Putin-Lexikon
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Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema
Osteuropa und Russland
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN
ERZEUGTEN
Profiteure
und Opfer des Putin-Regimes
A1a-1 (Ab, Av,
Ag)
Überarbeitet und aktualisiert im
Feb. 2023
ABASHILOV, Gadschi Ahmedovich II III (1950-2008, gew. sowjet. bzw.
russ. Journalist u. Politiker in
Dagestan,
RF. Avare nach
Nationalität. Absolvent der Fakultät für Fremdsprachen der
Staatsuniversität Dagestan. In den 1990er Jahren war er im
Komsomol aktiv u. war Chefredaktor der gesellschaftspolit.
Zeitung Jugend von Dagestan. Im März 1999 wurde
Abashilov, der inzwischen ein bekannter Journalist in der
Republik geworden war, zum Abgeordneten der
Volksversammlung von Dagestan gewählt. Im Mai 2006 wurde
er zum stv. Minister für Information, nationale Politik u.
Aussenbeziehungen ernannt. Im Jan. 2007 wurde Abashilov
zum Vorsitzenden der staatl. TV- u. Rundfunkgesellschaft
von Dagestan ernannt, einer Zweigstelle der Allruss.
staatl. TV- u. Rundfunkgesellschaft
WGTRK.
Gleichzeitig arbeitete er weiterhin mit der Zeitung Jugend
von Dagestan zusammen. Um das ethnische "nationale
Gleichgewicht an der Spitze“ der Verwaltung Dagestans zu
wahren, musste Abashilov auf seinen Job in der Regierung
verzichten. Im März 2008 wurde Abashilovs Auto in
Makhachkala, der Hauptstadt von Dagestan, von Unbekannten
mit automat. Waffen beschossen, woraufhin Abashilov seinen
Verletzungen erlag, während sein Chauffeur mit schweren
Verletzungen davonkam. Nach Abashilovs Tod wurde ein
Strafverfahren nach Art. 105 StGB RF wegen "Mordes"
eingeleitet. Der Generalstaatsanwalt RF, s. Jurij Chajka,
nahm die Ermittlungen unter seine persönl. Kontrolle.
Vertreter der Ermittlungsbehörden von Dagestan äusserten
die Ansicht, dass das Verbrechen mit der beruflichen
Tätigkeit Abashilovs zusammenhing - Kollegen bezeichneten
ihn als unerbittlichen Kämpfer gegen den Extremismus
/gemeint war der islamist. Terror/. Sie betrachteten aber
auch andere Versionen des Mordes, insbesond. häusliche
Gewalt. In der Zwischenzeit brachten die Medien dieses
Verbrechen mit der Ermordung Iljas Shurpaevs, eines
Korrespondenten des "Ersten Kanals" u. Autors zahlreicher
Berichte über heikle Ereignisse in Dagestan u. Abchasien,
in Verbindung, der am selben Tag in Moskau stattfand. Es
wurde festgestellt, dass beide Journalisten auf der
"schwarzen Liste“ der Dagestaner Zeitung Gegenwart
erwähnt wurden. Der Generaldirektor der Zeitung Rizvan
Rizvanov wiederum bestritt die Informationen über die
Existenz dieser Liste.)
ABDULLAEV, Supjan
Minkalovich (1956-2011, gew.
tschetschen. islamist. Widerstandskämpfer, wahhabit.
Scharia- Ideologe, Politiker der
selbsternannten Tschetschen. Republik "Itschkerija". Absolvent der
Tschetschen.-Inguschischen Staatsuniversität, danach
arbeitete er als Sportlehrer an Schulen im Bezirk
Vedeno, Tschetschenien. Er studierte auch den Islam bei
den tschetschen. u. dagestan. Religionsgelehrten,
unterrichtete Kinder in religiösen Schulen /Medresen/,
war Kandidat für den Master of Sports im Freestyle
Wrestling. Er war einer der Organisatoren der Partei
"Islamische Wiedergeburt" in der UdSSR Ende der 1980er
Jahre. In den 1990er Jahren nahm er aktiv am polit.
Geschehen in Tschetschenien teil u. leitete das
islamische Zentrum "Ar-Risal" in Groznyj. Im Nov. 1994
nahm er als Teil einer Kampfgruppe an einem Angriff auf
bewaffnete Einheiten der Anti-Dudaev-Opposition in
Groznyj teil. Als stv. Kommandant des Islamischen
Bataillons nahm er aktiv an den Kampfhandlungen gegen
russ. Militäreinheiten u. im Aug. 1996 am Angriff auf
Groznyj teil. Er befehligte separate Einheiten bei
Angriffen auf die Gebäude des FSB, der 6. Abteilung, des
Regierungsgebäudes, auf das Dynamo-Stadion u.a.
Bereiche. Nach dem 1. Tschetschenienkrieg wurde er
von Präsident s. Aslan Maskhadov zum stv. Minister des
Ministeriums für Scharia-Staatssicherheit ernannt. Am
Vorabend des 2. Tschetschenienkriegs - V.
Putin war inzwischen an die Macht gelangt - beteiligte
sich Abdullaev als Kommandant der Streitkräfte der
"Tschetschen. Republik Itschkerija"
Anfang Sept. 1999 aktiv an den Kampfhandlungen gegen
russ. Truppen. Ab Herbst 2003 leitete er den
Shali-Sektor der Ostfront der
"Itschkerija"-Streitkräfte. Im Juli 2004 wurde er
Finanzminister in der erneuerten Regierung
"Itschkerijas". Der Innenminister Tschetscheniens,
Ruslan Alkhanov, charakterisierte Abdullaev als einen
der Begründer des Wahhabismus in Tschetschenien.
Durch ein Dekret des Präsidenten der Republik
"Itschkerija", s. Doku Umarov, wurde Abdullaev Anfang
März 2007 zum Vizepräsidenten "Itschkerijas" ernannt.
Seit diesem Jahr war er auch 1. Stv. des "Emirs" des
"Kaukasus-Emirats", Doku Umarov. Bis 2011 unterrichtete
Abdullaev junge Mudschaheddin in Trainingslagern in
bergigen Waldgebieten; unter seinen Schülern befanden
sich auch die Täter des Terroranschlags im Flughafengebäude
von Moskau-Domodedovo im Jan. 2011. Ende März 2011
eschienen Informationen, dass Abdullaev, genannt auch
"Rot/haarig/er Supjan", während einer Spezialoperation
im Bezirk Sunzha in Inguschetien ums Leben gekommen sei.
Sein Tod wurde später von Vertretern des
"Kaukasus-Emirats" bestätigt. Von seinen Leuten, den
Mudschaheddin, wurde er bewundert u. liebevoll als
"Vater" verehrt.)
ABDULATIPOV, Ramazan
Gadzhimuradovich II III (1946-, sowjet. bzw. russ.
Geisteswissenschaftler, Staatspolitiker u. Diplomat der
Republik Dagestan, RF. Avare nach
Nationalität. Absolvent
eines
Fernstudiums an der Fakultät für Geschichte der
Universität von Dagestan u. der Philosoph. Fakultät der
Zhdanov-Staatsuniversität Leningrad mit einer Dissertation
über "Die Persönlichkeit im System der nationalen
Beziehungen einer entwickelten sozialist. Gesellschaft“
zur Erlangung des akadem. Grads eines
Doktors der Philosophie. Danach arbeitete er als
Assistent u. Lehrer an der Universität u. wurde
Professor, Spezialist für Kulturwissenschaften,
Geschichte u. nationale Beziehungen. Ordentl. Mitglied
der Russ. Akademie der Naturwissenschaften. Ehem.
Abgeordneter der 2. u. 6. Staatsduma RF, ehem.
Oberhaupt der Republik Dagestan /2013/14-17.
Politiker in den 1990er Jahren: 1990 wurde
Abdulatipov zum Volksabgeordneten der RSFSR gewählt,
bis 1993 war er Vorsitzender des Rats der
Nationalitäten des Obersten Sowjets der RSFSR. 1991
war er einer der Autoren der "Polit. Erklärung an den
Obersten Sowjet u. den Kongress“, bekannt als
"Erklärung der Sechs“, in der 2 stv. Vorsitzende des
Obersten Sowjets u. beider Kammern dem Vorsitzenden
des Obersten Sowjes s. Boris Elcyn das Vertrauen
entzogen. Im Sommer 1991 nahm er als Kandidat für das
Amt des Vizepräsidenten am Wahlkampf von Vadim Bakatin für das Amt des
Präsidenten Russlands teil. Während des Putsches gegen
s. Mikhail Gorbachjov vom Aug. 1991 sprach er sich
gegen das sog. "Notstandskomtee" aus. Zusammen mit Ruslan Khasbulatov beteiligte
er sich im Herbst 1991 an der Lösung des Konflikts
zwischen Tschetschenen u. Avaren in Dagestan. Im Dez.
1991 stimmte er als Mitglied des Obersten Sowjets der
RSFSR für die Ratifizierung des Belovezher-Abkommens
über die Auflösung der UdSSR. Im Sept. 1993 übernahm
er die Position des 1. stv. Vorsitzenden des
Staatskomitees RF für Angelegenheiten der Föderation
u. Nationalitäten. Im Okt. 1993 nahm er am
Gründungskongress der "Partei der russ. Einheit u.
Zustimmung" teil u. trat in deren Föderationssrat ein.
Im Dez. 1993 wurde er in den 1. Föderationsrat RF als
Vertreter Dagestans u. im Jan. 1994 zum stv.
Vorsitzenden des Föderationsrats RF gewählt u.
gleichzeitig zum 1. Stv. des Ministers RF für
Nationalitäten u. Regionalpolitik ernannt. Im Dez.
1995 wurde er in die 2. Staatsduma RF als Vertreter
von Bujnaksk in Dagestans gewählt, wo er u.a.
Vorsitzender des Ausschusses für die Unterstützung bei
der Freilassung von gewaltsam inhaftierten
Militärangehörigen, Zivilisten u. der Suche nach
vermissten Personen während des 1.
Tschetschenienkriegs sowie Mitglied der Parlamentar.
Versammlung des Europarats u. Mitglied der
Interparlamentar. Versammlung der GUS-Mitgliedstaaten
war. Im Sept. 1998 wurde er zum Vorsitzenden des Rats
der "Versammlung der Völker Russlands“ gewählt. Im Mai
1999 wurde er zum Minister RF ohne Geschäftsbereich
ernannt u. überwachte die Politik gegenüber dem
Nordkaukasus. Im Aug. 1999 trat seine Regierung
zurück.
Politiker ab 2000: Im Dez. 2000 wurde er vom
Gouverneur des Gebiets Saratov zum Vertreter des
Gebiets im Föderationsrat RF ernannt. Er war Mitglied
der Ausschüsse für internationale Angelegenheiten, für
Informationspolitik u. für die Methodik zur Umsetzung
der verfassungsmässigen Befugnisse des Föderationsrats
u. leitete die Arbeitsgruppe zur Finalisierung der
Vorschläge des Föderationsrats RF zu Tschetschenien.
Mit Ablauf seines Mandats trat er im März 2005 von
seinem Amt als Mitglied des Föderationsrats RF zurück.
Anschliessend wurde er zum ao. u. bevollmächtigten
Botschafter RF in der Republik Tadschikistan ernannt;
diese Position hatte er bis März 2009 inne. Ende Okt.
2009 wurde er zum Rektor der Moskauer Staatsuniversität für
Kultur u. Kunst MGUKI gewählt. 2011 gelangte ein
Aufruf von Studenten u. Absolventen, die R.G.
Abdulatipov als Rektor der MGUKI der Inkompetenz
bezichtigten, ins Internet, wobei der Konflikt bald
beigelegt wurde - Inhalt u. Gründe sind unbekannt. Im
Dez. 2011 wurde Abdulatipov Abgeordneter der 6.
Staatsduma RF als Vertreter der kremlnahen Partei
"Einiges Russland", in der er als stv. Vorsitzender
des Duma-Ausschusses für föderale Struktur u. Fragen
der lokalen Selbstverwaltung zuständig war.
Präsident/Oberhaupt von Dagestan: Ende Jan.
2013 veröffentlichte der Kreml-Pressedienst ein Dekret
des Präsidenten RF V. Putin über Abdulatipovs
Ernennung zum Präsidenten der Republik Dagestan. Im
Sept. 2013 wurde er zum Präsidenten der Republik
Dagestan gewählt. Ab Jan. 2014 trug er den Titel Oberhaupt der Republik Dagestan.
Unter dem Motto "ein neues Dagestan" wurden als
vorrangige Ziele der Regierung der Republik u.a. eine
effiziente öffentl. Verwaltung, ein sicheres Dagestan,
eine neue Industrialisierung, die Entwicklung des
Unternehmertums, die Gewinnung von Bundesinvestitionen
u. die Korruptionsbekämpfung genannt. Unter
Abdulatipovs Ägide sollte auch eine neue Hymne der
Republik Dagestan eingeführt werden. Im Juni 2015
reichte eine Initiativgruppe, der 29 Persönlichkeiten
des öffentl. Lebens von Dagestan angehörten, beim
Obersten Gericht von Dagestan eine Klage gegen das
Oberhaupt u. die Regierung von Dagestan wegen der
angezweifelten Rechtmässigkeit der von ihnen
erlassenen Anordnung ein, die Hymne zu ändern u. einen
Wettbewerb für eine neue Hymne zu veranstalten.
2014-15 u. 2017 war Abdulatipov von Amtes wegen
Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept.
2017 gab er seine Absicht bekannt, das Amt des
Oberhaupts von Dagestan auf eigenen Wunsch u. aus
Altersgründen vorzeitig aufzugeben. Anfang Okt. 2017
wurde der Rücktritt angenommen. Im Dez. 2018 wurde
Abdulatipov aufgrund einer Entscheidung der
Delegierten des 18. Kongresses der Partei "Einiges
Russland" aus dem Obersten Rat der Partei entfernt -
Grund unbekannt. Bis Dez. 2018 war Abdulatipov als
Sonderbeauftragter des Präsidenten RF für humanitäre
u. wirtschaftl. Zusammenarbeit mit den Staaten der
Kaspischen Region tätig. Danach war er
Sonderbeauftragter RF bei der "Organisation für
Islamische Zusammenarbeit" in Dschidda, Saudi-Arabien.
In den 2000er Jahren verfasste Ramazan Abdulatipov
mehrere Schriften zu folgenden Themen: Dagestan in der
Stunde der Prüfungen: Lektionen über Aggression u.
Heldentum.; Die nationale Frage u. der Staatsaufbau
Russlands.; Management ethnopolit. Prozesse: Fragen zu
Theorie u. Praxis.; Das Schicksal des Islams in
Russland: Geschichte u. Perspektiven.;
Ethnopolitologie.; Mein tatarisches Volk.; Der Wille
zu sterben: Philosophie der Krise des globalen
Menschen.; Manifest der ethnonationalen Politik der
RF.; Mein baschkirisches Volk.; Ethnonationale Politik
in der RF.; Kaukasus: Geschichte, Völker, Kultur,
Religionen. /Hrsg./; Russ. Kaukasus: Probleme, Suchen,
Lösungen. /Hrsg.; Russland im 21. Jh.: eine
allgemein-nationale Antwort auf die nationale Frage.
Träger verschiedener Orden u. Auszeichnungen.)
ABDULKADZHIEV,
Aslambek Sajpievich
(1962-2002, gew. tschetschen. Widerstandskämpfer,
Feldkommandant im 1. u. 2. Tschetschenienkrieg u. Brigadegeneral der "Streitkräfte der sog. Tschetschen.
Republik "Itschkerija" u. Vertreter s. Shamil Basaevs.
Seit 1991 nahm er am antiruss. Widerstand in
Tschetschenien teil. 1992 nahm er als Teil der
"Streitkräfte der Konföderation der Bergvölker des
Kaukasus" am bewaffneten Konflikt in Abchasien teil.
1995 war er am Angriff auf Budjonnovsk beteiligt.
Im Aug. 1996 befehligte er eine Abteilung, die Groznyj
stürmte. Nachdem die tschetschen. Hauptstadt unter die
Kontrolle der Widerstandskämpfer geriet, wurde er zum
Kommandanten der Stadt ernannt. Danach wurde er in das
Parlament von "Itschkerija" gewählt u. wollte dessen
Sprecher werden, aber dieses Amt wurde an einen anderen
Abgeordneten vergeben - an Ruslan Alikhadzhiev, der von
s. Aslan Maskhadov unterstützt wurde. 1997 wurde Abdulkhadzhiev
Generaldirektor des Konzerns "Chechenkontrakt". 1999-2000
war eine Einheit unter seinem Kommando von 60-80 Kämpfern
in Urus-Martan u. im Westen der Region Shali stationiert.
Er war Mitglied der Terrororganisation "Высший
военный маджлисуль шура объединённых сил моджахедов
Кавказа" u. nahm in diesen Jahren mit seiner
Abteilung an der
Schlacht um
Groznyj teil.
Abdulkhadzhiev, auch "grosser
Aslambek" genannt, kam im Aug. 2002 bei einer in
Wikipedia im Detail beschriebenen Spezialoperation der
Armee u. von Offizieren der tschetschen.
Verwaltung für innere Angelegenheiten in einem Haus in Shali
ums Leben.)
ABDULLAZJANOV, Edvard
Junusovich II III IV V (1957-, sowjet. bzw. russ.
Energietechniker, Industrieller u. Staatsmann.
Absolvent
der Kazaner Niederlassung des Moskauer Lenin- Instituts
für Energietechnik mit der Qualifikation eines
Elektroingenieurs u. Fachmann für Kraftwerke,
Kandidat der technischen Wissenschaften. Ao. Dozent,
Professor, Rektor der Kazaner Staatl. Energet.
Universität, Abgeordneter des 6. Staatsrats der
Republik Tatarstan. Im März 2022 unterzeichnete er
einen Brief der Hochschullehrer u. Wissenschaftler
Russlands zur Unterstützung des von Putin im Feb. 2022
entfesselten
russ. Angriffskriegs gegen
die Ukraine, was ihm von
Kritikern des
Putin-Regimes
wie dem
"Forum Freies Russland", das die
sog. "Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt,
vorgeworfen wurde.)
ABISOV, Sergej Vadimovich
II III IV V VI VII VIII IX X XI XII (1967-, ehem. ukrain.
Polizeibeamter auf der Krym, seit 2014 im Dienst der
pro-russ. Okkupationsbehörden. 1988 begann er seinen
Dienst in den Organen des Innenministeriums als Polizist
in einem separaten Bataillon der Abteilung für private
Sicherheit des Exekutivkomitees des Krym-Gebiets.
Absolvent des Odessaer Instituts des Innenministeriums der
Ukraine. In den 1990er Jahren arbeitete er als Detektiv
der Abteilung für die Bekämpfung von organisierten
kriminellen Banden im Rahmen der Kriminalpolizei des
ukrain. Innenministeriums im Krym-Gebiet, als leitender
Detektiv für besonders wichtige Fälle im Bereich der
Bekämpfung krimineller Banden u. des illegalen
Waffenhandels im Rahmen der Kriminalpolizei der Verwaltung
für Straffahndung des Innenministeriums der Ukraine auf
der Krym, später zuständig auch für die Bekämpfung des
illegalen Handels mit Munition u. Sprengstoffen, u.
schliesslich als Leiter der Abteilung für die Aufdeckung
von Straftaten im Zusammenhang mit der Verwendung von
Schusswaffen u. Sprengstoffen. Seit Aug. 2005 war er in
führenden Stellungen der Polizei der Stadt Simferopol in
der Hauptverwaltung des Innenministeriums der Ukraine in
der Autonomen Republik Krym tätig. Ab März 2014 war er
Leiter der Hauptverwaltung des Innenministeriums der
Ukraine auf der Krym, die den neuen pro-russ. Behörden der
Krym ünterstellt wurde. Im selben Monat wurde er von den
Kiever Behörden „wegen Hochverrats“ aus den Organen des
Innenministeriums der Ukraine entlassen. Nach der
umstrittenen bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch
Russland von 2014 wurde er
per Dekret des Präsidenten RF vom Mai 2014 zum sog.
"Innenminister" der "Republik Krym" ernannt. Laut der vom
Innenministerium RF veröffentlichten Einkommensrechnung
verdiente Abisov 2014 fast 1,6 Mln. Rubel. Im Juni 2018
wurde er im Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal vom
Amt des Leiters des Innenministeriums der Krym entlassen.
Die ukrain. Behörden setzten Abisov auf ihre
Fahndungsliste wegen des Verdachts, gemäss Art. 109 Teil 1
StGB UA entsprechende Straftaten begangen zu haben - es
geht um "Handlungen, die darauf abzielen, die
verfassungsmässige Ordnung gewaltsam zu ändern oder zu
stürzen oder die Staatsgewalt an sich zu reissen“. Des
übrigen unterliegt Abisov den von USA, EU, GB, Kanada, Australien, Schweiz, Liechtenstein, Norwegen.
u. Ukraine erlassenen Sanktionen.
Sergej Abisov ist der Bruder, Halbbruder oder Cousin von
s. Jurij Abisov.)
ABISOV, Jurij Nikolaevich
II III IV V VI VII (ehem.
Kommandant der Krym-Sektion des berüchtigten "Berkut"-Bataillons
/2006-14/, einer Sondereinheit des Innenministeriums der
Ukraine, die im Feb. 2014 aufgelöst wurde. Bruder, Halbruder oder Cousin von s.
Sergej Abisov. 2014 soll Jurij
Abisov die Krym-Sicherheitskräfte des "Berkut" auf dem "Euromajdan" in Kiev befehligt
haben. Jeden Tag habe er „brennende Autoreifen, geladene
Maschinengewehre u. wütende Gesichter von Radikalen sehen
müssen". Die Mitglieder der Krym-"Berkut“ hätten im Feb.
2014 die Republik verlassen, um sich der "Revolution der
Würde“ zu widersetzen. Danach übernahm Jurij Abisov die
Funktion des Kommandanten der berüchtigten Schnellen
Sondereingreiftruppe
SOBR
des "Innenministeriums der Republik Krym" im Rang eines
Polizeioberst, die 2016 zusammen mit OMON in die neu
geschaffene Nationalgarde RF
eingegliedert wurde. In diesem Jahr wurde Abisov zum
persönl. Assistenten des pro-russ. Krym-"Präsidenten" s.
Sergej Aksjonov ernannt, um „Aufgaben
im Zusammenhang mit der sozialen Stabilität zu erledigen",
„einschliesslich der Koordinierung der Arbeit mit den
Strafverfolgungsbehörden“. Zur Zeit der Ernennung war
Abisov Kommandant der Sondereinheit für schnelle
Eingreiftruppen namens "Khacan", die dem
"Innenministerium" der Krym unterstellt war. Nach der umstrittenen
bzw. völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch
Russland
von 2014 legten die Soldaten der Spezialeinheiten Russland
einen Treueid ab. Der ehem. "Berkut"-Chef Abisov sagte nach
Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten
russ. Angriffskrieg
gegen die Ukraine im März der
Komsomolskaja pravda, dass viele seiner ehem.
Kollegen an dem militär. Spezialeinsatz in der Ukraine
beteiligt seien, mit denen er regelmässig Kontakt halte.
Laut dem ehem. Sicherheitsbeamten würden sich
"Entmilitarisierung u. Entnazifizierung" der Ukraine
nicht vermeiden lassen. Schliesslich hätten die
Massnahmen der Kiever Behörden längst dazu geführt. 2023
hatte Jurij Abisov die Funktion eines
Co-Vorsitzenden
des regionalen Hauptquartiers der "Allruss.
Volksfront" ONF auf der Krym
inne. Die von V. Putin gegründete ONF sammelt Geld für die Soldaten
an der Donbass-Front. Abisov
glaubt,
dass sich jetzt alle NATO-Staaten gegen Russland erhoben
hätten. Im Gegensatz zur Ukraine, die heute „von 50
NATO-Staaten beschuht u. bekleidet" werde, so Abisov, u.
„die mit Patronen, Granaten u. Ausrüstung Öl ins Feuer
giesst“, leiste das russ. Volk die Hauptunterstützung
für die russ. Kämpfer an der Frontlinie in der
speziellen militär. Operationszone. Ausserdem sagte er,
dass heute in Russland eine „Säuberung der Gesellschaft
auf natürlichste Weise" stattfinde. Am schlimmsten
würden davon diejenigen „Schauspieler u.
Schauspielerinnen" getroffen, die „am russ. Volk
verdient" hätten u. nun die RF verliessen. Für sie werde
„das Vergessen die schlimmste Strafe sein". Auch Jurij
Abisov unterliegt den Sanktionen der Ukraine, weil er u. seine öffentl.
Organisation ARPF,
die auf Vorschlag
V. Putins gegründet wurde u. deren
Co-Vorsitzender
des regionalen Hauptquartiers auf der Krym er ist, in öffentl. Äusserungen u. in
sozialen Netzwerken den militär. Einmarsch Russlands in
der Ukraine sowie die
militär. Aktionen u. die Politik
der RF unterstützte.
Als einer der Anführer dieser Organisation sei er für
die Organisation u. Verbreitung antiukrain. Propaganda
verantwortlich, die die territoriale Integrität,
Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine sowie die
Stabilität u. Sicherheit in der Ukraine untergrabe u.
bedrohe.)
ABRAMOV, Aleksandr Grigorevich
II (1959-, sowjet. bzw. russ. Physiker-Chemiker,
Top-Unternehmer-Oligarch in der russ. Bergbau- u.
Stahlbranche. Absolvent der Fakultät für molekulare u.
chemische Physik des Moskauer Instituts für Physik u.
Technologie MFTI mit einer Dissertation zum Thema "Physik
u. Chemie des Plasmas" zur Erlangung des akadem. Grads
eines Kandidaten der physikal. u. mathemat. Wissenschaften
am Institut für hohe Temperaturen der AdW UdSSR. 1992
gründete er mit Kommilitonen die Firma "Evrazmetal" u.
wurde dessen Generaldirektor. Anschliessend wurde das
Unternehmen in "Evrazholding"
umgewandelt. 1999-2005
war Abramov Präsident des Konzerns "Evrazholding", der
infolge des Insolvenzverfahrens die Hüttenwerke von
Nizhnij Tagil, Novokuzneck-Kuzbass u. Westsibirien
umfasste. Ausserdem war er Mitglied oder Vorsitzender von
Verwaltungsräten anderer Firmen u. Bankinstitute. Mit dem Bergbau- u.
