Putin-Lexikon
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Über 20 Jahre im Dienst der Information
Privater, politisch unabhängiger Presse-Blog zum Thema
Osteuropa und Russland
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN
ERZEUGTEN
Profiteure
und Opfer des Putin-Regimes
A1a-2 (Ad, Az, Ai, Aj, Ack,
Ak)
Überarbeitet
und aktualisiert im
März/April 2023
ADAGAMOV, Rustem
Rinatovich II
III IV
V VI
VII VIII
IX X
(1961-,
sowjet. Geisteswissenschaftler, russ.
Verlags- u. Werbepolygraph, bekannter
kritischer, der Opposition nahestehender russ. Blogger
u. Fotojournalist mit tatarischen Wurzeln. Studium am
Moskauer Institut für Geschichte
u. Archive,
heute Russ. Staatl. Geisteswissenschaftl.
Universität,
an dessen Fakultät für wissenschaftl. u. technische
Information, Archive, Normung u. Patentwissenschaft.
Dann arbeitete er in Verlagen u. Werbeagenturen in
Moskau als Buchgestalter. Einige Zeit war er
Chefdesigner des Verlagshauses der "Soros-Stiftung".
Später verbesserte er seine Qualifikationen am
Polygraph. Institut, jetzt Moskauer Staatl. Universität
für Druckkunst. Bis
Mitte der 2000er Jahre lebte u. arbeitete er in einer
Werbeagentur in Nordnorwegen u. erhielt die norweg.
Staatsbürgerschaft, wobei er die russische behielt.
Blogger in Russland:
2002 erstellte Adagamov auf Anregung von s. Anton
Nosik seinen eigenen Blog auf "LiveJournal", in dem er unter dem Alias
"Drugoj" /ein anderer/ auftrat. Er betitelte seinen Blog
als „ein illustriertes Magazin über alles in der Welt“.
In diesem Blog, der seinen Namen weithin bekannt machte,
veröffentlichte er Übersetzungen interessanter Artikel
aus norweg. Zeitungen sowie eigene Kurzgeschichten über
sein Leben in Norwegen. Ausserdem veröffentlichte er
dort Reportagefotos ausländ. Fotoagenturen wie Reuters
u. France-Presse u. versah sie mit Bildunterschriften u.
Kommentaren des Autors. Seit etwa 2008 belegte sein
Magazin im "LiveJournal"-Rating nach Abonnentenzahlen -
etwa 80 Tsd. - regelmässig den 1. Platz, während er im
"Yandex"-Rating der populärsten Blogs im russ. Web den
5. Platz einnahm. Gemäss Spiegel wurde
Adagamovs Blog 2010 600 Tsd. mal pro Tag aufgerufen, was
ihn dadurch zum beliebtesten Blogger Russlands machte.
Seit etwa Juni 2019 wurde der Blog nicht mehr
aktualisiert. Laut dem Direktor des Verlagshauses
"Kommersant" s. Demjan Kudrjavcev habe Adagamovs Blog in
echter Konkurrenz zu den elektron. Versionen führender
russ. Zeitungen wie Vedomosti,
Izvestija oder
Kommersant gestanden.
Präsidentenblogger:
Im Fall des gravierenden
Unfalls
im Wasserkraftwerk Sajano-Shushenskoe in der Republik Tuva vom Aug.
2009 war der Blogger von "RusHydro" dem Journalisten
von "Interfax" als exklusiver Berichterstatter
vorgezogen worden, was in der Journalisten-Community
für Empörung sorgte. Anfang
Sept. 2009 wurde Adagamov erstmals zu einer Veranstaltung
mit der Beteiligung von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev
im Kreml zugelassen. Er fotografierte das Ereignis u.
erstellte einen illustrierten Bericht für seinen
"LiveJournal"-Blog über das Treffen zwischen den
Präsidenten Indiens u. Russlands. Dank der Hilfe des
Pressedienstes des Präsidenten RF erhielt Adagamov auch
die Gelegenheit, ein Bankett im Grossen Kremlpalast zu
fotografieren, wo ausser ihm u. dem persönl. Fotografen
des Staatsoberhauptes niemand sonst fotografierte. So
wurde Adagamov zum ersten Blogger, den die Medienstelle
des Präsidenten Medvedev in den Reporter-Pool
des Kremls einlud. Noch im gleichen Monat wurde Adagamov
auf eine Reise des Präsidenten RFnach Kazan mitgenommen,
auf der er Medvedev bei allen Veranstaltungen begleitete,
in seiner persönl. Autokolonne mitfuhr u. für den Blog
fotografierte. Zuvor kritisierte Adagamov in seinem Blog
die Arbeit der persönl. Fotografen des Präsidenten u.
behauptete, dass sie „nicht daran interessiert seien,
Bilder des Staatsoberhaupts zu machen“. Später änderte er
seine diesbezügl. Meinung. Im Nov. 2009 begleitete
Adagamov Präsident Medvedev auf seiner Arbeitsreise zum
Russland-EU-Gipfel nach Stockholm. Dann besuchte er
zusammen mit Medvedev ein Fussballspiel in Slowenien,
worüber er einen ausführlichen Bericht verfasste.
Anfang 2012 war Adagamov
Gründungsmitglied der "Liga der Wähler", einer
gesellschaftspolit. Organisation in Russland.
Ausserdem war er Mitglied des Öffentl. Rats des
Kulturministeriums RF - Kulturminister RF war damals
s. Vladimir Medinskij -, den er im Jan. 2013 wieder
verliess. Die Arbeit dieses Rats sei „ein weiteres
Potemkinsches Dorf, Betrug u. Fiktion". 2 Mitglieder
der Filmkommission des Öffentl. Rats des
Kulturministeriums RF bestätigten Adagamovs
Einschätzung; die Kommission sei ein Jahr nach ihrer
Gründung noch nie zusammengetreten u. sie selbst
hätten als Mitglieder keine Einladungen zu diesen
Veranstaltungen erhalten. Das Kulturministerium lehnte
eine Stellungnahme ab. Im Okt. 2012 wurde Adagamov in
den Koordinierungsrat
der russ. Opposition
gewählt u. er nahm an Demonstrationen in Moskau teil.
Im
Jan. 2013 forderte "Roskomnadzor" auf der Grundlage des Gesetzes
"Zum Schutz
der Kinder vor schädlichen Informationen“ das "LiveJournal" auf, einen
Post Adagamovs zu entfernen, da er gegen das Gesetz in
Bezug auf die Förderung von Selbstmord verstossen
habe. Der Eintrag des Bloggers berichtete von den
Ereignissen in Indien, wo ein Aktivist der Bewegung
"Für die Unabhängigkeit Tibets“ versuchte, sich aus
Protest gegen einen Besuch des Präsidenten der
Volksrepublik China anzuzünden. Der Chef von
"LiveJournal Russland", Ilja Dronov, kam der Bitte
nach, indem er die Stelle blockierte. Als Reaktion
darauf posteten viele Blogger Adagamovs Beitrag in
ihren eigenen Blogs, um festzustellen, ob auch sie von
"Roskomnadzor" auf die "schwarze" Liste gesetzt
würden. Der stv. Leiter von "Roskomnadzor", M.
Ksencov, teilte mit, dass seine Stelle Beschwerden
gegen Blogs, die eine Kopie von Adagamovs Post
enthalten, nicht berücksichtigen werde.
Sexaffäre:
Im Dez. 2012 beschuldigte
Adagamovs Ex-Frau ihn in ihrem Blog, vor 15 Jahren
sexuelle Kóntakte mit einem 12-jährigen Mädchen in
Norwegen gehabt u. diese bis zu ihrer Volljährigkeit
fortgesetzt zu haben. Nachdem in Blogs ein Video zu
diesem Thema veröffentlicht worden war, bezeichnete
Adagamov es auf Twitter als „Unsinn“. Im Jan. 2013
begann das Ermittlungskomitee RF mit der Überprüfung der
Aussage von Adagamovs Ex-Frau nach deren Interview in
der russ. Presse. Die massive Verbreitung von
Anschuldigungen gegen Adagamov in sozialen Netzwerken u.
Pressemedien wurde von Vertretern der russ. Opposition
als Informationskampagne von Vertretern der russ.
Behörden zur Diskreditierung Rustem Adagamovs gewertet.
Nachdem die Zeitung Izvestija behauptet hatte, Adagamovs Ex-Frau
habe Beweise für seine Schuld an russ. Ermittler
übergeben u. das Opfer habe der norweg. Polizei in
Lillesand erzählt, wie u. wann das Verbrechen begangen
wurde, teilte der Leiter der Polizeistation Lillesand in
einem Interview mit "RIA Novosti" mit, dass keine
Anzeige bezügl. einer Vergewaltigung in diesem Fall bei
der Polizei eingereicht worden sei u. dass keine
offiziellen Ermittlungen im Gange seien. Die Ex-Frau wie
auch die beiden Kinder leben in der Stadt Kristiansand
in Südnorwegen. Ende Feb. 2013 gab Adagamov bekannt,
dass er nach Prag gezogen sei, wo er „Fotojournalismus
machen u. einen Blog schreiben“ werde. Adagamovs
Entscheidung wurde von einigen russ. Oppositionellen
kritisiert. Ab Herbst 2013 arbeitete er als
Sportfotojournalist mit dem Internetportal Sportbox.ru
zusammen. Seit 2015 kehrte er nicht mehr in seine Heimat
zurück. Laut "TASS" eröffnete das Ermittlungskomitee RF
unter Berufung auf eine Strafverfolgungsquelle ein
Strafverfahren gegen Adagamov wegen des Verdachts der
Vergewaltigung u. Verführung eines 12-jährigen Mädchens
gemäss Art. 131 u. 132 StGB RF. Nachdem Adagamov im Jan.
2015 erneut nicht zur Vernehmung durch die
Ermittlungsbehörden erschienen war, wurde er auf die
Bundesfahndungsliste gesetzt.
Vorfall
in Kiev: Ende Mai 2016
wurde Adagamov aufgrund von Einträgen in seinem Blog, in
denen der Autor die Krym u. den Donbass als „Gebiete
russisch im Geiste“ bezeichnete, in Kiev von Vertretern
einer ukrain. nationalist. u. neonazist. Organisation
namens "C14/S14/Січ"
angegriffen. Die Angreifer
übergossen
Adagamov mit Kefir u. versetzten ihm mehrere Tritte,
während sie „das ist für dich von den Majdanuten“ riefen.)
ADAMOV, Evgenij Olegovich II III IV V VI VII VIII IX X
XI XII (1939-, sowjet. bzw. russ. Maschinenbauingenieur
u. Atomwissenschaftler,
ehem. Staatspolitiker/Minister RF. Absolvent des Moskauer
Staatl. Luftfahrtinstituts namens S. Ordzhonikidze mit
Qualifikation Maschinenbauingenieur. Doktor der
Technischen Wissenschaften, Professor, Autor von über 100
veröffentlichten wissenschaftl. Arbeiten. Bis 1986
arbeitete er am Kurchatov-Institut für Atomenergie.
Nach der Nuklearkatastrophe
im AKW von Tschernobyl
war Adamov von Mai bis Aug. 1986 an der Beseitigung der
Folgen des Unfalls im Kernkraftwerk Tschernobyl u. am Bau der Schutzanlage über dem
zerstörten Reaktor beteiligt. Im Nov. 1986 übernahm er die
Leitung des "Dollezhal"-Forschungs- u.
Entwicklungsinstituts für Energietechnik NIKIET
in Moskau, das den in Tschernobyl eingesetzten u.
explodierten Reaktortyp RBMK konstruiert hatte. Ab
Dez. 1990 leitete er eine der Abteilungen der von ihm
gegründeten Organisation, des Zentrums für den
wissenschaftl. u. technischen Rat des "Forums der
Wissenschaftler für den sowjet.-amerikan. Dialog". Als
Direktor des "Research and Design Institute of Power
Engineering2 war er Mitbegründer vieler kommerzieller
Strukturen.
Ab 1998 war er wissenschaftl.
Leiter dieses Instituts. 1998-2001 war Adamov Minister für
Atomenergie in den Regierungen Chernomyrdin, Kirienko,
Primakov, Stepashin, Putin u. Kasjanov. Gleichzeitg wurde
er Mitglied des Sicherheitsrats RF. 2002-4 war
er Berater des Vorsitzenden der Regierung RF. Adamov
ist Mitglied der russ. Akademie der
Ingenieurwissenschaften u. der New York Academy of
Sciences, USA.
