Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes

 

И (I)

IBRAGIMOV, Rizvan II III IV (gew. kritischer tschetschen. Publizist, Schriftsteller, Denker, Historiker u. Lokalhistoriker, der für die Online-Zeitung Kavkazskij uzel schrieb, keine Ungerechtigkeit tolerierte u. in einem politisch äusserst heiklen Umfeld des zunehmend aggressiven Putin-Kadyrov-Regimes seine Position als krit. denkender u. beobachtender Bürger grundlegend u. hartnäckig verteidigte, was selbst Kritikern Respekt einbrachte. Seine Veröffentlichungen waren philosoph. Natur u. enthielten wissenschaftlich kontroverse Punkte. Wiederholt kommentierte er die Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien. Er befasste sich mit der Geschichte seines Volkes, indem er eine neue Sicht auf das Verständnis seiner Existenz vorgebracht u. begründet habe, was nicht nur positive Reaktionen hervorgerufen habe u. zunehmenden zu einem Problem für den  Autor selbst geworden sei. Seine Bücher wurden von tschetschen. Theologen u. Behörden beanstandet u. aus den Geschäften der Republik entfernt. Kavkazskij uzel berichtete, dass ein Gericht in Tschetschenien im Juli 2016 mehrere Bücher von Rizvan Ibragimov als extremistisch einstufte u. der Publizist selbst in einem Strafverfahren angeklagt wurde. Während des Prozesses gab er an, im April 2016 von Sicherheitskräften entführt u. anschliessend mit elektrischem Strom gefoltert worden zu sein. Ibragimov ging davon aus, dass seine Strafverfolgung von der Führung der Sicherheitskräfte Tschetscheniens eingeleitet worden war. Im Juni 2017 wurde Ibragimov vom Gericht wegen Extremismus zu 2,5 Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Im Dez. 2020 gab Ibragimov bekannt, dass das Kassationsgericht in Pjatigorsk das Urteil aufgehoben u. den Fall für einen neuen Prozess zurückgesetzt hatte. Im Aug. 2020 äusserte sich Ibragimov empört darüber, dass s. Ramzan Kadyrov das für die Bewohner der Republik eingeführte Maskenregime ignorierte. Rizvan Ibragimov verstarb im Jan. 2021.)

IVANISHVILI, Bidzina alias Boris Grigorevich
II III IV V VI VII VIII IX (georg. Politiker, Geschäftsmann, Milliardär, Philantrop. Ehem. Regierungschef von Georgien /2012-13/.
Im Okt. 2011 gab Ivanishvili in einer schriftlichen Erklärung seine Absicht bekannt, die Opposition bei den georgischen Parlamentswahlen vom Okt. 2012 anzuführen, u. verwies auf den wahrgenommenen Autoritarismus des georg. Präsidenten s. Mikheil Saakashvili. In derselben Erklärung erklärte er, er werde auf seine französ. u. russ. Staatsbürgerschaft verzichten u. sein gesamtes Vermögen in Russland verkaufen. Seine Bank "Rossijskij Kredit" wurde für 352 Mln. USD an eine Investorengruppe aus grossen russ. Bankiers verkauft. Seine Drogeriemarktkette "Doktor Stoletov" wurde für 60 Mln. USD an die Firma "Imperia-Pharma" verkauft. Auch sein Landwirtschaftsunternehmen "Stoilenskij Niva" wurde verkauft. 4 Tage nach der Erklärung seiner Absichten wurde Ivanishvili von den georg. Behörden die georg. Staatsbürgerschaft entzogen, wobei Artikel 32 des georg. Staatsbürgerschaftsgesetzes angeführt wurde. Im Dez. 2011 bestätigte ein Gericht in Tiflis den Widerruf der Staatsbürgerschaft Ivanishvilis, hob jedoch den Widerruf der Staatsbürgerschaft seiner Frau auf. Anschliessend kündigte diese ihre Absicht an, für einen Sitz im Parlament von Georgien zu kandidieren. Im Feb. 2012 kündigte Ivanishvili eine Koalition namens "Georgischer Traum - Demokrat. Georgien" an, die sich aus seiner geplanten gleichnamigen polit. Partei, der "Republikan. Partei Georgiens", "Unser Georgien - Freie Demokraten" u. dem "Nationalen Forum" zusammensetzte. Das 12-Punkte-Manifest von "Georgischer Traum" umfasste u.a. die Entwicklung der liberalen Demokratie, die Vertiefung der Integration mit EU u. NATO sowie die Verbesserung der Bildungs- u. Gesundheitsinfrastruktur. Da Ivanishvili zum Zeitpunkt der Gründungssitzung der Partei im April 2012 kein georg. Staatsbürger war, wurde die Rechtsanwältin Manana Kobachidze zur vorläufigen nominellen Vorsitzenden der Partei "Georgischen Traums - Demokrat. Georgien" gewählt. Als polit. Hauptziele der Partei wurden u.a. die Normalisierung der Beziehungen zu Russland u. die Stärkung der Beziehungen Georgiens zu EU u. NATO genannt. Die Parlamentswahlen 2012 gewann die Koalition "Georg. Traum" mit 54,97% der Stimmen, wobei Saakashvili die Ergebnisse als legitim anerkannte, gleichzeitig aber darauf hinwies, dass er die Koalition weiterhin entschieden ablehnen werde. Ivanishvili hielt eine Rede, in der er Saakashvili umfassend kritisierte u. seinen Rücktritt als Präsident forderte. Politiker der Bewegung Saakashvilis versuchten, Ivanishvili mit der georg. Mafia in Verbindung zu bringen, obwohl Ivanishvili solche Verbindungen bestritt. Im Okt. 2013 sagte Ivanishvili, Präsident Saakashvili könne auch strafrechtlich verfolgt werden. Saakashvili behauptete, seine Partei werde schikaniert. Laut Le Figaro forderten US-Behörden ihn auf, in die USA umzusiedeln, während die EU davor warnte, Saakashvili anzuklagen u. einen Vergleich mit der Verhaftung von s. Julija Timoshenko in der Ukraine 2011 unter s. Viktor Janukovich zog. Ivanishvili wurde der selektiven Justiz beschuldigt, obwohl er diese Anschuldigungen zurückwies. Vor einer Anti-Homophobie-Kundgebung 2013 in Tiflis erklärte Ivanishvili, dass „sexuelle Minderheiten die gleichen Bürger sind wie wir … [und dass] sich die Gesellschaft allmählich daran gewöhnen" werde. Im Nov. 2013 trat Ivanishvili jedoch von seinem Amt als PM zurück u. behauptete, die Politik verlassen zu haben. 2018 kehrte er in die Politik zurück u. wurde zum Vorsitzenden seiner Partei gewählt. 2021 legte er erneut alle polit. Ämter nieder u. erklärte, er habe seine polit. Ziele erreicht. Er wird jedoch allgemein als "graue Eminenz" der georg. Politik u. informeller Führer des Landes angesehen.
Stiftung, Business, Staatsbürgerschaft/en u. Vermögen: Bidzina Ivanishvili gründete 1995 zusammen mit seiner Frau Ekaterine Khvedelidze die "International Charity Foundation Cartu", deren einziger Spender die Familie Ivanishvili selbst ist. Die Stiftung investierte in verschiedene Projekte in den Bereichen Kunst u. Kultur, Sport, Gesundheit, Wissenschaft u. Bildung, Landwirtschaft, Umweltschutz u. Infrastruktur. Das Ehepaar gründete die "Kutaisi International University" /II/. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR lebte er in Moskau u. erhielt die Staatsbürgerschaft RF. 1996 unterstützte Ivanishvili bei den russ. Präsidentschaftswahlen Aleksandr Lebed, einen führenden sowjet. Militär. 2002 zog er nach Frankreich, 2003 kehrte Ivanishvili nach Chorvila, Georgien, wo er geboren wurde, zurück. Nach seiner Rückkehr begann er, Waren wie DVD-Player u. Öfen zu verteilen u. den Einwohnern des Ortes kostenlose Gesundheitsversorgung zu versprechen. Gleichzeitig blieb er jedoch schwer fassbar, zumal er es vorzog, ausserhalb der Aufmerksamkeit der Medien zu bleiben. Etwa zu dieser Zeit spendete er 1 Mrd. USD, um die Regierung von Georgien nach der "Rosenrevolution" zu unterstützen. Im Juli 2004 erhielt er auch die Staatsbürgerschaft von Georgien. Im März 2010 erhielt er die französ. Staatsbürgerschaft u. verlor gemäss der georg. Gesetzgebung zur doppelten Staatsbürgerschaft seinen georg. Pass. Im Okt. 2011 reichte er bei den russ. Behördenvertretern in Georgien einen Antrag auf freiwilligen Verzicht auf die russ. Staatsbürgerschaft ein u. 2 Monate später erhielt er ein offizielles Dokument über die Beendigung der russ. Staatsbürgerschaft. Er reichte eine Klage ein, um die Entscheidung, ihm die georg. Staatsbürgerschaft zu entziehen, für ungültig zu erklären. Anfang Okt. 2012 wurde die georg. Staatsbürgerschaft, wie erwähnt, nur an seine Ehefrau zurückgegeben. Kurz nach dem Sieg von "Georg. Traum" bei den Parlamentswahlen 2012 forderte Ivanishvili Saakashvili auf, seine georg. Staatsbürgerschaft innerhalb einer Woche zurückzugeben. Noch im selben Monat erhielt er sie zurück. Das Dekret über die Verleihung der georg. Staatsbürgerschaft trat in Kraft, nachdem die französ. Staatsbürgerschaft Ivanishvilis aufgehoben wurde.
2012 wurde Ivanishvili auf Platz 153 der jährlichen Liste der Milliardäre der Welt des Forbes-Magazins mit einem geschätzten Wert von 6,4 Mrd. USD eingestuft, was ihn zum reichsten Menschen u. wohl einzigen Milliardär Georgiens machte. 2022 befand er sich mit 4,8 Mrd. USD auf Platz 586. Ivanishvili wurde in den Financial leaks von "Panama Papers", "Pandora-Papers" u. "Suisse Secrets" erwähnt. Honorarkonsul der Republik San Marino in Georgien. Ivanishvili besitzt mehrere Liegenschaften, darunter eine international berühmt gewordene futurist. u. festungsähnliche Megavilla auf den Bergen oberhalb von Tiflis, die einen geschätzten Wert von 50 Mln. USD hat u. vom russ. Architekten Mikhail Khazanov speziell für ihn entworfen u. vom berühmten japan. Architekten Shin Takamatsu fertiggestellt wurde. Ivanishvili unterhält angeblich enge Geschäftsbeziehungen zu russ. Oligarchen, darunter Personen, die dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin nahestehen, obwohl Ivanishvili selbst solche Anschuldigungen zurückwies. Davyd Arakhamia, Vorsitzender der parlamentar. Fraktion der ukrain. polit. Partei "Diener des Volkes", forderte die EU- u. US-Führung auf, persönl. Sanktionen gegen Ivanishvili zu erwägen. Im Juni 2022 veröffentlichte das Europäische Parlament einen 6-seitige Entschluss, in der die Regierung von Georgien u. Ivanishvili beschuldigt wurden, die Pressefreiheit im Land zu untergraben. Der Entschluss beschrieb auch Ivanishvilis „persönl. u. geschäftl. Verbindungen zum Kreml“ u. empfahl der EU, Ivanishvili wegen „seiner Rolle bei der Verschlechterung des polit. Prozesses in Georgien“ zu sanktionieren.)


IVANKOV, Vjacheslav Kirillovich II IIa III IV V VI VII VIII (gew. berüchtigter international tätiger russ. Mafiaboss u. "Dieb im Gesetz", genannt "Japonchik" - der kleine Japaner, der sowohl in der Sowjetunion als auch in den USA als Krimineller operierte. Ivankov, der angeblch in Georgien geboren wurde, wuchs in Moskau auf. In seiner Jugend war er ein Amateur-Wrestler u. verbüsste seine erste Gefängniszeit wegen seiner Teilnahme an einem Kneipenkampf. Nach seiner Freilassung begann er in der kriminellen Welt aufzusteigen u. verkaufte Waren auf dem Schwarzmarkt. Später wurde er in Bandenaktivitäten verwickelt. Seine Bande benutzte gefälschte Polizeidokumente, um in Häuser einzudringen u. dann einzubrechen. 1974 wurde er im Butyrka-Gefängnis "gekrönt", d. h. von der kriminellen Bruderschaft mit dem Titel "Dieb im Gesetz" /"vor v zakone" ausgezeichnet. 1982 wurde er wegen Schusswaffen-, Fälschungs- u. Drogenhandels festgenommen. So ´erarbeitete´ sich Ivankov den Ruf als einer der schärfsten u. brutalsten Kriminellen Russlands. Obwohl er zu 14 Jahren verurteilt wurde, wurde Ivankov, ein glühender Antikommunist, nach 10 Jahren Haft 1991 freigelassen - Berichten zufolge dank der Intervention eines mächtigen Politikers u. eines bestochenen Richters des Obersten Gerichtshofs Russlands. Aber auch viele Kultur- u. Sportvertreter forderten die Freilassung von "Japonchik", insbes. s. Iosif Kobzon, s. Aleksander Rosenbaum u. der Augenarzt Svjatoslav Fedorov. Wie mehrere Medien berichteten, beantragte der Menschenrechtsaktivist u. Parlamentarier s. Sergej Kovaljov die vorzeitige Freilassung des Straftäters Vjacheslav Ivankov. Kovaljov selbst gab 2009 an, dass Ivankovs Verwandte sich mit einer Beschwerde an ihn gewandt hätten, weil er „in eine Zone geschickt werde, mit deren Führung Vjacheslav einen ernsthaften Konflikt hatte“. Deshalb habe Kovaljov versprochen, dass er „alles tun werde, um zu verhindern, dass Ivankov in diese Zone geschickt wird“; er „begann, Briefe an verschiedene Behörden zu schicken u. zeigte diese Erklärung sogar seinen Bekannten im Innenministerium“. Im März 1992 reiste Ivankov zunächst nach Deutschland aus u. dann in die USA ein, ausgestattet mit einem regulären Geschäftsvisum, das besagte, dass er in der Filmindustrie arbeiten würde. u. liess sich in New York nieder, wo er als Vermittler bei Streitigkeiten zwischen kriminellen Autoritäten u. russ. Unternehmern fungierte u. darüber hinaus einigen Berichten zufolge am Drogenhandel beteiligt war. Laut s. Aleksandr Litvinenko leitete Ivankov den Drogenhandel des usbek. Netzwerks in den USA. Der Grund für seine Ankunft in den USA war zunächst unklar. Das russ. Innenministerium teilte dem FBI mit, dass Ivankov gekommen sei, um „die Aktivitäten der russ. organisierten Kriminalität in diesem Land zu verwalten u. zu kontrollieren“. Dort soll er die Geschäfte der "Solncevskaja"-Bande geführt haben. Das FBI bezeichnete ihn als einen der mächtigsten international tätigen euras. Gangsterbosse". Während Ivankov in den USA im Gefängnis sass, freundete er sich mit einem gewissen Evgenij Dvoskin an, einem russ. Gangster aus Brighton Beach, der sich als Ivankovs Neffen erwies u. nach der Rückkehr nach Russland 2004 mithilfe Ivankovs Freundschaft mit einem gewissen Ivan Mjoskin schloss, der die treibende Kraft hinter vielen grossen Geldwäscheprogrammen war. /Belton 494/. Aleksandr Grant, Redakteur der Zeitung Novoe russkoe slovo, sagte jedoch, Ivankov habe Russland 1994 verlassen, weil es dort zu gefährlich für ihn sei, da es neue kriminelle Unternehmer gebe, die Leute wie Japonchik nicht respektieren". Der tatsächliche Umfang seiner Aktivitäten in den USA blieb unklar, da die Angaben widersprüchlich sind. Einigen Quellen zufolge war seine Bande am Brighton Beach etwa 100 Mitglieder stark u. wurde als die „erste russ. Verbrechergruppe in Brooklyn“ in der Grössenordnung von Lucky Lucianos landesweiter Mafia-Kommission viele Jahrzehnte zuvor beschreiben. Ivankov organisierte eine Brigade zur Erpressung u. Vernichtung von Feinden von 250 ehem. Sportlern u. Militärs, angeführt von einem ehem. KGB-Offizier. Später gab es in der westlichen Presse Erklärungen, dass Ivankov zu dieser Zeit tatsächlich der Kopf der "russ. Mafia" in New York war. Agenten verfolgten Ivankov auch nach Boston, Miami, Toronto u. Los Angeles. Des öftern hielt sich Ivanov auch in s. Donald Trumps Casino "Taj Mahal" in Atlantic City auf, das er während der Beschattung durch das FBI 1993 19x besuchte, wobei sein Einsatz insgesamt 150 Tsd. USD betrug. /Belton 547/. Die grösste Untergruppe von zwielichtigen Mietern, die entweder im Trump Tower wohnten, waren/sind mit der russ. Mafia verbunden, darunter Vadim Trincher, David Bogatin u. Vjacheslav Ivankov, wie US-Medien berichteten. Wie der Twitter-Thread "Zeddy“ darlegte, fanden einige dieser russ. Mafia-Figuren, darunter Ivankov, ein Partner von s. Semjon Mogilevich, der Oberpate der russ. Mafia in Amerika, Zuflucht in Trumps "World Tower" an der Fifth Avenue, wo er eine Luxuswohnung belegte, zur der Ivankovs Spur die FBI-Fahnder führte. Einer von Ivankovs Mitarbeitern war Semjon Kislin, der Rudy Giuliani-Spender u. Besitzer eines Elektrogeschäfts, der den KGB Ende der 1970er Jahre auf Donald Trump aufmerksam machte. Im Juni 1995 wurde Ivankov vom FBI wegen Erpressung festgenommen. Er soll 2,7 Mln. USD von einer Anlageberatungsfirma erpresst haben, die von zwei russ. Geschäftsleuten geführt wurde. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung wurde festgestellt, dass Ivankov im Besitz von Tausenden von USD u. 7 Pässen mit verschiedenen Namen u. Ländern war. Bei Interviews im Gefängnis beschuldigte Ivankov das FBI, den "Mythos" der russ. Mafia erfunden zu haben, um die Nützlichkeit ihrer russ. Division zu beweisen. Er erklärte, dass Russland „ein ununterbrochener krimineller Sumpf ist“, wobei die Hauptverbrecher der Kreml u. der FSB seien u. dass jeder, der ihn für den Anführer der sogenannten russ. Mafia hält, dumm sei. Anschliessend wurde er von einem Gefängnis in Brooklyn in den sichereren Manhattan Detention Complex u. dann nach Otisville verlegt. Ivankov wurde mit seinem Cousin Eugene Slusker eingesperrt, der ebenfalls in dem Fall angeklagt wurde. Im Gefängnis wurde er ein Verbündeter von Pavle Stanimiroviæ, dem Sohn der serbischen Mafia-Autorität Vojislav Stanimiroviæ. Ivankov, Slusker u. Stanimiroviæ nutzten die Dienste von Rechtsanwalt Robert S. Wolf, der erste US-Anwalt, dem jemals erlaubt wurde, russ. Gulag-Gefängnisse in Sibirien zu besuchen. Im Jan. 1997 wurde er wegen Erpressung u. Scheinehe mit der US-Bürgerin Irina Ola für schuldig befunden u. zu 9 Jahren u. 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Er verbüsste seine Strafe im Allenwood-Gefängnis. 1999 wurde in Ivankovs Zelle Heroin gefunden, wofür er in eine Abteilung für besonders gefährliche Kriminelle verlegt wurde. Im April 2000 wurde Ivankov in Russland in Abwesenheit des Mordes an 2 türkischen Geschäftsleuten u. der Verwundung eines weiteren türkischen Geschäftsmannes im Moskauer Restaurant "Fidan" im Feb. 1992 angeklagt. Nachdem ein Auslieferungsersuchen an die USA gerichtet worden war, wurde Ivankov im Juli 2004 aus dem Allenwood-Gefängnis entlassen, aber sofort nach Russland abgeschoben, wo er in die Untersuchungshaftanstalt "Matrosskaja Tishina" eingeliefert wurde. Die russ. Staatsanwaltschaft weigerte sich, den Fall aufgrund der Verjährungsfrist einzustellen, u. führte die Tatsache an, dass Ivankov sich in den USA vor der russ. Justiz versteckt habe. Der Fall begann jedoch zu zerbröseln, was zum Rücktritt des Leiters der Abteilung für die Untersuchung von Banditentum u. Morden der Moskauer Staatsanwaltschaft, Grigorij Shinakov, führte. Im Juli 2005 befanden die Geschworenen Ivankov für nicht schuldig. Der amtierende Staatsanwalt von Moskau Vladimir Bakun sagte, dass 7 der 12 Geschworenen angeblich zuvor selbst verurteilt worden seien. Im Dez. desselben Jahres wurde der Freispruch vom Obersten Gerichtshof RF genehmigt, u. im April 2006 wurde die Rechtmässigkeit des Urteils vom Präsidium des Obersten Gerichtshofs RF bestätigt. Nach dem Freispruch sagte Ivankov, er würde „fischen“ u. sich auf keine kriminellen Auseinandersetzungen od. Abrechnungen mehr einlassen. Trotzdem fungierte Ivankov, der in der 2. Hälfte der 2000er Jahre im Ausland lebte, immer noch als "Schiedsrichter" bei Streitigkeiten zwischen verschiedenen kriminellen Gruppen. Insbes. war Ivankov in den Konflikt zwischen den kriminellen Familien von s. Tariel Oniani einerseits u. Aslan Usojan u. Lasha Shushanashvili andererseits involviert, auf der Seite der Letzteren stehend. Im Wikipedia-Eintrag über s. Zakharij Kalashov, einer anderen bedeutenden kriminellen Figur Russlands, ist zu lesen, dass seine Verhaftung im Mai 2006 in den VAE u. seine Auslieferung an Spanien in der Welt russ. Krimineller einen Streit über dessen Geschäft ausgelöst habe, das offenbar ausser Kontrolle geraten war. Diese Streitigkeiten hätten zu einem Krieg zwischen Usojan u. Oniani geführt, in dessen Verlauf auch Vjacheslav Ivankov getötet wurde. Am Abend des 28. Juli 2009 wurde in Moskau ein Attentat auf Ivankov verübt. Er wurde am Ausgang des Restaurants "Thai Elephant" an der Khoroshjovskij Chaussee 25 beschossen. Der Angreifer schoss aus einem SVD-Scharfschützengewehr mit Zielfernrohr. Das Feuer wurde von einer geparkten GAZelle auf der gegenüberliegenden Strassenseite aus ausgelöst. Der Verwundete wurde von Wachen zurück ins Restaurant gebracht. Dann wurde er notfallmässig ins Krankenhaus eingeliefert, wo er bei einer Notoperation in ein künstliches Koma versetzt wurde. In der Nacht vom 13. auf den 14. Sept. erlitt Japonchik den klinischen Tod u. starb am 9. Okt. in einer Privatklinik des Onkologiezentrums an der Kashirskoe-Autobahn in Moskau an Bauchfellentzündung. Die Untersuchung stellte bald fest, dass der Organisator des Mordes an Ivankov der "Dieb im Gesetz" Ilja „Makho“ Simonija war, mit dem Ivankov lange Zeit verfeindet war. Als Simonijas Komplizen wurden Kakha Gazzaev, Murtaz Shadanija, Dzhambulat Dzhanashija, Astamur Butba u. Nuzgar Papava identifiziert, wobei es Butba war, der auf Ivankov schoss. 2021 erschienen Gazzaev, Shadanija u. Dzhanashija vor dem Moskauer Stadtgericht, während Butba u. Papava in die Republik Abchasien flohen, die gemäss seiner Gesetzgebung kein Recht hatte, eigene Bürger auszuliefern.
Die
Beisetzung Ivankovs wurde zum Spektakel: Am Morgen des 13. Okt. fand in der Kirche "Voskresenie Slovushchego"  auf dem Vagankovoer-Friedhof, wo die Beerdigung stattfand, eine Abschiedszeremonie für den Verstorbenen statt. Mitarbeiter der Ingenieur- u. Sappeurabteilung der Zentralverwaltung für innere Angelegenheiten in Moskau durchsuchten das gesamte Friedhofsareal, um Sprengstoff aufzuspüren. Ivankovs Tod löste eine grosse Resonanz aus: Eine beträchtliche Menschenmenge u. Journalisten grosser Medien fanden sich in der Nähe der Kappelle ein. Auf Wunsch der Angehörigen wurde die Arbeit der Medien bei der Beerdigung eingeschränkt, u. die Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma behinderten die Arbeit der Presse. Trotzdem gelang es den Agenturen "RIA Novosti", "Associated Press" u. "France-Presse", auf ihren Kanälen Fotos des Trauerzuges zu veröffentlichen. An der Kappelle selbst wurden zahlreiche Kränze niedergelegt, auf denen „Von der Bruderschaft aus Kirov“, „Von der Bruderschaft aus Jaroslavl“ oder die Wörter Kasachstan, Taschkent, Fernost u.a. geschrieben standen. Der "Dieb im Gesetz" s. Aslan Usojan fungierte als Leiter der Beerdigung. Der Verstorbene wurde in einem luxuriösen Eichensarg beigesetzt, in dem Licht u. Klimaanlage installiert worden waren. An der Bestattungszeremonie nahmen etwa 500 Personen teil, hauptsächlich kriminelle Autoritäten u. Mitglieder krimineller Banden. Ivankovs Nachfolger sollte Timur Kazakov mit dem Spitznamen "Sashka" werden, aber er lehnte ab u. ging nach Taschkent, Usbekistan, zurück. Die breite Berichterstattung über die Beerdigung in den Medien führte zu Verurteilungen in der Staatsduma RF. Das Parlament bezeichnete die Aufmerksamkeit der Medien als "Hysterie", u. die Tatsache, dass bei der Beerdigung die russ. Flagge getragen wurde, stiess den Abgeordneten sauer auf. Ivankov wurde im 50. Abschnitt des Vagankovoer-Friedhofs neben seiner Mutter u. dem Schauspieler Leonid Kharitonov beigesetzt. Im Sommer 2011 wurde auf dem Grab ein Denkmal errichtet, dessen Bildhauer ein gewisser Aleksandr Rukavishnikov war, der ein Unterstützer der Politik s. Vladimir Putins in der Ukraine ist.)

IVANOV, Aleksandr Nikolaevich (russ. Kunst- u. Antiquitäten-Sammler u. -Händler, Künstler für moderne Malerei u. Museums-Unternehmer. In den späten 1980er Jahren, als Elemente der Marktbeziehungen in der Sowjetunion aufkamen, wurde Ivanov einer der ersten Geschäftsleute, der mit dem Import von Computern begann. In den frühen 1990er Jahren gründete er ein profitables Geschäft, das er nach eigenen Worten, als er reich wurde, zugunsten der Kunst verliess. Bekannt wurde er vor allem als Gründer des Fabergé Museums in Baden-Baden, Deutschland, das als erstes privates russ. Museum ausserhalb von Russland gilt. Seine Fabergé-Sammlung ist die weltweit grösste Fabergé-Schmuckkollektion mit mehr als 3000 Artikeln. Als er ernsthaft begann, Fabergè zu sammeln, waren die Preise 1993 für ein Pelikan u. ein Fabergé-Rahmen 40 Tsd. USD, jetzt kostet er 1-1,5 Mln. USD. Wie die Presse schrieb, gelang es Ivanov, bei Fabergé-Auktionen sogar s. Viktor Vekselberg zu überbieten. Ivanov sammelt auch Fossilien von Dinosauriern, antike griech. u. röm. Kunst, präkolumbisches Gold, Gemälde alter Meister, impressionist. Gemälde, orthodoxe Ikonen. Er ist ebenfalls im Besitz einer der schönsten Oldtimer-Sammlungen. 2010 sagte Ivanov der Zeitung Independent, dass er in den letzten 20 Jahren fast sein gesamtes Geld mit dem Kauf u. Verkauf von Antiquitäten u. Kunst verdient habe, nicht mit natürlichen Ressourcen oder Fabriken in Russland wie im Gegensatz zu anderen russ. Sammlern. Und er sagte, er sei Kunsthändler für die Oligarchen geworden. Ivanovs Ruf soll etwas mysteriös sein. Wie Forbes 2011 schrieb, hat Ivanov „einen ungewöhnlichen Ruf auf dem russ. Antiquitätenmarkt: Geschäftskollegen sprächen nur ungern über ihn, u. wer etwas erzählt, dürfe seinen Namen nicht nennen. Auch soll es Gerüchte darüber geben, wessen Geld es sei, für das Ivanov „wirklich viele gute, hochwertige Sachen kauft", „vielleicht" seien es „heimliche Partner oder Leute in Uniform“. Ivanov widerlegte diese Annahmen u. nannte sie Klatsch. Die Autoren des "Municipal Scanner“-Projekts behaupteten, dass Ivanov die meisten seiner grossen Anschaffungen, darunter das "Rothschild"-Ei, mit dem Geld von „Putins Masseur“ Konstantin Goloshchapov getätigt habe. Von Ivanov 2007 bei "Christie’s" erworben, wurde das "Rothschild“-Ei schliesslich an s. Vladimir Putin übergeben u. von ihm der "Eremitage" in SPB überreicht. Im Zusammenhang mit seinem Museum u. seinen Käufen von Rothschild-Eiern gab es Probleme mit der Justiz. In einem Prozess von 2009 initiierte die auf den Cayman Islands registrierte "Fabergé Ltd.", die der südafrikan. Familie Gilbertson gehört, einen Rechtsstreit über Rechte an der Marke "Fabergé“, was dazu führte, dass das Museum den Namen "Fabergé“ nicht verwenden durfte. 2010 entschied ein dt. Gericht den Prozess zu Gunsten des Fabergé Museums, das den Namen "Fabergé“ unverzüglich verwenden durfte. Nach anderen Angaben versuchten die derzeitigen Eigentümer der Marke "Fabergé", die "Palinghurst Resources Foundation", u. Tatiana Fabergé, Ivanov davon abzuhalten, sein Privatmuseum in Baden-Baden „das Fabergé-Museum“ zu nennen. Nach einem einjährigen Rechtsstreit entschied ein dt. Gericht zugunsten Ivanovs u. dass das Museum jedes Recht habe, diesen Namen zu tragen. Nach ihrem Tod im Feb. 2020 vermachte Tatiana Fabergé das Familienarchiv Fabergé den Moskauer Kremlmuseen. 2014 wurde das Museum in Baden-Baden von britischen u. deutschen Steuerbeamten durchsucht. Laut Ermittlern hatte Ivanov die Mehrwertsteuer auf den Kauf von "Rothschild"-Eiern in Höhe von über 800 Tsd. USD illegal zurückerstattet. Wie "Radio Liberty" mitteilte, bestritt Ivanov alle Anschuldigungen gegen ihn, die offiziell gar nie gegen ihn erhoben wurden. 2021 sorgte eine Ausstellung von Fabergé-Werken aus Ivanovs Sammlung in der "Eremitage" wegen Vorwürfen der Fälschung für grosses Aufsehen.
Als Künstler hat Aleksandr Ivanov seine eigene Form der abstrakten Malerei entwickelt, die geometrische Bilder mit extrem lebendigen Farben nutzt, deren Pigmente zum Teil aus sehr teuren u. seltenen Mineralien erstellt werden. Ivanov hat binnen 20 Jahren über 500 Gemälde gemalt. Sein erstes Gemälde "The Beginning of the End“ /1993)/ wurde im Dez. 2010 in London auf einer Auktion bei "Bonhamsfür 60 Tsd. Pfund verkauft. Weitere Gemälde wie "Fabergé 1902“ /2003/ verliessen die Auktion 2011 ebd. für 12,5 Tsd. Pfund, "Sparring" /1991/ 2011 ebd. für 78 Tsd. Pfund u. "Love“ /1996/ 2013 ebd. für 97 Tsd. Pfund.)

IVANOV, Aleksej Viktorovich II (bekannter in Perm lebender russ. Schriftsteller, Prosaist u. Drehbuchautor. Ivanov studierte zuerst an der Fakultät für Journalistik der Staatl. Ural-Universität von Sverdlovsk u. wechselte 1990 an derselben Universität an die Fakultät für Kunst- u. Kulturwissenschaften, die er 1996 mit dem Diplom in Kunstgeschichte abschloss. In Perm übte Ivanov abwechselnd eine Reihe von Berufen aus: Er arbeitete als Wachmann, Schullehrer, Journalist, Universitätslehrer u. Reiseleiter, was dazu führte, dass er sich für die lokale Geschichte interessierte. Seine literar. Erstveröffentlichung - die fantast. Geschichte "Die Jagd nach der Grossen Bärin“ - erschien 1990 in der Zeitschrift Ural Pathfinder in Sverdlovsk mit einer Auflage von ca. 500 Tsd. Exemplaren. Berühmter wurde er v.a. durch den Roman "Das Herz von Parma“. Dieser Name hat aber nichts mit der italien. Stadt zu tun, sondern bezeichnet einen mit Fichten u. Tannen bewaldeten u. mit dicker Moosschicht bedeckten abgeflachten Kamm im nördlichen Ural der Region Perm. Der bekannte Krimi-Schrifsteller Leonid Juzefovich half Ivanov, an Popularität zu gewinnen. 2006-9 fand auf Initiative des Schriftstellers im Land Perm ein ethno-futurist. Festival statt. 2006 erklärte Ivanov, dass er sich nicht an der Politik beteiligen wolle u. nicht beabsichtige, einer polit. Partei beizutreten. Zunächst unterhielt Ivanov gute Beziehungen zu den Behörden des Landes Perm unter Gouverneur s. Jurij Trutnev. Unter dem neuen Gouverneur s. Oleg Chirkunov verschlechterten sich Ivanovs Beziehungen zu den lokalen Behörden jedoch. Laut L.A. Fadeeva, Doktor der Geschichtswissenschaften, wurde der Schriftsteller zur zentralen Figur der Opposition gegen die Kulturpolitik des Gouverneurs. Die Landesbehörden von Perm erwarben die Sammlungen des Moskauer Galeristen s. Marat Gelman, der zum Direktor des Museums für moderne Kunst in Perm ernannt wurde. 2009 gefiel es Aleksej Ivanov ganz u. gar nicht, dass die Behörden von Perm 90 Mln. Rubel aus dem Landesbudget für das Museum für moderne Kunst von Perm unter der Leitung von Gelman, aber nur 30 Mln. Rubel für die Kunstgalerie von Perm zur Verfügung stellten. Aus Protest gegen die Verleihung des Stroganov-Preises an M. Gelman kündigte A. Ivanov an, diesen Preis, den er 3 Jahre zuvor gewonnen hatte, abzulehnen. Den Geldteil des Preises in Höhe von 10 Tsd. USD überwies Ivanov an das Museum der Stadt Usolje. Als Antwort beschuldigte M. Gelman A. Ivanov der Ignoranz u. der Lüge darüber, dass das Permer Museum für moderne Kunst Budgetgelder erhalte. Ivanovs Konflikt mit den Permer Behörden ging auch unter dem neuen Gouverneur des Permer Landes, s. Viktor Basargin, weiter, obwohl M. Gelman 2012 entlassen wurde. Noch vor der Ankündigung des "Boykotts" von Perm begann Ivanov im Auftrag u. auf Kosten des Kulturministeriums RF mit den Behörden des Gebiets Sverdlovsk zusammenzuarbeiten. 2014 wurde mit einem Stipendium des Gouverneurs des Gebiets Sverdlovsk das Stück "FAKE oder Boris Morzhovs unglaubliche Abenteuer in der Provinz“ /II/ nach dem Roman "Unzucht u. MUDO“ von A. Ivanov im regionalen Dramatheater aufgeführt. Ivanovs Permer "Boykott“ war in Ekaterinburg freilich bekannt. 2013 fragte ein lokaler Journalist den Schriftsteller während eines Interviews, ob er auch die Leser u. Beamten von Sverdlovsk boykottieren würde, wenn die Beamten von Sverdlovsk sich weigerten, seine Projekte zu unterstützen. Ivanov weigerte sich, diese Frage zu beantworten. 2014 veröffentlichte A. Ivanov zusammen mit dem Künstler Valerij Shtukaturov das Kunstalbum "Ekaterinburg: Multiplikation mit einer Million“. Das Album, dessen Text von A. Ivanov verfasst wurde, enthält Bilder der Ansichten von Ekaterinburg, die von Meistern des 19.-21. Jhs. geschaffen wurden. Diese Veröffentlichung wurde mit Sponsorengeldern herausgegeben u. wurde hauptsächlich für Geschenke bezweckt. 2014 veröffentlichte der Verlag AST eine Sammlung von Kurzgeschichten von A. Ivanov über Ekaterinburg in den 1990er Jahren mit dem Titel "Joburg“ /II/ mit einer Auflage von 15 Tsd. Exemplaren. Das Buch löste eine Klage aus - einer der Fotografen erhielt vom Verlag eine Entschädigung für die rechtswidrige Verwendung seines Fotos in dem Buch. 2015 erschien sein Buch über Afghanistan-Veteranen, welches 2016 "Buch des Jahres" wurde.