Hüttenkomplex von "Evrazholding" baute er das grösste
Stahl- u. Eisenimperium Russlands auf, das 125 Tsd.
Arbeitnehmer beschäftigt/e u. etwa 22% der gesamten
Stahlproduktion des Landes mit einem Jahresumsatz von 20
Mrd. USD kontrollierte. Mit der Zeit wurde der
erfolgreiche Metallhändler selbst zum Oligarchen u.
USD-Milliardär. Ferner war Abramov seit 2000 Mitglied
des Unternehmerrats der Regierung RF. 2005 platzierte
Abramov die Aktien der "Evraz"-Gruppe an der Londoner
Börse; die Kapitalisierung der Gruppe" belief sich auf
5,1 Mrd. USD. 2005-6 war Abramov Präsident u.
Vorstandsvorsitzender der "Evraz Group S.A.". Dann
verliess er den Posten des Vorstandsvorsitzenden der
"Evraz-Gruppe" u. wurde ein nicht geschäftsführendes
Mitglied des Vorstands. Ende 2008 kehrte er in die
Position des Verwaltungsratspräsidenten der
"Evraz-Gruppe" zurück u. verliess ihn 2012. 2011-22 war
er Vorstandsvorsitzender von "Evraz". Ausserdem war er
in dieser Zeit Präsident von "Fiztekh-Sojuz" u. Aufsichtsrat des
MFTI. Im Dez. 2009 wurde
berichtet, dass Abramov Aktionär der von s. Mikhail
Prokhorov zusammen mit s. Sulejman Kerimov u. s. Viktor
Vekselberg gegründeten russ. Kommerzbank "Internationaler Finanzclub"
MFK/IFC werden würde. 2010 kaufte er 19,71% der
IFC-Aktien auf u. wurde Miteigentümer der AG. Im selben
Jahr erhielt er die Staatsbürgerschaft Zyperns. Im Dez.
2011 brachte Abramov in einem Interview mit der Financial
Times die Idee einer möglichen
Fusion zwischen "Evraz" u. "Severstal" aufs Tapet. Das
kombinierte Unternehmen hätte nach Berechnungen das
achtgrösste Stahlunternehmen der Welt in Bezug auf die
Produktion werden können. Offenbar gab es aber keine
Verhandlungen über eine solche Fusion, während Experten
die Wahrscheinlichkeit eines solchen Deals als sehr
gering einschätzen. 2012 meldete sich Abramov am Wohnort
in Novokuzneck an, um im Kuzbass, wo die grössten
Unternehmen der Holding tätig sind, Steuern zu zahlen.
Im Dez. 2012 nahm er an einem Treffen der Wirtschaftsoligarchen mit
Präsident RF V. Putin im Kreml teil. Im Mai 2022
schätzte das Magazin Forbes Abramovs
Vermögen auf 6,7 Mrd. USD. Im Zusammenhang mit dem von
Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine wurde Abramov
auf die Sanktionslisten Neuseelands u. Grossbritanniens
gesetzt. Im Aug. verklagte Abramov den australischen
Aussenminister, nachdem dessen Land Sanktionen gegen den
Russen verhängt hatte, die, wie der Unternehmer glaubt,
ihm ernsthaften Schaden zufügen. Ausserdem ist Abramov vom sog. CAATSA-Gesetz der USA betroffen.)
ABRAMOV,
Konstantin Valerevich II III
IV V VI
VII
(1972-, russ. Sozialpsychologe. Absolvent der Fakultät
für Geschichte u. der Theaterabteilung der Moskauer
Staatl. Pädagog. Lenin-Universität. Promotion mit einer
Dissertation im Fachgebiet "Sozialpsychologie“ an der
Russ. Staatl. Sozialuniversität zur Erlangung des
akadem. Grads eines Kandidaten der Psycholog.
Wissenschaften.
Ehem. Exekutivdirekto, nach anderen Angaben 1. stv.
Generaldirektor des
Allruss. Zentrums der Erforschung der öffentl.
Meinung VCIOM,
Mitglied des Expertenrats für die Anwendung des
Werberechts beim Föderalen Antimonopoldienst RF,
Mitglied des Aufsichtsrats des Zentrums für strateg.
Innovationen der MSU, Mitglied des Beirats des
Föderalen Dienstes für Geistiges Eigentum, Patente u.
Marken, seit 2006 1. stv. Generaldirektor des VCIOM,
Mitglied des Ethikrats des Ministeriums für Gesundheit
u. soziale Entwicklung RF, ehem. Mitglied des
Präsidiums des Öffentl. Rats der Hauptabteilung für
Innere Angelegenheiten der Stadt Moskau, Vorsitzender
des Öffentl. Rats der Direktion für Innere
Angelegenheiten des südlichen Verwaltungsdistrikts der
Stadt Moskau, Direktor der Soziolog. Winterschule der
Stiftung "Vox populi" zur Unterstützung des Studiums
der öffentl. Meinung beim Präsidenten RF, Mitglied der
Jury der 3. u. 4. All-Army-Wettbewerbe für
Spezialisten für psycholog. Arbeit des
Verteidigungsministeriums RF, Mitglied des
Expertenrats der Sicherheitskommission der Moskauer
Stadtduma, Mitglied der Arbeitsgruppe zur Überwachung
der Umsetzung des Massnahmenpakets in den Subjekten RF
u. zur Suche nach besten Praktiken zur Identifizierung
u. Förderung junger Talente Russlands im Rahmen des
Nationalen Koordinierungsrats für die Förderung junger
Talente Russlands. Seit 2014 CEO/Generaldirektor u.
Vorstandsvorsitzender der "VCIOM-Stiftung", seit 2016
Mitglied des Direktoriums von "VCIOM-Media".
Mitgliedschaft in nationalen u. internationalen Fach-
u. Wissenschaftsgesellschaften: Abramov lehrt/e den
Kurs "Effektive Kommunikation" auf der Grundlage der
VCIOM-Abteilungen an den soziolog. Fakultäten der
Russ. Staatsuniversität für Geisteswissenschaften u.
der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften. Seit
2018 Direktor des Nationalen Instituts für
Managementsoziologie NISOCU, das in diesem Jahr
im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen der Russ.
Akademie für Volkswirtschaft u. öffentl. Verwaltung
RANEPA beim Präsidenten RF u. dem VCIOM gegründet
wurde).
ABRAMOV, Sergej
Aleksandrovich (1944-2024, gew.
sowjet. bzw. russ. Science-Fiction-Autor, Journalist
u. gesellschaftl. Aktivist. Absolvent der Fakultät für
Zivilluftfahrt des Moskauer Instituts für Strassen,
arbeitete als Vorarbeiter beim Bau des Flughafens
Domodedovo u. blieb in der Abteilung des Instituts
tätig. Als Journalist war er für die Zeitschriften Smena,
Literaturnaja gazeta, Teatr u. Semja u.
die Zeitung Pravda tätig. Er leitete lange
Zeit den "Rat für Science Fiction- u.
Abenteuerliteratur" beim Vorstand der
Schriftstellervereinigung der RSFSR. Ab 1997 war er 1.
stv. Vorsitzender des Komitees für Telekommunikation
u. Massenmedien der Moskauer Regierung, ab 2000 1.
stv. Leiter der Hauptverwaltung für Innenpolitik der
Präsidialverwaltung RF. 2001-4 war er Sekretär der
Präsidialräte für Kultur u. Kunst, Wissenschaft,
Technologie u. Bildung sowie Sport. Ab 2004
Vorsitzender des Aufsichtsrats u. Partner der
Investmentgesellschaft "Bering Vostok Capital
Partner". Ausserdem war er Fachberater der
öffentl. Organisation "Megaprojekt" u. Mitglied der
Allruss. öffentl. "Liga der Gesundheit der Nation" u.
des General- u. Koordinierungsrats der öffentl.
Organisation "Delovaja Rossija".) 05.24
ABRAMOV, Sergej Borisovich
II
III
(1972-, russ. Finanzökonom, Top-Manager, ehem.
Staatspolitiker u. Beamter. Absolvent
eines Fernstudiums an der Staatl. Wirtschaftsuniversität
Tashkent, Usbekistan, mit einem Abschluss in Rechnungswesen
u. Wirtschaftsprüfung. Dissertation zum Thema "Die
Rechnungskammer der RF unter den Bedingungen der Bildung
u. Entwicklung des Finanzkontrollsystems in Russland“ zur
Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten der
Geschichtswissenschaften.
Später
absolvierte er ein Aufbaufernstudium an der Russ. Akademie
für Öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF mit einem
Abschluss in Internationalen Beziehungen. In den 1990er
Jahren arbeitete Abramov in der Devisenabteilung einer
Bank, deren Lizenz entzogen u. die Bank selbst liquidiert
wurde. Danach war er Schirmherr der Abteilung für
Devisengeschäfte einer usbek. Bank. In Usbekistan schuf
Abramov von Grund auf einen nationalen Wertpapiermarkt,
dessen Transaktionsvolumen im Juli 2013 14,6 Mrd. Sum bzw.
über 220 Mln. russ. Rubel erreichte. 2000 übernahm Abramov die Position des
stv. Generaldirektors für Wirtschaft u. Finanzen eines
Allruss. wissenschaftl. Forschungsinstituts für medizin.
Ausrüstung des Gesundheitsministeriums RF. Im Jan. 2001
wurde er Geschäftsführer der Omsker Sozial- u. Handelsbank.
Tschetschenien: 2001 wurde Abramov zum
Finanzminister der Republik Tschetschenien ernannt, wo er
ein restriktives Geldregime führte. Im Mai 2002 wurde er
im Zentrum Moskaus von einem Auto angefahren, als er das
Gebäude des Finanzministeriums RF verliess, u. erlitt
mittelschwere Verletzungen. Anfang
2003 wurde er vom Leiter der tschetschen. Verwaltung s.
Akhmat Kadyrov vom Posten des Finanzministers entlassen. In
der Folge wurde Abramov zum Berater des Vorsitzenden der
Rechnungskammer RF s. Sergej Stepashin ernannt. In dieser
Funktion leitete er die Inspektion der Kammer für die
operative Kontrolle über die Verwendung von Haushaltsmitteln
in der Tschetschen. Republik. Im März 2004 wurde Abramov zum
Ministerpräsidenten, im Mai zum amtierenden Präsidenten von
Tschetschenien ernannt, nachdem der Präsident der
Tschetschen. Republik Akhmat Kadyrov bei einem
Terroranschlag im Stadion von Groznyj durch Sprengstoff
getötet worden war. Abramov blieb 5 Monate lang amtierender
Präsident Tschetscheniens, bis das Ergebnis der neuen
Präsidentschaftswahl bekannt gegeben wurde, die von s. Alu
Alkhanov gewonnen wurde. 2 Monate nach Kadyrovs Ermordung
wurde in Groznyj ein Attentat auf Abramov verübt, den er
durch einen glücklichen Zufall überlebte. Im Nov. 2005 wurde
Abramov bei einem Autounfall auf einer Autobahn im Moskauer
Gebiet schwer verletzt. Ob es sich um einen Anschlag
handelte, blieb unklar. Kurz darauf wurde s. Ramzan Kadyrov,
der Sohn Akhmat Kadyrovs, zum amtierenden MP der Republik
Tschetschenien ernannt. Wegen seiner zahlreichen
Verletzungen unterzog sich Abramov einer Langzeitbehandlung
in u. bei Moskau u. flog dann nach München zur weiteren
Behandlung. Im März 2006 wurde er auf eigenen Wunsch von
seinem Amt als Regierungschef der Republik Tschetschenien
entbunden, wobei er u. seine Arbeit in Tschetschenien von
Ramzan Kadyrov in hohen Tönen „brüderlich" gewürdigt wurden
u. er die Auszeichnung "Verdienter Ökonom der Tschetschen.
Republik" erhielt.
Weitere Karriere: Im Juli 2006 wurde Abramov von
der Staatsduma RF zum Rechnungsprüfer der von s. Sergej
Stepashin geführten Rechnungskammer RF ernannt. Im Okt.
2007 wurde Abramov bei der Rechnungskammer RF vorübergehend
von der Leitung der Direktion für die Überwachung der
Privatisierung u. Verwaltung des Staatseigentums entfernt,
nachdem 3 Mitarbeiter der Direktion, die unter seiner
Führung arbeiteten, verhaftet wurden. In der Folge wurde
Abramov durch Beschluss der Abgeordneten der Staatsduma RF
vorzeitig seines Amtes enthoben.
Russ. Eisenbahnen: 2007-15 war Adamov Leiter der
Direktion für Bahnhöfe der von s. Vladimir Jakunin geführten
Russ.
Eisenbahnen, wo er
Hunderte Bahnhöfe in Moskau u. St. Petersburg sowie in allen
regionalen Zentren u. Großstädten zu überwachen hatte u. an
der gross angelegten Modernisierung u. Renovation von
Bahnhöfen in Russland u. der Errichtung von
Verkehrsknotenpunkten beteiligt war, wofür 250-350 Mrd.
Rubel investiert werden sollten. In den Jahren der
Modernisierung der Moskauer Bahnhöfe unter der Leitung
Abramovs stellten Experten erhebliche Fortschritte in den
Bereichen Bequemlichkeit, Komfort u. Sicherheit für die
Fahrgäste, Sauberkeit in den Hallen, auf Bahnsteigen u.
Bahnhofsplätzen sowie Servicegeschwindigkeit an der Kasse u.
Information fest. 2011 kündigte er die Einrichtung von
Städtepartnerschaften etwa zwischen dem Kiever Bahnhof in
Moskau u. dem Bahnhof Atocha in Madrid, Spanien, an.
Gleichzeitig konzentrierte er sich darauf, die Flächen vor
den Moskauer Bahnhöfen von illegalen Mietern zu befreien u.
das frei gewordene Gelände zu begrünen. An den Bahnhöfen
sollte überall drahtloses Internet verfügbar sein,
Langzeitruheräume sollten eingerichet u. Bahnhöfe in den
südlichen Distrikten sollten mit Solarpanels ausgestattet
werden. 2012 eröffnete er zusammen mit dem Präsidenten der
Russ. Eisenbahn AG s. Vladimir Jakunin, dem Leiter der
Moskauer Eisenbahn Vladimir Moldaver u. dem Bürgermeister
von Moskau s. Sergej Sobjanin das Technolog. Zentrum für die
Steuerung des Vorort-Passagierkomplexes der Moskauer Eisenbahn auf dem
Komsomol-Platz - das modernste u. hochtechnolog. Unternehmen
in der Infrastruktur der Russ. Eisenbahnen. Als Teil des
Transportsicherheitsprogramms wurden 4000 Videokameras,
unzählige Scanner u. Sensoren in den Bahnhöfen der Russ.
Eisenbahnen installiert. Das komplexe Sicherheitssystem habe
es ermöglicht, Ende 2013 Terroristen am Eindringen in das
Gebäude des Volgograder Bahnhofs zu hindern u. eine grosse
Zahl von Opfern zu vermeiden. In Vorbereitung auf die
Olympischen
Winterspiele 2014
konzentrierte sich Abramov auf den Bau u. die Renovierung
von Bahnhöfen in Sotschi, Adler u. Krasnaja Poljana. Im März
2015 wurde Abramov zum Berater des Präsidenten der Russ.
Eisenbahnen Vladimir Jakunin ernannt. Im Sept. 2015 trat
Abramov aufgrund des Rücktritts Jakunins als Präsident des
Unternehmens von seinem Amt bei den Russ. Eisenbahnen
zurück.
Rüstungsindustrie: Im Okt. 2015 wurde Abramov zum
Industriedirektor von "Rostec" ernannt, wo er in dieser Funktion die
Produktion von Waffen u. Munition, genauer das Cluster für
konventionelle Waffen, Munition u. Spezialchemikalien zu
leiten hatte. Neben militär. Produkten stellte das Cluster
unter Abramov auch zivile Produkte her. Als Leiter der
gemeinsamen Delegation von "Rostec" u. "Rosoboronexport"
präsentierte Abramov auf einer der weltweit grössten
Ausstellungen für Waffen u. Militärausrüstung "IDEX-2017" in
Abu Dhabi im Namen Russlands Waffen, die sich im Nahen Osten
auch während antiterrorist. Operationen bewährten. Auf
der Moskauer Militärausstellung "Army-2018" präsentierte "Rostec" neue Muster
russ. Waffen. Infolgedessen wurden Vereinbarungen über die
Lieferung russ. Waffen im Wert von über 100 Mrd. Rubel
unterzeichnet. 2017 wurde Abramov als Industriedirektor von
"Rostec" auch zum Vorstandsvorsitzenden des
Rüstungskonzerns "Motovilikhinskie
zavody" ernannt u.
in den Verwaltungsrat von "Uralvagonzavod" aufgenommen. 2017-18 war Abramov auch
Vorstandsvorsitzender von "Kurganmashzavod". 2018 wurde in einem von Abramov
geleiteten Cluster für die Su-57 eine funkabsorbierende Beschichtung
für die Cockpithaube kreiert, die die Reflexion von
Funkwellen vom Glas um die Hälfte reduziert. Ferner wurde
eine Exportversion des "Tornado-G RSZO" u.a. vorbereitet. 2019 schlug
Abramov, der v.a. für Kleinwaffenfabriken zuständig war, von
denen viele unter westl. Sanktionen fielen, vor, den
Schießsport u. den Umgang mit Schusswaffen unter
Jugendlichen bekannt zu machen. Dies trage laut Abramov zu
einem verantwortungsvollen Umgang mit Waffen bei u.
reduziere das Risiko einer Gewalteskalation. Ausserdem
begannen diese Fabriken, die Truppen mit einer grundlegend
neuen Pistole des Typs "Udav" zu beliefern, um veraltete Systeme zu
ersetzen. Unter der Führung Abramovs begannen die
Verteidigungsunternehmen von "Rostec" ferner in den Markt
der zivilen Hightech-Logistikdienste einzusteigen. Ende 2019
bewertete der Chef von "Rostec" s. Sergej Chemezov im
Zusammenhang mit der Versetzung Abramovs von "Rostec" an
einen anderen Arbeitsplatz dessen Aktivitäten im Unternehmen
positiv u. stellte fest, dass „unter seiner Führung viele
neue Waffentypen entwickelt wurden, von denen viele bereits
an die Truppen geliefert oder getestet werden", u. es seien
„eine Reihe von Rüstungsunternehmen aus der Krise geführt"
worden. Es habe auch eine Steigerung der Erlöse aus dem
Verkauf ziviler Produkte an Unternehmen des
militär.-industriellen Komplexes u. die Entwicklung der
Zusammenarbeit mit anderen Ländern gegeben. Ende 2019
verliess Abramov den Posten des Industriedirektors bei
"Rostec". In Wirtschaftskreisen gilt er als „professioneller
Finanzier von hohem Rang“.
Eigene Firma: Im Sommer 2020 teilte Sergej Abramov
mit, dass er Mitbegründer u. Vorstandsvorsitzender des im
Mai registrierten privaten Unternehmens "Nomix" geworden sei, das sich auf VR-Lösungen in verschiedenen
Geschäftsbereichen konzentriere. Abramov habe 100 Mln. Rubel
in das Unternehmen investiert, das zu 100% der Struktur
Abramovs gehöre. Laut der Website tadviser.ru besitzt
Abramov 88% der Anteile an dieser Firma.)
ABRAMOVA, Elena Dmitrievna
(1981-, russ. Richterin am Presnja-Distriktsgericht der
Stadt Moskau. Sie begann ihre Karriere 2003, arbeitete
als Sekretärin des Moskauer Tverskoj-Distriktsgerichts.
2009-12 Friedensrichterin des Tverskoj-Distrikts. Per
Dekret des Präsidenten RF 2012 zur Richterin am Kuncevo-Distriktssgericht der
Stadt Moskau ernannt. Per Dekret des Präsidenten RF 2017
zur stv. Vorsitzenden des Presnenskij-Distriktsgerichts
ernannt. Kritiker des Putin-Regimes wie das "Forum Freies Russland", das die
sog. "Putin-Liste"
führt, werfen ihr "Durchführung polit. Repression unter
Ausnutzung offizieller Positionen sowie Verhängung von
vorsätzlich ungerechten Urteilen mit offen polit.
motiviertem Charakter" vor, um "die Putin-Justiz zu
befriedigen". Dabei weist ihre aktive Rolle in solchen
Prozessen auf ihre wahrscheinliche Beteiligung am System
der informellen Vertragsbeziehungen mit Vertretern der
Machtstrukturen hin.
Abramova hatte es mit einigen
so bemerkenswerten wie umstrittenen
Strafverfahren zu tun. So
verurteilte sie 2017 den Anführer der Sekte des
"Gottes Kuzja", Andrej Popov,
zu 5 Jahren Gefängnis; ihm wurde vorgeworfen, eine
destruktive Sekte gebildet u. Betrug in besonders grossem
Umfang begangen zu haben /s. auch II/. 2018 befasste sich Abramova mit
dem Fall des Obersten des Innenministeriums RF s. Dmitrij
Sakharchenko, der im Besitz von 9 Mrd. Rubel aufgefunden
wurde u. dem eine Reihe von Bestechungen in Höhe von 2
Mrd. Rubel vorgeworfen wurde. Ferner befasste sie sich mit
dem Fall der Hooligan-Fussballspieler
Aleksandr Kokorin u. Pavel Mamaev /s. auch II III/. Ausserdem schickte sie Boris Gric zur Zwangsbehandlung /II/,
weil er die Journalistin von "Echo Moskau“ s. Tatjana
Felgengauer mit einem Messer angegriffen hatte. 2019 wurde
Abramova zu einer der Protagonisten der Verfolgung von Teilnehmern u. Sympathisanten der
russ. Opposition nach der Auflösung friedlicher
Kundgebungen aus Protest gegen die behördl. Verweigerung
der Zulassung unabhängiger Kandidaten zur Teilnahme an den
Wahlen zur Moskauer Stadtduma, woraus der
sog. "Moskauer Fall“ entstand. Im
Aug. ordnete Abramova unter
dem berüchtigten Art. 212.1 StGB RF, bekannt als
sog. "Dadin-Artikel", die
Verhaftung eines Moskauer Aktivisten,
s. Konstantin Kotovs, an, der ein Mitglied der
Kommission der Lokalwahlen war u. wegen dreifachen
"Verstosses bei Massenveranstaltungen“, d.h. Teilnahme an
von den Behörden nicht genehmigten Handlungen
kriminalisiert wurde. Im Sommer 2019 wurde Kotov
wegen Unterstützung des angeklagten
Journalisten s. Ivan Golunov 3x festgenommen
bzw. zu einer Geldstrafe verurteilt. Zuvor wurde der
Aktivist s. Ildar Dadin nach diesem Art. verurteilt. Im
Sept. verurteilte der Richter des Moskauer
Tverskoj-Distriksgerichts Stanislav Minin Kotov
zu 4 Jahren Haft in einer Haftanstalt mit normalem
Strafvollzug. Im Sept. 2019 verurteilte Abramova auch
Vladislav Sinica, einen Manager aus dem Moskauer Gebiet,
zu 5 Jahren Gefängnis in einer Haftanstalt mit normalem
Strafvollzug, weil er heikle Tweets über gewisse Siloviki u. deren Kinder abgesetzt
hatte. Unter dem Pseudonym „Max Steklov“ äusserte er sich
dahingehend, dass es ratsam wäre, die Anonymität der
Sicherheitskräfte aufzuheben, u. drohte quasi, dass
Polizei u. "Rosgvardija"-Beamte aufgrund der brutalen u.
unverhältnismässigen Gewaltanwendung gegen die
Demonstranten mit Rache rechnen könnten, die auch gegen
ihre Kinder gerichtet ist.)
ABRAMOVICH,
Roman Arkadevich II III
IV V VI (1966-, international
bekannter russ.-israel. Geschäftsmann-Oligarch,
USD-Multimilliardär. Geboren
in Saratov, wuchs er als Vollwaise in der
Republik Komi im Norden Russlands auf.
1983 trat er in die Forstabteilung des
Industrie-Instituts von Ukhta ein,
verspürte aber offenbar keinen Drang zum
Studium, fiel hingegen durch
ausgezeichnete organisator. Fähigkeiten
auf.
1995 erwarben Abramovich u. sein
damaliger Freund s. Boris Berezovskij
eine Mehrheitsbeteiligung
an der Ölgesellschaft "Sibneft", die sie für 100,3 Mln. USD
kauften - zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen 2,7
Mrd. USD wert. Ab 2000 produzierte "Sibneft" jährlich Öl
im Wert von etwa 3 Mrd. USD. Nach "Sibneft" war
Abramovichs nächstes Ziel die Aluminiumindustrie
Russlands. Nach der Privatisierung von Unternehmen der
Branche führten die "Aluminiumkriege" zu Ermordungen von
Managern von Hüttenwerken, Metallhändlern u.
Journalisten. Abramovich soll als Sieger dieser
Aluminiumkriege hervorgegangen sein. Später, während der
BBC-Untersuchung des Reichtums von Abramovich, bemerkte
der Reporter s. John Sweeney, dass die Morde aufhörten,
nachdem Abramovich an der Spitze der Aluminiumindustrie
stand. Auserdem kaufte er die Aktien des damaligen
TV-Senders ORT - heute "Erster Kanal", der s. Boris
Berezovskij gehörte. Ferner kaufte er auch eine
Mehrheitsbeteiligung an der Fluggesellschaft "Aeroflot";
seine "Aeroflot"-Aktien gingen 2003 jedoch an den russ.
Staat. 2001-8
war er Gouverneur des Autonomen
Kreises der Tschuktschen in
Tschukotka u. Vorsitzender der Duma dieses
Kreises /2008-13/. Unter
dem Eindruck des international viel beachteten u.
umstrittenen Gerichtsverfahrens
gegen s. Mikhail Khodorkovskij verkaufte
Abramovich nach u. nach seine Anteile an russ.
