männer nach Georgien u.a. Länder u. die Annexion der südostukrain. Gebiete durch Russland, die ein weiteres Kapitel im Krieg Russlands gegen die Ukraine bedeute u. der weiteren Destabilisierung der Ukraine diene, obwohl die Ukraine im Moment militärisch besser aufgestellt sei als die russ. Truppen. Die schlecht ausgebildeten russ. Soldaten, die aus dem Fernen Osten in die Ukraine geschickt werden, würden hauptsächlich als „Kanonenfutter" eingesetzt, „weil sie gar nicht genau wissen, was sie dort eigentlich machen". Putin sei sich dessen bewusst.
Im Dez. 2022 sagte Gaub in der Sendung "Persönlich" von "Phoenix TV", in der sie auf Fehleinschätzungen von verschiedener Seite befragt wurde, die Warnung der Amerikaner vom Okt. 2021 habe stattgefunden, weil sie dachten, dass man Russland davon abhalten könne, in den Krieg zu ziehen, indem man seine Absichten offenlegte. Aber es sei schwer, den Ausbruch eines Kriegs vorherzusehen, denn dies werde meistens im ganz kleinen Kreis entschieden. Dies betreffe auch die Dauer eines Krieges. Die geeinte Reaktion u. Mobilisierung der westeuropäischen Staaten habe sie so nicht kommen sehen. Putin habe aufgrund von Falschannahmen aus der Vergangenheit unterschätzt, wie stark sich die ukrain. Armee seit 2014 verändert hatte, denn sie habe sich seit Jahren auf einen Krieg vorbereitet, wie stark die ukrain. Identität ausgeprägt war u. wie kreativ sie mit dem umgehen konnte, was ihr militärisch zur Verfügung stand. Eine grosse Überraschung sei auch Präsident Zelenskyj selbst gewesen, der sich als talentierter Politiker entpuppte, obwohl seine Beliebtheit am Vorabend des Kriegs gering gewesen war. Beim aktuellen Ukrainekrieg müsse man sich auf ein „provisor. Ende irgendwann nächstes Jahr mittels einer Art Waffenstillstand einstellen, obwohl dies nicht das Kriegsende per se sein werde, denn der Konflikt werde einfach weiter in die Zukunft aufgeschoben".
Gaubs persönl. Interesse am Thema u. Phänomen Krieg erkläre sich aus ihrer dt.-französ. Familiengeschichte.
In der ARD-Talkshow "Maischberger" vom Feb. 2023 mit Erich Vad, s.Z. immerhin Brigadegeneral a.D. der Bundeswehr, kritisierte Gaub das "Manifest für den Frieden", das Vad mit s. Sahra Wagenknecht u. Alice Schwarzer initiierte. In diesem Manifest wurden ein sofortiges Ende der Waffenlieferungen u. ein sofortiger Waffenstillstand gefordert. Mit einem Waffenstillstand tue sie sich sich aber schwer, sagte Gaub, denn
es gehe um etwas anderes, nämlich um eine polit. Konfliktlösung, die für beide Seiten, Russland u. die Ukraine, akzeptabel, haltbar u. nachhaltig sein müsse. Unter einem Sieg der Ukraine sollte man sich sowieso nicht die komplette Befreiung des Donbass u. der Krym vorstellen. Obwohl der Ansatz Verhandlungen im Manifest, in dem ein sofortiges Ende der Waffenlieferungen u. ein sofortiger Waffenstillstand gefordert wurden, nicht falsch sei, sei der Zeitpunkt falsch gewählt, denn man müsse den Faktor Zeit als strateg. Wert, der seine eigene Funktion hat, ernster berücksichtigen wie auch die Dynamik des Kriegs selbst, dessen Verlauf nicht von Wunschdenken abhänge. Wenn keiner von beiden Parteien den Krieg gewinnt, müsse man auf den Moment warten, an dem beide Seiten genau dies erkannt hätten, dass sie ihn nicht gewinnen können, dann würde wieder verhandelt werden. Die Idee, dass man diesen Prozess mit einem Ende von Waffenlieferungen beschleunigen könne, sei nicht haltbar, zumal dies nicht davon abhängen würde, wenn nur Deutschland die Waffenlieferungen unterbindet, da Deutschland ja nicht der wichtigste Waffenlieferant sei. Falls man die Waffenlieferungen von heute auf morgen stoppen würde, würde Russland die Ukraine komplett besetzen, Zelenskyj wäre nicht mehr am Leben u. es gäbe irgendwelche andere Ausschreitungen in Richtung Georgien, Moldawien. Die Waffenlieferungen hätten auch eine Signalwirkung gegenüber Russland, s. Clausewitz. Auch der Vergleich des Ukrainekriegs mit dem 1. WK hinke, weil damals etwa die atomare Dimension u.a. fehlte. Gaub wies auch darauf hin, dass es gar nicht zum 2. WK gekommen wäre, wenn man Hitler früher gestoppt hätte. Und eine Gefahr für einen 3. WK sehe sie nicht, da kaum russ. Truppen an der Ostgrenze Europas stünden. Putins Anschuldigungen an die Adresse des Westens seien ein Teil der strateg. Kommunikation; der Gebrauch der Atombombe sei i.e.L. rhetorischer Natur. Man sollte nicht jede Aussage Putins wörtlich nehmen. Die Drohungen Putins dienten v.a. der Abschreckung u. in Deutschland funktioniere dies tatsächlich sehr gut. Der Westen, d.h. Macron, Scholz oder Biden seien in der Kommunikation gegenüber Russland immer sehr vorsichtig gewesen, denn man wolle das Szenario vermeiden, dass aus Versehen irgendwo ein Knopf gedrückt wird u. dann eine Bombe hochgeht u. die ganze Erde ist zerstört." Gaub sagte, dass sie sich schwer tue mit dem worst case-Szenario des drohenden Atomkriegs, von dem Putin die ganze Zeit spreche u. das mit uns davongaloppiert". Auch mit Begriffen wie Straffreiheit, keine Konsequenzen usw. könne sie nicht viel anfangen, denn dies sei langfristig politisch nicht tragbar. Wir seien in diesem Krieg nicht neutral, denn wir hätten eine Seite gewählt, die wir unterstützen. Alle Seiten würden alles tun, um eine Eskalation absolut zu vermeiden. Aber am Ende müsse etwas herauskommen, das für alle Seiten, v.a. für Russland u. die Ukraine, haltbar sei."
Im Juni 2023 wurde Gaub in der ARD-Talkshow "Maischberger" mit s. Sahra Wagenknecht im Streitgespräch konfrontiert. Während Wagenknecht den aus ihrer Sicht von den USA provozierten Ukrainekrieg für einen „sinnlosen Abnutzungskrieg" hielt, bei dem auf beiden Seiten jeden Tag Hunderte oder Tausende Soldaten ums Leben kommen, u. es „verantwortungslos" fand, „einfach weiter auf die militär. Karte zu setzen u. mit mehr Waffenlieferungen weiter zu eskalieren", widersprach Gaub der prominenten dt. Linken-Politikerin insofern, als
es nicht darum gehe, den Krieg zu deeskalieren, sondern den Konflikt zu beenden. Und da könne militär. Eskalation durchaus eine nützliche Rolle spielen, denn manchmal brauche es in einem Krieg eben eine Eskalation, bis die Gegenseite bereit sei, einzulenken. Erst dann käme die Frage darüber ins Spiel, unter welchen Umständen Verhandlungen Sinn machen." Auf Maischbergers Frage für welches Ziel es sich denn lohne, einen solch hohen Preis zu zahlen, wenn an der Front jeden Tag Soldaten sterben. Gaub finde die Diskussion darüber „interessant, über das Leben von Leuten zu spekulieren, die von sich aus bereit seien, es für die Verteidigung ihrer Heimat zu geben. Die Ukraine habe sich entschieden, sich gegen einen Aggressor zu verteidigen, u. nun würden wir hingehen u. sagen, jetzt hört mal auf, euch zu verteidigen, es sei doch schöner, am Leben zu bleiben. Fakt sei doch, dass diese Situation nicht von der Ukraine herbei gewünscht, sondern von Russland kreiert wurde; u. dass da jemand aufsteht u. sich verteidigt, sei „ehrenwert" – „Sie beschreiben das so, als wäre das irgendetwas, wofür man sich schämen" müsste. „Wenn die Ukraine sich verteidigen will, dann haben wir eigentlich auch Glück gehabt, denn hier ist internationales Recht gebrochen worden. Wenn die Ukraine gefallen wäre, wer weiss, was dann als Nächstes passiert wäre." Natürlich sei sie, Gaub, nicht dafür, dass Menschen sterben; was sie möchte, sei, dass dieser Krieg so zu Ende geht, dass er nicht wiederkommt. Darum gehe es hier.
In der ARD-Sendung "Maischberger" vom Sept. 2023, in der Gaub zur Besprechung des Ukrainekriegs erneut zu Wort kam, wies sie auf die Befestigungsanlagen hin, die die Russen inzwischen südlich der Frontlinie am Dnipro eingerichtet haben u. die den Ukrainern einen schnellen Durchbruch im grossen Stil praktisch verwehren. Eine Lösung des Konflikts könne erreicht werden, wenn beide Seiten für sich eine akzeptable u. richtige polit. Lösung sehen, auch in Bezug auf die Krym. Da dies im Moment nicht der Fall sei, werde weiter gekämpft u. der „Tanz" gehe weiter.
Nordkorea spiele eine geringe Rolle u. sei kein game changer. Der Vorfall mit s. Evgenij Prigozhins Meuterei habe auf der Seite Putins eine gewisse Schwäche offenbart. Das Netzwerk um Prigozhin sei grösser gewesen als angenommen wurde. Dass die sog. ehem. Entwicklungsländer in Afrika u. Lateinamerika sich bei diesem Krieg so verhalten, wie sie sich verhalten, sich also weder für Russland/China noch für den Westen entscheiden wollen, d.h. sich also weder prorussisch-prochinesisch noch prowestlich verhalten, sei auch ein Problem des Westens, der für dieses Verhalten quasi mitverantwortlich sei. Der Westen habe darin versagt, die Weltgemeinde zu überzeugen, dass wir am Ende die bessere Wahl wären. Die Lieferung von Waffensystemen wie Marschflugkörper an die Ukraine töne bei der geführten Debatte natürlich mehr „sexy" u. viel spannender als Minenräumgeräte u. Munition, aber gerade dies brauche die Ukraine ganz dringend. In diesem Krieg seien die Richtung u. das Tempo auf der ukrain. Seite richtig, aber es brauche mehr Geduld". In dieser Sendung äusserte sich Gaub auch über ihr neues Buch "Zukunft. Eine Bedienungsanleitung." /II III/.
Im Nov. 2023 kam Gaub in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz" auf das Thema angesprochen noch einmal zum Verhältnis der Russen zum Tod, zur Zerstörung u. Gewalt im Vergleich mit Westeuropa zurück. Gaub fügte der Diskussion hinzu, dass sie glaube, dass
die Westeuropäer den Bezug zur Gewalt u. zum Tod komplett verloren haben, da wir in Westeuropa keine Wehrpflicht mehr hätten u. Gewalt gegen Kinder u. in der Ehe ein Straftatbestand sei". Nicht so in Russland. Gleichzeitig gehe die Zahl von gewalttätigen Videospielen u. TV-Sendungen immer weiter nach oben. Gewalt gehöre irgendwie zum menschlichen Leben dazu, wobei Russland u.a. Länder einen näheren Bezug dazu hätten; das sehe man gut am Bsp. des Kanonenfutters im russ. Militär: Was man an Qualität nicht hat, werde mit Quantität ersetzt. Nach einer Umfrage seien die Russen übrigens mehrheitlich für diesen Krieg gewesen u. wünschten, dass die Ukrainer ihn verlieren, während sie aber nicht die Ansicht der Regierung u. Putins teilten, dass es bei diesem Krieg eigentlich um einen Krieg gegen den Westen, also um einen grösseren geopolit. Konflikt gehe, bei dem die Vormachtstellung des Westens endlich in Frage gestellt werden sollte. Das würde bedeuten, dass die russ. Regierung nicht so weit gehen u. immer weitermachen kann, weil sie die Unterstützung für alles, was über die Ukraine hinausgeht, eventuell nicht mehr hätte."
Im Feb. 2024 erläuterte Gaub in der ZDF-Sendung "Markus Lanz", dass
Drohnen alleine nicht den Krieg entscheiden, aber sie stellten eine ganz wichtige Komponente v.a. für die Ukrainer dar, weil sie weniger Soldaten haben. Die Ukrainer steckten im Moment v.a. deshalb fest, weil es an Entminungsmaterial fehle, denn die Russen hätten sich in ihren verminten Befestigungen eingeschlossen." Ferner wies sie darauf hin, dass man mit Pessimismus, der zur Zeit vorherrsche, keinen Krieg gewinne. Auf jeden toten Ukrainer kämen 7 tote Russen, also werde es für die Russen nicht einfach, „durchzumähen". Ausserdem warnte sie vor der Verengung des Siegesbegriffs, denn dadurch mache man es sich nicht einfacher. Auch ohne die Rückeroberung der Krym könne die Ukraine noch einen Sieg erringen. Es gehe darum, unter welchen Umständen man an den Verhandlungstisch kommt. Hinter verschlossenen Türen würden durchaus Verhandlungen stattfinden. Auf der Seite des Westens müsse man sich im Klaren sein, dass Russland nicht nur eine Bedrohung für die Ukraine u. das Baltikum darstellt, sondern auch eine potentielle Bedrohung für uns, d.h. für Deutschland usw., sei. Den teils etwas defätist. Ton, den man in der dt. Debatte antreffe, halte sie für kontraproduktiv in Bezug auf die Ukraine, weil er Russland suggeriere, dass wir die Ukraine fallen lassen, weil es nichts mehr zu gewinnen gebe. Beim Szenario, als NATO-Staat von Russland angegriffen zu werden, u. die Lage sei durchaus ernst, habe es keinen Sinn, in Panik zu verfallen, sondern man müsse Lösungen finden, die für diesen Fall zur Verfügung stehen. Der NATO-Luftraum werde schon lange ständig von Russland verletzt. Russland verstehe es gut, im Rahmen des hybriden Kriegs rechtliche Grauzonen auszunutzen."
Andere Expertinnen dieser Art: Ausser Florence Gaub gibt es verschiedene andere dt. Frauen, die zur Verwunderung des
wohl geschockten Medienpublikums spätestens seit dem russ. Ukrainekrieg des Öftern in dt. Talkshows als akadem. Militär- u. Russland-Expertinnen auftreten u. teilweise geradezu unverblümt ihre vermeintlich objektiven Analysen u. Kommentare, die z.T. auf ungenannten Sekundärquellen beruhen, zum Besten geben, wobei einige Einschätzungen u. Prognosen naturgemäss zumindest kurzfristig nicht zutreffen dürften, weshalb die Glaubwürdigkeit ihrer Aussagen leidet, zur Unterhaltung aber gut taugen. Unter solchen medialen Exponentinnen sind etwa s. Sabine FISCHER, s. Margarete KLEIN, s. Claudia MAJOR, s. Sarah PAGUNG u. s. Gwendolyn SASSE zu nennen, ganz abgesehen von Politikerinnen aller Couleur wie s. Marieluise BECK u. s. Marie-Agnes STRACK-ZIMMERMANN oder von mutigen TV-Korrespondentinnen wie s. Katrin EIGENDORF, die für ARD, ZDF u.a. Medien unerschrocken aus lebensgefährlichen Kriegsgebieten live berichten. Artikel dazu s. hier.) 02.24