Kritik: Literaturkritiker wiesen darauf hin, dass das Interesse der Leser an Ivanovs Werk zweimal zunahm. Sein Debüt als Science-Fiction-Autor fand 1990 statt u. wurde vom Publikum des Ural Pathfinder sehr geschätzt - in der Beliebtheitswertung der Autoren des Magazins wurde er der Gewinner der "Silbermedaille" u. schlug sogar die Brüder Strugackij. Der 2. Hype Ivanovs im literar. Umfeld erfolgte nach einer langen Pause Anfang der 2000er Jahre. Die Kritiken seiner Werke reichten von vollständiger Ablehnung bis Bewunderung; einige Rezensenten nannten den Permer Schriftsteller einen „Klassiker des 21. Jhs.“, andere nannten ihn den Schöpfer von „Thrash-Produkten“ u. ein erfolgreiches „Verlagsprojekt“. Bei der Analyse von Ivanovs Romanen wiesen die Rezensenten auf die grosse Anzahl histor. u. ethnograf. Quellen hin, die von ihm untersucht wurden, z.B. die Methoden des Bergbaus in "Das Gold der Rebellion", die Erfahrungen von Vogul-Schamanen oder die Technologie des Baus von Flussschiffen. Gleichzeitig bemerkten Experten sachliche u. semant. Ungenauigkeiten in seinen Werken, so Verwechslungen von Daten, falsche Verwendung der Begriffe "Kultur“ u. "Zivilisation“ usw. Der Literaturkritiker Sergej Beljakov warf ihm schlechten Geschmack vor, etwa wenn er schreibe: „Die Erde flog durch die mysteriösen Funkgürtel des Universums u. die Kälte des Universums leckte ihre runden Seiten" /Übersetzung Google/. Einer der Helden des Buches "Joburg", s. Anton Bakov, ein Sverdlovsker Politiker, lobte den Autor im allgemeinen, hielt jedoch in einer Rezension alle sachlichen Ungenauigkeiten fest, die er in dem Buch fand. Zu Ivanovs "charakterist." künstlerischen Techniken gehöre das Spiel mit dem Wort. Lexikal. Experimente finden sich sowohl in realist. Werken wie im Roman "Der Geograph, der den Globus austrank“, der verfilmt wurde. Ivanovs Romane mit histor. Hintergrund wie "Das Gold der Rebellion“ u. "Das Herz von Parma“ seien voller Wörter aus der Mythologie der Mansi- u. Komi-Permjak-Völker u. voller exotischer Toponymie. Ivanovs Romane waren oft auch Anlass für Diskussionen über literar. Einflüsse. So verglichen Rezensenten das "Gold der Rebellion" mit den Werken so unterschiedlicher Autoren wie Dmitrij Mamin-Sibirjak u. Andrej Belyj; sie fanden darin aber auch eine semant. Verwandtschaft mit dem Buch "Daniel Stein“ von s. Ljudmila Ulickaja u. der Prosa von Ljudmila Petrushevskaja. Ebenso wurden Überschneidungen mit Figuren aus L.N. Tolstojs "Auferstehung" festgestellt. s. Dmitrij Volodikhin nannte Ivanov einen „christlichen Schriftsteller“. Um diesen Standpunkt zu widerlegen, erwähnte Sergej Beljakov die folgenden antichristlichen Momente in den Werken Ivanovs: Die Figuren der orthodoxen Kirche seien immer „rein“ negative Charaktere; zutiefst gläubige Charaktere würden als böse u. kleinliche oder moralisch fehlerhafte Menschen dargestellt; die Wörter „Gott" u. „Herr Gott" würden in Ivanovs Büchern immer mit Kleinbuchstaben geschrieben, wie zu Sowjetzeiten; der Toleranz gegenüber dem Heidentum u. "einfältigen" Heiden stünden die künstlerischen Bilder von "listigen, tückischen u. gierigen Christen" gegenüber; orthodoxe Charaktere würden praktisch nicht beten; Ehebruch werde nicht als Sünde, sondern als natürliche Geisteshaltung wahrgenommen.

Beitrag zu den Permer Kulturwissenschaften: Mit seinem Werk habe Aleksej Ivanov einen wesentlichen Beitrag zur "Permistik" geleistet, etwa auf dem Gebiet der Philologie der "permischen" Sprachen u. der Geschichte der Traditionen der Region des Flusses Kama, in dessen Bereich das Permer Land liegt. Ivanovs Beitrag zum „Permystizismus“ sei sehr bedeutsam. Laut G.A. Jankovskaja seien die von Ivanov gemachten Interpretationen der Geographie, Geschichte u. Kultur des Urals u. insbes. der Region Kama fest in die neue „regionale Mythologie“ eingeflossen. Ferner ist der Name Aleksej Ivanovs mit der Verbreitung u. Wahrnehmung des „Konzepts der Bergbauzivilisation“ in den Permer Kulturwissenschaften verbunden. Lokalhistoriker bezeichnen den Schriftsteller als den Schöpfer /„Demiurg“/ des Modells der „Bergbauzivilisation“. Diese Idee wurde von Ivanov in den Schriften der 2000er Jahre aktiv entwickelt u. in Form des Buches "Zivilisation des Bergbaus“ formuliert. Ivanov selbst legte jedoch Wert darauf, die Urheberschaft u. akadem. Formulierung dieses Konzepts dem Permer Lokalhistoriker u. Philologen P.S. Bogoslovskij, Professor der Universität Perm, in den 1920er Jahren zuzuschreiben. Ivanov entlehnte das "Konzept der Bergbauzivilisation" von L.V. Bankovskij, eines aktiven "Permistikers" u. Geographen, u. ergänzte es wesentlich. Einen herausragenden Platz in der "Schöpfung" der Bergbauzivilisation wies Ivanov ausserdem P.P. Bazhov, dem Autor von Märchen u. Sagen aus der Uralregion, zu.)

IVANOV, Anton Aleksandrovich (russ. Anwalt, ehem. Vorsitzender des Obersten Schiedsgerichts RF /2005-14/, der sein Amt aufgrund des Endes des Bestehens dieses Gerichts als unabhängige Bundesjustizbehörde verliess. 1999-2004 war er a.o. Professor der Abteilung für Zivilrecht der Staatsuniversität St. Petersburg, ab Juli 2004 1. stv. Generaldirektor von "Gazprom-Media", wo er Fragen des Unternehmensaufbaus u. des Rechts überwachte. Seit 2007 ist er als Leiter der Abteilung für Zivilrecht, wissenschaftl. Direktor der Jurist. Fakultät u. ordentl. Professor an der Wirtschaftshochschule Moskau tätig, Mitglied ihres Akadem. Rats.)

IVANOV, Valerij Evgenevich (gew. russ. Journalist, bekannte polit. u. öffent. Persönlichkeit in Toljatti, Gebiet Samara. Studierte am Institut für Romanisch-Germanische Philologie der Staatsuniversität Samara, wechselte dann an das Institut für Russ. Philologie des Staatl. Pädagog. Instituts Samara, u. war seit 1992 als Journalist für verschiedene Zeitungen tätig. 1996 gründete er die Zeitung Toljattinskoe obozrenie, deren erster Chefredakteur er wurde. Die Zeitung veröffentlichte systematisch aufschlussreiches Material, insbes. über Kriminelle, die mit "AvtoVAZ" in Verbindung standen. Ausserdem hat er als Vertreter seiner Zeitung immer wieder versucht, Strafverfahren einzuleiten u. erhielt wiederholt Drohungen. Damals war der berühmte Bandenkrieg von Toljatti im Gang. 1999 gründete er die "Bewegung der Vierten Macht zur Verteidigung der Rechte der Steuerzahler von Toljatti". Im Jahr 2000 wurde Ivanov in die 4. Stadtduma von Toljatti gewählt, in der er die Kommission für lokale Selbstverwaltung leitete. Er war auch einer der Kommentatoren der Serie "Zhiguli-Schlacht" im Rahmen der TV-Sendung "Kriminelles Russland". Ende April 2002 wurde Ivanov auf offener Strasse erschossen. Als er am späten Abend aus seiner Wohnung auf die Strasse schritt, um zu einem Geschäftstermin zu gehen u. ins Auto stieg, rannte sein Mörder auf ihn zu u. gab trotz der Anwesenheit zahlreicher Zeugen 6 Schüsse aus einer Pistole auf ihn ab. Ivanov war auf der Stelle tot. Eineinhalb Jahre später wurde auch der neue Chefredakteur von Toljattinskoe obozrenie, Aleksej Sidorov, Opfer eines ähnlichen Mordes. Nach Ivanovs Beerdigung boten der Vizebürgermeister von Toljatti, Nikolaj Renz, u. mehrere Unternehmer der Stadt eine grosse Geldsumme für Hinweise zur Ergreifung des Mörders. Obwohl die Strafverfolgungsbehörden der Öffentlichkeit wiederholt versicherten, sich mit dem Fall zu befassen, wurde der Mord nicht aufgeklärt. Der Fall wurde mehrfach ausgesetzt u. wieder aufgerollt. Es wurde eine grosse Anzahl von Versionen über die Gründe für die Ermordung Ivanovs aufgrund seiner vielseitigen Aktivitäten aufgestellt, aber keine davon wurde bestätigt. Im Mai 2007 wurde Valerij Ivanov durch Beschluss der Duma des Stadtbezirks Toljatti Nr. 686 posthum der Titel eines Ehrenbürgers von Toljatti verliehen. s. auch IVANOV, Sergej, u. LOGINOV, Sergej.)

IVANOV, Viktor Petrovich II (russ. Politiker u. Geschäftsmann, ehem. Offizier des KGB UdSSR. Absolvent des Elektrotechn. Institust für Kommunikation in Leningrad, benannt nach M.A. Bonch-Bruevich, mit einem Abschluss in Funkkommunikation. Dann arbeitete er bis 1994 in der KGB-Direktion für Stadt u. Gebiet Leningrad. 1987-88 nahm er an der sowjet. Invasion Afghanistans teil, angeblich als Teil einer Gruppe sowjet. Geheimdienstoffiziere, die unter dem Namen "Kaskade" operierte. In den 1990ern leitete Ivanov die Verwaltungsabteilung des Bürgermeisteramtes von SPB, wo er s. Vladimir Putin kennenlernte, dann war er Assistent des Bürgermeisters der Stadt s. Anatolij Sobchak, in dessen Apparat er die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden beaufsichtigte. 1996-8 war er Generaldirektor der russ.-amerikan. Firma "Teleplus", die sich mit der Organisation der Ausstrahlung von Satellitenkanälen u. der Installation von Geräten zum Empfang von Satelliten- u. terrestrischen Kanälen befasste. 1998-9 war er Leiter der Abteilung für Innere Sicherheit des FSB RF, 1999-2000 Leiter der Abteilung für Wirtschaftssicherheit des FSB RF, seit 2000 stv. Leiter der Verwaltung des Präsidenten RF Putin. 2002 wurde Ivanov Vorsitzender des Direktoriums des durch ein Putin-Dekret neu gegründeten russ. Rüstungskonzerns "Almaz-Antej AG", der u.a. Flugabwehr-Raketensysteme herstellte. 2004-8 war Ivanov Assistent des Präsidenten RF; zu seinen Aufgaben gehörten informative u. analyt. Unterstützung der Aktivitäten des Präsidenten in Personalfragen, Fragen des öffentl. Dienstes u. Schutz der verfassungsmässigen Rechte der Bürger; Gewährleistung der Interaktion der Präsidialverwaltung mit den staatl. Behörden in diesen Fragen; Ausarbeitung von Entscheidungsentwürfen des Präsidenten zu Personalfragen u. Fragen der Ernennung von Richtern, wie auch zu Fragen der Staatsbürgerschaft, Begnadigung u. Verleihung staatl. Auszeichnungen. 2005 wurde Ivanov zum Vorstandsvorsitzenden von "Aeroflot" gewählt u. zum Vorsitzenden des Direktoriums von "Almaz-Antej" wiedergewählt. 2008 wurde Ivanov per Dekret von Präsident s. Dmitrij Medvedev zum Direktor des  Föderalen Drogen-Kontrolldienstes ernannt. Gleichzeitig verliess Ivanov den Posten des Vorstandsvorsitzenden von "Aeroflot".
Bei der Analyse der Dissertation Viktor Ivanovs zum Thema "Rechtsmechanismus zur Sicherung der staatl. Interessen der RF: Verfassungs-, Rechts- u. Organisationsprobleme bei der Entstehung u. Umsetzung" /2006/, um den Titel eines Doktors der Rechtswissenschaften zu erwerben, wurden von Dissernet Plagiatsvorwürfe erhoben, weil in seiner Doktorarbeit umfangreiche undokumentierte Entlehnungen aus 4 Dissertationen gefunden wurden. Bei den Untersuchungen seien auch inhaltl. Überschneidungen mit der wissenschaftl. Arbeit von Innenminister s. Vladimir Kolokolcev festgestellt worden.
2010 besuchte Ivanov Los Angeles, USA, um „eine Kampagne gegen die Legalisierung von Marihuana in Kalifornien zu führen“, u. reiste auch nach Washington DC, um sich mit dem Leiter der US-amerikan. Anti-Drogen-Agentur u. dem US-Sonderbeauftragten für Afghanistan zu treffen, um Massnahmen zur Bekämpfung des Mohnanbaus in Afghanistan zu diskutieren u. eine aktivere Umsetzung des Programms zur Vernichtung dieses Anbaus aus der Luft zu fordern. 2016 wurde der Föderale Drogenkontrolldienst per Dekret des Präsidenten RF Putin abgeschafft u. seine Funktionen u. Befugnisse auf das System des Innenministeriums RF übertragen, wobei Ivanov der neuen Behörde nicht beitrat. Im Mai 2016 wurde er aus dem Sicherheitsrat RF ausgeschlossen. 2015 wurde Viktor Ivanov bei den Sitzungen des Obersten Gerichts im Fall des Todes von s. Aleksandr Litvinenko beschuldigt, in diesen hochkarätigen Fall verwickelt zu sein u. Verbindungen zur organisierten kriminellen Tambov-Bande zu unterhalten, die angeblich im Drogenhandel tätig war. Ivanov selbst nannte diese Information eine Verleumdung seiner Person. Vermutlch handelte es sich um Kompromat. 2018 wurde Viktor Ivanov zum Präsidenten der Vereinigung "Russ. Haus der internationalen wissenschaftl. u. technischen Zusammenarbeit" gewählt.
Vom "Forum Freies Russland" wird Viktor Ivanov der Zusammenarbeit mit der organisierten Kriminalität, Mittäterschaft bei der Machtübernahme Putins In Russland u. der Errichtung eines autoritären Regimes sowie der Mitwirkung bei der Internetzensur beschuldigt.
Ivanov gilt als einer von Putins engsten u. gefährlichsten Siloviki-Verbündeten aus der Petersburger Zeit. Er habe jedoch zu viel Aufmerksamkeit auf seine Vergangenheit gelenkt, sodass er in der Machthierarchie Russlands nicht weiter als bis zum Leiter des Staatl. Drogenkontrolldienstes aufsteigen konnte. Der Name Viktor Ivanov wird mit dem Schmuggel von kolumbianischem Kokain durch die organisierte kriminelle "Tambov"-Bande über den Seehafen St. Petersburg Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre in Verbindung gebracht, wobeiPutin als wichtiges Bindeglied beim Drogenschmuggel durch den Hafen diente. Ferner war Ivanov zentral an der Säuberung der regionalen polit. Landschaft Russlands, dem Staatl. Angriff auf "Yukos", dem Mord an s. Aleksandr Litvinenko u. der aussergerichtlichen Sperrung von Websites beteiligt. Ivanovs ehem. Kollegen beschrieben ihn als einen ruhigen Mann, der nie Initiative zeigte. Als Ivanov von 2000-4 in der Präsidialverwaltung arbeitete, sei er einer der Autoren der sogenannten „Baschkirischen Wahltechnologie“ gewesen, deren Bedeutung darin gelegen habe, dass dem potenziellen Wahlsieger, wenn er dem Kreml nicht passte, die Registrierung verweigert oder er während des Wahlkampfs von den Wahlen ausgeschlossen wurde. In den Jahren des Putin-Regimes sei dies zu einer gängigen polit. Praxis in Russland geworden. Laut dem Bericht von Aleksandr Litvinenko u. s. Jurij Shvec habe Ivanov alle Anstrengungen unternommen, um ein Strafverfahren gegen s. Mikhail Khodorkovskij einzuleiten, dass er eine harte Strafe erhielt, u. ihm den Aufenthalt im Gefängnis so schwer wie möglich zu machen. Dieser Bericht von Litvinenko u. Shvec, der auch Informationen über die Verbindungen von Ivanov u. Putin zum Drogenschmuggel u. zur Geldwäsche sammelte, sei der Auslöser für die Entscheidung gewesen, Litvinenko zu töten. Die Tatsache, dass ausgerechnet Viktor Ivanov den Föderalen Drogenkontrolldienst leitete, der den Drogenhandel bekämpfen sollte, sei eine Ironie. Viktor Ivanovs Name steht auf einer Sanktionsliste der USA.)

IVANOVA, Elena Alekseevna (russ. Richterin am Moskauer Stadtgericht. Bis Okt. 2012 war sie als Richterin am Tagansker-Bezirksgericht in Moskau tätig. Die Richterin, die in mehrere polit. Fälle verwickelt war, wird der Umsetzung polit. Repression unter Verwendung offizieller Positionen beschuldigt. Im April 2012 verlängerte die Richterin die Haftzeit von s. Ekaterina Samucevich, s. Nadezhda Tolokonnikova u. Maria Alyokhina, die gemäss Art. 213 Teil 2 StGB RF wegen "Rowdytums aus Gründen des Hasses u. der Feindschaft durch eine Gruppe nach vorheriger Vereinbarung" u. konkret wegen der Teilnahme an der international berühmt gewordenen Aktion der Gruppe "Pussy Riot" in der Christ-Erlöser-Kathedrale angeklagt wurden. Im April 2016 bestätigte Ivanova die Entscheidung, die Haftzeit des St. Petersburger Architekten Sergej Akhmetov zu verlängern, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits seit 5 Monaten im Untersuchungsgefängnis Butyrka in Moskau befand. Die Ermittlungen warfen ihm vor, im Juli 2013 bei einer „Volksversammlung“ in Moskau zur Unterstützung der Navalnyj-Brüder einen Polizisten an der Hand gepackt u. ihm den Schultergurt abgerissen zu haben. Als Schuldbeweise verwies die Untersuchung auf Foto- u. Videomaterial, das eine bestimmte Person zeigte, die sich an einen Polizisten klammerte. Akhmetov selbst behauptete, seit 2011 nicht mehr in Moskau gewesen zu sein, u. seine „Teilnahme" an der „Volksversammlung" habe sich darauf beschränkt, dass er auf der entsprechenden Facebook-Seite nur den "Go“-Button gedrückt habe, aber an keiner solchen Veranstaltung anwesend gewesen sei. Das "Gefällt mir" sei der Grund für die Festnahme gewesen; die Ermittler analysierten die Profilfotos derjenigen Personen, die sich auf der Veranstaltungsseite eingeloggt hatten, u. Akhmetov schien der verdächtigten Person am ähnlichsten zu sein. Im Fall Akhmetov gab es eine Untersuchung durch das forensische Zentrum des Innenministeriums RF, die eindeutig feststellte, dass Akhmetov u. die abgebildete Person auf dem der vorliegenden Foto verschiedene Personen sind. Das Strafverfahren gegen Sergej Akhmetow wurde folglich eingestellt. Ivanova beteiligte sich auch an der sog. "Moskau-Affäre" von 2019. Ende Sept. 2019 beschloss die Trojka des Moskauer Stadtgerichts, bestehend aus der Vorsitzenden Richterin Elena Ivanova u. den Richterinnen Julija Manerkina u. Anna Laukhina, die Strafe für den Schauspieler Pavel Ustinov in 1 Jahr Bewährungsstrafe abzuändern. Ustinov wurde beschuldigt, im Aug. bei einer Kundgebung in Moskau einen Offizier der Nationalgarde angegriffen zu haben. Auf dem entsprechenden Video, das den Unterlagen des Gerichts beigefügt war, war klar ersichtlich, dass Ustinov vor seiner Verhaftung nichts getan hatte, sondern an besagter Stelle ruhig stand u. auf sein Handy schaute. Trotzdem befand Richterin Ivanova Ustivnov für schuldig u. traf damit eine bewusst ungerechte polit. Entscheidung.)

IVANOV, Igor Sergeevich (ehem. international bekannter russPolitiker, Diplomat, Doktor der Geschichtswissenschaften. Professor bei MGIMO, Korrespondierendes Mitglied der RAW. Ehem. Aussenminister RF /1998-2004/ u. Sekretär des Sicherheitsrats RF /2004-7/. Held der RF. Als Aussenminister RF widersetzte er sich der NATO-Aktionen in Jugoslawien von 1998 sowie der US-Invasion im Irak von 2003. Ivanov spielte auch eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung eines Abkommens zwischen dem georg. Präsidenten Eduard Shevardnadze u. den Oppositionsparteien während der "Rosenrevolution" in Georgien von 2003. 2002 erschien sein Buch - auch in dt. Übersetzung - "Die neue russ. Diplomatie: Rückblick u. Visionen." Im März 2004 wurde er aus dem Ministeramt entlassen. Sein Nachfolger wurde der russ. UN-Botschafter s. Sergej Lavrov. Mitte 2007 zog sich Ivanov aus der Politik zurück u. engagierte sich in kaufmänn., lehrenden u. wissenschaftl. Belangen. Mitglied u. Vorsitzender des Strategie- u. Investitionsausschusses des Direktoriums von "Lukoil". Er ist oder war auch Mitglied von NRO´s  u. Vereinen, insbes. des "European Council for Tolerance and Mutual Respect", des Aufsichtsrats des "International Luxembourg Forum on Preventing Nuclear Catastrophe" u. seit 2011 Präsident des "Russian International Affairs Council".)

IVANOV, Sergej II (gew. Generaldirektor von "LADA-TV" in Toljatti. In Herbst 2000 wurden in Toljatti, Gebiet Samara, während des berühmten Bandenkriegs von Toljatti, der Direktor u. Chefredakteur der Fernsehgesellschaft "LADA TV", Sergej Ivanov u. Sergej Loginov, ermordet. Es handelte sich dabei um den grössten Banden- u. Verbrecherkrieg in der jüngeren Kriminalgeschichte Russlands, der seit den 1990er Jahren andauerte u. in den 2000er Jahren eine teilweise Fortsetzung erfuhr u. in dessen Verlauf über 400 Menschen umgebracht wurden. Beide Opfer waren ausschliesslich für das Fernsehen tätig. Wie die "Stiftung der Verteidigung der Glasnost" zu diesen Fällen schrieb, sei der TV-Werbemarkt in Toljatti unter Druck gestanden, bedeutende Werbeagenturen seien nicht daran interessiert gewesen, gross angelegte Kampagnen in den Regionen durchzuführen u. die Werbeeinnahmen hätten kaum ausgereicht, damit die Radio- u. TV-Sendezentralen , die von "Lada“ mit Geld versorgt wurden, über die Runden kamen. Trotzdem sei das TV-Unternehmen mit der Zeit auf die Beine gekommen u. habe sogar den Ausbau des Rundfunks ins Visier genommen. Die Macht von "Lada" habe es möglich gemacht, die gesamte Region mit Radio u. TV zu „versorgen“, was das TV-Unternehmen auch für die Politik äusserst attraktiv gemacht habe. In der Region hätten ständig Wahlen auf verschiedenen Ebenen stattgefunden; man habe mit Wahlkämpfen u. der Unterstützung von Kandidaten, die an die polit. Macht kommen sollten, gutes Geld verdienen können. "Lada-TV", der einzige unabhängige Fernsehkanal in der Region, sei allmählich als ernstzunehmender polit. Einflussfaktor angesehen worden. Am Abend des 3. Okt. 2000 wurde Sergej Ivanov, der Direktor von "Lada-TV", wenige Schritte von seiner Wohnung entfernt mit 5 Schüssen aus einer Pistole getötet. Der vom Mörder gezielt abgegebene Schuss in den Kopf des Journalisten u. die am Tatort gefundene Waffe hätten keinen Zweifel am Auftragscharakter des Mordes gelassen. Ivanov leitete den Sender seit 1996 u. sei nie von irgendjemandem bedroht worden, auch habe er keine Geldschulden gehabt. Genau 2 Monate nach dem Mord an Ivanov, am 3. Nov., wurde Sergej Loginov, der Chefredakteur von "Lada-TV", getötet. s. LOGINOV, Sergej, u. IVANOV, Valerij.)

IVANOV, Sergej Borisovich II III IV (international bekannter russPolitiker, ehem. stv. MP RF u. Verteidigungsminister RF. Stammt aus dem KGB UdSSR in Leningrad, wo er in derselben Einheit zusammen mit dem zukünftigen Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, arbeitete, als dessen "Amigo" u. enger Gefolgsmann er gilt. Auch in der 1990ern arbeitet er als "silovik" weiterhin ihm Auslandsgeheimdienst RF. Im Aug. 1998 wurde er zum stv. Direktor FSB RF ernannt u. fungierte als Leiter der Abteilung für Analyse, Prognose u. strateg. Planung - das FSB RF wurde damals von Putin geleitet. Seit Nov. 1999 war er ständiges Mitglied u. Sekretär des Sicherheitsrats RF. Er bekleidete dieses Amt auch weiterhin, als er zum Minister u. 1. stv. MP ernannt wurde, u. hatte es bis Mai 2008 inne, als ihn der damalige Präsident RF, s. Dmitrj Medvedev, nicht in die neue Zusammensetzung des Sicherheitsrats aufnahm. Im Nov. 2000 wurde Ivanov aus dem aktiven Militärdienst in die Reserve entlassen. Im März 2001 wurde er zum Verteidigungsminister RF u. im Nov. 2005 zum stv. MP RF ernannt, wobei er das Amt des Verteidigungsminister RF behielt. Seit März 2006 war er Vorsitzender der militärisch-industriellen Kommission bei der Regierung RF. Zusammen mit D.A. Medvedev galt er einige Zeit als einer der wahrscheinlichsten Nachfolger von V.V. Putin bei den Präsidentschaftswahlen 2008. Im Feb. 2007 wurde er vom Posten des stv. MP u. Verteidigungsminister RF entlassen u zum 1. stv. MP ernannt. Statt Ivanov kam dann aber Medvedev als Präsident RF u. Platzhalter Putins in diesem Amt zum Zug.
Offenbar zog Putin seinen Schützling Medvedev als Thronfolger vor anstatt Ivanov, der Opfer einer PR-Kampagne u. zum Objekt schwerer Belästigungen geworden war, die seiner Präsidentschaft hätten abträglich sein können. Obwohl Ivanov dem unbeliebten Medvedev in Ratings voraus war. Im Mai 2008 übernahm Ivanov in der Regierung von MP Putin das Amt des stv. MP RF u. betreute Ausgaben der Militärindustrie. Seit Frühjahr 2011 war er Aufsichtsratsvorsitzender der autonomen Non-Profit-Organisation "Eurasian Centre for the Study, Conservation and Restoration of Leopard Populations". 2011-16 war er Leiter der Verwaltung des Präsidenten RF. 2012 wurde er unter Präsident Putin erneut ständiges Mitglied des Sicherheitsrats. Seit Aug. 2016 war er Sonderbeauftragter des Präsidenten RF für Umweltschutz, Ökologie u. Verkehr. Seit April 2017 ist er Mitglied des Aufsichtsrats der "Rostec State Corporation", verantwortlich für die Förderung der Entwicklung, Produktion u. des Exports von Hightech-Industrieprodukten. 2017 ergriff er die Initiative zur Einführung einer Umweltgebühr für die Verwendung von Plastiktüten in Geschäften. Nach offiziellen Angaben belief sich das Einkommen Ivanovs für 2011 auf 6,31 Mln. Rubel, für 2014 auf 16,2 Mln. Rubel. Die ehem. US-Aussenministerin Condoleezza Rice beschrieb Ivanov in ihren Memoiren wie folgt: „Sergej war hart u. ein wenig misstrauisch gegenüber den USA, aber man konnte sich auf ihn verlassen. Er hat nie versprochen, etwas zu tun, was er nicht tun konnte. Unabhängig von Positionen u. Rängen blieb Ivanov selbst in den heikelsten Situationen ein zuverlässiger Kommunikationskanal mit Putin. In den Beziehungen zwischen dem Weissen Haus u. dem Kreml war dieser Kanal der wichtigste u. angemessenste.“ Im Mai 2014 setzte die US-Regierung Ivanov auf eine Sanktionsliste infolge der Ukraine-Krise dieses Jahres, die Ivanov die Einreise in die USA verbot. Im Zuge der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 wurde seitens der USA neue Sanktionen gegen Ivanov erlassen. Er figuriert auch auf den Sanktionslisten von Kanada, GB, Australien, EU, Japan, Schweiz, Ukraine.
Kritik: 
Vom "Forum Freies Russland" wird Sergej Ivanov der direkten Umsetzung der verbrecherischen Aussen- u. Innenpolitik der Führung Russlands, einschliessl. Kriegsverbrechen, polit. Repressionen u. diverser Mordtaten beschuldigt. Als Hauptgrundlage für Ivanovs Anschuldigung dient seine langjährige Amtszeit in den höchsten Positionen der Exekutive Russlands unter Putin, seine direkte u. aktive Beteiligung an der Schaffung u. am Funktionieren eines illegalen, antidemokrat., korrupten Staatssystems. Ivanov gehöre seit über 2 Jahrzehnten dem engsten Kreis von Vladimir Putin an u. sei seit den frühen Jahren der Bildung von Putins autoritärem Regime an den höchsten Positionen in der offiziellen u. inoffiziellen Machthierarchie in Russland beteiligt gewesen. Putin selbst habe zugegeben, dass Ivanov einer seiner engsten Mitarbeiter u. „Kameraden“ sei. 1999-2001 habe Ivanov an einer Operation teilgenommen, um die Kontrolle über die grössten TV-Sender durch eine Razzia  u. die Beschlagnahmung von Vermögenswerten von s. Vladimir Gusinskij u. s. Boris Berezovskij zu erlangen. 2006 sorgte Ivanovs Aussage über die Bereitschaft Russlands für Aufsehen, mögliche Täter von Terroranschlägen überall auf der Welt zu vernichten. Diese Äusserung sei von Beobachtern als zynische Bestätigung der Bereitschaft der russ. Behörden interpretier wordent, nicht nur echte Terroristen, sondern viemehr polit. Gegner zu vernichten. Viele Medien berichteten über Ivanovs mögliche Beteiligung an hochkarätigen polit. Attentaten, die während seiner Amtszeit als Verteidigungsminister verübt wurden. Einige Experten hielten ihn auch für den Auftraggeber des Mordes an s. Aleksandr Litvinenko 2006, was andere wiederum bezweifelten, da Ivanov nicht die höchste Entscheidngsbefugnis gehabt habe - die bekanntlich bei Putin selbst lag od. gelegen habe. Ferner wurde Ivanov als Hauptorganisator der Liquidation des ehem. Präsidenten der Republik Ichkeria, s. Zelimkhan Jandarbiev, durch GRU-Beamte im Feb. 2004 in Doha in Betracht gezogen. Als Kurator des militärisch-industriellen Komplexes sei Ivanov verantwortlich für die wachsende Militarisierung der russ. Wirtschaft, für die gross angelegte Korruption in diesem Bereich u. für die illegale Lieferung von Waffen in Konfliktgebiete gewesen. Die Ernennung Ivanovs zum Leiter der Präsidialverwaltung RF 2011 sei u.a. mit der Notwendigkeit verbunden gewesen, das Regime in einer Zeit wachsender sozialer Spannungen u. einer Zunahme zivilgesellschaftl. Aktivität in Russland zu straffen. Die Zeit seiner Amtsführung habe auch die Vorbereitung u. Durchführung eines gross angelegten Aggressionsplans gegen die Ukraine umfasst, bei dem die Präsidialverwaltung RF die Rolle eines Hauptorganisatoren u. Koordinatoren gespielt habe. Vater von s. Sergej Sergeevich Ivanov.)

IVANOV, Sergej Sergeevich II III (russ. Ökonom, Manager, Sohn von s. Sergej Borisovich Ivanov. Absolvent des Moskauer Staatl. Instituts für Internationale Beziehungen MGIMO mit einem Abschluss in Wirtschaftswissenschaften u. einem 2. Abschluss in Finanzen. Zu diesem Zeitpunkt war sein Vater Verteidigungsminister RF. 2002-5 bekleidete der Jr. verschiedene Positionen bei der Staatl. Investitionsgesellschaft u. Gazprom. 2005-11 Vizepräsident, später 1. Vizepräsident, 2010 zum stv. Vorstandsvorsitzenden der "Gazprombank" ernannt. Nach der vorzeitigen Beendigung der Befugnisse Sergej Ivanovs als stv. Vorstandsvorsitzender u. als Mitglied des Vorstands der "Gazprombank" im April 2011 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden der Versicherungsgesellschaft "Sogaz" ernannt. 2011 war er auch Aufsichtsratsvorsitzender der "Russian Agricultural Bank". Bis 2016 war er sowohl als Vorstandsvorsitzender von "Sogaz" als auch als Aufsichtsratsvorsitzender des "Russ. Nuklearen Versicherungspools" /RJASP/ tätig. Ab April 2016 arbeitete er als Senior Vice President u. ​​​​Leiter der Vermögensverwaltung der "Sberbank", bis er im März 2017 von PM s. Dmitrij Medvedev als Präsident der Unternehmensgruppe "Alrosa" bestätigt wurde. "Alrosa" ist an der Entwicklung u. Produktion von Rohdiamanten beteiligt. Sergej Ivanov ist oder war auch Vorstandsmitglied von "Rosneftegaz", "Gazfond", "Sberbank Asset Management", "NPF Sberbank", "Sberbank Versicherungen" u. "Sberbank Lebensversicherungen". Seit Juni 2019 ist er Mitglied des Direktionsrats von "Severalmaz", einer Tochtergesellschaft von "Alrosa", die eine Lizenz für Europas grösste Lomonosov-Diamantenmine im Gebiet Arkhangelsk mit Reserven von 220 Mln. Karat Rohdiamanten besitzt. 2018 belegte Sergej Ivanov den 19. Platz in der vom Magazin Forbes veröffentlichten Bewertung kapitalist. Direktoren. Sein Anteil von 0,0407% an "Alrosa" entspricht 4,4 Mln. USD.
Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" wird Sergej Ivanov
der Inkonsistenz mit den vertretenen Führungspositionen, der Vetternwirtschaft u. der Fahrlässigkeit beschuldigt. Sergej Ivanov Jr. gilt dank der Nähe seines Vaters zu Putin als einer der "erfolgreichsten" Top-Manager Russlands. Staatsbanken, die staatliche "Gazprom", der staatliche Diamantenkonzern – das Portfolio von Ivanov Jr. besteht ausschliesslich aus den profitabelsten Branchen, frei von freiem Marktwettbewerb. Nachdem die Diamantenminengesellschaft "Alrosa" von Sergej Ivanov Jr., geleitet wurde, häuften sich darin verschiedene Unfälle u. Notsituation. Im Aug. 2017 ereignete sich in der Mir-Mine in Jakutien ein schwerer Unfall: Wasser strömte aus dem Steinbruch u. sperrte 151 Menschen ein. Die Bergleute selbst u. ein ehem. Top-Manager von "Alrosa" sprachen von zahlreichen Verstössen gegen die Sicherheitsvorschriften in den Diamantenminen u. deren Verschleierung durch Untergebene von Ivanov Jr. 2018 wurde "Alrosa" vorgeworfen, Müll in den Fluss Daldyn gekippt zu haben. In einer Anreicherungsanlage brach ein Feuer aus, bei dem über 500 Menschen evakuiert werden mussten. In der Udachnyj-Mine ereignete sich eine Explosion, bei der ein Sprengarbeiter ums Leben kam. Ausserdem fand durch einen Unfall eine Verschmutzung jakutischer Flüsse mit Schwebe- u. metallischen Stoffen wie Eisen, Kupfer u. Mangan statt. Die Einwohner Jakutiens bezeichneten die Verschmutzung der Flüsse ihres Landes mit Abfällen aus dem Diamantenabbau als ökologische Katastrophe. Bemerkenswert ist dabei, dass der Vater des Chefs des Staatsunternehmens das Amt des Sondergesandten des Präsidenten RF für Umweltschutz u. Ökologie innehatte. Ivanov figuriert auf den Sanktionslisten von USA, Kanada, Australien, Japan, GB.)