Unternehmen. Seine "Rusal"-Anteile verkaufte er an die
Gruppe "Bazovyj Element“ von s. Oleg Deripaska.
Ende 2005 übernahm der staat. kontrollierte
Konzern "Gazprom" die Mehrheit an Abramovichs
Ölunternehmen "Sibneft"; dieser Verkauf an "Gazprom" für
13 Mrd. USD ermöglichte es der russ. Regierung, den
grössten Teil der Öl- u. Gasindustrie Russlands in ihren
Händen zu konsolidieren. 2011
verklagte Berezovskij Abramovich u. warf
seinem früheren Geschäftspartner vor, ihn beim Verkauf
von "Sibneft" betrogen zu haben. Abramovich
beteuerte allerdings, dass Berezovskij keine Anteile an
diesem Unternehmen hatte. Berezovskijs Schadenersatzklage -
es ging um umgerechnet 5,6 Mrd. USD - wurde
von
einem Londoner
Gericht abgewiesen.
Infolge der Finanzkrise ab 2007 verlor
Abramovich einen Grossteil seines Vermögens, das sich
damals von geschätzten 23,5 Mrd. USD auf
3,3 Mrd. USD verringerte. 2013 hatte Abramovich
nach Angaben des Wirtschaftsmagazins Forbes noch
ein geschätztes Netto-Vermögen von 10,2 Mrd. USD
u. war damit auf Platz 13 der reichsten Bürger
Russlands u. auf Platz 107 der reichsten Menschen der
Welt. Auf der Forbes-Liste 2015
wurde das Vermögen Abramovichs mit 9,1 Mrd. USD
angegeben. Damit belegte er Platz 137 auf der Forbes-Liste
der reichsten Menschen der Welt. 2022
stieg sein Vermögen auf 14,5
Mrd. USD. 2018 war er mit geschätzten 10,8 Mrd.
USD der reichste Israeli. Lange Zeit galt Abramovich
als einer der wichtigsten Oligarchen im Umfeld des
Präsidenten RF V. Putin.
Nach Aussagen
Berezovskijs war er ein Wegbereiter für
den Machtwechsel von Ex-Präsident s. Boris
Elcyn zu Putin im Jahr 2000. Als Putin
damals Präsident RF wurde, habe der äusserst
scheue Abramovich eine Schlüsselrolle bei der
Gestaltung der neuen Regierung gespielt.
Abramovichs Machteinfluss war zu verdanken, dass
auf sein Geheiss Strafverfahren eröffnet u.
abgeschlossen sowie Ermittlungen u. Festnahmen
eingeleitet werden konnten.
Schweiz: 2016 stellte Abramovich ein
Gesuch für eine Aufenthaltsbewilligung in der
Schweiz, wo er sich
in Verbier/VS niederlassen wollte.
Das Bundesamt für Polizei "Fedpol"
urteilte Anfang 2017, dass Abramovichs
Anwesenheit in der Schweiz als Gefährdung der
öffentl. Sicherheit u. als Reputationsrisiko für
die Schweiz einzuschätzen sei. Abramovich sei
"Fedpol" wegen des Verdachts
auf Geldwäscherei u. mutmassl.
Kontakte zu kriminellen Organisationen bekannt.
Der Ursprung seines Vermögens wurde als
mindestens teilweise illegal eingeschätzt.
Abramovich suchte den Kontakt zur
"Fedpol"-Direktion, aber die CH-Behörden blieben
bei ihrer Einschätzung. Als er erfuhr, dass
der Tages-Anzeiger über
die Vorgänge rund um sein Gesuch berichten
wollte, klagte er sowohl beim Zürcher
Handelsgericht als auch beim Bundesgericht,
deren Richter seine Beschwerden abwiesen.
GB/Israel: Nachdem die britische
Regierung im Zuge des versuchten Mordes
an s. Sergej Skripal schärfere
Kontrollen zum finanziellen Hintergrund von
schillernden Investoren u. russ. Oligarchen
einführte, zog Abramovich seinen Antrag auf
Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis in GB
zurück u. liess sich in Israel nieder,
wo er in Tel Aviv ein standesgemässes Anwesen
besitzt. 2018 erhielt er als Kind ostjüdischer
Eltern /Weissrussland, Litauen/ die israel. Staatsbürgerschaft,
die dem russ. Tycoon
erlaubt, ohne Visum in die EU einzureisen,
während für GB ein Visum benötigt wird. Aufgrund
von Problemen in GB u. seiner Aufnahme in den
sog. "Kreml-Bericht" bzw. das CAATSA-Gesetz
der USA, begann Abramovich die Struktur seines
Vermögens umzubilden, um neue Wellen von
US-Sanktionen zu vermeiden. Zu diesem Zweck
reduzierte er seine Beteiligung an der zypriot.
"Offshore Crispian Investments Ltd.", die Aktien
von "Norilsk Nickel" besitzt, auf 49,95%. Zuvor
hatten er u. seine Geschäftspartner die
Aktienstruktur von "Evraz", einer grossen russ.
Metallurgie- u. Bergbauholding mit
Vermögenswerten in RF, USA, Kanada, Tschechien,
Italien, Kasachstan u. Hauptsitz in London /s.
ABRAMOV, Aleksandr/, neu strukturiert.
FC Chelsea 1. Teil u.
Philantropie:
2003 erwarb
Abramovich
für 150 Mio. Pfund den englischen
Fussballclub FC Chelsea. Man spricht von der Abramovich-Ära bis 2022. Selbst
Opfer von Online-Antisemitismus, hat Abramovich den
Kampf gegen Antisemitismus u. Fanatismus im Sport u.a.
Bereichen zu seiner Lebensaufgabe gemacht. Im Mai
2021 wurde er beispiellosen Social-Media-Angriffen
ausgesetzt, bei denen insgesamt fast 3000 Nachrichten
gesendet wurden, die mit Antisemitismus u. Rassismus
zusammenhingen. In Israel finanziert/e er ein
Programm, das jüd. u. arab. Kinder auf Fussballfeldern
zusammenbringt. In Russland unterstützt er den Sport
mit seiner "National Football Academy Foundation"
beteiligte die Umsetzung des gemeinnützigen Projekts
"Lasst uns Kindern ein Stadion geben“ - auf seine
Initiative hin wurden an Kinder- u. Jugendsportschulen
in mehreren Städten Stadien gebaut, um
Kindermannschaften zu trainieren. 2012 vereinbarten
Abramovich u. der Gouverneur des Gebiets Omsk, s.
Leonid Polezhaev, die "Arena Omsk" kostenlos in das
Eigentum der Non-Profit-Partnerschaft "Sport Club
Avangard" zu übertragen. Zuvor wurde das Hockey Center
"Avangard", das auf Kosten von Roman Abramovich gebaut
wurde, unentgeltlich in das Eigentum des SC "Avangard"
überführt.
2017 gab Abramovich die Trennung
von seiner 3. Ehefrau, Darja Zhukova, bekannt. Sie ist
die Tochter eines russ. Unternehmers
jüdischer Herkunft, Aleksandr Borisovich Zhukov, u.
selbst als Unternehmerin u. /Mode-/Designerin u.
Galeristin tätig /II
III/. Es bestehen 2 Kinder aus dieser
Ehe, Sohn Aaron Aleksandr u. Tochter Leja.
Vermögen u.
Besitztum: Im Mai
2021 wurde Abramovich von der Sunday
Times als
achtreichster Geschäftsmann Grossbritanniens eingestuft.
Sein Vermögen wurde auf 12,1 Mrd. Pfund bzw. umgerechnet
etwa 17,16 Mrd. USD geschätzt. In der russ. Rangliste der
reichsten Geschäftsleute Russlands, die im April 2021 vom
Magazin Forbes veröffentlicht wurde, belegte
Abramovich mit einem Vermögen von 14,5 Mrd. USD den 12.
Platz. Im vergangenen Jahr wuchs sein Vermögen um 3,2 Mrd.
USD. Zusammen mit Michael Kaduri u. Jacob Safra ist
Abramovich einer der wichtigsten Wohltäter der jüdischen
Gemeinde Portugals. Weil er angeblicher Nachkomme
sephardischer Juden ist, die von der Iberischen
Halbinsel vertrieben wurden, ist Abramovich
auch portugies. Staatsbürger.
Abramovichs
Ausgaben für den Kauf portugies. Fussballspieler waren
ebenfalls hoch. Nach Schätzungen gab er dafür 165,1 Mln.
Euro aus: 90,9 Mln. für "Benfica"- u. 74,2 Mln. für
"Porto"-Spieler.
Zu Abramovichs grandiosen
Besitztümern gehören: 3 Luxusyachten, von denen die Yacht
"Eclipse"
/II
III/ ca. 170 m Länge erreicht u. damit den 3. Platz
auf der Liste der längsten Motoryachten der Welt belegt.
Der Schiffsrumpf besteht aus kugelsicherem Stahl u. die
Fenster sind aus Panzerglas. An Bord ist ein dt.
Raketenangriffswarnsystem installiert, es gibt 2
Hubschrauber mit Hangars. Die Kosten für die Yacht
betragen 340 Mln. Euro. Die zweite, 115 m lange u. 100
Mln. Euro teure "Luna" ist die grösste Expeditionsyacht u.
soll bei Bedarf die "Eclipse" ersetzen. Gebaut wurde sie
2009 im Auftrag Abramovichs auf den Werften in
Bremerhaven, Deutschland. Die kleinste, 50 m lange Yacht
"Sussurro“ befindet sich derzeit dauerhaft in Antibes u.
wird als Begleitschiff eingesetzt. Abramovich besass zuvor
auch 3 weitere grosse Yachten, die inzwischen für ein paar
100 Mln. USD verkauft wurden. Eine erst 2021
fertiggestellte 140 m lange Super-Yacht namens "Solaris", die
eine halbe Mrd. kostete u. über einen
Anti-Fotografen-Laser u. ebenfalls ein Raketenabwehrsystem
verfügt, wurde zuletzt in Barcelona, Montenegro u. in der Türkei
gesichtet. Ausserdem besitzt oder besass Abramovich
ein Mini-U-Boot, das bis zu einer Tiefe von 50 m tauchen
kann. In Bezug auf Flugzeuge besitzt der Multimilliardär
eine "Boeing 767-33A" im Wert von 56 Mln. Pfund, 1 "Boeing
Business Class" für 28 Mln. Pfund u. 1 "Airbus A340-313X"
sowie 3 "Eurocopter"-Hubschrauber im Wert von jeweils 35
Mln. Pfund, die seine Yachten bedienen.
2004 kaufte Abramovich 2
gepanzerte "Maybach"-62-Limousinen im Wert von 1 Mln.
Pfund. Er besitzt auch einen 2,2 Mln. USD teuren "Ferrari
FXX" - von dem nur 30 Stück hergestellt wurden, 1 "Bugatti
Veyron", 1 "Maserati MC12 Corsa", 1 "Ferrari 360" u. 1
modifizierten "Porsche Carrera GT". Ab 2022 kontrollierte
er zusammen mit seiner Familie Eigentum in UK im Wert von
über 250 Mln. Pfund St., darunter etwa 70 Häuser, Gebäude
u. Grundstücke. Ferner existieren die beiden damit
verbundenen Treuhandfonds "HF Trust" im Wert von 900 Mln.
USD u. "FinCEN" - 304 Mln. USD. Nach früheren
Informationen in der englischen Presse sollen etwa 20
Spezialisten für seine Sicherheit gesorgt u. eine
vergleichbare Anzahl von solchem Personal ihn bei seinen
Yacht- u. Auslandsreisen begleitet haben.
Ukrainekrieg u. Sanktionen: Infolge des von Putin im Feb.
2022 entfessselten russ. Angriffskriegs gegen die
Ukraine führte die britische Regierung im März
2022 Abramovich als erstes Land einen der sieben
„reichsten u. mächtigsten Oligarchen Russlands“ auf
ihrer Sanktionsliste. Es folgten Kanada, die ihn
wegen „Verletzung des Friedens u. der
internationalen Sicherheit“ auf seine Sanktionsliste
setzte. Ebenfalls fiel er unter australische
Sanktionen als eine Person, die „einen enormen
persönl. Reichtum angehäuft hat u. von wirtschaftl.
u. strateg. Bedeutung für Russland ist, auch
aufgrund der Verbindungen zum Präsidenten RF V.
Putin“. Aus den gleichen Gründen wurden auch von der
EU Sanktionen gegen ihn verhängt. Noch im gleichen
Monat März 2022 schloss sich die Schweiz den
Sanktionen in vollständiger Übereinstimmung mit den
EU-Sanktionen an, u. im April folgte Neuseeland. Im
Okt. 2022 unterzeichnete der ukrain. Präsident V.
Zelenskyj 2 Dekrete zur Verhängung persönl.
Sanktionen gegen 256 russ. Geschäftsleute, unter
denen auch Roman Abramovich figurierte, die einzige
Person auf der Liste, deren Sanktions-Beschränkungen
erst nach dem Austausch aller ukrain. Gefangenen u.
der Leichen der während der russ. Invasion in der
Ukraine Getöteten in Kraft treten werden. Während
Abramovich selbst es vermied, ein eindeutiges
öffentl. Statement gegen Putins Krieg gegen die
Ukraine zu setzen, machte sich dafür seine Tochter
Sofija mit einer indirekten Stellung bemerkbar,
indem sie auf ihrem "Instgagram"-Account ein
rundes Warnschild mit einem durchgestrichenen Foto
von Putin u. dem Kommentar postete „Die
grösste u. erfolgreichste Lüge der Kremlpropaganda ist
die Aussage, dass die meisten Russen hinter Putin
stehen" /s. Knopp, Guido: Putins Helfer, S. 129/. Nachdem Abramovich
abgetaucht war, tauchte er Ende
März 2022 unerwartet bei den gescheiterten Friedensverhandlungen zwischen der
Ukraine u. Russland in Kiev u. Istanbul auf, obwohl er nicht Teil der offiziellen
Delegation war. Gleichzeitig gaben mehrere
Medien an, dass Abramovich u. die ukrain.
Unterhändler nach den Verhandlungen von Anfang März
Anzeichen einer Vergiftung gezeigt hätten. Ein
Giftanschlag wurde jedoch von niemandem bestätigt. Im
Sept. 2022 stellte er britischen Freiwilligen, die
an der Seite der Ukraine gekämpft u. bei der
Verteidigung von Mariupol gefangen genommen u.
anschliessend ausgetauscht wurden, ein
Privatflugzeug für einen Flug nach Saudi-Arabien zur
Verfügung. Laut Zelenskyj kam aus einer geplanten
humanitären Evakuierungsaktion von Einwohnern
Mariupols, die von Abramovich lanciert worden sein
soll, „nichts
heraus". Danach tauchte er wieder ab. Anfang 2023
wurde bekannt, habe der Oligarch laut Guardian
wenige Tage vor dem Ausbruch des Ukrainekrieg
versucht, eigene Vermögenswerte durch eine
Übertragung in Höhe von 4 Mrd. USD zugunsten seiner
7 Kinder vor Sanktionen zu schützen –
ob er schon vorab über über den russ. Angriff
informiert war, ist natürlich unbekannt. /Knopp, ebd., S. 130/.
Trotz seines geschätzten
Vermögens von umgerechnet rd. 13 Mrd. CHF kriegte
Abramovich erhebliche Geldprobleme, denn seine
Bankkonten in USA, GB u. EU wurden im Zusammenhang mit
den gegen Russland verhängten Sanktionen eingefroren.
So konnte der russ. Oligarch vorerst auch seinen FC
Chelsea nicht verkaufen, da ein solcher Verkauf ihm
bis zu 3 Mrd. CHF einbringen würde. Weil die britische
Regierung die Sanktionen gegen den Club gelockert
hatte, sollte der Verkauf dennoch bald vollzogen
werden können. Seine Mitarbeiter kosten ihn aber 750
Tsd. USD pro Woche. Wegen Fehlens von liquiden Mitteln
in dieser Höhe soll Abramovich deshalb auf der Suche
nach Geldgebern sein; wie
die Presse vermeldete, soll er seine reichen Freunde in
aller Welt um Geld gebeten haben. Im Sommer 2020 verkaufte Abramovich
die Goldgräberfirma "Highland Gold" an s. Vladislav
Sviblov. Im Jan. 2023 veröffentlichte die Zeitung The
Guardian einen Artikel, in dem behauptet wurde,
dass Abramovich Anfang Feb. 2022, also 3 Wochen vor Beginn
des russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine, Vermögenswerte
in Höhe von insgesamt 4 Mrd. USD, darunter Immobilien,
Superyachten, Privatjets u. Hubschrauber, auf seine Kinder
übertragen habe. Ende Jan. 2023 war in der CH-Presse zu
lesen, dass Abramovich nach neuen Presserecherchen im
Rahmen der sog. "Oligarch Files" bis zum
Kriegsausbruch 2022 etwa 710 Mln. USD auf mehreren
UBS-Konten gebunkert haben soll /II III/.
Das
"Forum Freies Russland",
das die sog. "Putin-Liste"
führt, erstellte auch einen Eintrag über Roman
Abramovich, dem im wesentlichen "Nähe zu Putin u.
Nutzung seines finanziellen Einflusses im Interesse des
Putin-Regimes" vorgeworfen werden. Abramovich sei einer
der ersten gewesen, der Elcyn empfohlen habe, Putin als
seinen Nachfolger auszuwählen. Laut der Aussage
Berezovskijs vor einem Londoner Gericht habe Abramovich
seit der 2. Hälfte der 1990er Jahre erheblichen polit.
Einfluss im Kreml ausgeübt. Im Okt. 1999 habe Abramovich
an der Feier von Putins Geburtstag teilgenommen u. soll für den damaligen
Premierminister RF eine 50-Mln.-USD-Yacht gekauft haben.
Als Putin 2000 Präsident RF wurde, habe Abramovich eine
Schlüsselrolle bei der Bildung der neuen Regierung
gespielt, wie Berezovskij in seiner Aussage hinzufügte.
Nach Angaben der britischen Behörden hätten Abramovich
u.a. russ. Oligarchen als Staatsabgesandte des
Putin-Systems im Westen fungiert u. als Ersatzgeldbörsen
für den Kreml gedient u. könnten an den Versuchen des
Kremls beteiligt gewesen sein, sich in innenpolit.
Prozesse im Westen im Interesse des Putin-Regimes
einzumischen. Nach Auffassung der britischen Behörden habe
die Nutzung Londons als „Basis für die korrupten
Vermögenswerte von Personen mit Verbindungen zum Kreml“
Auswirkungen auf die nationale Sicherheit Grossbritanniens
gehabt; es habe das Risiko bestanden, dass dies „unsere
Allianzen schwächt u. das Vertrauen in unsere
Institutionen untergräbt“, wie es in einem Bericht des
britischen Parlaments über Wäsche von „schmutzigem Geld“
aus Russland hiess.
FC Chelsea 2. Teil: Wegen
Einreiseproblemen konnte FC Chelsea-Eigentümer Roman
Abramovich die Spiele seines Klubs seit Jahren nur
noch aus der Ferne verfolgen. Seitdem trieb seine Vertraute,
eine gewisse Marina
Granovskaja,
die 2013 zum FC Chelsea kam u. dort ab 2014 als
Sportdirektorin waltete, den radikalen Umbau des
Teams voran. Während ihrer Amtszeit soll die
einflussreiche russ.-kanad. Bussinessfrau erpresst
u. bedroht
worden sein. Nach der Übernahme des FC durch
US-amerikan. Investoren trennte
sich der Club von ihr.
Am 26. Feb. 2022, 2 Tage nach
dem russ. Überfall auf die Ukraine, kündigte der
Besitzer Roman Abramovich an, dass er die
Leitung des FC Chelsea an die Treuhänder der Chelsea
Foundation übergeben würde, nachdem westl. Regierungen
aufgrund des kriegerischen Ereignisses Sanktionen
gegen russ. Oligarchen verhängt
hatten. Die Treuhänder stimmten aber nicht sofort
zu, da sie rechtliche Bedenken hinsichtlich der Regeln
der Charity Commission for England and
Wales hatten. Eine Woche später stellte
Abramovich den Verein zum Kauf u. schrieb einen Kredit
von 1,5 Mrd. Pfund ab, welchen der Verein ihm
schuldete. Nach der Ankündigung von Sanktionen
durch die britische Regierung gegen Abramovich durfte
der FC Chelsea bis Ende Mai mit einer Sonderlizenz
seine Arbeit fortsetzen. Im März 2022 war in der
Presse zu lesen, dass Abramovich angekündigt habe,
Milliarden
aus dem Verkauf des FC Chelsea an die Kriegsopfer in
der Ukraine zu spenden.
Nach erfolgreich abgeschlossenen Verhandlungen ging
der lukrative FC Chelsea Ende Mai 2022 in den Besitz
eines Konsortiums über, bestehend aus
der US-Investmentgesellschaft
Clearlake
Capital Group sowie den US-Amerikanern Todd
Boehly u. Mark Walter u. dem in
den USA lebenden Schweizer Unternehmer u. Mäzen Hansjörg
Wyss /II III IV/. Die neuen Eigentümer
erwarben die Anteile am Verein für 2,5 Mrd. Pfund -
rund 2,9 Mrd. Euro. Nach
anderen Angaben
betrug der Übernahmepreis 4,25 Mrd. Pfund, also knapp
5 Mrd. Euro. Diese sensationelle Transaktion, für die
die Regierungen Grossbritanniens u. Portugals ihre
Genehmigung geben mussten - da Abramovich
auch portugies. Staatsbürger
ist - gilt als der kostspieligste Erwerb in der
Geschichte des Sports. Der Erlös soll weder direkt
noch indirekt dem Eigentümer des FC zugute kommen,
sondern in Form humanitärer Zwecke, konkret für die
Kriegsopfer in der Ukraine, verwendet werden. 1,75
Mrd. stehen dennoch zum Nutzen des FC Chelsea zur
Vefügung. Abramovich trug den Verkauf seines FC mit
Fassung, begrüsste
die Einigung
u. teilte mit, dass er „stolz" darauf sei, dass „durch
unsere gemeinsamen Erfolge nun Millionen von Menschen
von der neu zu gründenden gemeinnützigen Stiftung
profitieren werden. Das ist das Vermächtnis, das wir
gemensam geschaffen haben." Der sanktionierte russ.
Oligarch selbst werde dabei leer ausgehen, hiess es,
denn die britische
Regierung wollte verhindern,
dass der Erlös aus dem Verkauf Abramovich oder anderen
sanktionierten Personen zugute kommt.) 04.24
ABRAMCHENKO, Viktorija
Valerievna II III
IV V
VI VII
VIII IX
X XI
XII XIII
XIV XV
XVI XVII
XVIII XIX
XX XXI
XXII XXIII
XXIV XXV
XXVI XXVII
XXVIII XXIX
XXX XXXI
(1975-, russ. Verwaltungsmanagerin u. hohe
Staatsbeamtin u. -politikerin RF. Absolventin des
Instituts für Land-, Kataster- u. Umweltmanagement
in der Struktur der Staatl. Agraruniversität
Krasnojarsk, später absolvierte sie die Russ. Akademie
für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF. Ab 2000
war sie Mitarbeiterin der "Landeskatasterkammer", ab
2001 in verschiedenen Positionen tätig, darunter als
stv. Leiterin der Abteilung "Roszemkadastr" u.
"Rosnedvizhimost". Ab 2005
arbeitete sie im Ministerium für
Wirtschaftsentwicklung RF u.a. als stv. Direktorin der
Immobilienabteilung des Ministeriums. 2011 stv.
Leiterin von "Rosreestr". Seit 2012 war sie
Direktorin der Abteilung für Bodenpolitik,
Eigentumsverhältnisse u. Staatseigentum des
Landwirtschaftsministeriums RF, ab 2015
Staatssekretärin u. Stv. des Landwirtschaftsministers
RF. 2016-20 war sie stv. Ministerin für wirtschaftl.
Entwicklung RF, Leiterin des Föderalen Dienstes für
staatl. Registrierung, Kataster u. Kartographie
/Rosreestr/. Im Jan. 2020 wurde sie stv. MP
im Kabinett Mishustin mit Zuständigkeit für den
agro-industriellen Komplex u. für natürl. Ressourcen.
Mitglied der kremlnahen Partei "Einiges Russland".
Die
Höhe des deklarierten Einkommens für 2020 betrug gute
18,718 Mln. Rubel, desjenigen des Ehepartners gute
3,587 Mln. Rubel. Infolge des von Putin im
Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die
Ukraine wurde sie auf die Sanktionslisten
der Ukraine, EU u. Schweiz gesetzt.
Abramchenko war
verantwortlich für die Organisation von
Veranstaltungen mit Beteiligung von Vertretern der
rechtswidrig annektierten Krym
u. soll
Versuche überwacht haben, Getreide aus der Ukraine
ohne Zustimmung der Ukraine zu schmuggeln. Im Mai 2022
traf sie sich mit dem Tschetschenführer s. Ramzan
Kadyrov
/II/.)
ABU KUTEJBA / QUTAJBA AL-MAKKI
(1960-2004, gew. islamist. Terrorist saudiarab.
Herkunft. 1995
kämpfte er in Bosnien, wo er sein Bein verlor. Im selben
Jahr kam er während des 1. Tschetschenienkriegs in den
Kaukasus, wo er an den Kämpfen auf der Seite der
tschetschen. Widerstandskämpfer teilnahm u.
Sabotagegruppen leitete, die in Tschetschenien operierten.
Er war Mitglied der "Madzhlisul Shura von Itschkerija“,
einer militär.-polit. separatist. Terrororganisation, u.
verantwortlich für die propagandist. Unterstützung der
Aktivitäten der Kämpfer. Im März 2000 organisierte er in
Dzhani-Vedeno einen Angriff auf einen Konvoi, bei dem 42 OMON-Männer aus Perm
getötet wurden. Ausserdem gehörte er zu den
Organisatoren des legendären Rebellenangriffs auf Inguschetien vom
Juni 2004, den er zusammen mit s. Abu Omar Zaid
ausführte. Am 1. Juli wurde er in der Stadt Malgobek
blockiert u. sprengte sich nach vielen Stunden des Kampfes
mit einem Sprengstoffgürtel in die Luft.)