GAUCK, Joachim II III IV V VI VII VIII  (dt. parteiloser Politiker uevangel. Theologe, ehem. DDR-Bürgerrechtler. War 2012-17 der 11. u. 1. parteilose u. ostdeutsche Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Als Bürger hatte Gauck nie einen Hehl daraus gemacht, wie er zum russ. Präsidenten s. Vladimir Putin steht, nämlich dass er ihn verabscheut. 3 Wochen vor seiner Wahl zum deutschen Staatsoberhaupt 2012 wurde Gauck von einem ehem. DDR-Bürgerrechtler gefragt, wie er mit Politikern wie Putin umgehen werde. Gauck soll wie folgt geantwortet haben Das ist die schlimmste Frage, die Sie mir stellen konnten." Auch wenn Gauck als Bundespräsident sich einen solchen Satz nicht mehr erlauben konnte, fiel es ihm umso schwerer, einen geeigneten Umgang mit seinem russ. Amtskollegen Putin zu finden. Unter den Reisen, die nach Gaucks Amtsantritt unmittelbar anstanden, war ein Besuch Russlands nicht geplant. Allerdings hatte Gauck Putin bei dessen Berlin-Reise anlässlich seines Antrittsbesuchs vom Mai 2012 getroffen, als er den Russen aus parlamentar. Gründen in seinem Amtssitz empfangen musste. Dabei seien wenige Freundlichkeiten ausgetauscht worden. Im Gegenteil soll Gauck ohne Skrupel die mangelnde Rechtsstaatlichkeit in Russland angsprochen, wobei Putin mit wenig Freude darauf reagiert haben soll. Bekanntlich war Putin mehrere Jahre KGB-Agent in der DDR gewesen, während Gauck als DDR-Bürgerrechtler eine Rolle spielte. Seither waren die beiden Staatsmänner nicht mehr zusammengekommen. Ein vorgesehener Besuch Gaucks in Moskau im Juni 2012 kam nicht zustande. Als Ersatz für den Antrittsbesuch Gaucks in Russland u. um Putin aus dem Weg zu gehen, wurde eine diplomat. Tricklösung gefunden: Gauck sollte im Okt. in Berlin eine Jubiläumsausstellung zum Thema "Russen u. Deutsche. 1000 Jahre Kunst, Geschichte u. Kultur" eröffnen. Es wurde erzählt, dass Putin keine Lust verspürt habe, mit Gauck dieses Jubiläumsjahr zu eröffnen - er zog sowieso Angela Merkel als Partnerin in Deutschland vor.
An einer Gedenveranstaltung in Danzg aus Anlass des 75 Jahrestags des Beginns des 2. WK, richtete Gauck nach der Annexionn der Krym u. die russ. Aggression gegen die Ukraine im Nov. 2014 schwere Kritik an die russ. Regierung. Auf der Westerplatte warf er dem russ. Präsidenten Putin vor, die Beziehungen zum Westen aufs Spiel zu setzen u. die Partnerschaft mit Europ de facto aufgekündigt zu haben. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich der Bundespräsident enttäuscht, dass es nicht gelungen sei, Russland in die europäische Ordnung einzubinden. Wenn Russland eine gute Nachbarschaft mit Europa unterhalten wolle, müsse Russland seine Politik ändern u. die Prinzipien des Völkerrechts beachten. Es sei inakzeptabel, fremdes Territorium zu annektieren u. andere Länder militärisch zu besetzen. Europa müsse sich dem russ. Machtstreben entschlossen entgegenstellen. Im Hinblick auf die Aggression gegen die Ukraine nahm Gauck u.a. die Worte  Appetiti von Aggressoren" in den Mund. Gaucks Rede wurde von diverser Seite, v.a. von der LINKEn, kritisiert. Putin sei nicht Hitler, kommentierte die Süddeutsche Zeitung. Und ein Historiker in New Jersey hatte bemerkt, dass Gauck den späteren Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion unerwähnt liess. Noch Anfang Dez. 2021 verzichtete Gauck, wieder als Normalbürger in Erscheinung tretend, in der Sendung "Maischberger" keineswegs darauf, Erdoğan u. Putin als Politiker hinzustellen, in deren polit. Richtung zu gehen nicht wünschbar sei.)

GAZARJAN, Suren Vladimirovich (russ. öffentl. (Umwelt-/Aktivist, ehem. Mitglied des Rates der Umweltwache für den Nordkaukasus, Mitglied des Koordinierungsrates der russi. Opposition, Gewinner des Internationalen Goldman-Umweltpreises. Seit Mitte der 2000er Jahre wird Gazarjan in den Medien als aktiver Verteidiger von Natur- u. Kulturdenkmälern des Kuban u. des Kaukasus erwähnt. 2005-6 leitete er das Umweltprojekt „Aktionsplan zur Erhaltung gefährdeter Fledermäuse des Welterbes Westkaukasus“. 2005 berichtete er vor der Presse über den kritischen Zustand von 2 Höhlen mit paläolit. Denkmälern in Sotschi. Laut dem Ökologen drohten die Denkmäler durch die Handlungen von Mietern, die Touristen für den Besuch der Höhlen in Rechnung stellten u. die paläolith. Denkmäler „verbesserten“, indem sie die Kulturschicht mit archäolog. Funden zusammen mit dem Boden „ausharkten“. Gazarjan verbreitete in den Medien Informationen über die Gefährdung der Natur der Region Krasnodar durch den Bau von Einrichtungen für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi. Im Jahr 2009 wurde er zusammen mit Andrej Rudomakha festgenommen, nachdem Aktivisten während des Baus der Strasse Adler - Krasnaja Poljana das illegale Fällen von Bäumen verhindert hatten, die im Roten Buch der RF aufgeführt sind. Gegen Gazarjan u. Rudomakha wurden Protokolle über falsche Anschuldigungen der „Nichtbefolgung der rechtmässigen Forderungen eines Polizeibeamten“ u. „Verletzung des Grenzregimes“ erstellt. Gleichzeitig wurde Gazarjan von einer Kettensäge verletzt, als er in den illegalen Holzeinschlag eingriff. Ausserdem lehnte Gazaryan den illegalen Abbau von Baukalkstein im Sotschi-Nationalpark ab u. verbreitete auch Informationen über die Gefahr für die olympische Deponie Sotschi, deren Bau von den Behörden der Region Krasnodar genehmigt wurde. Im Jan. 2009 war Gazarjan einer der Anführer der Blockade des illegalen Baus der Strasse zu der geplanten Residenz des Präsidentenamts für Eigentumsverwaltung im Bolschoj Utrish Wildlife Refuge. Der Bau der Strasse wurde gestoppt u. bis heute nicht durchgeführt. Im Jahr 2010 reichte Gazarjan eine Klage ein, in deren Folge die Anordnung zur Genehmigung des positiven Abschlusses des staatl. Umweltgutachtens des Projekts für den Bau dieser Strasse aufgehoben wurde, was eine rechtl. Fortsetzung des Baus unmöglich machte. Im Dez. 2010 wurde er während einer Kundgebung zur Verteidigung von Utrish zusammen mit Andrej Rudomakha u. Dmitrij Shevchenko festgenommen; während der Festnahme wendeten Polizisten körperliche Gewalt an, wobei Leutnant Kushchevskij sagte, Gazarjan habe ihn in die Hand gebissen, Die Ermittlungen des Untersuchungsausschusses konnte die Handlungen Gazarjans jedoch nicht beweisen; hingegen wurden 2011 die Handlungen der Polizeibeamten während der Festnahme Gazarjans u. Shevchenkos durch die Entscheidung des Bezirksgerichts Prikubanskij in Krasnodar für rechtswidrig erklärt.
Gazarjan machte sich auch in anderen Umweltfällen stark, um Menschen zu  helfen u. wo er von den Behörden behindert wurde, wie in Tuapse u..Krymsk. In der sog. "Tkatschev-Datscha"-Affäre, bei deren Prozess von 2012 Gazaryan u. ein Mitstreiter zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt wurden. Die "Union der Solidarität mit politischen Gefangenen" anerkannte Gazarjan u, Evgeny Vitishko als „aus politischen Gründen verfolgte Personen“. Im Feb. 2011 wurde Suren Gazarjan zusammen mit Dmitrij Shevchenko u. Ekaterina Solovjova in der Nähe des Palastes am Kap Idokopas zunächst vom Bundessicherheitsdienst festgenommen u. dann von den Wachen der privaten Sicherheitsfirma Rubin ausgeraubt. Der Palast am Kap Idokopas im Wert von mehr als 1 Mrd. einer Mrd. USD wurde ursprünglich gebaut, um die Angelegenheiten des Präsidenten RF zu regeln. Auf Kosten des Budgets wurden Strassen, eine Gaspipeline u. eine Stromleitung zum Palast verlegt, aber 2011 wurde der Palast von der Firma  "Indokopas" privatisiert  - was laut Gesetz auf dem Gelände es Kurortes Gelendschik nicht möglich ist. Ländereien. Der Plan zur Finanzierung des Baus des Palastes durch legalisierte Schmiergelder wurde  im Dez. 2010 von Sergej Kolesnikov in seinem Brief an den ehemaligen Präsidenten s. Dmitrij Medvedev enthüllt. Der Brief bleibt unbeantwortet. Die Appelle von "Ecological Watch" u. "Greenpeace" über illegalen Holzeinschlag auf dem Gelände des Palastes, dessen Schaden 2,7 Mrd. Rubel überstieg, bliebe unbeantwortet. Gazarjan versuchte, den Oberleutnant des FSO Russlands, Albert Nikitin, für die rechtswidrige Inhaftierung zur Rechenschaft zu ziehen, u. reichte eine Klage ein. Das Gericht kam zu einem sehr interessanten Ergebnis - der Oberleutnant des FSO Nikitin u. andere Personen, die die Uniform dieses Dienstes trugen, waren tatsächlich Angestellte des privaten Sicherheitsunternehmens "Rubin", die "ausserhalb der Arbeitszeit in Tarnkleidung gekleidet waren". Uniformen mit versch. Streifen, die im militär. Handelsnetz gekauft wurden.". Nach diesem Vorfall wurde der "Palast" zusammen mit seinem Besitzer "Indokopas" an eine zypriot. Firma weiterverkauft, deren Eigentümer sich der Geschäftsmann Aleksandr Ponomarenko nannte. Aber laut Sergej Kolesnikov war Vladimir Putin der eigentliche Eigentümer dieser Offshore-Anlage. Anfang Aug, 2012 versuchten Gazarjan u. Bürgerrechtler, am Ufer entlang zum Pier zu laufen, in dessen Nähe Pfähle für einen neuen Pier gebohrt werden. Die Wachen des privaten Sicherheitsunternehmens "Rubin" versperrten ihnen den Weg. Gazaryan u. die Aktivisten gingen wieder weg u. schwammen am nächsten Tag zum Schwimmkran. So konnte festgestellt werden, dass der Bau des Liegeplatzes vom Schwimmkran "Aleksandr Chernusov" durchgeführt wird, der der Inschrift nach zum föderalen Einheitlichen Unternehmen "Specstroj of Russia" gehört. Nach dem Gesetz "Über Binnengewässer" müssen Projekte jeglicher Arbeit im Schwarzen Meer einer staatl. ökolog. Begutachtung sowie einem Verfahren zur öffentl. Diskussion unterzogen werden. Aus offensichtl. Gründen hat niemand eine öffentl. Diskussionen über das Projekt eines Anlandeplatzes für Putins Yacht geführt, so dass der Bau illegal durchgeführt wurde. Im Aug. 2012 wurde gegen Gazarjan ein Verfahren nach Art. 119, Teil 1 wegen „Morddrohungen od. schwere Körperverletzung“ eingeleitet. Die Erklärung wurde von den Wachen des "Putin-Palastes" verfasst, die behaupten, Gazarjan habe 3 bewaffnete Wachen "gedroht, sie zu töten", nämlich mit Steinen auf sie geworfen u. sie mit körperl. Gewalt bedroht. Im Nov. 2012 wurde Gazarjan vom RF IC auf die Fahndungsliste des Bundes gesetzt. Im Dez. 2012 meldete die internationale Organisation "Human Rights Watch", dass Gazarjan das Territorium der RF verlassen habe u. internationalen Schutz beantragte. 6 Monate später erhielt er polit. Asyl in Estland, bekam dann eine Anstellung in Bonn, Deutschland, im UN-Umweltprogramm, im Sekretariat des Abkommens zum Schutz der europ. Fledermauspopulationen. 2020 veröffentlichte s. Aleksej Navalnyj das Video "Ein Palast für Putin", das sowohl in Russland wie auch international stark beachtet wurde.)

GAZIEV, Tarkhan Izmailovich (auch bekannt als "Emir Tarkhan", tschetschen. militanter Kommandant, der im Nordkaukasus gekämpft hat. Gaziev war an zahlreichen bewaffneten Angriffen auf russ. Sicherheitskräfte u. lokale pro-Moskau-Behörden beteiligt. Praktisch jede aufständische Operation, die 2002-11 im Bezirk Itum-Kale durchgeführt wurde, sowie alle Operationen, die 2007-11 im Bezirk Achkoi-Martan durchgeführt wurden, sollen Gaziev zugeschrieben werden; Insgesamt hat er in den letzten zehn Jahren Untereinheiten auf Dutzenden von Missionen geleitet. Wegen seines Mutes, seiner militär. Fähigkeiten u. seines tiefen Glaubens wird er von seinen Mitstreitern sehr geschätzt. Seit Mai 2004 wird er von den russ. Bundesbehörden offiziell gesucht. Gaziev wurde im Sept. 2006 von Rebellenführer s. Doku Umarov zum Kommandeur der Südwestfront der  "Bewaffneten Kräfte der Tschetschen. Republik Ichkeria" u. im März 2007 zum Leiter des Nationalen Sicherheitsdienstes ernannt. Nach der Gründung des "Kaukasus-Emirats" im Herbst 2007 wurde der Sicherheitsdienst in "Raisa Mukhabarat" umbenannt, u. Gaziev behielt seinen Posten; jedoch widerrief Umarov den Titel nach einem Führungsstreit im Sommer 2010. Die erste öffentliche Meinungsverschiedenheit zwischen Gaziev u. Umarov ereignete sich 2008, als Gaziev sich weigerte, einen Befehl zur Ermordung des angesehenen tschetschen. Kommandanten u. islam. Gelehrten Arbi Yovmirzaev /Emir Mansur/ auszuführen, der Umarovs Ausrufung des "Kaukasus-Emirats" öffentlich verurteilt hatte. Im Sept. 2010, trat Gaziev zusammen mit den Feldkommandanten s. Khuseyn Gakaev u. s. Aslambek Vadalov auf Video auf; in dem Clip denunzierten sie Umarov u. erklärten Gakaev zum Führer des neu organisierten tschetschen. Widerstands. Ausgangspunkt des Streits war die genaue Vision eines unabhängigen Staates im Nordkaukasus sowie Umarovs angeblich autokrat. Führungsstil. Zahlreiche militante Anführer mittlerer u. niedrigerer Ränge zogen mit den vier erfahrenen Feldkommandanten ab, was Umarov in eine zunehmend isolierte Position einbrachte. Als Reaktion darauf entzog Umarov Gakaev, Vadalov, Gaziev u. Muhannad ihre Titel und Ernennungen. In einem Scharia-Gerichtsprozess vom Juli 2011 bekräftigten zahlreiche tschetschen. Kommandeure Umarov ihre Loyalität, unter ihnen Gakaev u. Vadalov, aber anscheinend nicht Gaziev. Am 23. Juli 2011 erklärte die Rebellen-Website "Kavkaz Center", dass ein Urteil des Scharia-Gerichts des Kaukasus den fast einjährigen Streit zwischen den transnationalen Islamisten unter der Führung von Umarov u. einem bedeutenden Teil der eher lokalisierten, traditionellen antiruss. tschetschen. Irredentisten beigelegt habe. Gakaew wurde von Umarov wieder als seinen "Naib" /Stv./ im Ostsektor Tschetscheniens eingesetzt. Auffällig abwesend bei der Versammlung war Gaziev. Mit der Ernennung von s. Aslan Bjutukaev /"Emir Khamzat"/ zum Kommandeur des Westsektors Tschetscheniens schaffte Umarov auch die bis zu seiner Entlassung im Herbst 2010 von Gaziev geführte Südwestfront ab, ein weiterer Hinweis dafür, dass Gaziev an der Aussöhnung nicht beteiligt war. Mitte 2014 gab Gaziev dem tschetschen. Dienst von Radio Liberty ein Interview, in dem er Gerüchte bestätigte, dass er Tschetschenien verlassen habe; er drückte jedoch den Wunsch aus, in die Berge Tschetscheniens zurückzukehren. Das US-Aussenministerium setzte ihn im Sept. 2015 auf seine Liste der "Specially Designated Global Terrorists". Im Okt. 2016 wurde Gaziev Berichten zufolge in der Türkei festgenommen.)