IVANJUZHENKOV, Boris Viktorovich II III (bekannter russ. Sportfunktionär u. Politiker, ehem. Minister RF für Körperkultur, Sport u. Tourismus, ehem. Vizepräsident des Russ. Paralympischen Komitees /2006-21/, Duma-Abgeordneter, Vorstandsvorsitzender der "Allruss. Föderation des Sports von Personen mit Bewegungseinschränkungen", Mitglied des Exekutivkomitees der Russ. Eishockey-Föderation, Vizepräsident der Russ. Wrestling-Föderation. Inhaber des Titels eines Sportmeisters im griech.-röm. Ringen, wurde wiederholt Preisträger u. Gewinner internationaler u. russ. Turniere. 1996 wurde er Vizepräsident der Russ. Wrestling-Föderation u. Mitglied des Russ. Olympischen Kommitees, 1997 1. Vizepräsident der "Föderation des Kampfsports Russlands" u. Wahl in die Moskauer Gebietsduma, in der er stv. Vorsitzender des Ausschusses für Jugendpolitik, Körperkultur u. Sport war. Nach einer Legende soll Ivanjuzhenkov in den 1990ern unter dem Spitznamen "Rotan" Mitglied der berüchtigten organisierten kriminellen Gruppe von Podolsk gewesen sein. Später räumte er ein, dass es in der Vergangenheit Probleme mit dem Gesetz gegeben habe, lehnte jedoch jegliche Verbindungen zur erwähnten Gruppe ab, obwohl er ihren Anführer als Mitschüler gekannt habe. Ivanjuzhenkov bestätigte, dass gegen ihn 1989 u. 1992 Strafverfahren wegen Vergewaltigung bzw. illegalen Waffenbesitzes eingeleitet worden seien, die jedoch nichts mit organisierten kriminellen Gruppen zu tun hatten u. eingestellt worden seien. 1995 schloss er sein Studium an der Moskauer Staatl. Akademie für Körperkultur mit einem Abschluss in Körperkultur u. Sport ab u. wurde als Lehrer für Körperkultur u. Trainer qualifiziert. 1996 organisierte er den "Vitjaz Central Sports Club" in Podolsk u. wurde zu seinem Präsidenten gewählt. 1999-2000 /nach aneren Angaben 2008/ war Ivanjuzhenkov Minister RF für Sport. Im Jahr 2000 schloss er sein Jurastudium an der Moskauer Staatl. Kutafin-Rechtsakademie ab. Ausgezeichnet mit dem Ehrentitel "Verdienter Trainer Russlands". Seit 2001 Berater des Vorsitzenden des Staatskomitees RF für Sport. 2002 verteidigte er seine Dissertation für den Grad des Kandidaten der Pädagog. Wissenschaften. Im Jan. 2003 wurde er für ein Vollzeit-Promotionsstudium an der St. Petersburger Lesgaft National State University of Physical Education, Sport and Health eingeschrieben. Im Feb. 2003 wurde er auf Beschluss der Gründer des Podolsker Sozial- u. Sportinstituts zum Präsidenten-Rektor gewählt. 2006 wurde er zum Vizepräsidenten des Russ. Paralympischen Komiteess gewählt. Seit 2006 ist er auch Vorsitzender des überregionalen Koordinierungsrats „Hockey Region Center“. 2007 wurde er zum 1. Vizepräsidenten des Russ. Boxverbandes gewählt. 2011-16 war er Abgeordneter der 6. Staatsduma RF, gewählt als Teil der föderalen Kandidatenliste der KPRF. Er war Mitglied des Duma-Ausschusses für natürliche Ressourcen, Naturmanagement u. Ökologie. 2016 nahm er an der Wahl zur 7. Staatsduma teil, wurde aber nicht gewählt. 2019 erhielt er jedoch nach dem Tod des Abgeordneten s. Zhores Alfjorov ein frei gewordenes Mandat. Dann wurde er für die  7. u. 8. Staatsduma wiedergewählt, sei an den Sitzungen jedoch weitgehend wortlos geblieben. Im März 2021 verzichtete er auf den Posten des Vizepräsidenten des Russ. Paralymp. Komitees aufgrund der von der Welt-Anti-Doping-Agentur eingeführten Sanktionen, die es russ. Regierungsbeamten untersagten, Führungspositionen in Sportverbänden zu bekleiden.  Ivanjuzhenkov figuriert auf den Sanktionslisten von USA, Kanada, Australien, Japan, GB, EU, Schweiz, Ukraine.)

IVASHOV, Leonid Grigorevich II (russ. Militärexperte, General im Ruhestand, Spezialist für Geopolitik, internationale Beziehungen, Militärgeschichte u. Konfliktforschung. Ehem. verantwortl. Militärstratege Russlands, ehem. Leiter der Hauptdirektion für internationale militär. Zusammenarbeit des Verteidigungsministeriums RF, Stabschef für die Koordinierung der militär. Zusammenarbeit zwischen den GUS-Mitgliedstaaten. Präsident der "Akademie für Geopolit. Probleme". Mitglied des Generalrats der Allruss. polit. "Partei des Geschäfts". 1999 verteidigte er seine Dissertation zum Doktor der Geschichtswissenschaften zum Thema: "Evolution der geopolit. Entwicklung Russlands: Historische Erfahrungen u. Lehren". Seit Herbst 1996 beschäftigte sich Ivashov im Rahmen seiner offiziellen Aufgaben intensiv mit der Situation im Kosovo. Er traf wiederholt mit dem Präsidenten der BRJ Slobodan Miloševiæ zusammen. 1998 wurde in der Hauptdirektion für internationale militär. Zusammenarbeit des Verteidigungsministeriums RF ein spezielles Analysezentrum unter der Leitung von General Ivashov eingerichtet, um die Situation im Kosovo zu analysieren. Ivashov lehnte die militär. Lösung polit. Probleme u. die Stärkung der Rolle der UNO entschieden ab. Im Juni 1999  begann Ivashov Verhandlungen mit den Amerikanern auf der Grundlage zuvor vereinbarter Positionen u. in Übereinstimmung mit der Resolution 1244 über die militär. Präsenz von UN-Mitgliedstaaten u. internationalen Organisationen im Kosovo, die Russland u. den USA gleiche Rechte einräumte. Nachdem die amerikan. Seite in der 2. Verhandlungsrunde keine andere Option zur Lösung des Problems angeboten hatte, beendete Ivashov die Verhandlungen, die er als nutzlos bezeichnete, u. erklärte, dass Russland strikt im Rahmen der Resolution 1244 handeln werde, was die Gleichberechtigung der Parteien bedeute. Nach der Ernennung s. Sergej Ivanovs zum Verteidigungsminister RF im März 2001 folgten Neubesetzungen in einer Reihe von Positionen im Verteidigungsministerium RF. Die Personalwechsel betrafen zunächst L.G. Ivashov nicht, aber bereits im Juni 2000 wurden 56 hochrangige Militärführer des russ. Verteidigungsministeriums per Dekret des Präsidenten RF Putin im Zusammenhang mit seiner Amtseinführung von ihren Posten entbunden. Im Juni 2001 präsentierte Ivanov Ivashov dessen Entlassung, u. noch vor Ablauf des laufenden Vertrags wurde er in die Reserve versetzt, ohne das gesetzliche Recht zu haben, gegen seine Amtsenthebung zu protestieren. Als Gegner der Nato-Osterweiterung befürwortet Ivashov die Stärkung anderer internationaler Organisationen. 2002 gründete u. leitete er die "Military Power Union of Russia". Er war od. ist Mitglied des Obersten Offiziersrats RF. 2004 war er der Ansicht, dass der militär.-industrielle Komplex Russlands nicht mehr als System existiere u. heute nicht mehr in der Lage sei, moderne Ausrüstung u. Waffen in Massenproduktion herzustellen u. die Armee mit modernen Waffen zu versorgen. Leider gebe es in Russland keine moderne Industrie, daher könne sich der militär.-industrielle Komplex nicht auf modernem Niveau entwickeln. Das Land bereite sich auf die Aufgabe u. Kapitulation vor, weil die Behörden sicht nicht bemühten. 2006 wurde er zum Vorsitzenden der monarchist. Organisation "Union des Russ. Volkes" gewählt, was zu einer Spaltung der Organisation führte, denn der radikale Teil der Organisation erkannte ihn nicht an u. betrachtete die Wahl als "eine Provokation der Sonderdienste". Im Nov. 2008 trat er als Leiter des Union zurück. Seit 2008 ist Ivashov Mitglied des Expertenrats u. regelmässiger Autor der internationalen Analysezeitschrift Geopolitika. Im Dez. 2011 gab er seine Selbstnominierung als Kandidat für das Amt des Präsidenten RF bekannt. Die Registrierung als Kandidat für die Präsidentschaftswahlen 2012 wurde ihm jedoch mit der Begründung verweigert, dass die "Zentrale Wahlkommission" nicht ordnungsgemäss über das Treffen der Initiativgruppe zur Nominierung von Ivashov informiert worden sei. Ivashov leitet in Moskau als Präsident die nichtstaatl. "Akademie für geopolit. Probleme", ist Präsident des "Internationalen Zentrums für geopolit. Analyse", Mitglied des 2012 gegründeten Kreml-nahen "Izborsker Klubs", lehrt an MGIMO u. MGLU, kommentiert im TV u. in der Presse Themen der Aussen- u. Innenpolitik. Autor von über 700 Artikeln u. einer Reihe von /Fach-/Büchern, Mitglied des Schriftstellerverbandes Russlands, schreibt Gedichte. Ivashov vertritt traditionalist.-patriot. Überzeugungen u. Ansichten, die sogar von BBC für erwähnenswert gehalten wurden, ist ständiger Mitarbeiter der nationalist.-kommunist. orientierten Zeitung Zavtra /Morgen/. Er war Mitglied der KPdSU während mehr als 30 Jahre. Völlig überrschend erliess Ivashov Ende Jan. 2022 als Vorsitzender der Allruss. Offiziersversammlung einen Appell / gegen Russlands Krieg mit der Ukraine. Er beschuldigte die Führung Russlands u. Präsident Vladimir Putin, einen Krieg vorzubereiten, u. forderte ihn zum Rücktritt auf. Im Feb. 2023 meldete er sich erneut zu Wort u. äusserte sich äusserst unzufrieden, wie die Operaton im Donbas laufe.)

IVASHCHENKO, Kostjantyn Volodymyrovych (ehem. pro-russ. Politiker im Donbass, Ostukraine. Absolvent der Höheren Militärkommando- u. Ingenieurschule für Raketentruppen in Saratov. Danach arbeitete er bei "Asovmash" in Mariupol, einem Unternehmen, das bis 2014 auf die Produktion von Automobilen spezialisiert war, als Assistent des Präsidenten u. stv. Generaldirektor, seit 2020 als Generaldirektor. 2021 wurde gegen ihn im Zusammenhang mit einer illegalen Exportaffäre eine strafrechtliche Untersuchung wegen Diebstahls von Staatseigentum durch Amtsmissbrauch eingeleitet. Als Politiker war Ivashchenko mehrfach Stadtabgeordneter in Mariupol, zunächst als Mitglied der "Partei der Regionen". 2015 kandidierte er aber für die Partei "Unser Land" u. schaffte erneut den Einzug in den Stadtrat, in dem er schliesslich seit 2020 für die "Oppositionsplattform - Für das Leben" sass, bis diese im März 2022 vorübergehend verboten wurde. Während der russ. Belagerung von Mariupol forderte er die pro-russ. Angreifer auf, der Stadt humanitäre Hilfe zu leisten. Im April wurde Ivashchenko von russ. Donbass-Separatisten zum "Bürgermeister“ der weitgehend zerstörten Stadt Mariupol ernannt. Daraufhin wurde er auf einer ao. Versammlung der Aktionäre der Holdinggesellschaft "Azovobshchemash ", die sich zur Ukraine bekannte, von seinem Posten entbunden. Von ukrain. Seite nahm die Staatsanwaltschaft gegen ihn Ermittlungen wegen Hochverrats auf. Als neues Stadtoberhaupt der russ. Besatzungsmacht wurde er angewiesen, für eine Feier des "Tags des Sieges" am 9. Mai Teile der Innenstadt von Schutt u. Leichen zu säubern. Ivashchenko sagte der St. Petersburger Nachrichtenagentur "Fontanka", zitiert von Meduza, dass „20% des Wohnungsbestands zum Abriss vorgesehen seien u. 80% der Häuser repariert oder von Grund auf neu gebaut sowie vorgefertigte Wohnungen für 50 Tsd. Menschen errichtet werden" müssten. Ausserdem brauche es neue „Schauspielhäuser u. mind. 9 Kulturzentren sowie die Wiederherstellung von Sportanlagen. Mehrere Mikrodistrikte müssten wiederaufgebaut werden". Im Juni leitete er auch das Hauptquartier der Territorialverteidigung der sog. "Donecker Volksrepublik" DVR in Mariupol. Laut ukrain. Informationen verliess Ivashchenko im Aug. zeitweise Mariupol nach einem Attentatsversuch gegen ihn. Im Nov. wurde er teilweise entmachtet, indem der ehem. Bürgermeister von Irkutsk, Dmitrij Berdnikov, zu seinem Stv. ernannt wurde. Im Jan. 2023 setzte s. Denis Pushilin, das Oberhaupt der "DVR", zu der Mariupol gehört, Ivashchenko als Statdoberhaupt ab u. ernannte Oleg Morgun zu seinem Nachfolger. Aufgrund der Unterstützung der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 geriet Ivashchenko unter persönl. Sanktionen der EU, USA u. einer Reihe anderer Staaten.)

IGNATENKO, Aleksandr Nikolaevich (russ. Jurist, ehem. 1. stv. Staatsanwalt des Gebiets Moskau, der im Feb. 2009 durch Dekret des Generalstaatsanwalts s. Jurij Chajka als solcher ernannt wurde. Ehem. Vorsitzender der Beglaubigungskommission der Staatsanwaltschaft der Moskauer Gebiets. Von den Ermittlungsbehörden wurde ihm vorgeworfen, in grossem Umfang Bestechungsgelder angenommen zu haben. Im Feb. 2011 wurde der Geschäftsmann Ivan Nazarov festgenommen, als ein Fall von illegalem Glücksspiel untersucht wurde. Die Ermittler enthüllten dessen engen Verbindungen zu Ignatenko. Im März 2011 leitete der Untersuchungsausschuss ein Strafverfahren gegen Ignatenko ein u. beschuldigte ihn des Amtsmissbrauchs u. der Annahme hoher Bestechungsgelder gemäss Art.285 Teil 1, Absatz "d", u. Teil 4 von Art. 290 StGB RF. Am selben Tag wurde der Beschluss zur Einleitung des Verfahrens jedoch von der Staatsanwaltschaft aufgehoben. In den folgenden Monaten wurden erneut Verfahren eingeleitet, die dann von der Staatsanwaltschaft erneut eingestellt wurden. Am Ende des internen Audits im April 2011 wurde Ignatenko mit der Begründung „wegen Verletzung des Eids des Staatsanwalts“ aus der Staatsanwaltschaft entlassen. Im Mai wurde der Fall der Bestechung wieder aufgerollt u. Ignatenko wurde auf die Fahhndungsliste der RF gesetzt. Nach Angaben von Ermittlern erhielt Ignatenko 47 Mln. Rubel /1,54 Mln. USD/ für seine Schirmherrschaft über unterirdische Casinos im Moskauer Gebiet. Mitte Mai wurde gegen Ignatenko ein Verfahren  nach Art. 159 StGB im Bereich Grundstückenbetrug eingeleitet. Im Juli verhaftete das Basmannyj-Gericht in Moskau den ehem. Staatsanwalt in Abwesenheit. Diese Entscheidung wurde vom Stadtgericht bestätigt. Im Nov. wurde Ignatenko offiziell auf die internationale Fahndungsliste gesetzt, obwohl es bereits im Juli Berichte darüber gab. Im Jan. 2012 wurde er von Sonderdiensten im Skigebiet Zakopane in Polen aufgegriffen, wohin er mit einem gefälschten litauischen Pass eingereiste war, u. durch Beschluss des Bezirksgerichts Nowy S¹cz festgenommen. Im Feb. entschied das Gericht über die Auslieferung Ignatenkos, später bestätigte das Berufungsgericht diese Entscheidung. Die endgültige Entscheidung über die Auslieferung wurde im Nov. getroffen. Ignatenko verbrachte also ein Jahr in einem polnischen Gefängnis. Im Feb. 2013 wurde er an Russland ausgeliefert.
Bei seiner Ankunft in Russland wurde Ignatenko bis zum 1. Juli in Haft gesetzt. An diesem Tag wurde er jedoch sogleich aus der Haft entlassen, weil die Frist seiner Haftzeit abgelaufen war u. die Generalstaatsanwaltschaft die Anklageschrift nicht rechtzeitig unterzeichnet hatte.)

IGNATEV, Mihail Vasilevich II (gew. russ. Politiker, ehem. langjähriger Präsident der Republik Tschuwaschien /2010-20/, der aufgrund des Vertrauensverlusts des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, des Amts enthoben wurde. In der Vergangenheit wurde Ignatev wegen Duldung der Machenschaften korrupter Beamter, Problemen bei der sozioökonom. Situation der Republik, Budget-Misswirtschaft in Milliardenhöhe u. wegen ausfälliger Aussagen gegen Journalisten kritisiert. Im Jan. 2020 wurde er von der Partei "Einiges Russland" ausgeschlossen, weil er einen Mitarbeiter des Ministeriums für Notsituationen moralisch gedemütigt u. es versäumt habe, sich zu entschuldigen. Der Präsident RF Putin begründete Ignatevs Absetzung mit dessen inakzeptablen Verhalten. Im Mai 2020 reichte Ignatev beim Obersten Gerichtshof RF eine Klage gegen das Präsidentendekret ein. Im Sommer 2019 erlitt Ignatev einen Herzinfarkt oder Schlaganfall u. befand sich nach seinem Rücktritt vom Amt des Oberhaupts von Tschuwaschien in Behandlung in St. Petersburg. Im Juni 2020 verstarb er an Herz-Kreislauf-Versagen bzw. an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Nach Ignatevs Tod wurde das Kageverfahren gegen das Putin-Dekret eingestellt.)

IGNATEV, Sergej Mikhajlovich II III (russ. Finanz- u. Wirtschaftspolitiker, ehem. Präsident bzw. Vorstandsvorsitzender der Bank Rossii, der Zentralbank RF /2002-13/. Im Okt. 2016 kritisierten der Präsident RF s. Vladimir Putin u. VTB-Chef s. Andrej Kostin die Führung der Bank Rossii unter Ignatev. Putin wies darauf hin, dass es notwendig sei, ineffiziente Banken rechtzeitig vom Markt zu nehmen u. den Bankensektor von unzuverlässigen u. ineffizienten Finanzinstituten zu befreien. Kostin wies auf die Existenz eins Einlagensicherungssystem hin, das sich als Fehler herausgestellt habe. Schätzungen Ignatevs zufolge waren 2012 über 50 Mrd. USD an illegalen Geldern infolge von Drogenhandel, Schattenwirtschaft u. Beamtenbestechung ausser Landes geschafft worden. Die Summe entsprach etwa 2,5% des russ. BIP. Über die Hälfte der verdächtigen Transaktionen sei nach einer Analyse der Zentralbank zudem von Firmen vorgenommen worden, die auf die eine oder andere Art miteinander verflochten gewesen seien. Dass Ignatev so offen in der Presse korrupte Strukturen im Staat ansprach, war ungewöhnlich u. stellte eine Sensation dar. Mit neuen Gesetzen sollte der Kreml u. die Duma die illegalen Geldströme mit Hauptziel Zypern bekämpfen. Die Nachfolgerin Ignatevs, der 2013 das Pensionsalter erreichte, wurde s. Elvira Nabiullina. Ignatev selbst war danach noch für verschiedene Strukturen als Berater tätig. Im Feb. 2022 verliess er den Aufsichtsrat der Sberbank.)

IGONIN, Roman (russ. Journalist. Mitarbeiter des staatsnahen russ. Senders NTV, Autor u. Moderator von Sendungen u. Filmen, die sich insbes. auf die Verleumdung, Diffamierung u. Diskreditierung russ. Menschenrechts- u. Oppositionsorganisationen sowie unabhängiger Medien wie auch auf die Verdrehung von Tatsachen sowie Vernebelung u. Verwässerung der Wahrheit ´spezialisiert´ hat. Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" wird Igonin vorsätzliche Verleumdung von russ. Menschenrechts- u. Oppositionsorganisationen u. Einzelpersonen sowie von Medien u. Journalisten, die unabhängig vom polit. Regime Russlands agieren, vorgeworfen, wobei durch Verdrehung von Tatsachen, die die Grundlage für solche "Ermittlungen" bildet, die in Igonins Sendungen u. Filmen durchgeführt werden, die Grenzen zwischen investigativem Journalismus u. polit. Propaganda verschwimmen, die Ehre u. Würde der Figuren in den Filmen, v.a. Menschenrechtsaktivisten, unabhängige Journalisten, gewisse Politiker sowie Vertreter europäischer u. amerikan. Organisationen, Stiftungen u. Medien diskreditiert, die journalist. Ethik verletzt u. die Verantwortung eines professionellen Journalismus gegenüber der Gesellschaft untergraben wird. Im Eintrag der "Putin-Liste" zu Igonin werden mehrere Fälle dieser Art dargestelt. So stellt etwa in dem Film "Radio Nesvoboda" der Autor u. "Ermittler" „sensationelle“ Fragen wie: „Welchen Preis zahlen Journalisten, um in die westlichen Medien zu kommen? Und womit bezahlen diejenigen, die sich entscheiden zu gehen? Was verbindet Radio Liberty mit Joseph Goebbels?" ... Gleichzeitig werden „die Verbindungen von Radio Liberty zu Goebbels“ durch Fotografien von Nazi-Schergen illustriert, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs angeblich die ersten Mitarbeiter des Radiosenders waren. Im NTV-Film "Eurocollectors“ von 2017, dessen Autor ebenfalls Roman Igonin war, dreht sich die Handlung um russ. Organisationen, die angeblich damit beschäftigt sind, im Interesse westlicher Länder Gelder aus dem russ. Haushalt „rauszuschlagen“. Als Bsp. wurde in dem Film über das Menschenrechtszentrum „Memorial“ festgestellt, dass diese Organisation „für antiruss. Zwecke aus dem Ausland finanziert wird“. In diesem Fall stellte sich sogar das sonst unterwürfige russ. "Öffentliche Kollegium für Beschwerden gegen die Presse" unter der Leitung von Föderationsratsmitglied s. Vladimir Lukin auf die Seite von "Memorial". Im Fall von "Eurocollectors“ wurde immerhin festgestellt, dass die Vorwürfe wegen „antiruss. Aktivitäten u. Spionage für Europa“ auf „offensichtlichen Lügen oder Halbwahrheiten beruhen ..." Man kam dabei zur Schlussfolgerung, das der Film „als Tatsachen getarnte Falschaussagen“ enthalte, dass „unbegründete Anspielungen u. Anschuldigungen“ vorgetragen würden u. dass man doch bitte „zwischen Tatsache u. Kommentar" unterscheiden solle. Als Fazit wurde festgehalten, dass dieser Film „zahlreiche Verstösse gegen die Grundprinzipien der journalist. Ethik enthalte; der Grundsatz der Gewährleistung der Rechte der Bürger auf Information, der Grundsatz der gewissenhaften Berichterstattung über Ereignisse u. das Prinzip der beruflichen u. sozialen Verantwortung eines Journalisten" würden verletzt. In einem der neuesten ´Meisterwerke´ Igonins, dem Film "Gefallene gegen Gefallene“ von 2020, sei die Rede davon gewesen, dass versucht würde, die Erinnerung an die Veteranen des Grossen Vaterländischen Krieges, denen der Film gewidmet war, zu diskreditieren. Laut der im Film enthaltenen Aussage seien „über hundert Versuche festgehalten worden, Fotos von Nazis auf die Website hochzuladen".)

ILARION / westl. HILARION II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX (eigtl. ALFEEV, Grigorij Valerievich; russ. Theologe, Patrologe, Kirchenhistoriker, Komponist, Dirigent u. Lehrer/Professor, Metropolit der Russ.-Orthodoxen Kirche ROK MP. 1973-84 Absolvent der Moskauer Gnessin-Mittelfachschule für Musik in der Klasse für Violine u. Komposition. Seit seinem 15. Lebensjahr, also ab etwa 1981, wollte er Priester werden u. der Kirche dienen. Ab 1983 diente er als Subdiakon unter Metropolit Pitirim /Nechaev/ von Volokolamsk u. Jurevsk u. arbeitete als freier Mitarbeiter in der Verlagsabteilung des Moskauer Patriarchats MP. Nach dem Abitur trat er 1984 in die Fakultät für Komposition des Moskauer Staatskonservatoriums ein. 1984-86 Dienst bei den Grenztruppen, wo er im Orchester elektrische Orgel spielte. Im Jan. 1987 beendete er sein Studium am Moskauer Konservatorium u. trat als Novize in das Heiliggeistkloster in Vilnius, Litauische SSR, ein, wo er im Aug. 1987 zum Priestermönch geweiht wurde. 1988-90 war er Vorsteher der Kirchen in der Stadt Telšiai u. in 2 Dorfern der Diözesen Vilnius u. Litauen. 1989 Abschluss in Abwesenheit am Moskauer Theolog. Seminar u. 1991 an der Moskauer Theolog. Akademie im Fach Theologie. 1990 zum Vorsteher der Verkündigungskathedrale in Kaunas ernannt. Anschliessend unterrichtete er an der Theolog. Akademie Homiletik, Neutestamentliche Hl. Schrift, Dogmatik u. Griechisch, dann lehrte er Neues Testament am Orthodoxen Theolog. Institut St. Tikhon u. Patrologie an der Russ.-Orthodoxen Universität St. Johannes der Theologe. 1993 folgte ein Stage an der Universität Oxford, wo er an einer Doktorarbeit über den "Hl. Symeon den Neuen Theologen u. die orthodoxe Tradition" arbeitete u. 1995 an derselben Universität zum Dr. phil. promoviert wurde. Ab diesem Jahr arbeitete er in der Abteilung für kirchliche Aussenbeziehungen des Moskauer Patriarchats. In der 2. Hälfte des Jahrzehnts lehrte Alfeev Patrologie an den Theolog. Seminaren von Smolensk u. Kaluga. Er las Vorlesungen über dogmat. Theologie am St. Herman's Orthodox Theological Seminary in Alaska, USA, u. am St. Vladimir's Theological Seminary in New York, u. referierte über mystische Theologie der Ostkirche an der Theolog. Fakultät der Universität Cambridge, UK. 1999 wurde ihm vom St. Sergius Orthodox Theological Institute in Paris der Doktortitel der Theologie verliehen. 1999-2000 moderierte er die tägliche TV-Sendung "Friede deinem Haus“ auf dem russ. Kanal "TV Centr". Im Mai 2000 wurde Alfeev/Ilarion vom Metropoliten Kyrill von Smolensk u. Kaliningrad /Gundjaev/ in den Rang eines Hegumens erhoben. Im Dez. 2001 wurde Ilarion durch Beschluss des Hl. Synods der ROK MP zum Bischof von Kertsch u. Vikar /"Weihbischof"/ der Diözese Surozh bestimmt, die die Inseln Grossbritannien u. Irland umfasst. Im Jan. 2002 wurde Ilarion von demselben Metropoliten von Smolensk u. Kaliningrad in der Kathedrale Mariä Himmelfahrt in Smolensk in den Rang eines Archimandriten erhoben. Noch im gleichen Monat wurde er in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale von Patriarch Aleksij II. u.a. Bischöfen zum Bischof geweiht.
Konflikt in der Diözese Surozh:
Trotz des Segens von Seiten des Metropoliten Antonij/Anthony/Antonius /Bloom/ von Surozh für Ilarion entstand um die Figur des neu entsandten Vikars in der Diözese eine Konfliktsituation. Die sog. "Partei der Unzufriedenen", die der Person Ilarion kritisch gegenüberstand, wurde von Obervikar u. Bischof Vasilij/Basil /Osborne/ angeführt. Dieser Geistliche britischer Herkunft diente in den Gemeinden der Diözese Surozh in Cambridge u. Oxford u. galt als Nachfolger von Metropolit Anthony. Vasilij misstraute zutiefst der Führung der ROK MP, dem postsowjet. Russland allgemein u. den Einwanderern aus der ehem. UdSSR, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs in Scharen auf die britischen Inseln kamen, was seiner Meinung nach nicht in die örtliche Kirchentradition hineinpasste. Er ging sogar so weit, dass er sich weigerte, neu angekommene Personen zu betreuen. Die aktive Phase des Konflikts begann 2002 aufgrund eines kurzen Aufenthalts von Bischof Ilarion in der Diözese. Um welche Probleme es sich dabei handelte, sprach im Mai 2002 der seit 53 Jahren regierende Bischof, der 88-jährige Metropolit Anthony, auf der Jahreshauptversammlung der Londoner Gemeinde in einer Bekanntmachung an. Darin erläuterte er, dass Ilarion zunächst Dozent in Cambridge werden sollte. Metropolit Kyrill habe jedoch vorgeschlagen, ihn als Bischof in der Diözese Surozh einzusetzen. Seit seiner Ankunft habe es unter den Gemeindemitgliedern viel Missverständnis u. Spaltung gegeben, denn Ilarions Ernennung habe sehr viele Gläubige verletzt, weil die Beschlüsse des MP sehr schnell vorgenommen worden seien u. ausserdem ein Gerücht verbreitet wurde, das sogar stimmte, weil es vom MP bestätigt wurde, dass Ilarion Anthonys Nachfolger werden sollte. Ilarion sei aber ein völlig neuer Bischof in der Diözese, der sie sehr schlecht kenne, was viele Menschen verwirrt habe. Wegen der Spannungen rund um Ilarion habe er den Patriarchen gebeten, ihn nicht zu entlassen, bis er seine schriftl. Zustimmung dazu gegeben habe. Ilarion kenne er zwar seit vielen Jahren, er sei ein Freund u. er sein Beichtvater gewesen. Das Problem mit Ilarion bestehe darin, dass er nicht bereit gewesen sei, sich mit dem „Stil u. den Idealen, die wir im Laufe von Jahrzehnten in der Diözese entwickelt haben", vertraut zu machen. Den Stil seiner Diözese charakterisierte Anthony so, dass es sich um eine Diözese handle, in der die Geistlichen u. deren Bischof sich als Diener betrachten". Ilarion habe man nach seiner Bischofsweihe offenbar gesagt, dass er lernen müsse, ein Bischof zu sein, was er wohl als Herrscher in der Diözese verstanden habe. Ilarion habe in seinen Ansprachen immer das Wort „regieren“ u. nicht „dienen“ verwendet. Ein solcher autoritärer Herrschaftsstil, der sich vermutlich unter Aleksij II. im Zuge der Verfestigung des härteren Putin-Regimes herausbildete, wollte offenbar nicht zu dieser westlich kultivierten Diözese passen. Es scheint, dass Ilarion die Stimme bestimmter Mitglieder des Klerus u. einer Reihe von Laien" ignorierte. Man habe das Problem „mehrmals mit ihm besprochen", aber offenbar ohne Erfolg. Anthony gab Ilarion 3 Monate Zeit, um sich zu besinnen u. zu entscheiden. Wenn beide Seiten sich nicht verständigen könnten, würde man sich einvernehmlich voneinander trennen." Ilarion gab eine Antworterklärung ab, in der er die Vorwürfe gegen ihn zurückwies u. zudem die liturgische Praxis verurteilte, die sich in der Londoner Himmelfahrtskathedrale der Diözese etabliert hatte. Aufgrund unversöhnlicher Opposition wurde Ilarion im Juli desselben Jahres aus der Diözese abberufen. Nach seinem Ausscheiden aus der Diözese schrieb er den Aufsatz "Die Probleme von Surozh“, eine Art Abrechnung, die er unter den Titel "Surozhskaja smuta" stellte, u. in der er feststellte: „Die 130 Tage, die ich in der Diözese Surozh als Vikar des Metropoliten Antonij von Surozh /Bloom/ verbrachte, wurden zur schwierigsten Prüfung meines ganzen Lebens u. zu einem Schock “. Metropolit Anthony starb im Aug. 2003 in London. Bis 2006 fungierte Vasilij als Interimsverwalter der Diözese, mit dessen Klerus u. Laien er sich schliesslich ganz überwarf u. zum  Patriarchat von Konstantinopel überlief, von dem er mit seinen Gleichgesinnten offenbar mit offenen Armen ampfangen wurde. Nach der Annahme ihrer neuen Statuten 2010 wurde die Diözese der direkten u. persönl. geistlichen u. administrativen Autorität des Patriarchen von Moskau u. ganz Russland unterstellt. Als Nachfolger Anthonys u. Vasilijs wurde Erzbischof Elisej /Ganaba/ in dieses Amt eingesetzt, das er bis 2017 innehatte. Ende 2018 wurde die Diözese Surozh reorganisiert u. als Teil des Patriarchal. Exarchats in Westeuropa im Rahmen des MP integriert.
Repräsentanz in Europa: Durch Beschluss des Hl. Synods wurde Ilarion im Juli 2002 zum Bischof von Podolsk, zum Vikar der Moskauer Diözese u. zum Leiter der Vertretung der ROK MP bei den europäischen internationalen Organisationen ernannt. In dieser Position war er v.a. für die Veröffentlichung eines elektron. Newsletters zuständig u. nahm an Treffen der EU-Spitze mit religiösen Führern Europas teil. Bei diesen Gelegenheiten rief er zur Bewahrung des „Christentums als wichtigster geistiger u. moralischer Bestandteil der europäischen Identität" u. zur Praxis der Toleranz bei den traditionellen Religionen Europas auf u. verurteilte den militanten Säkularismus. Gleichzeitig warnte er davor, dass „sich die westliche liberal-humanist. Ideologie, ausgehend von der Idee ihrer eigenen Universalität, jenen Menschen aufdrängt, die in einem anderen spirituellen Umfeld erzogen wurden u. andere moralische Traditionen u. Wertorientierungen haben". „Religiöse Menschen müssten sich der ihnen anvertrauten besonderen Verantwortung bewusst sein u. in einen Dialog mit der säkularen Weltanschauung treten; wenn ein Dialog mit ihr unmöglich ist, dann offen dagegenhalten“. Aus solchen Worten schien die Stimme des reaktionär-antiwestlichen Putin-Regimes, dem auch dieser ansonsten "aufgeklärte" Geistliche über die ROK zu dienen hatte, deutlich herauszuklingen. In einem Aufruf zur Gründung eines orthodox-katholischen Bündnisses Ende Sept. 2006, um das traditionelle Christentum in Europa zu schützen, wies der Bischof darauf hin, dass es immer schwieriger werde, vom Christentum als einem einheitlichen Wertesystem zu sprechen, das von allen Christen der Welt geteilt wird: Die Kluft zwischen „Traditionalisten“ u. „Liberalen“ werde immer grösser. In dieser Situation sei es notwendig, die Bemühungen der Kirchen zu konsolidieren, die sich als „Kirchen der Tradition" betrachten, d.h. Katholiken u. Orthodoxe, einschliesslich der sog. "vorchalcedonischen" alten Ostkirchen. Er „spreche jetzt nicht von den ernsthaften dogmat. Meinungsverschiedenheiten, die zwischen diesen Kirchen bestehen ... /sondern/ von der Notwendigkeit, zwischen diesen Kirchen eine Art strateg. Bündnis, einen Pakt zum Schutz des traditionellen Christentums als solchem ​​zu schliessen – als Schutz vor allen Herausforderungen der Moderne, sei es der militante Liberalismus oder der militante Atheismus“. Ilarion nahm auch an zahlreichen wichtigen Treffen u. Sitzungen der orthod. Kirchen teil, bei denen die Grenzen seiner Dialogbereitschaft u. seine kompromisslose Haltung bei bestimmten Fragen, die auch schon früher zutage traten, deutlich wurden.
Bischof von Wien: Durch Beschluss des Hl. Synods wurde Ilarion im Mai 2003 zum Bischof von Wien u. Österreich ernannt mit gleichzeitiger Übertragung der zeitweiligen Verwaltung der Diözese Budapest u. Ungarn u. der Beibehaltung des Amts des Repräsentanten der ROK bei den europäischen internationalen Organisationen in Brüssel. Anfang März 2006 wurde die Kathedrale der Hl. Entschlafung in Budapest u. im Mai 2007 der Nikolausdom in Wien nach dessen Restaurierung vom Präsidenten RF s. Vladimir Putin besucht.
Haltung gegenüber anderen Kirchen: Ilarion gilt als konservativer Verfechter einer harten Linie gegenüber der autonomen ukrain. Kirche, die sich vom MP abspaltete, u. als Gegner einer Eigenständigkeit derselben. Seit Patriarch Bartholomaios von Konstantinopel der ukrain. orthod. Kirche die Autokephalie gewährt hat, brennt das Feuer im orthod. Kirchenhaus; Ilarion bezichtigt den Patriarchen der Kirchenspaltung u. unterstellt ihm, sich eine dem römischen Papst ähnliche Vorrangstellung innerhalb der Weltorthodoxie anzumassen. Im Okt. 2007 verliess er die Sitzung der Gemischten Kommission für den orthodox-katholischen Dialog in Ravenna aus Protest gegen die Entscheidung des Patriarchats von Konstantinopel, Vertreter der Estnisch-Apostol. Kirche trotzdem in die orthodoxe Delegation aufzunehmen. Ein Teilnehmer des Treffens sagte der Presse, dass die katholische Seite sowie andere orthodoxe Teilnehmer „etwas schockiert“ über das Verhalten des russ.-orthod. Bischofs seien". Metropolit Ioannis /Zizioulas/, ein Vertreter des Patriarchats von Konstantinopel u. Co-Vorsitzender der Gemischten Kommission, erklärte in einem Interview mit der kathol. Agentur "AsiaNews", dass Ilarions Position in Ravenna „ein Ausdruck des Autoritarismus sei, dessen Zweck es sei, den Einfluss der Moskauer Kirche zu demonstrieren“. Mit dieser Haltung habe sich das MP „in der Isolation befunden, denn keine andere orthodoxe Kirche sei seinem Beispiel gefolgt“. Als Reaktion darauf warf Bischof Ilarion Metropolit Ionnis vor, den Dialog mit der röm.-kathol. Kirche abgebrochen zu haben. Der Austritt des MP aus dem Dialog sei Konstantinopel zugute gekommen, so der Bischof: „Es ist offensichtlich, dass Konstantinopel daran interessiert ist, das orthod. Primatsverständnis in der Ökumen. Kirche zu erweitern, ... denn die Stellung des Primats sollte nach dem Vorbild des päpstlichen Primats in der röm.-kathol. Kirche neu formuliert werden. ..." Usw. Das Oberhaupt der Weltkirche sei Jesus Christus, u. nach orthod. Verständnis könne er keinen Stellvertreter auf Erden haben. Dies sei der grundlegende Unterschied zwischen der orthod. u. kathol. Lehre über die Kirche.
Abgelehnte US-Kandidatur: Nach der Abberufung des Metropoliten German vom Amt des Primas der Orthodoxen Kirche in Amerika OCA im Sept. 2008 wurde die Kandidatur Ilarions für dieses Amt von mehreren ihrer Geistlichen vorgeschlagen. Der Vorschlag sorgte innerhalb der OCA für Kontroversen aufgrund der Tatsache, dass Ilarion ein Hierarch des MP war. Ausserdem war der Konflikt in der Diözese Surozh 2002 nicht vergessenen. In einem Schreiben an die OCA gab Ilarion im Nov. 2008 bekannt, dass er für eine Nominierung nicht zur Verfügung stehe, weil er der Meinung sei, dass die OCA von einem Amerikaner geleitet werden sollte. Die Führung des MP unterstützte Ilarions Haltung.
Vikar von Patriarch Kyrill: Im März 2009 wurde Ilarion durch Beschluss des Hl. Synods aus der Verwaltung der Diözesen Wien-Österreich u. Budapest-Ungarn entlassen u. zum Bischof von Volokolamsk, zum Vikar des Patriarchen von Moskau u. ganz Russland u. v.a. zum Vorsitzenden der Abteilung bzw. des Departements für kirchliche Aussenbeziehungen des MP OVCS/DECR sowie zum ständigen Mitglied des Hl. Synods von Amts wegen ernannt. Im Zusammenhang mit dieser Ernennung wurde er von seinem Posten als Leiter der Vertretung des MP bei den europäischen internationalen Organisationen in Brüssel entbunden. Mit seiner prominenten Ernennung zum Aussenbeauftragten des MP, vergleichbar mit dem Amt, das Aussenminister RF s. Sergej Lavrov in der staatl. Hierarchie bekleidet, hatte Ilarion wohl den Zenit seiner kirchlichen Karriere erreicht. Das Amt des Vorsitzenden des OVCS/DECR hatte vorher seit 1989 Kyrill, Erzbischof u. Metropolit der Diözesen von Smolensk u. Kaliningrad, inne. Im Feb. 2009 war er selbst Patriarch der ROK MP geworden.
Ämterkumulation: Ende März 2009 wurde Ilarion auch Rektor des Allkirchlichen Aspirantura- u. Doktoratsstudiums des MP, benannt nach den Hl. Kyrill u. Method /bis 2022/. Seit April 2009 war er Rektor der Moskauer Kirche zu Ehren der Ikone der Muttergottes "Freude aller Leidenden" an der Str. Bolshaja Ordynka. Im April wurde Ilarion in der Mariä Himmelfahrt-Kathedrale des Moskauer Kremls von s. Kyrill I. in den Rang eines Erzbischofs erhoben. Im Mai wurde er in den Rat des Präsidenten RF für die Zusammenarbeit mit religiösen Vereinigungen aufgenommen. Im Juli wurde er in die Interkonziliäre Präsenz der ROK u. ihres Präsidiums aufgenommen; in dieser Instanz war er seit Ende Jan. 2010 Vorsitzender der Kommission für Fragen der Haltung gegenüber der Heterodoxie u.a. Religionen u. stv. Vorsitzender der Kommission für die Bekämpfung von Kirchenspaltungen u. deren Überwindung. Seit Jan. 2010 war er Mitglied des Kuratoriums der Stiftung "Russkij mir".
Metropolit: Im Zusammenhang mit der Ernennung als Vorsitzender der Abteilung für Aussenbeziehungen des MP u. als ständiges Mitglied des Hl. Synods wurde Ilarion am 1. Feb. 2010 von Patriarch Kyrill in den Rang eines Metropoliten erhoben. Es folgte seine Aufnahme in den Rat des Patriarchats für Kultur u. von Amts wegen in den Obersten Kirchenrat der ROK. Ferner wurde Ilarion zum Vorsitzenden der Bibel- u. Theologiekommission des Hl. Synods ernannt.
Im Laufe der Jahre vertrat Ilarion die ROK auf verschiedenen internationalen u. interchristlichen Foren u. war für ökumen. Beziehungen u. Kontakte zu anderen christl. Kirchen zuständig: Er war Mitglied des Exekutiv- u. des Zentralkomitees des Ökumen. Rats der Kirchen, der Ständigen Kommission für den Dialog zwischen den orthod. Kirchen u. der anglikan. Kirche. Seit 2001 nahm er am bilateralen Dialog der ROK mit den nicht-chalcedonischen Kirchen teil. Er ist Mitglied des Präsidiums der Theolog. Kommission der Gesamtruss. Kirche "Glaube u. Kirchenordnung“. Er war auch zuständig für den russ. Teil des Organisationskomitees für das jeweilige Jahr der RF in Italien u. der BRD u. das Jahr der BRD in der RF. Im Dez. 2012 wurde er zum Vorsitzenden der Interfakultären Koordinierungsgruppe für das Lehren der Theologie an den Universitäten ernannt. Im Mai 2013 reiste er mit Patriarch Kirill nach China. Im Dez. 2015 wurde er zum Vertreter der ROK im Interreligiösen Rat Russlands ernannt. U.v.a.m.
Als 2020 die türkische Regierung Atatürks Verordnung, die die Hagia Sophia in Istanbul in ein Museum umwandelte, aufhob, bedauerte Metropolit Ilarion diese polit. Entscheidung des islamist.-nationalist. Erdogan-Regimes, weil der 1934 gewährte Museumsstatus sowohl Muslimen als auch Christen u. Angehörigen anderer Religionen den Besuch des ehem. byzantin. Gotteshauses erlaubte. Die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee sei eine Ohrfeige, die die türkische Führung der orthod. Kirche u. dem gesamten Weltchristentum verabreicht habe. Im Dez. 2021 traf Ilarion Papst Franziskus bei einer Privataudienz im Vatikan, die als Austausch von Glückwünschen zu den jüngsten Geburtstagen des Papstes u. des Patriarchen von Moskau anberaumt gewesen seien. Während des einstündigen Gesprächs sei „eine Reihe von Themen erörtert worden, die Anlass zu gemeinsamer Besorgnis geben u. angesichts derer es eine gemeinsame Verpflichtung gibt, nach konkreten menschlichen u. geistlichen Antworten zu suchen“.