Ermittlungen
wegen Korruption, US-Haftbefehl, Auslieferung, U-Haft,
Anklage wegen Betrugs u. Verurteilung in Russland:
In seiner Amtszeit als Minister geriet Adamov wegen seiner
Pläne zum Import von Atommüll stark in die Kritik.
Gleichzeitig
wurde ihm Korruption vorgeworfen. Bei den
Ermittlungen des Antikorruptionsausschusses stellte sich
heraus, dass er während seiner Amtszeit gegen geltendes
Recht mehrere Firmen in Russland u. im Ausland gegründet
hatte. Im März 2001 wurde er von Präsident RF V. Putin aus
dem Amt entlassen u. zurück ins Dollezhal-Institut
geschickt. Seit April 2004 war
er Vorstandsmitglied der "Mezhprombank". Gegen den
ehem. Regierungspolitiker, der 1993 als Gründer u. Teilhaber
des Unternehmens "Energo Pool“
in Monroeville, Pennsylvania, registriert
war, wurde auf Ersuchen des US-Justizministeriums ein
Haftbefehl wegen Geldwäscherei ausgestellt, der Anfang Mai
2005 in Bern, Schweiz, als Adamov dort eintraf,
von der CH-Polizei vollzogen wurde. Die
USA beschuldigten Adamov, 9 Mln. USD unterschlagen zu haben,
die vom US-Energieministerium für Russland als Hilfe zur
Verbesserung der Sicherheit in Nuklearanlagen bereitgestellt
wurden. Ausserdem wurde ihm illegaler Geldtransfer nach
Russland zugunsten der dortigen Atomwirtschaft vorgeworfen.
Auslieferungsanträge kamen von der Staatsanwaltschaft
in Pittsburgh, PA, USA u. aus Russland, das aktiv gegen das
Vorgehen der USA protestierte.
Im Okt. 2005 entschied das Bundesamt für Justiz, Adamov den
US-Behörden zu übergeben. Adamov legte Berufung ein. Nach
Prüfung der Berufung entschied das Bundesgericht jedoch, ihn
an Russland auszuliefern. Das Gericht verurteilte das Eidg.
Justizdepartement zudem zur Zahlung von 8000 CHF an Adamov
als Entschädigung für die Fehler der Ermittlungen u. zum
teilweisen Ersatz der Prozesskosten. Ende 2005 wurde Adamov
an Russland übergeben, wo er
in Moskau in die berüchtigte U-Haftanstalt "Matrosskaja
Tishina" eingeliefert wurde. In Russland wurde Adamov wegen
"Betrugs in besonders grossem Umfang" gemäss Art. 159 Teil 4
StGB RF u. wegen "Machtmissbrauchs" gemäss Art. 285 Teil 2
StGB RF angeklagt. Er wurde beschuldigt, Schulden von "Globe
Nuclear Services and Supply Ltd." in Höhe von ca. 100 Mln. USD
rechtswidrig abgeschrieben u. die Übertragung der Rechte zum
Verkauf von Natururan in den USA im Rahmen des sog. Megatons-to-Megawatts-Agreement an
dasselbe Unternehmen getätigt zu haben sowie an der
Verwischung des Anteils des Staates an diesem
Unternehmen beteiligt gewesen zu sein. Im Juli 2006
veröffentlichte er einen Aufruf an die Öffentl. Kammer RF, in
dem er die Anschuldigungen als unbegründet bezeichnete u.
öffentl. Kontrolle über den Prozess forderte. Noch im selben
Monat hob der Oberste Gerichtshof RF die Entscheidung des
Moskauer Stadtgerichts über die Verlängerung seiner
Inhafierung auf u. entliess Adamov aufgrund einer schriftl.
Verpflichtung, das Land nicht zu verlassen, aus dem Gefängnis.
Im Feb. 2008 wurde Adamov vom Zamoskvoreckij-Gericht in Moskau
gemäss Art. 159 u. 285 StGB RF zu 5,5 Jahren Gefängnis
verurteilt, die in einer JVA des allgemeinen Regimes zu
verbüssen waren. Das Urteil wurde vom Moskauer Stadtgericht
auf Antrag der Verteidigung aufgehoben. Nach Prüfung des Falls
verurteilte das Moskauer Stadtgericht Evgenij Adamov zu 4
Jahren Haft auf Bewährung mit einer 3-jährigen
Bewährungsfrist. 2011 wies der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte mit 4 zu 3 Stimmen Adamovs Beschwerde gegen die
Schweiz wegen seiner Verhaftung ab. Derzeit ist Adamov als
Supervisor von NIKIET beschäftigt. Er lebt in der Siedlung
Malakhovka u. ist als wissenschaftl. Leiter des Projekts
"BREST
Reaktor“ tätig.
Gleichzeitig fanden in der Schweiz auch
Ermittlungen
gegen Adamovs Tochter Irina Adamova wegen Verdachts auf
Geldwäscherei statt.
Die 1975 Geborene ist CH-Bürgerin u. lebt in Bern. Im Jan.
2008 teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft jedoch mit,
dass sich der Tatverdacht nicht habe erhärten
lassen, weswegen die Ermittlungen eingestellt u.
Beschlagnahmungen bzw. Kontosperren aufgehoben worden
seien.)
ADELGEJM (ADELHEIM), Pavel Anatolevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV II II III
IV V
VI VII
VIII IX X XI
XII
XIII XIV XV XVI XVII
XVIII XIX
XX
XXI XXII XXIII
XXIV XXV
XXVI XXVII XXVIII
XXVIV XXVIV
(1938-2013, gew. Erzpriester der Russ.-orthodoxen Kirche MP in der
Pskover Diözese, kritischer Prediger u.
Kirchenpublizist, der 2013 in Pskov ermordet wurde. Der
Grossvater u. Vater wurden in der Stalinzeit verhaftet u.
erschossen, später rehabilitiert. Die Mutter wurde ebenfalls
verhaftet, in die Kasachische SSR verbannt u. später
rehabilitiert.
Verbannung in Zentralasien u. Leben in der Ukraine:
Nach seiner Geburt 1938 in Rostov am Don u. der Verhaftung
seiner Mutter lebte der kleine Pavel in einem Waisenhaus, dann
zusammen mit der Mutter in einer Zwangssiedlung in der Kasach.
SSR. Von Kasachstan zog Pavel nach Kiev in die Ukrain. SSR, um
bei Verwandten zu leben. Dort entdeckte er im Alter von 13
Jahren den Glauben u. wurde 1954 Novize des Kiever
Höhlenklosters. 1956 trat er in das von den Kommunisten streng
kontrollierte Kiever Theolog. Seminar ein. In dieser Zeit fand
der 21-Jährige in einem ukrain. Dorf seine künftige Frau, die
17-jährige Vera, u. liess sich mit ihr von einem Priester
heimlich trauen. 1959 wurde er aus polit. Gründen aus dem
Priesterseminar ausgeschlossen u. im selben Jahr in der
Kathedrale von Tashkent, Usbek. SSR, zum Diakon geweiht. Nach
seinem Abschluss an der Moskauer Theolog. Akademie wurde er
1964 zum Priester in der Kleinstadt Kogon bei Buchara in der Usbek. SSR
ernannt. Dort wurde ihm eine halbruinierte Kirche zugewiesen,
die er wiederaufbaute. Es war in der Zeit, als der aggressive
atheist. Sowjetstaat zusammen mit dem berüchtigten KGB die
Geistlichen aller Konfessionen u. ihre Familien schickanierte,
unterdrückte u. sie vom Glauben
abbringen wollte. In Kogon verstiess Adelgejm gegen das
ungeschriebene Verbot, neue Gotteshäuser zu errichten.
Deswegen u. weil er illegale Literatur verbreitete, wurde er
verhaftet u. gemäss Art. 190 StGB SU wegen "Verleumdung u.
Diskreditierung des Sowjetstaats usw." angeklagt. Vermutlich
wurde er von seinem ehem. Klassenkameraden am Kiever
Priesterseminar u. Trauzeugen Leonid Svistun, dem späteren
Bischof Makarij u. Erzbischof von Vinnica, wegen angebl.
antisowjet. Haltung
denunziert. Ein
Jahr lang wurde Adelgejm im KGB-Gefängnis von Buchara
festgehalten. 1970 wurde er zu 3 Jahren Haft in einem
Straflager verurteilt, wo er als Schweisser arbeiten musste.
Dort verlor er 1971 aufgrund eines fragwürdigen Unfalls sein
rechtes Bein, das amputiert werden musste u. später durch eine
hölzerne Beinprothese ersetzt wurde. 1972 wurde er als
Invalider aus der Haft entlassen u. ins Ferganatal in
Usbekistan zum kirchlichen Dienst disloziert. Anschliessend
gingen Pavel u. Vera nach Lettland.
In der Diözese Pskov: 1976 wurde
Adelgejm als Priester der Diözese Pskov in Westrussland zugeteilt, obwohl der
zuständige Ortsfunktionär für religiöse Angelegenheiten seine
Niederlassung verweigerte, während ein ortsansässiger Priester
sich aber für ihn einsetzte. 1980 erhielt Adelgejm die Kirche
des Hl. Apostels Matthäus im Dorf Piskovichi am Fluss Velikaja als Arbeitsplatz, die
nach einem Brand renoviert werden musste. Ausserdem schrieb er
Artikel über kirchenrechtl. Fragen für eine kleine kirchliche
Zeitschrift. In der Perestrojkazeit s. Mikhail Gorbachjovs
wuchs auch in Pskov das Interesse der Bevölkerung am
russ.-orthodoxen Glauben wieder stark an. Dabei zogen
Adelgejms ungewöhnlichen Predigten immer mehr Menschen an u.
in Piskovichi entstand eine beträchtliche Anhängerschaft. Auf
dem Höhepunkt seiner Popularität beschloss Adelgejm, für einen
Sitz im Obersten Sowjet zu kandidieren, aber seine
Wahlkampagne wurde von der örtlichen Parteileitung gestoppt,
weil sie daran nicht interessiert war, seine Kandidatur zu
formalisieren. 1992 konnte Adelgejm die Kirche der Hl.
Myrrheträgerinnen /vom
Armengrab/ wiedereröffnen, einen einst stillgelegten u.
baufälligen einkuppeligen Sakralbau aus dem 16. Jh., gelegen
auf einem Friedhofsgelände im Zentrum von Pskov. Verbunden mit
seiner Tätigkeit in der Kirche des Hl. Apostels Matthäus in
Piskovichi eröffnete Vater Pavel auch ein Heim für behinderte
Waisenkinder mit einer kleinen Kerzenmanufaktur zur
Finanzierung des Heims. Das Leben u. seine Arbeit als
Gemeindepastor waren für ihn ziemlich günstig u. fruchtbar,
bis die Diözese Pskov u. Velikolukskij 1993 einen neuen
Erzbischof bzw. Metropoliten erhielt. Dieser
Hierarchiekleriker "sowjet. Typs" namens Evsevij/Eusebius /Nikolaj Savvin/ war
Adelgejm unfreundlich gesinnt, entliess ihn als Pfarrer von
Piskovichi u. versetzte ihn an einen anderen Wirkungsort,
wobei er ihm die Bindung an seine Gemeinde entriss, die er
über 20 Jahre betreut hatte. Gleichzeitig verlor er die
Aufsicht über das Kinderheim u. die Kerzenmanufaktur. Als die
Kapelle, die Adelgejm für die psychiatr. Klinik hatte bauen
lassen, fertiggestellt war, verbot Evsevij ihm dort auch die
Abhaltung von Gottesdiensten. Ferner liess Evsevij auch die
Chorschule, die Adelgejm in Pskov gegründet hatte, in eine
religiöse Schule unter der Leitung der Diözese umwandeln. Zwar
widersetzte sich Adelgejm den Anweisungen des Erzbischofs
nicht, aber der Widerspruch zwischen dem autoritären
Kirchenfürsten u. dem einfachen Gemeindepriester trat offen
zutage. Erzbischof Evsevij habe seine Geringschätzung für
Adelgejm nicht verborgen u. habe keine Gelegenheit versäumt,
um ihn auszugrenzen oder zu erniedrigen. Umso beliebter war er
bei seinen Gemeindemitgliedern; nicht zuletzt wegen seiner
skeptischen Haltung gegenüber der offiziellen Kirche erfreute
er sich einer grossen Anhängerschaft in ganz Russland, während
er in seiner Diözese als lästiger, unbotmässiger Aussenseiter
galt. /Joshua
Yaffa, "Die
Überlebenskünstler",
S. 202f./
Um die Diskrepanz zwischen Theorie u. Praxis in der
Russ.-orthodoxen Kirche, die damals noch von Patriarch s.