ABU Omar bzw. Abu Dzejt/Zaid
AL-KUWAITI (eigtl. Taufik
al-Dzhedani) (1972-2005, gew. mutmassl.
"Al-Qaida"-Agent bzw. -Emissär kuwait. Herkunft, der in
Tschetschenien u. Inguschetien operierte. In seinen frühen Jahren arbeitete er
als Schauspieler in Kindersendungen der kuwait. TV. Später
weckte er sein Interesse an Religion u. wurde Imam einer
Moschee in Kuwait, wo er wegen illegaler Spendensammlung
unter den Gemeindemitgliedern von der Arbeit suspendiert
wurde. Im Zuge des 1. Tschetschenienkriegs trat Abu
Zaid der islamist. Terrororganisation "Al-Qaida" bei u. liess sich in
Militärlagern in Afghanistan entsprechend ausbilden, wo er
sich auf die Handhabung von Sprengstoffe spezialisierte u.
nach Medienberichten auch persönlich ihren Gründer u.
Anführer Osama bin Laden traf. Danach, 1999 oder 2002,
also in der Zeit des 2. Tschetschenienkriegs, gelangte
er auf Einladung des Abgesandten von "Al-Qaida" in
Georgien, des Jordaniers Abu Hafs al-Urduni, nach
Tschetschenien. Nach seiner Ankunft im Nordkaukasus wurde
Abu Zaid Sprengstoffausbilder in einschlägigen
Ausbildungslagern für Widerstandskämpfer u. Rebellen,
zuständig auch für ihre Indoktrination. Unter seinen
Schülern befand sich der russ. Wahhabit s. Pavel
Kosolapov, der von den russ. Strafverfolgungsbehörden
verdächtigt wurde, im Feb.-März 2004 Sabotage- u.
Terroranschläge in Stadt u. Gebiet Moskau organisiert u.
im Aug. 2007 den "Nevskij"-Express-Zug in die Luft
gesprengt zu haben. Abu Zaid verfasste Biographien von
Tschetschenien-Kämpfern, genannt Mudschaheddin, u.
schrieb Beiträge für islamist. Websites, etwa qoqaz.com.
Eine andere Richtung der Arbeit Abu Zaids war die
Produktion von Propagandafilmen, die dem Krieg in
Tschetschenien gewidmet waren. Zu diesem Zweck wurde in
seinem Unterschlupf im inguschet. Dorf Kantyshevo/Thoj-Jurt ein spezielles
Mini-Filmstudio eingerichtet. Nachdem der Chefkurator von
"Al-Qaida" in Inguschetien, s. Abu Kutejba, schwer
erkrankt war, ernannte Abu Hafs den Kuwaiter, auch
"Kleiner Omar", "Hussejn", "Abbas" usw. genannt, zu seinem
Vertreter in der Republik. Unter dem direkten Kommando Abu
Zaids entstand eine Rebellenengruppe, bestehend aus 50
Kämpfern, darunter Araber, Tschetschenen u. Inguschen.
Dabei machte Abu Zaid s. Magomed Khashiev zu seinem
Vertrauten, der neuer Leiter des ingusch. "Jamaats" namens "Khalifat" wurde.
Terroranschläge: Der erste einer Reihe hochkarätiger
Terroranschläge tschetschen. Rebellen-Terroristen, die von
Abu Zaid - mit Unterstützung s. Shamil Basaevs -
mitorganisiert wurden, war der bewaffnete Anschlag auf
das Militärspital in Mozdok in Nordossetien Anfang Aug. 2003,
wobei das Krankenhaus fast vollständig zerstört wurde. Bei
diesem Anschlag kamen 52 Menschen ums Leben u. 82 wurden
verletzt. Im Juni 2004 plante u. beteiligte sich Abu Zaid
zusammen mit Abu Kutejba an dem Rebellenangriff auf die
Stadt Nazran in Inguschetien u. leitete damit die
legendäre Invasion Inguschetiens durch
tschetschen. u. ingusch. Rebellen vom Juni 2004
unter der Führung Basaevs u. Umarovs ein, bei der nach
offiziellen Angaben 98 Menschen getötet u. 104 verletzt
wurden, hauptsächlich Mitarbeiter des Innenministeriums u.
des FSB. Anfang Juli 2004 wurde Abu Zaid alleiniger
"Kurator" von "Al-Qaida" in Inguschetien. Während dieser
Zeit war er für alle Operationen der Rebellen u.
Terroristen verantwortlich, die auf dem Territorium der
Republik vorbereitet wurden. Laut der Untersuchung war Abu
Zaid auch einer der Organisatoren der Geiselnahme in der Schule Nr. 1 in der
Stadt Beslan, Nordossetien-Alanien, vom 1. Sept.
2004, bei der 333 Menschen, darunter 186 Kinder, ums Leben
kamen, wobei der Plan selbst von den Rebellenführern s.
Shamil Basaev u. s. Doku Umarov stammte. Im Auftrag
Basaevs u. Umarovs versorgte Abu Zaid die teilnehmenden
Attentäter mit Sprengstoff - später stellte sich heraus,
dass die Sprengsätze, mit denen die Terroristen die Schule
in Beslan verminten, in der Werkstatt von Abu Zaid
hergestellt wurden. Einer der beiden arabischen Söldner,
die von Abu Zaid nach Beslan geschickt wurden, war sein
enger Freund Abu Farukh, der aus Saudi-Arabien in den
Nordkaukasus kam u. der letzte Terrorist war, der beim
Sturm auf die Schule am 3. Sept. 2004 getötet wurde. Im
Herbst 2004 verstärkten die Spezialdienste ihren Kampf
gegen die Strukturen des nordkaukas. Rebellenuntergrunds,
wobei sie mehrere geheime Stützpunkte von Rebellen u.
Verstecke mit gestohlenen Waffen finden konnten. Laut den
Eintragungen in Abu Zaids Notizbuch musste er in diesem
Zeitraum seine Operationen aus Geldmangel verschieben u.
versteckte sich in einem geräumigen Betonbunker unter
einem Haus im inguschet. Dorf Kantyshevo/Thoj-Jurt unweit
von Nazran direkt an der Grenze zu
Nordossetien/Beslan.
Liquidierung bzw. Tod: Im Feb. 2005 wurde den
Ermittlern der Ort von Abu Zaids Geheimversteck durch die
Informationen eines Anwohners bekannt, der seine
Beobachtungen dem FSB meldete. Am Morgen des 16. Feb.
wurde das Haus des Terroristen von Beamten des FSB von
Inguschetien umstellt. Als Antwort auf das Angebot, sich
zu ergeben, eröffneten die Rebellen, die Abu Zaid
bewachten, das Feuer aus Maschinengewehren. Beim
Angriffsgefecht des FSB-Sonderkommands wurden 2 Wächter
des "Al-Qaida"-Abgesandten getötet u. der Hausbesitzer,
ein gewisser Musa Kodzoev, festgenommen. Als die Männer
des Einsatzkommando oder der Kommandos, davon ausgehend,
dass der Araber selbst sich nicht im Haus befand, weggehen
wollten, trat einer von ihnen aus unbekannten Gründen
gegen einen Gasherd, wobei die Kücheneinheit zusammenfiel;
eine selbstgemachte Granate flog aus der Luke, die sich
darunter öffnete, aber, nachdem sie die Wand getroffen
hatte, nicht explodierte. Soldaten des Kommandos warfen
zwei Granaten in die Öffnung im Boden u. gingen nach den
darauf folgenden Explosionen in den Keller. Im Bunker
unter dem Haus fanden die Beamten die Leiche eines jungen
u. übergewichtigen Mannes. Infolge der Explosion im Keller
erlitt Abu Zaid mehrere Schrapnellwunden im Gesicht u.
sein rechter Arm wurde fast abgerissen. Nach einer anderen
Version sprengte sich Abu Zaid mit einem Sprengsatz selbst
in die Luft, nachdem der Eingang zu seinem Bunker entdeckt
worden war. Bei der Inspektion des Unterschlupfs des
mutmasslichen "Al-Qaida"-Emissärs stellten die Beamten
fest, dass dieser Raum zur Lagerung einer grossen Menge
Sprengstoff diente, darunter Dutzende arabischer
funkgesteuerter Minen, die mit Nagelschnipseln u. TNT
gefüllt u. mit Zündern ausgestattet waren. Es wurden auch
selbstgebaute Richtminen gefunden, die völlig identisch
mit den Minen waren, die von den Terroristen in Beslan
benutzt wurden. Darüber hinaus wurden bei der Durchsuchung
ein persönl. Notizbuch, Audio-, Foto- u. Videomaterial von
Abu Zaid sowie religiöse Literatur u. Briefe seines in
Beslan getöteten Freundes Abu Farukh sichergestellt. Der
bei der Razzia getötete "Kleine Omar" wurde von zuvor
festgenommenen Kämpfern sowie von einer Anwohnerin,
angeblich Abu Zaids Geliebten, identifiziert. Für die
offizielle Identifizierung wurden die Leichen von Abu Zaid
u. seinen Wachen nach Vladikavkaz transportiert. Am 21.
Feb. wurde die Liquidierung Abu Zaids offiziell verkündet.
In der Erklärung des FSB RF hiess es, dass Abu Zaid der
Verteiler von Geldern von "Al-Qaida" gewesen sei u. an der
Finanzierung einer Reihe von Terroranschlägen beteiligt
war. Mitarbeiter des Innenministeriums von Inguschetien
stimmten einer solchen Einschätzung jedoch nicht zu u.
wiesen darauf hin, dass die Rolle Abu Zaids in der
Hierarchie der Untergrundgruppe vom FSB stark übertrieben
würde, denn Abu Zaid sei ihrer Kenntnis nach an der
Verteilung der Finanzströme nicht beteiligt, sondern sei
nur ein qualifizierter Sprengstoffspezialist gewesen; für
die Finanzierung der Terroranschläge, die er organisierte,
sei Shamil Basaev zuständig gewesen.
"Abu Zaid-Archiv": Im April 2006 fanden u.
beschlagnahmten Beamte des tschetschen. u. inguschet. FSB
im Dorf Tsotsin-Jurt im Bezirk Kurchaloevskij in
Tschetschenien bei der Durchsuchung des Hauses von Vakha
Saltykhanov, dessen Tochter mit Abu Zaid verheiratet
gewesen sein soll, Abu Zaids persönlich. Archiv, das aus
Audio- u. Videokassetten, Lernkarten, CDs u. ein Dutzend
Computerdisketten sowie Briefen u. arab. Büchern bestand.
Nahezu alle Informationen auf elektron. Medien seien
verschlüsselt gewesen. Eine der Videoaufzeichnungen
enthielt Informationen über den Attentatsversuch auf den
Präsidenten von Inguschetien, s. Murat Zjazikov, vom April
2004, der dabei von einer Granate getroffen u. leicht
verletzt wurde. Diese Aufzeichnung ermöglichte es der
Generalstaatsanwaltschaft, die direkte Beteiligung Abu
Zaids an diesem Verbrechen festzustellen. In den
Dokumenten des Archivs entschlüsselten die Ermittler
ferner eine Liste mit 200 Namen u. Adressen von
Teilnehmern des grossen Angriffs der Rebellen auf
Inguschetien im Sommer 2004 sowie eine Liste von
Terroristen, die an der Besetzung der Schule in Beslan im
Sept. dieses Jahres teilnahmen. Mithilfe der gesichteten
Archivalien ordneten die Strafverfolgungsbehörden ab Juni
2006 mehrere Spezialoperationen an, die mit der
Zerschlagung dreier Rebellenstützpunkte u. der Tötung von
9 Mitgliedern der illegalen bewaffneten Formationen
endeten.)
ABUMUSLIMOV, Said-Khasan
Said-Magomedovich II III IV V VI (1953-, sowjet. bzw.
tschetschen. Historiker, Ökonom, Schriftsteller,
Publizist, Politiker. Absolvent der Fakultät für
Geschichte der MSU, Aspirantur an der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der MSU, Kandidat der
Wirtschaftswissenschaften. 1990-4 lehrte er Geschichte
an der Tschetschen. Staatsuniversität. Ehem. Führer der
nicht anerkannten Tschetschen. Republik "Itschkerija" unter Präsident s.
Zelimkhan Jandarbiev. Nach Beginn des 2. Tschetschenienkriegs verliess
er als Vertreter des Präsidenten s. Aslan Maskhadov das
Land, um am OSZE-Gipfel in Istanbul teilzunehmen u.
anschliessend in europäischen Ländern politisch zu
arbeiten. Seitdem lebte er in der Türkei, in
Aserbaidschan u. dann in Deutschland. Bis März 2005
untersuchte er als Kommissar der Tschetschen. Republik
"Itschkerija" die "Verbrechen des russ.
Grossmacht-Chauvinismus gegen das tschetschen. Volk u.
andere kaukas. Völker". Als Gegner der Schaffung des
kaukas. Emirats, Befürworter der Unabhängigkeit des
Nordkaukasus in Form einer Konföderation u. Mitglied der
"Vajnakhischen Demokrat. Partei"
setzt er sich weiterhin für die Wiederherstellung eines
unabhängigen demokrat. tschetschen. Staats ein.)
ABYZOV,
Mikhail Anatolevich
II 2011-13: III
IV V
VI VII
VIII IX
X XI XII XIII
XIV XV
XVI XVII
XVIII
XIX
XX XXI
XXII
XXIII XXIV XXV XXVI
XXVII
XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV
XXXV XXXVI
XXXVII
XXXVIII XXXIX
XL
XLI 2015-: II III IV
V
VI
VII VIII
IX
X
XI XII
XIII
XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX
XXI
XXII
XXIII
XXIV XXV
XXVI
XXVII XXVIII XXIX
XXX XXXI XXXII
(Navalnyj)
XXXIII
XXXIV
(1972-, russ. Mathematiker, Finanzmanager, ehem.
polit. Staatsbeamter.
Nach seinem Abschluss an einer speziellen mathemat.
Schule trat er in die Fakultät für Mechanik u.
Mathematik der MSU ein, beendete das Studium jedoch
nicht. 2000 erhielt er ein Hochschuldiplom der Moskauer
Staatl. Offenen Pädagog. Sholokhov-Universität.
"Novosibirskenergo": In den 1990er Jahren
gründete Abyzov ein Unternehmen, das mit türkischen, u.
ein zweites, das mit bulgar. Waren handelte.
Gleichzeitig begann er, mit dem Verteidigungs- u.
Innenministerium RF zusammenzuarbeiten. 1997 erwarb
Abyzov Aktien des Stromerzeugungsunternehmens
"Novosibirskenergo", als dessen stv.
Vorstandsvorsitzender er bald ernannt wurde. Nachdem er
Miteigentümer von "Novosibirskenergo" geworden war,
konnte er bis 1999 seine Beteiligung daran durch Kauf
von Minderheitsanteilen auf 24,59% erhöhen. 2002 wurde
Abyzov alleiniger Mehrheitsaktionär von
"Novosibirskenergo". 2003 beschlagnahmte der
Bundessicherheitsdienst "Novosibirskenergo". 2011 wurde
"Novosibirskenergo" in "Sibeko" umbenannt. 2018
verkaufte Abyzov die Anteile, die er an "Sibeko" besass,
für 32 Mrd. Rubel an eine Gesellschaft, die einem ehem.
Kommilitonen, s. Andrej Melnichenko, gehörte. An den
Verhandlungen über den Verkauf der Anteile war Abyzov
persönlich beteiligt, ungeachtet eines Verbots der
unternehmerischen Tätigkeit, das er aufgrund seiner
Position als Minister für offene Regierung RF /2012-18/
zu beachten hatte.
"UES":
1998 wurde Abyzov zum Leiter der Abteilung für
Investitionspolitik u. Geschäftsprojekte der Russ. AG
"Unified Energy Systems“ UES, eines Unternehmens, das
Elektrizität an seine Kunden
verkaufte. Ein Jahr
später wurde er stv. Vorstandsvorsitzender der "UES",
deren Vorstandsvorsitzender s. Anatolij Chubajs war. Als
stv. Vorstandsvorsitzender war Abyzov für die Umstellung
der Zahlungsstruktur für Strom von Tauschgeschäften auf
Barabrechnungen u. darüber hinaus für die
Kraftstoffversorgung der Energieunternehmen
verantwortlich, die Teil von "UES" waren. 2004 wurde
Abyzov Geschäftsführer einer wichtigen Geschäftseinheit.
s. German Gref, der damalige Minister für wirtschaftl.
Entwicklung RF, war strikt gegen die Ernennung Abyzovs in
den Vorstand der "UES". Viktor Kudrjavyj,
Vorstandsmitglied der "UES" u. ehem. stv. Energieminister
RF, glaubte, dass Abyzov seine eigenen kommerziellen
Interessen verfolgte. 2005 reichte Abyzov seinen Rücktritt
ein. Bei einer Sitzung des "UES"-Vorstands sprach Gref
über die Möglichkeit, ein Strafverfahren gegen Abyzov
einzuleiten. Während seiner Arbeit bei "UES" kaufte Abyzov
trotz eines Interessenkonflikts Aktien von
Energieunternehmen. Er beteiligte sich auch am
Papierhandel für "Gazprom" auf dem grauen Markt, kaufte
Aktien auf einer russ. Plattform u. verkaufte sie auf
einer ausländ. Plattform. Ausserdem besass Abyzov zu
dieser Zeit ein Ingenieurbüro, das sich mit dem Bau von
Kraftwerken beschäftigte.
"Kuzbassrazrezugol":
2005 wurde Abyzov zum Generaldirektor des
Kemerovoer Kohleunternehmens "Kuzbassrazrezugol", eines
grossen Kohlelieferanten für "Novosibirskenergo", ernannt,
der Iskander
Makhmudov u. einem
Andrej Bokarev gehört/e. Beide besassen NB bis Nov. 2017
auch 24,5% des "Kalashnikov"-Konzerns, Russlands grösstem
Hersteller von Kleinwaffen. Abyzov hatte die Idee,
"Kuzbassrazrezugol" u. "Novosibirskenergo" zu fusionieren.
2006 erwarb "Kuzbassrazrezugol" 51% von "Powerfuel", einem
britischen Kohleunternehmen. Abyzov wurde Vorsitzender des
Vorstands. Ein Jahr später löste sich die Allianz von
Abyzov u. Bokarev mit Makhmudov auf, u. Abyzov trat als
Generaldirektor von "Kuzbassrazrezugol" zurück u. behielt
seinen Anteil an "Powerfuel", das kurz nach Erhalt von 180
Mln. Euro an EU-Subventionen für ein Projekt zur
Reduzierung der CO2-Emissionen bankrott ging.
Connection mit den
Rotenbergs u. "Mostotrest":
2003 beaufsichtigte Abyzov als Mitglied des
"UES"-Vorstands die Unterstützung von Judo u.
griechisch-römischem Wrestling. So lernte Abyzov die mit
V. Putin befreundeten Brüder s. Arkadij u. Boris Rotenberg
kennen. Seit dieser Zeit hatten Abyzov u. die Rotenbergs
„regelmässige Partnerschaften - wir arbeiteten mit der
"SMP Bank" u. mit ihr verbundenen Versicherungsunternehmen
zusammen“. 2006 stellte Bokarev Abyzov Konstantin Nikolaev
vor, der ihn einlud, Partner in einem seiner Projekte, der
Baufirma "Mostotrest", zu werden. Zu dieser Zeit war
Arkadij Rotenberg Miteigentümer dieses Unternehmens u.
besass indirekt 9,3% von "Mostotrest". 2007-11 war Abyzov
Vorstandsvorsitzender von "Mostotrest". 2010, kurz vor dem
Börsengang von "Mostotrest" an der Moskauer Börse, gab
Abyzov bekannt, dass er seinen 50%-Anteil an "Marc O’Polo
Investments", dem 50,3% von "Mostotrest" gehörten, an
Arkadij Rotenberg verkauft hatte. Im selben Jahr lud
Nikolaev Abyzov ein, an seinem neuen Projekt teilzunehmen,
der Gründung von "Promtekhnologija", einem Moskauer Unternehmen zur
Herstellung der T-5000-Gewehre, die unter der Marke ORSIS
verkauft wurden. 2012 leitete Abyzov als Minister für
offene Regierung eine Regierungskommission für
öffentl.-private Partnerschaften im Bereich des
militär.-industriellen Komplexes. Das Innenministerium,
der Bundessicherheitsdienst, der Bundesschutzdienst u. der
Bundesdienst der Nationalgarde /Rosgvardija/ nahmen die
T-5000-Gewehre in Dienst.
"KES Holding": 2006 begann Abyzov mit s. Viktor
Vekselberg, dem Gründer der "Renova Gruppe", Gespräche über die Möglichkeit
einer Kapitalbeteiligung an dem Energieunternehmen "KES
/Integrated Energy Systems/ Holding", das "Renova" damals
gerade gründete. Um seine Beteiligungsabsicht an der "KES
Holding" zu verschleiern, liess Abyzov seine Einlagen in
das genehmigte Kapital in Form von Darlehen leisten. Von
Abyzov kontrollierte Unternehmen transferierten 2006-8
etwa 380 Mln. USD an "Integrated Energy Systems" u.
"Renova Industries". Abyzov sagte, er habe selbst 50 Mln.
USD gezahlt, um die Möglichkeit zu verlängern, Aktionär
der "KES Holding" zu sein. Erst 2009 bestätigte Abyzov,
dass ihm die Möglichkeit gegeben worden sei, sich
jederzeit am Kapital der "KES Holding" zu beteiligen. 2011
begannen die "Renova Gruppe" u. Abyzov im Rahmen der
Vereinbarungen zum Verkauf der "KES Holding" an "Gazprom
Energoholding", die Beteiligung Abyzovs am Kapital des
Unternehmens zu formalisieren. Während Abyzov 2012 zum
Minister für offene Regierung RF ernannt wurde, zog er es
erneut vor, seine Beteiligung an dem Energieunternehmen
nicht öffentlich zu machen u. sich nicht an dem
Unternehmen zu beteiligen. 2013 forderte Abyzov von
Vekselberg, ihm 451 Mln. USD für die Beteiligung an dem
Unternehmen zu zahlen. Mit dem entstandenen Streit der
beiden Finanziers hatten sich verschiedene Gerichte zu
befassen.
"E4": 2006 nahm
Abyzov das Geschäft mit den Vermögenswerten von "UES" auf
u. gründete ein Engineering-Unternehmen namens "E4", das
Russlands erster Full-Cycle-Auftragnehmer werden sollte.
Die Idee war, Bau- u. Reparaturunternehmen in den Regionen
zu erwerben, in denen "UES" die Umsetzung grosser
Bauprojekte erwartete. Die Unternehmen wurden über eine
dritte Gesellschaft bei Auktionen erworben, die von "UES"
abgehalten wurden. Im Gründungsjahr umfasste die
Zusammensetzung von "E4" 12 Bau- u. Reparaturunternehmen,
die in 25 Regionen tätig sind, wobei ca. 10 Mrd.
Rubel für den Kauf von Bau- u. Reparaturanlagen ausgegeben
wurden. 2007 wurde "UES" Hauptkunde von "E4" mit einem
Auftragsbestand von 79,2 Mrd. Rubel. 2012 begann sich die
finanzielle Lage von "E4" zu verschlechtern: Es fehlten
die Mittel, um alle übernommenen Bauverpflichtungen zu
bedienen. 2013 erwarb die "E4 Gruppe"
Mehrheitsbeteiligungen an einer Reihe von Firmen über eine
Kette von Unternehmen, die mit einer Firma in Zypern,
eines 100%-Shareholders von "E4", verbunden war, dessen Begünstigte
Ekaterina Sirotenko, die erste Frau von Abyzov, war. Durch
dieses Konstrukt, das die Bilanzstruktur u. technische
Erhöhung der Vermögenswerte von "E4" verbessern sollte,
konnte "E4" neue Kredite anziehen, aber 58% der nach 2013
aufgenommenen Mittel wurden jedoch nie zurückgezahlt. An
seinem Höhepunkt 2013 erreichte das Auftragsportfolio von
"E4" 160 Mrd. Rubel, während der Marktanteil selbst laut
Abyzov bis zu 50% betrug. 2014 forderten die "Alfa Bank"
u. die "Sberbank" die Vorauszahlung der Kredite. 2015
wurde gegen die "E4 Gruppe" ein Insolvenzverfahren
eingeleitet. Abyzov versuchte erfolglos, mit den
Gläubigern über eine Umstrukturierung ihrer Forderungen zu
verhandeln. Der Gesamtbetrag der Schulden von "E4" betrug
34 Mrd. Rubel. 2015 erstattete die "Alfa Bank"
Strafanzeige wegen Verdachts auf Kreditbetrug. s. Pjotr
Aven, Vorstandsvorsitzender der "Alfa Bank", beschwerte
sich bei Präsident RF V. Putin über Abyzov, u. es wurde
für Putin ein Dossier über Abyzovs Offshore-Unternehmen
zusammengestellt. So wurde die Struktur von Abyzovs
Eigentum an "Sibeko" über zypriot. Firmen u. eine auf den
Britischen Jungferninseln eingetragene Corporation
offengelegt. 2017 wurde von der Moskauer Hauptverwaltung
des Innenministeriums RF ein Strafverfahren gegen das
Management von "E4" eingeleitet. 2018 forderte die "Alfa
Bank", dass Abyzov, Sirotenko u.a. für die Kredite von
"E4" haftbar gemacht werden.
Bright Capital: 2010 gründete Abyzov einen
Risikokapitalfonds namens "Bright Capital", in den er 300
Mln. USD investierte. Die Investitionen wurden
hauptsächlich in den USA u. in Europa getätigt.