Kulturelle u. kreative Tätigkeit, Öffentlichkeitsarbeit:
Theolog., literar. u. journalist. Tätigkeit - Werke:
Ilarion ist Autor von über 1000 Publikationen, Büchern u. Monographien, die ab 1996 erschienen u. auch in verschiedene Sprachen übersetzt wurden, darunter Werke zur Patristik, Dogmatik u. Kirchengeschichte. Zu den wichtigsten gehören das Buch "Geheimnis des Glaubens. Einführung in die orthodoxe dogmatische Theologie“ /II/ von 1996, das in Russland 9 Ausgaben durchlief u. in 14 Sprachen übersetzt wurde, auch ins Dt. 2001 veröffentlichte er die Studie "Christus ist der Eroberer der Hölle. Das Thema des Abstiegs in die Hölle in der ostchristl. Tradition." 2008 wurde der 1. Band des Werks "Orthodoxie“ von Bischof Ilarion veröffentlicht, das der Geschichte, der kanon. Struktur u. der Lehre der orthod. Kirche gewidmet ist. 2009 erschien der 2. Bd. des gleichen Werks. Am Vorabend seines 50. Geburtstags gab Metropolit Ilarion den Abschluss der Arbeiten an der 6-bändigen Reihe "Jesus Christus. Leben und Lehre.“, hrsg. vom Verlag des Sretenskij-Klosters, bekannt. Die folgenden Bände der Reihe enthalten die Titel: Predigt auf dem Berg, Wunder Jesu, Gleichnisse Jesu, Lamm Gottes. Jesus im Johannesevangelium, Tod u. Auferstehung. Des weiteren veröffentlichte Ilarion 3 Monographien über das Leben u. die Lehre der Kirchenväter - des Hl. Gregor des Theologen, des Hl. Symeon des Neuen Theologen u. Isaaks des Syrers, als Übersetzungen aus dem Griechischen u. Syrischen, Artikel in der Grossen Russ. Enzyklopädie u. der Orthod. Enzyklopädie sowie zahlreiche Beiträge für Zeitschriften. Er verfasste auch je eine Biographie über die Apostel Petrus u. Paulus, u. in der populären Serie "Das Leben hervorragender Menschen" des Moskauer Verlags "Molodaja gvardija" erschien 2019 sein Band über Jesus Christus /II III VI/. In dt. Sprache erschienen: Geheimnis des Glaubens. Einführung in die orthod. dogmat. Theologie; Vom Gebet. Traditionen in der Orthod. Kirche; Die Zukunft der Tradition. Gesellschaft, Familie, Katechismus. Kurze Wegbegleitung durch den orthod. Glauben.
Als Journalist ist oder war Ilarion Vorsitzender der Redaktion der Zeitschriften Theolog. Schriften, Journal des Moskauer Patriarchats u. Kirche u. Zeit sowie Mitglied der Redaktion verschiedener anderer kirchlicher Zeitschriften. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden ist Ilarion als Autor u. Moderator der TV-Sendung "Kirche u. Welt", die seit Sept. 2009 im Kanal "Rossija-24"ausgestrahlt wurde u. in der er die Position der ROK über die Hauptprobleme unserer Zeit behandelte. In den 13 Jahren des Bestehens des Programms, das ein Millionenpublikum in verschiedenen Teilen der Welt erreichte, wurden über 550 Folgen veröffentlicht. Die letzte Ausgabe wurde am 5. Juni 2022 ausgestrahlt, 2 Tage bevor Ilarion per Dekret aus den Ämtern der ROK entlassen wurde.
Musikal. u. filmische Tätigkeit: Ilarion gilt als weltberühmter Autor u. Komponist mehrerer herausragender symphon. Kammer- u. Chorwerke, von denen die Matthäus-Passion /II/, die in Moskau, Rom, Melbourne u. Toronto aufgeführt wurde, das Weihnachtsoratorium, das u.a. in den USA aufgeführt wurde, Stabat Mater u. das Himmelfahrtslied die bedeutendsten sind. Insgesamt wurden im Zeitraum 2006-20 über 300 Konzerte abgehalten, bei denen die Kompositionen u. Musik Ilarions aufgeführt wurden, darunter etwa 200 allein in Russland u. über 100 im Ausland, u.a. in Australien, Österreich, Armenien, Belarus, Bulgarien, Vatikan, Ungarn, Deutschland, Griechenland, Italien, Island, Spanien, Kasachstan, Kanada, Lettland, Litauen, Mazedonien, Moldawien, Niederlande, Polen, Serbien, USA, Türkei, Usbekistan, Ukraine, Philippinen, Frankreich, Schweiz, Estland, Japan. Dies macht ihn zu einem der meistgespielten Komponisten unsere Zeit. Die Musik des Metropoliten wurde u. wird von führenden russ. Dirigenten wie  s. Valerij Gergiev u. Orchestern u. Chören aufgeführt.  Das musikal. Repertoire von Metropolit Ilarion umfasst neben seinen eigenen Kompositionen Werke von Bach, Vivaldi, Domenico Scarlatti, Pergolesi, Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms, Cesar Franck, Elgar, Grieg, Rimskij-Korsakov, Stravinskij, Hindemith, Bartok, Shostakovich, Arvo Pärt u.a. 2011 gründete Metropolit Ilarion zusammen mit Vladimir Spivakov das "Moskauer Weihnachtsfestival für Kirchenmusik". 2012 gründete er zusammen mit dem Geiger Dmitrij Kogan das "Volga Festival für Sakrale Musik". 2018 gründete er zusammen mit dem Rektor des Moskauer Staatskonservatoriums A.S. Sokolov das "Fastenfest für Kirchenmusik".
Daneben ist Ilarion als Autor u. Moderator von Dokumentarfilmen über die Geschichte u. den Gottesdienst der orthod. Kirche hervorgetreten. Im Laufe der Zeit sind mit seiner Mitwirkung über 80 /Dokumentar-/Filme entstanden, so die 10-teilige Serie Die Kirche in der Geschichte, ein Film über eine Reise zum Athos u. über die Orthodoxie in China, Amerika u.a. Ländern, über die Komponisten Tschajkovskij, Stravinskij, Shostakovich, Rakhmaninov, Beethoven u. Schubert, deren Werke Ilarion selbst dirigiert, sowie eine 8-teilige Serie über das Leben u. die Lehre Jesu Christi, ein Film über den altruss. Kirchengesang, u.v.a.m.

Leistungsbilanz, Kritik: Die theolog., kirchlich-gesellschaftl.-öffentl. u. kulturellen Aktivitäten von Metropolit Ilarion wurden u. werden in Russland von höchster kirchlicher Autorität, so auch schon zu Zeiten Aleksijs II. u. von Kyrill I., hervorgehoben, gelobt u. unterstützt. Einzelne kirchl. Würdenträger zogen positive Bilanz über einzelner theolog.-literar. Werke Ilarions. Erzbischof Aleksandr /Golicyn/ schrieb im Hinblick auf ein Buch von ihm über Alfeev: „Bischof Ilarion ist ein Star der ersten Grössenordnung in der Konstellation orthod. Wissenschaftler, deren Werke das Licht der Welt erblickt haben." Die hohe Wertschätzung der Werke Ilarions in der russ. u. internationalen akadem. Gemeinschaft drückte sich in der Verleihung zahlreicher Ehrendoktor- u. Professorentitel an ihn durch führende russ. u. ausländ. Bildungseinrichtungen aus. Ilarion ist Träger von etwa 2 Dutzend /Ehren-/Doktor- u. Professorentiteln u. von noch viel mehr Orden u. Auszeichnungen des Staates u. der Kirche. Im Mai 2021 wurde Ilarion der Aleksandr-Nevskij-Orden "für seinen grossen Beitrag zur Entwicklung internationaler u. interreligiöser Beziehungen u. langjähriger gewissenhafter Arbeit" verliehen. Anlässlich einer Verleihungszeremonie der Diplomat. Akademie des Aussenministeriums RF wurde in der Rede des Rektors E.P. Bazhanov v.a. seinBeitrag zum Weltfrieden, zur Beilegung internationaler Konflikte u. zur Entwicklung des Dialogs zwischen verschiedenen Zivilisationen u. Konfessionen sowie zur Entwicklung der Theologie als Wissenschaft" betont. Metropolit Ilarion sei eine herausragende Persönlichkeit des öffentl. Lebens" u. ein hervorragender Schriftsteller". Im Juni 2021 wurde Ilarion von Präsident RF Putin in Kreml anlässlich seines 55. Geburtstags der "Staatspreis der RF für Literatur u. Kunst" verliehen. In seiner Rede rechtfertigte das Staatsoberhaupt die Verleihung dieses Staatspreises mit folgender Würdigung der Aktivitäten von Metropolit Ilarion: „G.V. Alfeev - Metropolit Ilarion von Volokolamsk - setzt die Traditionen der russ. Bildung fort u. verbindet den Dienst an der Kirche mit heller kreativer Aktivität. Seine literar., musikal. u. filmischen Werke werden zu einem Ereignis im kulturellen Leben des Landes, u. die Bildungsprogramme im russ. TV haben ein Millionenpublikum auf der ganzen Welt." s. Vladimir Tolstoj, Berater des Präsidenten RF für Kultur, erklärte die Gründe, warum der Präsidialrat für Kultur u. Kunst beschlossen habe, Metropolit Ilarion diesen Preis zu verleihen, mit der Existenz eines „einzigartigen Phänomens in der modernen russ. Kultur, vielleicht ohne Analogie in Bezug auf den Umfang u. die Vielfalt der Leistungen, die Werke der Literatur, Musikkunst, Kinematografie, TV-Dokumentationen u. Bildungsarbeit umfassen".
Gewisse Anhänger einer atheist. Weltanschauung äusserten sich unzufrieden mit den Aktivitäten von Metropolit Ilarion in Bezug auf die Einführung der Theologie in die säkulare Wissenschaftsgemeinschaft. Eine Reihe theolog. Konstruktionen Ilarions wurde von gewissen orthod. Theologen kritisiert, während ein Priester Ilarion zu den „Modernisten“ zählte. Einige Anspielungen auf die kathol. Lehre vom Primat des Papstes in den Schriften Ilarions wurden hier u. die positive Haltung des Theologen gegenüber der assyr. Ostkirche wurde da kritisiert. Ein französ. Patrologe versuchte, die Ansichten des Metropoliten mit der unierten griech.-kathol. Kirche in Verbindung zu bringen.
Das musikal. Schaffen Ilarions sorgte für unterschiedliche Einschätzungen. Während etwa der Dirigent Vladimir Fedoseev fand, dass die Musik des Metropoliten „viele wunderbare Seiten hat", hielt der Rektor des Moskauer Konservatoriums Aleksandr Sokolov Ilarions Musik „für ein absolut aussergewöhnliches Gefühl des neuen Russlands, für ein neues Genre u. ein neues Phänomen in Kultur u. Spiritualität". Der Dekan der Fakultät für Komposition des Moskauer Konservatoriums Aleksandr Kobljakov zeigte sich „äusserst dankbar für die neue Inkarnation der Leidenschaft u. für die Erhabenheit u. Reinheit des Klangs". Auch der kremlnahe Filmregisseur s. Nikita Mikhalkov war voll des Lobes: „Die Musik von Metropolit Ilarion ist wunderbar, spirituell, durchdrungen von der enormen Kraft des Glaubens, der Hoffnung u. v.a. der Liebe“. Auch Dirigent Maksim Shostakovich, Sohn des weltberühmten Komponisten Dmitrij Shostakovich, lobte Ilarions Weihnachtsoratorium in hohen Tönen. Dasselbe tat der Komponist Anton Viskov im Falle seiner Matthäuspassion, u. der Volkskünstler Russlands Lev Kontorovich hält Ilarions Musik für „wahre orthodoxe Musik". Dem Musikkritiker Pjotr Pospelov hingegen kam Ilarions Matthäuspassion vor, als ob „ein Dorfsänger eine urbane Romanze auf seine eigene Weise neu singt oder ein Künstler aus dem Volk ein handgeschriebenes Buch macht, das die gedruckten Ausgaben imitiert“. Ein weiterer Kritiker, Boris Filanovskij, glaubte in einer Rezension, „teilweise plumpe Stilisierungen von Bach oder Mozart" erkannt zu haben. Der russGeiger uDirigent Vladimir Spivakov charakterisierte Metropolit Ilarion selbst als „einen Mann der Renaissance“, weil seine Bücher u. seine Musik auf der ganzen Welt gelesen u. gehört würden. Von Bewunderern Ilarions hervorgehoben wurde seine Fähigkeit, die Musiktraditionen Russlands u. Westeuropas in einer Synthese zu präsentieren.
Die objektive Bewertung des wissenmschaftl. u. kulturellen Werts der Werke Ilarions ist schwierig, denn die Reaktionen u. Einschätzungen scheinen v.a. von einem /religiösen/ pro- oder contra-Ilarion-Schema u. von der polit. Unterstützung dieses Geistlichen beeinflusst zu werden. Es gibt offenbar nur wenige Autoren oder Experten, die sich getrauen, das Werk dieser russ.-orthod. Koryphäe kritisch zu besprechen; ob sich dies nach Ilarions Sturz ändert, bleibt abzuwarten /osteuropa.ch/.

Ukrainekrieg 2014, 2022: Am 9. Mai 2014, dem Tag des Sieges über den Nazifaschismus, kam Ilarion am Flughafen von Dnepropetrovsk, Ukraine, an, um an der Feier des 75. Jahrestags des Dnepropetrovsker Metropoliten der Ukrain.-Orthod. Kirche MP Irinej teilzunehmen, wurde jedoch beim Passieren der Grenzkontrolle festgehalten, wobei ihm ohne Angabe von Gründen schriftlich ein Einreiseverbot für die Ukraine ausgesprochen wurde. Ilarion verlas in den Räumen der Grenzkontrollstelle die Glückwunschbotschaft des Patriarchen Kyrill von Moskau u. überreichte dort dem Helden des Tages einen kirchl. Orden. Danach forderte das Aussenministerium RF von den Behörden in Kiev eine „umfassende Erklärung für solch eine respektlose Haltung gegenüber einem hochrangigen Geistlichen u. eine angemessene Entschuldigung“.
Noch Ende Jan. 2022, als der Geruch des bevorstehenden Ukrainekriegs bereits in der Luft lag, erklärte Ilarion in einer Ausgabe der TV-Sendung "Kirche u. Welt" /II/, dass jeder Krieg unabsehbares Leid" über die Menschen bringe. Er versuchte, ausgewogen zu argumentieren u. sagte, vermutlich etwas unerwartet, dass es sowohl in Amerika wie in der Ukraine u. Russland Politiker gebe, die einen Krieg für eine richtige Entscheidung" hielten. Dabei kritisierte er diejenigen russ. Politiker, die sich damit brüsten würden, dass Russland noch nie einen Krieg verloren habe, u. erinnerte sie an den enormen Blutzoll, den diese Siege, etwa im 1. WK, mit sich gebracht hätten, als Russland mit Begeisterung u. patriot. Gefühlen in den Krieg eintrat. Deshalb sei er „zutiefst davon überzeugt, dass ein Krieg keine Methode ist, um die angestauten polit. Probleme zu lösen". Eine Eskalation des Konflikts müsse verhindert" werden. Gleichzeitig kritisierte er auch die ukrain. Seite, dass sie die Kriegsgefahr nicht sehe". Dennoch gab er sich zuversichtlich, zumal die russ. Führung verkündet habe, dass  die Ukraine nicht angegriffen würde. Diese Aussagen, die eindeutig als Antikriegserklärung verstanden werden konnten, dürfte die kriegslüsternen Machthaber im Kreml hellhörig gemacht haben.
Reaktion der Universität Fribourg, Schweiz, nach Kriegsausbruch: Ilarion ist akademisch eng mit dieser Universität verbunden. 2005 habilitierte er sich dort mit einer französischsprachigen Untersuchung zu den Debatten über die Imjaslavie, eine orthod. Bewegung zur Verehrung des Namens Gottes, die zu Beginn des 20. Jhs. vom Berg Athos ausging. Diese von Nicolas Lossky vom Pariser Institut de Théologie Orthodoxe Saint-Serge extern begutachtete Studie wurde 2007 in den Ökumen. Beiheften des Freiburger Instituts für Ökumen. Studien veröffentlicht /II/. Im Feb. 2005 erhielt er die Venia legendi, nahm im SS 2005 an der Theolog. Fakultät der Universität Freiburg seine Lehrtätigkeit als PD für Dogmatik auf u. wurde im Feb. 2011 im selben Fach zum Titularprofessor ernannt.
Nachdem am 24. Feb. 2022 die v
on Putin angeordnete russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine vom Feb. 2022 begonnen hatte u. russ. Streitkräfte in die Ukraine einmarschiert waren, forderte der Dekan der Theolog. Fakultät der Universität Freiburg, Prof. Mariano Delgado, in einer öffentl. Erklärung mit Publikationsdatum vom 8. März Ilarion, der nach wie vor Vorsitzender des Departements für kirchliche Aussenbeziehungen des MP war, auf, seinen kirchlichen u. polit. Einfluss geltend zu machen, um „die völkerrechtswidrige militär. Invasion Russlands in der Ukraine öffentlich u. unmissverständlich zu verurteilen“. Dabei fasste der sichtlich aufgebrachte Dekan Ilarion u. die Kirchenleitung in Moskau mit ungewöhnlich schroffer Wortwahl frontal an. Er sei enttäuscht, dass Metropolit Ilarion sich nicht imstande sehe, dem klaren Völkerrechtsbruch Russlands entgegenzutreten". Er solle Putin auch auffordern, die russ. Truppen unverzüglich zurückzuziehen. Die öffentlich geäusserten Worte des Moskauer Patriarchats, mit denen Kyrill I. in Predigten den Krieg Russlands gegen die Ukraine als einen „metaphysischen Kampf“ gerechtfertigt habe, hätten ihn mit „Entsetzen" erfüllten, diese seien schlicht ein „Skandal". Sogar der Vatikan berichtete darüber.
Ilarion antwortete brieflich. Der Brief sei zwar ausdrücklich als vertraulich erklärt worden. Da jedoch Prof. Delgado die Entscheidung getroffen habe, die Angelegenheit in die Öffentlichkeit zu bringen, habe Ilarion entschieden, den Inhalt seines Briefes offenzulegen. In dem Schreiben Ilarions hiess es u.a.: „Mit gebrochenem Herzen verfolge ich die jüngsten Entwicklungen in der Ukraine. Seit 2009 ... bzw. seit 2014, als der Konflikt in der Ostukraine begann, habe ich viel Mühe u. Energie investiert, um Versöhnung u. Frieden zwischen dem russ. u. ukrain. Volk herbeizuführen u. habe auch vielen Christen in der Ukraine geholfen zu überleben." Diese „schwere u. anstrengende Arbeit" finde jedoch „zum grossen Teil hinter verschlossenen Türen statt" u. habe „sich in den letzten Tagen erheblich intensiviert u. wird weitergehen, bis der Konflikt vorbei ist". Die ROK helfe notleidenden Menschen. Eine Verurteilung des Kriegs, die man wohl von ihm erwartet" habe, fand man in dem Schreiben aus wohl verständlichen Gründen natürlich nicht. Aber Ilarion hielt es unter den gegebenen Umständen für angemessen, seine Titularprofessur niederzulegen, was er bereits am 3. März getan hatte. So kam es zur Suspendierung der Titularprofessur Ilarions durch die Uni Freiburg quasi als Sanktion gegen den "Aussenminister" des MP der ROK. Im übrigen hatte der hochkarätige Kirchenmann, der in Freiburg plötzlich zur Unperson geworden war, schon lange keine Vorlesungen mehr vor Ort gehalten. Ob der blindwütige Ton Delgados in Hinblick auf die zuvor erklärte Kriegsskepsis Ilarions angemessen oder notwendig war, bleibt dahingestellt. Dass der Metropolit wegen seiner kritischen Kriegshaltung etwas später selbst der Politik Moskaus zum Opfer fallen sollte /s. unten/, hat man in Fribourg fatalerweise nicht vorausgesehen. /osteuropa.ch/.
Die Freiburger Theologieprofessorin Barbara Hallensleben schilderte der NZZ ihre Eindrücke darüber, wie sie die Person Ilarion wahrnimmt. Er ist jemand, der zum Dialog bereit u. fähig ist u. dem es im tiefsten Herzen um Verständigung u. ein konstruktives Miteinander geht". Dabei würden ihm seine Sprachgewandtheit ... u. seine Vertrautheit mit der westl. Kultur" helfen". Dennoch ist nicht darüber hinwegzusehen, dass auch Ilarion sich ablehnend über die Eigenständigkeit der ukrain.-orthod. Kirche geäussert u. protestant. Kirchen, die einen offenen Umgang mit Homosexuellen pflegen, abgesprochen hat, überhaupt christlich zu sein. Wie der Ostkirchen-Experte Stefan Kube vom Institut G2W in Zürich darauf hinwies, könne Ilarion als eine schillernde, weltgewandte u. intellektuelle Persönlichkeit betrachtet werden. Wegen seiner Kontakte zum Westen werde er immer wieder von fundamentalist. Kreisen innerhalb der ROK  angegriffen. Aber es wäre verfehlt, ihn als progressiv-liberale Stimme zu bezeichnen." Ausserdem reiste Ilarion nach Syrien, um dort eine zweifelhafte Rolle zu spielen. Dass der Metropolit keine Worte der Kritik findet, sei zynisch u. verantwortungslos", findet Kube.
In Interviews zeigte Ilarion sich in der Tat nicht bereit, den Ukrainekrieg zu verurteilen. Die Kirche könne für die Entscheidungen der Politik u. für die Aktionen des Militärs keine Verantwortung übernehmen. Sie habe nur eine Waffe - das Gebet. Als die Militäroperation in der Ukraine begann, sei in allen russ.-orthod. KIrchen mit dem Segen des Patriarchen für die Wiederherstellung des Friedens gebetet worden (Video ab Min. 6:10). Ferner wies er darauf hin, dass in der ROK nur der Hl. Synod, das oberste Leitungsgremium der Metropoliten, Entscheidungen treffen könne. Der Vorsitz habe zwar Patriarch Kyrill, aber der Oberste unter den anderen Mitgliedern sei der Metropolit von Kiev. Alle synodalen Entscheidungen würden nur im Konsens getroffen; gibt es keinen Konsens, gebe es auch keine Entscheidung. Es stellt sich an dieser Stelle in Klammer die Frage, wie es dennoch dazu kommen konnte, dass Patriarch Kyrill den russ. Ukrainekrieg segnen konnte. Ilarion ist sich bewusst, dass es 2 unterschiedliche Informationsräume gebe, einen in Russland u. einen anderen im Westen. Die beiden Seiten müssten eine Möglichkeit finden, einander zu hören. Wenn dieser Prozess nicht stattfindet, könnte sich der Konflikt vertiefen u. zu einem globalen Konflikt werden, denn unsere Welt habe sich in ein Pulverfass verwandelt.

Überraschender u. rätselhafter Abgang in Moskau: Nach der Liturgie u. Vesper mit Verlesung der Kniegebete in seiner Kirche an der Bolshaja Ordynka teilte Ilarion an Pfingsten am 12. Juni 2022 den Anwesenden überraschend u. nicht ohne Ergriffenheit mit, dass er von Patriarch Kyrill eine Resolution erhalten habe, wonach „er sich von der Herde zu verabschieden“ habe u. seine Entlassung aus allen Ämtern in Moskau u. eine neue Ernennung erwarte. In seiner etwas rätselhaften Abschiedsrede sagte er u.a. dass die Strasse eine sehr scharfe Kurve machte, ich passte nicht hinein u. landete am Strassenrand. Aber es ist besser so, als wenn ich in einen Graben fahre, mein Auto sich überschlägt u. explodiert,“ aber man „sollte diese Ereignisse nicht dramatisieren." Er kenne die Einzelheiten des Vorgangs nicht. Man habe ihm gesagt, dass diese Entscheidung nicht mit irgendwelchen Mängeln seiner Führung von innerkirchlichen Ämtern zusammenhänge, sondern dass sie vielmehr wegen der aktuellen gesellschaftl.-polit. Situation notwendig geworden sei. Selbstverständlich werde er der Kirche auch weiterhiun dienen. Er habe nie nach hohen Ämtern oder nach der Mitgliedschaft in der Synode oder nach irgendwelchen Privilegien gesucht, u. ich werde nie trauern, dass ich sie verloren habe.“
Anfang Juni 2022 wurde Ilarion per Dekret von Patriarch Kyrill von seinen Pflichten u. Befugnissen als Vorsitzender des Departements für kirchliche Aussenbeziehungen des MP, als Ständiges Mitglied des Hl. Synods der ROK, als Vorsteher der Kirche zu Ehren der Ikone der Muttergottes "Freude aller Leidenden“ an der Bolshaja Ordynka u. des Patriarchal. Metochions der Kirche der Hl. Märtyrer Michael u. Theodor von Tschernigov in Moskau sowie als Rektor des nach den Hl. Kyrill u. Method benannten allkirchlichen Aspirantura- u. Promotionsstudiums entbunden. Das entsprechende Dekret erschien im Journal des Hl. Synods Nr. 61 vom 7. Juni. Die sensationelle Ablösung Ilarions, der als Nr. 2 in der Hierarchie des MP, als enger Vertrauter u. rechte Hand des Patriarchen u. bis dahin sogar als sein möglicher Nachfolger galt, kam für Beobachter überraschend u. wurde als Paukenschlag, Sturz, "Köpferollen" u. Akt der Säuberung wahrgenommen. Die genauen Gründe für seine Absetzung waren unklar. Es wurde zwar darauf hingewiesen, dass es unter Ilarions Ägide im Streit um die Orthodoxie in der Ukraine zum Bruch mit dem Ökumen. Patriarchat von Konstantinopel gekommen sei. Die unversöhnliche Haltung Ilarions in diesem Konflikt wurde oben angesprochen. Ausserdem habe Ilarion – anders als sein Patriarch – den russ. Angriffskrieg auf die Ukraine nicht öffentlich verteidigt, sondern im Gegenteil wie in einem im Mai 2022 ausgestrahlten ORF-Exklusivinterview von der Notwendigkeit des Dialogs gesprochen, um eine Ausweitung des Ukraine-Konflikts zu verhindern. Wie dieselbe Barbara Hallensleben in einer im Herder Korrespondenz-Newsletter veröffentlichten ausführlichen Dokumentation über Metropolit Ilarion bestätigte, habe eine Analyse seiner öffentl. Aktivitäten u. weiterer öffentlich zugänglicher russischsprachiger Quellen gezeigt, dass Ilarion sich von Anfang an kritisch gegenüber dem Krieg zeigte u. zunehmend auf Distanz zum Kurs des Patriarchen Kyrill ging. Seine Ab- u. Versetzung nach Budapest /s. unten/ könne darum nur als Strafaktion interpretiert werden. Den Medien fiel auf, dass Ilarion an entsprechender Stelle des Journals des Hl. Synods Nr. 61 nicht die in solchen Fällen traditionelle „Dankbarkeit für die geleistete Arbeit“ ausgesprochen wurde. Ilarions Versetzung nach Ungarn kam also de facto einer unehrenhaften Degradierung, einer Abschiebung u. einer Exilierung ins Ausland gleich, die möglicherweise von höherer Stelle in Moskau ausserhalb der ROK gefordert wurde.
Metropolit von Budapest u. Ungarn: Im selben Dekret wurde Ilarion, Metropolit von Volokolamsk, gemäss Beschluss einer Sitzung des Hl. Synods der ROK zum neuen Administrator der Diözese Budapest-Ungarn u. zum Metropoliten von Budapest u. Ungarn ernannt. Am 20. Juni kam Ilarion in Ungarn an, wo er sich mit dem ungar. Regierungschef s. Viktor Orbán traf. Im Journal des Hl. Synods Nr. 57 war Orbán der Dank des MP für seine entschiedene Haltung zur Unzulässigkeit der Aufnahme Seiner Heiligkeit des Patriarchen Kyrill von Moskau u. ganz Russlands in die EU-Sanktionsliste ausgedrückt worden. Deshalb wurde vermutet, Ilarion könnte in geheimer Mission nach Budapest entsandt worden sein, um die Achse mit dem Putin-Verbündeten Orbán zu stärken u. überhaupt in einem EU-Land einen hochrangigen Vertreter u. Vertrauten zur Verfügung zu haben. Im Juli wurde Ilarion auch aus dem Rat des Präsidenten RF für die Zusammenarbeit mit religiösen Vereinigungen ausgeschlossen. Im Okt. nahm er an der Inthronisation des Patriarchen Porfirij von Serbien teil, die im Patriarchat von Peæ stattfand.
Sanktionen: Im Jan. 2023 wurde Ilarion aufgrund der von Putin entfesselten russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 von der Ukraine auf eine Liste von 22 russ. Bürgern gesetzt, „die unter dem Deckmantel der Spiritualität Terror u. Völkermordpolitik unterstützen“. Experten stellten jedoch fest, dass Ilarion „nie öffentlich zur Unterstützung des Kriegs in der Ukraine gesprochen" habe, er habe „dieses Thema immer vermieden u. sei kein Propagandist der Idee der "russ. Welt“. Gewöhnlich äusserte er sich, wie in einer, oben erwähnten Sendung von "Kirche u. Welt" von Ende Jan. 2022 nur allgemein über das Elend von Kriegen u. welchen hohen Preis sie für Russland gehabt hätten. Er sei „zutiefst davon überzeugt, dass Krieg keine Methode zur Lösung der angehäuften polit. Probleme“ sei. In seiner ersten Predigt nach der Versetzung nach Budapest übte er sachte Kritik u. sagte, dass „das russ. Land an Gewalt stirbt“, Diese Aussagen können als leise Kritik an dem Krieg des Kremls gegen die Ukraine aufgefasst werden.
Anlässlich seiner Ungarnreise von Anfang Mai 2023 traf sich Metropolit Ilarion in der päpstlichen Nuntiatur in Budapest mit Papst Franziskus I. zu einer 20-minütigen Unterredung /II/, habe nach eigenen Angaben mit ihm aber keine polit. Fragen erörtert. Franziskus u. er hätten auch nicht die Beziehungen zwischen der röm.-kath. u. der ROK besprochen, sondern wie „zwei alte Bekannte" persönlich miteinander gesprochen. Es sei bereits seine 12. Begegnung mit Franziskus gewesen. Auf dem Rückflug nach Rom habe Franziskus vor mitreisenden Journalisten gesagt, er schätze Ilarion sehr u. habe immer ein gutes Verhältnis zu ihm gehabt. Der 56-jährige frühere Aussenbeauftragte des MP sei ein intelligenter Mensch, mit dem man reden könne. Von Journalisten nachgefragt, ob er mit Ilarion auch über Wege gesprochen habe, um zu einem Frieden in der Ukraine zu gelangen, habe der Papst geantwortet, dass man „über all diese Dinge gesprochen" habe. Ausserdem habe man bei diesem Treffen auch darüber gesprochen, ob es eine Möglichkeit eines Treffens mit Patriarch Kyrill gibt.