GAZMANOV, Oleg Mikhailovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XI XII (populärer patriot.-kremlnaher offiziöser ehem. sowjet. bzw. russ. Schlagerstar, Komponist, Texter, Schauspieler, Musikproduzent,  integraler Bestandteil des Kreml-nahen Showbusiness mit nationalist. Untertönen. Im Oktober 2005 hatte s. Vladimir Pozners Programm "Vremena" ein neues Lied des Gazmanov "Novaja zarja" (Neue Dämmerung) uraufgeführt (Clip). Das Lied war der russ. Korruption sowie internen u. externen Feinden Russlands gewidmet. In dem animierten Video wurde die Kremlmauer von Menschen geplündert, die mit dem Kreml in Verbindung stehen, u. regionale Beamte assen Kuchen in Form russ. Städte. Am nächsten Tag sollte das Lied im Fernsehen u. im Radio ausgestrahlt werden, aber das geschah nicht. Nach einiger Zeit sagte der PR-Direktor von Gazmanov, Pavel Andreev, dass mehrere Moskauer u. regionale Sender u. Radiosender sich geweigert hätten, das Lied u. das Video zu senden. Wie die Website newsru.com berichtete, entstanden die Probleme aufgrund des ersten Verses des Lieds, in dem die Wörter "Präsident" u. "stehlen" zu nahe beieinander lagen. Trotz des Sendeverbots fand das Lied dennoch seine Anhänger, denn bald darauf veröffentlichte Gazmanov es im Internet. Trotz dieses Skandals geniesst Gazmanov heute das Vertrauen als einer der populärsten offiziösen Vertreter des staatsnahen Schlager-Establishments. Während vieler Jahre trat Gazmanov an Konzerten des russ. Staatsfernsehens auf, so an der beliebten Samstagssendung "Subbotnyj vecher" /II III IV V), u. nahm am Festival "Novaja volna" teil /II III/. Im Juli 2014 wurde Gazmanov, zusammen mit seinen schillernden Sängerkollegen s. Iossif Kobzon u. s. Valerija Perfilova vom Aussenminister Lettlands die Einreise nach Lettland untersagt, was bedeutete, dass er keine Konzerte mehr in Jurmala geben konnte. Das Verbot wurde mit ihrem „Beitrag zur Untergrabung der territorialen Integrität u. Souveränität der Ukraine“ begründet. 2015 setzte ihn der ukrain. Inlandsgeheimdienst auf die Liste von Künstlern, deren Tätigkeit eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine darstellt. Er steht auch auf einer ähnl. Liste unerwünschter Personen Litauens. Im Jahr 2015 erschien Gazmanovs Video "Vorwärts, Russia!" (Clip) auf YouTube. Bald wurde der Clip von Hackern entfernt u. einige Zeit nach der Wiederherstellung des Videos wurde Gazmanovs Videokanal blockiert. Dem Sänger wurde Militarismus vorgeworfen. Nachdem die Geschichte weit genug verbreitet war, wurde der Kanal des Sängers entsperrt. Ausserdem wurde der Musiker des Plagiats beschuligt: Laut dem Leader der Band "DDT" wurde die Idee von Gazmanovs Lied „Made in the USSR“ aus Jurij Shevchuks Werk „Born in the USSR“ kopiert. Darüber hinaus kritisierte Shevchuk die Arbeit von Gazmanov als "Kremlparkett". Der Omsker Geschäftsmann u. Sänger Aleksandr Shakhanin gab 2018 bekannt, dass er wegen Gazmanovs Komposition "Immortal Regiment" klagen wolle, die seiner Meinung nach Überschneidungen mit seiner Komposition habe. Gazmanov hat einen Sohn, Rodion, der ebenfalls Popsänger ist. Am 18.3.22 trat er im Luzhniki-Stadion mit einem Kriegslied anlässlich eines Festkonzerts zum Gedenken der Krym-Annexion von 2014 auf, an der auch Putin eine Rede zum aktuellen Ukraine-Krieg hielt. Bei der Grosskundgebung am 18. März 2022 im Luzhniki-Stadion in Moskau trat Gazmanov vor einer Rede auf, in der Präsident s. Vladimir Putin den russ. Überfall auf die Ukraine verteidigte. Dabei sang er die Worte  „Die Ukraine u. die Krym, Belarus u. Moldova, das ist mein Land". Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird Gazmov öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Auch der Name seines Sohnes Rodion Olegovich Gazmanov /II/, der ebenfalls ein russ. Schlagersänger ist, befindet sich auf derselben "schwarzen" Liste des "Forums".)

GEKKIEV, Kazbek II (gew. Sprecher von "Vesti" in Nalchik, Republik Kabardino-Balkarien. Nach wiederholten Drohungen gegen Moderatoren von "Vesti" in Nalchik wurde er im Dez. 2012 von einer unbekannten Person in Nalchik erschossen.)

GELAEV, Ruslan Germanovich (gew. Befehlshaber der tschetschen. Separatistenbewegung gegen Russland in den 1990er u. frühen 2000er Jahren. Um 2001 hatte Gelaev seine Truppen in der abgelegenen Pankisi-Schlucht jenseits der georg. Grenze stationiert; es handelte sich um eine bedeutende Streitmacht aus Hunderten von tschetschen. Flüchtlingen, georg. Tschetschenen) u. ingusch. u. dagestan. Freiwilligen sowie zahlreichen internationalen Mudschaheddin - Aseris, Türken u. Araber. Im Aug. 2001 spielte Gelaev eine entscheidende Rolle bei der Freilassung der russ. Menschenrechtsaktivistin s. Svetlana Kuzmina, die mehr als zwei Jahre in tschetschen. Gefangenschaft festgehalten wurde. Im Okt. 2001 führte Gelaev im Namen Georgiens einen Überfall auf die umstrittene Kodori-Schlucht in Abchasien an, bei dem mind. 40 Menschen getötet wurden, darunter 5 UN-Beobachter in einem abgeschossenen Hubschrauber. Aber selbst der damalige georg. Präsident Eduard Shevardnadze bezeichnete Gelaev öffentlich als "edlen Mann u. gebildeten Menschen, der Georgien wohlgesinnt" sei. Von seinen Stützpunkten in Pankisi aus organisierte Gelaev eine Reihe grenzüberschreitender Angriffe auf Russland. Seiner Beziehungen zu s. Aslan Maskhadov u. s. Shamil Basaev.waren angespannt. Mehr als 100 tschetschen. Kämpfer verliessen seine Gruppe u. kehrten 2002 unter dem Kommando von s. Doku Umarov nach Tschetschenien zurück. Viele dagestan. u. kabardin. Kämpfer trennten sich ebenfalls von ihm u. kehrten in ihre eigenen Republiken Dagestan u. Kabardino-Balkarien zurück u. lancierten dort lokale Aufstände. Im Sept. 2002 führte Gelaev persönlich einen Einfall in die russ. Republik Inguschetien u. eroberte 2 Dörfer, aber seine Kämpfer wurden umzingelt, erlitten grosse Verluste u. wurden zerrieben. Unter den Getöteten war Roddy Scott, ein brit. freiberufl. Reporter, der mit den Rebellen reiste u. angeblich von einem russ. Scharfschützen erschossen wurde, als er versuchte, sich zu ergeben. Gelaev selbst wurde schwer verletzt u. war vorübergehend ausser Gefecht. In einem Interview vom Okt. 2002 sagte er, er werde „weiterkämpfen, bis nicht nur unser Land, sondern alle Nationen des Kaukasus vom russ. Doppeladler befreit sind.“ Gelaev starb im Feb. 2004 offenbar in einem Gefecht mit Beamten des russ. Grenzschutzdienstes, bei dem er schwer verletzt wurde, wobei mehrere unterschiedl. Versionen seines Todes kurisierten, als er versuchte, die Grenze nach Georgien zu überqueren. Der Leichnam wurde vom FSB eindeutig identifiziert, aber nicht an seine Angehörigen übergeben, da Gelaev von den russ. Behörden als Terrorist eingestuft wurde. Seitdem kämpft seine Familie für die Freilassung seiner Überreste oder die Offenlegung dessen, was mit der Leiche passiert ist, einschliessl. der Versuche, sie zurückzukaufen. Gelaevs ältester Sohn, Rustam, zog er seinerzeit nach Belgien un. dann nach Ägypten, um den Islam zu studieren, bevor er sich angeblich dem syrischen Bürgerkrieg anschloss, um an der Seite der syrischen Rebellen zu kämpfen, Im Aug. 2012 soll der 24-Jährige während der Schlacht von Aleppo durch einen Artillerieangriff getötet worden sein. Sein Leichnam wurde nach Tschetschenien gebracht, wo er beigesetzt wurde. Nach ener anderen Version soll Rustam auf der Flucht vor dem Krieg auf dem Weg in die Türkei getötet worden sein. Mehrere Brüder u. Schwestern Ruslan Gelaev wurden während des bewaffneten Konflikts im Kaukasus getötet.)

GELFAND, Mikhail Sergeevich (russ. Bioinformatiker, Molekularbiologe, Mitglied der Europäischen Akademie, Professor, Vizepräsident für biomedizin. Forschung am Skolkovo-Institut für Wissenschaft u. Technologie. Leiter des Labors am Kharkevich-Institut für Informationsübertragungsprobleme IITP, stv. Chefredakteur der Zeitung Troitsky Variant - Science, einer der Gründer der freien Netzwerkgemeinschaft "Dissernet", die Missbrauch, Betrug u. Fälschung im Bereich der Dissertationsverteidigung u. der Verleihung akadem. Grade in Russland aufdeckt. Ehem.Mitglied des öffentl. Rates des Ministeriums für Bildung u. Wissenschaft RF. 2012 wurde er in den Koordinierungsrat der russ. Opposition gewählt. 2013 nahm er eine Videobotschaft zur Unterstützung der LGBT-Gemeinschaft für das Projekt "Gegen Homophobiae" auf. 2014 unterzeichnete er eine Erklärung, in der er forderte, „das aggressive Abenteuer Russlands in der Ukraine zu beenden, die russ. Truppen aus dem Territorium der Ukraine abzuziehen u. die Propaganda sowie die materielle u. militär. Unterstützung für die Separatisten im Südosten der Ukraine einzustellen“.)

GELMAN, Marat Aleksandrovich (russ. Galerist moldawischer Herkunft, ehem. Kritiker der russ. Regierung. Zusammen mit s. Gleb Pavlovskij gründete er 1995 die "Stiftung für effektive Politik, die sich als „Institut für Meinungsforschung u. Wahlkampfmanagement“ bezeichnete. Ehem.leitender Mitarbeiter des Erstens Kanals des russ. TV, Mitgründer des Museums der Modernen Kunst in Perm PERMM. 2008 veranstaltete Gelman im Flussbahnhofs von Perm eine wegweisende Ausstellung "Das russ. Armselige", die Werke bedeutender russ. Künstler zeigte, von 45 Tsd. Menschen besucht wurde u. den Grundstein für das Grossprojekt "Kulturhauptstadt Perm" legte. Eine wichtige Errungenschaft Gelmans war die Durchführung des Festivals "Lebendiges Perm", das 2009 erstmals mit Unterstützung des ehem. Gouverneurs des Landes Perm, Oleg Chirkunov, organisiert wurde. Es wurde auch zu einem Schlüsselereignis im kulturellen Leben der Stadt u. zum Prototyp für das grössere Festival "Weisse Nächte in Perm", das jährlich stattfindet u. 2012 von über 1 Mln. Menschen besucht wurde. Bereits 2009 wurden Gelmans Aktivitäten von einigen Permer Künstlern kritisiert, weil sie zu viel Geld aus dem Regionalhaushalt verschlangen - so 90 Mln. Rubel für das komplett renovierte Museum für zeitegnöss. Kunst, während die Bildergalerie von Perm nur 30 Mln. Rubel erhielt. Trotz eines gewissen Widerstands blieb Gelman Kurator der meisten bedeutenden Ausstellungsprojekte des Museums bis 2012. Die Ausstellungen wurden sowohl in anderen russ. Städten u. im Ausland gezeigt. Sie riefen aber nicht zuletzt bei Vertretern der russ.-orthodoxen Kirche Unmut hervor. So sprach sich etwa der Stavropoler Bischof Kirill gegen die Ausstellungen Gelmans aus, indem er feststellte, dass  „Gelmans Werk nichts mit echter Kultur zu tun" habe u. darauf abzielt, interreligiösen u. interethnischen Hass zu schüren". So wurde 2012 eine Ausstellung in Novosibirsk verhindert, wo sich das regionale Kulturministerium weigerte, Räumlichkeiten für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen. 2012 brach Gelman die Zusammenarbeit mit den Behörden ab, hörte aber nicht auf, an der kulturellen Entwicklung der Regionen zu arbeiten u. konzentrierte sich auf die Durchführung von Ausstellungen u. Festivals. Im April gab Gelman zusammen mit zwei anderen führenden russ. Galeristen die Neuaufstellung der Galerieaktivitäten bekannt. Im Fall der "Galerie Gelman" endete dies mit der Schliessung. Als Hauptgrund für diesen Schritt nannte Gelman den Zusammenbruch des zeitgenöss. Kunstmarkts in Russland, verbunden mit der allgemeinen Instabilität der polit. u. wirtschaftl. Situation des Landes. Im Okt. 2012 wurde auf dem Gelände einer geschlossenen Galerie in Vinzavod ein neuer Ausstellungsbereich von Marat Gelman eröffnet - das Produktionszentrum „Kultur-Allianz“. Die Site war spezialisiert auf die Präsentation von Kunst aus russ. Regionen u. den GUS-Staaten in Moskau. Die Galerie hatte ihren Namen u. teilweise das Konzept von der Vereinigung "Kulturallianz" erhalten, die Gelman 2010 in Zusammenarbeit mit der Partei "Einiges Russland" gegründet hatte. Im Juni 2013 wurde Gelman nach einer Reihe von Skandalen vom Posten des Direktors von PERMM ohne Angabe von Gründen entlassen. Gelman nannte jedoch die Zensur als Hauptgrund für die Kündigung. Der Grund für die Entlassung Gelmans vom Posten des Direktors war laut Journalisten die Ausstellung des Krasnojarsker Künstlers Vassilij Slonov „Willkommen! Sotschi 2014“, die im Rahmen des Festivals „Weisse Nächte“ eröffnet wurde. Nach Angaben des neuen Gouverneurs von Perm, s. V.F. Basargin, war es ein anderer Grund. Ende 2014 verliess Gelman Russland u. nahm Wohnsitz in Montenegro. Am 30. Dezember 2021 wurde er auf die berühmt-berüchigte schwarze Liste der "ausländischen Agenten" der russ. Regierung gesetzt.)

GELMAN, Vladimir Jakovlevich II III (russ. Politikwissenschaftler u. Schriftsteller, Professor an der Europäischen Universität in SPB. Ehem. Aktivist der sowjet. bzw. russ. demokrat. Bewegung in Leningrad. Honorar Professor an der Universität Helsinki, Leiter der Forschungsrichtung "Autoritäre Marktgesellschaft als Herausforderung“ am Zentrum für Russlandstudien am Aleksanteri-Institut der Universität Helsinki. Als Gastdozent lehrte er an der Mittleuropäischen Universität, der University of Texas in Austin, der Russian School of Economics der Pennsylvania State University.)

GENIEVA, Ekaterina Jurevna (gew. sowjet. bzw. russ. Philologin, Bibliothekarin, UNESCO-Expertin, Mitglied des föderalen Zivilausschusses der Partei "Bürgerplattform", Direktorin des "Instituts für Toleranz", 1993-2015 Generaldirektorin der Allruss. Bibliothek für ausländ. Literatur, wo sie insgesamt 43 Jahre tätig war. 1995-2004 Präsidentin der "Russian Open Society Foundation / Soros Stiftung", die dabei half, einen Internetzugang aufzubauen, Lehrbücher zur Verfügung zu stellen u. Bibliotheken im ganzen Land zu finanzieren. Eine der Autoren der "Grossen Russ. Enzyklopädie". Unter den vielen Auszeichnungen, die sie erhielt, war 2007 der "Order of the British Empire".)

GENJATULIN, Ravil Faritovich (russ. Politiker, ehem. führender Politiker in Tschita, ehem. Gouverneur des Zabajkalskij Kraj. Im April 2006 sprach er sich für den Zusammenschluss des Gebiets Tchita u. des autonomen Distrikts Aga-Burjötien aus. Im März 2008, während der effektiven Gründung des Landes Transbaikalien, einem neuen Subjekt RF, wurde er deren erster Gouverneur, eine Position, die er fünf Jahre lang innehatte.)