Geschäftsführende Gesellschafter des Fonds waren zwei
andere Russen. Eine der ersten Investitionen von "Bright
Capital" war eine 15-Mln.-USD-Investition in "Alion
Energy", ein Unternehmen, das sich mit Robotiktechnik
beschäftigte. Zu dieser Zeit war Abyzov als Vertreter von
"Batios Holdings Ltd." im Vorstand von "Alion Energy. Im
Juni 2018 wurde einer der geschäftsführenden
Gesellschafter unter dem Vorwurf der Unterschlagung von
1,3 Mrd. Rubel zu Lasten der staatl. "Russian Venture
Company" festgenommen. Nach seiner Verhaftung fungierte
der zweite Gesellschafter als Geschäftsführer von "Bright
Capital", das weiterhin aktiv in US-Startups investierte.
Im Okt. 2018 diente der Fonds als Spätphasen-Kofinanzierer
des Projekts "Genomatica", das sich mit der Herstellung
umweltfreundlicher Materialien aus nachwachsenden
Rohstoffen befasste. 2021 investierte "Bright Capital" in
ein Startup, das an der Entwicklung von Galliumnitrid-Transistoren für Hochspannungs-Energiewandler arbeitete.
Minister für "Offene Regierung": 2011
ernannte Präsident RF s. Dmitrij Medvedev Mikhail Abyzov
zum Koordinator eines öffentl. Komitees seiner Anhänger,
das ein Programm für die neue Regierung entwickeln sollte.
Im Jan. 2012 wurde Abyzov per Dekret zum Berater des
Präsidenten RF für die Koordinierung der Arbeit des "Open
Government" ernannt u. im Mai 2012 zum Minister für "Open
Government" - offene Regierung/sangelegenheiten/ -
berufen. Während seiner Amtszeit als Minister 2012-16
stieg sein Jahreseinkommen von 60,7 Mln. Rubel um das
8,6-fache bis zu 520,9 Mln. Rubel an. 2017 ging sein
Einkommen auf 181,2 Mln. Rubel pro Jahr zurück. Dennoch
blieb Abyzov in all diesen Jahren einer der reichsten
Beamten der russ. Regierung, u. 2015 war er der reichste.
In seiner Funktion als Minister trat er des öftern in der
Öffentlichkeit auf, gab Interviews u. nahm an Foren teil,
wo er z.B. Gründe der Krise in Russland
benannte. Die Idee von "Open Government“ war es, die
Interaktion von Bürgern mit Ämtern zu vereinfachen.
Staatl. Stellen waren verpflichtet, Informationen über
ihre Aktivitäten im Internet zu veröffentlichen, wobei
Portale für öffentl. Dienste u. Beschaffungswesen sowie
Entwürfe von Regulierungsgesetzen u. ein elektron.
Haushaltsplan entstanden. Als Minister leitete Abyzov die
Kommission für öffentl.-private Partnerschaften im
militär.-industriellen Komplex u. blieb Miteigentümer des
Gewehrherstellers "Promtekhnologija", woraus er weiterhin
Einnahmen erhielt. Darüber hinaus prüfte eine von Abyzov
geleitete Expertenarbeitsgruppe im Rahmen von "Open
Government" Petitionen u. Initiativen von Bürgern, die
mehr als 100 Tsd. Unterschriften sammelten. Zu den
Initiativen, die von "Open Government" unterstützt wurden,
gehörte ein Vorschlag zur Ausweitung des Rechts der Bürger
auf Selbstverteidigung in ihrem eigenen Zuhause, der von
s. Marija Butinas Bewegung für das "Recht auf Waffen"
eingebracht wurde. Bis Anfang 2016 wurde keine der
Initiativen von der Expertengruppe genehmigt. Im Mai 2018
verliess Abyzov das Amt des Ministers aufgrund der
Abschaffung des Amts.
Weitere Aktivitäten: Seit Juni 2003 ist oder
war Abyzov Vorstandsvorsitzender von "Rossijskie
kommunalnye systemy". 2006-12 war Abyzov Vorsitzender des
Vorstands der Geschäftsgruppe "RU-COM". Seit 2010 ist er
Vorstandsmitglied der Russ. Union der Industriellen u.
Unternehmer.
Investigative Recherchen zu Abyzovs Vermögenswerten: 2017
veröffentlichte Oppositionsführer s. Aleksej Navalnyj ein
Video, das Abyzovs ausgedehnte Villa Il Tesoro in der
Toskana zeigte. Die Villa besitzt er über die Gesellschaft
"Villa Il Tesoro Società Agricola S.R.L.", die einer
zypriot. Firma gehört, deren Gründer "Emmerson
International Corp." ist. 2019 fand die
Internet-Publikation Baza heraus, dass Abyzov
im Okt. 2012 als Minister seinem Sohn Daniel eine Villa im
toskan. Ferienort Castiglione della Pescaia schenkte.
Ausserdem kaufte er eine Villa in der Gemeinde Massa
Marittima in der Toskana, Italien. Im Nov. 2020
konfiszierte das Gericht der Gemeinde Massa Marittima die
Konten der "Villa Il Tesoro Società Agricola S.R.L." auf
Begehren der Finanzpolizei, die feststellte, dass die
Villa seit 2011 keinen Agrotourismus betreibt, aber
dennoch weiterhin die für diese Art von Betrieben
vorgesehenen Steuervorteile geniesst. 2019 deckte eine
Recherche von Journalisten von OCCRP u. Novaja gazeta das
Offshore-Netzwerk Abyzovs auf. Die Konten seiner 70
Unternehmen, die bei der estnischen "Swedbank Eesti"
eröffnet wurden, erhielten 860 Mln. USD, während 770 Mln.
USD in Offshore-Gerichtsbarkeiten auf Zypern, den
Britischen Jungferninseln u. in Singapur transferiert
wurden.
Ermitlungen u. Strafprozess: Nachdem V. Putin 2018
für eine weitere Amtszeit zum Präsidenten RF gewählt
worden war, wurde eine neue Regierung gebildet. Abyzov
erhielt keine Funktion u. verliess Ende 2018 Russland u.
lebte in Italien u. in den USA. Am 26. März 2019 gab das
Ermittlungskomitee RF die Einleitung eines Strafverfahrens
gegen Abyzov bekannt. Er wurde der Begehung von Straftaten
nach Art. 210 Teil 3 u. Art. 159 Teil 4 StGB RF wegen
"Schaffung einer kriminellen Gemeinschaft unter Nutzung
offizieller Positionen" u. "Betrugs in besonders grossem
Umfang von 2011-14 verdächtigt. Ausserdem wurde er wegen
Unterschlagung u. Überweisung von 4 Mrd. Rubel ins Ausland
angeklagt. Am selben Tag wurde Abyzov vom FSB verhaftet.
MP D.A. Medvedev, der von dem Fall nach Abyzovs Verhaftung
erfuhr, erklärte später, dass ihm dessen
Geschäftsaktivitäten völlig unbekannt gewesen seien, er
jedoch über den Konflikt zwischen Abyzov u. seinen
Gläubigern informiert worden sei, der eine
„strafrechtliche Entwicklung“ bekommen habe. s. Dmitrij
Peskov, Sprecher des Präsidenten RF V. Putin, sagte, dass
dieser im voraus von der Entwicklung im Fall Abyzov
gewusst habe, der Kreml jedoch kein Recht habe, die
Festnahme zu kommentieren, damit dies nicht als Druck auf
die Ermittlungen wahrgenommen werde. Experten wiesen
darauf hin, dass die Abyzov zur Last gelegten Ereignisse
2011-14 stattgefunden hätten, als er Minister für offene
Regierung war u. übermässige Einkommen erhielt, da er
staatl. u. geschäftl. Aktivitäten kombinierte. Die
Sprecherin des Föderationsrats RF, s. Valentina Matvienko,
machte auf die Kontrolle des Ministers von
Offshore-Unternehmen aufmerksam, mit der er ausser des
Hauptdelikts selbst gegen das Gesetz verstossen habe. Am
27. März 2019 wurde Abyzov vom Gericht bis zum 25. Mai
festgenommen. Abyzovs Interessen wurden vor Gericht von 8
Anwälten vertreten. Am 23. Mai verlängerte das
Basmannyj-Gericht die Festnahme Abyzovs bis 25. Juli. Das
Gericht teilte ferner mit, dass die Untersuchung
überzeugende Beweise für Abyzovs Beteiligung an den ihm
zur Last gelegten Delikte geliefert habe. Anschliessend
verlängerte das Gericht erneut die Haftdauer Abyzovs bis
25. März 2021 u. dann bis 25. Sept. 2021. Im Aug. 2020
schloss das Ermittlungskomitee RF seine Untersuchung ab u.
erhob eine endgültige Anklage gegen Abyzov u. seine
Komplizen gemäss Art. 210 StGB RF wegen "Schaffung einer
kriminellen Gemeinschaft unter Verwendung der eigenen
offiziellen Position", Art. 159 Teil 4 StGB RF wegen
"Betrugs in besonders grossem Umfang", Art. 174.1 Teil 4
Absatz a, b StGB RF "wegen Legalisierung von Geldern,
die infolge einer Straftat erhalten wurden", Art 204 StGB
RF wegen "Bestechung im Geschäftsverkehr" u. Art. 289 StGB
RF wegen "illegaler Teilnahme an unternehmerischer
Tätigkeit". Seine Komplizen wurden ebenfalls
identifiziert, insbes. ehem. Top-Manager von "Sibeko"
sowie der Direktor von "RU-COM". Nach Angaben der
Ermittler hat Abyzov als wirtschaftl. Eigentümer von
Offshore-Unternehmen im Zeitraum von April 2011 bis Nov.
2014 zusammen mit 2 anderen Russen eine kriminelle
Gemeinschaft gegründet u. geleitet. 2014 habe Abyzov
Gelder von "Sibeko" u. "RES" in Höhe von insgesamt 4 Mrd.
Rubel gestohlen, was u.a. zu einer ungünstigen
Zollbelastung für Energieverbraucher geführt habe, u. die
gestohlenen Gelder seien aus Russland abgezogen u. auf
Konten von zypriot. Banken deponiert worden. Ausserdem
habe Abyzov, der eine Beteiligung an "Sibeko" habe
verkaufen wollen, deren tatsächliches Vermögen er unter
Verstoss gegen die Antikorruptionsgesetze der RF
verschwiegen habe, 78 Mln. Rubel als kommerzielle
Bestechung an ehem. Top-Manager von "Sibeko" überwiesen.
Insgesamt habe die Komplizenschaft Abyzov aus 15 Personen
bestanden. 4 der Angeklagten seien auf die internationale
Fahndungsliste gesetzt worden. Infolgedessen wurden
Sicherheitsmassnahmen ergriffen, einschliesslich der
Beschlagnahmung von "RЕS"-Aktien, die Abyzov weiterhin
über Offshore-Unternehmen besass. Im Aug. 2020 wurden die
Ermittlungen durch das Ermittlungskomitee RF
abgeschlossen. Abyzov u. seine Partner erhielten die
endgültige Anklage gemäss den 5 oben genannten Artikeln
StGB RU. Die Generalstaatsanwaltschaft RF gab sogar eine
Pressemitteilung heraus. Die Hauptaufsichtsbehörde für die
Untersuchung besonders schwerer Fälle der
Generalstaatsanwaltschaft RF stellte fest, dass Abyzov
Angaben über seine Vermögensverhältnisse, einschliesslich
des Eigentums an Offshore-Unternehmen, versteckte, u.
während der Ausübung des Staatsdienstes als Minister der
Regierung RF seine unternehmerische Tätigkeit fortsetzte
u. seine offizielle Position dafür nutzte. Auf der Grundlage von Art. 235 Teil 2
Absatz 8 des ZGB RU in Bezug auf die Bekämpfung der
Korruption u. den Nachweis des rechtmässigen Erwerbs von
Einkommen wurde von der Generalstaatsanwaltschaft RF eine
Klage eingereicht, um von Abyzov u. den von ihm
kontrollierten ausländ. Unternehmen Gelder in Höhe von
32,5 Mrd. Rubel zurückzufordern. Im Okt. 2020 erfüllte das
Gagarin-Bezirksgericht der Stadt Moskau die Ansprüche des
Generalstaatsanwalts RF vollumfänglich u. forderte von
Abyzov u. den von ihm kontrollierten Unternehmen - "Alinor
Investments Ltd.", "Besta Holdings Ltd.", "Kullen Holdings
Ltd.", "Lisento Investments Ltd." u. Vantroso Trading
Ltd." gute 32,5 Mrd. Rubel, was einen Rekord in der
Geschichte des russ. Justizsystem darstellte. Bei der
Prüfung des Falls durch das Gericht wurde die Tatsache der
Fortsetzung der unternehmerischen Tätigkeit Abyzovs
festgestellt, während er Minister der Regierung RF. Das
Gericht wies darauf hin, dass Abyzov damit gegen Art. 11
der Bundesverfassung "Über die Regierung RF" u. gegen Art.
12.1 Teil 3 des Bundesgesetzes "Über die
Korruptionsbekämpfung“ verstiess. Am 21. Mai 2021
bestätigte das Moskauer Stadtgericht die Entscheidung des
Gagarin-Gerichts, die somit in Kraft trat. Gleichzeitig
erklärte das Moskauer Stadtgericht die Rückforderung von
32,5 Mrd. Rubel von Abyzov u. den mit ihm verbundenen
Unternehmen für legal. Im März 2021 wandte sich die
Generalstaatsanwaltschaft RF mit der Bitte an die
Strafverfolgungsbehörden Italiens um Hilfe bei der
Beschlagnahmung der Villen Abyzovs u. seines Sohnes
Daniel. Im Aug. 2022 konfiszierte das Gericht die Aktien
Abyzovs, mit denen es hoffte, den von der
Generalstaatsanwaltschaft geltend gemachten Schadensersatz
in Höhe von 32,5 Mrd. Rubel begleichen zu können.
Abyzovs
Vermögen wurde zum Marktpreis auf fast 40 Mrd. Rubel
geschätzt, aber der Staat verrechnete es mit einem
Nominalwert von 10 Mrd. Rubel. Somit schuldete Abyzov
noch über 20 Mrd. Rubel, die er wahrscheinlich von
anderen Vermögenswerten abtrennen musste.
Eigentum:
Die Familie Abyzov besitzt
mehrere ausländ. Immobilien u. Wohnräume in London u. wie
erwähnt in Italien, so eine Villa in der Provinz Grosseto
im Wert von 2,2 Mln. Euro, die an Daniels Sohn vergeben
wurde. Laut einer Deklaration von 2016 besitzt Abyzov 4
Wohnungen in Russland. Ferner besitzt er 2
Mercedes-Automobile, verschiedene Motorräder sowie einen
Hubschrauber u.a. Wikipedia gibt weitere Vermögenswerte
an.
Familie:
Die Eltern der 1. Ehefrau Sirotenko leben seit 1991 in den
USA u. erhielten 2008 die US-Staatsbürgerschaft. Die
Kinder aus erster Ehe wurden in den USA geboren u.
besitzen ebenfalls die US-Staatsbürgerschaft. Sohn Daniel
lebt in den USA, ein weiterer Sohn u. eine Tochter leben
in GB. Seit 2016 lebt/e Abyzov mit einer Freundin, Schwester eines
erfolgreichen Models einer US-Firma, u. eines neu
geborenen Sohnes in seiner Villa in der Nähe von Moskau.
Im April 2020 heiratete Abyzov diese Frau in der
U-Haftanstalt. Im Falle einer entsprechenden Verurteilug
drohen Abyzov bis zu 20 Jahre Zuchthaus. Am 21. Dez. 2023
wurde Abyzov von einem Moskauer Gericht zu 12 Jahren Straflager verurteilt.)
12.23.
AVAKOV,
Arsen Borysovych
II (1964-,
sowjet. bzw. ukrain. Systemingenieur,
Geschäftsmann, USD-Multimillionär u.
Staatspolitiker
armen. Herkunft /eigtl. Avakjan/.
Ehem. Vorsitzender der
Staatsverwaltung des Gebiets Kharkiv
/2005-10/, ehem.
Innenminister der Ukraine /2014-21/. Absolvent
eines Studiums der automatisierten
Steuerungssysteme mit der Qualifikation
"Systemingenieur" am Polytechnischen Institut Kharkov.
Anschliessend
arbeitete er als Ingenieur in einem
Forschungsinstitut für Wasserschutz
in Kharkov u.
befasste sich mit
Fragen der mathemat.
Modellierung.
1990
gründete u. leitete er die Firma "Investor“, deren
Präsident er bis 2005 war, u. 1992 die
Geschäftsbank "Basis“. 2004
umfasste die Firma "Investor“ Dutzende
Unternehmen aus verschiedenen
Wirtschaftszweigen, darunter Öl- u.
Gasunternehmen, eine Tee- u. eine
Brotfabrik, eine Supermarktkette, ein
TV-Unternehmen,
mehrere
Radiosender, eine
Entwicklungsfirma, ein Hotel, eine Bank
u.a. Verdienter
Ökonom der
Ukraine.
Politik:
2002
wurde Avakov zum Mitglied des
Exekutivkomitees des Stadtrats
von Kharkiv gewählt.
Während des Präsidentschaftswahlkampfs 2004
war er stv. Leiter der Kharkiver Zentrale des
Präsidentschaftskandidaten s. Viktor Jushchenko,
der die Wahl gewann, u. 1. stv. Vorsitzender des
Kharkiver regionalen "Komitees der nationalen
Rettung“. Nach
seinem Eintritt in die
Politik übergab Avakov die
Geschäftsführung seines
Unternehmens an seine
Partner u. Manager.
Gouverneur
des Gebiets Charkiv: Im
Feb. 2005 wurde Avakov per Dekret des Präsidenten
der Ukraine Viktor
Jushchenko
zum
Vorsitzenden der Staatsverwaltung des Gebiets
Kharkiv ernannt. Nach seiner Ernennung trat
er von seinen Ämtern als Vorsitzender des
Aufsichtsrats der Firma "Investor“ u. der Bank
"Basis“ zurück. Laut
einer Reihe von Medien war Avakov ein
Schützling von Petro Jushchenko, dem älteren
Bruder
des Präsidenten der Ukraine. Einer
seiner Stellvertreter in Kharkiv, Jaroslav
Jushchenko,
war der Sohn von Petro Jushchenko, also
der Neffe des Staatsoberhaupts der
Ukraine.
Im März 2005 wurde Avakov in den Rat der Partei "Volksunion / Unsere Ukraine“
gewählt u. war Mitglied des Parteipräsidiums. Im
März 2006 wurde er zum Abgeordneten des 5.
Kharkiver Gebietsrats u. zum Mitglied der
Kommission für Haushaltsfragen gewählt. Im April
2009 wurde er auf Vorschlag des Führers der
gesamtukrain. öffentl. Bewegung "Für die Ukraine!“ Vjacheslav
Kirilenko zum Vorsitzenden der Kharkiver
Gebietsorganisation "Für die Ukraine!“ gewählt.
In
dieser Periode war er Mitglied
des Nationalen Rats für die
Interaktion zwischen staatl.
Behörden u. lokalen
Regierungsstellen, des
Nationalen Sicherheits- u.
Verteidigungsrats der Ukraine u.
des OK der "UEFA Euro 2012"
in Polen u. der Ukraine sowie Vorsitzender
der regionalen
Zweigstelle
des Nationalen
Olympischen
Komitees in
Kharkiv. Mitbegründer
u. Präsident
mehrerer
Stiftungen,
die sich mit
Wohltätigkeit
befassen,
Co-Vorsitzender
des OK eines
Internationalen
Science-Fiction-Festivals
u. Mitglied
des Nationalen
Journalistenverbands
der Ukraine.
Entlassung/Rücktritt:
Am 3. Feb. 2010 wurde auf einer ao. Sitzung des
Kharkiver Gebietsrats ein Misstrauensvotum gegen
Avakov als Oberhaupt des Gebiets ausgesprochen,
wobei 108 Abgeordnete "für“ seinen Rücktritt u. 8
"dagegen" stimmten.
2 Tage später entliess der ukrain. Präsident
Jushchenko Avakov aufgrund von Art. 118 Teil
10 der
ukrain. Verfassung. Avakov, der jetzt s. Julija
Timoshenko unterstützte, die es in die 2. Runde der
Präsidentschaftswahl
2010 geschafft hatte, hielt
diese Entlassung für rechtswidrig u. für keinen
Zufall, dass die Entscheidung des Präsidenten, am
Vorabend der 2. Runde der Präsidentschaftswahl die
Gouverneure der beiden grössten Gebiete
Dnepropetrovsk u. Kharkiv zu entlassen, getroffen
wurde, um Timoshenkos Rivalen s. Viktor Janukovych
bessere Ergebnisse bei der Wahl zu ermöglichen. Am
9. Feb. 2010, 2 Tage nach dem Sieg Janukovychs,
trat Avakov als Vorsitzender der Staatsverwaltung
des Gebiets Kharkiv zurück, wobei er den
Vorgang „Seifenoper“
nannte. Im
April 2010 trat Avakov der Partei "Batkivshchyna / Vaterland"
von Julija Timoshenko bei u. nahm ihr Angebot
an, die Gebietsorganisation der Partei zu
leiten. Allerdings
wurde seine Position erschüttert, als
Timoshenko die Präsidentschaftswahl gegen
Janukovych verlor. Im
Okt. 2010 nahm er zusammen mit der Vertreterin der
KP der Ukraine Alla Aleksandrovska an der
Wahl zum Bürgermeister von Kharkiv teil, wobei er
einer der Konkurrenten des amtierenden
Bürgermeisters u. Kandidaten der "Partei der
Regionen" Janukovychs, s. Hennadiy Kernes, war.
Dieser ging mit 30,09%
der Stimmen
als Sieger hervor u. liess Avakov mit 29,46% hinter
sich.
Die Stimmenauszählung u. die
Wahl selbst fanden
in einer skandalösen Atmosphäre mit Vorwürfen über
zahlreiche Verstösse statt, wobei laut "Freedom
House" Informationen vorlagen, dass das
Wahlergebnis zugunsten von Kernes geändert wurde.
Vorübergehendes Exil u. Wahl zum
Parlamentsabgeordneten:
Ab Herbst 2011 war Avakov mit seiner Stiftung
geschäftlich im europäischen Ausland unterwegs u.
förderte insbes. den Film "Das armenische Erbe
Europas“. Aufgrund einer Strafverfolgung in der
Ukraine
hielt er sich in Italien auf u.
verkaufte angeblich sein bestehendes
Vermögen. In einem Interview mit dem
ukrain. Online-Newsportal "Linkes Ufer"
sagte Avakov, dass er der
Nutzniesser mehrerer
Produktionsfirmen in Italien sei,
von denen einige zum Unternehmen
"Investor" gehört
hätten. Nachdem
er Ende Okt.
2012
bei
den ukrain. Parlamentswahlen 2012
auf den Listen der vereinigten Opposition
"Batkivshchyna“ zum Volksabgeordneten der 7.
Verkhovna Rada der Ukraine gewählt worden war, kehrte
Avakov unter
dem Schutz der
parlamentar.
Immunität in
die Ukraine zurück.
Während des "Euromajdans" 2013-14
war
er an der Errichtung des Protestlagers beteiligt,
das aus Barrikaden u. Zelten bestand.
Innenminister der Ukraine: Während der
polit. "Euromajdan"-Krise in der Ukraine entliess
die Verkhovna Rada am 21. Feb. 2014 den
amtierenden Innenminister s. Vitalij Zakharchenko
u. ernannte am nächsten Tag Arsen Avakov zum
amtierenden Minister. Unmittelbar nach seiner
Ernennung kündigte Avakov an, dass der Führung des
Innenministeriums der Ukraine Vertreter des "Rechten Sektors" u. der "Majdan-Selbstverteidigung"
angehören würden. Als nächstes verfügte Avakov
personelle Veränderungen im Innenministerium u.
ordnete eine offizielle Untersuchung der Begehung
von Disziplinarvergehen, Überschreitung von
Amtsbefugnissen u. Amtsmissbrauch durch die Leiter
der Hauptverwaltungen u. einiger regionaler
Verwaltungen des Innenministeriums an u.
unterzeichnete eine Weisung "Über die Auflösung
der "Berkut““, einer berüchtigten
Sondereinheit, die dem Innenministerium der
Ukraine unterstellt war. Am 27. Feb. 2014 wurde
Avakov als Innenminister der Ukraine in
der 1.
Jacenjuk-Regierung bestätigt.
Im März legte er sein Mandat als Volksabgeordneter
der Verkhovna Rada nieder.
In der Nacht vom 24. auf den 25. März wurde ein
gewisser s. Aleksandr Muzychko, ein Aktivist des
"Rechten Sektors", in Polizeigewahrsam im Gebiet
Rivne getötet. 12 Tage zuvor veröffentlichte
Muzychko eine Videobotschaft auf YouTube, in der
er erklärte, dass man ihn auf Befehl Avakovs töten
wolle. Der "Rechte Sektor“ beschuldigte den
Innenminister des Mordes an Muzychko u. kündigte
Rache an. Als Antwort erklärte Avakov: „Wenn
einige Banditen den Minister bedrohen, bin
ich
bereit,
diese Herausforderung anzunehmen.“ Am Abend des
27. März stürmten Aktivisten des "Rechten Sektors"
die Verkhovna Rada u. forderten Avakovs Rücktritt.
Basierend auf den Ergebnissen seiner 100-tägigen
Amtszeit als Innenminister zählte Avakov die
Verhinderung eines Separatistenszenarios in
Kharkiv, die Wiederherstellung der Nationalgarde u. die
erfolgreiche Arbeit der Polizei bei der
Präsidentschaftswahl 2014 zu seinen wichtigsten
Errungenschaften. Gleichzeitig räumte er ein, dass
es unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht
möglich sei, eine Reform im Innenministerium
durchzuführen.
Während der Präsidentschaft
s.
Petro Poroshenkos: Ende Juli 2014 gab Avakov
die Pläne seiner Behörde bekannt, etwa 20 Tsd.
Polizisten in den [Separatisten-]Gebieten
Luhansk u. Doneck auszuwechseln, die sich während
der Ereignisse in diesen Gebieten diskreditiert
hatten. Im Aug. unterzeichnete der Minister eine
Weisung über gemeinsame Massnahmen des
Innenministeriums u. des Nationalen Rats für TV u.