Amtssuspendierung in Budapest wegen Vorwurfskandals u. Suzuki-Affäre:
Im Juli 2024 wurde auf der Website der Diözese Budapest-Ungarn bekanntgegeben, dass Metropolit Ilarion auf Beschluss des Hlg. Synods der ROK für die Zeit eingeleiteter Ermittlungen durch eine Kommission zur Untersuchung der Lage in der Diözese Budapest-Ungarn als deren Administrator suspendiert /vremenno otstranit/ worden sei. Medienbeobachter führten die Entscheidung des Synods auf eine Affäre zurück, die auf einer Veröffentlichung über Anschuldigungen gegen Ilarion von Seiten seines ehem. Zellenwärters /kelejnik/ namens Georgij Suzuki wegen sexueller Belästigung gründete. In diesem Zusammenhang wurde über Suzuki bekannt, dass er ein orthodoxer Jugendlicher aus einer russ.-japan. Familie sei, der im Okt. 2022 in Budapest angekommen u. von Ilarion eingeladen worden sei, als Hilfsdiakon in der Pfarrei der Hlg. Dreifaltigkeit zu arbeiten. Wie Suzuki laut einer Recherche von Novaja gazeta Europe in Riga auch selbst erzählte, habe Ilarion ihn auch eingeladen, in ein Zimmer seiner Wohnung zu ziehen, um ihm bei der Hausarbeit zu helfen. Georgij habe zugestimmt u. sei in die Gemächer des Metropoliten gezogen. Später habe Ilarion den Novizen in eine Datscha auf der französ. Seite des Genfersees gebracht, wo Georgij plötzlich an Fieber erkrankt sei u. es seinen Angaben zufolge unter
dem Vorwand des Geistlichen, die Krankeit zu "untersuchen", zu einem ersten Körperkontakt mit dem Metropoliten gekommen sei. Von da an hätten die beiden zunehmend Zeit miteinander im Bett verbracht, u. in Ungarn hätten sie dann regelmässig zusammen geschlafen, wobei es, wie Suzuki betonte, nicht direkt um Geschlechtsverkehr gegangen sei. Aber Ilarion habe gedroht, dass Suzuki, der unter psychischem Stress gelitten habe, im Falle einer Trennung Probleme bekommen könnte. Es existierten Tonaufzeichnungen mit der angeblichen Stimme Ilarions u. Videoaufnahmen, auf denen Ilarion in Unterwäsche mit dem fast nackten Jüngling auf einem Bett sitzen oder liegen zu sehen sein soll. Auf den Vorwurf der sexuellen Belästigung habe Ilarion erklärt, dass er diesen für unbegründet halte, u. kündigte an, eine Klage wegen Verleumdung einzureichen. Ohne die Echtheit der von Suzuki „illegal“ angefertigten Aufnahmen zu leugnen, betonte der Bischof, dass er keinen Sex mit dem Zellenwärter gehabt habe. Er halte das Thema seiner Beziehung zu dem Hilfsdiakon für zu persönlich u. sei nicht bereit, es länger auszuführen. Weiter erwähnte der Geistliche im Zuge der kuriosen Story, dass hinter Georgij „eine Frau stehe, die sich seine Mutter nennt“ u. versucht habe, den Metropoliten zu erpressen, indem sie eine Entschädigung für den moralischen Schaden forderte, der angeblich ihrem Sohn zugefügt wurde, so der Autor des NGE-Beitrags. Die Frau namens Veronica Suzuki, offenbar Georgijs Mutter, bestätigte, dass sie das Geld brauchte, um Georgijs psychischen Schaden zu kompensieren u. Ärzte zu bezahlen. Derselbe Autor wies in dem Beitrag darauf hin, dass Ilarion öffentlich wiederholt die katholische Kirche dafür kritisierte, dass sie den Segen von LGBT-Menschen zulasse, u. ganz im Sinne Patriarch Kirills u. seiner ROK betonte, wie wichtig es sei, „traditionelle Werte“ zu schützen. 2021 habe er ein russ. Gesetz verabschiedet, das die Propaganda „nicht-traditioneller Werte“ verbietet, u. befürwortete „die Einführung der gleichen Gesetze auch in anderen Ländern“. Suzuki, der zuvor auf Fotos u. Übertragungen fast aller Liturgien Ilarions zu sehen gewesen war, verschwand Anfang Jan. 2024 durch Flucht von der Bildfläche u. kehrte mit teuren Uhren u. Geld im Wert von insgesamt 30 Tsd. Euro, die er aus Ilarions Wohnung entwendete, nach Japan zurück, wobei im Zusammenhang mit diesem „Entschädigungsdiebstahl“ in Ungarn ein Strafverfahren gegen Suzuki eröffnet wurde, so dass er unter demselben Namen auf der Fahndungsliste der ungar. Polizei wieder auftauchte u. angeblich von Interpol gesucht wird. In der Folge schickte Ilarion dem halbjapanischen Missbrauchsopfer Entschuldigungsbriefe, in denen er seine „aufrichtige Reue für alle begangenen Fehler“ ausdrückte, während er mit der Familie Suzuki über den von Georgij entwendeten Betrag verhandeln wollte, um die peinliche Affäre zu bereinigen. Ein unabhängiger Experte der ROK, der anonym bleiben wollte, wies auf den Umstand hin, dass es in Ilarions Kreis seit Langem Gerüchte über seine Beziehung zu seinen Dienern gebe. Ausserdem komme es in Kirche durchaus vor, dass ein Novize versuche, den ihm übergeordneten Hierarchen zu erpressen, wenn er sein Vertrauen erlangt oder eine intime Beziehung zu ihm aufgebaut habe. Wie der NGE-Beitrag weiter ausführt, seien Tatsachen fotografisch bestätigt worden, dass Ilarion einen /luxuriösen/ Lebensstil geführt habe oder führe, der nicht mit dem Mönchsstatus vereinbar sei. Ilarion habe seine Freizeit, teilweise geteilt mit Suzuki, mit Restaurantbesuchen, Ausflügen auf Yachten oder Segelschiffen u. in Skiresorts in den Bergen verbracht, berichtete Novaja gazeta Europe. Ausserdem habe Ilarion, der seine guten Beziehungen zu ungar. Spitzenbeamten nicht verschweigt u. einen ungar. Pass erwarb, ein 2360 qm grosses Anwesen mit 14 Zimmern u. Schwimmbad für 2,150 Mln. Euro in einem Vorort von Budapest gekauft, wobei er nicht bestreite, der Besitzer eines grösseren Anwesens in Ungarn zu sein. Den Immobilienkauf könne er durch „Lizenzgebühren“ erklären, die er für seine zahlreichen Bücher u. Filme erhalten habe, während er kein Sponsorengeld für den Kauf des Anwesens erhalten habe. Eine Mitteilung über Ilarions Amtssuspendierung u. die Vorwürfe gegen ihn verbreiteten auch die Moskauer Nezavisimaja gazeta /II/ u. einige westliche Medien /II III IV V VI/. Auf der Website der ungar. Diözese wurde ein „Offener Brief des Klerus der ungar. Diözese zur Unterstützung des Metropoliten Ilarion von Budapest u. Ungarn“ veröffentlicht, in dem die besagten Medienveröffentlichungen als „schmutzige Verleumdungskampagne“ bezeichnet wurden, basierend auf den Aussagen von Ilarions ehem. Gehilfen Georgij Suzuki. Weiter wurde der besagten Veröffentlichung über den Fall Ilarion unterstellt, „bestellt" worden zu sein, denn es sei wohl „kein Zufall", dass sie ausgerechnet am Tag des Besuchs des ungar. MP s. Viktor Orbán bei Putin in Moskau [am 5.7.] erschien. Mit Beschluss des Hl. Synods vom 25. Juli 2024 wurde die vorübergehende Verwaltung der Diözese Budapest-Ungarn Nestor, Metropolit von Korsun u. Westeuropa, /Sirotenko Evgenij Jurevich/ übertragen.) 07.24

ILIEV, Zarakh Binsionovich II (russ. Unternehmer aserbaidschan.-jüd. Herkunft, Entwickler, Mäzen, USD-Multimilliardär. Sein Geburtsdorf Qırmızı Qəsəbə /russ. Krasnaja Sloboda/ im Bezirk Quba ist dafür bekannt, dass dort Bergjuden leben. Der Bevölkerung des Dorfes gelang es, ihre Identität, Traditionen, Kultur u. eigene Sprache zu bewahren - Juuri /Tatisch/, eine Mischung aus Farsi, semit. u. Turksprachen. Vater Binsion Iliev war Schuhmacher, Zarakh verdiente sein erstes Geld mit dem Nähen von Hüten, die er im Bezirkszentrum von Quba verkaufte. In seiner Jugend zog Iliev nach Moskau. Zunächst verdiente er als Lohnarbeiter im Handel Geld, bis er zusammen mit seinem Freund u. Landsmann God Nisanov in den 1990er Jahren sein eigenes Unternehmen gründete, das später in der Firmengruppe "Kyiv Ploshchad" Gestalt annahm u. zu einer bekannten Marke u. einer der grössten Investitions- u. Entwicklungsbeteiligungen Russlands wurde. 2005 geriet eines der ältesten Hotels der Hauptstadt Moskau, "Ukraina", das sich in einem der stalinist. Wolkenkratzer befindet, als Ergebnis einer offenen Auktion der Moskauer Regierung unter die Kontrolle der Gruppe Iliev-Nisanovs. Im Zuge des 2010 abgeschlossenen Umbaus wurden die Innenräume restauriert, das Hotel selbst den Anforderungen an Premiumhotels angepasst u. dem Management eines der grössten Hotelbetreiber der Welt, der "Radisson Hotel Group", übergeben. Die Gruppe Iliev-Nisanov besitzt auch das geschäftsorientierte "Radisson Slavyanskaya Hotel And Business Center". 2019 wurde das Hotel nach einem Rebranding in "Radisson Collection Hotel Moscow" umbenannt. Nach der Renovierung des an das Hotel angrenzenden Territoriums, die ebenfalls von Zarakh Iliev u. seinem Partner durchgeführt wurde, wurde "Radisson Collection" zu einem beliebten Veranstaltungsort für verschiedene Geschäftsveranstaltungen auf internationaler Ebene. Das Hotel selbst wurde mehrfach fachlich ausgezeichnet. 2006 eröffnete die Firma von Iliev u. Nisanov das Einkaufs- u. Unterhaltungszentrum "Evropeiskij", das zum meistbesuchten Zentrum seiner Art in Russland u. nach der "Dubai Mall" zum zweithäufigsten besuchten der Welt wurde. Im Dez. 2018 wurde der Komplex von 7,3 Mln. Menschen besucht. Laut den Eigentümern der "Kyiv Ploshchad Group of Companies" war dieser Vermögenswert für 2013 der profitabelste in der Geschäftsstruktur von Iliev u. Nisanov. 2009 erschien die Radisson Royal-Flottille. In der Flotte von 20 Schiffen sind die Hälfte Yachten der Eisklasse, die den ganzjährigen Personentransport entlang der Moskva ermöglichen. Zarakh Iliev war selbst an der Konstruktion von Schiffen beteiligt. Im Jahr der Weltmeisterschaft 2018 transportierte die Flottille über 600 Tsd. Menschen, von denen etwa ein Drittel ausländ. Touristen waren. Seit 2019 verkehren in der Hauptstadt die Flusstrams der Flottille, deren Fahrpreis mit einer Troika-Karte bezahlt werden kann. 2014 eröffnete die Holding Ilievs u. Nisanovs den Landwirtschaftscluster "Food City" in Moskau, der erste seiner Art in Russland. Die Grundstücksfläche beträgt über 120 Hektar. Auf dem Gebiet des Clusters wurde ein Zollterminal eröffnet, das eine schnelle Abfertigung der Produkte ermöglicht. Im Juli 2019 gaben die Eigentümer die Entwicklung des Projekts "Food City 2" bekannt. Der neue Agrarcluster entsteht in Khimki bei Moskau auf einer Fläche von rund 40 Hektar. 2015 wurde das Moskvarium-Zentrum für Ozeanographie u. Meeresbiologie am VDNKH eröffnet, das grösste Wissenschafts- u. Bildungszentrum seiner Art in Europa. Mit seinem Ozeanarium wurde es das einzige auf der Welt, das sich Hunderte von Kilometern von den Küsten der Meere u. Ozeane entfernt befindet. Im Frühjahr 2019 eröffneten Zarakh Iliev u. God Nisanov in der Nähe der U-Bahn-Station "Belorusskaja" das Lebensmittelzentrum "Depo", das auch als „gastronom. Viertel“ bezeichnet wird. Dafür wurden die Gebäude des ältesten Strassenbahndepots Moskaus "Miusskij" restauriert. Im Mai 2019 besuchten am Wochenende mindestens 30 Tsd. Menschen die "Food Mall".
Vermögen: Für 2019 wurde das Vermögen von Zarakh Iliev auf 3,5 Mrd. USD geschätzt. Im "Forbes"-Ranking der „200 reichsten Geschäftsleute Russlands von 2019“ belegte der Entwickler den 33. Platz. Ein Jahr zuvor lag er mit einem Vermögen von 3,3 Mrd. USD auf Platz 36. Für 2020 wurde Platz 37 auf der Rangliste mit einem Vermögen von 2,7 Mrd. USD erwartet.
Mäzenatentum
: Als prominenter Vertreter der jüdischen Gemeinde Russlands u. Moskaus u. der bergjüdischen Diaspora der Hauptstadt ist Zarakh Iliev an der Durchführung verschiedener Wohltätigkeitsprojekte beteiligt, um die Gemeinde zu unterstützen u. jüdische Werte u. Kultur zu bewahren. Zu diesen Projekten gehören u.a. der Bau der Kheder-Menachem-Schule in Moskau, deren Schirmherren Zarakh Iliev u. God Nisanov sind; Unterstützung des Dorfes Krasnaja Sloboda u. der Stadt Quba; Gründung des Museums der Bergjuden in Krasnaja Sloboda als erstes der Welt; Eröffnung des Gemeindezentrums der Vereinigung der Bergjuden in Moskau; Aufrechterhaltung einer Reihe jüdischer Bildungsprojekte in der Hauptstadt Russlands. Bei seinen karitativen Aktivitäten achtet Iliev auch auf gezielte Hilfe, Unterstützung für Bildung, Kultur u. Sport. Zusammen mit God Nisanov leistete der Geschäftsmann finanzielle Unterstützung beim Bau eines Sportkomplexes für die St. Petersburg State Marine Technical University „Korabelki“. Er half auch der Moskauer Staatsuniversität, der Petrovsky Academy of Sciences and Arts, dem Kunstproduktionsunternehmen "Sofrino", der Russian Military Historical Society, dem Dynamo Sports Club, usw. Spenden des Entwicklers gingen an verschiedene gemeinnützige Stiftungen  wie "Land of Good", "Line of Life", "Give Life", "Paper Crane" usw.)


ILINYCH, Oleg Vladimirovich II III (russ. Polizeigeneral u. Kriminalbeamter des Innenministeriums RF. Z.Zt. Leiter der Hauptdirektion zur Bekämpfung des Extremismus des Innenministeriums RF, Generalleutnant der Polizei. Er begann seinen Dienst 1993 in den Organen für innere Angelegenheiten als Wachpolizist für den Schutz von Gebäuden des Innenministeriums RF in der Republik Altaj, war Kriminalbeamter der Kriminalpolizei des Innenministeriums von Gorno-Altaj u. Leiter der Kriminalpolizei der Abteilung für innere Angelegenheiten von Gorno-Altaj. Nach einer Weiterbildung wurde er Leiter der Abteilung für innere Angelegenheiten des Bezirks Shebalinskij der Republik Altaj. Nach einem Studium an der Fakultät der Akademie für Management des Innenministeriums RF wurde er stv. Leiter der Kriminalpolizei des Innenministeriums RF für die Republik Altaj. 2009 wurde er als Leiter der Kriminalpolizei der mobilen Abteilung des Innenministeriums RF der Republik Dagestan in den Nordkaukasus entsandt. 2010-11 Leiter der Abteilung für innere Angelegenheiten der Stadt Gorno-Altajsk der Republik Altaj. 2011-13 stv. Innenminister u. Polizeichef der Republik Altaj. 2013-15 Leiter der Abteilung des Innenministeriums RF für den Autonomen Kreis der Nenzen. 2015-19 Leiter der Abteilung des Innenministeriums RF für die Region Kurgan. Vom "Forum Freies Russland" wird er der Umsetzung polit. Repression unter Verwendung offizieller Positionen beschuldigt.)

ILKOVSKIJ, Konstantin Konstantinovich (russ. Politiker, ehem. Gouverneur des Landes Transbaikalien.
2000-9 Generaldirektor von "Yakutskenergo" mit Sitz in Jakutsk, 2009-11 Berater des Generaldirektors von "Energy Systems of the East", Ivan Blagodyr. 2010 Vorstandsvorsitzender von "Sachaenergo", 2011 Direktor von "Yakutskoye". 2002-11 Abgeordneter der 3. u. 4. Staatsversammlung der Republik Sacha-Jakutien. Unter direkter Beteiligung Ilkovskijs wurden bedeutende Projekte des Jakutsker Energiesystems umgesetzt, so ein Programm zur Optimierung der lokalen Energie, zur Erhöhung der Effizienz der zentralen Strom- u. Wärmeversorgung, zum Bau von Umspannwerken u. Hochspannungsleitungen, u.a.. Bei den Wahlen zur 6. Staatsduma RF im Dez. 2011 kandidierte Ilkovskij auf der regionalen Liste der Partei "Gerechtes Russland“ als 1. Nummer in der regionalen Gruppe 5 der Republik Burjatien, Land Transbajkalien. In der Duma war er Mitglied der Fraktion "Gerechtes Russland: Mutterland/Rentner/Leben" u. Mitglied der interfraktionellen Bajkal-Gruppe, die von Abgeordneten aus dem Land Transbajkalien, der Republik Burjatien u. dem Gebiet Irkutsk gebildet wurde. Im Sept. 2012 verurteilte er die Entscheidung, seinem Parteikollegen s. Gennadij Gudkov sein Parlamentsmandat zu entziehen. Im Sept. 2012 kündigte er seine Absicht an, für den Posten des Gouverneurs des Landes Transbajkalien zu kandidieren. Er verliess die Staatsduma RF vorzeitig u, wurde am 1. März 2013 per Dekret des Präsidenten RF V.V. Putin als amtierender Gouverneur von Transbajkalien ernannt. Im Sept. 2013 gewann er die Wahl des Gouverneurs von Transbajkalien mit 71,63% der Stimmen u. trat sein Amt offiziell an. 2014 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Feb. 2016 entliess der Präsident RF Putin den Gouverneur von Transbajkalien Ilkovskij im Zusammenhang mit der Unterbrechung des Programms zur Wiederbesiedlung baufälliger Wohnungen. Derzeit ist Ilkovskij Professor der Abteilung für erneuerbare Energiequellen der Russ. Staatl. Universität für Öl u. Gas, benannt nach I.M. Gubkin. Autor von über 100 wissenschaftl. u. pädagog. Arbeiten zu Geologie, Bergbau, energiesparenden Technologien, Energieeffizienz u. alternativen Energien. Seit Juni 2022 ist er Generaldirektor der AG "Far East Generating Company". Er leitete den Schachverband der Republik Sacha-Jakutien u. leitet den Schachverband von Transbajkalien.)

ILLARIONOV, Andrej Nikolaevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII IX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI (prominenter russÖkonom, ehem. Wirtschaftsberater russRegierungen bis zu V. Putin. An der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Staatl. Universität Leningrad studierter er im gleichen Studiengang mit s. Aleksej Kudrin. Er verliess die Universität 1983 als Diplom-Volkswirt mit einer Dissertation zum Thema „Militärstaatlicher Monopolkapitalismus des faschist. Deutschlands“ u. der Berechtigung für das Lehramt für Volkswirtschaftslehre. Anschliessend war er Assistent am Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen der Staatsuniversität Leningrad. 1987 verteidigte er seine Doktorarbeit zum Thema „Das Wesen des staatsmonopolist. Kapitalismus u. seine Periodisierung“. 1987-90 war er Dozent am gleichen Lehrstuhl. Illarionov zählte zum Kreis der reformist. Sowjetökonomen, deren führender Kopf der berühmte s. Sergej Vassilev war u. zu dem auch s. Anatolij Chubais gehörte. Nachdem Illarionov ein Stipendium des British Council erhalten hatte, begann er Im Sept. 1991 eine zusätzliche wirtschaftswissenschaftl. Ausbildung an der Universität Birmingham in GB, die er jedoch unterbrach, als er das Angebot erhielt, bei der russ. Regierung zu arbeiten.
In den 1990er Jahren war Illarionov 1. stv. Direktor des Arbeitszentrums für Wirtschaftsreformen bei der russ. Regierung unter Sergej Vasilev u. wurde als Leiter der Analyse- u. Planungsgruppe des Vorsitzenden der Regierung RF, Viktor Tschernomyrdin, ernannt. Illarionov verhielt sich auf dem schwierigen postsowjet. Pflaster jedoch stets als kritischer u. rebellischer Geist u. riskierte Konflikte mit seinen Mitarbeitern u. Vorgesetzten. So äusserte sich Illarionov scharf ablehnend über die Aktivitäten des Vorsitzenden der russ. Zentralbank, s. Viktor Gerashchenko, u. hielt ihn für verantwortlich, erhebliche Mengen an ungesichertem Geld in die Wirtschaft zu spritzen, was zu einer Hyperinflation führte. Er setzte sich erfolglos gegen die Währungsreform von 1993 mit dem Umtausch von Banknoten u. für den Rücktritt Gerashchenkos ein. Illarionov bewertete die Aktivitäten des Zentralbankchefs als vorsätzliche u. erfolgreiche Untergrabung der Positionen von Präsident s. Boris Elcyn u. der Regierung der Reformer. Der Streit mit Tschernomyrdin eskalierte u. Illarionov erhielt keine Weisungen mehr von ihm. Im Feb. 1994 trat Illarionov nach s. Egor Gajdar u. s Boris Fjodorov aus der Regierung zurück, nachdem der "Wahlblock Russland" der Reformbefürworter bei den Parlamentswahlen den 1. Platz an die LDPR s. Vladimir Zhirinovskijs verloren hatte. Kurz darauf entliess Tschernomyrdin Illarionov „wegen Verletzung der Arbeitsdisziplin" von seinem Posten. 1994 wurde Illarionov Direktor der Moskauer Niederlassung u. Vizepräsident des "International Leontev Centre for Socio-Economic Research". Dort leitete er mit Unterstützung des berühmten US-amerikan. Ökonomen Jeffrey Sachs die Forschungsorganisation "Institute for Economic Analysis". Ein Jahr nach der Gründung der IEA entbrannte zwischen Illarionov u. Sachs ein Streit über die der russ. Regierung empfohlene Haushaltspolitik. Im Jan. 1995 veröffentlichte er zusammen mit dem Ökonomen Boris Lvin den Artikel „Russland muss die Unabhängigkeit Tschetscheniens anerkennen“, in dem er die sofortige Einstellung der Kampfhandlungen, den vollständigen Abzug der russ. Truppen aus Tschetschenien u. die Anerkennung der Unabhängigkeit der Kaukasusrepublik forderte. 1997-98 nahm Illarionov an der Arbeit der Regierungskommission für Wirtschaftsreformen teil. Dem im April 1998 ernannten neuen PM s. Sergej Kirienko wurde  eine sanfte Abwertung des Rubels empfohlen, um die nahende Finanzkrise abzumildern, aber Kirienko lehnte ab. Illarionov kritisierte den Erhalt eines IWF-Darlehens durch die russ. Regierung, das die Auslandsverschuldung Russlands erhöhte. Die von Illarionov vorhergesagte Finanzrise trat dann im Aug. 1998 ein. Wegen seiner Kritik an der Politik der Regierung u. der Zenralbank wurde er zunehmend mit Verleumdungen seiner Person konfrontiert.
Im Juli 1998 gründete er zusammen mit s. Galina Starovojtova u. einer Reihe von Persönlichkeiten des öffentl. Lebens die gesellschaftspolit. Vereinigung "Nördliche Hauptstadt" mit dem Ziel, demokrat. Kräfte zu vereinen, um an den Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung von St. Petersburg im Dez. 1998 teilzunehmen. Im Nov. 1998 wurde Starovojtova ermordet.
Zusammenarbeit mit Putin: Im Aug. wurde Illarionov von Aleksej Kudrin, der stv. Finanzminister war, dem neu ernannten Leiter des FSB RF, s. Vladimir Putin, vorgestellt. Illarionov zufolge fand sein nächstes Treffen mit Putin, der bereits amtierender Präsident RF war, Ende Feb. 2000 auf Putins Initiative hin in der Residenz Novo-Ogarjovo statt. Mehrere Stunden lang wurde über Wirtschaftspolitik u. auch über den Krieg in Tschetschenien diskutiert. Trotz der gegensätzlichen Positionen zu letzterem Thema fanden auf Putins Initiative hin mehrere weitere Treffen statt, wobei PutinIllarionov die Position seines Chefberaters in Wirtschaftsfragen anbot. Nach einigem Zögern nahm Illarionov das Angebot an. Er begründete seine Entscheidung mit dem Wunsch nach notwendigen Reformen u. einer vernünftigen Wirtschaftspolitik, die nach den damals vorherrschenden Vorstellungen zur Schaffung eines Mittelstandes als gesellschaftlicher Basis der Demokratie im Land hätte beitragen sollen. Im April 2000 wurde Illarionov offiziell zum Chefberater des Präsidenten RF Putin in Wirtschaftsfragen ernannt u. blieb in dieser Position bis Ende 2005. Wie Fasbender in seiner Putin-Biographie, S. 273, anmerkte, wurde das Dreigespann s. Aleksej Kudrin als Finanzminister, s. German Gref als Minister für Wirtschaftsentwicklung u. Illarionov als Chefberater in Wirtschaftsfragen zusammen mit den eingebundenen neoliberalen Reformern s. Egor Gajdar, s. Anatolij Chubajs u. Boris Nemcov zum Aushängeschild des russ. Wirtschaftswunders nach 2000. Illarionov zufolge stand für ihn das Wirtschaftswachstum im Land im Vordergrund, das er durch eine Reduzierung der staatl. Eingriffe in die Wirtschaft steigern wollte. Illarionov spielte eine wichtige Rolle bei der Einführung einer „pauschalen“ Einkommensteuer von 13%. Er befürwortete auch die Kürzung der Staatsausgaben auf 30% des BIP innerhalb weniger Jahre, die Senkung der Zölle auf einen einheitlichen Satz von 5%, die Weigerung, neue Kredite für das Land zu erhalten u. die vorzeitige Rückzahlung von Auslandsschulden. Illarionov führte den Begriff „holländ. Krankheit“ in das Lexikon in Bezug auf die russ. Wirtschaft ein u. schlug zu ihrer Bekämpfung im Jahr 2000 die Schaffung eines Stabilisierungsfonds vor, der 2004 eingeführt wurde. 2000-5  war Illarionov auch Vertreter des Präsidenten RF für die Angelegenheiten der Gruppe der führenden Industriestaaten u. Beziehungen zu Vertretern der Führer der in die G7 aufgenommenen Länder sowie Vorsitzender der Interministeriellen Kommission für die Teilnahme Russlands in der G8. Illarionov zufolge hatte er für die Arbeit der Kommission einen Aktionsplan vorzubereiten, der auf die Aufnahme Russlands in die G8 abzielt u. in 2 Jahren fast vollständig umgesetzt wurde. Auf dem G8-Gipfel im Sommer 2002 wurde Russland Vollmitglied dieses Clubs. Im Jan. 2001 berief Illarionov eine Pressekonferenz ein, auf der er die vollständige Rückzahlung der Schulden beim Pariser Clubs befürwortete, die Versuche der Regierung scharf kritisierte, diese Zahlungen aufzuschieben oder umzustrukturieren, u. betonte, dass der Präsident RF in dieser Angelegenheit auf seiner Seite stehe. Bald unterstützte Putin bei einem Treffen mit den Ministern des Wirtschaftsblocks in der Tat die Position Illarionovs. PM s. Mikhail Kasjanov gab in seinem Buch „Ohne Putin“ eine andere Version dieser Geschichte /ausführlich s Wikipedia, russ. Version/. Putin gab die Entscheidung bekannt, die Schulden vollständig zu begleichen. Infolgedessen beglich Russland bis 2006 seine Schulden beim Pariser Club. Illarionov machte immer wieder auf den Mangel an Beweisen für die anthropogene Natur der globalen Erwärmung aufmerksam u. war ein Gegner der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls durch Russland, dessen Vorteile für das Land er nicht sehen konnte. Wiederholt negativ bewertete er den wirtschaftl. u. polit. Kurs der russ. Behörden, etwa im "Fall Yukos". Im Dez. 2003 erklärte er, dass die möglichen Folgen des "Falls Yukos" negativ, zwar nicht kurzfristig, aber langfristig sein würden. Im Nov. 2004 nannte er den "Fall Yukos“ eine polit. Angelegenheit u. war der Ansicht, dass er gestoppt werden müsse, wenn Russland den wirtschaftl. Abschwung aufhalten wolle. Die beste nationale Ölgesellschaft des Landes zu zerschlagen habe gravierende wirtschaftl. Auswirkungen. Im Dez. 2004 bezeichnete er den Verkauf von "Yuganskneftegaz" - das schliesslich an "Rosneft" ging - als „eine Enteignung von Privateigentum“. 2004 hatte Illarionov einen Konflikt mit dem damaligen Chef der Präsidialverwaltung, s. Dmitrij Medvedev, der darauf bestand, dass der Präsidentenberater seine Äusserungen in den Medien mit dem Pressedienst der Regierung abstimmen muss. Illarionov lehnte diese Beschränkungen ab, was dazu führte, dass er gerügt u. sein Gehalt gekürzt wurde. Im Sommer 2004 verboten staatl. TV-Sender Illarionov, im Fernsehen aufzutreten, u. im Herbst wurde unter Verletzung von Vereinbarungen mit Putin Illarionovs Treffen mit dem georg. Wirtschaftsminister Kakha Bendukidze untersagt. Ferner verurteilte er den Einsatz russ. Spezialkräfte während der Geislenahme von Beslan im Sept. 2004, der zum Tod von mind. 331 Menschen führte.  Im Sept. 2004 trat Illarionov vom Posten des Präsidentenvertreters in der G8 zurück, im Jan. 2005 wurde seinem Antrag stattgegeben u. s. Igor Shuvalov an seine Stelle gesetzt. Illarionov kritisierte erneut den "Fall Yukos“ u. den Erwerb der wichtigsten Vermögenswerte von Yukos durch die wenig bekannte Firma "Bajkalfinancegroup", was Illarionov als „Betrug des Jahres“ bezeichnete. Ausserdem kritisierte er den Diebstahl von Staatsvermögen im Wert von 12 Mrd. USD durch die Führung der Firma "Rosneft", unterstützt von der Führung Russlands.
Ende 2005 trat Illarionov von seinem Job als Chefberater des Präsidenten RF zurück. Putin akzeptierte ihn u. entliess Illarionov per Dekret von seinem Posten.
In der Opposition:
Nach seinem Rücktritt als Chefberater Putins beteiligte sich Illarionov an den Aktivitäten der russ. Opposition, äusserte seine Meinung pointiert zu gesellschaftspolit., wirtschaftl. u. militär. Themen in verschiedenen Medien u. in seinem persönlichen Blog.
Im Okt. 2006 stieg Illarionov als Senior Fellow am "Center for Global Freedom and Prosperity" beim "Cato Institute" ein, einer libertären Forschungseinrichtung mit Sitz in Washington DC. Dort  initiierte u. entwickelte er den "Human Freedom Index" mit, der zur Flaggschiff-Publikation des Instituts wurde. Im April 2006 machte Illarionov in der Zeitung Vedomosti die G7-Staaten auf die Zerstörung der Rechtsstaatlichkeit, die Verletzung der Menschenrechte, die Unterdrückung der Meinungsfreiheit, die Beseitigung der Demokratie, die Diskreditierung von NROs u. die Verstaatlichung von Privateigentum in Russland sowie auf den Einsatz von Energie als polit. Waffe durch die russ. Führung u. die Aggression Russlands gegen demokrat. orientierte Nachbarn aufmerksam. Im Juli 2006 kritisierte er den Börsengang von "Rosneft"  scharf. Der Verkauf der Unternehmensanteile schade den Interessen des russ. Staates u. seiner Bürger, da das Geld aus dem Verkauf des ehem. Staatseigentums überhaupt nicht in die Hände des Staates zugunsten seiner Bürger gelange. 2006-10 war er einer der Hauptredner auf der jährlichen "International Conference on Risk Management", die in Alma-Ata, Kasachstan, stattfand. Im April u. Juni 2007 nahm Illarionov am "Marsch der Unzufriedenen“ teil, der von der Vereinigung "Das andere Russland“ in Moskau u. St. Petersburg organisiert wurde. Im Feb. 2008 lieferte er die "Februar-Thesen“, in denen er die Schaffung einer „Zivilbewegung“ oder „Zivilkoalition“ vorschlug, die folgenden demokrat. Prinzipien der Bürgerbewegung u. der Gesellschafts- u. Machtorganisation verpflichtet sind: rechtliche Gleichstellung aller Bürger Russlands, unabhängig von ihrer Position, ihrem Status, ihren polit. Ansichten, ihrer Nationalität, Religion u. ihrem Geschlecht; Toleranz gegenüber Ansichten anderer Menschen, die der Verfassung der RF nicht widersprechen; Meinungsfreiheit; für fairen polit. Wettbewerb. In der Beziehung zwischen Bürgern u. Vertretern des Regimes blieben die von den Gefangenen des Gulag entwickelten Existenzregeln massgebend: „Glaube dem Regime nicht u. fürchte dich nicht vor dem Regime.“ Zu diesen sollte ein weiteres Prinzip hinzugefügt werden: „Kooperieren Sie nicht mit dem Regime u. beteiligen Sie sich nicht an seinen Angelegenheiten.“ Im Mai 2008 erklärte Illarionov die Machenschaften von Präsident Dmitrij Medvedev, der als Platzhalter Putins Präsident RF geworden war, u. anderer russ. Behörden als rechtswidrig u. bezeichnete die Ergebnisse der Wahlen zur Staatsduma RF vom Dez. 2007 u. der Präsidentschaftswahlen vom März 2008 als gefälscht u. illegitim. Illarionov stellte die offizielle russ. Version des russ.-georg. Kriegs von 2008 in Frage, der zur russ. Besetzung der georg. Provinzen Südossetien u. Abchasien führte. Er habe Beweise dafür vorgelegt, dass dieser Krieg von der russ. Führung provoziert wurde, die am 6. Aug. 2008 mit der Aggression gegen Georgien begann, indem sie ihr Militär nach Südossetien verlegte u. die Situation eskalieren liess, so dass die georg. Seite gezwungen war, in der Nacht des 8. Aug. zu reagieren. Illarionov erklärte, dass Moskaus Intervention in Georgien Investoren abgeschreckt habe u. teilweise für die russ. Finanzkrise von 2008 verantwortlich gewesen sei. Im Feb. 2009 sprach er bei einer Anhörung im US-Kongress u. machte dessen Abgeordnete darauf auferksam, dass der jüngste Vorschlag von US-Vizepräsident Biden in München, die amerikan.-russ. Beziehungen „zurückzusetzen“ u. „die Beziehungen von Grund auf neu zu beginnen“, von den russ. Tschekisten mit kaum verhüllter Freude u. Genugtuung aufgenommen worden sei. Für sie bedeute das, viele der Ziele zu erreichen, von denen sie geträumt hätten. Dieses Verhalten der US-Regierung, das nicht einmal als Rückzugs- oder Beschwichtigungspolitik bezeichnet werden könne - mit Verweis auf München 1938 - sei eine vollständige u. bedingungslose Kapitulation vor dem Regime der Geheimpolizisten, Tschekisten u. Mafia-Banditen in Russland. Ausserdem sei dies auch eine vollständige Kapitulation vor allen Hoffnungen u. Bemühungen der russ. Demokraten sowie der Völker der postsowjet. Staaten, die davon träumten, sich von dem System zu befreien, das sie fast ein Jahrhundert lang kontrolliert u. gequält habe. Im März 2010 unterzeichnete Illarionov den Appell der russ. Opposition "Putin muss gehen“. Ende 2011 lieferte er den Programmtext zu den "Dezemberthesen für die Bürger Russlands“, die seine Analyse der aktuellen polit. Situation in Russland enthielten, indem er das derzeitige Regime als illegitim definierte u. die Organisationsprinzipien u. Aufgaben der Allgemeinen Bürgerbewegung zur Wiederherstellung der Demokratie u. der bürgerlichen Freiheiten in Russland vorstellte. 2012 nahm er an den Wahlen teil u. wurde in den Koordinierungsrat der Opposition gewählt.
Ukraine-Politik des Kremls: 2014 kommentierte Illarionov in seinem LiveJournal die Annexion der Krym durch die RF. Insbes. warf er Präsident Putin vor, einen Bürgerkrieg in der Ukraine vorzubereiten. Bereits im Feb. hatte Illarionov davor gewarnt, dass „Moskau die Möglichkeit erwägt, die Gebiete Krym, Doneck u. Lugansk zu annektieren“ u. sagte voraus, dass Putin eine Militäroperation durchführen werde, um effektiv die polit. Kontrolle über die Ukraine zu erlangen. Im März 2014 sprach er in einem Interview mit der schwed. Zeitung Svenska Dagbladet über Putins Pläne, die Ukraine, Weissrussland u. die baltischen Staaten annektieren zu wollen. Ende Mai 2014 sprach er auch vor der Parlamentar. Versammlung der NATO in Vilnius, Litauen.