Aleksij/Alexius geführt wurde, zu studieren u. besser zu
verstehen, begann Adelgejm, sich vermehrt mit theoret.
Lehren u. Gesetzen der Kirche zu befassen. Aus diesem
Nachdenken erschien 2002 unter dem Titel "Das Dogma der Kirche in den Kanones u.
in der Praxis" /II/ eine umfassende philosoph.
Abhandlung, die eine unmissverständliche Kritik an der
gegenwärtigen Kirchenpolitik enthielt. Adelgejm war u.a. der Meinung,
dass die Kirche von den Grundsätzen der Sobornost abwich. Ausserdem
beschwerte er sich über das Verhalten des Erzbischofs
Evsevij, ohne ihn namentlich zu erwähnen, der versuche,
ihn aus der Kirche zu verdrängen. Dieser sei i.e.L. an
seinem eigenen Ruf interessiert, bewundere sich selbst u.
liebe Schmeichelei. Das Traktat löste bei den einen, die
die Probleme der Kirche ähnlich wie Adelgejm sahen,
Anerkennung aus, andere hielten es für einen Skandal.
Unweigerlich weckte die Studie den Zorn Evsevijs, der in
der Pskover Dreifaltigkeitskirche nicht davor
zurückschreckte, Adelgejm öffentlich als „Diener Satans"
u. sein Werk als „Sakrileg" zu brandmarken. Während
die meisten Priester der Diözese Pskov dieser Verurteilung
zustimmten u. einige die Amtsenthebung Adelgejms
forderten, wurde der Autor als „Verräter", „geistig krank"
u. „Spielzeug des Teufels" dffamiert. Adelgejm gewann den
Eindruck, dass er missverstanden wurde u. hielt die Kirche
zunehmend für eine „totalitäre Sekte". Hinter
vorgehaltener Hand räumten einige Geistliche ein, dass
seine Kritik nicht unberechtigt sei, aber dass sie ihn
nicht unterstützen könnten. /Yaffa, ebd., S. 221-4/.
2003 habe Vater Pavel auf wundersame Weise einem
weiteren Attentatsversuch überlebt, hiess
es.
2008 holte Evsevij zu einem
weiteren Schlag gegen Adelgejm aus u. setzte ihn als
Leiter der Gemeinde der Kirche der Hl.
Myrrheträgerinnen kurzerhand ab u. ersetzte ihn durch
einen anderen Priester – der Kontrast zu Adelgejm
hätte nicht grösser sein können. Sergej
Ivanov, wie der Neue hiess, musste
Adelgejm wie eine Art Playboy vorgekommen sein; er habe
sich nachlässig aufgeführt, seine Einkäufe auf dem Altar
abgestellt, sei mit Lederjacke u. Jeans erschienen u.
mit einem Mazda-Wagen herumgefahren, was Adelgejm
zutiefst schockiert u. ungemein frustriert habe.
/Yaffa, ebd., S. 225/.
Als s. Kyrill I./Kirill I., ein Unterstützer des russ.
"Führers" V. Putin, nach dem Tod Alexius´ II. 2009 neuer
Patriarch der Russ.-orthodoxen Kirche wurde,
verschärften sich die Spannungen zwischen Adelgejm u.
der Kirche noch mehr. Adelgejm sah den neuen
Patriarchen, übrigens ein ehem. KGB-Auslandsagent, als
polit. Komplizen Putins. Was dieser für den Staat
darstelle, werde in der Kirche in analoger Weise von
Patriarch Kyrill verkörpert. Der Patriarch übe sein Amt
aus, wie es einst der Generalsekretär der KP zu
Sowjetzeiten getan habe, während die Erzbischöfe die
Rolle der örtlichen Parteivorsitzenden spielten. Der
Kritiker beobachtete mit Skepsis, wie „sich die
Kirche an den Angelegenheiten des Staates beteiligt,
während der Staat das ideolog. Potential der Kirche
nutzt. Beide Seiten liefen dabei Gefahr, ihre Qualität
zu verlieren." Adelgejm scheute sich nicht davor, den
Moskauer Patriarchen, der keinen Hehl aus der Absicht
machte, die Symphonia seiner Kirche zusammen mit dem
umstrittenen Putin-Staat umzusetzen, offen infrage zu
stellen. Adelgejms gründliches Studium des Evangeliums
u. der jahrhundertealten Kirchengeschichte hatte dazu
geführt, dass er die traditionelle Lehre von der
Symphonia, dem harmonischen Zusammenklang zwischen
russ.-orthodoxer Religion u. Staatsmacht, eher ablehnte,
denn Adelgejm wünschte, dass die Kirche sich aus der
Politik heraushält, während er sich selbst ebenfalls an
diesen Grundsatz hielt. Über Putin sagte er, dass „es
ihn nicht kümmere, ob dieser Mensch auf der Welt ist
oder nicht, denn er hat nichts mit meinem Schicksal zu
tun, er ist Teil eines Apparats, der manchmal leerläuft
u. manchmal mit Repressionen arbeitet". /Yaffa, ebd., S.
200-2/. Seine Frau Vera wies darauf hin, dass ihr Mann
nicht gegen die Regierung sei, sondern sich lediglich
für religiöse Fragen interessiere. /Yaffa, ebd., S.
211/.
In seinen letzten
Lebensjahren eskalierte der Konflikt zwischen Pavel
Adelgejm u. dem neuen Vorsteher der Kirche
der Hl. Myrrheträgerinnen, Ivanov, der die Befehle des
Moskauer Patriarchats widerstandslos umzusetzen hatte. Adelgejm wehrte sich v.a.
gegen ein neues, von Kyrill erlassenes
Gemeindestatut, das die Aufsichtskompetenzen neu
regelte. An der Stelle des Kirchengemeinderats
sollte nach der neuen Regelung der Erzbischof der
Diözese selbst zum Oberhaupt jeder einzelnen
Kirchengemeinde werden. Adelgejm befürchtete, dass
diese neue Regelung zu einer innerkirchlichen
„Diktatur" führen könnte. Indessen setzte Sergej
Ivanov das Statut erwartungsgemäss um, ohne den
Kirchengemeinderat zu informieren, dem Adelgejm
angehörte. Adelgejm focht dieses Vorgehen beim
Stadtgericht Pskov an, dessen Richter prompt
entschied, dass Sergej Ivanov nicht korrekt
gehandelt habe. Danach sei in der Gemeinde der
Kirche der Hl. Myrrheträgerinnen lange nichts mehr
vom neuen Statut zu hören gewesen, bis Erzbischof
Evsevij 2011 eine Sondersitzung des Gemeinderats
einberief, damit dieser die Änderung endgültig
akzeptierte. Obwohl Adelgejm noch verzweifelt
versucht habe, die Abstimmung zu verschieben, habe
Evsevij einfach so viele Mitglieder aus dem Rat
ausgeschlossen, bis die wenigen Verbliebenen das
Statut endlich bestätigten. Adelgejm führte den
Rechtsstreit bei anderen Gerichten erfolglos weiter,
während er von seinen Priesterkollegen keine
Unterstützung erfuhr u. im Gegenteil der Sturheit
bezichtigt wurde. /Yaffa, ebd., S. 229f./.
Als im Feb. 2012 die russ. Frauenpunkgruppe "Pussy Riot" in der
Christ-Erlöser-Kirche zu Moskau ihren international
beachteten Anti-Putin-Auftritt veranstaltete u.
damit die entrüstete Reaktion der Russ.-orthodoxen
Kirche erntete, war Adelgejm zwar nicht glücklich
über die Art der Aktion, aber er hatte ein gewisses
Verständnis für die Tat u. das Anliegen der jungen
Frauen. Seiner Auffassung nach führte die Gruppe
eine „Fürbitte gegen die
Vereinigung von Staatsmaschinerie u. Organismus
der Kirche, Freiheit u. Gewalt, Liebe u. Gier"
auf. Das harte Verhalten der Kirche u. der
Behörden gegenüber diesen jungen Frauen, die ins
Gefängnis kamen, fand er kleinlich u. unchristlich
u. forderte die Freilassung der Aktivistinnen, die
ihn an "Närrinnen in Christo"
erinnerten. /Yaffa, ebd., S. 234ff./. Adelgejm
wurde zunehmend pessimistischer u. warnte in einem
Essay vor den Gefahren von Patriarch Kyrills
„Liaison" mit der Staatsmacht. /Yaffa, ebd., S.
238f./.
Adelgejm war, wie bekannt, verheiratet, hatte 3
Kinder, davon eine geistig behinderte Tochter, u.
6 Enkelkinder. Sohn Ivan war nach seinem Vater
etwa 16 Jahre lang Direktor der orthodoxen
kirchlichen Gemeindeschule. Sergej Ivanov entliess
Pavels Sohn Ivan von diesem Posten, wobei das
Gericht die Rechtmässigkeit der Entlassung
bestätigte.
Ermordung: Am 5. Aug. 2013 wurde Vater
Pavel Adelgejm im eigenen Haus an der Krasnogorskaja-Strasse 7
Opfer einer grausamen Mordtat. Den rekonstruierten
Tathergang hat Yaffa in seinem Buch ausführlich
beschrieben. Als mutmasslicher Mörder wurde vor
Ort ein 27-jähriger geistig verwirrter Mann namens
Sergej Pchelincev, Absolvent des Allruss. Staatl.
Instituts für Kinematographie, benannt nach S.A.
Gerasimov, gefasst. Wie erzählt wurde, habe Adelgejm in den ersten
Augusttagen dieses Jahres auf Anfrage eines Bekannten
einen nervlich angeschlagenen jungen Mann aus Moskau
in seinem Haus aufgenommen, um ihn zu betreuen,
beruhigen u. beraten. Er habe in ein Kloster eintreten
wollen. In der Küche habe dieser
sich plötzlich auf Vater Pavel gestürzt, 3x „Dämon"
oder „Satan" gerufen u. ihn mit einem Messer direkt
ins Herz erstochen. Der Priester sei noch am Tatort an
seiner Verletzung gestorben. Dieser Mord habe eine
grosse Resonanz in Kirche u. Gesellschaft Russlands
ausgelöst. Während Erzbischof Evsevij der Beisetzung
auf dem Friedhof des Geländes der Kirche der Hl.
Myrrheträgerinnen unter einem Vorwand fernblieb, habe
sich Sergej Ivanov aktiv daran beteiligt, um mit dem
Toten auf diese Weise Frieden zu schliessen. Während
einige Priester ergriffene Totenreden hielten, hätten
sich viele andere Geistliche von Adelgejm auch nach
dessen Tod ferngehalten, u. das Thema sowie der Name
Adelgejm seien tabuisiert worden.
Rezeption: Vom St. Philaret-Institut wurde
Vater Pavel Adelgejm als „eine
einzigartige Persönlichkeit in der Geschichte der
orthodoxen Kirche u. der russ. spirituellen Kultur
des 20. Jhs." gewürdigt. Sein ganzes Leben sei „ein Beweis für das
Werk Gottes in der Welt" gewesen. Da er selbst der
Sohn u. Enkel von "Volksfeinden“ war, habe er,
nachdem er viele Schwierigkeiten in seinem Leben
habe ertragen müssen, „immer
eine Gelegenheit gefunden, denen zu helfen, die ihm
nahe standen, u. er kämpfte sein ganzes Leben lang
für die Freiheit u. Würde des Menschen u. der
Kirche, verteidigte die Unabhängigkeit des Lebens
der Pfarrgemeinde gegen Willkür u. Allmacht sowjet.
Kommissare für religiöse Angelegenheiten". Adelgejm,
der auch einen Blog führte, war viele Jahre
Mitglied des Kuratoriums des Instituts St. Philaret,
an dem er bis zu seinen letzten Tagen Vorlesungen
über Kirchenrecht hielt; in seinem letzten
Lebensjahr sei er Mitglied der sog.
Verklärungsbruderschaft geworden.
Prozess: Die Umstände der Ermordung Adelgejms
blieben unklar. Es gab naturgemäss Gerüchte, die
besagten, dass die Ermordung die Folge eines Komplotts
von Feinden Adelgejms gewesen sei. Der mutmassliche
Mörder Sergej Pchelincev, über den in der russ.