Rundfunk zur Überwachung der Einhaltung der
Gesetzgebung im Bereich eines vorübergehenden
Sendeverbots für russ. TV-Kanäle, die Krieg u.
Gewalt im Land propagieren. Im Aug. gab Avakov
bekannt, dass er nicht gemeinsam mit der Partei
"Batkivshchyna" an den nächsten Parlamentswahlen
teilnehmen werde. Statt dessen trat er im Sept.
dem Militärrat der neu gegründeten Partei "Volksfront" von MP s.
Arsenij Jacenjuk bei, obwohl nach der ukrain.
Gesetzgebung Militärangehörige u. Beamte von staatl.
Polizeibehörden
keiner polit. Partei angehören dürfen.
Ende Aug. kündigte Avakov an, bis Mitte Sept.
einen Entwurf für eine Reform des
Innenministeriums vorzulegen, der bis Ende Okt.
von der Regierung u. vom Parlament angenommen
werden soll, wobei erstere das Konzept zur Reform
am
22. Okt. genehmigte.
Dabei sollte die Verwaltung zur Bekämpfung der
organisierten Kriminalität UBOP mit der Begründung
abgeschafft
werden,
dass es sich um „eher einen repressiven Apparat“ gehandelt
habe,
während „alles Nützliche aus der Verwaltung für
die Kontrolle der organisierten Kriminalität in
den kriminellen Block fliessen wird“. Darüber
hinaus wurden 15 Tsd. Polizisten in den Gebieten
Doneck u. Luhansk, die in den von den bewaffneten
Formationen der "DVR" u. "LVR" kontrollierten Gebieten
verblieben, aus dem Innenministerium entlassen,
wobei ihnen die sozialen Garantien entzogen wurden.
Im Okt. kündigte Avakov den Beginn der Lustration in seiner
eigenen Behörde nach Inkrafttreten des
entsprechenden, vom ukrain. Präsidenten Poroshenko
unterzeichneten Gesetzes
an, wobei
bis Ende Okt. 91 Mitarbeiter entlassen wurden,
darunter die Leiter der Polizeidienststellen in
den Gebieten Kiev, Doneck, Chernihiv, Ternopil,
Khmelnickij u. Poltava sowie die Führung des
Sicherheitsdiensts u. der Verkehrspolizei GAI wie
auch 8 Generäle. Anfang Dez. stellte die in der
Verkhovna Rada gebildete Koalition, vertreten
durch die Parteien "Petro-Poroshenko-Block“,
"Volksfront“, "Selbsthilfe“, "Radikale Partei von
s. Oleg Ljashko“ u. "Vaterland“, den Entwurf einer
neuen Regierung vor, in der Arsen Avakov den
Posten des Innenministers der Ukraine behielt. Die
Verkhovna Rada nahm diesen Vorschlag mit 288
Stimmen an. 2015 war Avakovs Gehalt als Minister
eines der höchsten in der ukrain. Regierung u.
belief sich auf fast 14 Tsd. UAH - weniger als 700
USD. Nach dem Rücktritt der 2. Jacenjuk-Regierung im
April 2016 u. der Bildung einer neuen Regierung unter s. Vladimir
Hrojsman behielt Avakov das Amt des
Innenministers der Ukraine.
Während der Präsidentschaft
s.
Volodymyr Zelenskyjs: Auf Vorschlag des
neuen ukrain. Präsidenten Zelenskyj wurde Avakov
auf der 1. Versammlung der 9. Verkhovna Rada
der Ukraine Ende
Aug.
2019 als
Innenminister in der neuen Regierung von s. Oleksij
Honcharuk bestätigt.
Er war somit der
einzige Minister, der nach dem Machtwechsel in der
Ukraine 2014 sein Amt behielt. Die neue
Präsidialverwaltung war jedoch mit Avakovs
Einfluss, den er in der Poroshenkozeit ausbaute,
unzufrieden. 2019 versuchte Zelenskyj, die
Nationalgarde aus der Unterstellung des
Innenministeriums zu entnehmen, doch Avakov
missbilligte den Versuch, seinen Einfluss
einzuschränken, so dass Zelenskyjs Büro nachgeben
musste. Gleichzeitig setzte sich der Minister für
die Schaffung eines eigenen militär. Geheimdiensts
innerhalb der Nationalgarde ein, mit einem
geheimen Budget u. der Befugnis, Sondereinsätze
ausserhalb der Ukraine durchzuführen. Laut dem
nach Aleksandr Razumkov benannten "Ukrain. Zentrum
für wirtschaftl. u. polit. Forschungen" hatten im
Feb. 2020 74% der befragten Ukrainer Avakov kein
Vertrauen entgegengebracht. Seine Unbeliebtheit
hinderte ihn jedoch nicht daran, der neuen Regierung von s. Denis Shmyhal
vom März 2020 beizutreten. Im Mai 2020 wurde
Avakovs Rücktritt von der Parlamentsfraktion "Stimme“ nach der Aufsehen
erregenden Vergewaltigung einer
26-jährigen Frau in Kaharlyk durch Polizisten
gefordert, doch der Präsident behielt den Minister
im Amt, was die Medien mit der Schwäche des
Präsidenten u. Avakovs engen Beziehungen zum
Oligarchen s. Igor Kolomojskyj, der seinerseits
eng mit Zelenskyj verbunden war, erklärten. Am 13.
Juli 2021 reichte Avakov seinen Rücktritt ein, der
2 Tage später von der Verkhovna Rada genehmigt
wurde. Die in den Medien am meisten diskutierte
Version des Rücktritts war Zelenskyjs
Unzufriedenheit mit dem Minister. Nach der
Entlassung Avakovs u. der Ernennung von Denis Monastyrskyj zum neuen
Innenminister der Ukraine ging die gesamte
Kontrolle über den Sicherheitsblock auf Zelenskyjs
Team über. Monastyrskyj
kam im Jan. 2023 bei einem Hubschrauberabsturz in
Brovary ums Leben. Zum neuen Innenminister der
Ukraine wurde Ihor Klymenko ernannt.
Kritische Bewertung Avakovs als Innenminister
der Ukraine: Arsen
Avakov war ukrain. Innenminister unter 2
Staatspräsidenten, 4 Regierungschefs u. 5
Regierungen. Er vermied öffentl. Konflikte mit
seinen Vorgesetzten u.a. Politikern geschickt
u. übernahm nach u. nach die Kontrolle über
die grösstmögliche Anzahl ukrain.
Sicherheitsbehörden. Ihm unterstanden die
Landespolizei, der staatl. Grenz-, Rettungs-
u. Migrationsdienst
u. die Nationalgarde. Die
unter Avakov durchgeführten Reformen im
Innenministerium trugen nicht dazu bei, das
Ausmass der Gewalt im System zu verringern. So
litten 2017 über 640 Tsd. Ukrainer unter den
groben Handlungen von Polizeibeamten u. 96
Tsd. wurden Opfer von Folter. In den 5 Jahren
unter Avakov kam es nur zu 25 Verurteilungen
wegen Folter, die tatsächlich zu
Gefängnisstrafen führten.
Die
laufende Neuzertifizierung u. Lustrierung der
Mitarbeiter des Innenministeriums brachten nicht
die erwarteten Ergebnisse. Experten stellten fest,
dass die Führung des Innenministeriums u. der
Nationalen Polizei zunächst keine ganzheitliche
Strategie für die Umbildung der Polizei hatte.
Infolgedessen wurden die Gerichte mit Klagen ehem.
Polizeibeamter überhäuft, die sich keiner
Rezertifizierung unterzogen u. entlassen wurden.
Durch richterliche Entscheidung wurden bis zu 90%
der Entlassenen wieder in ihre Positionen
eingesetzt. Um
die Zahl der Beschwerden zu
reduzieren,
beschloss das Ministerium, die Regeln für die
Bildung u. Arbeit von Zertifizierungskommissionen
zu ändern u. nur diejenigen Angestellten neu zu
zertifizieren, die leitende Stellungen in den
regionalen Abteilungen der Nationalen Polizei
innehaben. Nach einigen Schätzungen wurden bei der
Rezertifizierung nur 8% der Polizisten entlassen,
während die übrigen Mitarbeiter ihre Posten
behielten.
Während seiner Amtszeit war Innenminister Avakov
neben persönl. Korruption in eine Reihe von
Skandalen in der Behörde verwickelt. Ihm wurden
Untätigkeit bei der Untersuchung des tödlichen Anschlags auf eine
Antikorruptions-Aktivistin, Vertuschung bei der
Ermordung eines 5-jährigen Knabens u. Fälschung
von Beweismitteln bei der Festnahme von
Verdächtigen im Fall der Ermordung des
Journalisten s. Pavel Sheremet vorgeworfen.
Im
Jan. 2016 veröffentlichte die Zeitschrift
"Novoe vremja“ eine Recherche, wonach es Innenminister
Avakov nicht nur gelungen sei, alle
zuvor verlorenen Geschäftsaktiva
zurückzuerlangen, sondern dass er über seine
Familie Geld mit Gasproduktion durch Senkung
der Kosten u. Optimierung der Steuern verdient
habe. Laut einer journalist. Recherche u. Informationen
im offiziellen "Vestnik
zakupok"
kaufte das Innenministerium 2014 Rucksäcke für
Einheiten, die an Militäroperationen im
Donbass teilnahmen, zu deutlich überhöhten
Preisen u. über die von Avakov kontrollierte
Firma "Investor". Das von Avakovs Frau Inna
Avakova geleitete Unternehmen verkaufte die
Rucksäcke für 3000 UAH ans Militär, während
ihr Marktpreis 500 UAH nicht überstieg.
Ausserdem
focht Avakov 2015
einen
schweren Konflikt mit s. Mikheil Saakashwili aus,
dem Ex-Präsidenten Georgiens, der damals Vorsitzender
der Staatsverwaltung des Gebiets
Odessa war. Während Avakov wegen
inakzeptablen
Korruptionsvorwürfen
zum Schutz seiner Ehre
u. Würde angeblich
eine Klage gegen
den
umstrittenen
Georgier
einreichte, warf Saakashwili
im
Dez. 2016 Avakov illegale Aktivitäten beim
Bernsteinabbau im Gebiet Rivne vor, wobei die Polizei
laut
Saakashwili jeden
Tag 100 Tsd. USD verdiente, um
diese Aktivitäten zu "schützen“,
während die Gewinne von Avakov,
der Staatsanwaltschaft u. den
örtlichen Behörden untereinander persönlich
verteilt
würden.
Im Juli 2016 sagte der Journalist u.
Volksabgeordnete Serhij Leshchenko
in einem ukrain. TV-Kanal, dass
Arsen Avakov Pläne für eine militär.
Machtergreifung in der Ukraine u.
die Errichtung einer Militärdiktatur
aushecke, um
die
Nachfrage nach einer „starken Hand“ in
der Gesellschaft zu befriedigen u. der
Bitte mancher
Leute zu
entsprechen, die
Ordnung im Land
wiederherzustellen.
Statt Demokratie
wäre dann eine Militärjunta mit Putin-Syndrom
angesagt.
Avakov unterstützte die rechtsextreme
Organisation "Nationales Azovsches Korps“,
obwohl 2019 39 US-Kongressabgeordnete forderten,
die Organisation als terroristisch
einzustufen.
Strafverfolgung:
Ukraine: Der Name Arsen Avakov figurierte
seit den 1990er Jahren in den Akten der Kharkiver
Polizei u. wurde auf seine Verwicklung in folgende
Verbrechen überprüft: Unaufgeklärter Mord an dem
stv. Vorsitzenden der Firma "Investor" Aleksandr
Konovalov /1993/, Diebstahl von Gaskondensat in
besonders grossem Umfang, Unterschlagung von
Geldern. Bis 2012 wurden keine Strafverfahren gegen
Avakov eingeleitet. Im Feb. 2008 beschuldigte s.
Hennadyj Kernes Avakov in der TV öffentlich u.
direkt des Mordes an seinem Partner.
Kernes
nannte Avakov auch als Auftraggeber
des Attentats auf ihn, das im März
2014 stattfand. Im
Jan. 2012 eröffnete die Staatsanwaltschaft der
Ukraine ein Strafverfahren gegen Arsen Avakov nach
Art. 365 StGB UA wegen "böswilligen Missbrauchs von
Macht u. Amtsgewalt mit schwerwiegenden Folgen,
insbes. wegen illegaler Zweckänderung u. Übertragung
von Staatsland. Als Initiatoren des Falls
betrachtete Avakov Hennadyj Kernes, den Vorsitzenden
der Staatsverwaltung des Gebiets Kharkiv, u.a., so
einen Berater des damaligen Präsidenten der Ukraine
s. Viktor Janukovych. Da sich Avakov seit Herbst
2011 im europäischen Ausland aufhielt, wurde er Ende
Jan. 2012 von "Interpol" auf die internationale
Fahndungsliste gesetzt, während ein Bezirksgericht
in Kharkiv über seine Festnahme
als vorbeugende Massnahme gegen ihn entschied.
Avakov legte beim Generalstaatsanwalt der Ukraine
Berufung ein mit der Bitte, das Strafverfahren gegen
ihn aufgrund des Fehlens von Beweisen einzustellen.
Ende März verhaftete ein italienisches Gericht
Avakov für 40 Tage. Im April liess ihn ein römisches
Gericht frei. Im Okt. 2012 fand in Italien ein
Prozess statt, bei dem die Auslieferung Avakovs an
die Ukraine verweigert wurde. Im Sept. 2016 gab der
Generalstaatsanwalt der Ukraine s. Jurij Lucenko die
Einleitung eines Strafverfahrens gegen Avakov
bekannt, wobei 2 Tage später derselbe GSA mitteilte,
dass das Verfahren gegen Avakov eingestellt worden
sei.
Russland: Im Juni 2014 eröffnete das
Ermittlungskomitee RF ein Strafverfahren gegen Arsen
Avakov u. den Leiter der Staatsverwaltung des
Gebiets Dnepropetrovsk s. Ihor Kolomojskyj aufgrund
des Vorwurfs, Morde zu organisieren, verbotene
Mittel u. Methoden der Kriegsführung einzusetzen,
die berufliche Tätigkeit von Journalisten zu
behindern u. solche in der Ostukraine zu entführen.
Avakov bezeichnete die Strafverfolgung in Russland
ironisch als „hohe Anerkennung“ für die von ihm
geleistete Arbeit u. kündigte an, weiterhin „für das
Putin-Regime so unbequem wie möglich zu sein“. Im
Juli 2014 prüfte u. gab das Moskauer Basmannyj-Bezirksgericht
dem Antrag des Ermittlungskomitees
RF
statt, in Abwesenheit eine Präventivmassnahme in
Form einer Inhaftierung gegen Arsen Avakov zu
verhängen. Der Prozess selbst fand auf Ersuchen des
Staatsanwalts unter Ausschluss der Öffentlichkeit
statt. Zu diesem Zeitpunkt genoss Avakov jedoch
diplomat. Immunität. Im April 2018 eröffnete das
Ermittlungskomitee RF
ein Strafverfahren gegen Arsen Avakov aufgrund von
Art. 12 StGB RF. Die Anklage wurde erhoben, weil das
Innenministerium der Ukraine die auf ihrem
Territorium lebenden Russen daran gehindert hatte,
an der Präsidentschaftswahl in Russland
teilzunehmen. Anfang Nov. 2018 verhängte Russland
Sanktionen gegen Arsen Avakov u. 322 ukrain. Bürger.
Im Feb. 2022 veröffentlichte das Ermittlungskomitee
RF
eine Liste ukrain. Militärpersonen u. Politiker, die
angeblich am „Mord an russischsprachigen Menschen im
Donbass“ beteiligt waren, wobei insbes. Arsen Avakov
„Aufrufe zu terrorist. Aktivitäten“ vorgeworfen
wurden. Im Okt. 2023 setzte "Rosfinmonitoring" Arsen
Avakov auf die Liste der "Terroristen u.
Extremisten".
Persönliches
u. Geschäftsvermögen, Geschäftspartner:
Arsen Avakov war viele Jahre einer der
reichsten Menschen der Ukraine. Laut der
Zeitschrift "Focus" belief sich sein persönl.
Vermögen 2007 auf ca. 300 Mln. USD, wobei es
Anfang 2008 auf 385 Mln. USD anwuchs, was
Avakov den 67. Platz in der Rangliste
einbrachte. Laut
"Focus" sank das Vermögen bis 2013 auf 98,9
Mln. USD, was dem 118. Rang entsprach. Avakov
u. Mitglieder seiner Familie besitzen
mehrere
Dutzend Unternehmen u. Tochtergesellschaften. Offiziell
waren in Avakovs
elektron.
Deklaration für 2015
15 jurist. Personen
aufgeführt, deren
letztendlicher
Nutzniesser Avakov
selbst oder seine
Frau waren. Zu
Avakovs engsten Geschäftspartnern zählen ausser
seiner Frau Inna u. seines Sohnes Aleksandr auch
ein gewisser Igor Kotvickij, ehem. Abgeordneter
des Gebietsrats Kharkiv u. Volksabgeordneter der
8. Verkhovna Rada, der auch „Avakovs Geldbörse“
genannt wird. Gleichzeitig schreiben ukrain.
Medien Avakov die Kontrolle über die Strukturen
zu, die er mit Hilfe seiner Mitarbeiter
geschaffen hat. Zu
diesen Strukturen gehören Anlagen, die Erdgas,
Beryllium, Lithium, Uran u.a. natürliche Ressourcen
fördern, sowie Beteiligungen an einer Brennerei,
einer Tabakhandelskette, einem Hersteller von
Militärfahrzeugen, einem Kharkiver Hotel u. an 4
Solaranlagen in den Gebieten Nikolaev u. Cherkassy.
Offiziell
besitzen Avakovs Frau u. sein Sohn 3
Solarkraftwerke von 3-10 MW in den Gebieten Kiev,
Odessa u. Kherson, das TV-Unternehmen ATN, das
Finanzunternehmen "Foresight", den Investmentfonds
"Verona" sowie eine 25%-Beteiligung an einem Hotel
u. an einem Bauunternehmen.
2018 entdeckten die Medien, dass Avakov in der
italien. Region Latium an der Mittelmeerküste eine
26 Zimmer umfassende Villa besitzt, wobei es sich
laut Avakov um eines
der Projekte seiner Frau
handle. Laut
"Bihus.Info"-Journalisten liegt der Marktwert
von Immobilien der Bank "Basis" zwischen 100 u.
150 Mln. UAH. 3
Jahre nach dem Widerruf der Banklizenz wurde
die Entscheidung aufgehoben.
Laut der Gewinn- u. Verlustrechnung für
2020 besitzt Arsen Avakov zusammen mit
seiner Frau 2 Wohnungen in Kharkiv mit
einer Fläche von 657,9 m² u. 70,9 m²
sowie eine Wohnung von 55,4 m² in
Chuguev sowie ein Grundstück im Gebiet
Kharkiv mit einer Fläche von 12 Hektar.
Im selben Jahr hatte Avakov ein
offizielles Gehalt von 4 Mln. UAH plus
Zinsen u. fast 5 Mln. UAH an Dividenden.
Die Familie verfügt über mehrere 100
Tsd. USD u. Euro sowie etwa 1 Mln. UAH
auf ihren Konten. Laut
dem Journalisten u.
Volksabgeordneten Serhij
Leshchenko befinden sich
etwa 40 Mln. USD auf
Offshore-Konten in Panama.)
10.24
AVDEEV,
Aleksandr Alekseevich IIa IIb III IV Va Vb VI VII VIII IX Xa Xb XI XII XIII (1946-,
sowjet. bzw. russ.
Diplomat
u. Politiker.
Absolvent des Moskauer
Staatl. Instituts für Internationale Beziehungen
MGIMO. Ehem. Minister
RF für Kultur /2008-12/. 2010 unterzeichnete er
zusammen mit dem Leiter des Ministeriums RF für
regionale Entwicklung die Verordnung Nr. 418/339,
wonach die Liste der historischen Städte Russlands
mehr als 10x reduziert wurde - von 478 auf 41.
Unter seiner Beteiligung wurde 2011 der "Bundesdienst
zur Überwachung der Einhaltung des Gesetzes
zum Schutz des kulturellen Erbes" "Росохранкультура" liquidiert. Einer
der Gründe war das Ergebnis der Prüfung dieser
Behörde durch die Rechnungskammer, die ihr
Ineffizienz vorwarf. Laut Avdeev wurden die
Funktionen dieses Dienstes auf das
Kulturministerium selbst übertragen, um
angeblich den Schutz von Denkmälern u. die
Durchsetzung von Gesetzen zum Schutz des
kulturellen Erbes zu stärken. Kritiker dieser
Entscheidung bemerkten, dass der Bundesdienst
mit der Überwachung der Ausgaben befasst war,
die das Kulturministerium zur
Wiederherstellung von Objekten verwendete.
Ihrer Meinung nach wurden nun
Kontrollfunktionen auf das Ministerium selbst
übertragen, was dazu führen werde, dass das
Kulturministerium die Rechtmässigkeit seiner
Tätigkeit u. der Verwendung von Geldmitteln
selbst überwacht. Dies kann Korruption
fördern. Im
April 2012 äusserte sich Avdeev dahingehend,
dass er eine Gefängnisstrafe für die Frauen
von "Pussy
Riot", die in der Moskauer
Christ-Erlöser-Kathedrale eine
Antiputin-Manifestation aufgführt hatten,
eine zu strenge Strafe halte. 2013-23 war
Avdeev Ao.
u. Bevollmächtigter Botschafter RF im
Vatikan u.
gleichzeitig Vertreter RF beim Souveränen
Malteserorden.)
AVDEEV, Roman Ivanovicha
II III IV V VI VII VIII IX (1967-,
russ. Top-Unternehmer-Oligarch, Finanz- u.
Immobilienmanager, USD-Milliardär. Mitte
der 1990er Jahre erwarb er eine Mehrheitsbeteiligung
an einer Zuckerfabrik im Gebiet Lipeck u. kaufte
landwirtschaftl. Flächen in der Umgebung, auf deren
Grundlage Mitte der 2000er Jahre die agroindustrielle
Gruppe "Chernozeme" gegründet wurde, die 3% des
einheimischen Zuckers produzierte. Später wurden diese
Vermögenswerte verkauft. 2006 wurde er Generaldirektor
des Konzerns "Rossium", der sich am Erwerb von
Grundstücken u. Baumärkten im Moskauer Gebiet
beteiligte. Darüber hinaus bekleidete er eine
Führungsposition bei der "Moskauer Kreditbank". Später
gründete er die Immobilienagentur "Domus Finance" u.
die Entwicklungsgesellschaft "Ingrad". Im Rahmen
seiner Wohltätigkeitsaktivität gründete Avdeev die
Stiftung "Arithmetik des Guten", um die
Probleme der sozialen Verwaisung in Russland
systematisch anzugehen, u. das "Labor für
Bildungsprojekte“. Vermögen:
Im April 2011 schätzte das Magazin Forbes das
Vermögen Avdeevs auf 950 Mln. USD; dies bedeutete
Platz 102 der Liste der reichsten Geschäftsleute
Russlands. Ende 2012 lag Avdeev bereits auf Platz 69
mit einem Kapital von 1,3 Mrd. USD. 2018 rückte er mit
1,7 Mrd. USD auf den 56. Platz vor. 2017
wurde er Miteigentümer des FC
Torpedo Moskau. 2018 wurde er als Eigentümer
des Konzerns "Rossium" auf die vom
US-Finanzministerium veröffentlichte Putin-
bzw. Oligarchen-Liste / CAATSA-Gesetz von
210 Persönlichkeiten, die dem russ. Präsidenten V.
Putin nahestehen, gesetzt.)
AVDORKHANOV, Akhmad Zelimkhanovich
II (1971-2005,
gew. tschetschen. Agronom,
Feldkommandant, diente in
den Raketentruppen, die in der Stadt Tartu, Estnische SSR,
stationiert waren, Oberfeldwebel.
Brigadegeneral der "Streitkräfte der Tschetschen.
Republik "Itschkerija",
aktiver Teilnehmer der bewaffneten Formationen von
Produdaevsk, seit 1994 kämpfte er als Teil der
Präsidentengarde s. Dzhokhar Dudaevs, Chef der
Sicherheitsabteilung von s. Aslan Maskhadov,
Kommandant der Präsidentengarde, zuletzt Kommandant
des Gudermes-Sektors der Ostfront der
Itschkerija-Streitkräfte. Avdorkhanov war einer der
einflussreichsten Kommandeure des 2. Tschetschenienkriegs,
zeichnete sich durch besonderen Mut aus, lehnte den
Wahhabiten kategorisch ab, stand am Ende aber aufgrund
der Umstände dem Wahhabismus dennoch nahe. Bruder von
s. Zaurbek Avdorkhanov. Er wurde vergiftet u. starb im
Sept. 2005.)
AVDORKHANOV, Zaurbek
Zelimkhanovich
(1976-2012,
gew. tschetschen. Feldkommandant-Terrorist, Teilnehmer
des 2. Tschetschenienkriegs auf der
Seite der nicht anerkannten Tschetschen. Republik "Itschkerija".
Mitglied der Terrororganisation "Kaukasus-Emirat", Bruder von s.
Akhmad Avdorkhanov. Kommandant des Sektors Kurchaloj der
Ostfront der "Streitkräfte der Tschetschen.
Republik "Itschkerija".
2010 kündigte s. Ramzan Kadyrov an, 10 Mln. Rubel für
verlässliche Informationen über den Aufenthaltsort von
s. Aslambek Vadalov oder Zaurbek Avdorkhanov zu zahlen.
Letzterer war in seinem Zuständigkeitsbereich - Bezirk
Kurchaloj von Tschetschenien - für Angriffe auf Konvois
des Innenministeriums u. Militärkonvois verantwortlich.