GERASIMENKO, Evgenij II III IV (gew. russ. Journalist in der Region Saratov, ehem. Mitarbeiter der  Zeitungen Novye vremena, Saratovskaja panorama u. Izvestija, Saratover Ausgabe u. war zuletzt Mitarbeiter des unabh. Saratovskij Rasklad. Die Zeitung veröffentlicht regelmässig polit. Kommentare u. Artikel über Unternehmenskorruption. Gerasimenko selbst schrieb hauptsächlich Sportberichte u. veröffentlichte Materialien über Musik, betrieb aber auch investigativen Journalismus u. recherchierte über Wirtschaftskorruption. Im Juli 2006 wurde er in seiner Wohnung in Saratov tot aufgefunden. Die Berufskollegen Gerasimenkos gingen davon aus, dass seine berufl. Tätigkeit das Motiv für den Mord war. Chefredaktor Vladimir Spirjagin sagte, er habe kurz vor seinem Tod den Fall der Übernahme des Unternehmens durch ein Handelsunternehmen in Saratov untersucht. Ein Verdächtiger des Mordes an Gerasimenko, ein Obdachloser, wurde in Saratov festgenommen. Der Mörder Gerasimenkos, der in Gerasimenkos Wohnung eindrang, um diesen zu ermorden u. berauben, wurde im Okt. 2006 zu 18 Jahren Haft in einer Hochsicherheits-Strafanstalt verurteilt. Ein 39-Jähriger namens Sergej Finogeev wurde für schuldig befunden, einen Auftragsmord mit Beraubung des Opfers begangen zu haben. Der Mörder entwendete dabei einen Computer, ein Tonbandgerät, ein Bügeleisen, ein Diktiergerät u. CDs aus der Wohnung des Opfers. Der Verurteilte habe seine Schuld teilweise eingestanden, fügte die Staatsanwaltschaft hinzu. Der Verurteilte habe seine Schuld teilweise gestanden, erklärte die Staatsanwaltschaft. Neben Evgenij Gerasimenko u. s. Paul Khlebnikov wurden in Russland zw. 2000 u. 2006 mindestens 12 Auftragsmorde an Journalisten begangen. Nur in einem Fall wurden die Täter vor Gericht gestellt, die Fälle blieben weitgehend unaufgeklärt.)

GERASIMOV, Valerij Vasilevich II III IV V VI VII (ehem. sowjet. bzw. russ. Militärführer, seit Nov. 2012 Chef des Generalstabes der Streitkräft RF; 1. stv. Verteidigungsministers RF, Mitglied des Sicherheitsrates RF, Held der RF, Präsident der Akademie der Militärwissenschaften RF.
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird Gerasimov Organisation, Vorbereitung u. Entfesselung eines bewaffneten Konflikts auf dem Territorium der Ukraine 2014, Schaffung des Konzepts des "hybriden Kriegs" sowie Organisation einer Militäroperation in Syrien vorgeworfen. Schon bald nach seinem Amtsantritt als Chef des russ. Generalstabs legte Gerasimov seine Vision einer militärpolit. Strategie vor, die als "Gerasimov-Doktrin" international bekannt wurde. Im Feb. 2013 veröffentlichte er in der russ. Zeitung Voenno promyshlennyj kurier einen einschlägigen Artikel mit dem Titel Der Wert der Armee in der Voraussicht",
in dem er seinen Bericht über hybride Kriegsführung einen Monat zuvor vor der Akademie der Militärwissenschaften nachzeichnete. Er sprach von „asymmetrischen Aktionen", zu denen der Einsatz von „Sondereinsatzkräften" ... sowie „informationelle Einflussnahme" gehören. Die Beschreibung des hybriden Kriegs, der „polit., wirtschaftl., informationelle, humanitäre u. a. nichtmilitär. Massnahmen“ umfasst u. die vollständig mit Gerasimovs Thesen übereinstimmte, wurde im Zuge der bewaffneten Aggression der RF gegen die Ukraine vollständig umgesetzt. Gerasimov nahm integral an der Organisation u. Entwicklung von Plänen für die russ. Okkupation der Krym u. des Donbass teil, wodurch er auf die Sanktionslisten von EU, GB, USA, Kanada, Australien, Japan, der Schweiz u. Ukraine u. gelangte
. "Bellingcat" stufte Gerasimov als einen der russ. Akteure ein, die dafür verantwortlich waren, dass das Flugabwehr-Raketensystem Buk in das von proruss. Militanten besetzte Gebiet des Donbass transportiert u. von dort eine Rakete abgeschossen wurde, die den Boeing 777-Flug MH17 am 17. Juli 2014 traf. Laut der ukrain. Militärstaatsanwaltschaft gilt Gerasimov als der wichtigste Ideologe für die Entfesselung des Konflikts im Donbass, denn „die Entscheidung über den Krieg in der Ukraine" sei vom Generalstabschef RFGerasimov persönlich getroffen worden, wie der Generalstaatsanwalt der Ukraine, Anatoli Matios, sagte. Während der Kämpfe im „Ilovaisker Kessel“ im besetzten Gebiet der Ukraine sei Gerasimov sogar persönlich anwesend gewesen. Das Bezirksgericht Schewtschenko in Kiev ordnete die Festnahme Valerij Gerasimovs u. 10 weiterer hochrangiger russ. Militärs in Abwesenheit an. Ausser der direkten Organisation u. Teilnahme am Schlag gegen die Ukraine war Gerasimov auch der Organisator der russ. Militäroperation in Syrien, die im Sept. 2015 nach der UN-Rede Putins begann u. die  bis Ende 2018 2730-3866 zivile Todesfälle in Syrien, darunter 690-844 Kinder, infolge von etwa 39 Tsd. russ. Luftangriffen zur Folge hatte. Laut Amnesty International zielten russ. Militärflugzeuge Ende Feb. 2016 vorsätzlich auf Zivilisten u. Rettungskräfte. Mit Verweis auf die Krym u. den bewaffneten Konflikt um die Ostukraine wurde Gerassimow im April 2014 auf die Sanktionslist der EU u. im Mai 2014 auf die kanad. Liste gesetzt. Im Zuge des russ. Überfalls auf die Ukraine 2022 wurde Gerassimow von den USA neben anderen prominenten Vertretern des engeren Kreises um s. Vladimir Putin mit Sanktionen belegt, da er eine entscheidende Rolle bei der Eskalation des Konfliktes pielte u. da den Aufmarsch von Föderationstruppen an der Grenze zur Ukraine verantwortlich war. Nach Presseberichten vom Mai 2022 soll Gerasimov bei einem Angriff der ukrain. Armee nahe der Front verwundet worden sein. Danach verschwand er praktisch von der Bildfläche. Es gab Spekulationen, wonach er wegen Erfolglosigkeit in der Ukraine entlassen wurde. Anfang Juli wurde gemeldet, Gerasimov habe russ. Truppenverbände in der Ukraine inspiziert, was beweisen sollte, dass der Generalstabschef sein Amt nach wie vor bekleidet. Im Jan. 2023 wurde Gerasimov an der Stelle s. Sergej Surovikins zum neuen Kommandeur der russ. Truppen in der Ukraine ernannt. Im Jan. 2023 betonte Generalstabschef Gerasimov in einem Interview die Notwendigkeit der Neuaufstellung der eigenen Streitkräfte. Gegenüber Argumenty i fakty sagte er u.a.: Solch ein Niveau u. eine Intensität der Kampfhandlungen hat das moderne Russland noch nicht erlebt", unser Land u. seine Streitkräfte wirken heute praktisch dem gesamten kollektiven Westen entgegen" /II/. Nachdem Gerasimov im Anschluss an den Aufstand der "Gruppe Wagnerum s. Evgenij Prigozhin nicht mehr in der Öffentlichkeit aufgetreten war, mehrten sich Gerüchte um seine Ablösung. Pro-Russ. Militärblogger meldeten Anfang Juli 2023, dass er von seinen Aufgaben als Oberkommandierender der Streitkräfte RF in der Ukraine entbunden worden sei /II III IV/.)

GERASHCHENKO, Viktor Vladimirovich (sowjet. bzw. russ. Ökonom u. Bankier, Finanzier, Honorarprofessor, ehem. Chef der Staatsbank der UdSSR; 2004 Kandidat für das Amt des Präsidenten RF - seine Zulasung wurde schliesslich aus technischen Gründen durch die Zentrale Wahlkommission verweigert u. seine Disqualifikation wurde vom Obersten Gerichtshof bestätigt; 2008 erwog er erneut, bei den russ. Präsidentschaftswahlen als Oppositionskandidat anzutreten, wobei damals aber Dmitrij Medvedev als Platzhalter Putins zum Zuge kam.)

GERBER, Alla Efremovna (sowjet. bzw. russ. Schriftstellerin, Filmkritikerin, Politikerin u. Menschenrechtsaktivistin, eine der Teilnehmer u. Organisatoren des "Bürgerforums". Co-Präsidentin - mit s. Ilja Altman - des Russ. Forschungs- u. Bildungszentrums "Holocaust". Mitglied des Präsidiums des Russischen Jüdischen Kongresses. Abgeordnete der Staatsduma RF der 1. Einberufung. Mitglied der „Gesellschaftlichen Kammer" Russlands, Leiterin der Arbeitsgruppe zu den Problemen der Migranten in Russland. Im März 2014 unterzeichnete sie einen Brief "Wir sind bei dir!" von "KinoSojuz" zur Unterstützung der Ukraine. Sie unterzeichnete auch einen Aufruf der Initiativgruppe zur Abhaltung eines Kongresses der Intelligenz "Gegen den Krieg, gegen die Selbstisolation Russlands, gegen die Wiederherstellung des Totalitarismus". Im März 2020 unterzeichnete sie eine Berufung gegen die von Präsident Putin vorgeschlagenen Änderungen in der Verfassung RF. Im Sept. 2020 unterzeichnete sie einen Brief zur Unterstützung von Protestaktionen in Weissrussland.)

GEREMEEV, Ruslan (Geremeev sollte als Verdächtiger im Zusammenhang mit dem Mordfall s. Boris Nemcov aussagen. Geremeev war der Leiter einer Einheit des Bataillons "Sever", in der s. Zaur Dadaev diente, ein Untergebener von s. Alinbek Delimkhanov u. ein Neffe von Suleiman Geremeev, einem Mitglied des Föderationsrates Russlands. Nach dem Mord stand Ruslan Geremeev in Tschetschenien unter Schutz u. verliess später wahrscheinlich Russland in Richtung Vereinigte Arabische Emirate. Ende April 2015 soll er offiziell den Status eines Verdächtigen erhalten haben.)

GERGIEV, Valerij Abisalovich II III IV V VI VII VII IX X XII XIII (russ. u. international bedeutender Stardirigent uIntendant nordosset. Herkunft. Ab 1977 arbeitete er als Dirigent am Kirov-Theater in Leningrad, 1981-5 war er Leiter des Armen. Staatsorchesters u. wurde 1988 Künstlerischer Leiter der Kirov-Oper. Seit 1996 ist er Intendant des seit der polit. Wende wieder in Mariinskij-Theater rückbenannten Theaters. 2015 wurde er als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker verpflichtet. Gilt als Freund u. "Liebling" s. Vladimir Putins, dessen Politik er anstandslos u. aktiv unterstützt. Statt neutral zu bleiben, missbrauchte er bereits 2008 die Musik für die polit. Bühne u. schob anlässlich eines "Gedenkkonzerts" in Zchinvali, Südossetien, das von der russ. Armee besetzt war, die Krigstragödie der "georgischen Agression" zu. 2012 erschien im russ. TV Gergievs Werbeclip für die Wiederwahl Putins im März 2012. Damals wurde er offiziell als Vertrauter des Kandidaten für das Amt des Präsidenten RF u. des damaligen MP Vladimir Putin registriert.Über seinen „Freund“ Putin sagte Gergiev in einem 3sat-Interview: „Das Wort ‚Demokrat‘ ist heute weit gefasst. Wenn Sie Putin mit Jelcyn vergleichen, ist er ein wirklicher Demokrat… Im März 2014 unterzeichnete Gergiev den offenen Brief von russ. Kulturschaffenden, in dem die Haltung des Präsidenten Putin in der Ukraine u. Krym unterstützt wurde. Gergiev wurde auch in Deutschland für seine Unterschrift heftig kritisiert, u. seine vertraglich bereits bestehende Position als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker schien gefährdet. Gergiev reagierte seinerseits auf die Kritik mit einem offenen Brief. 2017 behauptete er in den USA gegenüber einem "Golos"-Journalisten, dass er den Aufruf von 2014 nicht unterschriebe habe, obwohl seine Unterschrift auf der Website des Kulturministeriums RF stand. 2016 trat Gergiev zusammen mit Roldugin u. dem Orchester des Mariinskij-Theaters in Palmyra, Syrien, vor russ. u. syrischen Truppen auf u. dirigierte ein Konzert "zur Befreiung von Palmyra", wo Russland in den Krieg eingegriffen hatte, während Putin auf Grossleinwand mit einer Grussbotschaft erschien. Ausserdem unterstützt Gergiev Putins Homophobenprogramm, so dass dieses Engagement Gergievs in den Niederlanden, New York u. Deutschand zu reden gab u. seitens der "Rosa Liste" Proteste auslöste. Um sich aus der Bredouille zu befreien, erklärt er jeweils gegenüber Journalisten, er sei falsch verstanden worden. Trotz Kritik an seinem Engagement für Putins Aggrssionspolitik im In- u. Ausland wurde er in der EU bisher mit Sandhandschuhen angefasst; auch in der Schweiz ist er aufgetreten, wo er von der Migros, vom Verbier Festival u. vom Lucerne Festival umworben wurde. Aus seinen polit. Ansichten hat Gergiev nie einen Hehl gemacht u. ist in seinem Putinismus konsequent treu geblieben: Im Ausland sprach er genauso über Putin, wie er es in seiner Heimat tat. Er hat nie Gesetze Putins kritisiert, sich nie gegen die Unterdrückung unabh. Medien, die Einschüchterung von Richtern ausgesprochen, oder dagegen, dass Auftragsmorde an Journalisten nicht aufgeklärt wurden. Im übrigen ist er Honorarkonsul von Luxemburg in SPB. Der russ. Oppositionsführer s. Aleksej Navalnyj hat der EU vorgeschlagen, dem Dirigenten u. Putin-Vertrauten Gergiev die Einreise in die EU-Länder zu verbieten. Laut Forbes-Magazin war Gergiev 2012  mit 16,5 Mln. USD der finanziell erfolgreichsten russ. Musiker. 2014 u. 2015 war er die reichste Kulturfigur Russlands. Er besitzt 15% der Anteile des Herstellers von Putenfleisch "Eurodon", dessen Umsatz 2014 4,75 Mrd. Rubel betrug, bei einem Nettogewinn von 333 Mln. Rubel. Nach dem Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022 im Westen unter Druck. Am 1. März 2022 wurde er als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker entlassen. Auch andere Engagements, die er wahrnehmen sollte, wurden abgesagt. Er hatte zu Putins Invasion in der Ukraine geschwiegen. Gergiev befindet sich auch auf der "schwarzen" Putin-Liste des "Forums Freie Russland", von dem er der Unterstützung des antidemokrat. Regimes in Russland u. der Rechtfertigung der Aggression gegen fremde Staaten bezichtigt wird. Gergiev betreibe polit. Propaganda im Interesse des herrschenden Regimes, rechtfertige dessen völkerrechtswidriges u. menschenrechtsverletzendes Handeln. Mit seinem Ruhm leiste er einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der Putin-Diktatur, zur Zerstörung ziviler Institutionen, zur militär. Aggression u. zur verstärkten Repression. Insbesondere unterstützte er 2014 öffentlich die Annexion der ukrain. Krym. Gergiev unterzeichnete einen Aufruf von Kulturschaffenden "zur Unterstützung der Aussenpolitik des Präsidenten in der Ukraine“ u. rechtfertigte damit Putins Verbrechen. Ferner unterstützt Gergiev öffentlich Putins restriktive Politik gegenüber LGBT-Personen, indem er das diskriminierende Gesetz zum Verbot homosexueller Propaganda wie folgt kommentierte: „In Russland tun wir alles, um Kinder vor Pädophilen zu schützen. Bei diesem Gesetz geht es nicht um Homosexualität, sondern gegen Pädophilie.“ Im Mai 2023 gratulierte Putin Gergiev zu seinem 70. Geburtstag.)