Presse von einer Geisteskrankheit in Form von
paranoider Schizophrenie die Rede war, sagte im
Feb. 2014 dem Korrespondenten von Pskovskaja
Lenta Novostej, dass es für ihn im
Prozess im Fall des Mordes an Vater Pavel
Adelgejm, „sehr schwer u. schmerzhaft" sei,
sich „daran zu erinnern“. Auch auf die Frage
der Richterin Galina Belik, ob Pchelincev etwas
klarstellen wolle, antwortete er: „Ich werde
nichts sagen. Es ist sehr schwer für mich, mich zu
erinnern, ich würde es nicht wollen“. Auch zu
seinem Gesundheitszustand habe er keine Erklärung
abgegeben, habe sich jedoch bereit erklärt, die
Fragen der Staatsanwaltschaft zu beantworten. Auf
die Frage der stv. Staatsanwältin der Stadt Pskov,
Marina Jakovleva, warum er nach Pskov gekommen
sei, habe er gesagt. „Ich kam auf Empfehlung für
eine Beratung zu meinem Gemütszustand“. Er sei
„verwirrt" gewesen u. habe „nicht verstanden",
„was mit ihm geschah". Er habe „Angst- u.
Panikattacken erlebt", die „5 Tage vor seiner
Ankunft“ begonnen hätten. Die Ermittlung habe
ergeben, dass der Mann am 3. Aug. 2013 in dem
Wissen, dass Pavel Adelgejm ein Theologe u. ein
bekannter Geistlicher sei, nach Pskov kam, um
Heilungshilfe zu erbitten. Das Opfer habe aus
Mitgefühl u. Barmherzigkeit zugestimmt u. ihm
erlaubt, in seinem Haus zu wohnen. Eine im Auftrag
der Ermittler durchgeführte psycholog. u.
psychiatr. Untersuchung habe ergeben, dass der
Mann zum Zeitpunkt der Tatbegehung sich in einem
Zustand psychischer Störungen befand. Der
Staatsanwalt habe gefordert, Pchelincev zur
Zwangsbehandlung in eine psychiatr. Klinik
einzuweisen, da er eine soziale Gefahr für sich u.
seine Umgebung darstelle. Elena Kovaljova,
Anwältin von Pchelincev, der des Mordes an
Adelgejm angeklagt wurde, stimmte zu, dass ihr
Mandant in einer medizin. Spezialeinrichtung
behandelt werden müsse, wie der Korrespondent von
"RIA Novosti" aus dem Gerichtssaal berichtete.
Über Pchelincevs weiteres Schicksal wurde nichts
mehr bekanntgegeben. Die Frage, ob es sich bei
diesem Mordfall nicht doch um einen verdeckten
Auftragsmord gehandelt haben könnte, bei dem
psych. Störungen des Täters vorgetäuscht wurden,
wie der Eindruck entstand, lässt sich aus Mangel
an weiteren einschlägigen Informationen von aussen
nicht klären, zumal der russ. Justiz, Psychiatrie
u. Presse nicht zu vertrauen ist.
2014 wurde in Pskov eine
Ausstellung über das Leben des
ausserordentlichen Gottesmanns eröffnet. Am 5. Aug.
findet jeweils ein Gedenkgottesdienst in der Kirche
statt, in der Adelgejm gearbeitet hatte. Ende
2016 wurde die Wohnung Sergej Ivanovs von FSB-Beamten
razziamässig durchsucht, die Drogen u. eine Pistole
mit Schalldämpfer fanden. Er soll Verbindungen zu
örtlichen Kriminellen gepflegt haben. Ivanov wurde
verhaftet, angeklagt u. zu 3 Jahren Haft auf Bewährung
verurteilt. Evsevij sprach von Verleumdung. Während
ein neuer Leiter der Kirche der Hl. Myrrheträgerinnen
ernannt wurde, verschwand Ivanov von der Bildfläche
spurlos.) –
ADIANOV, Viktor Nikolaevich II III
IV
V (russ. Geschäftsmann, ehem.
KGB-Oberst aus der Dresdner Gruppe V. Putins. Wie s.
Manfred Quiring, dem Adianov seine Putin-Geschichte
erzählte, in einem
WELT-Beitrag
von
2004 schrieb, kannte Adianov Putin aus gemeinsamer
KGB-Dienstzeit in Dresden, DDR. Er habe in der Radeberger
Strasse im gleichen Haus eine Etage über den Putins, die
1985 nach Dresden kamen, gewohnt. Sie hätten sich 1986
kennengelernt.
Ihre Büros hatten die 6 örtlichen KGB-Mitarbeiter wie
bekannt in einer Villa in der Angelika-Strasse 4.
Putin
sei ein „intelligenter, sehr fleissiger
KGB-Mitarbeiter, ein Workaholic, aber kein
,Superspion'" gewesen. Sein
ehem. Arbeitskollege verwies das meiste dieser Version ins
Reich der Legenden. Weder habe Putin für den GRU, den militär.
Geheimdienst, spioniert, noch sei er nebenbei Direktor eines
Kulturhauses in Leipzig gewesen, um von dort das sowjet.
Spionagenetz in der BRD zu steuern. Dafür habe er als Major
gar nicht den erforderlichen Rang gehabt. Nur Putin habe in
der Dresdner KGB-Dienststelle über ähnlich gute
Deutschkenntnisse verfügt wie er selbst. Ansonsten enthüllte
Adianov nur zögerlich Details. Die KGB-Dienststelle in Dresden
habe 2 Aufgaben zu erfüllen gehabt,
„erstens:
Die Aufrechterhaltung der Kontakte zum Ministerium für
Sicherheit" der DDR. Man
„habe sich
mit den "Freunden" von der Stasi zu offiziellen Gesprächen,
aber auch zu Feiertagen getroffen". Ebenso habe es auch
private Kontakte gegeben. Man
„habe
gemeinsam geangelt u. Schaschlik gebraten." Putin habe sich
„eifrig immer freiwillig zu derlei
Begegnungen gemeldet". Putin sei ein Liebhaber des Radeberger
Biers gewesen, das man direkt bei der Brauerei in kleinen
Fässchen geholt habe.
„Als
Parteisekretär unserer Gruppe durfte er ausserdem auch an
Besprechungen teilnehmen, die ihm sonst aufgrund seines
niedrigen Dienstranges verschlossen geblieben wären." Der
Zweck der Übung habe darin bestanden, über die
„Kollegen" jederzeit Zugriff auf
Stasi-Informationen zu haben. Die 2. Aufgabe habe sich auf die
„operative
Arbeit" bezogen, wie Spionage im russ. Geheimdienstslang
umschrieben wird. Laut Vertrag, so Adianov, habe man zwar
nicht in der DDR aktiv werden dürfen. Getan habe man es aber
trotzdem. So hätten die KGB-Leute u.a. sehr genau gewusst, was
sich etwa im einzigen privaten wissenschaftl. Institut des
Ostblocks von Manfred von Ardenne in der
Zeppelinstrasse 7 in Dresden tat. Von Ardenne u. seine
Mitarbeiter waren nach Kriegsende in die Sowjetunion gebracht
worden, wo sie in der georgischen Schwarzmeer-Stadt Suchumi am
sowjet. Atom-Projekt beteiligt waren. Nach seiner Rückkehr in
die DDR 1955 baute Ardenne sein Institut in Dresden-Weisser
Hirsch auf. Die Russen hätten wissen wollen, was in diesem
Institut vor sich geht,
„zumal ja
das Uranbergwerk der Wismut AG ganz in der Nähe war". Die
Hauptaufgabe Adianovs u. Putins habe indes darin bestanden,
polit. u. wissenschaftlich-technische Informationen aus BRD u.
NATO zu beschaffen. Dabei sei es unüblich gewesen, sich
gegenseitig über aktuelle Vorgänge zu informieren. Putins
Wirken habe sich indes kaum von seinem eigenen unterschieden.
Man habe Leute rekrutiert, die behilflich sein konnten, so
beim Elektronik-Unternehmen "Robotron" oder an der Technischen
Universität Dresden.
„Beide
Institutionen" seien aber
„nicht
interessant für uns gewesen, aber die Kontakte der Mitarbeiter
zum Westen waren es", wie Adianov erläuterte. So habe man z.B.
„einen
Mann gefunden, der seine alte Bekanntschaft mit einem
Mitarbeiter des Bundeskanzleramts wieder auffrischte u. von
dort Informationen beschaffte". Er, Adianov, habe später als
Mitarbeiter der Presseabteilung des russ. Aussenministeriums
von den Deutschen kein Visum erhalten, obwohl er niemandem
etwas zuleide getan habe. Aber inzwischen hatte er sein Visum
erhalten u. konnte aus geschäftl. Gründen regelmässig in sein
ehem. Einsatzland reisen.)
ADLER, Sabine II III IV V VI VII VIII IX Xa Xb Xc Xd Xe Xf XI XII XIII XIV XV XVI
XVII XVIII
XIX XX (1963-,
dt. Journalistin,
Russland/Osteuropa-Expertin u. Buchautorin.
Nach dem Abschluss des Studiums der Sektion
Journalistik an der Leipziger Karl-Marx-Universität
/ DDR 1987 arbeitete sie beim Sender
Magdeburg,
der ein Regionalfenster für "Radio
DDR II" produzierte.
Anschliessend war sie bei "radio ffn" tätig
u. wechselte dann für 3 Jahre zur "Deutschen
Welle". Danach
arbeitete sie beim "Deutschlandfunk" u.
war für 5 Jahre /1999-2004/ als Russland-Korrespondentin in
Moskau tätig.
Ab
Sept. 2012 war sie Korrespondentin der erweiterten
Osteuropa-Berichterstattung des "Deutschlandradios" im
Studio Warschau
mit Zuständigkeit für Polen, Belarus, Baltikum u. Ukraine. Während
des "Euromajdans" berichtete
sie aus Kiev,
Ukraine, u. danach über den Krieg in der Ostukraine.
In ihrer
Funktion als Warschauer Korrespondentin des
"Deutschlandradios" unterzeichnete Adler im Dez. 2014 einen
von dem pro-ukrain. Aktivisten s. Andreas Umland initiierten
u. verfassten "Aufruf von über 100
deutschsprachigen Osteuropa-Experten
zu einer realitätsbasierte statt illusionsgeleitete
Russlandpolitik“. Darin hiess es u.a., dass wenn sich
Moskau von der EU u./oder NATO bedroht fühle, es diesen Streit
mit Brüssel austragen sollte.
Seit
2015 berichtet Adler von Berlin aus
über Osteuropa u. leitet den Reporterpool für
Osteuropa für die 3 Programme des "Deutschlandradios". Sie
warnte davor, die Ukraine im Stich zu lassen. Adler
ist Autorin dreier Russland-bezogener Reportagebücher u. eines
analytischen Sachbuchs über die Ukraine: 1. "Ich sollte als Schwarze Witwe sterben: Die
Geschichte der Raissa u. ihrer toten Schwestern. 2005
/über
tschetschen. Selbstmordattentäterinnen/;
2. Russenkind. Eine Tochter auf der Suche nach
ihrer Mutter. 2007; 3. Russ. Roulette. Ein Land riskiert seine
Zukunft. 2011; Die Ukraine u. wir. Deutschlands Versagen
u. die Lehren für die Zukunft. Berlin 2022 /II/. Ausserdem verfasste sie ein 2018
veröffentlichtes Buch mit dem Titel
"Weiterleben ohne Wenn und Aber" über
die Shoah-Überlebende Giselle Cycowitz.) 03.24/09.24
ADONEV, Sergej Nikolaevich
(1961-, sowjet. bzw. russ. Physiker-Mechaniker, Unternehmer,
Philanthrop. Absolvent der Fakultät für Physik u. Mechanik des
Leningrader Polytechn. Instituts in St. Petersburg, wo er auch
lehrte. 2006 gründete er den Fonds "Telconet Capital", der zum
Hauptaktionär des Telekommunikationsbetreibers "Scartel"
wurde. Das Netzwerk von "Yota", einer Handelsmarke von "Scartel",
war der erste Provider, der "Mobile WiMAX",
eine drahtlose Zugangstechnik der 4G, in Russland
einführte. 2008 wurden 25% des Unternehmens von der staatl. AG
"Rostekhnologija/Rostec"
erworben. 2012 startete "Yota" als erste in Russland Netze der
4G - LTE. Im gleichen Jahr kam es zu einer
Fusion von "Telconet Capital" u. der von s. Alisher Usmanov
kontrollierten Telekommunikationsholding "Garsdale Services".