Seine Gruppe war an Überfällen auf Verwaltungschefs,
Polizeibeamte, Bundestruppen u. Zivilisten beteiligt,
insbesondere an der Ermordung von 8 Polizisten im Dorf
Ishkhoj-Jurt im April 2004 u. am Angriff auf die
Dorfpolizei des Dorfes Meskety am 25. Sept. 2003. Amir
Zaurbek gilt als einer der Kommandeure der
"Sonderoperation gegen Kadyrovs Männer im Dorf
Tsentaroj", die am 29. Aug. 2010 von einer 60-köpfigen
Abteilung durchgeführt wurde. Offizielle Quellen des
tschetschen. Innenministeriums bestätigten, dass 3 der
identifizierten getöteten Kämpfer Mitglieder der Gruppe
von Zaurbek Avdorkhanov waren. Laut Ramzan Kadyrov
wurde Avdorkhanov Ende Juli 2012 im Rahmen einer
Sonderoperation von FSB-Offizieren für Inguschetien im
Dorf Galashki zusammen mit seinem Bruder Ibrahim u.
einem engen Kämpfer namens Ajub Khaladov liquidiert.
Laut s. Junus-Bek Evkurov starben alle 3 durch
unachtsamen Umgang mit Sprengstoff. Die Nachricht vom
Tod Avdorkhanovs wurde von den Angehörigen des
Feldkommandanten bestätigt.)
AVDOTINA, Aleksandra Anatolevna (russ.
Richterin
des Presnenskij-Bezirksgerichts
in Moskau, die per Dekret des Präsidenten RF vom 23.
Okt. 2017 zur Strafrichterin des Bezirks Presnenskij der
Stadt Moskau ernannt wurde.
Zu Beginn ihrer Tätigkeit an diesem Gericht befasste
sich die junge Richterin mit hochkarätigen
Kriminalfällen. Ihr wird von Kritikern des
Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland",
das die sog. "Putin-Liste" führt,
"Ausübung polit. Repression unter Ausnutzung
ihrer offiziellen Position"
vorgeworfen. So beteiligte
sich Avdotina an der strafrechtl. Verfolgung von
Oppositionellen im "Moskauer Fall“ von 2019, die gegen
die Weigerung der Behörden protestierten, unabhängige
Kandidaten für die Wahlen zur Moskauer Stadtduma
zuzulassen. Der entsprechende friedliche Protest am 27.
Juni 2019 gipfelte in einer brutalen Auflösung durch die
Polizei u. die russ. Nationalgarde sowie etwa 1500
Festnahmen. Am 2. Aug. liess Richterin Avdotina den
Studenten u. Blogger Egor Zhukov, den Aktivisten Kirill
Zhukov u. Aleksej Minjailo, Volontär des Stabs von s.
Ljubov Sokol, wegen „Organisation u. Teilnahme an
Unruhen“ verhaften. Infolgedessen erhielt Egor
Zhukov 3 Jahre Gefängnis auf Bewährung für seine Videos
auf YouTube, Kirill Zhukov wurde zu 3 Jahren Gefängnis
verurteilt, weil er versucht hatte, den Helm eines der
Beamten zu heben; das Verfahren gegen Minjailo wurde
eingestellt.)
AVEN, Pjotr Olegovich II III IV / V VI VII VIIIa VIIIb
IX X
XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (1955-,
sowjet. bzw. russ.
Physiker-Mathematiker, Ökonom
u. ehem. Politiker, kremlnaher Top-Oligarch u.
internationaler Geschäftsmann mit russ. u.
lettischer Staatsbürgerschaft. Absolvent
einer Moskauer Physik- u. Mathematikschule u. der
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der
Moskauer Staatsuniversität MSU, Diplom an der
Abteilung für mathemat. Methoden der
Wirtschaftsanalyse u. Promotion in
Wirtschaftswissenschaften mit einer Dissertation
im Fachgebiet "Mathemat. Methoden der
Wirtschaftsforschung“. Er war ein Schüler des
Akademkerin
S.S.
Shatalin, arbeitete am Institut
für Systemforschung des
Staatskomitees für Wissenschaft u.
Technologie u. der AdW der UdSSR,
sowie im selben Büro mit s. Egor
Gajdar.
1991-2
war Aven 1. stv. Aussenminister
der RSFSR, Vorsitzender des
Ausschusses für
Aussenwirtschaftsbeziehungen der
RSFSR, Minister für
Aussenwirtschaftsbeziehungen RF in der Regierung
Gajdar sowie Vertreter des Präsidenten RF Elcyn für
die Beziehungen zu den Industrieländern. Wie Aven sich
erinnerte, zählte die erste postkommunist. Regierung
Russlands bei der Durchführung von Reformen auf
westliche Hilfe u. sei enttäuscht u. schockiert
gewesen, als der IWF dem Land 1992
nur 1 Mrd. USD zur
Verfügung stellte, während die USA dem
krisengeschüttelten Mexiko 1990
ad hoc 40 Mrd. USD
zuwiesen. Der 1. stv. MP Egor Gajdar stellte Aven in
seinen Memoiren zum Zeitpunkt seiner Ernennung zum
Minister als einen Mann ohne „Erfahrung mit bürokrat. Arbeit"
dar, der durch
„Nervosität u. häufige Stimmungsschwankungen extrem
verwundbar" gewesen sei u. dass er, Gajdar, mit Elcyn
regelmässig über die
Frage gesprochen habe, Aven zu ersetzen. Aven möge „ein
guter Spezialist sein, aber ... er ist kein Minister.“
1993 war Aven Mitglied der Partei "Wahl Russlands" u.
deren Kandidat für die Staatsduma RF.
Danach trat Aven in die
Geschäftswelt ein. Er war zunächst Gründer u. CEO
einer Beratungsfirma u. wurde 1994
Mitglied des Aufsichtsrats des Konsortiums "Alfa Group" u. gleichzeitig
Präsident der "Alfa-Bank" u. 2011 ihr Vorstandsvorsitzender /bis 2022/. 2004
ernannte das Magazin
Institutional Investor Aven zum
besten Finanzdienstleistungsmanager Russlands.
2006 wurde er Vorstandsmitglied der Russ. Union der Industriellen u.
Unternehmer RSPP. 2007 wurde er zum
Vorsitzenden des Russ.-Lettischen Wirtschaftsrates
gewählt, den er 2017 verliess. Seit 2011 ist er
Mitglied des Präsidiums des russ. Rats für
internationale Angelegenheiten.
2013 gründete Aven mit seinem Partner s.
Mikhail Fridmann die Investmentfirma "LetterOne Holdings S.A."
in Luxembourg u. wurde Mitglied des
Verwaltungsrats. Ausserdem wurde er
Vorstandsvorsitzender des
Fintech-Unternehmens "ABH Holdings", dem
die Alfa-Bank bzw. einige ihrer Töchter
angehören, mit Hauptsitz in den
Niederlanden. 2017 reichte
Aven zusammen mit seinen Partnern s.
Mikhail Fridman u. s. German Khan, eine
Klage wegen Verleumdung gegen "BuzzFeed" ein,
weil dieses Medienportal das nicht
überprüfte Russland-Dossier Donald
Trumps veröffentlicht hatte, in dem
Finanzbeziehungen u. Absprachen mit
Putin behauptet wurden. Im
gleichen Jahr reichten Aven, Fridman u.
Khan eine Verleumdungsklage gegen das
private Ermittlungsunternehmen "Fusion GPS" u.
dessen Gründer Glenn Simpson ein,
der den ehem. MI6-Agenten s. Christopher
Steele mit der Erstellung des Dossiers
beauftragt hatte, um das Dossier unter
Journalisten zu verteilen u. die
Veröffentlichung zuzulassen. 2018
veröffentlichte der Kreml eine Erklärung,
in der er feststellte, dass Aven, Fridman
u. Khan keine Interessen Putins oder der
russ. Regierung vertraten. Die Erklärung
folgte nach einem Treffen zwischen dem
Kreml, Aven u. Fridman. Im April 2018
reichten Aven, Fridman u. Khan beim
Obersten Gerichtshof des Districts of
Columbia eine Verleumdungsklage gegen
Steele ein, wobei die Klage abgewiesen
wurde. 2018 reichten die Anwälte von Aven,
Fridman u. Khan eine weitere Klage gegen
die Ermittlungsfirma "Fusion GPS" u. den
Gründer Glenn Simpson ein, in der sie eine
Verleumdung aus dem Steele-Bericht
monierten. Der US-Bezirksrichter hat bis
dato jedoch noch nicht über die Klage
entschieden. Zusammen mit den Partnern der
Alfa-Bank, Fridman u. Khan erhob Aven in
Grossbritannien Klage wegen Verleumdung
gegen "Orbis Business Intelligence",
Steeles privates Geheimdienstunternehmen.
Im Juli 2020 forderte Richter Warby von
der Queen's Bench Division des brit. High
Court of Justice Steele auf, Aven u.
Fridman Schadenersatz zu zahlen, weil
Steele behauptete, sie hätten Putin
„grosse Mengen illegalen Bargeldes"
geliefert, als Putin stv. Bürgermeister
von St. Petersburg war. Richter Warby
erklärte, dass die Behauptung
„nachweislich falsch" sei, u. gewährte den
Schadenersatz als Entschädigung für „den
Verlust von Autonomie u. für den
Reputationsschaden, der durch
Pflichtverletzungen verursacht wurde". Der
Richter erklärte, dass Steeles Dossier
auch fälschlicherweise behauptete, Aven u.
Fridman hätten Putin aussenpolit.
informell beraten. Wie aus der
Gerchtsentscheidung vom Aug. 2020
hervorgeht, wies der Richter an, den Inhalt
des Berichts zu korrigieren sowie Friedman
u. Aven 18 Tsd. £ als Entschädigung zu
zahlen.
Aven lehrt als Professor
an der Wirtschaftshochschule
Moskau, Mitglied des Kuratoriums dieser
Schule u. Mitglied des Kuratoriums der Russ.
Olympioniken-Unterstützungsstiftung. Als Fan
des Fussballvereins "Spartak Moskau" ist er
seit 2015 Mitglied des Vereinsvorstands. Autor
von wissenschaftl. Arbeiten u. Artikeln zu
Wirtschaft u. Handel, die von führenden Medien
zitiert werden.
Wohltätigkeit: Aven wird in der Presse
als Kunstkenner u. Philanthrop erwähnt. Seit
2014 Co-Vorsitzender des Kuratoriums des Puschkin-Staatsmuseums der
Schönen Künste in Moskau. Im Rahmen der
2008 von Pjotr u. Elena Aven gründeten
Wohltätigkeitsstiftung "Generation" werden
„Kindergesundheit, Projekte im Bereich des
kulturellen Austauschs zwischen Lettland u.
Russland unterstützt sowie Stipendien u.
Förderungen im Bereich der Wissenschaft
vergeben“. Dank der Unterstützung der Stiftung
fanden in Riga Konzerte russ. Musiker u.
Schauspieler statt. Eine der bedeutendsten
Stiftungsgeschenke ist ein Konzertflügel von
Steinway&Sons im Wert von 120 Tsd. Euro
für Maestro Raimonds Pauls. Die
Stiftung unterstützt auch das Krankenhaus in
Madona mit moderner Ausrüstung. Zusammen mit
s. Roman Abramovich, s. Viktor Vekselberg u.
s. Arkadij Volozh finanziert er das Jüdische Museum u. Zentrum
für Toleranz in Moskau.
Vermögen: Laut dem Magazin Forbes belegte
er 2021 mit einem Privatvermögen von 5,3 Mrd.
USD den 30. Platz in der Liste der 200
reichsten Geschäftsleute Russlands. Im Nov.
2022 wurde der aktuelle Stand mit 4,3 Mrd. USD
angegeben. Da Aven auch Bürger der Republik
Lettland ist, gilt er als reichster Bürger
Lettlands. Gemäss "Bloomberg" sank sein
Vermögen 2022 von 6,4 Mrd. auf 5,3 Mrd. USD.
Vorwürfe: Von Kritikern des
Putin-Regimes wie dem"Forum Freies
Russland", das die sog. "Putin-Liste"
führt, werden Aven "Ausnutzung der
Amtsstellung für kriminelle Zwecke,
Korruption, Wirtschaftsdelikte u. grobe
Einmischung in die Angelegenheiten eines
fremden Staates" vorgeworfen. 1. Die Medien
veröffentlichten Informationen darüber, dass
Aven eine wichtige Rolle bei der Lobbyarbeit
bei der Regierung RF für eine Entscheidung
über eine drastische Erhöhung der Zölle auf
importierte Autos spielte, was für das
Unternehmen "LogoVAZ" von s. Boris Berezovskij
von Vorteil war. 2. 1998 beschuldigten
Journalisten der Zeitung Sovershenno
sekretno Pjotr Aven, illegal eine
staatliche Datscha zu einem reduzierten Preis
erworben zu haben, ohne dass darauf Steuern
erhoben wurden. 3. 1997 beschuldigte Viktor
Palij, Ex-Chef von "Nizhnevartovskneftegaz,
einer Tochtergesellschaft von "TNK", die
Strukturen der "Alfa-Bank" der räuberischen u.
illegalen Privatisierung von TNK. 4. Im April
2019 veröffentlichte das US-Justizministerium
eine bearbeitete Version des Berichts von
Sonderermittler Robert Mueller über die
Einmischung des Kremls in US-Wahlen. In dem
Dokument heisst es: Pjotr Aven, Miteigentümer
der "Alfa Group" u. Mitbegründer der
Investmentgesellschaft "LetterOne", habe
ausgesagt, dass er Ende 2016 dem russ.
Präsidenten Putin versprochen habe, zu
versuchen, einen Kommunikationskanal zwischen
Moskau u. dem Team von s. Donald Trump
aufzubauen. Nachdem Trump gewählt worden war,
beauftragte Aven Richard Barth,
Vorstandsmitglied von "Letter One", mit der
Suche nach Kontakten in der
Übergangsverwaltung. Diese Anweisung sei kurz
nach Putins Treffen mit Top-Geschäftsleuten im
Kreml u. wenige Wochen nach Avens
Einzelgespräch mit dem russ. Führer erteilt
worden.
Westl. Sanktionen: 2018 wurde er auf die
sog. "Kreml-Liste“ des US-Finanzministeriums
Putin nahestehender Unternehmer gesetzt. Nach
dem Beginn des von Putin im Feb. 2022
entfesselten
russ. Angriffskriegs
gegen die Ukraine
wurde Pjotr
Aven zusammen mit seinen Partnern s. Mikhail
Fridman u. s. German Khan auf die
Sanktionslisten mehrere Länder gesetzt.
In der Begründung des Sanktionsbeschlusses des
Rates der EU von Ende Feb. 2022 heisst es in
Bezug auf Aven u.a.: „Pjotr Aven ist einer
der engsten Oligarchen von s. Vladimir Putin.
Er ist ein Hauptaktionär der "Alfa Group", zu
der auch eine der grössten russischen Banken,
die "Alfa Bank", gehört. Er ist einer von rund
50 wohlhabenden russ. Geschäftsleuten, die
sich regelmässig mit Vladimir Putin im Kreml
treffen. Seine Freundschaft mit Putin reicht
bis in die frühen 1990er Jahre zurück u.
funktioniert nicht unabhängig von den
Forderungen des Präsidenten. ... Er ist auch
als besonders enger Freund von "Rosneft"-CEO
s. Igor Sechin bekannt, einem wichtigen
Verbündeten Putins. Die älteste Tochter
Putins, Marija, leitete das
Wohltätigkeitsprojekt "Alfa-Endo", das von der
"Alfa-Bank" finanziert wurde. Im März 2022
verhängte UK/GB Sanktionen gegen Pjotr Aven
mit der Erklärung, dass er zusammen mit
anderen Unternehmern aus Russland „die russ.
Regierung begünstigt oder unterstützt“ habe.
Aven sei „ein enger Mitarbeiter von Putin u.
stehe daher mit einer Person in Verbindung,
die an der Destabilisierung der Situation in
der Ukraine u. der Bedrohung ihrer
territorialen Integrität, Souveränität u.
Unabhängigkeit beteiligt ist”. Darüber hinaus
wird bei der Begründung der
Sanktionsentscheidung gegen Aven behauptet,
dass er zusammen mit seinem Geschäftspartner
Fridman eine aktive Rolle bei den Bemühungen
der russ. Führung spielt, die nach 2014 gegen
Russland verhängten Sanktionen aufzuheben.
Auch Australien u. Kanada verhängten persönl.
Sanktionen gegen Aven. Aven u. Fridman nannten
die Vorwürfe der EU verleumderisch u.
kündigten an, sie „mit allen ihnen zur
Verfügung stehenden Mitteln“ anzufechten. Laut
TASS wurde Ende Mai 2022 unter Berufung auf
„eine Quelle in der Nähe seines Umfelds“ ein
Strafverfahren gegen Pjotr Aven im
Zusammenhang mit der Verletzung der gegen ihn
verhängten Sanktionen eingeleitet, ohne über
eine offizielle Bestätigung zu verfügen. Im
Juli milderte ein Londoner Gericht die
Entscheidung, einige Aven-bezogene Konten
einzufrieren. Im Okt. 2022 gaben die
britischen Behörden einen Teil von Avens
Geldern frei. Aven lebt mit seiner Familie in
London, GB. Im April 2024 hob der EU-Gerichtshof in
erster Instanz Sanktionen gegen Aven und
Fridman auf mit der Begründung, der
EU-Rat habe keine ausreichenden Belege dafür
geliefert, warum die beiden russ. Oligarchen
auf die Sanktionsliste gesetzt wurden. Der Rat
hatte diese Massnahme u.a. damit begründet,
dass Aven u. Fridman mit dem Präsidenten RF in
enger Verbinden stünden u. russ.
Entscheidungen u. Handlungen unterstützt
hätten, die die territoriale Unversehrtheit,
Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine
bedrohten /II III IV V/.) 04.24
AVKSENTEVA, Serdana Vladimirovna
II III
IV V VI VII
(1970-, russ. Historikerin, Verwaltungsfachfrau
u. Politikerin in Jakutien. Absolventin der Fakultät für
Geschichte u. Recht der Staatl. M.K.
Ammosov-Universität Jakutsk mit einem Abschluss als
Geschichtslehrerin, u. der Fernöstlichen Akademie für
Staatsdienst mit einem Abschluss in Staats- u.
Gemeindeverwaltung.
Ehem. Bürgermeisterin von Jakutsk, Republik
Sakha-Jakutien. Ausserdem war/ist sie als Direktorin
einer Handelsfirma tätig. Im
Sept. 2018 wurde sie bei den Parlamentswahlen zur
Leiterin eines Jakutsker Stadtbezirks von der
Jakutsker Regionalabteilung der "Partei der Wiedergeburt Russlands"
gewählt, blieb jedoch selbst parteilos. Sie gewann die
Wahl vor ihrem engsten Rivalen, einem Vertreter der kremlnahen Partei
"Einiges Russland", u. übernahm als erste Frau das Amt
des Bürgermeisters von Jakutsk. Nach ihrem Amtsantritt
wurde Avksenteva die Mitgliedschaft in der Kremlpartei
"Einiges Russland“ verwehrt, obwohl sie sich den
Reihen der "Unterstützer“ dieser Partei anschloss. Zur
Erklärung sagte sie: „Ich musste klarstellen, dass
Jakutsk keine oppositionelle Stadt u. ich keine
oppositionelle Bürgermeisterin bin.“ Ihre Amtszeit war mit einigen
grösseren u. kleineren Skandalen behaftet. Um
Haushaltsmittel zu sparen, versteigerte sie im 1. Jahr
ihrer Amtszeit Dienstwagen von Beamten, verweigerte die
Finanzierung von teuren Veranstaltungen, d.h. von
Aktivitäten der Aussen- u. Öffentlichkeitsarbeit, von
Empfängen von Delegationen u. von Dienstreisen. Anstelle
eines Porträts von s. Vladimir Putin hängte die
Bürgermeisterin in ihrem Büro ein Foto auf, auf dem
Menschen zu sehen waren, die die jakut. Sommerferien
"Ysyach" feiern. Im März 2020 ereignete sich in einem
überbelegten jakut. Tierheim ein Vorfall mit der
Massentötung von Tieren, bei denen Tollwut diagnostiziert
wurde. Der Vorfall löste Empörung bei Tierschützern aus u.
liess Avksenteva
in den sozialen Medien an angreifen.
Im Juli 2020 stimmte Avksenteva gegen die Putinsche
Verfassungsänderungen. Im Nov. 2020 initiierte sie auf der
Suche nach Geld für die Stadt den Verkauf des Bürogebäudes
des Bürgermeisters, um das Budget aufzustocken, u. plante,
Beamte an den Stadtrand zu versetzen. Die Reaktionen waren
unterschiedlich: Während die meisten Stadtbewohner die
Idee schlecht fanden, wurde sie von
Politikwissenschaftlern für ein PR-Gag gehalten.
Gleichzeitig berichtete sie darüber, dass die Beamten auf
Dienstwagen verzichten u. auf das Taxi umsteigen sollten.
2020 bewertete die Mehrheit der Einwohner Jakutsks - 50% -
die Arbeit des Bürgermeisteramts in diesem Jahr negativ u.
nur 42% positiv. Am Ende des Jahres sank ihre persönl.
Bewertung bei Umfrageteilnehmern von 70% im Jahr 2018 auf
23%. Während ihrer Amtszeit wurde das Büro der
Bürgermeisterin von Jakutsk mehrmals von
Sicherheitsbeamten durchsucht. Im
Jan. 2021 kündigte sie den Rücktritt vom Amt des
Bürgermeisters der Stadt aus gesundheitl. Gründen an.
Ihre Entscheidung wurde von der Jakutsker Stadtduma
bestätigt. Die Medien äusserten wiederholt den
Standpunkt, dass auf Avksenteva pollt. Druck ausgeübt
wurde, um ihre Nominierung bei den Wahlen zur Staatsduma
RF im Herbst 2021 zu verhindern. Im Juli 2021 wurde
Avksenteva auf dem 3. Kongress der Partei "Neue Leute" für die
Staatsduma-Wahlen vom Sept. 2021 nominiert, auf Platz 2
der föderalen Parteiliste hinter dem Parteiführer
Aleksej Nechaev. In die Amtszeit Avksentevas fiel auch
die "Affäre s. Aleksandr Gabishev", wobei sie
die repressive Behandlung des oppositionellen
Schamanen kritisierte. Im Ausland genoss
Avksenteva eine gewisse Bewunderung: Ihre Arbeit,
ihre anfängliche Popularität als Bürgermeisterin von
Jakutsk u. ihr
„atypischer
Führungsstil" einer Politikerin für Russland wurden im
Nov. 2019 von der einflussreichen brit. Wochenzeitung
The Economist gewürdigt.
Nachdem
Russland im Feb. 2022 die Unabhängigkeit der
"Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk anerkannt hatte
u.
Avksenteva sich selbst für eine
bewaffnete Invasion in der Ukraine ausgesprochen hatte,
geriet sie auf die Sanktionslisten
der
der Ukraine, von EU,
GB, USA, Kanada, Australien, Neuseeland,
Japan u. Schweiz.)
AGAEV, Abu-Bakar (Vakha) Abuevich
II III IV V VI VII (1953-2020, gew. sowjet. bzw. russ.
Historiker-Ökonom, Geschäftsmann, Mäzen u. Staatspolitiker
tschetschen. Nationalität; geboren in der Kasachischen SSR in
einer Familie, die 1944 von der Tschetschen.-Ingusch-ASSR nach
Kasachstan deportiert wurde. Absolvent der Fakultät für
Geschichte der nach L.N. Tolstoj benannten Staatsuniversität
von Tschetschenien-Inguschien in Groznyj, u. der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften des Moskauer
Genossenschaftsinstituts Centrosoyuz. Im Dez. 2011 wurde er
als Abgeordneter der 6. Staatsduma RF als KPRF-Vertreter aus dem Krasnojarsker
Land gewählt, in der er stv. Vorsitzender des
Staatsduma-Ausschusses für Vermögensfragen war. 2013 wurde ihm
für sein persönl. Beitrag zur sozioökonom. Entwicklung der
Region der Titel "Ehrenbürger der Tschetschenischen Republik"
verliehen. 2016 wurde er als KPRF-Vertreter als Abgeordneter
der 7.
Staatsduma RF wiedergewählt. Gestorben im Sept. 2020 in
Moskau an den Folgen einer Coronavirus-Infektion. Sein Sohn
Bekkhan
Vakhaevich Agaev war
Abgeordneter der 6. Staatsduma RF als Vertreter der kremlnahen Partei
"Einiges Russland". Im Zusammenhang mit seiner
Unterstützung für den von Putin
im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine
unterliegt
er den
Sanktionen von EU, USA, Kanada, Australien, Neuseeland,
Japan, GB, Ukraine u. Schweiz, weil er für die Resolution Nr.
58243-8 "Aufruf der Staatsduma RF an den Präsidenten RF V.
Putin über die Notwendigkeit, die Volksrepubliken Doneck u.
Luhansk anzuerkennen“, stimmte
u. daher polit. Massnahmen traf,
die die territoriale Integrität, Souveränität u.
Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine weiter
destabilisierten.)
AGALAKOVA, Zhanna Leonidovna II III IV V VI VII VIII IX X XI (1965-, sowjet. bzw. russ.
Journalistin, ehem. Sonderkorrespondentin, TV-Moderatorin.
Absolventin der Fakultät für Journalismus der MSU. Nach dem
Studium arbeitete sie als Korrespondentin im TV-Studio des
Innenministeriums der UdSSR. 1999-2022 arbeitete sie beim "Ersten Kanal" des russ. Staatsfernsehens.
Im Mai 2000 gab sie die Ergebnisse der Abstimmung der russ.
Fachjury beim "Eurovision Song Contest" 2000 in Stockholm
bekannt. 2000-2 moderierte sie zusammen mit s. Vladimir Pozner
die Sendung "Vremena" im "Ersten Kanal". Ab Sept. 2005 war sie
Korrespondentin des "Ersten Kanals" in Paris, 2013-19
Sonderkorrespondentin des "Ersten Kanals" in New York. Ab Aug.
2019 arbeitete sie wieder in Paris. Die aus Kirov stammende
Journalistin war 2002 Trägerin des nationalen TV-Preises
"TEFI" in der Nominierung "Moderator des Informationsprogramms"
u. wurde mit dem "Orden der Freundschaft" u. 2006 der "Medaille
des Verdienstordens für das Vaterland II. Grads" ausgezeichnet.