GEREMEEV, Sulejman Sadulaevich II III (russ. Politiker, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaftspolitik des Föderationsrates RF als Vertreter der Tschetschenischen Republik. Geremeev gilt als Person aus dem engsten Kreis von s. Ramzan Kadyrov. Einige kriminelle Vorfälle werden mit seiner Person in Verbindung gebracht, beispielsweise das 2006 in Vorbereitung befindliche Attentat auf Bislan Gantamirov. Ausserdem wurde er 2009 als Zeuge des Mordes an s. Ruslan Jamadaev vernommen. Sein Name wird auch im Zusammenhang mit anderen nicht minder aufsehenerregenden Verbrechen genannt. Einige Kommentatoren glauben, dass die Mitgliedschaft im Föderationsrat RF für Geremeev notwendig war, um parlamentar. Immunität zu erlangen. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Sein Name figuriert auf entsprechenden Sanktionslisten von EU, GB, Kanada, Australien, Schweiz, Ukraine.)

GERSHKOVICH, Evan III

GESSEN, Marija (Masha) Aleksandrovna II III IV V VI VII VIII (russ. u. US-amerikan. Journalistin, Schriftstellerin, ehem. Direktorin des russ. Dienstes von "Radio Liberty", Autorin mehrerer Bücher über Russland u. Putin, Aktivistin der LGBT-Bewegung. Sie wurde in Moskau in eine jüdische Familie geboren. Gessen wanderte 1981 mit ihren Eltern in die USA aus u. kehrte 1991 nach Moskau zurück. Auch Ihr Bruder Keith ist Prosaschriftsteller u. Journalist. In den 2000er Jahren leitete Gessen das Büro der amerikan. Wochenzeitung US News & World Report. Sie war Leiterin des Portals polit.ru, stv. Chefredaktorin der Zeitschriften Bolshoj gorod u. Gala u. war eine der Chefredakteure des Projekts "Snob". 2012 arbeitete Gessen als Chefredaktorin des Zeitschriften- u. Verlagshauses, die die Zeitschrift Vokrug sveta herausgibt, legte diesen Job wegen Kompetenzstreitigkeiten u. Meinungsverschiedenheit mit dem Eigentümer war nieder. Grosses öffentl. Interesse erregte Gessens Erzählung über ein Gespräch mit s. Vladimir Putin im Kreml im Sept. 2012, nachdem sich das Staatsoberhaupt über die Entlassung Gessens vom Posten des Chefredaktors unberuhigt gezeigt u. ihr angeboten habe, die Sache in Anwesenheit des Verlagsbesitzers persönlich zu klären. Putin habe dbei den Wunsch geäussert, dass Gessen Chefredaktorin der Zeitschrift bleiben soll, was sie aber nach einer Phase der Überlegung abgelehnt habe. Danach war sie Direktorin des russ. Dienstes von "Radio Liberty", schied Ende April 2013 jedoch aus diesem Amt wieder aus. In dieser Zeit sei die gesamte Internet-Redaktion entlassen worden. Im Mai 2013 kündigte Gessen ihre Absicht an, Russland aus Sicherheitsgründen zu verlassen u. nach New York umzuziehen. In den 1990er Jahren war Maria Gessen eine der führenden LGBT-Aktivistinnen in Russland u. setzte sich für die Abschaffung des Artikels zur Verfolgung von Schwulen ein. Sie setzt sich für den Schutz der Rechte sexueller Minderheiten ein u. zieht drei Kinder auf - ein Adoptivkind u. zwei Verwandte. 2004 wurde die Ehe von Gessen mit einer russ. Staatsbürgerin in den USA amtlich eingetragen. Ihre 2. Ehe mit einer anderen Russin wurde 2006 amtlich eingetragen. Die Autorin schreibt auf Russisch u. Englisch, ihre Artikel wurden in den USA in The New Republic, New Statesman, Granta u. Slate und in Russland in den Zeitschriften Novoe vremya, Itogi, Bolshoj Gorod u. Banner" veröffentlicht. Gessen hat über ein Dutzend Bücher geschrieben, von denen einige auch in dt. Übersetzung vorliegen, u.a. das Buch über Putin: "Der Mann ohne Gesicht. Eine Enthüllung.", in dem Buch die Autorin Putin als einen brutalen, vulgären, kalten Politiker darstellt, dessen wesentlicher Charakterzug Gier sei. Ansonsten sind ihre Bücher in Russland unerwünscht u. werden dort kaum verlegt. Im Mai 2023 verliess sie den Vorstand von PEN-America wegen Absage einer Diskussion mit russ- Dissidenten.)

GETTA, Anton Aleksandrovich II III IV (russ. öffentl. u. polit. Figur. Absolvent der Rostover Staatl. Wirtschaftsuniversität RINKh. Weiterbildung am "Institute of Economics, Law and Humanitarian Specialties“ im Rahmen des Programms "Mechanisms for support and development of small and medium-sized companies“. 2017 Abschluss seines Studium an der "Russian Academy of National Economy and Public Administration" beim Präsidenten RF im Programm "State and Municipal Management“ mit der Qualifikation "Magister“.Mitglied der 7. u. 8. Staatsduma RF von der Partei "Einiges Russland". Mitglied der Zentralen Rechnungsprüfungskommission der "Allruss. Volksfront" ONF, Koordinator des Untersuchungsbüros der ONF, Vorstandsmitglied der Allruss. öffentl. Organisation "Gilde der einheimischen Käufer u. Beschaffungs- u. Verkaufsspezialisten“, Mitglied u. Vertreter zahlreicher Kommissionen, Räte u. Arbeitsgruppen, z.B.: Vertreter der stv. Gruppe für die Beziehungen zum Volksrat der sog. "Volksrepublik Lugansk", Mitglied der Wirtschaftspolit. Kommission der Parlamentar. Versammlung der Union von Russland u. Weissrussland, Vertreter des interfraktionellen Arbeitskreises zum Schutz christlicher Werte, Berater des Verkehrsministers RF, u.a. Seit Nov. 2013 leitet er die Arbeiten zur Schaffung eines Systems der öffentl. Kontrolle der Haushaltsausgaben im ganzen Land im Rahmen des Projekts der "Allruss. Volksfront" "FÜR eine ehrliche Beschaffung“. Zu den wichtigsten Zielen gehören: Bekämpfung der Korruption, Verbesserung der Organisation des öffentl. Beschaffungswesens u. Überwachung der Verteilung der Bundeshaushaltsmittel. Seit Nov. 2016 ist er Mitglied des Zentralstabs der "Allruss. Volksfront". Ab 2021 wurde das Projekt erweitert u. heisst "Bureau of Investigations of the ONF". Nach Angaben des Föderalen Antimonopoldienstes FAS unter Berufung auf Guetta hatten Aktivisten des Projekts bis März 2021 94 Antimonopolverfahren mit Anzeichen von Absprachen in Höhe von 450 Mrd. Rubel eingeleitet. Während der gesamten Laufzeit des Projekts /bis 2022/ waren über 14 Tsd. Aktivisten aus dem ganzen Land tätig. Im öffentl. Beschaffungswesen wurden Verstösse in Höhe von 315 Mrd. Rubel aufgedeckt u. verhindert. Beim Kauf von Luxusgütern, Autos, Charterflügen u. teuren Möbeln wurden etwa 10 Mrd. Rubel gespart. Als Koordinator des erwähnten ONF-Projekts war er 2017 direkt an der Organisation u. Einführung eines kostenlosen Systems für warme Mahlzeiten für Grundschüler im ganzen Land beteiligt. Die Aufgabe, allen Grundschülern der Klassen 1 bis 4 kostenlose warme Mahlzeiten zur Verfügung zu stellen, wurde vom Präsidenten RF s. Vladimir Putin im Jan. 2020 in seiner Ansprache an die Bundesversammlung umrissen bzw. festgelegt. Um den Prozess der Bereitstellung warmer Mahlzeiten umzusetzen, wurden im Bundeshaushalt bis 2023 über 108 Mrd. Rubel bereitgestellt. Zweimal berichtete Getta dem Präsidenten RF Vladimir Putin über die Arbeit in den ihm anvertrauten Bereichen. Im Sept. 2016 wurde Getta in die 7. Staatsduma RF auf der föderalen Liste der Partei "Einiges Russland", Regionalgruppe Nr. 25 - Republik Kalmückien, Stavropoler Land, Gebiete Astrakhan u. Rostov gewählt. Dort wurde er Mitglied des Duma-Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung u. leitete den Expertenbeirat zur Verbesserung der Antikorruptionsgesetzgebung u. der Gesetzgebung im Bereich des staatl. u. kommunalen Beschaffungswesens der Staatsduma RF. 2017 wurde er Mitglied des Finanzmarktausschusses der Staatsduma, 2018 dessen stv. Vorsitzender. Im Sept. 2021 wurde er in die 8. Staatsduma RF im Gebiet Rostov gewählt, wo er stv. Vorsitzender des Duma-Ausschusses für Wettbewerbsschutz wurde. Während seiner Zeit als Abgeordneter der Staatsduma RF war Getta Mitautor von über 315 Gesetzesinitiativen u. Änderungen zu Entwürfen von Bundesgesetzen, v.a. in der Bereichen Finanzen, Hypotheken u. Kredite. Nach den Ergebnissen der Studie "Der Nutzenfaktor der Abgeordneten der Staatsduma“, die von April bis Juni 2021 durchgeführt wurde, gehörte Getta zu den Top 10 der effizientesten Abgeordneten. Laut einer Studie des "Institute for Strategic Communications" gehörte er zu den Top 10 der Abgeordneten, deren gesetzgeberische Tätigkeit im Jahr 2020 die Geschäftsprozesse in Russland beeinflusste. Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland" wird ihm öffentl. Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 vorgeworfen. Sein Name ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Er unterliegt den Sanktion von EU, GB, USA, Kanada Australien, Japan Schweiz , Ukraine.)

GEVORKJAN, Natalja Pavlovna II III IV (russ. Journalistin u. Schriftstellerin. Im Jahr 2000 beteiligte sie sich - zusammen mit Natalja Timakova u. s. Andrej Kolesnikov - am ersten Buchprojekt über s. Vladimir Putin: "Aus erster Hand. Gespräche mit Wladimir Putin “. Ehem. Mitarbeiterin der Sender "Echo von Moskau" u. "Dozhd". 1992 u. 2021 erschienen ihre Bücher "Der KGB lebt" u. "Mein Weg" mit s. Mikhail Khodorkovskij.)

GINER, Evgenij Lennorovich (russ. Unternehmer, Präsident des Fussballvereins PFK ZSKA Moskau u. Vizepräsident des Russ. Fussbaldverbands. 2001 wurde Giner Präsident u. Eigentümer des FC ZSKA. Unter den Aktionären war ausser eines brit. Unternehmers das russ. Verteidigungsministerium mit 25% der Anteile vertreten. Die Höhe des Deals wurde von den Medien in der Grössenordnung von 30-80 Mln. USD benannt. 2013 war Bluecastle der einzige Eigentümer des Clubs, der von Giner kontrolliert wurde, während die Hälfte des Unternehmens einem Konsortium von nicht genannten Personen bestand, die auch eine Reihe anderer Bildungs-, Sport- u. Erholungskomplexen besassen. Seit der Übernahme durch Giner hatte sich der ZSKA von einem Mittelfeldclub zu einem der führenden Teams in der russ. Meisterschaft entwickelt u. gewann mehrere russ. Meistertitel, Pokale u. Superpokale sowie 2005 den UEFA-Pokal als erster russ. Fussballverein. Eine weitere wichtige Leistung Giners war der Bau eines neuen eigenen Stadions für den Verein, die ZSKA Arena, die nach 11-jähriger Bau- u. Verzgerungszeit 2016 mit einem Match gegen Terek Grosny eröffnet wurde. Nachdem VEB.RF 2020 Haupteigentümer des ZSKA wurde, wurde Giner stv. Vorsitzender des Vereinsvorstands u. behielt die Präsidentschaft bei. 2004-6 war Giner Präsident der russ. Fussball-Premier League. Er ist Mitglied des RFU-Präsidiums, wo er seit 2013 den Finanzausschuss leitet. 2021 wurde er zu einem der Vizepräsidenten RFU gewählt. Zusammen mit s. Aleksandr Babakov u. Mikhail Voevodin ist Giner Miteigentümer von "VS Energy", die Anteile an versch. Firmen hat. Giner u. seine Partner kontrollierten die Krym-Hotels "Slavutich" u. "Rus" sowie die "Premier Palace"-Kette, deren Flaggschiff das berühmte "Oreanda" in Jalta ist. Nach dem Anschluss der Krym an die RF wechselten die Hotels ihre Besitzer nicht. Der Gesamtumsatz des Energiegeschäfts der Gruppe überstieg 2014 13 Mrd. UAH, was etwa einem Drittel des lokalen Stromübertragungsmarktes des Landes entspricht. Der Umsatz von "VS Energy" wurde 2015 vom ukrain. Forbes auf 6,1 Mrd. UAH bzw. weniger als 235 Mln. USD geschätzt. Die nominellen Eigentümer des Unternehmens auf paritätischer Basis sind der Generaldirektor des Unternehmens Valts Vigants, Vilis Dambins, Oleg Sizerman, Arturs Altberst u. Marina Jaroslavskaja; laut den Panama-Archiven vertraten Vigants u. Dambins die Interessen von Giner u. seiner Familie, sowie diejenigen Voevodins u. Babakovs. Im Feb. 2005 wurde in Moskauer auf das Auto von Evgenij Giner geschossen; der Sohn des Geschäftsmanns, Vadim Giner, u. sein Wachmann wurden dabei schwer verletzt. Evgenij Giner baute zusammen mit Partnern im Süden Moskaus das Einkaufs- u. Unterhaltungszentrum "Neu Luzhniki" bzw."Luzhajka" mit einer Fläche von 250 Tsd. m². Die Finanzierung basierte auf einem Darlehen der Alfa-Bank in Höhe von 104 Mln. USD. 2015 entschied das Moskauer Meshchanskij-Gericht, von ihm den genannten Betrag zurückzufordern, den das Unternehmen der Bank nicht rechtzeitig bedienen konnte. Nach der Schliessung des Bekleidungsmarktes in Luzhniki 2011 erlangten die Strukturen von Giner am Leningrader Prospekt vom ZSKA das Gelände "Aeropolis" mit einer Fläche von 10 Tsd. m² sowie ein kleines Einkaufszentrum namens "Palladium“ mit 8 Tsd. m². Die Kosten für diese Objekte betrugen etwa 120 Mln. USD. Giner leitet auch den Vorstand einer Unternehmensgruppe, die Kraftwerke auf der Krym bauen will. 2018 wurde Giner Eigentümer einer 25%-Beteiligung an einem Hersteller von Krümelgummi, der im Bauwesen u. bei der Herstellung von Baustoffen, neuen Reifen u. Sportplätzen verwendet wird.)