2013 verkaufte "Telconet Capital" ihren Anteil. Die Summe der
Transaktionen wurde auf 1,5 Mrd. USD geschätzt. Seit 2018 ist
Sergej Adonev Miteigentümer von "Yota Devices", die aus "Yota"
hervorging u. die Entwicklung des "YotaPhone"-Smartphones
durchführte. 2013 gründete Adonev zusammen mit dem
Geschäftsmann Sergej Rukin in St. Petersburg das Unternehmen
"Tekhnologii teplichnogo rosta", das im Agrarbusiness tätig
wurde u. 2 aktive Gewächshausbetriebe in den Gebieten Moskau
u. Tjumen vereinte, sowie das Handelshaus "TTR trade", das
Produkte der eigenen Marke verkauft/e. Anfang 2017
konsolidierte Rukin 100% im Unternehmen, während Adonev das
Geschäft verliess. 2022 erwarb Adonev 31,67% von "A-Property
Development", das den Weltmarktführer "Sibanthrazit" bei der Gewinnung u. dem
Export von hochwertigem Anthrazit in der Kohleindustrie
kontrolliert. Angaben über die Vermögensverhältnisse des
Unternehmers wurden in Wikipedia nicht gemacht. Als Sponsor,
Mäzen u. Philantrop unterstützt/e Adonev kulturelle, soziale,
polit. u. Bildungs-Projekte. 2010 gründeten Sergej u. Marina
Adoneva die Stiftung "Ostrova", die Menschen mit Mukoviszidose hilft. Ausserdem ist er
an anderen Stiftungen beteiligt. Ab 2014 unterstützte er die
Zeitung Novaja gazeta, ohne Aktionär zu
sein. 2018 war er einer der Hauptsponsoren der
Präsidentschaftskampagne von s. Ksenija Sobchak.
Sanktionen: Im Jan. 2023 gerieten Adonev u. seine
Söhne Filip u. Luka vor dem Hintergrund
des von Putin im Feb. 2022
entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine
unter US-Sanktionen. Auf der Sanktionsliste standen auch seine
Firma, Yachten u. Flugzeuge. Im Okt. 2022 war er auf die
Sanktionsliste der Ukraine gesetzt worden, weil er
kommerzielle Aktivitäten in Wirtschaftszweigen durchführe,
die einen hohen Einnahmenanteil des Haushalts der RF
darstellten, der für den Krieg in der Ukraine verantwortlich
sei, u. weil er enge Beziehungen zu dem Regime unterhalte, das
einen Angriffskrieg gegen die Ukraine vorbereitet habe u.
führe, in dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen
würden u. in dem ein Völkermord am ukrain. Volk stattfinde. Er
sei für die materielle oder finanzielle Unterstützung von
Handlungen verantwortlich, die die territoriale Integrität,
Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder
bedrohen.)
AZAR,
Ilja Viljamovich
II III IV V VI VII VIII XI
(1984-,
russ. Politikwissenschaftler
u. investigativer Journalist. Absolvent
der Fakultät für Politikwissenschaft der
Wirtschaftshochschule Moskau. Ehem. Sonderkorrespondent
mehrerer Online-Portale wie gazeta.ru, lenta.ru
u.a. sowie für Radio "Ekho Moskvy" u. das
Projekt Meduza.
Seit 2017 war er Sonderkorrespondent der Novaja gazeta u. Mitglied
des Abgeordnetenrats des Moskauer Stadtbezirks Khamovniki.
Einige spektakuläre Recherchen u. Aktivitäten Azarovs, die
zeigen, wie schwierig die investigative journalist. Arbeit
in Russland u. im potsowjet. Raum ist, umfassten folgende
Projekte: 2008
schrieb er als Korrespondent von gazeta.ru mehrere
Berichte über den bewaffneten Konflikt in Südossetien. Am
Tag der Wahlen zur Staatsduma RF im Dez. 2011 enthüllte er
zusammen mit anderen Journalisten die sogenannte "Karussellabstimmung", eine
raffinierte Methode zur Fälschung von Wahlen, die insbes. in
Russland u. Georgien angewendet wird/wurde. 2011 wurde er in
Kasachstan festgenommen, wo
er auf Anweisung der Redaktion von lenta.ru über
die dortigen Konflikte berichtete, bei denen nach einem
Streik von Ölarbeitern Massenunruhen unter Beteiligung
interner Truppen unter Einsatz von Waffen auf dem Hauptplatz
von Schangaösen
ausbrachen, die nach offiziellen Angaben 15,
nach Inoffiziellen Daten zufolge bis zu 64 Menschenleben u.
400 Verletzte forderten. Im Dez. 2012 stellte er zusammen
mit Ekaterina Vinokurova auf einer Pressekonferenz an Putin eine Frage
zum Fall "о фигурантах „болотного дела"" u. zum Fall der
Aktivisten der„ Linken Front “, denen vorgeworfen wurde, mit
dem Geld eines georgischen Abgeordneten einen Staatsstreich
versucht zu haben. 2017
kandidierte Azar bei den Kommunalwahlen im Moskauer
Stadtteil Khamovniki u. wurde im 1. fünfköpfigen Wahlkreis
als Teil eines Teams von 4 Kandidaten gewählt. Er führte den
Wahlkampf mit Unterstützung des Projekts "Vereinigte
Demokraten" von s. Dmitrij Gudkov u. s. Maksim Katz. In
Khamovniki konnte die Kremlpartei "Einiges Russland" kein
einziges Mandat erringen. Seit Nov. 2019 Chefredakteur der
Khamovniker Distrikts-Zeitung Lenivka. 2019-20
moderierte er ein Programm im Internet-Kanal "Dozhd", das
Azars Debüt in der TV wurde. Im
Okt.
2020 besuchte er die Zone aktiver bewaffneter Zusammenstösse
in Berg-Karabach u. interviewte armenische Freiwillige. In
der Folge entzog ihm das armen. Ausenministerium die
journalist. Akkreditierung. Azar
wurde beschuldigt, am 8. Sept. 2019 Demonstrationen der
Opposition organisiert zu haben, bei denen freie Wahlen zur
Moskauer Legislative gefordert wurden. Im Mai 2020 wurde er
verhaftet u. wegen Verstosses gegen die Protestgesetze
während eines Protestes gegen die Inhaftierung eines
Aktivisten gegen die Korruption der Polizei zu 15 Tagen Haft
verurteilt. Andere Journalisten wurden anschliessend ebenso
verhaftet, als sie gegen Azars Verhaftung protestierten. Im
Rahmen der gesamtruss. Kampagne "Nein" gegen die Änderungen
der Verfassung RF organisierte er im Jan. 2020 eine Reihe
von Einzeldemos vor dem Verwaltungsgebäude des Präsidenten
in Moskau.)
AZAROV, Dmitrij Igorevich
II
III IV V VI
(1970-, russ. Systemingenieur u. Finanzökonom,
Politiker. Z.Zt. Gouverneur des Gebiets Samara.
Absolvent der Technischen Staatsuniversität
Samara mit einem Abschluss in Systems Engineering, u.
des Finanz- u. Wirtschaftscolleges
des Finanzministeriums RF in Buzuluk, heute Buzuluker
Filiale der Finanzuniversität bei der Regierung RF.
Dissertation zum Thema "Verbesserung des organisator.
u. wirtschaftl. Mechanismus zur Bildung der
Rentabilität einer Handelsorganisation“ bei der Russ.
Staatsuniversität für Handel u. Wirtschaft für die
Erlangung des akadem. Grads eines Kandidaten für
Wirtschaftswissenschaften. 1998-2001 war er
stv. Direktor für Wirtschaft u. Produktionsvorbereitung
in einem Werk, dann arbeitete er in den strukturellen
Produktionsverbänden
"Volgapromkhim", die 6 Unternehmen im Gebiet Samara
vereinten. 2001-6 Generaldirektor der
"Srednevolzhskaja Gas Company".
2006 wurde er zum 1. Stv. des Leiters des
Stadtbezirks Samara ernannt. In der Stadtverwaltung
leitete er die Aktivitäten der Ressorts Finanzen,
Wirtschaftsförderung, Stadtökonomie u. -ökologie,
Industriepolitik, Unternehmertum u. Kommunikation.
2008 wurde Azarov von Gouverneur s. Vladimir
Artjakov zum Minister für natürliche Ressourcen,
Forstwirtschaft u. Umweltschutz des Gebiets Samara
ernannt. Allerdings wurde 2010 der zukünftige
Bürgermeister des Stadtbezirks Toljatti Sergej
Andreev zum neuen Minister ernannt. Hingegen wurde
Azarov 2010 auf Initiative von Gouverneur Artjakov
bei den Bürgermeisterwahlen promoviert u. zum Leiter
des Stadtbezirks Samara, d.h. zum Bürgermeister von
"Einiges Russland" gewählt. 2009 wurde er in das
erste Hundert der Personalreserve des Präsidenten RF
s. Dmitrij Medvedev aufgenommen. Im Okt. 2014
übernahm Stadtoberhaupt Dmitrij Azarov auf
Initiative von Gouverneur s. Nikolaj Merkushkin die
Position eines Mitglieds des Föderationsrats RF aus
dem Gebiet Samara u. übernahm dort den Posten des
Vorsitzenden des Ausschusses für föderale Struktur,
Regionalpolitik, kommunale Selbstverwaltung u.
Angelegenheiten des Nordens. 2010
ereignete sich in Toljatti eine ökolog. Katastrophe,
bei der über 8000 Hektar Wald durch Waldbrände
verbrannten. 2017 ging der Anwalt u. gesellschaftl.
Aktivist Dmitrij Tretjakov vor Gericht, um ein
Strafverfahren gegen den Gouverneur des Gebiets
Samara, Vladimir Artjakov, den ehem. Bürgermeister
von Toljatti, Anatolij Pushkov, sowie den ehem.
Regionalminister für natürliche Ressourcen, Forstwirtschaft
u. Umweltschutz, Dmitrij Azarov, einzuleiten. Das
Bezirksgericht Samara lehnte es jedoch ab, auf die
Beschwerde einzugehen. Im Sept. 2017 wurde Azarov per Dekret
des Präsidenten RF Putin zum amtierenden Gouverneur des
Gebiets Samara ernannt. Im Sept. 2018 gewann er die 1.
Runde der Wahlen zum Gouverneur des Gebiets Samara u.
trat sein Amt an. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied des
Obersten Rats der kremlnahen
Partei "Einiges Russland". 2020 wurde er
Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Während
seiner Amtszeit als Gouverneur erholte sich die
Wirtschaft im Gebiet Samara u. entspannte sich der
Arbeitsmarkt mit der Schaffung Tausender neuer
Arbeitsplätze in Toljatti, einem Hauptproblembereich des
Gebiets, allmählich, während das Niveau des
Durchschnittsgehalts 2018 um 10% stieg. Das Gebiet
gelangte in Bezug auf die Transparenz des öffentl.
Beschaffungswesens in die Top Ten des gesamtruss.
Ratings der Unternehmen. In Azarovs Amtszeit kam es
dennoch zu verschiedenen Vorfällen sowie Beschwerden
u. Klagen von Seiten von Bürgern u. Abgeordneten,
die seine Amtsführung kritisierten. Andererseits
setzte sich Azarov aktiv dafür ein, die Stadt Samara
mit Blumenanlagen zu verschönern.
Im Juli 2022 geriet Azarov für die Unterstützung des
von Putin im Feb. 2022
entfesselten russ.
Angriffskriegs gegen die
Ukraine
unter britische Sanktionen.)
AZAROV, Nikolaj (Mykola)
Janovych
II III IV V
VI VII
(1947-, sowjet. bzw. ukrain. Geologe-Geophysiker, ehem.
ukrain Politiker, ehem. Regierunschef der Ukraine. Absolvent der Geolog. Fakultät
der MSU mit einem Abschluss als Geologe-Geophysiker.
Dann arbeitete er als
Abteilungsleiter, Chefingenieur u. Abteilungsleiter
eines Forschungsinstituts für Kohle im Gebiet Tula.
1984 zog er nach Doneck, Ostukraine, wo er bis 1995
stv. Direktor des ukrain. staatl. Forschungs- u.