Im Buch "Putins Netz", S. 477, wird Illarionov von Catherine Belton wie folgt zitiert: „Die Leute im Westen halten Putin für irrational oder verrückt. Aber er ist seiner eigenen Logik gemäss sehr rational u. er ist sehr gut vorbereitet." Für Illarionov war es nicht Putin, der den Bezug zur Realität verloren hatte, wie s. Angela Merkel es einmal ausdrückte, sondern der Westen, der den Sinn für die Realität verloren hatte, was etwa die Sanktionen gegen Russland anbelangte.

In einem viel beachteten Auftritt mit Rede vom Nov. 2014 im EU-Parlament machte Illarionov höchst interessante Aussagen. Zum Journalismus in Russland gab er zu bedenken, dass „in Russland keine Journalisten, sondern Informations- u. Sabotagespezialeinsatzkommandos arbeiten." Diese seien Informationsstreitkräfte, die eine Informationsaggression ausführen  u. wegen des fehlenden Widerstands im Augenblick sogar gewinnen“. Diese Journalisten seien eigentlich Saboteure, die sogar bereit seien zu sterben, wenn sie sich auf den Weg in die Ukraine machen." Diese Journalisten seien sich aber durchaus bewusst, dass sie völlig erlogene oder stark verzerrte Informationen verbreiten würden. Als Beispiel für die Informationssabotage Russlands nannte er die massenhafte Anwendung der Desinformation über angebliche Gräueltaten der ukrain. Armee durch russ. Medien, die von jahrealten Videoaufnahmen aus anderen Krisengebieten wie Syrien begleitet werden. Des weiteren führte Illarionov aus, dass sehr viele Russen Opfer einer überaus effektiven Gehirnwäsche geworden seien. Es sei dabei möglich, dass die verbindliche Zahl der 84%-Unterstützung für Putin eine Übertreibung darstelle, wie dies auf ähnliche Weise in Deutschland in den 1930-40er Jahren der Fall war. Im Zentrum Europas sei so eine ganze zivilisierte Nation einer ideolog. Bearbeitung u. Zombierung ausgesetzt gewesen. Diese Nationen, die von einer Hasspropaganda zombiert wurden, hätten eine aggressive Politik gegen ihre Nachbarn gestartet. Etwas ähnliches passiere leider gerade auch in Russland. Das regierende russ. Regime würde einen psycholog. Krieg sowohl gegen sein eigenes Volk, als auch gegen die Völker anderer Länder, Nachbarländer, Länder Zentral- u. Westeuropas u. viele andere Länder dieser Welt führen. Man müsse das Regime u. das Volk trennen. Der Krieg in der Ukraine sei in erster Linie zwar ein russ.-ukrain. Krieg, genauer ein Krieg Putins gegen die Ukraine. Laut s. Andrej Piontkovskij unterstütze die Mehrheit der Russen diesen Krieg nicht. Man habe es bei diesem Krieg mit Revanchismus, Revisionismus u. Aggression nicht nur auf dem Territorium des postsowjet. Raumes, sondern mit einer Gefahr zu tun, vor welcher das gesamte Europa stehe. Es handle sich also nicht mehr nur um ein regionales Problem, unabhängig davon wie wichtig das Problem des Krieges Putins gegen die Ukraine auch sei. Man habe es mit einer Politik der Revision des ganzen Systems der internationalen Beziehungen u. der Weltsicherheit zu tun. Dieser Krieg werde sowohl auf dem Territorium Russlands als auch ausserhalb seines Territoriums; also nicht nur auf dem Territorium des postsowjet. Raums, sondern auf der ganzen Welt geführt. Die Verbreitung der Informationen u. Desinformationen kenne keine Grenzen. Der Desinformationskrieg werde nicht nur auf Russisch, sondern auch auf Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch u. in anderen Sprachen geführt. Um diesen Krieg einzudämmen, sei die Führung eines Anti-Desinformationskrieges notwendig, denn in der Atmosphäre der totalen Desinformation sei ein Sieg unmöglich. In vielen sozialen Netzwerken verschiedener Länder operierten Soldaten u. Offiziere der Desinformationsstreitkräfte, die im Dienst des Kremls stehen u. in Sprachen verschiedener Völker koordiniert operierten. Diese Desinformationsstreitkräfte versuchten, eine andere Geschichte, ein anderes Weltbild, eine andere Vorstellung über die Weltordnung u. die Welt an sich zu erschaffen u. verbreiten. Leider müsse man zugeben, dass sie darin einen gewissen Erfolg nicht nur in Russland, sondern auch in anderen Ländern erreicht hätten. Bei der Abwehr des Informationskriegs u. des eigentlichen Kriegs Russlands sei es elemntar u. zenral, die Fragen von der Position der Stärke ausgehend zu lösen. Zweitens müsse versucht werden, einen Kompromiss mit Russland zu finden, der wie folgt aussehen könnte. Einerseits müssten einige russ. Politiker die Tatsache anerkennen, dass Russland womöglich im Unrecht war, als es die Krym annektierte u. eine Intervention in der Ostukraine durchführte. Aber in dieser Beziehung könne man wohl nichts mehr ändern u. müsse andererseits die Situation so akzeptieren, wie sie sei u. die neuen Grenzen mit dem neuen Status Quo festlegen. Diese neue Ordnung würde dann Kompromiss genannt. Die dritte Antwort sei, dem Aggressor Widerstand zu leisten. Eine der zentralen Formen des Widerstands betreffe die Energiewirtschaft. Als Paradebeispiel für diesen Kurs nannte Illarionov Litauen, das vor kurzem ein neues Gasterminal gebaut habe, um sich als erster europäischer Staat vollständig von der Abhängigkeit von russ. Gaslieferungen zu befreien. Illarionov beendete seine denkwürdige Rede mit dem Aufruf, dass wir in diesem Krieg siegen müssen. Mit wir meinte er wir alle – die freien russ. Bürger, die Bürger der an Russland grenzenden Staaten, die Bürger Europas u. der ganzen zivilisierten Welt. Strategisch könne dieser Krieg nur gewonnen werden, wenn Russland ein freier demokrat. Staat werde. Solange Russland eine autoritäre Diktatur sei, bleibe es eine Bedrohung für seine Bürger, für seine Nachbarn u. für seine Umgebung.

Ansonsten trat Illarionov, ein gefragter Interview-Parther amerikan. Medien, mit diversen spekulativen Äusserungen in Erscheinung.
 So prophezeite er im Nov. 2018 im Chat des ukrain. Portals "GlavRed", dass die Auflösung der RF unvermeidlich sei, denn dies sei ein natürlicher Prozess für multinationale Imperien. Als er im selben Interview gebeten wurde, das zu benennen, was ihn im modernen Russland am meisten erschrecke, listete Illarionov die polit. Diktatur, die Unterdrückung der bürgerlichen u. polit. Rechte der Bürger u. die neoimperiale Politik des Kremls gegenüber anderen Ländern auf, egal ob sie Nachbarn sind oder nicht. Gegenüber der Deutschen Welle erklärte er im März 2020, dass Russland sich unter Putin stark gewandelt habe. Zunächst habe es ein schnelles Wachstum der Wirtschaft u. des Wohlstands gegeben, was nicht nur mit hohen Preisen für Öl, Russlands wichtigstem Exportgut, zu tun hatte, sondern auch mit Reformen. Seit 2014, dem Beginn der russ. Aggression gegen die Ukraine u. der Annexion der Krym, sei klar geworden, dass wir eine Rezession haben, aus der wir nicht mehr herauskommen". Im Jan. 2021 veröffentlichte er in seinem persönl. Blog auf "LiveJournal" einen Artikel mit dem Titel „Reichstagsbrand 2021“ über die Trump-Proteste vom 6. Jan. 2021 am Capitol in Washington DC u. verglich dieses Ereignis mit dem Brand des Deutschen Reichstags von 1933, der zur Stärkung der Macht der NSDAP führte. Am 12. Jan. leitete das "Cato-Institut" in Washington DC, für das Illarionov seit 2006 tätig war, eine Untersuchung zu Illarionovs Artikel in einem sozialen Netzwerk ein. Am nächsten Tag wurde er aus dem Institut entlassen. Nach dem Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 bemerkte Illarionov im April in einem Interview mit der Nachrichtenagentur BBC, dass, wenn westliche Länder „versuchen würden, ein echtes Embargo für Öl- u. Gasexporte aus Russland einzuführen“, „das russ. Militär seine Operationen in der Ukraine wahrscheinlich innerhalb von ein oder zwei Monaten stoppen würde", u. wies darauf hin, dass Entscheidungen, die russ. Energiemärkte betreffen, „sehr wirksame Instrumente“ beinhalten, um das Verhalten von Führungskräften zu beeinflussen. Illarionov erklärte ausserdem, dass es „früher oder später" zu einem Wechsel im Kreml kommen werde, da „es absolut unmöglich ist, mit dem gegenwärtigen polit. Regime eine positive Zukunft für Russland zu haben". Aus aktuellem Anlass gab Illarionov verschiedene Interviews für US-Medien wie BBC /II/. In einem Interview mit Serhiy Leshchenko vom Okt. 2013 prophezeite Illarionov, dass Putin ähnlich wie andere Tyrannen wie Adolf Hitler nur als toter Führer von der Bühne Russlands abtreten werde. Derzeit arbeitet Andrej Illarionov als Forscher am "Center for Security Policy" in Washington DC u. ist als Experte für das Analysezentrum "Ukrainian Institute for the Future“ in Kiev tätig. In einem Interview mit der TA-Media-Presse vom Okt. 2022 sagte Illarionov, dass Russlands Reserven nur noch für 1 Jahr Krieg reichen würden, denn die Gold- u. Währungsreserven würden dynamisch schrumpfen. Putin habe mit 4 Jahren Krieg gerechnet, aber durch die Sanktionen würde er statistisch gesehen nur noch 17 Monaten dauern können. Ausserdem habe Chinas Distanzierung einen schweren Schlag für ihn bedeutet. Bei seiner "Arbeit" kalkuliere u. handle Putin rational u. zielstrebig. Er plane jede Aktion sehr genau, denke alle möglichen Lösungsvarianten durch, sei detailverliebt u. hole sich dazu Rat bei den Experten.)

ILJASOV, Stanislav Valentinovich II III (russ. Politiker aus Dagestan gebürtig. Absolvent des Leningrader Elektrotechnischen Instituts mit einem Abschluss in Telekommunikationstechnik. Doktor der Technischen Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Russ. Akademie der Wissenschaften u. der Russ. Bauakademie. "Verdienter Energieingenieur" RF. Nach dem Studium kehrte er nach Dagestan zurück, wo er zuerst im Zaterechnyj-Unternehmen für elektrische Netze in der Stadt Kizljar u. dann als Leiter der Energieaufsicht von "Dagenergo" arbeitete. 1988 wurde er zum Vorsitzenden des Exekutivkomitees der Stadt Kizljar ernannt. 1995 kandidierte er erfolglos als Abgeordneter der Staatsduma RF. 1997 wurde er zum Vorsitzenden der Regierung des Stavropoler Landes ernannt. Bei den Gouverneurswahlen in Stavropol von 1999 wurde er von der "Union der rechten Kräfte" unterstützt, verlor die Wahl jedoch gegen den amtierenden Gouverneur Aleksandr Chernogorov, der ihn als Regierungschef entliess. Wie auf compromat.ru unter Berufung auf Novye izvestija vom 2.10.01 zu lesen ist, wurde Iljasovs Wahlkampf von "Geschäftsleuten" finanziert, die der regionalen Polizeibehörde als Vertreter der organisierten Kriminalität von Dagestan bekannt waren. Der dagestan. "Unternehmer" Gazizov u. seine Verwandten hätten Hunderttausende USD in Iljasov mit der Hoffnung investiert, dass der von ihnen "gemachte" Gouverneur das, was in ihn investiert wurde, hundertfach zurückgezahlt würde. Offenbar sass Iljasov in U-Haft, wo er nach Berechnungen der Wahlkommission auf 23,2% der Wahlstimmen der Insassen kam. Offenbar hatte Iljasov in Stavropol seine Machtbefugnisse als Regierunschef überschritten. In diesem Zusammenhang wurde von compromat.ru festgestellt, dass Iljasov mit unbegrenzter Macht das Grundgesetz des Stavropoler Subjekts grob verletzt habe. Er habe nicht das Recht gehabt, auf Kosten des Regionalhaushalts, der Eigentum des gesamten Stavropoler Landes ist, eine Garantieerklärung zu unterzeichnen bzw. irgendwem irgendwelche Versprechungen abzugeben. Gemäss Art. 35 des Grundgesetzes des Stavropoler Landes habe nur der Gouverneur als erster Kreditverwalter solche Befugnisse. Das Recht, Verträge u. Vereinbarungen im Namen des Stavropoler Subjekts gemäss des Grundgsetzes abzuschliessen, habe ebenfalls nur der höchste Beamte des Subjekts, nämlich der Gouverneur des Stavropoler Landes selbst. Im Jan. 2001 wurde Iljasov - auf Empfehlung von s. Anatolij Chubajs - zum stv. Leiter der Verwaltung u. Vorsitzenden der Regierung der Tschetschenischen Republik ernannt. Laut dem Abgeordneten der Staatsduma RF A.A. Aslakhanov gemäss Nesavisimaja gazeta vom 20.1.01 wurden diejenigen Beamten u. Politiker, die irgendwo scheiterten, meist nach Tschetschenien geschickt. Im Sept. 2001 überlebte er eine Explosion in der Toilette des Regierungsgebäudes, weil die Bombe unprofessionell platziert wurde, sodass die Druckwelle in verschiedene Richtungen einschlug, das Obergeschoss, wo ein Treffen tschetschen. Beamter unter seiner Führung stattfand, aber verfehlte. Im Nov. 2002 wurde Iljasov zum Minister RF für die Koordinierung der Aktivitäten der föderalen Exekutivorgane für die sozioökonom. Entwicklung der Tschetschen. Republik in der Regierung von s. Mikhail Kasjanov ernannt. Im Dez. 2002 wurde er auf Anordnung der Regierung RF zum Vorsitzenden der Regierungskommission für die Wiederherstellung des sozialen Bereichs u. der Wirtschaft der Tschetschen. Republik ernannt. Von den ersten Tagen seiner Amtszeit an habe Iljasov begonnen, mit dem Interimschef der Verwaltung Tschetscheniens, s.Akhmat Kadyrov, für die Rechte Alleinerziehender zu kämpfen u. die für die Wiederherstellung Tschetscheniens bereitgestellten Gelder handhabbar zu verwalten. Er habe praktisch keine polit. Themen angesprochen, im Fernsehen nicht geglänzt. Er habe Gas in abgelegene Gebiete der Republik transportiert, mit der Leitung der Firma "UES of Russia" u. über die Wiederherstellung der Stromversorgung verhandelt. Während einer Explosion, die Ende Dez. 2002 im Haus der Regierung der Tschetschen. Republik stattfand, befand sich Iljasov im Raum, wurde aber nicht verletzt. Im Okt. 2003 flog er ins Pankisi-Tal in Georgien, um tschetschen. Flüchtlinge davon zu überzeugen, mit ihm in ihre Heimat zurückzukehren. Er versprach Sicherheitsgarantien sowie Wohnungen u. 12 Tsd. USD Entschädigung für jede Familie, plus monatl. Arbeitslosenunterstützung. Die Reise ins Pankisi-Tal, begleitet von einer erhöhten Sicherheitsbereitschaft der georg. Strafverfolgungsbehörden vom Boden u. aus der Luft, endete jedoch mit einem Misserfolg. Die Flüchtlinge weigerten sich, nach Tschetschenien zurückzukehren u. nahmen die für sie gebrachte humanitäre Hilfe nicht in Anspruch. Ein Frachtgut mit einem Gewicht von über 20 Tonnen musste zurückgenommen werden. Ansonsten sei Iljasov unpolitisch u. ausdruckslos geblieben u. wenig von der Presse beachtet worden. Für seine Hilfe bei der Restaurierung orthodoxer Kirchen im Nordkaukasus wurde ihm ein Kirchenorden verliehen. Per Dekret des Präsidenten RF wurde ihm im Nov. 2002 der Orden des Ehrenzeichens für die Wiederherstellung der Tschetschen. Republik verliehen. 2004-7 war er Leiter des Bundesamts RF für Fischerei. Iljasov ist ein ehem. russ. Meister im Freestyle-Wrestling u. Anwärter auf den Meister des Boxsports.)

ILJUMSHINOV, Kirsan Nikolaevich II III IV (russ. Politiker, Geschäftsmann u. ehem. internationaler Sportfunktionär in der Republik Kalmückien, ehem. Volksabgeordneter der RSFSR aus Kalmückien, ehem. Mitglied des Rats der Republiken des Obersten Sowjets der UdSSR, ehem. langjähriges Oberhaupt der Republik Kalmückien /1993-2010/, ehem. Mitglied des Föderationsrats der Bundesversammlung RF. 1995 wurde er in vorgezogenen Wahlen für eine Amtszeit von 7 Jahren bis 2002 als Präsident der Republik Kalmückien wiedergewählt. Im Nov. 1998 machte er aufgrund des Nichterhalts von Mitteln aus dem Bundeshaushalt Russlands eine Reihe von Erklärungen, die als Annahme einer möglichen Abspaltung Kalmückiens von der RF angesehen wurden. Als Reaktion darauf leitete die Generalstaatsanwaltschaft RF eine Untersuchung zu den Aussagen ein. Im Okt. 2002 gewann er die 2. Runde der Präsidentschaftswahlen in Kalmückien. Im Okt. 2005 wurde er per Dekret des Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, zum Oberhaupt der Republik Kalmückien für einen Zeitraum von 5 Jahren ernannt. In diesem Jahr war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept. 2010 kündigte er an, sich nicht für eine weitere, 5. Amtszeit als Oberhaupt Kalmückiens zu bewerben. Seine Amtszeit in dieser Funktion lief im Okt. 2010 aus. Nachfolger Iljumzhinovs als Oberhaupt Kalmückiens wurde s. Aleksej Orlov. Ende 2000 wurde Iljumzhinov Präsident des FC "Uralan" von Elista. 1995-2018 war Iljumshinov Präsident des Weltschachbundes FIDE. Er finanzierte zahlreiche Schachveranstaltungen aus eigenen Mitteln. Für die Schacholympiade 1998 in Elista liess er eigens eine „Schachstadt“ errichten. 2006 u. 2010 wurde er jeweils für eine weitere vierjährige Amtszeit als FIDE-Präsident wiedergewählt - damals gewann er die Abstimmung gegen seinen Kontrahenten Anatolij Karpov - ebenso 2014, diesmal war sein Herausforderer der ehem. Schachweltmeister s. Garri Kasparov. Auf gegen ihn erhobene Korruptionsvorwürfe erwiderte Iljumshinov, er habe während seiner Präsidentschaft kein Geld verdient, sondern im Gegenteil mehr als 80 Mln. USD seines Privatvermögens zur Förderung des Schachs ausgegeben. 2010 bot er 10 Mln. USD für ein Grundstück in der Nähe von Ground Zero in New York City, um dort ein Schachzentrum errichten zu lassen. Während seiner Amtszeit als Oberhaupt des buddhist. Kalmückien trug Iljumzhinov zum Bau von Synagogen, 30 buddhist. u. 22 orthodoxen Kirchen sowie Moscheen bei. Bei Verhandlungen mit Papst Johannes Paul II. 1993 wurde eine Einigung über den Bau einer katholischen Kirche erzielt. Zum Gedenken an die Opfer der Deportation der Kalmücken während des "Grossen Vaterländ. Krieges" wurde im Dez. 2005 der Goldene Tempel in Elista eröffnet. Sowohl der Tempel als auch die darin befindliche Buddha-Statue gelten als die grössten in Europa. Im Sept. 2011 wurde Iljumzhinov durch Entscheidung der höchsten Hierarchen von Amarapura Nikaya aus Sri Lanka zum Hüter der Reliquien des Gründers des Buddhismus, Buddha Shakyamuni alias Siddharta Gautama, ernannt. Die Reliquien wurden von Iljumzhinov zur Aufbewahrung in den zentralen buddhist. Tempel von Kalmückien überführt. Im Juni 2011 zeigte sich Iljumzhinov während des Bürgerkriegs in Libyen bei einer Schachpartie mit dem libyschen Diktator Muammar al-Gaddafi. 2012 erwarb die Iljumzhinov gehörende "Credit Mediterranee"  52,5% von "Petrol Holding", einem Monopolisten auf dem bulgarischen Ölmarkt. Ferner erwarb Iljumzhinov eine Beteiligung an der "Sucden"-Unternehmensgruppe, einem russ. Zuckerproduzenten, der Teil des grössten internationalen Zuckerhändlers "Groupe Sucres & Denrées" ist. Im Sommer 2017 erwarb er die nichtstaatl. Pensionskasse "Municipalnyj“ u. wurde zugleich Vorstandsvorsitzender der Kasse. Ausserdem ist er Inhaber der Wochenzeitung Novyj Vzgljad. 2015 verhängte das US-Finanzministerium wegen materieller Unterstützung der syrischen Regierung unter s. Bashar al-Assad u. der Zentralbank Syriens Sanktionen gegen 4 Personen u. 6 Firmen, darunter Iljumshinov persönlich u. die von ihm geleitete Bank "Russian Financial Alliance". Aufgrund dieser Sanktionen zog sich Iljumzhinov Ende 2015 von allen rechtlichen, finanziellen u. geschäftlichen Aktivitäten der FIDE zurück, bis er von der Liste gestrichen wird. Trotzdem kündigte die UBS im Feb. 2018 an, alle FIDE-Bankkonten zu schliessen. Ilyumzhinov nannte seine Autobiographie "Die Dornenkrone des Präsidenten". Zu den Kapiteltiteln gehören „Ohne mich sind die Menschen unvollständig“ - ein Zitat aus einer Kurzgeschichte von Andrej Platonov, „Ich werde Millionär“ u. „Es dauert nur zwei Wochen, bis ein Mann getötet wird“ – letzteres handelt von den Problemen mit steigende Kriminalität in einigen Teilen Russlands.)

ILJUKHIN, Vladimir Ivanovich (russ. Verwaltungsbeamter u. Politiker, ehem. Gouverneur des Landes Kamtschatka. 2000-2 leitete er die Verwaltung für Industrie, Wirtschaft, Energie u. Bodenschätze des Landes Kamtschatka. 2002-7 bekleidete er den Posten des obersten föderalen Inspektors des Büros des Bevollmächtigten des Präsidenten RF im Föderationskreis Fernost für den Autonomen Kreis der Korjaken. 2008 wurde er als bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Fernost zum föderalen Hauptinspektor der Republik Sacha-Jakutien ernannt. Im Juli 2009 wurde er zum föderalen Hauptinspektor des Landes Kamtschatka ernannt. Im Feb. 2011 wurde er zum amtierenden Gouverneur von Kamtschatka ernannt u. ersetzte den entlassenen Aleksej Kuzmickij. Im März erhielt er die Befugnisse des Gouverneurs u. wurde vereidigt. Im Dez. 2011 erhielt Illyukhin von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev das Mandat eines Abgeordneten der 6. Staatsduma RF, das er jedoch zugunsten von s. Irina Jarovaja ablehnte. Im Mai 2015 reichte Iljukhin einen Antrag auf Rücktritt vom Amt des Gouverneurs des Landes Kamtschatka ein. Stattdessen wurde er vor den Neuwahlen zum vorübergehend amtierenden Gouverneur ernannt. Im Sept. wurde er wiedergewählt. Im April 2020 reichte Iljukhin erneut einen Antrag auf Rücktritt vom Amt des Gouverneurs des Landes Kamtschatka ein, der angenommen wurde. Nach seinem Rücktritt verliess er Kamtschatka u. zog nach Kaliningrad um. Für russ. Verhältnisse gelangte Iljukhin zu recht grossem Reichtum: Mit einem persönl. Einkommen für 2011 in Höhe von 49,5 Mln. Rubel belegte er den 4. Platz in der Rangliste der Einkommen der Leiter der föderalen Subjekte Russlands.)

INOZEMCEV, Vladislav Leonidovich II III IV V VI VII VIII (prominenter russÖkonom, Soziologe u. Politologe, ehem. Bankbeamter u. Politiker, Doktor der Wirtschaftswissenschaften.
Absolvent der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Moskauer Staatl. Lomonosov-Universität, die er 1989 mit Auszeichnung abschloss u. wo er 1994 promoviert wurde. In den 1990er Jahren war Inozemcev Experte für wirtschaftl. Probleme der parlamentar. Fraktion der Partei "Freies Russland" im Obersten Sowjet Russlands. Er war Chefspezialist der "Interbank Financial House AG" in Moskau, stv. Leiter einer Filiale der "Commercial Bank Credit" in Moskau. Ab 1993 war er als Vizepräsident, 1. stv. Vorstandsvorsitzender u. 1999-2003 Vorstandsvorsitzender der Geschäftsbank "Moscow-Paris Bank" in Moskau tätig. Inozemcev gründete u. war seit 1996 wissenschaftl. Leiter der autonomen gemeinnützigen Organisation "Zentrum für Studien zur postindustriellen Gesellschaft" in Moskau. 1999 verteidigte er seine Dissertation zum Doktor der Wirtschaftswissenschaften zum Thema „Das Konzept der postökonomischen Gesellschaft: theoretische u. praktische Aspekte“ am Institut für Weltwirtschaft u. Internationale Beziehungen der Russ. Akademie der Wissenschaften.
1999 stv. Chefredakteur, 2003-12 Chefredakteur der Zeitschrift Svobodnaja mysl. 2002-6 Vorsitzender des Wissenschaftl. Beirats der Zeitschrift Russia in Global Affairs. Seit 2011 ist er Mitglied des Wissenschaftl. Rats des "Russian International Affairs Council". Autor von über 300 Publikationen, die in Russland, Frankreich, GB u. USA veröffentlicht wurden, darunter 15 Monographien, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Ehem. Vorsitzender des Obersten Rats der polit. Partei "Bürgerkraft" /2012-14/. 2012 erschienen Inozemcevs Artikel „Power is from God, God is from power“ sowie Artikel anderer Autoren in der Zeitung Radical Politics. Die Ausgaben der "Zeitung des Antiimperialen Komitees Russlands“ von 2011 wurden durch die Entscheidung des Zentralen Bezirksgerichts der Stadt Omsk auf die föderale Liste extremist. Materialien gesetzt. Zwar wurde diese Gerichtsentscheidung später wieder aufgehoben u. der Fall wurde einem neuen Prozess zugeführt. Seit 2009 hat Inozemcev Schwierigkeiten, Kredite zurückzuzahlen: Vor dem Stadtgericht Odincovo reichten Gläubiger zahlreiche Klagen gegen ihn auf Eintreibung von Beträgen aus einem Kreditvertrag ein. Die Gesamtverschuldung Inozemcevs beträgt über 686 Mln. Rubel. /über 10 Mln. USD/. Nachdem das Stadtgericht Odincovo alle Ansprüche gegen Inozemcev bewilligt hatte, begann der Föderale Gerichtsvollzieher mit der Suche nach dem Eigentum des Schuldners. Im Okt. 2016 erklärte das Schiedsgericht des Moskauer Gebiets Inozemcev wegen Nichtzahlung einer Schuld in Höhe von 598,6 Mln. Rubel für bankrott.
Als kritischer, unabhängig denkender u. der Opposition nahestehender Meinungsträger meldete sich Vladislav Inozemcev in letzter Zeit immer wieder mit spektulären Äusserungen zu Wort.
In der Debatte, warum sich Russland nach 2000 vom Westen abwandte, meinte Inozemcev in einem NZZ-Beitrag vom Nov. 2021, dass der Westen zwar strategische Fehler gemacht habe. Wichtiger sei jedoch, das polit. Naturell des KGB-Mannes Vladimir Putin zu betrachten, der auf Loyalität u. Macht geeicht sei u. mit «schwachen», an demokrat. Spielregeln gebundenen zivilen Politikern nichts anfangen könne. Putin sei kein Politiker, sondern ein Geheimdienstspion, der weniger an Institutionen, Hierarchien oder Befehle, sondern mehr an Loyalität, Vertrauen u. Netzwerke glaube. Putin entstamme nicht nur dem KGB, sondern habe auch Erfahrungen mit dem organisierten Verbrechen in St. Petersburg gesammelt. Putin sei ein typischer Deal-Maker, aber einer, der eher dem Geist der Geopolitik des 19. Jhs. entspreche.  Putin schere sich nicht wirklich um die Abhängigkeit seines Landes von Öl- u. Gasexporten sowie von Hightech-Importen, die fast nur aus China stammten; er wolle i.e.L. vor Menschenrechtsklagen sicher sein u. über alle Befugnisse verfügen, die er brauche, um seine Feinde zu vernichten. Russland habe unter Präsident Putin seine alte Souveränität zurückerhalten u. eine neue Bedeutung bekommen, indem es die Möglichkeit nutze, die von Putin verfolgte Ideologie durchzusetzen u. polit. Macht auszuüben. Russland sei als Nation zwar überwiegend europäisch geprägt, aber es sei keine moderne europäische Gesellschaft. Es sei vielmehr ein ehem. Imperium geblieben, das nie ein Nationalstaat war u. sich leicht von Herrschern u. Dekreten regieren lasse. Russland sei ein Handelsstaat, der den Herrschern gehöre, u. keine demokrat. Republik. Nach der Ansicht Inozemcevs sei Russland dem Westen abhanden gekommen, als Putin u. seine ihm loyal ergebenen Komplizen, die sich aus Studienfreunden, KGB-Kollegen u. kriminellen Kumpels zusammensetzten, Russland quasi im Handstreich übernommen hatten. Der Westen sollte sich nicht der Illusion hingeben, dass einige geopolit. Zugeständnisse u. /oder ein Ende der Sanktionspolitik Russland besänftigen könnten. Er sollte besser abwarten, bis die russ. Gesellschaft, die den europäischen Gesellschaften um mindestens 100 Jahre hinterherhinke, reifer wird u. erkennt, dass Freiheit u. Wohlstand hilfreicher sind als «imperialer Ruhm». In der Zwischenzeit sollte daher versucht werden, eine Strategie für die Integration Russlands in den Westen zu entwickeln.
Zwar sei Putin kein erklärter Faschist u. Russland habe mit dem NS nichts gemein, dennoch habe sich Russland selbst unter Putin zu einem klassischen faschist. Staat entwickelt, meinte Inozemcev in einem NZZ-Gastkommentar vom März 2022. Dabei ging Inozemcev von Robert Paxtons Definition des Faschismus aus, wonach dieser „eine Form polit. Verhaltens" sei, die durch eine obsessive Beschäftigung mit dem Niedergang der eigenen Gemeinschaft, ihrer Demütigung oder Opferrolle sowie durch kompensatorische Kulte von Einheit, Stärke u. Reinheit gekennzeichnet" sei, wo „eine Partei nationalist. Kämpfer, die in loser, aber effektiver Zusammenarbeit mit den traditionellen Eliten arbeitet, demokrat. Freiheiten aufgibt u. mit messianischer Gewalt u. ohne ethische oder rechtliche Beschränkungen Ziele der internen Säuberung u. externen Expansion verfolge". Der Faschismus sei das Stadium, das, nach Peter Drucker, folge, nachdem sich der Kommunismus als Illusion erwiesen habe. Die ukrain. Verteidiger hätten die russ. Invasoren nicht zufällig als Faschisten bezeichnet u. den russ. Präsidenten «Putler» genannt, um die Parallelen zu Hitler zu unterstreichen. Denn was Putin in seiner Regentschaft reproduzierte, sei das prototypische faschist. Modell, wie es Benito Mussolini propagiert habe. Charakterist. Elemente dieses Modells seien ein starkes Gefühl der Grösse des verlorenen Reiches, eine korporative Organisation der nationalen Wirtschaft, um bei Erhalt des Privateigentums die Kontolle über sie auszuüben, u. eine mehr oder minder massvolle Unterdrückung des polit. Gegners, ferner die Militarisierung, der Hass auf den Westen, von dem man behauptet, eine Verschwörung durchgeführt u. Verrat an Russland geübt zu haben, was zur Niederlage u. zum Untergang der Sowjetunion geführt habe. Unter Putin sei Russland ein Land der «Vollstreckungsbehörden» geworden, um einen absoluten Durchgriff von Macht u. Gewalt zu ermöglichen. Dabei spielten der Einsatz paramilitär. Einheiten u. die Staatspropaganda eine zentrale Rolle, wobei die wichtigsten Massenmedien staatlicher Kontrolle unterstehen. Im Jahr 2022 seien die durchschnittlichen Russen genauso indoktriniert u. unbeleckt von Moral wie die Italiener u. Deutschen in den späten 1930er Jahren. Putins Faschismus sei Anfang der 2000er Jahre geboren worden, als er den Untergang des sowjet. Imperiums zur «grössten geopolit. Katastrophe des 20. Jhs.» erklärte u. die Ansichten des berühmten russ. faschist. Philosophen Ivan Iljin als inoffizielle Staatsideologie adoptierte. Mittlerweile sei das Thema des russ. Faschismus nicht mehr nur von theoretischem Interesse, denn die russ. Faschisten hätten sich daran gemacht, die ukrain. Zivilbevölkerung als Faschisten zu betrachten u. zu diskreditieren u. wenn nötig zu töten, um ihre Kriegsmotive zu rechtfertigen. Der Krieg gegen die Ukraine sei mit dem Vormarsch der faschist. Brüder im Vorkriegseuropa zu vergleichen, wie man ihn von der italien. u. dt. Hilfestellung im Spanischen Bürgerkrieg kenne. Um eine Befreiung Russlands vom Faschismus zu erreichen u. einen neuen Weltkrieg zu verhindern, sei es notwendig, dass sich die freiheitliche westliche Welt entschlossen hinter die tapfer kämpfenden Ukrainer stellt u. die Schraube der wirtschaftl. u. polit. Sanktionen gegen Russland so stark anzieht, bis das Regime ins Wanken gerät.
Nach Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 meldete sich Vladislav Inozemcev im Juli erneut zu Wort. Der Glaube des Westens, Sanktionen u. der Stopp von Gas- u. Öllieferungen würden Putins Verhalten in der Ukraine ändern, sei eine Fehleinschätzung gewesen. Zur nachhaltigen Schwächung der russ. Wirtschaft hätte es andere, einfachere Wege gegeben. Es wäre sinnvoller gewesen, russ. Energie zu einem viel billigeren Preis zu kaufen, als er es jetzt wegen der Sanktionen sei. Auf diese Importpreise hätte man eine entsprechende Steuer draufsetzen können, um damit den Wiederaufbau in der Ukraine zu finanzieren. Zwar gehe es der russ. Wirtschaft nicht gut, die schlechte Wirtschaftslage werde die Leute aber nicht auf die Strasse treiben, denn die meisten RussInnen kümmerten sich nicht um Politik u. suchten pragmatische Lösungen für ihre privaten Probleme. Ausserdem setze Putin alles daran, um die wirtschaftl. Lage der Russen zu entschärfen, z.B. durch Erhöhung der Pensionen. Der negative Effekt der Inflation werde dadurch für die Leute nahe der Armutsgrenze weitgehend kompensiert. Am meisten habe die Mittelklasse in den Grosstädten unter den Sanktionen zu leiden, denn diese habe sich an einen europäischen Lebensstil gewöhnt. Es würden zunehmend Ersatzteile für ihre ausländ. Autos, Computer u. Smartphones fehlen. Diese Gesellschaftsschicht habe dennoch keinen Grund zu revoltieren, denn die Situation habe sich bereits verbessert u. die Preise hätten sich stabilisiert oder seien sogar gesunken. Wenn man das Putin-Regime schwächen wolle, müsse man sich um eine Spaltung der russ. Elite kümmern. Es sei aber falsch, die Oligarchen u. die russ. Geschäftsleute zu sanktionieren, denn diese hingen sehr stark von Putin ab, aber Putin nicht von ihnen, auf den sie keinerlei Einfluss hätten. Wirksamer wäre nach Inozemcevs Ansicht, Putin u. etwa 50 seiner Gefolgsleute als Verantwortliche für Kriegsverbrechen in der Ukraine auf eine Liste zu setzen. Dabei müsste man klarstellen, dass die Sanktionen gegen Russland aufgehoben würden, sobald diese Kriegsverbrecher vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag gebracht würden, so wie seinerzeit im Fall Slobodan Miloševiæs in Ex-Jugoslawien. Auch im Fall Russlands würde sich ein solcher Versuch lohnen. Zwar würden die Ukrainer kleinere Städte im Donbass verlieren, aber dies würde den Krieg nicht entscheide. Die Russen seien nicht in der Lage, Millionenstädte wie Kiew oder Charkow einzunehmen. Irgendwann werde der Krieg für Russland zu erschöpfend sein u. Putin werde den krieg verlieren. Er würde sich dann in grosser Erklärungsnot befinden u. seine Autorität wäre stark beschädigt. Gleichzeitig müsse Europa ständig wiederholen, dass die Ukraine ein Teil des Westens sei. Der EU-Kandidaten-Status für die Ukraine habe in Moskau grossen Eindruck gemacht.
Die Massenausreise aus Russland infolge des Ukrainekriegs dürfte eine vorübergehende Erscheinung sein, denn viele Russen würden wieder in die Heimat zurückkehren. Vor allem begüterte Russen könnten sich erlauben, das Land zu verlassen, um in der Emigration zu überleben. Viele on ihnen werden im Westen bleiben u. Teil der westl. Kultur u. Gesellschaft werden, während Intellektuelle in Russland zunehemnd fehlten. Ausserdem sei die neuste Emigrationswelle nicht mit der Massenauswanderung der 1990er Jahre zu vergleichen. Die Epoche eines zumindest teilweise globalisierten Russland gehe zu Ende; stattdessen komme eine Zeit, in der die Welt lernen müsse, mit vielen Russen zu leben, aber ohne Russland. In einem NZZ-Beitrag vom Nov. 2023 wies Inozemcev auf die Wiederverwendung des stalinist. Begriffs "Volksfeind" durch das Putin-Regime hin, um die russ. Bevölkerung in Gute u. Böse zu zerteilen.) 11.23 / 08.24