GINSBURG, Solomon Israilevich (russ. Politiker u. Historiker im Gebiet Kaliningrad. Ehem. Abgeordneter der Kaliningrader Gebietsduma, zuletzt war Ginsburg stv. Vorsitzender der Ausschüsse der Gebietsduma für internationale u. interregionale Beziehungen sowie für Innenpolitik u. war Mitglied des Ausschusses für Lokalpolitik. Er war der  einzige jüdische Abgeordnete des Parlaments. Wortführer desjenigen Teils der regionalen Elite, der sich für eine stärkere Orientierung der russExklave zum westl. Europa einsetzt. 2009 hatte er Proteste als Reaktion auf die Unzufriedenheit wegen der sich verschlechternden Lebensumstände im Land mitorganisiert u. ist immer wieder als scharfer Kritiker s. Vladimir Putins hervorgetreten. Auch wenn Ginsburg mit verschiedenen Parteien u. Initiativen liberaler oder regionaler Ausrichtung assoziiert ist, zog er oft als unabhängiger Abgeordneter in das Kaliningrader Regionalparlament ein, da seine Parteien meist an der 7-Prozent-Hürde der Wahlen scheitern. 2012 schloss sich Ginsburg der "Bürgerplattform" von s. Mikhail Prochorov an, wo er zuständig für die Verbindungen zur EU war. Sein Hauptanliegen ist die wirtschaftl. Entwicklung des Gebiets u. die Begründung eines polit. Sonderstatus auf der Grundlage kultureller u. individueller Freiheit. Als Vorsitzender des Kaliningrader Regionalverbands der Partei schlug er einen konkreten Zeitplan vor, Kaliningrad bis 2024 in Königsberg zurückzubenennen. Ausserdem fordert er die Aufhebung des Visumszwangs gegenüber den umgebenden EU-Ländern. Im Okt. 2013 setzte er sich dafür ein, s. Mikhail Khodorkovskinach dessen absehbarer Haftentlassung in die Partei aufzunehmen. Als sich die Bürgerplattform Anfang 2015 der russ.-nationalist, „Anti-Majdan-Bewegung“ anschloss, die sich für eine harte Linie im Krieg in der Ukraine seit 2014 einsetzte, trat Prokhorov im März 2015 aus der Partei aus; im März erklärte Ginsburg die Auflösung der Kaliningrader Regionalsektion der "Bürgerplattform" u. war seitdem parteilos. Gemeinsam mit weiteren bisherigen Abgeordneten der "Bürgerplattform" gründete er Mitte April 2015 im Gebietsparlament die Fraktion "Der Westen Russlands", der sich laut Eigenangaben etwa 500 Anhänger im Gebiet anschlossen. Auf die verstärkte militär. Aktivität der russ. Regierung im Gebiet Kaliningrad reagierte Ginsburg ungehalten u. verhöhnte diese Aktivität als „Imitation militär. Macht“, die einzig der Popularität im Inneren diene; einen tatsächlichen Angriff auf den Westen schloss er als Szenario aus. Jedoch sei Kaliningrad durch die aggressive Politik der russ. Regierung zur „Geisel der geopolit. Ambitionen" Moskaus geworden; insbesondere bedauerte er, dass durch die Gegensanktionen Russlands die westlichen Handelsbeziehungen regionaler Unternehmen zusammengebrochen seien. Bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF von 2016 kandidierte er im 98. zentralen Einzelwahlkreis des Gebiets Kaliningrad u. belegte Platz 4 mit 6,61% der Stimmen. Nach der Regionalwahl im Sept. 2016 schied Ginsburg aus der Kaliningrader Gebietsduma aus u. setzte sich erfolglos gerichtlich gegen seine Niederlage im Zusammenhang mit der vorgeworfenen Fälschung der Abstimmungsergebnisse zur Wehr. Im Wahlkampf 2018 unterstützte er den Präsidentschaftskandidaten der "Partei de Wachstums", s. Boris Titov. Im Sept. 2020 unterzeichnete er einen Brief zur Unterstützung von Protestaktionen in Weissrussland. Bei den Wahlen zur Staatsduma 2021 zog er in die Regionalgruppe der Partei "Gerechtes Russland" von s. Sergej Mironov ein. Der Deutsch sprechende Ginsburg ist ein häufiger Gesprächspartner westlicher Journalisten.)

GIRENKO, Nikolaj Mikhajlovich (gew. sowjet. u. russ. Ethnograf-Afrikanist, Antifaschist, Menschenrechtsaktivist. Absolvent der Orientalischen Fakultät der Staatl. Universität Leningrad. Seit 1988 war er in praktischer ethnopolitischer Wissenschaft tätig, ein Experte auf dem Gebiet der interethnischen, interreligiösen u. interrassischen Beziehungen. Autor einer Methode zur Untersuchung von Verbrechen, die auf der Grundlage nationaler oder rassistischer Feindseligkeit oder Hass begangen wurden. Er war in den 90er Jahren Mitglied des ersten demokrat. Lensowjet/Petrosowjet gewählt mit Unterstützung der Leningrader "Volksfront". Girenko war einer der Gründer der St. Petersburger Union der Wissenschaftler; leitete eine Gruppe zum Schutz der Rechte nationaler Minderheiten, wissenschaftl. u. Bildungsprogramme zur Förderung von Toleranz u. zur Bekämpfung des Chauvinismus, war Hauptorganisator u. Ideologe der Arbeit zur rechtlichen Bekämpfung des nationalen Extremismus in SPB, arbeitete bei der Entwicklug von Art. 282 StGB RF über "Aufstachelung zu Hass oder Feindschaft sowie Demütigung der Menschenwürde" mit. Er war Sachverständiger vor russ. Gerichten in einer Reihe von Fällen im Zusammenhang mit Verbrechen der Aufstachelung zu ethnischem Hass u. rassistisch motivierter Gewalt, war an mehreren Dutzend offiziellen Untersuchungen u. an diversen Anklagegutachten beteiligt. Girenko wurde im Juni 2004 in seiner eigenen Wohnung in SPB getötet, nachdem er laut Ermittlungen im RNE-Fall der Borovikov-Voevodin-Gruppe ausgesagt hatte. Am Morgen klingelten zwei Teenager an seiner Wohnung in der Podkovyrova-Strasse Nr. 11-13. Als Girenko sich der Tür näherte, ertönte ein Schuss. Die Kugel ging durch die Tür u. traf Girenk tödlich. Die Schützen flohen vom Tatort. Den Ermittlungen zufolge war das Verbrechen im voraus geplant, vermutlich ein Auftragsmord. Eine Woche vor Girenkos Tod wurde auf der Neonazi-Website "Russ. Republik" ein "Todesurteil" veröffentlicht, wobei die Staatsanwaltschaft jedoch nicht gegen die Urheber der Seite vorging. Anderen Quellen zufolge kam Girenkos Urteil einige Tage nach dem Mord. Der Autor der Site, Aleksandr Vtulkin, wurde festgenommen, nachdem die Site Ende Juli 2004 ein "Todesurteil“ gegen die Gouverneurin von SPB, s. Valentina Matvienko, veröffentlicht hatte. Bis Ende Juni 2005 hatte die Untersuchung keine neuen Daten zum Fall Girenko zutage gefördert. Anschliessend wurden mehrere Verdächtige im Zusammenhang mit dem Mord an Girenko festgenommen. Bei der Tatwaffe handelte es sich den Ermittlungen zufolge um ein abgesägtes deutsches Gewehr des Typs "Mauser“. Den Ermittlungen zufolge war die sogenannte "Combat Terrorist Organization" an der Ermordung Girenkos beteiligt. Mitglieder dieser Gruppe wurden wegen 6 Morde u. einer Reihe anderer Verbrechen angeklagt. Einer der mutmasslichen Anführer der Gruppe, s. Aleksej Voevodin, wurde im Dez. 2004 unter dem Verdacht, andere Verbrechen begangen zu haben, festgenommen, u. ein anderer, s. Dmitrij Borovikov, wurde im Mai 2006 von der Polizei erschossen. Den Ermittlungen zufolge war das Motiv für den Mord an Girenko Hass im Zusammenhang mit der aktiven Beteiligung Girenkos an der Durchführung von Sachverständigenuntersuchungen in Strafverfahren gegen nationalextremist. Gruppen. Der erste Versuch, Girenko zu töten, wurde am 17. Juni unternommen, aber jemand verscheuchte die Attentäter, u. am 19. Juni war die Luft rein. Während des Prozesses befand eine Jury des St. Petersburger Stadtgerichts die Mitglieder der Borovikov-Voevodin-Bande einschliessl. des Mordes an Girenko für schuldig. Mit dem Urteil des St. Petersburger Stadtgerichts vom 14. Juni 2011 wurden der Anführer der Voevodin-Bande u. ein weiteres Mitglied der Gruppe, Artjom Prokhorenko, zu lebenslanger Gefängnishaft verurteilt. Andere Mitglieder der Bande wurden zu verschiedenen Haftstrafen verurteilt. Der Mord an Girenko hat sowohl in Russland als auch im Ausland grosse Resonanz hervorgerufen. Insbesondere wurde bei dieser Gelegenheit eine besondere Erklärung der Organisation "Amnesty International" angenommen. In Erinnerung an Girenko findet seit 2004 in SPG der jährliche "Marsch gegen den Hass“ statt. N. M. Girenko war das zweite Opfer von Hass u. Intoleranz dieser Art nach dem Mord an s. Galina Starovojtova. 2007 wurde eine nach N. M. Girenko benannte Gedenkmedaille geschaffen. s. Jurij Felshtinskij listete in seinem Buch über die Putin-Korporation /s.474/ den Tod Boroviks in der Reihe mysteriöser Tode auf.)

GIRKIN (alias "STRELKOV"), Igor Vsevolodovich I II III IV IVa IVb V VI VIIa VIIb VIIc VIII IX X XI XII XIV XV XVI XV XVI XVII 2023: II (russ. Staatsbürger u. nationalist. Krieger, war im Krieg in der Ukraine seit 2014 einer der militär. Führer der separatist"Volksrepublik Doneck" DVR. Girkin absolvierte das Moskauer Staatl. Historische Archiv-Institut, zog aber anstatt des Berufs des Historikers eine militär. Laufbahn vor. Zuerst war er während des Transnistrienkonflikts als privater Freiwilliger des 2. Zugs der Schwarzmeer-Kosakenarmee der "Transdnistrischen Moldauischen Republk" PMR im Einsatz. Danach kämpfte er als Freiwilliger im Bosnien-Krieg im Rahmen der 2. leichten Drina- Infanteriebrigade der Truppen der "Republika Srpska". Er soll an einem Massaker an 3000 bosnischen Zivilisten bei Višegrad beteiligt gewesen sein - im Gesprch mit Gordon /s. unten/ bestritt Girkin, an einem solchen Massaker teilgenommen zu haben mit der Erklärung, dass ethnischen Säuberungen bereits beendete gewesen seien. Danach diente er in denStreitkräften RF als Schütze der Wachkompanie der 190. Raketentechnikbasis in Golicyn. Nachdem er in anderen Einheiten der russ. Armeegedient hatte, war er 1998-2005 für die Spezialeinheiten /specnaz/ des FSB im Einsatz, so in Dagestan u. Tschetschenien. Girkin werden zahlreiche Kriegsverbrechen vorgeworfen. 2013 schied er als Oberst aus dem FSB aus. Nach seiner staatl. Pensionierung war er mehrere Monate Leiter eines Sicherheitsdienstes eines privaten Investmentfonds, der eng mit der Zeitung Zavtra u. der Internetagentur "ANNA-News" der Republik Abchasien zusammenarbeitete. Der Fonds gehörte dem ultraorthodoxen, Kreml-freundlichen Unternehmer u. Oligarchen s. Konstantin Malofeev. Im Jan. 2014 sorgte Girkin als Leiter von Malofeeves Sicherheitsdienst für den sicheren Transfer von athonit. Heiligtümern aus Griechenland nach Kiev. Gleichzeitig besuchte er auch den Euromaidan, - „um zu schauen, was dort los" sei u. habe mit den Leuten dort gesprochen. Malofeev hat die "Mission" Girkins vermutlich teilweise finanziert.
Mitwirkung bei der Annexion der Krym: Im März 2014 befand sich Girkin auf der Krym, wo er sich in Zusammenarbeit mit Krym-Chef s. Sergej Aksjonov an der "Wiedervereinigung" der Krym mit Russland beteiligte.