Konstruktionsinstituts für Bergbaugeologie,
Geomechanik u. Bergbauvermessung u. Professor der
Abteilung für Geologie an der Nationalen Universität
von Doneck war. In den 1990er Jahren mischte Azarov
in der ukrain. Politik mit; er galt als
aussichtsreicher Kandidat für das Amt des 1.
Sekretärs des Donecker Gebietskomitees der
Kommunist. Partei der Ukraine. Er trat in die
demokrat. Plattform der KPdSU ein, die in Opposition
zur Parteiführung stand, war Mitglied der Bewegung
für die Wiederbelebung des Donbass, amtierender
Vorsitzender der Arbeiterpartei, Volksabgeordneter
der Ukraine aus Doneck, Vorsitzender des
Haushaltsausschusses der Verkhovna Rada u. Mitglied
des Parlamentspräsidiums, Unterstützer des ukrain.
Präsidenten Leonid Kutschma. Des weiteren war er
Mitglied des Währungs- u. Kreditrats des
Ministerkabinetts der Ukraine, erster Leiter der neu
geschaffenen staatl. Steuerverwaltung der Ukraine,
Mitglied des Nationalen Sicherheits- u.
Verteidigungsrats der Ukraine, Mitglied des Obersten
Wirtschaftsrats des Präsidenten der Ukraine,
Mitglied der Kommission zur Regulierung des
Lebensmittelmarkts, der Preise u. des Einkommens
landwirtschaftl. Erzeuger, Mitglied des
Koordinierungsausschusses zur Bekämpfung von
Korruption u. organisierter Kriminalität beim
Präsidenten der Ukraine. Bevor Azarov PM werden
konnte, wurde Viktor Jushchenko zum Regierungschef
ernannt. Im April 2003 wurde Azarov zum Vorsitzenden
des polit. Rats der "Partei der Regionen" gewählt,
war 2002-5 1. Vize-PM der Ukraine u. Finanzminister
in der 1. Regierung von s. Viktor Janukovych. Im März 2006 Wahl auf
der Liste der "Partei der Regionen" in die Verkhovna
Rada. Im Aug. 2006 erneut zum 1. stv. MP der 2.
Regierung Janukovych u. einige Monate später erneut
zum Finanzminister der Ukraine ernannt bis zum
Amtsantritt s. Julija Timoshenkos im Dez. 2007. 2007
wurde er auf der Liste der "Partei der Regionen" in
die Verkhovna Rada wiedergewählt. Azarov war der
Hauptautor des Wirtschaftsprogramms u. der Budgets
der Regierungen von Janukovych. Konsequenter
Befürworter der Schaffung eines gemeinsamen
Wirtschaftsraums mit Russland, Kasachstan u.
Belarus. Im April 2010 Wahl zum Vorsitzenden der
"Partei der Regionen". Nach seiner Nominierung durch
die "Partei der Regionen" als Kandidat für das Amt
des MP der Ukraine wurde er im März 2010 zum
Regierungschef gewählt. Er habe das Land in einem
kritischen Zustand nach der Regierung Timoshenko
übernommen. Es werde geplündert, die Staatskasse sei
leer, die Wirtschaftskrise halte an, die
Staatsverschuldung habe sich verdreifacht, für 2010
gebe es kein Budget. Deshalb müsse man die Ukraine
wiederherstellen. Nach seiner Ernennung zum MP
erklärte er auch, er fühle sich als „erster Minister
im Kabinett von Viktor Janukovych". Ferner sagte er
bei einem Treffen mit dem MP RF s. Vladimir Putin,
dass die Beziehungen zwischen der Ukraine u.
Russland „von Grund auf neu" aufgenommen werden
könnten. Im April 2010 sagte Azarov, dass die
Handlungen der Regierung von Julija Timoshenko dem
Staat einen Schaden in Höhe von 100 Mrd. Grivna
zugefügt hätten, wobei in dessen Zusammenhang die
frühere PM u. ihre Beamten strafrechtlich zur
Verantwortung gezogen werden müssten. In der Folge
gab Azarov bekannt, dass die Regierung der Ukraine
über die Gründung eines Gastransportkonsortiums
zwischen der Ukraine, der EU u. Russland verhandle.
Im Dez. 2012 trat Azarov im Zusammenhang mit seiner
Wahl zum Volksabgeordneten als MP mitsamt seniem
Ministerkabinett zurück. Sodann legte Präsident
Janukovych der neuen Verkhovna Rada eine Anweisung
zur Ernennung Mykola Azarovs zum MP der Ukraine vor.
Das Parlament prüfte u. unterstützte diese
Kandidatur, u. am selben Tag erliess der Präsident
ein Dekret zur Ernennung Azarovs auf diesen Posten.
Im Nov. 2013 ordnete die ukrain. Regierung unter
Führung Azarovs an, die Vorbereitungen für den
Abschluss des Assoziierungsabkommens zwischen
der EU u. der Ukraine auszusetzen, was zum
Beginn der Euromajdan-Bewegung führte,
die Azarov,
wie der Kreml, für eine
Provokation hielt, die von den
Organisatoren selbst als bewaffneter
Staatsstreich inszeniert worden sei.
Im Jan. 2014 bezeichnete
er die „rechtsextremen Euromajdan-Kämpfer“ als
Terroristen, die sich für ihre Taten
verantworten müssten. Bei
einer Sitzung der Verkhovna Rada nannte Azarov als
Hauptgründe für die Weigerung, das Abkommen zu
unterzeichnen, die belastenden Bedingungen, die
die EU u. der IWF der Ukraine auferlegt hätten.
Vertreter der ukrain. Opposition
kritisierten häufig die polit. Haltung
Azarovs als PM ebenso wie die umstrittene
Tatsache, dass er über schlechte Kenntnisse
der ukrain. Staatssprache verfüge.
Ende Jan. 2014 trat Azarov als MP zurück,
„um zusätzliche gesellschaftspolit.
Kompromissmöglichkeiten zu schaffen“. Noch am
selben Tag akzeptierte Präsident Janukovych den
Rücktritt Azarovs. Wenige
Stunden nach seinem Rücktritt flog Azarov mit
einem Privatflugzeug nach Wien, Österreich, wo
es ein Herrenhaus gibt, das seinem Sohn Oleksiy
gehört u. wo auch die Familie des Ex-Premiers
lebte. Die Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine
dokumentierte die Abreise Azarovs Mitte Feb.
2014 nach Russland. Am 22. Feb. erklärte
die Verkhovna Rada
Präsident
Viktor Janukovych
in einer juristisch umstrittenen Abstimmung für
abgesetzt, woraufhin dieser sich nach Russland absetzte. Im März gaben die EU
u. Kanada bekannt, dass Azarov u. sein Sohn auf
den Listen hochrangiger ukrain. Beamter
figurierten, gegen die Finanzsanktionen verhängt
wurden.
Ende März 2014 beschloss die "Partei der
Regionen" der Ukraine auf einem Parteitag den
Ausschluss Mykola Azarovs. Im
Juli setzte der Sicherheitsdienst der Ukraine SBU
Mykola Azarov auf die Fahndungsliste wegen des
Verdachts, ein Verbrechen gemäss StGB UA wegen
"Überschreitung der Macht- oder Amtsgewalt durch
einen Vollzugsbeamten mit schwerwiegenden Folgen“
begangen zu haben.
Aufgrund einer Gesetzesänderung konnte Azarov nach
diesem Artikel zunächst nicht strafrechtlich
verfolgt werden.
Im Jan.
2015 erklärte sich die Interpol auf Ersuchen der
ukrain. Seite jedoch willig, Azarov zur
internationalen Fahndung auszuschreiben. Folglich
erliess das Bezirksgericht Pecherskij einen Haftbefehl
gegen ihn, um von Russland seine Auslieferung zu
fordern.
Interpol
weigerte sich aber, eine Suche nach dem ehem.
ukrain. PM durchzuführen. Im Feb. 2015 forderte
Azarov in einer russ. TV-Sendung die Bildung einer
„ukrain. Exilregierung“. Im Aug. stellte Azarov im
Hotel "Ukraina" in Moskau das „Komitee zur Rettung
der Ukraine“ vor, das sich als „eine Alternative zur
ukrain. Regierung" verstand u. „die Blockade Kievs
u. der westlichen Medien in Bezug auf die Ukraine
brechen“ sollte. Bei dieser Gelegenheit sprach er
von „Staatsstreich in der Ukraine, der
Militarisierung des Landes, der Verarmung seiner
Bevölkerung, der Verherrlichung des
Nationalsozialismus, Terror gegen Andersdenkende,
Zensur in den Medien, ungeheuer grassierender
Korruption“. Danach entzog das ukrain.
Aussenministerium Mykola Azarov dessen
Diplomatenpass. Im Aug. 2015 wurde Azarov in der
Ukraine zusammen mit 2 anderen ukrain. Politikern in
einem Strafverfahren wegen öffentlicher Aufrufe zur
Machtübernahme im Land angeklagt. Im Jan. 2016
wurden die EU-Sanktionen gegen Mykola Azarov u.
seinen Sohn teilweise aufgehoben. Im April erkannte
das Kiever Berufungsgericht die Beschlagnahme von
2,3 Mln. Grivna auf dem Konto Mykola Azarovs bei der
"Oshchadbank" als rechtmässig an. Im Dez. sprach
Azarov vor dem Dorogomilovskij-Gericht in Moskau
erneut von einem Staatsstreich in der Ukraine, dass
westliche Länder sich während des Euromajdan grob in
die inneren Angelegenheiten der Ukraine eingemischt
u. dass die USA den Machtwechsel in der Ukraine
aktiv unterstützt hätten. Putin übernahm diese
Version u. setzte sie als dauerhafte Propagandawaffe
gegen die Ukraine ein. Im Mai 2017 gab Interpol
bekannt, dass Mykola Azarov u. eine Reihe anderer
Beamter der Präsidentschaft Janukovychs von der
internationalen Fahndungsliste u. ihre Fälle aus der
Datenbank der Internationalen Kriminalpolizei
gestrichen wurden. Der Europäische
Gerichtshof erklärte Ende 2020 die gegen
Azarov verhängte Sanktionen jedoch für nichtig. Sein
Name figuriert offenbar noch auf
den Sanktionslisten der USA u.
der Ukraine
per Dekret des ukrain.
Präsidenten vom 9. April 2021.)
AZIMOV, Anvar
Sarvarovich II (1950-,
ehem. sowjet. bzw. russ. Diplomat. Absolvent der
Moskauer Staatl. Institut für Internationale
Beziehungen MGIMO.
Ehem.
Mitarbeiter der
Botschaften RF in Indien u. Jugoslavien, Vertreter
Russlands im Büro des Hohen Repräsentanten in Bosnien u.
Herzegovina, Ao. u. bevollmächtigter Botschafter RF in
Sambia, Ständiger Vertreter RF bei der OSZE in Wien, Ao.
u. bevollmächtigter Botschafter RF in Kroatien.
Im März 2017 teilte der Leiter der "Sberbank", s. German Gref,
im Zusammenhang mit der schwierigen finanziellen
Situation der kroatischen Firma Agrokor mit, dass die Sberbank, die als grosser
Kreditor der hochverschuldeten Firma fungierte,
beim Aussenministerium RF einen Antrag gestellt
habe, um die diesbezüglichen Kommentare des russ.
Botschafters in Kroatien, Azimov, zu den Beziehungen
zwischen der "Sberbank" u. Agrokor zu klären: Der
Botschafter sei „über
seine Kompetenz hinausgegangen u. hat dem
Unternehmen natürlich einige Schwierigkeiten
bereitet, da dies zu starken Marktschwankungen
geführt" habe. Im Sept. 2020 verlieh der kroat.
Präsident Zoran Milanoviæ Azimov den Orden des
Fürsten Branimir der Republik Kroatien "für seinen
grossen Beitrag zur Entwicklung der russ.-kroat.
Beziehungen", obwohl Azimov einen Monat zuvor als
Botschafter Russlands entlassen wurde.)
AITKULOVA, Elvira Rinatovna
II
III IV (1973-, russ.
Philologin-Journalistin u. Staatspolitikerin. Absolventin
der Pädagog. Hochschule von Beloreck, Baschkirien, u. der
Fakultät für baschkir. Philologie u. Journalismus der
Baschkir. Staatsuniversität, Kandidat der Philologie,
Hochschullehrerin. Chefredakteurin der baschkir. TV
"Bashkortostan". Abgeordnete der
8. Staatsduma RF, Mitglied der
kremlnahen
Partei "Einiges Russland“, stv.