IOFFE, Julija II III IV (russ.-amerikan. Journalistin jüd. Herkunft, die als Russland-Expertin gilt u. im Ressort Aussenpolitik für verschiedene renommierte US-Zeitungen, darunter The Atlantic, The Washington Post, The New York Times, Foreign Policy, Forbes, The New Republic uPolitico, schreibt. Von Beginn ihrer Karriere an konzentrierte sie sich auf die Berichterstattung über Russland u. die übrigen früheren Sowjetrepubliken, insbes. die Ukraine. 2009 erhielt sie ein Fulbright-Stipendium u. arbeitete für 2 Jahre als Russland-Korrespondentin für The New Yorker uForeign Policy. Im Feb. 2014 berichtete sie für The New Republic vor Ort über die Euromajdan-Proteste in der Ukraine, die zum Sturz des damaligen Präsidenten s. Wiktor Janukowytsch führten. 2017 befand sie sich unter den Experten, die vom TV-Sender PBS für die Sendereihe The Putin Files zum Thema der russ. Einflussnahme in den US-Wahlkampf 2016 interviewt wurden. In ihrer Berichterstattung äussert sie sich oft kritisch gegenüber der russ. Regierung u. v.a. dem Präsidenten s. Vladimir Putin, wofür sie nach eigenen Angaben angefeindet u. als „Verräterin“ beschimpft wurde.)

IONOV, Aleksandr Viktorovich II (russ. Ökonom, Geschäftsmann, Manager u. Politiker. Absolvent der Moskauer Staatl. Universität für Agraringenieurwesen. Ionov, der seine polit. Karriere 2009 in der Jugendorganisation der KPRF begann, gründete im März 2012 u. leitet seither die "Anti-Globalisierungsbewegung Russlands" /ADR/. „Dies ist eine gesellschaftspolit. Bewegung, die sich dafür einsetzt, die volle Souveränität der Staaten der Welt u. vor allem die Souveränität Russlands selbst als unabhängigen Akteur in der polit., wirtschaftl. u. kulturellen Arena der Welt zu gewährleisten. Die Bewegung zielt darauf ab, traditionelle moralische Werte zu schützen u. alle Aspekte der Sicherheit Russlands zu gewährleisten“, heisst es auf der Website von Ionov. Gleichzeitig war Ionov Co-Vorsitzender des "Solidaritätskomitees mit den Völkern Syriens u. Libyens" unter der Leitung des ehem. Staatsduma-Abgeordneten s. Sergej Baburin. Mitglieder der Bewegung hielten einzelne Kundgebungen mit Porträts von Muammar Ghaddafi in der Nähe der US-Botschaft u. der NATO-Büros ab u. organisierten auch Reisen nach Syrien, um ihre Unterstützung für Diktator Bashar al-Assad zum Ausdruck zu bringen. So überreichten im Frühjahr 2013 ADR-Mitglieder Präsident Assad in Damaskus einen Ehrenmitgliedsausweis. Medienberichten zufolge ist Ionov im Sicherheitsgeschäft in Syrien tätig u. berät lokale Geschäftsleute. Ionov selbst bestätigte, dass seine Organisationsstrukturen dazu dienten, westliche Sanktionen gegen die syrische Regierung für etwa 60 russ. Unternehmen zu umgehen. 2014 wurde Ionov Mitglied des Präsidiums der Allruss. Öffentl. Organisation "Offiziere Russlands" u. trat dem Koordinierungsrat der "Anti-Majdan-Bewegung" bei, um "farbene Revolutionen" u. v.a. einen Machtwechsel in Russland zu verhindern. Seit 2014 erhalte die Ionov-Bewegung regelmässig staatl. Zuwendungen, etwa über die "National Charitable Foundation" u. veranstaltet Grossanlässe unter der Schirmherrschaft des Kremls. Die explizit antiwestlich positionierte ADR fördert auch Sezessionsbewegungen auch ausserhalb Russlands. Neben US- u. EU-Sezessionistengruppen nahmen 2015 an einer ADR-Veranstaltung im Moskauer Hotel President auch von Russland unterstützte Separatisten aus der Ostukraine teil. "BBC News" beschrieb die ADR-Veranstaltung 2016 als „eine Konferenz westlicher Sezessionsbewegungen“ mit Vertretern von Sezessionsfördergruppen aus Kalifornien, Texas, Puerto Rico, Hawaii u. Nordirland. Ionov sagte Reportern, dass die russ. Regierung die Konferenz 2016 unterstützt u. 30% ihrer Kosten beigesteuert habe. Laut Ionov arbeitet seine Bewegung mit dem russ. Aussenministerium zusammen. Die ADR stellte dem "Yes California“-Gründer Louis J. Marinelli auch Büroräume in Moskau zur Verfügung, was die New York Times wohl ironisch als „eine ‚Botschaft‘ Kaliforniens in Russland“ bezeichnete.
 Ionov ist ferner u.a. Vizepräsident des "Internationalen Komitees zur Verteidigung der Menschenrechte", einer dubiosen französ. Menschenrechtsgruppe, die wiederholt des Betrugs beschuldigt wurde.
Kritik: Vom "Forum Freies Russland" wird Aleksandr Ionov der Mittäterschaft bei polit. Repressionen, Erstellung von Denunziationen gegen unabhängige Medien u. öffentl. Verleumdung von Journalisten sowie der Mittäterschaft bei Plänen zur Umgehung internationaler Sanktionen beschuldigt. Mitglieder der ADR wurden wiederholt beschuldigt, Provokationen u. Angriffe auf Oppositionelle u. Politiker begangen zu haben. Seine pseudo-öffentl. Organisationen stünden mit dem Kreml in Verbindung. Ionov bezahlte durch seine Bewegung jurist. Dienstleistungen für s. Marija Butina, eine in den USA wegen Spionage, Verschwörung u. Lobbyiarbeit zugunsten Russlands  festgenommene Russin. Im Frühjahr 2021, kurz nachdem Ionov eine von FSB-Direktor s. Aleksandr Bortnikov unterzeichnete Ehrenurkunde „für die Unterstützung der Organe des Bundessicherheitsdienstes“ erhalten hatte, stellte er bei "Roskomnadzor" einen Antrag auf Anerkennung der unabhängigen Presseportale "Meduza" u. "Wichtige Geschichten" als "ausländ. Agenten". Im April 2021 wurden die genannten Anbieter in der Tat in das Register der "ausländ. Medienagenten" aufgenommen. Durch diesen Erfolg ermutigt habe er weitere Denunziationen initiiert, so eine Beschwerde gegen die Zeitung Novaja gazeta, in der es hiess, sie erhalte Gelder aus den USA. Im Dez. 2021 wurde bekannt, dass Ionov der neuen Zusammensetzung des "Öffentl. Rats" des Föderalen Gefängnisdienstes /FSIN/ beigetreten sei, der als äusserst berüchtigt gilt. Bemerkenswert dabei sei, dass gleichzeitig die bekannten Menschenrechtsaktivistinnen s. Eva Merkachjova u. Anna Karetnikova aus dem Rat ausgeschlossen wurden. Im Juli 2022 verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen Ionov u. gegen 3 Gruppen, die er führen soll, darunter die ADR.)

ISAEV, Khussejn Abubakarovich (gew. Politiker der Tschetschenischen Republik, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Professor. Abgeordneter des Obersten Rats der Tschetschen.-Inguschischen Autonomen Sozialist. Sowjetrepublik, die 1991 von s. Dzokhar Dudaevs Anhängern aufgelöst wurde. Bei den Wahlen zur Staatsduma RF 1999 kandidierte er für die 3. Staatsduma RF auf der föderalen Liste des "Blocks von Andrej Nikolaev u. Svjatoslav Fjodorov“. Der Block kam jedoch nicht in die Duma. 2000-3 Leiter der Territorialverwaltung des Ministeriums für Eigentumsbeziehungen RF für die Republik Tschetschenien. Im Juni 2003 wurde er zum Vorsitzenden des in der Republik eingerichteten Staatsrats gewählt. Am 9. Mai 2004 ereignete sich im Dynamo-Stadion von Groznyj ein Terroranschlag - ein Sprengsatz ging unter der Mitteltribüne des Stadions hoch. Infolge des Terroranschlags wurden 7 Menschen getötet, unter ihnen Tschetschenien-Präsident s. Akhmat Kadyrov u. der Vorsitzende des Staatsrats der Tschetschen. Republik, Khusein Isaev.)

ISAJKIN, Aleksej Ivanovich (russ. Industrieökonom u. Airline-Betreiber. Absolvent des Irkutsker Instituts für Volkswirtschaft. Er begann seine Karriere als Luftwaffen-Ökonom in einer Flugzeugfabrik in Ulan-Ude, Burjätien. In den späten 1980er Jahren war er für die Umsetzung des staatl. Auftrags für "An-124"-Flugzeuge für die Militärtransportluftfahrt der UdSSR im Luftfahrtindustriekomplex Uljanovsk zuständig. 1990 erschien dort die erste nichtstaatliche Frachtfluggesellschaft in Russland namens "Volga-Dnepr Airlines" u. die erste Aktiengesellschaft im Gebiet Uljanovsk. Unter der Führung Isajkins wurde die Fluggesellschaft ein ziviler Kunde für die "An-124-100" u. hielt damit die Produktion eines einzigartigen Frachtflugzeugs aufrecht. Von Beginn der Tätigkeit von "Volga-Dnepr" an war Isajkin der Leiter der Fluggesellschaft u. bekleidete zu verschiedenen Zeiten die Positionen des Vorstandsvorsitzenden, Exekutivdirektors u. Generaldirektors. Seit 2002 ist er Präsident der "Volga-Dnepr"-Unternehmensgruppe. Isajkin leistet viel Öffentlichkeitsarbeit u. ist Mitglied des Komitees der RF für ICAO-Angelegenheiten u. Vorstandsmitglied der Russ. Vereinigung der Luftverkehrsbetreiber. Nach Ausbruch der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 wurde der einflussreiche Geschäftsmann u. Chef von Russlands grösster privater Frachtfluggesellschaft im Juni auf die Liste persönl. Sanktionen des Vereinigten Königreichs gesetzt.)

ISINBAEVA, Elena Gadzhievna II (ehem. russ. Spitzensportlerin im Stabhochspringen. Sie gilt als die erfolgreichste Stabhochspringerin aller Zeiten. 2004 stellte sie in Donezk mit 4,83 m einen neuen Hallenweltrekord auf, der jedoch nur eine Woche hielt. Bei den Hallenweltmeisterschaften 2006 in Moskau gewann sie die Goldmedaille. Bei einem Hallenmeeting in Donezk stellte sie mit 4,91 m einen neuen Hallenweltrekord auf. Nach Äusserungen zum russ. Gesetz zum Verbot der "Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen“ vom Aug. 2013 wurde Isinbaeva Homophobie vorgeworfen; dagegen gab sie an, sie sei gegen jegliche Diskriminierung homosexueller Personen; sie sei missverstanden worden. Sie gilt als Unterstützerin der polit. Kampagnen s. Vladimir Putins. Ende Mai 2016 warf Isinbaeva beim russ. Sender RT u.a. Deutschland "systematisches Doping" vor, woraufhin der Deutsche Olympische Sportbund DOSB die Anschuldigung zurückwies. Seit 2016 ist sie Mitglied im Internationalen Olympischen Komitee. Im Aug. 2016 reiste sie mit anderen russ. Sportlern zum Luftwaffenstützpunkt Russlands in Syrien. Über ihre Eindrücke vom russ. Militärflugplatz Hmeimim u. die von dort startenden russ. Bomber sagte sie: „Jeder Start eines Jets war wie ein Wiegenlied für uns, auf das wir warten, um einschlafen zu können.“ Im Dez. 2016 wurde sie zur Präsidentin der russ. Anti-Doping-Agentur Rusada berufen. Dies wurde vom IOC mit Befremden aufgenommen. Sie behielt diese Position jedoch nur bis Mai 2017. Im Juli 2023 entschied das IOC, dass Isinbaeva weiterhin als aktives Mitglied in der Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees IOC bleiben darf, obwohl sie Wahlkampf für Putin macht, zu dem ihr enge Verbindungen nachgesagt werden, u. das russ. Militär lobt. Nach einer internen Prüfung teilte das IOC mit, dass Isinbaeva weder den Krieg in der Ukraine unterstütze, noch eine vertragliche Bindung zum russ. Militär habe. Sie lebt in Tenerifa, Spanien, u. soll den span. Pass besitzen.)

ISLJAMOV (İSLÂMOV), Lenur Edemovich (russ. u. ukrain. Geschäftsmann u. Politiker krymtatar. Ursprungs. Gründer, Besitzer u. Generaldirektor des krymtatar. TV-Senders ATR, Vizepräsident des Weltkongresses der Krymtataren. Vom 2. April bis 28. Mai 2014 war er stv. Vorsitzender des Ministerrats, d.h. stv. MP der Republik Krym in der Nach-Annexions-Regierung s. Sergej Aksjonovs. Er wurde am 1. April vom Medschlis des Volkes der Krymtataren in dieses Amt delegiert - nachdem Aksjonov kurz vor dem Referendum vom 16. März vorgeschlagen hatte, dass Vertreter der Krymtataren eine Reihe von Positionen in der Machtausübung der Krym einnehmen sollten. Auf der Kurultaj-Sitzung vom 29. März sagte Isljamov, dass die Krymtataren derzeit nicht auf die Zusammenarbeit mit den Behörden der Krym u. Russlands verzichten könnten, dass die Krymtataren zu Geiseln des Kampfes zwischen grossen Staaten werden könnten u. das ganze Volk nicht Dissidenten sein kann.“ In seiner Position als Vizepremier war Isljamov für die Unterbringung von Heimkehrern, die Wasserversorgung sowie für Wohnungen u. kommunale Dienstleistungen zuständig. Im Mai 2014 behauptete der Krym-Politiker Lentun Bezaziev, dass Isljamov u. das von ihm beaufsichtigte Komitee für Nationalitäten u. deportierte Bürger „die Arbeit an der Konkretisierung der Vorschläge der Krym-Seite sabotieren“ u. das im Dekret des Präsidenten RF skizzierte Programm zur Rehabilitierung der deportierten Völker der Krym gefährden. Am 28. Mai 2014 wurde Isljamov im Rahmen einer Säuberung von Vertretern des Medschlis durch Beschluss des Staatsrats der anektierten Republik Krym seines Postens als stv. MP wegen „Untätigkeit in Fragen der Repatriierungsunterbringung" u. „einer destruktiven Politik des Medschlis" enthoben. An seiner Stelle wurde der rabiate Anti-Medschlis-Politiker s. Ruslan Balbek, ein proruss. Akivist, installiert. Grigorij Ioffe, stv. Vorsitzender des Staatsrats, sah einen Grund für die Entlassung im radikalen polit. Engagements Isljamovs. s. Edip Gafarov, Vorsitzender der Kommission des Staatsrats der annektierten Republik Krym für interethnische Beziehungen u. Probleme deportierter Bürger, sagte zu diesem Rücktritt, dass Isljamovs Versuch, gleichzeitig im russ. Staatsdienst zu stehen u. „an [s. Mustafa] Dzhemilevs antiruss. Aktionen teilzunehmen“ nicht erfolgreich sein konnte. Einige Zeit nach seinem Ausscheiden aus der Regierung Aksjonovs zog Isljamov nach Kiev u. erhielt die ukrain. Staatsbürgerschaft. Am 1. April 2015 stellte der ATR-Fernsehsender die Ausstrahlung auf der Krym ein, weil er sich nicht bei "Roskomnadzor" registrieren konnte. Laut den Gründern des Senders haben die russ. Behörden den Erhalt einer Lizenz bewusst verhindert; der Leiter von "Roskomnadzor", s. Aleksandr Zharov, argumentierte jedoch, dass „die Dokumente [für die Registrierung des TV-Senders], die 4x eingereicht wurden, jedesmal unvollständig waren.“ Isljamov selbst glaubt, dass diejenigen, die dem Sender keine russ. Registrierung erteilten, mit der unabhängigen Position des Senders nicht einverstanden waren. Isljamov behauptete auch unter Berufung auf eine ungenannte Quelle, dass die Entscheidung über die [Nichterteilung der russ. Registrierung] für den ATR von Präsident s. Vladimir Putin persönlich getroffen wurde. Im Juni 2015 wurde der ATR-Sendedienst wieder aufgenommen /II/, während seine Ausstrahlung von Simferopol nach Kiev verlegt wurde. Offenbar stand der Sender zu dieser Zeit in Kiev aber vor dem Aus. Seit Sept. 2015 war Lenur Isljamov zusammen mit den Abgeordneten der Verkhovna Rada s. Mustafa Dzhemilev u. s. Refat Chubarov einer der Organisatoren der Blockade der Krym durch die Ukraine. Anfang Nov. 2015 wurde berichtet, dass die Ermittlungsabteilung der FSB-Direktion für die Republik Krym u. die Stadt Sevastopol ein Strafverfahren gegen Isljamov eröffnet haben. Im Dez. 2015 kündigte Isljamov die Bildung eines nach Noman Chelebidzhikhan benannten Freiwilligenbataillons mit einer geplanten Anzahl von 560 Mitgliedern an. Er sagte: „Wir werden alles tun, dass [die Befreiung der Krym] so schnell wie möglich naht.“ Das Bataillon sollte im Süden der Ukraine aufgestellt werden, um dort separatist. Strukturen zu bekämpfen. Die Einheit werde sich dem Innenministerium unterordnen. Im Jan. 2016 gab die Staatsanwältin der Republik Krym, s. Natalja Poklonskaja, bekannt, dass Isljamov auf die föderale Fahndungsliste gesetzt wurde. Er wurde wie Dzhemilev u. Chubarov in Abwesenheit beschuldigt, eine Reihe von Verbrechen begangen zu haben; die entsprechenden Gesetzesartikel wurden jedoch nicht bekannt gegeben, um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen. Ende Jan. 2016 reichte die "Sberbank Russlands" beim Moskauer Schiedsgericht eine Klage ein, um Lenur Isljamov für bankrott zu erklären. Die Höhe der Forderungen überstieg 1,16 Mrd. Rubel; eine ähnliche Klage in gleicher Höhe wurde gegen seine Frau Elvira eingereicht. Es wurde berichtet, dass die Klagen im Zusammenhang mit der Verschuldung von Darlehen eingereicht wurden, die dem Unternehmen «Квингруп» gewährt wurden - die Isljamovs sind die Bürgen für die Darlehen u. die Begünstigten des Geschäfts. Im Mai 2016 bestätigte Lenur Isljamov die in den Medien erschienenen Informationen über seine russ. Staatsbürgerschaft. Im Feb. 2019 ordnete das Bezirksgericht Shevchenkovskij in Kiev an, dass der SBU ein Strafverfahren gegen Isljamov wegen Hochverrats einleitet, offenbar weil er nach der Annexion der Krym Mitglied der Regierug Aksjonovs gewesen war. Andererseits wurde Lenur Isljamov im Dez. 2020 vom illegalen "Obersten Gerichtshof“ der russ. besetzten "Republik" Krym wegen Gründung eines illegalen Bataillons, mit welchem er die Rückkehr der Krym unter ukrain. Kontrolle vorbereitete, wegen Organisation einer Energie- u. Lebensmittelblockade der Halbinsel u. Sprengung einer Stromleitung, die die Krym vom ukrain. Festland aus mit Energie versorgte, in Abwesenheit zu 19 Jahren Haft in einem Gefängnis mit strengem Haftvollzug verurteilt.)

ISMAILOV, Telman Mardanovich (sowjet., russ. u. aserbaidschan. Unternehmer, Finanzier u. Philanthrop, Gastronom. Besitzer u. Leiter der Geschäfts- u. Unternehmungsgruppe "AST". Angehöriger der ethnisch-religiösen Minderheit der Bergjuden. 1989 gründete Ismailov das erste Unternehmen der "AST"-Gruppe. Die Unternehmensgruppe gehört zu gleichen Teilen Telman Ismailov, seinen beiden Söhnen u. seinem Neffen. Zu verschiedenen Zeiten umfasste die Gruppe über als 30 verschiedene Unternehmen, z.B. das Reisebüro "AST-Tour", der Hotelkomplex "AST-Hof" in der Bolshaja Filevskaja-Strasse, die Restaurants "Praga" am Arbat u. "Slavjanskaja Trapeza" am Lenin-Prospekt, das Haus der Feste "Safisa", die Entwicklungsgesellschaften "KBF AST" u. "AST-Kapstroj", ferner "AST- Agroprom", "AST-Moscow Printing House" /Buchverlag/, "AST-Schild" /Sicherheitsfirma/, "AST-Trans-Service" /Transport/, "AST-Gold" /Schmuckproduktion/, "AST Photovideo", "AST-Musik", "AST Dental Center", "AST-Cargo" u.a. Ausserdem besass "AST" den Cherkizovskij-Markt in Moskau /1990-2010/. 2007 belegte Ismailov, dessen Vermögen auf 620 Mln. USD geschätzt wurde, laut Magazin Forbes den 76. Platz in der Liste der reichsten russ. Unternehmer. 2012 betrug sein Vermögen rd. 800 Mln. USD, was Platz 121 in der Forbes-Liste der reichsten russ. Unternehmer entsprach. 2009 eröffnete Ismailov mit Pomp das 5-Sterne-"Mardan Palace Hotel" in Antalya, Türkei, das von der Süddeutschen Zeitung als „das teuerste Hotel des Kontinents“ bezeichnet wurde. Der Unternehmer gab über 1 Mrd. USD für den Bau aus. Bei der feierlichen Eröffnung, an der diverse schillernde internationale Prominenz zugegen war, u.a. die Russen Iosif Kobzon u. s. Ffilip Kirkorov, wurde das Band von dem Moskauer Bürgermeister s. Jury Luzhkov, einem engen Freund Ismailovs, u. seiner Frau durchschnitten.
Insolvenzen u Strafverfolgung: Im Nov. 2015 wurde bekannt, dass die türkische "Halkbank" das "Mardan Palace Hotel" bei einer Auktion für 361 Mln. türk. Lira /123 Mln. USD/ gekauft hatte, obwohl das Hotel ursprünglich einen Wert von 719 Mln. Lira hatte. Das Hotel hatte finanzielle Schwierigkeiten u. Schulden bei der "Halkbank" u. der" Garanti Bankası", wobei im Zusammenhang mit den Schulden 67 Strafverfahren eingeleitet wurden.
Im Dez. 2015 erklärte das Schiedsgericht des Moskauer Gebiets Telman Ismailov für bankrott. Laut einer Quelle von Kommersant wurde 2019 in der Schweiz ein Strafverfahren gegen Ismailov wegen Betrugs im Zusammenhang mit der Beschlagnahme des Eigentums des Schuldners, Verringerung des Vermögens zum Nachteil der Gläubiger u. Verschwendung von Vermögenswerten eröffnet. Im Nov. 2017 berichtete Ismailovs Anwältin Marina Rusakova, dass ihr Mandant beschuldigt wurde, den Mord an 2 Personen u. illegalen Waffenhandel organisiert zu haben. Laut Ermittlern befahl Ismailov 2016 die Ermordung von 2 Geschäftsleuten. 2018 verurteilte ein Gericht den Täter des Verbrechens, einen gewissen Geschäftsmann namens Mehman Karimov, zu 13 Jahren Gefängnis. Auch Telman Ismailovs Bruder Rafik wurde 2x festgenommen, wegen Doppelmords angeklagt u. zu 17 Jahren in einem Gefängnis mit strengem Vollzug verurteilt. Ab Okt. 2019 stand Ismailov zusammen mit seinem Bruder Vagif, einem ehem. Mitarbeiter des Zentralapparats des Innenministeriums, auf der Fahndungsliste. Laut Medienberichten wurde Telman Ismailov am 1. Okt. 2021 in Podgorica, Montenegro, aufgrund eines von Russland ausgestellten Haftbefehls festgenommen. Die montenegrin. Behörden weigerten sich jedoch, Ismailov an Russland auszuliefern, liessen ihn frei u. gewährten ihm polit. Asyl. Im Nov. 2021 wurde ein neues Strafverfahren wegen vorsätzlicher Insolvenz eröffnet. Der Schaden aus diesen Aktionen belief sich auf über 185 Mln. USD.)

ISKHAKOV, Kamil Shamlievich (russ. Beamter/Politiker tatar. Herkunft, langjähriger Bürgermeister von Kazan /1989-2005/, Initiator u. Organisator der Millenniumfeier von Kazan u. des Baus der Kazaner U-Bahn, 2005-7 Gesandter des Präsidenten RF für den Fernostbezirk u. Mitglied des Sicherheitsrats RF. Im Okt. 2007 wurde er zum stv. Minister für regionale Entwicklung RF ernannt. 2008-11 war er Ständiger Vertreter RF bei der Organisation der Islamischen Konferenz in Dschidda, Saudi-Arabien. Im Nov. 2016 wurde er zum Assistenten des Präsidenten der Republik Tatarstan ernannt. Seit 2005 ist Iskhakov Ehrenpräsident des FC Rubin, 2012-13 war er dessen Vizepräsident.)

ISMAILOV, Aslanbek Abdullaevich (gew. tschetschen. Militär u. Politiker, ehem. Brigadegeneral der Streitkräfte der nicht anerkannten "Tschetschenischen Republik Ichkeria" u. Chef des Verteidigungsstabs von Groznyj. Der von den russ. Behörden zum „Terroristen Nr. 2“ erklärte Feldkommandant der Streitkräfte der "Tschetschen. Republik Ichkeria" mit dem Spitznamen „Kleiner Aslanbek“ war s. Shamil Basaevs rechte Hand. 1995 leitete er die Verteidigung der Stadt Argun. Er war an der Geiselnahme von Budjonnovsk beteiligt, war einer der Organisatoren des Feldzugs gegen die Bezirke Botlikh u. Novolak von Dagestan im Aug.-Sept. 1999. Für die Operation in Budjonnovsk erhielt Ismailov die höchste tschetschen. Auszeichnung "Ehre der Nation". Zusammen mit s. Aslan Maschadov plante er die Dschihad-Operation zur Befreiung von Groznjy im Aug. 1996. Seit Juli 1998 war er Militärkommandant der "Tschetschen. Republik Ichkeria". Gleichzeitig bekleidete er in Maschadovs Regierung das Amt des Bauministers u. diente auch als stv. Befehlshaber der Streitkräfte der "Tschetschen. Republik Ichkeria". Im Juli 1998 wurde Ismailov als Teilnehmer u. Organisator des Angriffs auf Budjonnovsk auf die föderale Fahndungsliste gesetzt. 1999-2000 leitete er das Hauptquartier für die Verteidigung von Groznyj, d.h. er befehligte alle tschetschen. Widerstandskräfte in Groznyj. Wie Maschadovs Pressedienst berichtete, wurde Brigadegeneral Ismailov am 1. Feb. 2000 in einem Gefecht mit Bundestruppen getötet, als er das belagerte Groznyj verliess.)

ISMAILOV, Zaur (ehem. Generalstaatsanwalt der selbsternannten "Volksrepublik Lugansk".)

ISRAILOV, Umar Sharpuddievich (gew. tschetschen. Kämpfer im 1. Tschetschenienkrieg gegen die russ. Truppen  u. späterer Menschenrechtsaktivist. Im April 2003 wurde er verschleppt, gefoltert u. erpresst. Nach seinen Angaben sperren die Truppen des russlandtreuen Präsidenten s. Ramzan Kadyrov ihn in einem Boxklub im tschetschen. Gudermes ein. Er müsste nun für die „Kadyrovcy“ arbeiten, andernfalls würden er u. seine Familie ermordet. So wurde Israilov für ein paar Monate unfreiwillig Mitglied der Leibgarde des tschetschen. Präsidenten. Dann flüchtete er 2004 über Polen nach Wien u. beantragte dort polit. Asyl. In Österreich, wo er sich niederliess, wollte Israilov sein Wissen über Kadyrovs Terrorregime der Öffentlichkeit mitteilen u. hatte dazu eine Klage beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte eingereicht. Damit wurde Israilov ein gefährdeter Kronzeuge. Im Sommer 2008 tauchte ein Mann auf, der sich bei Israilov als "Arbi" vorstellte, ihn aufforderte, nach Russland zurückzukehren u. seine Klage gegen Kadyrov fallen zu lassen. Israilov zeichnete das Gespräch heimlich auf u. übergab das Transkript dem Verfassungsschutz. "Arbi", der in Wirklichkeitt Artur Kurmakaev hiess, wies Israilov darauf hin, dass er ein Entführungskommando von Präsident Kadyrov leite. Bereits am 10. Juni 2008 war Artur Kurmakaev beim Landesamt für Verfassungsschutz aufgetaucht, wo er den Polizisten sagte, dass Umar Israilov im Namen des tschetschen. Präsidenten sterben müsse u. dass er das Todesurteil vollstrecken solle. Israilov fühlte sich in Wien bedroht u. berichtete mehrmals davon, dass er beschattet werde. Am 10. Juni 2008 gab er beim Wiener Landesamt für Verfassungsschutz an, dass zwei Killer auf ihn angesetzt worden seien, u. bat um Personenschutz. Das österreichische Verfassungsschutzamt lehnte dies jedoch ab. Am 13. Jan. 2009 verliess Israilov gegen 12 Uhr den Eurospar-Markt in der Leopoldauerstrasse, Wien-Floridsdorf, wo ihm ein Mann auflauerte. Israilov schleuderte einen gefüllten Einkaufsbeutel gegen das Gesicht des Mannes. Zwei Männer mit gezückten Pistolen verfolgten ihn u. feuerten auf den Fluchtenden. Mehrfach getroffen, brach Israilov zusammen. Ein Passant fotografierte die Mörder, die Tarnhosen u. Mützen trugen u. entkommen konnten. Israilov starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Jurist. Aufarbeitung: Ein Sprecher des österreichischen Innenministeriums erklärte nach Israilovs Tod, dass d
er Personenschutz zu teuer u. die Gefährdungslage viel zu vage gewesen sei. Auf dem Aktendeckel der Behörden stand laut Die Zeit „Betreff: Bedrohung durch den tschetschen. Präsidenten“. Die Anwälte Israilovs reichten im Juni 2008 Strafanzeige gegen Kadyrov ein, u. es wurde ein Haftbefehl gefordert, sollte Kadyrov nach Österreich einreisen. Stattdessen nahm die österreichische Polizei im Juni 2008 Artur Kurmakaev fest. Dieser schilderte sein Leben im Untergrund; er habe mehrere "Einsätze" gehabt, darunter in Deutschland. Später verhaftete u. verhörte die österreich. Polizei 8 Tschetschenen, die in Österreich Asyl beantragt hatten bzw. Asyl bekamen. Im Feb. 2009 verhaftete die polnische Polizei einen Mann, der als Komplize von Israilovs Mörder verdächtigt wurde. Im Juni 2011 verurteilte das Oberlandesgericht Wien 3 Personen wegen Mordes an Umar Israilov zu 19 u. 16 Jahren Gefängnis. Die österreich. Polizei gab bei dem Prozess zum ersten Mal an, dass sie davon ausgehe, dass Präsident Kadyrov die Hinrichtung Israilovs angeordnet hatte. Später bestätigte das Gericht die Strafen. Der "Fall Israilov" hatte ein jurist. Nachspiel: Vor dem unabhängigen Verwaltungssenat gab es ein Verfahren zur Feststellung, ob die Polizeibehörden es versäumt hatten, Israilov auf Ersuchen seines Anwalts hin Polizeischutz zu gewähren.
Rund eineinhalb Monate nach dem Mord an Israilov befasste sich der Unabhängige Verwaltungssenat mit dem Vorwurf mehrerer Verstösse der Republik Österreich gegen die Europäische Menschenrechtskonvention EMRK. Die Anwälte Israilovs brachten eine Beschwerde wegen der Unterlassung polizeilicher Schutzmassnahmen ein. Der Vater des Mordopfers strebte ein neues Verfahren beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte an. Die erste Anzeige erfolgte durch das "European Center for Constitutional and Human Rights" ECCHR. Auch die Organisation "Human Rights Watch" hatte vor Israilovs Tod auf seine Gefährdung aufmerksam gemacht. Am 13. Juni 2008 erstatteten österreichische Anwälte im Auftrag des ECCHR Strafanzeige gegen den Präsidenten Ramzan Kadyrov wegen Folter u. versuchter schwerer Nötigung u. forderten unter Berufung auf Verpflichtungen Österreichs aus der UN-Anti-Folter-Konvention einen Haftbefehl gegen ihn. Die Republik Österreich soll Mitschuld an der Ermordung Umar Israilovs tragen. Zu diesem Schluss kam das Wiener Landesverwaltungsgericht in seinem Urteil vom Juni 2015. Den Erkenntnissen zufolge sollen das österreich. Innenministerium, das Bundesamt für Verfassungsschutz u. Terrorismusbekämpfung u. das Wiener Landesamt für Verfassungsschutz es unterlassen haben, Israilov ausreichend zu schützen, obwohl es Hinweise auf eine konkrete Bedrohung gab. Damit sei das in der Europäischen Menschenrechtskonvention EMRK verankerte Recht auf Leben verletzt worden. Das Landesverwaltungsgericht bescheinigte den Polizeibehörden „Gleichgültigkeit“ u. „Naivität“. Der Fall war von Seiten Östereichs wohl deshalb stiefmütterlich behandelt worden, weil Österreichs Politik laut dem Magazin Stern besorgt gewesen sei, dass Israilovs Tod das Verhältnis Österreichs zu Russland erheblich stören könnte.)