Einsatz im Donbass während des Ukrainekriegs: V
om 11. auf den 12. April 2014 überschritt Girkin/Strelkov mit 54 Soldaten illegal die Staatsgrenze der Ukraine im Gebiet Doneck u. beschlagnahmte Verwaltungsgebäude wie diejenigen der Polizei u. des Stadtrats in der Stadt Slovjansk/Slavjansk u. kündigte die Übergabe der Stadt an die Behörden der DVR an.
Girkin war auch an diversen mörderischen Zwischenfällen in Slovjansk beteiligt, wo er als Armeechef der Separatisten auftrat. Während der Besetzung von Slovjansk hatte Girkin/Strelkov mind. drei Männer hinrichten lassen. Als gesetzliche Grundlage kam dabei das Dekret des Obersten Sowjets der UdSSR zum “Kriegsrecht” vom Juni 1941 zur Anwendung. Unter den Opfern waren zwei Rebellen, die wegen Plünderei u. Entführung hingerichtet wurden. Im Mai 2020 sagte Girkin/Strelkov in einem Interview mit dem ukrain. Journalisten s. Dmitryj Gordon, dass er persönlich den Befehl gegeben habe, Juryj Popravka
u. Juryj Dyakovskyj zu erschiessen, die laut Girkin Mitglieder des "Rechten Sektors“ u. „Teil einer Sabotagegruppe", also Kriegsfeinde, waren. Im Gespräch mit Gordon bestätigte Girkin diesen Sachverhalt. Ihre Leichen, die Folterspuren aufwiesen, wie auch diejenige Rybaks, wurden in einem Fluss bei Slovjansk gefunden. Strelkov gab auch zu, dass er für die Ermordung des Abgeordneten des Stadtrats von Horlivka / Gorlovka, Volodymyr Rybak, mitverantwortlich war, der versuchte habe, die Flagge der DVR vom Gebäude des Rathauses von Horlivka / Gorlovka zu entfernen bzw. die ukrain. Fahne wieder anzubringen. Im Gesprch mit Gordon bestätigte Girkin, dass der Tod Rybak, den Girkin als seinen Kriegsfeind betrachtet habe, wohl in seiner Verantwortung liege, u. er bedaure diese Entscheidung nicht. Er selbst habe persönlich 1 Soldaten aus den eigenen Reihen erschossen, der in „betrunkenem Zustand" einen anderen Soldaten der Miliz erschosen habe. Wieviele Menschen er bei seinen Militäreinsätzen insgesamt erschossen habe, habe er nicht gezählt. Im April 2014 wurde Girkin/Strelkov von s. Denis Pushilin, dem Führer der selbstproklamierten DVR, zum Anführer des Militär- u. Sicherheitsbereichs ernannt. Im Mai 2014 führte Girkin/Strelkov die Miliz, die Slovjansk bei der Offensive der ukrain. Kräfte im Raum Slovjansk u. Kramatorsk verteidigten. Am Tag nach dem Referendum über die Souveränität der "Volksrepublik Doneck" vom 11. Mai 2014 gab Girkin/Strelkov bekannt, dass er den Posten des Kommandeurs der Streitkräfte der DVR übernommen habe, u. kündigte die Einführung „angemessener Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung der DVR" an. Dabei sollten auch "Friedenstruppen" von der Ostgrenze herangezogen u. alle Militanten ukrain. "Neonazi"-Gruppen wie die ukrain. Nationalgarde, der "Rechte Sektor", das Lyashko-Bataillon, das "Donbass-Bataillon" usw. entwaffnet u. inhaftiert u. im Falle des bewaffnetem Widerstands an Ort u. Stelle vernichtet werden. Girkin/Strelkov kämpfte im Donbass entschieden u. brutal gegen Plünderungen in den eigenen Einheiten. Am 15. Mai ernannte der Oberste Rat der DVR Igor Strelkov zum Vorsitzenden des Sicherheitsrats u. Verteidigungsminister der DVR. Girkin/Strelkov wurde unter dem Namen Igor Strelkov auf die Sanktionsliste der EU u. der USA sowie anderer Länder gesetzt. Sein Name Girkin figuriert auf entsprechenden Sanktionlisten ausser von EU u. USA auch von GB, Kanada, Australien, Japan, Schweiz, Ukraine. Laut Sanktionsliste wurde er als Mitarbeiter der Hauptverwaltung für Aufklärung beim Generalstab der Streitkräfte RF GRU identifiziert. Strelkov bedeutet "Schütze".
Die ukrain. Medien berichteten, dass der SBU am 15. April 2014 ein Strafverfahren gegen Strelkov wegen der „Organisation eines vorsätzlichen Mordes durch den Bürger der RF Strelkov u. wegen der Begehung von Handlungen zum Nachteil der Souveränität, territorialen Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine, wegen Sabotage- u. subversiven Aktivitäten sowie wegen Auslösung von Massenunruhen auf dem Territorium der östlichen Regionen unseres Staates“ eingeleitet habe. Am 21. Mai 2014 eröffnete die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine ein Strafverfahren gegen Igor Girkin wegen des „Verdachts der Bildung einer terrorist. Vereinigung, der Organisation von Massenunruhen, der Begehung eines terrorist Akts gemäss" des StGB UA. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine beschuldigt Girkin/Strelkov, dass er „im März-April 2014, „um Terroranschläge in der Ukraine zu begehen, eine Terrorgruppe gründete, ihre Aktivitäten leitete, Unruhen in Kharkiv, Luhansk im Gebiet Doneck sowie auf der Autonomen Republik Krym mit Gewalt gegen Bürger organisierte, sowie Pogrome, Brandstiftung, Zerstörung von Eigentum, Beschlagnahme von Gebäuden u. Bauwerken" sowie „einen terrorist, Akt begangen" hat, der „zum Tod von Menschen u. anderen schwerwiegenden Folgen geführt hat".
Am 17. Mai brachte Strelkov in einer Videobotschaft seine Unzufriedenheit mit der Passivität der lokalen Bevölkerung des Gebiets Doneck zum Ausdruck. Girkins militär. Weltbild war religiös verbrämt. Er bezeichnete sich a
ls Führer einer „russ.-orthodoxen Armee im Dienste Gottes u. des russ. Volkes“. Seine Heimat sei die „UdSSR von Brest bis Vladivostok u. von Murmansk bis Simferopol als Mimimum“. Die Regierung in Kiev nannte er Christenhasser. Die Ukraine sei kein Staat, sondern ein „von ausländ. Kräften geschaffenes Konstrukt“, die Ukrainer seien keine Nation, sondern ein „russ. Volk“. Girkin/Strelkov versuchte, eine Armee auf der Grundlage der Traditionen der russ. kaiserlichen Armee u. der christl. Werte zu schaffen. U.a. erliess er eine Anordnung, die das Fluchen unter den Kämpfern verbot. In einem Befehl hiess es z.B. Wir nennen uns die orthodoxe Armee u. sind stolz darauf, dass wir nicht dem goldenen Kalb dienen, sondern unserem Herrn Jesus Christus. ... Fluchen ist Blasphemie, die immer als schwere Sünde angesehen wurde. ... Es ist für einen russ. Soldaten unmöglich, die Sprache des Feindes zu verwenden. Es demütigt uns spirituell u. führt die Armee zur Niederlage." Im Interview mt Gordon sagte er, er sei ein russ. Patriot. ein russ. Nationalist im guten Sinn dieses Wortes, die Ukrain seien ein Teil des russ. Vokes, die aktuelle ukrain. Elite lehne er ab, denn ein grosser Teil von ihr bestehe aus Schurken.
Ende Juni 2014 behauptete Gikin/Strelkov, die ukrain. Armee setze Chemiewaffen ein. Am 16. Juli führte Girkin/Strelkov, der sich zum Militärkommandanten von Doneck erklärte, das Kriegsrecht ein, um die Stadt auf die Belagerung vorzubereiten. Girkin erwartete, dass Moskau den Donbass wie die Krym nach dem Referendum vom 16. März annektieren würde. Den Konflikt in der Ostkraine hält Girkin für einen Bürgerkrieg, was von ukran. Seite bestritten wird, denn es handle sich um einen von Moskau - von Putin persönl. - aus gesteuerten russ. Angriffskrieg mit dem Ziel, die Ukraine zu zerreissen nzw. zu destabilisieren u. die Ostukraine zu annektieren.
Girkins Rolle beim Abschuss von Flug MH17: Aus abgehörten Gesprächen, die die Strafermittler im Fall des Abschusses der Boeing 777 der Malaysia-Airlines am 17. Juli 2014 über der Ostukraine auswerteten u. im Nov. 2019 veröffentlichten, ging hervor, dass die Befehlskette der antiukrain. Kräfte, der off
enbar auch Girkin/Strelkov angehörte, nach Russland reichte. Um den Abschuss, bei dem 298 Passagiere, meist niederländ. Staatsbürger, ums Leben kamen, durch eine russ. Buk-Rakete, die von den Separatisten versehentlich oder absichtlich auf das Flugzeug abgeschossen wurde, mutmasslich zu vertuschen, verbreiteten die Separatisten u. die russ. Seite allerlei abenteuerliche u. lügenhafte Versionen von Gründen, die zur Katastrophe geführt haben sollen, die auch eine Schuldzuweisung an die ukrain. Seite beinhalteten.  Girkin/Strelkov behauptete 2017 dass „Gegner Russlands“ mit Absicht ein Flugzeug mit 298 Leichen an Bord über dem Kampfgebiet abstürzen liessen". Gegen Girkin/Strelkov wurde eine Sammelklage von 25 Angehörigen der beim Absturz der Boeing Getöteten eingereicht. Die Kläger, darunter 10 niederländ. Bürger, erklärten, Strelkov sei für den Tod der Passagiere u. der Besatzung dieses Flugzeugs verantwortlich. Im Dez. 2017 befriedigte das Bezirksgericht des Northern District of Illinois die Klage u. sprach insgesamt 380 Mln. USD zu, d.h. 20 Mln. USD pro Kläger, die von Igor Strelkov zugunsten der Opfer des Flugzeugabsturzes eingezogen werden sollten. In einen kurzen Kommentar für die brit. Zeitung The Times sagte Girkin im Mai 2020 zur Geschichte des abgestürzten Flugzeugs, dass er die Miliz befehligte u. direkt in diesen Konflikt verwickelt war, u. sich für diese Todesfälle moralisch verantwortlich fühle. Gleichzeitig wiederholte er erneut, dass die Miliz dieses Flugzeug nicht abgeschossen habe. Auf die Frage, ob seine Aussage als Schuldeingeständnis des russ. Militärs wahrgenommen werden könne, antwortete Girkin, dass man dies nach Belieben interpretieren könne. Weitere Äusserungen zum Abschuss der Boeing lehnte er ab, auch im Gespräch mit Gordon. Der Absturz des Flugzeugs sei für ihn wie ein schwerer Schlag" gewesen, denn es seien dabei ja fast 300 unschuldige Menschen ums Leben gekommen. Ausser den militär. Kriegsfeinden täten ihm im übrigen alle Menschen leid, die im Krieg verletzt oder getötet würden, auch auf der ukrain. Seite, der Krieg sei  eine "schreckliche Sache".Jeder einzelne Tod sei  „der Weltuntergang eines jeden einzelnen Menschen".
Im Aug. 2014 trat Girkin/Strelkov vom Amt des Militärchefs bzw. Verteidigungsmin
isters der DVR „im Zusammenhang mit der Versetzung auf einen anderen Arbeitsplatz" zurück. s. Aleksandr Zakharchenko, Chef der DVR, kündigte an, dass Strelkov einen Monat Urlaub machen würde u. dann  „neue Aufgaben auf dem Territorium von "Neurussland“ bekommen" würde. Der Abzug der von Girkin/Strelkov kommandierten Truppen aus Slovjansk Anfang Juli 2014 soll ihm herbe Kritik aus dem eigenen Lager eingebracht haben, die zu seinem Rücktritt geführt haben könnten. Girkin/Strelkov selbst machte v.a. s. Vladislav Surkov, den einflussreichen Berater Putins, den Girkin verachte, weil er ein „Schurke sei, für seinen Rücktritt verantwortlich. Offenbar hatte er die Unterstützung des Kremls verloren, obwohl er von Russland militär. Unterstützung wie Panzer u.ä. angefordert hatte. In der Tat bestätigte Girkin im Interview mit Gordon, dass man ihm erklärt hatte, dass seine Miliz keine Untestützung mehr erhalten werde, wenn er nicht zurücktritt. Nach seiner Rückkehr nach Russland gründete er dort die "Bewegung Neurussland“ mit dem Ziel, „die russ. Welt zu erhalten u. ein einheitliches Grossrussland“ wiederherzustellen. Die Bewegung befasst sich mit humanitärer Hilfe u. der Lieferung von Munition u. Uniformen für das Militärpersonal der DVR sowie mit der Hilfe für die Opfer der Aktionen der Behörden der selbsternannten Republiken im Donbass. Als Idee würde "Neurussland" weiter existiere, für die Leute kämpfen wollen. Im März 2015 beklagte Girkin erneut die angebl. Untätigkeit der russ. Regierung u. forderte, die selbsternannten Volksrepubliken Doneck u. Lugansk in die RF einzugliedern. 2017 bestätigte Girkin, dass nicht eine „Landwehr“ aus Bürgern der Region, sondern die „reguläre Armee“ Russlands dort kämpfe. 2018 warf Girkin der russ. Regierung Mitschuld am wirtschaftl. Niedergang der DVR vor. Vladimir Putins Beauftragte hätten die Region „ausgeraubt“, „Banditen“ seien dabei, den Donbass „auszuplündern“. Die wichtigsten Fachkräfte seien nach Russland gebracht worden. Girkin erklärte in einem Interview, dass er nicht in den Donbass zurückkehren werde, machte den russ. Präsidenten  Putin persönlich für die unzureichende Unterstützung "Neurusslandsverantwortlich u. forderte gleichzeitig den Widerstand der russ. Führung gegen die Aktivitäten einer innerhalb Russlands agierenden "Fünften Kolonne", die gegen "Neurussland" gerichtet sei. Im Okt. 2015 erschienen in den Medien Informationen, denen zufolge Girkin die Gründung einer polit. Partei nicht ausschloss, an deren Spitze er selbst stehen könnte. Die Struktur, so der Artikel im Kommersant, soll in Opposition zu Vladimir Putin stehen u. auf den Zustrom von Migranten u. die damit verbundene „Drohung einer neuen Faschisierung“ reagieren. Während des "Allruss. Anti-Terror-Forums der Verteidiger des Vaterlandes", das im Nov. 2015 in Moskau stattfand, sagte Girkin, dass Russland derzeit an zwei Fronten kämpfe: in Syrien u. in der Ukraine. Er schloss auch eine Verschärfung der Lage in Zentralasien u. Unruhen in Russland, aber auch einen "totalen Krieg" zw. Russland u. der Ukraine nicht aus. Es sei jetzt schon an der Zeit, endlich allen offen zu sagen, dass Russland im Donbass einen Krieg führe u. dass „wir diesen Krieg gewinnen müssen". Girkin war einer der Initiatoren der Gründung des "25. Januar-Komitees" von 2015, dem auch Vertreter des "Anderen Russlands", nationalist. Persönlichkeiten u. patriot. Blogger angehörten. Später wurde die Organisation in die "Allruss. Nationalbewegung" umgewandelt, bis Okt. 2016 wurde eine Erklärung erstellt, die Charta u. "Änderungen zur sozioökonom. Politik" abgeschlossen. Bis 2016 war Girkin ein Unterstützer Putins, den er jetzt aber für Unentschlossenheit u. Inkonsistenz im Donbass u. in Neuussland kritisierte u. ihn indirekt beschuldigt, sich unter s. Boris Jelcyn kompromittiert u. „eine staatsfeindliche Politik des Verrats an den Russen auf dem Territorium der ehem. UdSSR, die sich jetzt unfreiwillig ausserhalb Russlands befinden“, betrieben zu haben. Nach seinen monarchist. Ansichten ist Girkin ein Gegner jeglicher Wahlen u. Teilnahme an ihnen, ein Befürworter der "Diktatur von Leuten, die den grössten Beitrag zur Entwicklung ihres Staates geleistet haben". Er sei ein Anhänger der orthodoxen Monarchie. Jede autoritäre Regierungsform sei für Russland optimal. Diese passe „zu unserer Kultur u. unseren wirtschaftl. Realitäten". Vor den Parlamentswahlen im Sept. 2016 sprach Girkin/Strelkov auf dem Parteitag der KPRF. Die Unterstützung Girkins hat Putin offenbar auch deswegen verloren, weil er, Girkin, die Wahlen unter Putin als "vollendete Farce" hält, die wie eine Show oder ein Zirkus anmuten, während man in der Ukraine immerhin so etwas wie freie Wahlen beobachten könne, die nicht nur auf Propaganda einer thumben bürokrat. Macht Putins basierten wie in Russland, aber Präsident Zelenskij hält er für perspektivelos, wie er im Interview mt Gordon sagte. Putin hält er für einen "hervorragenden, talentierten Intriganten", sonst halte er von ihm wenig. Er sei kein Verbrechen im klassischen Sinn des Wortes, er sei ein Politiker. Nach Syrien sei er nicht kämpfen gegangen, weil das dort "nicht unser Krieg" sei.