Vorsitzende des Duma-Ausschusses für die Entwicklung
der Zivilgesellschaft u. Fragen öffentl. u. religiöser
Vereinigungen. Ehem. Abgeordnete des Kurultaj der Repubilk Baschkirien.
Vorsitzende des Präsidiums des "Welt-Qoroltaj der Baschkiren".
Vorsitzende der Zentralstelle der Allruss. öffentl.
Bewegung "Freiwillige des Sieges". Co-Vorsitzende des
Regionalstabs der "Allruss. Volksfront".
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies
Russland", das die sog. "Putin-Liste" der "1500
Kriegstreiber" führt, wird ihr öffentl. Unterstützung
für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen
die Ukraine
vorgeworfen. Sie unterliegt
den Sanktionen von EU, USA, Kanada, Australien,
Neuseeland, Japan, GB, Schweiz u. Ukraine, weil
sie für die Resolution Nr. 58243-8 "Aufruf der
Staatsduma RF an den Präsidenten RF V. Putin über
die Notwendigkeit, die Volksrepubliken Doneck u.
Luhansk anzuerkennen“, stimmte
u. daher polit. Massnahmen traf,
die die territoriale Integrität, Souveränität u.
Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die
Ukraine weiter destabilisierten.)
AJRAPETJAN-ZHILKO, Larisa
Leonidovna II III IV (1970-, ehem.
"Gesundheitsministerin" der sog. "Volksrepublik Lugansk“, Donbass,
Ukraine. 2017 wurde sie von der "Staatsanwaltschaft" der
"VRL" auf die Fahndungsliste gesetzt. Von der Justiz in
Lugansk wurden ihr diverse Straftaten wie Amtsmissbrauch
u. Verkauf minderwertiger Arzneimittel im grossen Umfang
zur Last gelegt.)
ACKERET, Markus II III (1978-, schweiz.
Historiker-Russist u. Journalist. Studium der
Allgemeinen u. Osteuropäischen Geschichte sowie der
russ. Literatur an der Universität Zürich u. der
Europa-Universität Viadrina in Frankfurt a.O.
Beschäftigung mit Zwangsarbeit u. Verbannung im
Zarenreich, mit Verkehrsgeschichte Russlands bzw.
Sibiriens u. der
Geschichte
St. Petersburgs /II/.
2006 Eintritt in das NZZ-Auslandressort. 2006-11 polit.
Korrespondent in Moskau für Russland, den Kaukasus u.
Zentralasien. 2011-15 Korrespondent in Peking. Im Zuge
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine berichtete
Ackeret über den Ukrainekrieg u. kritisch über
Russland u. geriet samt der Zeitung, für
die er schreibt, ins Visier der Botschaft RF in Bern,
Schweiz, wobei diese versucht, die Darstellungen in
seinen NZZ-Beiträgen
systemat. zu widerlegen, u. bemüht ist, den Journalisten
selbst zu diskreditieren, indem dem „professionellen
Historiker" dessen
Kompetenz
über die Geschichte Russlands abgesprochen u. er so
von den Russen der peinlichen Lächerlichkeit
preisgegeben wird. s. auch MIJNSSEN, Ivo) 01.24
ACKERMAN / AKKERMAN, Galia II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII
XLIV XLV XLVI (1948-, französ.
Historikerin sowjet.-russ.-jüd. Herkunft, Journalistin,
Schriftstellerin, Übersetzerin u. Forscherin an der Universität
Caen, Frankreich, mit Spezialisierung auf Russland, die Ukraine
u. postsowjet. Staaten. Promotion in Geschichte an der
Universität Paris-Sorbonne. 1973 wanderte sie aus der UdSSR nach
Israel aus u. lebt seit 1984 dauerhaft in Frankreich, dessen
Staatsbürgerschaft sie erhielt. 1988-2010 war sie als
Journalistin bei "Radio France internationale" u. seit 1995 für
die Zeitschrift Politique internationale tätig. 1998
übersetzte sie das ein Jahr zuvor auf Russisch erschienene Buch
"Tschernobyl-Gebet“ von s. Svetlana
Aleksievich über die gesundheitl. u. sozialen Folgen der Nuklearkatastrophe im AKW Tschernobyl von
1986 ins Französische, das später verfilmt /II/ wurde. Ackerman reiste selbst in das
kontaminierte Gebiet namens "Zone“, wo sie Zeugen
u. Liquidatoren der Folgen der Tschernobyl-Havarie befragte u.
in Archiven recherchierte. Im Zusammenhang mit einer
Ausstellung über die "Zone“ in Barcelona reiste Ackerman 2003-6
erneut in die Ukraine. Aus diesen Recherchen entstand 2006 ihr
erster eigener Dokumentarfilm über die "Zone“. Später entstand
eine neue Geschichte über Tschernobyl, in der die Autorin ihre
20-jährige Erfahrung mit diesem Thema verarbeitete. Ackermans
Tschernobyl-Bücher wurden in Frankreich veröffentlicht. 2011-16
war sie Co-Direktorin der Sammlung "Moutons noirs“, die der
Beschreibung der verschiedenen Aspekte von Diktaturen auf der
ganzen Welt gewidmet ist. Der ersten diesbezügl.
Veröffentlichung über "Die Ursprünge des Gulag“ folgten 13
weitere Titel, darunter "Die Erben des KGB“ u. "Der Satrap von
Belarus“ über A. Lukashenko sowie "Achteinhalb Jahre: Eine Frau
in Putins Gulag“. 2013
veröffentlichte sie in einem französ. Verlag das Buch "Femen“
über die Aktivitäten der entsprechenden ukrain. feminist.
Bewegung "Femen".
Ferner ist Ackerman Autorin zahlreicher Artikel, Essays
u. Interviews mit Politikern u. Intellektuellen in der französ.,
internationalen, ukrain. u. russ. Presse. Sie ist
Chefredakteurin der elektron. Medien von "Desk Russie", seit 2021 des 2-monatl.
Newsletters von "Desk Russie", u. gilt als Expertin, die in
öffentl.-recht. TV-Kanälen u. Konferenzen auftritt. Sie
übersetzte ca. 100 belletrist. Werke u. Texte aus dem Russ. ins
Französische, darunter solche von s. Mikhail Gorbachjov, s. Anna
Politkovskaja, Viktor Pelevin, s. Svetlana Aleksievich, s.
Dmitrij Bykov u.a. Autoren. 2017 war sie Mitunterzeichnerin
einer Kolumne in Le Monde, in der sie in Frankreich
die Aussetzung der Sendelizenz für den Medienkanal "RT" /ehem.
"Russia Today"/ wegen dessen unangebrachten Kreml-Propaganda
forderte.
Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022
entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine
nahm Ackerman eine klare öffentl. Position gegen diesen russ.
Angriffs- u. Vernichtungskrieg gegen die Ukraine ein, indem sie
das brutale Vorgehen des Kremls scharf anprangerte u. massive
westl. Unterstützung für die Ukraine forderte.
Ackerman ist Mitbegründerin u. Generalsekretärin des "Europäischen Forums für die Ukraine",
das Vorträge, Konferenzen u.a. Aktivitäten organisiert. Ausser
den genannten Themen befasste sie sich eingehend mit V. Putin u.
dessen Regime. 2019 erschien dazu ihr Buch "Le Régiment
Immortel. La Guerre sacrée de Poutine". 2022 veröffentlichte sie
mit Stéphane Courtois
das "Schwarzbuch Putin" /frz.
"Livre Noir de Vladimir Poutine"/, eine
Sammlung sehr lesenswerter Beiträge verschiedener,
hauptsächlich französ. AutorInnen, das 2023 in dt. Übersetzung erschien. Im März 2023 beklagte
sich die
Autorin
des "Putin-Schwarzbuchs" über die weit verbreitete pro-russ.
Stimmung in Frankreich. Sowohl unter französ.
Intellektuellen wie auch in der breiten Öffentlichkeit
Frankreichs gebe es nicht wenige Menschen, die glaubten, dass
an die Ukraine keine Waffen geliefert werden sollten. Kiev
solle sich zu den Verbrechen Banderas bekennen. Ihrer Einschätzung
nach mögen auch viele in Frankreich solche Bücher wie das
"Putin-Schwarzbuch" nicht. Sie erklärte diese Haltung mit dem
ewigen Hass auf das Establishment u. die USA. Es werde etwa
argumentiert, dass Putin zwar so u. nicht anders sei, dass er
aber erstens nicht der einzige Schuldige sei u. zweitens, dass
es nicht nötig gewesen sei, ihn mit der NATO usw. zu
verärgern. Um all das herum gebe es in Frankreich jetzt eine
ganze "Friedensbewegung“, empörte sich Ackerman. Ferner gab
sie zu bedenken, dass es immer noch eine russ. Propaganda
gebe, die sehr aktiv u. einflussreich arbeite.)
AKAEV, Askar Akaevich II III IV Va Vb Vc Vd Ve VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIXa XIXb XIXc XIXd XX XXI XXII XXIII XXIV XXVa XXVb XXVc XXVd XXVe XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX (1944-, sowjet.-kirgis.
Mathematiker, Ingenieurwissenschaftler u. Informatiker, ehem.
Präsident von Kirgisien bzw. Kirgisistan /1991-2005/.
Absolvent eines Studiums der Mathematik,
Ingenieurwissenschaften u. Informatik am Leningrader Institut
für Feinmechanik u. Optik, Doktorarbeit am Moskauer
Ingenieur-Physikalischen Institut, heute
Nationale Forschungsuniversität für Kerntechnik MIFI,
Korrespondierendes Mitglied der AdW der Kirgisischen SSR.
Kirgistan galt einst als Vorbild oder Modell in Sachen Demokratie
unter den postsowjet. GUS-Staaten
u. wurde als eine Art "Schweiz Zentralasiens" verklärt. Der
zunehmend autoritäre Regierungsstil des Präsidenten
verwandelte das Land jedoch in eine Autokratie u. liess die
demokrat. llusionen platzen. Als es
bei den Wahlen vom Feb. 2005 erneute
Wahlfälschungen u. andere Unregelmässigkeiten gab,
die die OSZE-Beobachter
dazu veranlassten zu verkünden, dass diese Wahlen nicht
demokrat. Standards entsprachen, kam es zu massiven Unruhen mit Demonstrationen u. zur Besetzung von
Regierungsgebäuden. Während der sog. "Tulpenrevolution“ /II/ von Ende März 2005 wurden die
Unternehmen, Geschäfte, Einkaufs- u.
Vergnügungseinrichtungen, die der Familie u. zahlreichen
Verwandten Akaevs gehörten, geplündert u. zerstört. Akaev
sah sich gezwungen, mit seiner Familie, inkl. First Lady
Majram Akaeva u. den 4 Kindern, mit einem Hubschrauber ins
benachbarte
Kasachstan auszuweichen,
zumal Russland angekündigt hatte, nicht zu intervenieren.
Akaev sollte angeblich nach einem Plan der USA "samtenhaft"
von der Macht verdrängt werden. Unerwartet spielte sich
jedoch ein anderes Szenario ab. V. Putin, Präsident RF,
erklärte auf einer Pressekonferenz in Erevan, Armenien, dass
die Entwicklung der Lage in Kirgisistan das Ergebnis der
Machtschwäche u. der angehäuften sozioökonom. Probleme im
Land sei. Man habe nichts dagegen, wenn Akaev nach Russland
kommt, wenn er dorthin kommen möchte. So begab sich Akaev
von Kasachstan aus weiter nach Russland, wo
ihm Asyl gewährt wurde. Ende März 2005, 5 Tage
nach seiner Flucht aus Bishkek, gab Akaev dem Radiosender
"Ekho Moskvy" ein telefonisches Interview u. sagte, er
befinde sich in der Region Moskau u. sei Putin, der ihn
„eingeladen habe, in Russland zu bleiben, sehr dankbar". Er
erklärte, er sei „der einzige vom Volk gewählte u. legitime
Präsident Kirgisistans“, seine Amtszeit ende im Okt. 2005 u.
er sehe keinen Grund zum Rücktritt. Laut Akaev habe die
Opposition von Anfang an einen Plan gehabt, die Macht in
seinem Land zu übernehmen. Am 4. April 2005 wandte sich
Akaev per Videoaufzeichnung mit einer Erklärung zum
vorzeitigen Rücktritt von der Präsidentschaft an das Volk u.
die Abgeordneten Kirgistans. Er bedauerte die
Ausschreitungen u. entschuldigte sich dafür bei seinen
Landsleuten. In Moskau erhielt Akaev eine Anstellung als
Professor an der MSU. Im Aug. 2021 kehrte er „freiwilig" nach
Bishkek zurück, um im Fall "Kumtor-Mine" mit den Behörden zusammenzuarbeiten u. kehrte
so in die Öffentlichkeit zurück. Im Jan. 2023 wurde das
Strafverfahren gegen Askar Akaev im "Fall Kumtor"
eingestellt.