ISRAPILOV, Khunkar-Pasha Germanovich (gew. tschetschen. Feldkommandant u. Brigadegeneral der Südostfront der Armee der nicht anerkannten "Tschetschenischen Republik Ichkeria", in der er hohe Positionen bekleidete. Er war aktiver Teilnehmer des 1. u. 2. Tschetschenienkriegs in den 1990er Jahren u. stand in der formellen Hierarchie einst über s.Shamil Basaev. 1992-3 nahm er als Teil der Abteilungen der Konföderation der Völker des Kaukasus an den Kampfhandlungen in Abchasien auf Seiten der selbsternannten Republik teil. Ausserdem war er am Krieg in Berg-Karabach auf der Seite Aserbaidschans beteiligt. Während des 1. Tschetschenienkrieges befehligte er eine Abteilung von Separatisten in den östlichen Regionen Tschetscheniens. Gemäss eines Berichts des FSB kontrollierte Israpilovs Abteilung den Betrieb von Ölquellen, mit denen die Kämpfer finanziert wurden. Im Juni 1995 nahm Israpilov am Überfall Shamil Basaevs auf Budjonnovsk teil. Im Dez. Er eroberte u. hielt zusammen mit s. Salman Raduev u. Sultan Gelishanov den grössten Teil von Gudermes u. forderte die Bundestruppen zu schweren Gefechten heraus. Im Jan. 1996 befehligte er zusammen mit Raduev u. s. Turpal Atgeriev eine Abteilung während des Terroranschlags auf Kizljar. Im Sommer 1996 wurde Israpilov Kommandant der Südostfront der "Tschetschen. Republik Ichkeria". Nach Kriegsende erhielt er den Rang eines Brigadegenerals. Im Sept. 1996 wurde er per Dekret von s. Zelimkhan Jandarbiev zum "Leiter der Steuerpolizeiabteilung der Koalitionsregierung der "Tschetschen. Republik Ichkeria".ernannt. Im April 1997 wurde ein Attentat auf Israpilov verübt: Ein Unbekannter schoss mit einem Granatwerfer auf das Fenster des Hauses in Groznyj, in dem sich der Tschetschenenführer befand. Er wurde verwundet ins Krankenhaus eingeliefert. Im Mai 1997 wurde Israpilov von s. Aslan Maskhadov per Dekret zum Direktor des "Antiterrorist. Zentrums der "Tschetschen. Republik Ichkeria" ernannt. 1998 trat  Israpilov in Opposition zu Maschadov, den er der Machtusurpation, der Verletzung der Verfassung u. der Aufgabe der Unabhängigkeitsideen beschuldigte. Im Aug.-Sept. 1999 beteiligte sich Israpilov an den Kampfhandlungen der Separatisten im Novolakskij-Distrikt u. in der Kadar-Zone von Dagestan. 1999-2000 befehligte er eine Abteilung von Separatisten im Kampf um Grozny. Am 1. Feb. 2000 wurde er von einer Mine in die Luft gesprengt, als er die Stadt Groznyj durch Minenfelder verlassen wollte.
Khunkar Israpilovs Cousin Ibrahim war ebenfalls Mitglied bewaffneter tschetschen. Gruppen. Insbes. gehörte er einer Bande an, die Morde an örtlichen Beamten sowie Terroranschläge auf Militärangehörige verübte. Den Ermittlungen zufolge führte Ibrahim Israpilov eine Gruppe von Terroristen an, die auf Befehl von s. Doku Umarov einen Elektrozug auf der Strecke Kislovodsk-Mineralnye Vody in die Luft jagte. Ibrahim Israpilov wurde Ende 2003 im Stavropoler Land festgenommen. 2016 wurde der Bruder Khunkar Israpilovs, Ruslan Israpilov, in Kocaeli im Nordwesten der Türkei getötet.)

ISHAEV, Viktor Ivanovich (ehem. russ. Politiker im Fernen Osten. 1991-2001 Leiter der Verwaltung des Landes Khabarovsk. 1996-2001 Mitglied des Föderationsrats RF, 2000-1 u. 2007 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF, 2001-9 Vorsitzender der Regierung bzw. Gouverneur des Landes Khabarovsk. 2003 ging er von der Partei "Einiges Russland" durch die Parteilisten in die Staatsduma RF, lehnte das Mandat aber nach den Wahlen ab. Ab 2009 Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Fernost, 2012-13 Minister RF für die Entwicklung des Fernen Ostens. Eines der Wahlversprechen Ishaevs war das Bemühen um die Zuweisung von Mitteln aus dem Bundeshaushalt, um die Einwohner des Landes alle 3 Jahre für Reisen nach irgendwo in Russland zu bezahlen. Nach offiziellen Angaben belief sich das Einkommen Ishaevs für 2011 auf 6,37 Mln. Rubel, das Einkommen seiner Frau auf 3,37 Mln. Rubel. Ende Aug. 2013 unternahm der Präsident RF s. Vladimir Putin eine Reise in die von Unwetter heimgesuchten Gebiete, woraufhin er Viktor Ishaev vom Posten des Vertreters des Präsidenten RF für den Föderationskreis Fernost u. vom Posten des Ministers für Entwicklung im Fernen Osten entliess, wobei betont wurde, dass „diese Entassung nicht direkt mit der Hochwassersituation zusammenhängt“. 2009-13 war Ishaev Mitglied des Sicherheitsrats RF. 2013-18 war er als Berater des Präsidenten der "Rosneft Oil Company" für die Koordinierung von Projekten im Fernen Osten im Rang eines Vizepräsidenten tätig. Im März 2019 wurde Ishaev von den Strafverfolgungsbehörden im Rahmen eines eingeleiteten Strafverfahrens im Zusammenhang mit dem betrügerischen Diebstahl von Geldern von "Rosneft" gemäss Art. 159 Teil 4 StGB RF festgenommen. Ihm wurde Unterschlagung von Geldern in Höhe von über 1 Mrd. Rubel im Zeitraum von 2014-17 vorgeworfen, die laut Ishaev später auf 5 Mln. Rubel reduziert wurde. Nach dem Verhör wurde Ishaev durch Beschluss des Bezirksgerichts Basmannyj in Moskau für 2 Monate unter Hausarrest gestellt, wobei das Gericht den Antrag des Anwalts Ishaevs auf Aufhebung des Hausarrests ablehnte. Der Sprecher von "Rosneft", Mikhail Leontev, sagte gegenüber "Interfax", dass das Strafverfahren gegen Ishaev vom Sicherheitsdienst des Unternehmens eingeleitet wurde. Später verlängerte das Moskauer Stadtgericht Ishaevs Hausarrest wiederholt. Im Juli 2020 genehmigte die Generalstaatsanwaltschaft RF die Anklage in einem Strafverfahren gegen Ishaev, der beschuldigt wurde, 7,5 Mln. Rubel von "Rosneft" unterschlagen zu haben. Im Feb. 2021 befand das Bezirksgericht Zamoskvoreckij in Moskau den ehem. Gouverneur des Landes Khabarovsk der Unterschlagung von 7,5 Mln. Rubel, die "Rosneft" gehörten, für schuldig u. verurteilte ihn zu 5 Jahren Haft auf Bewährung.)

ICKOV, Dmitrij Ilich (russ. Geschäftsmann, Unternehmer, Milliardär. Ickov, der Unternehmensführung studierte, gründete die Internetfirma "New Media Stars", ein Web-basierten Medienunternehmen mit Sitz in Moskau. 2005 verkaufte er seine Anteile an diesem Unternehmen. Zunehmende Bekanntheit erlangte er, als er im Feb. 2011 die "2045 Initiative" vorstellte, eine öffentliche Nonprofit-Organisation, die sich für die menschliche Entwicklung durch Integration moderner Technologien einsetzt u. bis zum Jahr 2045 "kybernetische Unsterblichkeit" erreichen will. Seine Vision ist es, den Fortbestand der menschlichen Spezies sicherzustellen. 2012 verliess er das Mediengeschäft u. beschäftigte sich mit "Transhumanismus"-Technologien; insbes. verkündete er die "Nummer eins in der Warteschlange für die Unsterblichkeit - V.V. Putin". 2013 war Ickov auf der Titelseite des Wirtschaftsteils der Sonntagsausgabe der New York Times abgebildet. 2016 sagte er: In den nächsten 30 Jahren werde ich dafür sorgen, dass wir ewig leben können.)

ISCHINGER, Wolfgang II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI  XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII Weitere Feb. 24 Feb. 24 XXXIII/20 Sept.24 (dt. Jurist u. Diplomat. Ehem. Staatssekretär im Auswärtigen Amt sowie Botschafter der BRD in Washington D.C. u. London. 2008-22 leitete er als Nachfolger von Horst Teltschik die Münchner Sicherheitskonferenz. An der Siko-Ausgabe 2023 wollte Ischinger Russland nicht dabeihaben, denn Aussenminister Lavrov sollte keine Bühne für Propaganda bekommen. Statt dessen begrüsste er die Teilnahme des höchstrangigen Aussendiplomaten Chinas Wang Yi. Im Ukrainekonflikt, den er nach dessen Ausbruch im Feb. 2022 aus sicherheitspolit. u. diplomat. Sicht in den Medien kommentierte, sprach er sich für Diplomatie u. Verhandlungen hinter verschlossenen Türen aus. In der ARD-Sendung "Maischberger" gab Ischinger im Jan. 2024 im Hinblick auf die bevorstehende US-Präsidentschaftswahl zu, er habe sich bei Hillary Clinton geirrt, als er glaubte, dass sie die Präsidentschaftswahl gewinnen werde, u. Anfang 2024 sei er noch zuversichtlich gewesen, dass Trump nicht Präsident werde, aber seine Meinug habe sch geändert u. die Frage sei offen, nachdem Nikki Haley die Vorwahlen in 2 Bundesstaaten verloren hatte. Aber die USA würden als System wegen einem Trump nicht zusammenbrechen. Die Europäer sollten in Hinsicht auf eine mögliche Wiederwahl Trumps nicht in Panik verfallen, sondern sie wären gut beraten, bereits jetzt in Vobereitung auf eine mögliche Trump-Präsidentschaft den Kontakt mit den Trump-Beratern u. US-Republikanern zu suchen, um denselben Fehler zu vermeiden, den sie vor der ersten Wahl Trumps gemacht hätten. Sollte Trump tatsächlich Präsident werden, könne man sich vorstellen, dass er in Hinblick auf die Ukraine wohl zuerst Putin anrufen würde, um mit ihm darüber reden zu wollen. Aber es bestehe mit Verweis auf die Nordkorea-Episode durchaus die Gefahr, dass Trump erneut auf dem Glatteis ausrutschen könnte, wenn er mit einem mit allen Wassern gewaschenen Putin verhandelt. Man dürfe jedoch nicht vergessen, dass es weder Obama noch Biden gewesen seien, sondern dass es die Trump-Administration gewesen sei, die tödliche Waffen an die Ukrainer lieferte. Ischinger gehe davon aus, dass auch die Ukrainer in den nächsten Monaten das Gespräch mit den Trump-Leuten suchen wollten, um ihnen zu erklären, dass die Lage rund um die Ukraine heute anders sei als noch während der ersten Trump-Präsidentschaft, denn man müsse ihnen erklären, dass es nicht nur um die Wurscht, sondern auch um ureigenste amerikan. Interessen gehe, in Europa gegenüber Russland präsent zu bleiben. Dies würde auch ein Trump verstehen. Für Joe Biden wäre es wichtig, vor der Wahl dem amerikan Volk zu verkünden, dass er einen Friedensprozess im Ukrainekrieg eingeleitet habe.) 02.24/09.24
"Illner" (ZDF video)  06.24

ISHCHENKO, Evgenij Petrovich (russ. Unternehmer u. Politiker, ehem. Oberhaupt bzw.  Leiter der Verwaltung der Stadt Volgograd /2003-6/. Besuchte die Fakultät für Stadtverwaltung der "Statsuniversität für Management". In den 1990ern gründete er zusammen mit s. Andrej Melnichenko u. Mikhail Kuznecov die "MDM Bank", war ihr stv. Vorstandsvorsitzender u. Aufsichtsratsvorsitzender, u. arbeitete als stv. Vorstandsvorsitzender der Handelsbank "Moscow Credit". Ausserdem gründete er diverse andere Unternehmen. 1997 war er Mitglied der Kommission zur Überprüfung der Ergebnisse von Auktionen u. den Verkauf von Aktien von "Svjazinvest", "Norilsk Nikel", "Sibneft", "Tjumen Oil Company" u. war Leiter der Inspektion von "Norilsk Nikel". In der Politik war er führendes Mitglied der LDPR, Berater u. Vertrauter s. Vladimir Zhirinovskijs in Wirtschaftsfragen. 1999 wurde er zum Leiter der Volgograder Regionalstelle der LDPR gewählt. In diesem Jahr nahm er an der Wahl des Bürgermeisters der Stadt Volgograd teil, verlor sie jedoch. Danach wurde er von der Bundesliste der LDPR gestrichen, in der er beabsichtigte, für die 3. Staatsduma RF zu kandidieren, nachdem er 1995 in die 2. Staatsduma RF als Vertreter der LDPR gewählt worden war. Im Dez. 1999 wurde er dennoch als unabhängiger Kandidat in die 3. Staatsduma RF im Zentralen Wahlkreis Nr. 71 des Gebiets Volgograd gewählt. 2001 wurde Ishchenko Vorsitzender der Bewegung "Wiedergeburt"; 2002 gründete u. leitete er die Partei "Wiedergeburt", die sich zu den Prinzipien eines gesunden russ. Nationalismus" bekannte. Ishchenko gelang es jedoch nicht, die Partei beim Justizministerium RF zu registrieren, so dass sie Teil der "Partei der Wiedergeburt Russlands" des Vorsitzenden der Staatsduma RF, Gennadij Seleznjov, wurde. Im Mai 2003 gab Ishchenko bekannt, dass er beabsichtige, seinen Anteil von 46,6% am Volgograder Flussbahnhof zu verkaufen - laut Kommersant handelte es sich um ca. 3,5-4 Mio. USD.
Bürgermeister von Volgograd: Anfang Juli 2003 gab Ishchenko seine Absicht bekannt, bei den Wahlen vom Sept. 2003 für das Amt des Leiters der Verwaltung der Stadt Volgograd zu kandidieren. In der Tat wurde er mit 39,06% bei einer Wahlbeteiligung von 33% zum Bürgermeister von Volgograd gegen seinen engsten Rivalen Vladimir Gorjunov, der 29,31% erhielt, gewählt. Von Anfang an schien es ihm gegenüber Vorbehalte zu geben.
Mit dem mächtigen Vertreter des Präsidenten RF für den südlichen Bundesdistrikt, General s. Viktor Kazancev, stand der neue Bürgermeister von Beginn an in schlechtem Verhältnis. Offenbar mochte Kazancev ihn wegen seines breitrandigen amerikan. Huts u. seinem „ungepflegten Bart“ nicht, aber dies dürften nur Vorwände gewesen sein. Im Okt. 2004 teilte Ishchenko der Wahlkommission seine Absicht mit, an den für Dez. 2004 angesetzten Volgograder Gouverneurswahlen teilzunehmen. Dies versuchten offenbar einige Leute zu verhindern. Am 21. Okt. schrieb die Online-Publikation Novosti Volgograd.ru: „Der neue Bürgermeister von Volgograd, Evgenij Ishchenko, hat in nur einem Jahr an der Macht alle Rekorde in Bezug auf die Anzahl der Skandale gebrochen ... Erwerb eines Mercedes für sich selbst auf Kosten des Budgets. Der persönl. Fahrer ist ein ehem. Verbrecher, der wegen Drogen u. Mordes verurteilt wurde. Eine Lebensgefährtin, die versucht, einen Kindergarten in der Innenstadt für ihr eigenes Projekt zu nutzen. Dementsprechend eine bürgerliche Schwiegermutter, eingepflanzt von Bürgermeister Ishchenko, ein bürgerlicher Schwiegersohn gesetzt an die Position des Generaldirektors des "Volgograder Gross- u. Einzelhandelsmarktes, zu dem fast alle Hauptmärkte der Heldenstadt hinführten ..." In der Folge weigerte sich die Wahlkommission des Volgograder Gebiets, Ishchenko als Kandidaten für das Amt des Gouverneurs zu registrieren. Laut dem Vorsitzenden der Wahlkommission wurden bei der Überprüfung der vorgelegten Dokumente Ishchenkos unzuverlässige Angaben festgestellt. Es war die Rede von Dokumenten, die Daten von 4 verschiedenen Pässen enthielten, u. anderen seltsamen Unstimmigkeiten, so dass 8 von 12 Mitglieder der Wahlkommission für die Entscheidung stimmten, die Registrierung Ishchenkos abzulehnen. Ishchenko sah darin natürlich die Intrigen seiner Rivalen u. polit. Gegner. Anfang Nov. 2004 trat Konstantin Kalachjov vom Amt des stv. Bürgermeisters von Volgograd zurück, der die Verantwortung dafür übernahm, dass Ishchenko nicht zu den Gouverneurswahlen zugelassen wurde. Er habe den echten Pass Ishchenko verloren usw. Der Rücktritt Kalachjovs wurde jedoch nicht akzeptiert. Am 4. Nov. 2004 beschloss das Gebietssgericht Volgograd, der Klage von Ishchenko gegen die lokale Wahlkommission stattzugeben. Das Gericht hielt die Argumente der Wahlkommission für die Verweigerung der Registrierung Ishchenkos für irrelevant. Die Wahlkommission, die Staatsanwaltschaft des Volgograder Gebiets u. der Abgeordnete des Volgograder Stadtrats Aleksandr Galda fochten die Klage vor dem Obersten Gericht RF der an. Am 18. Nov. hob das Oberste Gericht die Entscheidung des Gebietsgerichts Volgograd auf u. entzog Ishchenko die Möglichkeit der Teilnahme an den Wahlen, da er seine Verstösse, auf die zuvor die Wahlkommission des Gebiets hingewiesen hatte, als erheblich" ansah. Inzwischen wurde vom Bürgermeister Volgograds eingeräumt, der Leiter der Volgograder Sektion der Partei "Einiges Russland" war, dass die Stadtverwaltung „eine Reihe von Fehlern in der Verwaltungsarbeit u. in Personalfragen gemacht" habe. Anfang Mai 2006 wurde Ishchenko aus der Partei "Einiges Russland" ausgeschlossen. In der Erklärung des Präsidiums der Partei zum Ausschluss Ishchenkos hiess es, dass die Bemühungen der Partei bei den Einwohnern von Volgograd Verständnis u. Unterstützung gefunden hätten, der Bürgermeister u. sein Team die angebotene Hilfe hingegen abgelehnt u. die bereits erzielten Vereinbarungen über personelle Veränderungen in der Verwaltung ignoriert hätten. Ishchenko halte es nicht für notwendig, die Meinung von "Einiges Russland" zu Fragen der Stadtverwaltung u. der Lösung sozialer u. polit. Probleme zu berücksichtigen. Im Feb. 2006 schätzte das Magazin Finance Ishchenkos Vermögen auf 70 Mln. USD, was dem 413. Rang der Millionäre Russlands entsprach. Ende Mai 2006 wurde Ishchenko verhaftet. Die Staatsanwaltschaft klagte den Bürgermeister aufgrund von Art. 256 StGB RF /"illegaler Beutefang von Wassertieren u. -pflanzen“/, Art. 285 /"Missbrauch amtlicher Befugnisse“/, Art. 286 /"Übertretung amtlicher Befugnisse“/ u. Art. 289 /"Illegale Teilnahme an Geschäftsaktivitäten“/ an. Die Untersuchung ergab, dass der Bürgermeister die Firma "Tamerlan" aus persönl. Motiven unterstützt u. von den Aktivitäten der Ladenkette "Volgograd Pjatjorochka" profitiert habe. Im Okt. 2006 trat Ishchenko als Stadtoberhaupt von Volgograd mit der Begründung zurück, er wolle die Einwohner Volgograds nicht zu Geiseln der aktuellen Situation machen. Im Mai 2007 forderte ein Vertreter der staatl. Anklage bei einer Sitzung des Zentralen Bezirksgerichts von Volgograd, Ishchenko zu 4 Jahren Gefängnis mit strengem Haftvollzug zu verurteilen. Im Juni 2007 wurde Ishchenko wegen illegaler Geschäfte u. Besitzes von Munition zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt u. von den übrigen Straftaten freigesprochen. Ishchenkos Fall wurde von Ermittler Denis Nikandrov geleitet. s. Pavel Astakhov fungierte als Anwalt, dem der Fall als Grundlage für seinen 2017 erschienenen Roman "Der Bürgermeister" diente. Evgenij Ishchenko kündigte seine Absicht an, die Politik u. Volgograd zu verlassen, um sich unternehmerischen Aktivitäten zu widmen. 2011 kehrte er mit der Absicht, einen Damm zu sanieren, jedoch nach Volgograd zurück.)

IZMESTEV, Igor Vladimirovich (ehem. russ. Politiker u. Unternehmer.
Absolvent des Aviation Institute in Ufa, Baschkir. ASSR. In den 1990er Jahren war er Elektroningenieur u.a. bei "Bashneft" u. kaufmänn. Direktor eines Handelshauses in Ufa, stv. Leiter der Abteilung für Aussenwirtschaftsbeziehungen der Erdölraffinerie "Novo-Ufijmsk" u. in leitenden Positionen für Aktiengesellschaften in Moskau tätig. 2000 wurde er Vorstandsvorsitzender der "Volga Reederei" in Nizhnij Novgorod u. Assistent des Vorsitzenden der Staatsversammlung / Kurultaj der Republik Baschkortostan/Baschkirien. 2001-6 war Izmestev Mitglied/Senator des Föderationsrats RF als Vertreter der Republik Baschkortostan, tätig als stv. Vorsitzender des Ausschusses des Föderationsrats RF für Industriepolitik u. als Mitglied der Ratskommission für nationale Meerespolitik. Für gewissenhafte Arbeit u. aktive Arbeit an der Entwicklung der Gesetzgebung der RF wurde ihm 2x die Ehrenurkunde des Föderationsrats RF verliehen.
2003 kandidierte Izmestev als unabhängiger Kandidat u. als Vertreter der Geschäftswelt für das Amt des Präsidenten von Baschkortostan. Exkurs: Ende der 1990er / Anfang der 2000er Jahre blühte die Präsidentschaftstätigkeit von s. Murtaza Rakhimov auf. Er beherrschte nicht nur die Lage in seiner Republik vollständig, sondern engagierte sich auch in der grossen Bundespolitik. Die von ihm zusammen mit s. Jurij Luzhkov u. s. Mintimer Shajmiev gegründete Bewegung "Vaterland - Ganz Russland" nahm 1999 an den Duma-Wahlen RF teil u. stellte sogar einen eigenen Kandidaten für die Präsidentschaft Russlands auf. Dies löste eine Reaktion der Bundesbehörden aus. Bei den Präsidentschaftswahlen in Baschkirien von 2003 konkurrierte Rakhimov mit s. Sergej Veremeenko u. dem "Lukoil"-Aktionär s. Ralif Safin. Veremeenko, dessen Bruder kurzzeitig "Bashtransgaz", die "Gazprom"-Niederlassung in der Region, u. den Steuerdienst in der Republik geleitet hatte, hatte eine Chance auf den Sieg, zumal Murtaza Rakhimovs Zustimmungsrate vor der Wahl auf 25% gesunken war. Gleichzeitig liess sich Igor Izmestev als Kandidat für die Präsidentschaft der Republik registrieren. Seine Propagandakampagne war in Ufa jedoch praktisch unsichtbar. Allen war klar, dass er an der Seite Rakhimovs an den Wahlen teilnimmt u. kurz vor dem Wahltag seine Kandidatur zurückzieht. Aber Izmestev spielte seine Rolle im Wahlkampf: Auf seine Veranlassung hin wurde Veremeenko mehrmals die Registrierung als Präsidentschaftskandidat verweigert.
Öffentliche u. karitative Aktivitäten Izmestevs: Mit der finanziellen Unterstützung Izmestevs wurde das nach M.A. Sholochov benannte Gebäude der Ufaer Filiale der Moskauer Staatsuniversität für Geisteswissenschaften restauriert. Izmestev half vielen bedürftigen u. kranken Menschen, rüstete die Flugbesatzung einer der in Kirgistan stationierten russ. Militäreinheiten aus. Menschenrechtsorganisationen in Russland wiesen besonders auf die uneigennützige materielle Hilfeleistung von Igor Izmestev für Bürger der Stadt Blagoveshchensk in der Republik Baschkortostan hin, die unter einer Massenschlägerei durch die Polizei gelitten hatte. Igor Izmestev wurde für seine Verdienste u. seinen grossen persönl. Beitrag zur Entwicklung u. Stärkung des russ. Staates mit zahlreichen hochkarätigen Orden ausgezeichnet: So erhielt er den goldenen personalisierten Chronometer des Präsidenten RF V.V. Putin, das goldene Abzeichen "Kuzbass" 2006, den Orden von Peter dem Grossen I. Grades, die Urkunde des Trägers des Ju.V. Andropov-Preises mit der Verleihung einer Goldmedaille, den Orden des Hl. Sergius von Radonezh III. Grades, den Orden des Hl. Seligen Fürsten Daniel von Moskau III. Grades der Russ.-Orthodoxen Kirche, das Goldzertifikat des UN- u. UNESCO-Projekts der Weltdekade für die Entwicklung der Kultur im Rahmen des Programms 2003-4.

Als Ausdruck der Dankbarkeit des Moskauer Patriarchats für eine Spende zur Verschönerung der Christ-Erlöser-Kathedrale wurde der Name Izmestevs auf der Ehrentafel der Kathedrale verewigt.
Strafverfolgung wegen Mordes u.a.: 2005 berichtete ein gewisser Ivanov, ein inhaftiertes Mitglied der organisierten kriminellen Gruppe "Kingisepp", die 1992-2008 aktiv war, dass Izmestev eine Reihe von Verbrechen angeordnet hatte. Später erzählte der inhaftierte Anführer der Gruppe Sergej Finagin, wie die Gruppe "Kingisepp" Mitte der 1990er Jahre „unter Izmestev hindurchging". 2007 wurde Izmestev vom FSB RF in Kirgistan festgenommen u. nach Moskau gebracht, wo er beschuldigt wurde, in den 1990er Jahren in Baschkirien begangene Verbrechen organisiert zu haben. Ihm wurde auch vorgeworfen, im Juli 2001 in Moskau den Mord an der bekannten Notarin Galina Perepjolkina, der Lebensgefährtin von Jurij Bushev, eines ehem. Mitglieds des Direktionsrats von "Bashneft-MPK", u. an einem Mitarbeiter der Firma "Ronex", Oleg Bulatov, organisiert zu haben. Izmestev wurde verdächtigt, an den Aktivitäten der organisierten kriminellen Gruppe "Kingisepp" beteiligt gewesen zu sein. Laut Bushev „befahl“ Igor Izmestev den "Kingisepp"-Banditen, einen von Jurij Bushevs Managern, Oleg Bulatov, zu töten. Vor dem Mord arbeitete Oleg Bulatov für Jurij Bushev, der ihn dann feuerte. Igor Izmestev erklärte wiederholt, dass er sich weder mit Galina Perepjolkina noch mit Oleg Bulatov getroffen u. nie etwas mit ihnen gemeinsam hatte. 2008 wurden die Anschuldigungen gegen Izmestev, eine Bande gegründet u. Morde begangen zu haben, durch einen Vorwurf des versuchten Mordes an dem Sohn des Präsidenten von Baschkirien, dem Generaldirektor von "Bashneft", Ural Rakhimov, u. im Dez. durch einen Vorwurf der Steuerhinterziehung ergänzt. Laut Ellen Berry von der New York Times neigten die Geschworenen zu einem Freispruch für Izmestev, aber Geheimdienstbeamte setzten einige der Geschworenen unter Druck, woraufhin der Prozess eingestellt wurde. Izmestev wurde wegen Terrorismus angeklagt, u. die Staatsduma RF verabschiedete ein Gesetz über die Rücknahme von Terrorismusfällen von Schwurgerichtsverfahren an Berufsgerichte. Laut derselben Veröffentlichung äusserte s. Aleksej Pimanov seine Vermutung über die Bestechung von Geschworenen in dem Fall. Ende Dez. 2010 wurde Izmestev zu lebenslanger Haft verurteilt. Derzeit verbüsst ​​er seine Strafe in dem berühmt-berüchtigten Gefängnis mit verschärftem Haftvollzug für lebenslänglich verurteilte Gefangene in der Kolonie "Weisser Schwan“ in Solikamsk, Land Perm im Ural. 2017 schrieb Izmestev ein Gnadengesuch an den Präsidenten RF. Die - 2018 verstorbene - Menschenrechtsaktivistin u. ehem. Leiterin der Moskauer Helsinki-Gruppe, s. Ljudmila Alekseeva, ersuchte Präsident Putin ebenfalls um eine Begnadigung für Izmestev, woraufhin das Staatsoberhaupt sagte, dass die Begnadigung Izmestevs „möglich ist, aber das wird einige Zeit dauern“. Im Dez. 2017 traf die Begnadigungskommission des Bürgermeisters von Moskau einen einstimmigen Beschluss, Izmestev die Begnadigung zu verweigern. 2019 entschied der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte über die Beschwerde von Izmestev u. stellte Verletzungen seiner Rechte in der nichtöffentl. Gerichtsverhandlung, im Verfahren zur Verlängerung der Untersuchungshaft u. in den Transport- u. Haftbedingungen fest.)

 

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JACK, Andrew II (engl. Journalist der Financial Times in London. 1998-2004 lebte u. arbeitete er in Russland als Leiter des Moskauer Büros seiner Zeitung u. berichtete über das Ende der Elcyn-Ära, den Aufstieg s. Vladimir Putins an die Macht u. seine gesamte 1. Amtszeit u. darüber hinaus. Die Frucht seiner Recherchearbeit war das Buch "Inside Putin's Russia. Can There Be Reform without Democracy?" /2004/  Anhand von Interviews mit Putin, anderen führenden Persönlichkeiten u. gewöhnlichen Russen beschrieb Jack, wie der ehem. KGB-Beamte aus dem Schatten der sowjet. Geheimpolizei u. niedrigen Regierungsposten zum Mächtigsten Mann in Russland aufstieg.)

JORDAN, Boris Alekseevich (amerikan. Geschäftsmann russ. Herkunft, Investmentbanker, Versicherungsmanager, USD-Milliardär. Geboren 1966 im Staat NY, USA, in einer Familie von russ. Emigranten. Absolvent der New York University mit einem Bachelor in russ.-amerikan. Wirtschaftsbeziehungen. In den 1990ern war er Managing Director der Investmentbank "Credit Suisse First Boston" in London u. Co-Direktor der Moskauer Filiale derselben Bank. 1995 gründete u. leitete er die russ. Investmentbank "Renaissance Capital". 1997 wollte Jordan die russ. Staatsbürgerschaft annehmen, änderte jedoch seine Meinung, nachdem das Verbot der Verwaltung russ. Banken u. Unternehmen durch ausländ. Staatsbürger aufgehoben worden war. Jordan ist ferner Präsident u. CEO der "Sputnik Group Ltd.", bei der es sich um eine diversifizierte Holdinggesellschaft handelt, die die "Sputnik Fonds" verwaltet, die grössten in Russland investierten ausländ. Private-Equity-Fonds. Die "Sputnik"-Gruppe besitzt eigene Investitionen in den Branchen Versicherungen, Forstwirtschaft, Telekommunikation u. Medien sowie eine Reihe von Investitionen in ausländ. Unternehmen. Im April 2001, nachdem die Vermögenswerte des Unternehmens "Media-Most" unter die Kontrolle von "Gazprom" übertragen worden waren, wurde Jordan zum CEO der russ. Fernsehgesellschaft "NTV" u. im Okt. desselben Jahres zum CEO von "Gazprom-Media" ernannt. Während seiner Amtszeit auf diesen Posten betonte er seine Unabhängigkeit von den russ. Behörden aufgrund der Tatsache, dass er US-Bürger sei. Im Jan. 2003 verliess er jedoch beide Ämter unter polit. Druck. Ab 2003 setzte er sich für die Unterzeichnung des Gesetzes über die kanonische Kommunion ein, das die Vereinigung der Russ.-Orthodoxen Kirche im Ausland mit der Russ.-Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats proklamierte. 2006 wurde er Präsident der "Renaissance Versicherungsgruppe". Seit 2013 ist er Miteigentümer u. Direktor des Unternehmens "Curaleaf", das sich mit der legalen Produktion von medizin. u. rekreativem Marihuana in den USA befasst. 2019 wurde er erstmals von "Bloomberg" in die Liste der 50 einflussreichsten Personen der Welt aufgenommen. Sein Vermögen wurde damals auf 1,2 Mrd. USD geschätzt. Jordan ist auch bekannt für seine karitativen Aktivitäten, aufgrund derer 1999 die "Alexeу Jordan Foundation for the Assistance to Cadet Corps" mit der Aufgabe gegründet wurde, das russ. Kadettenkorps finanziell zu unterstützen.
Boris Jordans Bruder, Nicholas Jordan, hat eine umfangreiche Karriere in russlandbezogenen Unternehmen u. im Finanzwesen hinter sich. Bei der "Deutschen Bank" war er Banker von Alfred Koch, als dieser bei "Gazprom-Media" arbeitete. Nicholas Jordan unterstützte seinen Bruder bei der Privatisierung Russlands. Nachdem er bei der "Deutschen Bank" für russ. Investitionen mitverantwortlich gewesen war u. die finanzielle Unterstützung der Ziele des Kremls bei der Expansion von "Gazprom" bei der Erdölförderung angeführt hatte, ging er im März 2007 zu "Lehman Brothers", um erneut in die russ. Märkte einzusteigen. Als Leiter der Russland-Operationen erhielt er den Auftrag, das Moskauer Büro von "Lehman Brothers Holdings" aufzubauen. 2015 verliess er die "UBS Group", um als Co-CEO von "Goldman Russia" zu "Goldman Sachs" zu wechseln. Im gleichen Jahr kam er als CEO zu s. Oleg Bojkos "Finstar" u. 2018 war er bei "Big Un Limited". 2019 trat er den Vorständen von s. Oleg Deripaskas "En+ Group" u. "Rusal" bei.)

 

Neuster Stand: 07.23 (48)