Agalakovas letzter Bericht im "Ersten Kanal" wurde am 17. Feb.
2022 veröffentlicht. Am 3. März reichte sie inmitten der russ. Invasion in der Ukraine beim Sender
aus Protest ihren Rücktritt ein u. wurde am 17. März offiziell
entlassen. Am 22. März nannte sie auf einer Pressekonferenz bei
"Reporter ohne Grenzen" in Paris dieses Ereignis als Grund für
ihren Rücktritt bzw. ihre Entlassung. Ihrer Meinung nach
wurde das russ. TV für Kreml-Propaganda missbraucht.
„Sie sehen nur den Machtapparat", sagte
die 56-Jährige, die die Sowjetzeiten noch erlebt hatte.
Gleichzeitig kritisierte sie, dass im Westen die
„russ. Kultur
erstickt u. getötet" werde - was freilich blanker Unsinn ist.
Von der Absicht Putins, die ukrain. Kultur zu zerstören, kam
von ihrer Seite kein Wort über die Lippen.)
AGALAROV, Araz Iskender
II III IV V VI VII (1955-, sowjet. bzw.
aserbaidschan.-russ. Elektroingenieur, USD-Milliardär,
Geschäftsmann-Oligarch.
Absolvent des Polytechn. Instituts in Baku
mit einem Abschluss als Ingenieur für elektron. Computer.
Kritiker des Putin-Regimes wie das "Forum Freies Russland", das die
sog. "Putin-Liste" führt, werfen ihm "kriminelle
Verbindungen, Vetternwirtschaft, illegale Landnahme u.
Einmischungsversuche in die US-Präsidentschaftswahlen" vor.
2008 gab es Veröffentlichungen über die Raider-Landnahme bei
Bauern u. einkommensschwachen Einwohnern des Bezirks Istra
im Gebiet Moskau durch Agalarovs Strukturen zum Bau eines
Elitewohndorfes u. des grössten Golfplatzes Europas.
Bewohner des Dorfs Voronino beschwerten sich, dass „die
Mitarbeiter von "Crocus International" moralischen Druck auf
die Anwohner ausüben, von denen viele bereits gezwungen
waren, ihre Häuser zu verkaufen". Die Leute würden einfach
aus ihren Häusern „verdrängt“ u. ihr Schicksal
habe niemanden interessiert. 2017 berichtete die New
York Times, dass Araz Agalarovs Sohn s. Emin Agalarov
eine Rolle als Vermittler zwischen der russ. Anwältin s.
Natalja Veselnickaja u. s. Donald Trumps Mitarbeitern
gespielt habe, wobei man sich im Trump Tower in New York
traf. Diese Episode wurde zu einem der Themen in s. Robert
Muellers Untersuchung der angeblichen russ. Einmischung in
die US-Präsidentschaftswahlen von 2016. 2018 reichte die
Demokrat. Partei der USA eine Klage ein, in der den
Agalarovs die Beteiligung an einer Verschwörung zum Hacken
des Computersystems der Partei vorgeworfen wurde. Im Herbst
desselben Jahres wurden alle Handelskonten der Unternehmen
der Agalarovs in den USA geschlossen. Agalarov ist einer von
vielen russ. "Oligarchen", die vom sog. CAATSA-Gesetz der USA von 2017
tangiert sind, weil die Agalarovs sich in die US-Wahlen von
2016 mit russ. Propaganda eingemischt haben sollen, um den
Sieg der demokrat. Kandidatin Hillary Clinton zu
verhindern.)
AGALAROV, Emin II III IV V VI (1979-, Sohn von s. Aras Agalarov,
Finanzökonom, Geschäftsmann, international bekannter Sänger
aserbaidschan. Herkunft. 1994-2001 lebte er in den USA, wo er
das Marymount Manhattan College, New York, mit einem Bachelor
in BWL, Bereich Finanzwesen, absolvierte. 2016 unternahm Emin
zum ersten Mal eine grosse Tournee durch 50 Städte Russlands.
Im Zusammenhang mit internationalen Schönheitswettbwerben u.
der Wahlhilfe zugunsten des US-Präsidentschaftskandidaten s.
Donald Trump fanden
2016 mit der Vermittlung der russ. Anwältin s. Natalja
Veselnickaja fragwürdige Kontakte
zwischen Emin u. seinem Vater Araz u. Trumps Umfeld,
insbes. zu s. Jared Kushner u. s. Paul Manafort, im Trump
Tower in New York statt. Nach dem Treffen überwies Agalarov
1,2 Mln. USD an eine von Emin kontrollierte Bank in New
Jersey, eine Überweisung, die von den
US-Strafverfolgungsbehörden untersucht wurde. 2019 u. 2020
wurde er in die Forbes-Bewertung "40 erfolgreichste
Stars des Showbusiness u. des Sports unter 40" aufgenommen u.
belegte die Plätze 23 bzw. 29.)
AGARUNOV, Dmitrij Gavrilovich
II
III IV
V VI
VII VIII
IX X
XI XII
XIII XIV
XV XVI
XVII
(1968-, russ. Informatiker u.
Technologieunternehmer. Studium an der Moskauer Staatl.
Technischen Bauman-Universität. Später setzte er
seine Ausbildung fort, so an der
Stockholm School of Economics in Russland, der Stanford
Business School u. am Massachusetts Technological Institute.
In den 1990er Jahren war er im Import u. Einzelhandel von
Videospielen u. Konsolen tätig. Gründer u. Leiter des
Medienunternehmens "Gameland", das in verschiedenen Jahren
Zeitschriften herausgab. 2013 schloss "Gameland" die meisten
Papiermagazine u. konzentrierte sich auf Projekte, die der
Cybersicherheit gewidmet sind, u. auf die Online-Verbreitung
spezialisierter kostenpflichtiger Inhalte. Ausserdem trat
Agarunov als Hacker in Erscheinung. Seit vielen Jahren
bloggt er im LiveJournal, in dem er seine persönl.
Berufserfahrungen, Erfolge u. Schwierigkeiten mit einer
Vielzahl v. Unternehmern u. interessierten Personen teilt.
Derzeit ist dennoch Facebook die von ihm am häufigsten
genutzte Plattform. Agurunov, der sich zum Judentum bekennt,
gründete 2008 ein jüdisches Gemeindezentrum im Moskauer
Stadtteil Khamovniki.)
AGASHIN, Denis Vladimirovich
II III IV V VI VII VIII IX (1975-, russ. Finanzökonom,
Geschäftsmann u. ehem. Staatspolitiker. Ab 1998 war er als
Generaldirektor der Interregionalen Finanzgesellschaft
"Alfa" in Sarapul, Udmurtien, kaufmänn. Leiter der
Izhevsker Brotfabrik u. Generaldirektor der Bäckerei tätig.
Ab 2003 Generaldirektor der Udmurt. Brotgesellschaft, seit
2009 Generaldirektor der "Udmurt. Industrie-Holding".
Absolvent eines Studiums in Finanzen u. Kredite an der
Udmurt. Staatsuniversität von Izhevsk mit einer Dissertation
zum Thema "Verbesserung der Effizienz der Zusammenarbeit im
Getreideproduktekomplex der Region, basierend auf den
Materialien der Udmurt. Republik", zur Erlangung des akadem.
Grads eines Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften.
Politik: Wahl zum Abgeordneten des 3. u. 4.
Staatsrats der Republik Udmurtien. 2008-9 Sekretär des
Polit. Rats der Udmurt. Regionalabteilung der kremlnahen Partei
"Einiges
Russland". 2009-10 Minister für Verkehr u.
Strassenwesen der Republik Udmurtien. Im Nov. 2010 stimmte
die Stadtduma von Izhevsk der Kandidatur von Denis
Agashin für das Amt des Leiters der Verwaltung der
Hauptstadt Udmurtiens zu. Im Okt. 2011 erschien im Internet
ein Video, das eine Rede Agashins vor den
Veteranenorganisationen von Izhevsk zeigte. Die Aufnahme
wurde von Vertretern der KPRF gemacht u. dem stv. Leiter
der udmurt. Sektion der "Partei der Patrioten Russlands"
übergeben - im Rahmen der Vereinbarung über einen
gemeinsamen Kampf gegen die Regierungspartei. In dem Video
lud Agashin die Veteranen ein, für die Partei "Einiges
Russland“ zu stimmen, u. erklärte, übrigens in Anwesenheit
von Mitgliedern der Wahlkommission, dass die Finanzierung
der Republik direkt von den Abstimmungsergebnissen abhängen
werde. Die Reaktionen der Parteien waren heftig. Die Führung
der Partei "Einiges Russland" distanzierte sich von den
Aussagen Agashins, der auch Mitglied des Generalrats der
Partei war, u. erklärte, dass er nicht als Abgeordneter der
Partei sprach u. sein Treffen mit Veteranen "aus
eigener Initiative" abhielt, was Agashin auch bestätigte.
Gemäss s. Oksana Dmitrieva, der 1. stv. Vorsitzenden der
Fraktion "Gerechtes Russland", entsprach diese
Tat einer Untergrabung der Verfassungsordnung, weil Druck
auf den Willen der Bürger ausgeübt worden sei. Der
Vorsitzende der Partei "Jabloko", s. Sergej Mitrokhin, sprach
von Bestechung der Wähler u. forderte in einem Telegramm an
die Zentrale Wahlkommission die Bestrafung des
entsprechenden Wahlverbands der Kremlpartei "Einiges
Russland". Ausserdem appellierte er an den
Generalstaatsanwalt u. forderte die Abgeordneten der
Stadtduma von Izhevsk auf, den Rücktritt Agashins
einzuleiten. Laut den Analysten der Website gazeta.ru
spiegelte dieser Fall
„selbst für das moderne Russland" einen
einzigartigen polit. Skandal wider. Auf der Website
demagogiya.ru belegte Agashin bei der Abstimmung im Okt. den
1. Platz bei der Nominierung "illegale Kampagnen mit
Elementen der Bestechung". Im Nov. 2011 befand das
Leninskij-Bezirksgericht von Izhevsk Agashin wegen illegaler
polit. Kampagnen für schuldig u. belegte ihn mit einer
Geldstrafe von 2000 Rubel. Im Jan. 2012 ernannte das Magazin
Svojo Delo Agashins Darbietung zum „Skandal des
Jahres“. Die
Washington Post
führte den Skandal als Beispiel für die wachsende Rolle des
Smartphones im polit. Leben der russ. Gesellschaft an, das
zu einem kleinen Sieg im Kampf gegen Wahlverstösse in
Russland beigetragen habe, was die wachsende Bedeutung der
elektron. Überwachung zeige. Im Mai 2015 trat Agashin
freiwillig von seinem Amt zurück u. kündigte seine Absicht
an, im Herbst an den Stadtduma-Wahlen von Izhevsk
teilzunehmen. Der Ex-Beamte stellte sich in der Tat als
selbsternannter Kandidat auf, verlor aber gegen den
Kandidaten der Partei "Einiges Russland".)
AGEEV, Viktor Nikolaevich /
Mykolajovych II III IV (1959-, sowjet. bzw. ukrain. u.
russ. Elektroingenieur u. Verwaltungsfachmann,
Verwaltungsfachmann u. Krym-Politiker. Absolvent des Charkover Instituts für
Mechanisierung u. Elektrifizierung der Landwirtschaft u. des
Charkiver Regionalinstituts für öffentl. Verwaltung der
Nationalen Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten
der Ukraine mit Master-Abschluss in öffentl. Verwaltung. Nach
einer Karriere als Elektroingenieur, Ingenieur u.
Generaldirektor einer Firma wurde er 2002 als Abgeordneter des
Obersten Rats der Autonomen Republik Krym
ARK, Ukraine, gewählt u. 4 Jahre später als solcher
wiedergewählt. Ab Mai 2006 war er Vorsitzender der Ständigen
Kommission der Verchovna Rada der ARK für Industrie, Bau,
Verkehr, Kommunikation sowie Brennstoff- u. Energiekomplex.
2007 erhielt Ageev den Titel "Verdienter Baumeister der
Ukraine". Im Nov. 2010 übernahm Ageev das Amt des
Bürgermeisters der Stadt Simferopol u. wurde im Sept.
2014 zum Vorsitzenden des Stadtrats von Simferopol gewählt,
das Amt bekleidet er bis heute.
Mitglied der "Partei der Regionen
" u. "Einiges Russland".)
AGRAMUNT FONT DE NERA, Pedro
II (1951-, span. Politiker.
2016-17 Vorsitzender der Europ. Volkspartei
u.
Vorsitzender
der Parlamentar. Versammlung des Europarats
PACE.
Von Kritikern seiner Tätigkeit beim Europarat wurde ihm
u.a. vorgeworfen, im Zusammenhang mit der sog. "Kaviar-Diplomatie“ eine zu grosse Nähe zu
den Regimen in Aserbaidschan u.
Russland zu haben u. in seiner Position als
Berichterstatter Menschenrechtsverletzungen in Aserbaidschan zu
decken. Ferner wurde ihm Beitrag zu Propaganda u. Desinformation
vorgeworfen. So erklärte Agramunt während seiner
PACE-Präsidentschaft, dass die umstrittene bzw.
völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch
Russland von 2014
keine ausreichende Grundlage für die Aufrechterhaltung von
Sanktionen gegen Russland darstelle. Im März 2017 hielt er sich
zusammen mit russ. Abgeordneten
u. einem Vizepräsidenten der Staatsduma RF in
Syrien auf, wobei er das Flugzeug des russ.
Verteidigungsministeriums benutzte, u. traf sich u.a. mit dem syrischen Machthaber s.
Bashar al-Asad. Von der Parlamentar. Versammlung des
Europarats wurde dies als beachtliche Leistung der
Kremldiplomatie angesehen. In der Versammlung verlangten
daraufhin Abgeordnete fraktionsübergreifend seinen Rücktritt. Da
sich Agramunt aber weigerte zurückzutreten, entzog ihm das
Präsidium im April 2017 das Vertrauen u. das Recht,
Stellungnahmen im Namen des Rats abzugeben, sowie die
Reisebefugnis. Nachdem ihm eine Amtsenthebung drohte, erklärte
Agramunt schliesslich seinen Rücktritt.)
AGRANOVSKIJ, Dmitrij Vladimirovich
II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (1971-, russ. Jurist, kommunist.
Politiker. Absolvent des Polytechnikums des Moskauer Gebiets
u. der Jurist. Fakultät der MSU mit Spezialisierung in
Verfassungsrecht. Seit 1996 als
Rechtsanwalt tätig, begann er seine Laufbahn als Mitglied der
Rechtsanwaltskammer des Moskauer Gebiets, Zweigstelle
Elektrostal. Seit 2008 arbeitet er bei der Moskauer
Anwaltskammer "Lipcer,
Stavickaja u. Partner" u. wurde 2009 deren Direktor.
Das
Kollegium ist spezialisiert auf Strafsachen u. Fälle vor dem
Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR. Als
Mitglied des "Zentrums für Unterstützung des internationalen
Schutzes" arbeitet er mit dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte zusammen, gewann 14 Klagen.
Agranovskij
wurde v.a. als Anwalt für viele Aktivisten polit.
Organisationen, hauptsächlich der russ. Linken, d.h.
Kommunisten, bekannt. Er vertrat Mitglieder der "National-Bolschewist. Partei Russlands",
die 2004 an der Beschlagnahmung des öffentl. Empfangsbüros
des russ. Präsidenten teilgenommen hatten, ferner ein
Mitglied der "Linksfront", s. Leonid Razvozzhaev,
sowie polit. Gefangene im "Fall Bolotnaja" u.a. 2009 verteidigte er Vera Basistova, eine
"rote Menschenrechtsaktivistin“, die in den sog. "Odessa-Fall“
verwickelt war. 2010-12 vertrat er die Interessen der Zeitung
Sovetskaja Rossija gegen zwei Klagen, die gegen sie
eingereicht wurden. 2010-12 war er einer der Vertreter vor dem
Europ. Gerichtshof im Fall der Klage "KPRF u. andere gegen
Russland", um die Wahlen zur Staatsduma RF von 2003
anzufechten. Seit
2014 verteidigt Agranovskij russ. Staatsbürger, die in der
Ukraine verhaftet wurden. So
leitete er etwa den Fall von Marija Koleda, die im April vom
SBU in der Ukraine festgenommen u. später im Rahmen eines
Gefangenenaustauschs freigelassen wurde. Ausserdem leitete er
den Fall Andrej Sokolovs, der vom SBU in der Ukraine
festgenommen u. später freigelassen wurde u. nach Russland
zurückkehrte. 2015 verurteilte Agranovskij
s. Aleksej Navalnyj wegen Lüge.
2019 leitete er auch den Fall zur Klage von s. Oleg V.
Deripaska gegen s. Gennadij A. Zjuganov, wobei eine
bedingungslose Vergleichsvereinbarung zwischen den illustren
Streitparteien geschlossen werden konnte.
Ratings: 2004 wurde er von der Redaktion der
Zeitschrift
Profile in die Liste der 40 bekanntesten Anwälte
Russlands aufgenommen. Laut Magazin GQ von 2012 gehörte er zu den 20
einflussreichsten Anwälten Russlands. Gemäss der Website http://viperson.ru von 2014 belegte er den
59. Platz, 2018 den 54. Platz
im Rating der russ. Anwälte. Im April
2021 belegte er laut der Website All-Russian Rating "Best
Lawyers“ den 19. Platz in der Gesamtrangliste der besten
Anwälte Russlands, den 16. Platz in der Strafsachen-Rangliste
u. den 2. Platz in der Rangliste der Anwälte, die Fälle beim
EGMR führen. In der Rangliste der renommiertesten Anwälte
Russlands, die im Juli 2019 vom "Institut für die Entwicklung
der Rechtskultur u. -kommunikation" erstellt wurde, belegte er
den 3.-4. Platz in Bezug auf die Gesamtpunktzahl. Für
seine Arbeit u. Leistungen erhielt er Preise, Orden,
Auszeichnungen u. Dankesschreiben aller Art.
Politik: Mitglied
der KPRF seit 1994, Mitglied-Kandidat des
ZK KPRF. Seit 1997 stv. Stadtrat der Stadt Elektrostal,
Moskauer Gebiet - wiedergewählt 2001, 2005, 2010 u. 2015,
Vorsitzender der Kommission für Rechtsfragen. Assistent
des 1. stv. Vorsitzenden der Staatsduma RF I.I. Melnikov von der KPRF. Träger
der Orden des ZK KPRF "Partei-Tapferkeit“ u. "Für Verdienste
um die Partei“. Als patriot. Publizist ist er Autor von über
300 Artikeln in den den Linken u. russ. Kommunisten
nahestehenden Zeitungen Zavtra u. Sovetskaja Rossija. Seit Feb.
2013 moderiert er auch eine gesellschaftspolit. Sendung auf
dem Kanal "Rote
Linie".
Kritik: Von Kritikern
des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das die
sog. "Putin-Liste" führt,
wird Dmitrij Agranovskij "Zusammenarbeit mit russ. Sonder-
bzw. Geheimdiensten, Unterstützung bei Repressionen gegen die
liberale Opposition u. Anfachung der antiukrain. Hysterie"
vorgeworfen. Mit der Verschärfung der Diktatur in Russland
unter Putin driftete der "rote Anwalt“ Dmitrij Agranovskij
allmählich vom Regime-Protest zur Zusammenarbeit mit den
staatl. Behörden ab. Die gemeinsamen Interessen von
Agranovskij u. dem Kreml manifestierten sich in der Strategie,
den am Bolotnaja-Prozess Beteiligten Leonid
Razvozzhaev zu schützen, der im Okt. 2012 von russ.
Sonderdiensten in Kiev entführt u. nach Moskau gebracht wurde.
Agranovskij zeigte sich im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine am
eloquentesten als kremlfreundlicher Wächter mit roter
Plakette. Als Berkut-Söldner in Kiev Demonstranten
erschossen, beklagte er sich über die Weichheit der Regierung
Janukovych. Nach dem Sieg
der "Revolution der Würde" /Euromajdan/ wandte er sich offen
gegen die territoriale Integrität der Ukraine u. unterstützte
uneingeschränkt die kremlfreundlichen Gebilde der sog.
"Volksrepubliken" von Doneck u. Luhansk, die von der ukrain.
Regierung als terrorist. Formationen betrachtet werden. Über
die Israelis äusserte er sich in seinem LiveJournal einmal wie
folgt: „Es ist notwendig,
die Israelis zu vernichten - das ist so ein Haufen Banditen".
Es ist bemerkenswert, dass im Gegensatz etwa zu s. Mark
Fejgin, dem wegen "unethischer" Äusserungen formell der
Anwaltsstatus entzogen wurde, Agranovskijs in Russland
offenbar salonfähig gewordene wilde Rhetorik für die russ.
Behörden bisher anscheinend keinen Stein des Anstosses
bedeutete.)
AGURBASH, Nikolaj Georgievich
II III
IV (1954-,
aus Jalta gebürtiger u. aus dem Donbass stammender sowjet.
bzw. russ. Ökonom u. Unternehmer mit griech. Wurzeln.
Absolvent der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der MSU. 1991 erste u. 2006 zweite
Doktorarbeit. Mitglied der Russ. Akademie für Unternehmertum
u. der International Academy of Management.
2002 heiratete er die belaruss. Popsängerin
Lika Jalinskaja /s. Agurbash, Anzhelika im
Belarus-Lexikon/, für die er produzierte u.
allein
für ihre Teilnahme
am Eurovision Song Contest in Kiev,
Ukraine, 2005, 5 Mln. USD investierte. Mit
ihrem Beitrag "Love
Me Tonight"
erreichte sie im Halbfinale mit insgesamt 67 Punkten
lediglich den 13. Platz u. konnte sich somit nicht
für das Finale qualifizieren. Gründer u.
Leiter des komplexen Unternehmens "Mortadel" mit Sitz im Dorf Nagornoe im
Bezirk Puschkin im Moskauer Gebiet, Hersteller von
Fleischprodukten u. Delikatessen. Das
Unternehmen ist Träger der Auszeichnungen "Beste russ.
Marke", „Bestes Unternehmen XXI" u. der Goldmedaille
"Branchenführer". Im Rating 2010
der Top-Führungskräfte der Zeitung Kommersant
belegte der Unternehmer den 4. Platz in der Kategorie
"Herstellung von Konsumgütern". 2013 zahlte das
Unternehmen zwei Bussgelder wegen der Verschmutzung des
Flusses Tschjornaja mit Abfällen aus seiner Schweinefarm,
überzeugte jedoch später den amtierenden Gouverneur des
Gebiets Vladimir von seiner Unschuld. 2015-18 befand sich das
Unternehmen in einer schwierigen finanziellen Lage, die
jeweils zu Insolvenzverfahren führte. Nachdem
ein hochkarätiger Konflikt zw. seiner Ehefrau s. Elvira
Agurbash u. dem Grosseinzelhändler "Dixy" eskalierte, wurden
die Fleischprodukte von "Mortadel" von allen Filialen
der Kette boykottiert. Auf dem Höhepunkt des Konflikts kam
es zu einer schmutzigen Verleumdungskampagne gegen das
Unternehmen: Im Sommer 2017 berichteten die Medien, u.a. NTV
u. Ren TV, über die angebliche Existenz von menschlichem DNA
in den Würsten der Firma "Mortadel". Nach starker öffentl.
Beachtung stellten sich die Informationen als Fake News
heraus, die Originalveröffentlichungen mit Informationen
über menschliche DNA in Würsten der Firma wurden entfernt u.
die Autoren der Berichte entschuldigten sich bei der Firma.
Dennoch blieb nach dem Skandal ein Nachgeschmack übrig, der
"Mortadel" zumindest einen Imageschaden bescherte u. sich
negativ auf den Verkauf der Würste auswirkte. Nikolaj
Agurbash widmet sich der Philanthropie u. legt besonderen Wert
auf die Schirmherrschaft der Russ.-Orthodoxen Kirche. s.
Alexij II., Patriarch von Moskau u. ganz Russland, feierte
2004 Agurbashs Tätigkeit mit der Verleihung des
Ordens "Daniil von Moskau" III. Grades, u. 2008 wurde ihm
noch ein anderer Orden der Russ.-Orthodoxen Kirche verliehen.
Unter der Leitung von Agurbash gibt es einen Fonds zur
Förderung junger Talente, auf dessen Kosten Absolventen von
Schulen im Moskauer Gebiet jährlich eine höhere Ausbildung
erhalten. Agurbash hängt dem Grundsatz an: "Es kann keine
Demokratie in Familie u. Geschäft geben.")
AGURBASH-KASENOVA, Elvira
II
III
IV
V
VI VII VIII IX
X
XI
XII
XIII XIV
XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI (1975-, russ. Juristin, Unternehmerin u.
Politikerin. Absolventin der Jurist. Fakultät der MSU. In den
frühen 2000er Jahren arbeitete sie für eine grosse Firma
namens "Mercury", deren Haupttätigkeit darin bestand, die
Eröffnung teurer Markenboutiquen in Grossstädten zu
überwachen. Seit 2013 ist sie Managerin in der
landwirtschaftl. u. Lebensmittelherstellungsfirma "Mortadel"
ihres Ehemanns s. Nikolaj Agurbash. 2017 wurde sie 1.
Vizepräsidentin der Firma. Der Öffentlichkeit wurde sie v.a.
dadurch bekannt, als sie die Preispolitik der
Einzelhandelsketten im Föderationsrat RF scharf kritisierte.
Als Verfechterin der Interessen der Kleinunternehmer sprach
sie sich lautstark gegen Monopole u. hohe Aufschläge für Waren
aus, die von grossen Einzelhandelsketten diktiert wurden. In
diesem Zusammenhang ist sie auch wegen eines hochkarätigen
Konflikts mit dem Grosseinzelhändler "Dixy" bekannt geworden.
Elvira Agurbash wurde von der Partei "Allianz der Grünen" als
Präsidentschaftskandidatin RF von 2018 aufgestellt, wurde von
der Zentralen Wahlkommission jedoch nicht registriert.)
Neuster Stand: 02.23 (37)
Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der
Angaben.
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