Sanktionen: Ende April 2014 wurde Girkin auf die Sanktionslisten der EU gesetzt, wo er als aktiver Offizier der russ. GRU "in Vorfälle in Slavjansk verwickelt“ aufgeführt ist. Ausserdem geriet er auch auf den Sanktionslisten der USA, Kanadas, Australiens, Neuseelands, Japans, der Schweiz, Liechtensteins u. Norwegens.
Strafrechtl. Verfolgung in der Ukraine: Ukrain. Medien berichteten, dass der SBU Mitte April 2014 ein Strafverfahren wegen "der Organisation eines vorsätzlichen Mordes durch den Bürger der RF Strelkov u. der Begehung von Handlungen zum Schaden der Souveränität, territorialen Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine“ eingeleitet habe, u. weil er "Sabotage u. subversive Aktivitäten durchführte sowie Massenunruhen auf dem Territorium der östlichen Regionen unseres Staates organisierte“, einleitete. Im Mai 2014 eröffnete die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine ein Strafverfahren gegen Igor Girkin wegen des "Verdachts der Gründung einer terrorist. Organisation" nach Art. 258-3
Teil 1 StGB UA, der "Organisation von Massenunruhen" nach Art. 294 Teil 1 StGB UA u. der "Begehung eines Terroranschlags" nach Art. 258 Teil 1  StGB UA. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine warf Girkin vor, im "März u. April 2014 zur Durchführung von Terroranschlägen in der Ukraine eine terrorist. Gruppe gegründet, deren Aktivitäten geleitet u. Massenunruhen in den Gebieten Kharkiv, Luhansk, Doneck u.a. sowie in der Autonomen Republik Krym organisiert zu haben, die von Gewalt gegen Bürger sowie von Pogromen, Brandstiftung, Zerstörung von Eigentum, Beschlagnahmung von Gebäuden u. Bauwerken mit Todesfolge begleitet waren“ usw.
Internationale Haftbefehle u. Prozess in den Niederlanden: Im Juni 2019 wurde auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben, es seien im Zusammenhang mit dem Abschuss von MH17 vier Internationale Haftbefehle an folgende Personen ergangen: an Igor Girkin, an Girkins Stv. Sergej Dubinskij u. an den damaligen stv. Geheimdienstchef der Rebellen in Doneck, Oleg Pulatov, sowie an den Ukrainer Leonid Kharchenko, der zur Zeit des Abschusses von MH17 eine Rebelleneinheit in der Ostukraine kommandierte. Diese Männer sollen für den Transport des Buk-Raktenwerfers in die Ukraine verantwortlich gewesen sein. Im März 2020 begann in Amsterdam, Niederlande, der Prozess gegen die erwähnten Angeklagten. Die Anklage wirft ihnen vor, für den Abschuss des malaysischen Passagierflugzeugs von Flug MH17 durch eine russ. Boden-Luft-Rakete am 17. Juli über der Ostukraine verantwortlich zu sein. In Abwesenheit der vier Angeklagten eröffnete das Strafgericht in einem besonders gesicherten Gebäude des Amsterdamer Flughafens am 7. Juni 2021 das Hauptverfahren ein. Girkin lehnte gegenüber der BBC die Zuständigkeit des Gerichts ab, es interessiere ihn nicht; auch die Anschuldigungen von Seiten der Ukraine hätten für ihn keine Bedeutung. Im übrigen sei die Rechtssprechung im Westen nicht weniger heuchlerisch als diejenige in Russland. Die Angehörigen der Opfer sollen im Sept. 2021 zu Wort kommen. Im Dez. 2021 forderte die niederländ. Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussplädoyer des Prozesses lebenslängliche Haft für die Angeklagen s. Igor Girkin, Sergej Dubinskij, s. Oleg Pulatov u. s. Leonid Kharchenko, bei denen es sich demnach um hochrangige Vertreter der pro-russ. Rebellen in der Ostukraine u. um die Hauptverantwortlichen handeln soll, die de Buk-Raketen beschafften, um. ukrain. Kampfflugzeuge abzuschiessen, aber angeblich aus Versehen die malaysische Boeing, die an diesem Tag über der Ostukraine unterwegs war, trafen.
Das erwähnte Interwiev Dmitrij Gordons mit Igor Girkin/Strelkov vom 18. Mai 2020, in dem die Ereignisse im Donbass 2014 u. Meinungen zur polit. Lage diskutiert wurden, provozierte nicht nur eine Reaktion von Seiten ukrain. Nationalisten, sondern erhielt auch in den russ. Medien trotz des Verbots der Erwähnung des Namens Strelkovs eine breite öffentl. Resonanz u. führte zu einer Reihe weiterer Interviews mit beiden Teilnehmern. Ein USB-Stick mit diesem Interview, das laut Gordon mit Unterstützung des SBU durchgeführt wurde, wurde offenbar an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag geschickt, um als Beweis für die Kriegsverbrechen Girkins zu dienen. s. Aleksandr Borodaj gab als Reaktion auf Strelkovs Kritik ein Gegeninterview mit scharfer Kritik u. dem Vorwurf, Strelkov habe seine Frau mit behinderten Kindern in der Region Rostov verlassen u. sei mit seiner zukünftigen jungen Frau, einer ehem. Tänzerin eines Donecker Nachtclub, in eine Moskauer Wohnung gezogen.
Im Juni 2020 wurde Girkins Instagram-Account gesperrt. Grund dafür war Strelkovs Kommentar zur Verteidigung von s. Abt Sergius/Romanov, der die Quarantänebeschränkungen während der COVID-19-Epidemie scharf kritisierte.
Rezeption Girkins/Strelkovs in Russland u. im Westen: Wie Paul Robinson schrieb, ist Girkins/Strelkovs Persönlichkeit in Russland zum Kult geworden, wo viele ihn als eine Kombination aus einem militär. Genie u. einem tapferen Krieger sehen u. seine unabhängige polit. Zukunft vorhersagen. Laut dem ersten Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten Rates der DVR, Denis Pushilin, ist Strelkov „ein prominenter Vertreter der russ. Offiziere", ein vorbildlicher „orthodoxer Freiwilliger". Laut DVR-Chef Aleksandr Zakharchenko ist Strelkov ein Held, der „das Banner erhoben hat", wofür er in der DVR respektiert wird. Zakharchenko unterzeichnete ein Dekret, das Strelkov den Titel „Held der DVR“ verlieh. Girkin/Strelkov erhielt mehrere russ. Auszeichnungen, so den "Orden der Tapferkeit", die "Suvorov-Medaille", die "Medaille für Teilnahme an antiterrorist. Operationen", die Medaille des FSB u. des Verteigungsministerius für „Auszeichnung im Militärdienst 1., 2. u. 3. Grades" sowie die "Medaile für die Rückholung der Krym". Trotz dieser hohen Ehre werde er heute in Russland, wo er lebe, als persona non grata betrachtet, der lieber in Kiev, das eine russ. Stadt sei, als in Moskau wohnen würde, obwohl man ihn in Kiev als Feind betrachte, wie er Gordon gestand. Er bedauere nicht, was er im Donbass getan habe. Im Westen wurde Girkin/Strelkov als Agent der russ. Führung u. der Spezialdienste bezeichnet. Laut der Nachrichtenagentur Reuters „ist Strelkovs Armee für viele im Gebiet Doneck eine Verteidigung gegen diejenigen, die als ukrain. Nationalisten gesehen werden, die geschickt werden, um die russischsprachige Bevölkerung zu unterwerfen". Für die Ukraine sind Strelkov u. seine Truppe der lebende Beweis dafür, dass Moskau dahintersteckt u. in der Ostukraine versucht/e, das Krym-Szenario dort zu wiederholen. Laut einer im Frühjahr 2015 durchgeführten Umfrage des Levada-Zentrums kannten 27% der Russen den Namen Igor Strelkovs, deren Haltung sich wie folgt verteilte: 29% - Bewunderung oder Sympathie, 26% - neutral, gleichgültig, 4% - stutzig, abwartend-zurückhaltend, 2% - Antipathie oder Ekel, 26% konnten nichts "Schlechtes" über ihn sagen u. 3% - "nichts Gutes". Nach dem russ. Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022 gehörte Girkin/Strelkov zu den härtesten kremlnahen Kritikern des Krieges in der Ukraine. Strelkow wirft Verteidigungsminister Shojgu Unfähigkeit vor, diesen interessierten lediglich «PR, Karriere u. Geld». Der 51-Jährige fordert die Einführung des Kriegsrechts u. eine Generalmobilmachung zur Stärkung der Armee, die nur «stehlen, marodieren u. verlieren» könne. Es brauche einen Wechsel in der Führung, sagte er in seinem mehrere hunderttausend Mal angeklickten Video-Blog am 14. Juni, «sonst endet Putin wie Ghadhafi», u. Russland drohe ein Bürgerkrieg. /NZZ/.
Nachdem Putins Invasion in der Ukraine im Juli 2022 ins Stocken geriet, wunderte sich Girkin, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Er griff die Kreml-Führung frontal an u. forderte eine sofortige Mobilmachung, um den Krieg endlich zu gewinnen. Im Okt. 2022 setzte die Ukraine 100 Tsd. USD Kopfgeld auf "Kriegsverbrecher" Igor Girkin aus. Im Dez. 2022 sagte Girkin "was Putin tut, ist Schwachsinn". Die scharfe öffentl. Kritk am Kreml, der Zusammenschluss Gleichgesinnter im sog. "Klub der zornigen Patrioten" u. die Veröffentlichung eines Manifests im Frühling 2023, das mit der Kriegsführung abrechnete, dürften die Geduld des Kremls mit dem lästigen Ultranationalisten erschöpft haben.
Verhaftung:
Im Juli 2023 wurde Girkin in Russland verhaftet /II III IV V/ u. nach Art. 280
Teil 2 StGB RF wegen "Extremismus" angeklagt. Nach Angaben des Anwalts stand der Fall gegen Girkin im Zusammenhang mit zwei Veröffentlichungen im "Telegram"-Kanal: Im ersten Beitrag ging es um die mögliche Kapitulation der Krym, im zweiten um die Nichtzahlung von Zulagen an das Militär. Im Sept. 2023 verlängerte das Meshchanskij-Gericht in Moskau auf Antrag der Ermittlung die Haftdauer bis zum 18. Dez. 2023, während TASS berichtete, dass das Moskauer Stadtgericht am 7. Dez. Girkins Festnahme um weitere 6 Monate verlängerte. Im Jan. 2024 verurteilte das Gericht Girkin wegen öffentl. Aufrufen zum "Extremismus" zu 4 Jahren Gefängnis bzw. Straflager /II/ mit allgemeinem Strafvollzug u. verbot ihm ausserdem den Betrieb von Internetseiten für 3 Jahre. Im Juni 2024 meldete die russ. Presse unter Berufung auf Girkins Frau Miroslava Reginskaja u. einen Anwalt, dass der Häftling in ein Straflager /"Kolonie"/ verlegt wurde, wobei nicht mitgeteilt wurde, um welche es sich handelt. Am 9. Mai habe das Erste Berufungsgericht Moskaus das Urteil gegen ihn bestätigt. Die Sitzung habe hinter verschlossenen Türen stattgefunden u. der Beschwerde der Verteidigung sei nicht stattgegeben worden. Laut Anwälten sei eine Militäreinheit in der "DVR" bereit gewesen, Girkin zum Zugführer zu ernennen. Dies hätte jedoch eine Begnadigung durch Präsidialdekret oder einen Freispruch durch eine Berufungsentscheidung erfordert.) 06.24

GITELSON, Aleksandr Vladimirovich II (russ. Unternehmer, Finanzier. Gründer u. ehem. Präsident der "East European Financial Corporation EEFC/VEFK", die eine Reihe von Banken - "Bank VEFK", "Bank VEFK-Ural", "Petro-Aero-Bank", "Inkasbank" u.a. - umfasste, die von einem der grössten russ. Finanz- u. Industriekonzerne erworben wurden, u. im Bankgeschäft in Russland u. Bosnien-Herzegovina sowie in Entwicklung, Handel u. im Ölgeschäft tätig war. 2007 belegte Gitelson im Rating der russ. Milliardäre, das vom Magazin Finance erstellt wurde, mit einem Vermögen von 4,5 Mrd. Rubel noch Platz 326, u. Anfang 2008 platzierte dieselbe Quelle ihn schon auf Platz 180 der Liste u. bewertete sein Kapital auf 12,3 Mrd. Rubel. 2008 wurde "EEFC" zu einem der 10 grössten Unternehmen in Russland, u. in Bezug auf die Anzahl der Filialen belegte die zum Konzern gehörende "Bank VEFK" den 2. Platz hinter der "Sberbank". 2008-9 kam das Bankgeschäft des Konzerns unter staatl. Kontrolle. Die Geschäftstätigkeit der "EEFC" wurde von der weltweiten Finanzkrise, die im Herbst 2008 begann, stark beeinträchtigt. Im Okt. hörte die "Bank VEFK" auf, Geld an Einleger auszuzahlen. Die Bank lag damals auf Platz 38 der russ. Banken; die Konten ihrer Einleger betrugen etwa 20 Mrd. Rubel, ausserdem war die Bank Rentendienstleister für mehr als 1 Mln. Rentner in SPB u. im Gebiet Leningrad. Als Vertreter der "Bank von Russland" u. der Einlagenversicherungsagentur DIA in dieser heiklen Situation intervenierten, stellte sich heraus, dass das gesamte Geld der Bank an verbundene Unternehmen überwiesen worden war. Bis Ende Herbst 2009 hatte Gitelson aber die Kontrolle über alle seine Banken verloren, so dass sie von der DIA übernommen wurden. Im Feb. 2009 entzog die Zentralbank der "Inkasbank" u. der "VEFK-Ural" u. dann auch der "Petro-Aero-Bank" die Lizenzen. Es stellte sich heraus, dass die meisten Aktiva des Bankenteils des Konzerns in der zentralen "Bank VEFK" konzentriert waren.
Seit 2009 wurden mehrere Strafverfahren wegen Wirtschaftskriminalität gegen Gitelson u. andere involvierte Personen eingeleitet. 2009 wurden Gitelson sowie Vitalij Rjabov, Vorstandsvorsitzender der "Bank VEFK", sein Stv. Ivan Bibinov u. Olga Chechushkova, Vorstandsvorsitzende der "Bank VEFK-Ural", verhaftet. Gitelson wurde zunächst nach Art. 160 StGB RF wegen "Unterschlagung" angeklagt, dann erneut nach Art. 174 StGB RF wegen "Legalisierung von Erträgen aus Straftaten" eingestuft. Dem Geschäftsmann u. den Top-Managern der Mutterbank wurde vorgeworfen, zweifelhafte Kredite vergeben zu haben, die den Einlegern einen Schaden in Höhe von 890 Mln. Rubel verursachten. Am stärksten litten die Investitionen der Leningrader Regionalabteilung des Pensionsfonds Russlands u. der Pensionsfonds der Regierung des Leningrader Gebiets. Der Vizegouverneur des Gebiets, Aleksandr Jakovlev, wurde entlassen, weil er Haushaltsmittel in die "Inkasbank" investiert hatte. Der Skandal mit "VEFK-Ural" hatte noch weitere Folgen: Es stellte sich heraus, dass die Ersparnisse der Sverdlovsker Filiale des Pensionsfonds Russlands in Höhe von insgesamt etwa 1 Mrd. Rubel illegal aufbewahrt wurden: Die Prüfung ergab, dass dieses Geld auch an die zentrale "Bank VEFK" überwiesen wurde. Laut der Untersuchung existierte die "Bank VEFK-Ural" ausschliesslich durch die kostenlose Verwendung der Mittel des Pensionsfonds des Gebiets Sverdlovsk, die dauerhaft in dieser Bank deponiert waren. Ende 2009 wurde auch Sergej Dubinkin, Leiter der Sverdlovsker Filiale, verhaftet, der für die Unterbringung von Geldern in der "EEFC" Bestechungsgelder in Höhe von insgesamt 14 Mln. USD annahm. Neben der Anklage wegen Veruntreuung von 890 Mln. Rubel wurde Gitelson im Okt. 2009 nach Art. 159 StGB RF wegen "Betrugs" angeklagt: Der Abgeordnete der Staatsduma RF Adnan Muzjaev beschuldigte den Geschäftsmann, von ihm 500 Mln. Rubel geliehen u. nicht zurückgezahlt zu haben. Gitelson bestritt dies kategorisch u. behauptete, dass man versuche, ihn zu verleumden. Die "Bank VEFK" ging in der Folge an andere Eigentümer - "Nomos-Bank" u. "Bank Otkrytie" -  über u. erhielt den Namen "Petrovskij" zurück - diese Bank war seit 1992 an der Auszahlung von Renten beteiligt - u. begann, Gitelson zu verklagen. Im Konzern selbst wurden „uneinbringliche“ Schulden in Höhe von 40-50 Mlrd. Rubel festgestellt. Gitelsons Anwälte erklärten, dass ihr Mandant nicht für die Vergabe von Krediten verantwortlich sei. Im Feb. 2010 wurde Natalja Grishkevich, Leiterin der Zweigstelle des russ. Rentenfonds in SPB u. im Leningrader Gebiet, festgenommen. Ihr wurde vorgeworfen, Bestechungsgelder in Höhe von über 18 Mln. Rubel angenommen zu haben, für die sie im Interesse Gitelsons das Geld des Pensionsfonds bei der "Bank VEFK" hinterlegte. Im April 2010 wurde Gitelson ohne Kaution freigelassen u. aufgrund einer Änderung des Art. 174 StGB RF neu klassifiziert. Laut Presseberichten erlitt Gitelson vor seiner Festnahme einen Schlaganfall; nach der Haft in der Isolierzelle habe sich der Gesundheitszustand des Geschäftsmannes verschlechterte, so dass er sich mehreren Operationenen unterziehen musste. Im Sept. 2010 leitete die Ermittlungsabteilung des Ermittlungsausschusses der Staatsanwaltschaft RF in SPB ein weiteres Strafverfahren gegen Gitelson ein. Laut der Untersuchung befahl Gitelson im Jahr 2007, 2,5 Mrd. Rubel aus dem Kassentresor der "Bank VEFK", die sich auf dem Konto der Regierung des Leningrader Gebiets in der "Inkasbank" befanden, auf sein Konto zu überweisen. Gitelson beabsichtigte, diese Gelder in Höhe von 5 Mrd. Rubel zu erstatten, die er auf seinem persönlichen Konto von der "Bank VEFK" Banja Luka erhalten hatte, aber wie die Untersuchung ergab, stellten sich die Mitteilungen über die Überweisung von Geldern aus der Republika Srpska als falsch heraus. Es  wurde berichtet, dass Gitelson die Kontrolle über die Vermögenswerte von Nichtbanken-Aktiva behielt u. sie in das Eigentum von verbundenen Unternehmen überführte. Er leitete weiterhin die "Proletarskij zavod", als 2009 die Anteile des Unternehmens von "Aleksandrovskie zavody" u. der "Energy Corporation" der Firmen "Sobstvennik" u. "Invest Paritet" aufgekauft wurden, die ebenfalls von Gitelsons Offshore-Gesellschaften kontrolliert wurden. Im Dez. 2010 berichtete der Untersuchungsausschuss, dass Gitelson auf die internationale Fahndungsliste gesetzt u. für 2 Monate in Abwesenheit festgenommen wurde. Im Jan. 2011 begann das Moskauer Meshchanskij-Gericht, seinen Fall zu prüfen. Der Bankier erschien nicht zur Gerichtsverhandlung, schickte aber einen Brief, in dem er erklärte, er verstecke sich aus Angst um seine Sicherheit vor der Justiz u. beschuldigte Muzjaev der Erpressung. Im April 2011 sprach das Gericht über Gitelson in Abwesenheit ein Urteil, das ihn der betrügerischen Unterschlagung von Geld von Muzjaev für schuldig befand u. den Angeklagten zu 5 Jahren Haft verurteilte. Gitelson wurde aufgefordert, dem Geschädigten 495 Mln. Rubel zurückzugeben u. ihm weitere 50 Tsd. Rubel als Entschädigung für moralischen Schaden zu zahlen. Im Juni desselben Jahres wies das Moskauer Stadtgericht die Kassationsbeschwerde von Gitelsons Anwälten ab u. erkannte das ihm in Abwesenheit ergangene Urteil als rechtskräftig an. Im April 2013 wurde Gitelson in Österreich festgenommen u. an Russland ausgeliefert, wo er im U-Gefängnis Matrosskaja Tishina in Moskau u. seit Dez. 2013 in SPB auf seinen Prozess wartete. Zum 1. Juli 2014 wurden alle Ermittlungen abgeschlossen u. die Unterlagen dem Gericht übergeben.  Im März 2015 erliess das Vasileostrovskij-Bezirksgericht in SPB eine Verurteilung gegen Gitelson im Fall Nr. 1-7 / 2015 gemäss Art. 159 Teil 4 StGB RF wegen "Betrugs durch eine Personengruppe durch vorherige Verschwörung in besonders grossem Umfang". Das Gericht verurteilte ihn zu einer Freiheitsstrafe von 3 Jahren mit Verbüssung der Strafe in einer Justizvollzugskolonie mit allg. Regime.)

 

Neuster Stand: 07.23 (70)

Fortsetzung s. G2