Die Freundschaft der Familie Akaev zum Präsidenten RF V.
Putin ist unübersehbar. 2016 sagte Askar Akaev in einem Interview,
dass „Putin der populärste Politiker in Kirgisistan
geblieben" sei. Der ehem. First Lady Majram Akaeva, ehem.
Professorin an der Kirgis. Nationaluniversität in Bishkek,
wurde 2003 vom Präsidenten RF Putin der Orden der
Freundschaft für ihre Arbeit zur Unterstützung von Müttern
von Kindern verliehen. 5 Jahre später wurde sie in Moskau,
wohin sie nach der "Tulpenrevolution" mit ihrer Familie
emigriert war, zum Mitglied der "Akademie für Edle /od.
Noble/ Angelegenheiten zu Ehren des Vaterlands" u. der
"Akademie für Sicherheit, Verteidigung u. Recht u. Ordnung
der RF" gewählt.
Die älteste Tochter Askar Akaevs, Bermet Akaeva, /II III/ lebte mehrere Jahre in der
Schweiz, wo sie an der
Business School of Lausanne studierte u. in einer
UN-Struktur in Genf arbeitete. 2000 ging sie nach
Kirgisistan zurück, wo sie in den Bereichen Business u.
Politik zur Unterstützung ihres Vaters tätig wurde u. 2005
ein Mandat als Abgeordnete des kirgis. Parlaments Zhogorku
Kengesh erhielt. Während der "Tulpenrevolution" floh auch
sie aus dem Land, kehrte jedoch zurück, was einerseits
Protest, bei anderen aber auch Anerkennung wegen ihres Muts
auslöste, „die
Verantwortung für polit. u. wirtschaftl. Machenschaften zu
übernehmen, die das Land in einen Spielplatz für die Familie
Akaev verwandelt" hätten. Im Mai 2005 wurde ihr Mandat
jedoch von der Zentralen Wahlkommission Kirgisistans
entzogen. 2007 wurde Akaeva, die bei Nachwahlen erneut ein
Parlamentsmandat gewonnen hatte, wegen „Behinderung der
Justiz, Missachtung des Gerichts u. Diebstahl, Zerstörung,
Beschädigung oder Verbergen von Dokumenten, Stempeln oder
Siegeln“ angeklagt.
Ihr Bruder Ajdar Akaev /II/, Sohn Askar Akaevs, der an der
University of Maryland, USA, Management u. BWL studierte,
bevor er nach Kirgisistan zurückkehrte, wurde Direktor der
lokalen Vertretung der "Kazkommercbank" in Bishkek. Später zog
er nach Almaty, Kasachstan, wo er bei dieser Bank weiter
arbeitete. Dort lernte er die Tochter des kasachischen
Präsidenten s. Nursultan Nazarbaev, Alija Nazarbaeva, kennen
u. heiratete sie1999, wobei die Ehe nur von kurzer Dauer war.
2004-5 war Ajdar Präsident des Nationalen Olympischen Komitees
der Republik Kirgisistan u. Präsident des Boxverbands von
Kirgisistan. Im Jan. 2005 kandidierte er bei den
Parlamentswahlen vom Feb. u. wurde mit 79,65% der Stimmen ins
nationale Parlament Zhogorku
Kengesh gewählt. Die gleichzeitige Wahl seiner
älteren Schwester Bermet Akaeva ins nationale Parlament wurde
von der Opposition mit Protest quittiert, weil die
Wahlergebnisse als manipuliert galten. Dies löste die sog.
"Tulpenrevolution" in Kirgisistan aus, infolge derer die
Familie Akaev nach Kasachstan floh. Ajdar Akaev wurden alle
Regierungsposten entzogen, einschliesslich seiner
Mitgliedschaft im Parlament, wobei der Generalstaatsanwalt des
Landes Strafanzeige gegen ihn wegen Veruntreuung staatl.
Gelder, Finanzbetrugs u. Veruntreuung fremden Eigentums unter
Androhung von Gewalt erhob. Ajdar lebte mit seinen Eltern im
Exil in Moskau, während die RF sich weigerte, ihn an die
kirgis. Behörden auszuliefern. Im Feb. 2020 verstarb Ajdar in
Moskau an einem plötzlichen Herzstillstand.)
AKBULATOV, Edkham Shukrievich II (1960-, sowjet. bzw. russ. Wirtschafts-
u. Bauingenieur, Verwaltungsfachmann, ehem.
Staatspolitiker Volga-tatar. Herkunft in Krasnojarsk bis
2017. Absolvent des Krasnojarsker Polytechn. Instituts mit
einem Abschluss in Wirtschafts- u. Bauingenieurwesen.
Aspirantur an der Abteilung für Stahlbetonkonstruktionen des
Moskauer Instituts für Bauingenieurwesen, benannt nach V.V.
Kujbyshev, wo er seine Doktorarbeit verteidigte. 2000
absolvierte er eine berufliche Umschulung an der Akademie
für Volkswirtschaft bei der Regierung RF mit einem
Master-Abschluss in Staats- u. Kommunalmanagement. Mitglied
des Polit. Rats des Regionalverbands Krasnojarsk der kremlnahen
Partei "Einiges
Russland". Ehem. Leiter der Hauptveraltung für Wirtschaft u.
Planung der Stadtverwaltung Krasnojarsk. Ehem. stv.
Gouverneur des Krasnojarsker Landes u. Leiter der
Hauptverwaltung für wirtschaftl. Entwicklung,
Wirtschaftsplanung u. Industriepolitik der Verwaltung des
Gebiets Krasnojarsk. Ehem. Vorsitzender u.
ehem. Interimsgouverneur des Krasnojarsker Landes.
Ehem. stv. Leiter der Stadt Krasnojarsk. 2012 gewann er die
Wahlen zum Bürgermeister von Krasnojarsk mit rund 70% der
Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 21,3 %. Akbulatov
entwickelte aktiv die Industrie der Region u. die
interregionalen Verbindungen u. unterzeichnete mit vielen
Industriekonzernen Kooperationsvereinbarungen in den
Bereichen der Erweiterung der Steuerbemessungsgrundlage u.
der Schaffung neuer Arbeitsplätze.)
AKIMOV,
Aleksandr Konstantinovich
II III IV V VI (1954-, sowjet. bzw. russ. Ingenieur-Ökonom,
Staatspolitiker aus Sacha/Jakutien. Absolvent des
Irkutsker Instituts für Volkswirtschaft, Abschluss als
Ingenieur-Ökonom, Doktor der Wirtschaftswissenschaften.
Mitglied des Föderationsrats RF, seit 2013 Vertreter des
gesetzgebenden Organs der Staatsmacht der Republik
Sacha/Jakutien. Stv. Vorsitzender des Ausschusses des
Föderationsrats RF für föderale Struktur, Regionalpolitik,
kommunale Selbstverwaltung u. Angelegenheiten des Nordens.
Vom "Forum Freies Russland", das die sog.
"Putin-Liste" führt, wird ihm öffentl. Unterstützung
für den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine vorgeworfen.)
AKIMOV, Andrej Igorevich II
III
(1953-, sowjet. bzw. russ. Finanzökonom, Bankier.
Absolvent der Fakultät für internationale Wirtschaft der
Moskauer Finanzakademie mit einem Abschluss in
internationaler Wirtschaft, Finanzen u. Bankwesen. Ehem.
Geschäftsführer des österr. Finanzunternehmens IMAG,
spezialisiert auf den Einkauf von russ. Öl. Ehem.
Vorsitzender der Geschäftsleitung der "Gazprombank" /2002-18/. Mitglied des
Verwaltungsrats der russ. Versicherunsgesellschaft "Sogaz",
des Koordinierungsrats von "RosUkrEnergo" mit Sitz in Zug, Schweiz, des
Verwaltungsrats des russ. Petrochemie-Konzerns "Sibur", des Vorstands des
Fussballvereins "Zenith“. Zu den wichtigsten Transaktionen
unter der Führung Akimovs gehört die Übertragung der "Gazprom-Media" von "Gazprom" an die
"Gazprombank" im Austausch für 100% der Anteile der "Gaz
Energy Company" GEK. Ausserdem wurden Vorbereitungen
getroffen, um der dt. "Dresdner Bank" einen 30%-igen
Anteil an der "Gazprombank" für 800 Mln. USD zu
verkaufen, aber der Deal wurde annulliert. Von Kritikern
des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland", das
die sog. "Putin-Liste"
führt, wird Akimov "Betrug, Geldwäscherei, Verbindungen
zur organisierten Kriminalität u. Nähe zu V. Putin"
vorgeworfen. Im Feb. 2018 verbot die Eidgenöss.
Finanzmarktaufsicht FINMA der Schweizerischen
"Gazprombank" die Erwerbung neuer Privatkunden. Die
Untersuchung der FINMA ergab gravierende
Unregelmässigkeiten in der Arbeit der "Gazprombank" im
Zeitraum 2006-16 u. vermutete Geldwäscherei. Eine Reihe
verdächtiger Transaktionen konnte die Bank nie überzeugend
begründen. Auch die Beteiligung Akimovs am Management von
"RosUkrEnergo" weckte gewisse Verdachte. Diese in der
Schweiz eingetragene Firma handelte als Vermittlerin bei
der Lieferung von russ. Gas an die Ukraine, obwohl
die Inanspruchnahme der Dienstleistungen dieser Firma
wirtschaftlich nicht gerechtfertigt war. Es wurde vermutet,
dass "RosUkrEnergo" mit s. Semjon Mogilevich verbunden war,
einem Verdächtigen in der Führung der organisierten
kriminellen Gruppe "Solncevo". Wie zu Sowjetzeiten, als
Akimov geholfen haben soll, sowjet. Gold zu liefern u. zu
verkaufen, das unter den Sitzen von Passagierflugzeugen in
die Schweiz transportiert wurde - so Nikolaj Krotov,
ein Augenzeuge dieser Ereignisse -, soll Akimov weiterhin
auch die dubiosen Aussenhandelsoperationen des Putin-Regimes
unterstützt haben. Angesichts des extremen Interesses des
Kremls an solchen Operationen ist davon auszugehen, dass die
derzeit bekannten Fakten zu Andrej Akimovs Tätigkeit nur die
Spitze des Eisbergs sind, die noch auf ihre komplette
Entlarvung u. entsprechende Sanktionen wartet. 2018 wurde
Akimov mit 17 Beamten u. 7 Geschäftsleuten aus Russland, die
dem Präsidenten RF V. Putin nahe standen, auf die
Sanktionsliste der USA gesetzt. 2019 u. 2022 führten Kanada,
USA, GB, Australien, Neuseeland u. die Ukraine im Zusammenhang mit dem
mehrphasigen Ukraine-Konflikt Sanktionen gegen
Akimov ein. Als Akimovs Partnerin wurde in russ. Medien eine
Malerin namens Marianna Chajkina identifiziert, die einen
zypriot. Pass hat, als Miteigentümerin einiger von Akimovs
Unternehmen aufgeführt wurde u. über eine Briefkastenfirma
eine Wohnung in London für 15,6 Mln. USD kaufte. Die Leaks
der "Pandora Papers" enthüllten, dass
Akimov im Zeitraum 2007-18 mindestens 8 Briefkastenfirmen
besass. Vom Kreml erhielt Akimov den "Ehrenorden", den
"Orden für Verdienste für das Vaterland" u. den
"Aleksandr-Nevskij-Orden".)
AKKURATOVA, Irina Vitalevna
(1975-, russ.
Richterin des Moskauer Meshchanskij-Bezirksgerichts.
Von Kritikern
des Putin-Regimes
wie dem "Forum Freies Russland", das die
sog. "Putin-Liste"
führt, wird ihr "Umsetzung der polit.
Repression unter Verwendung ihrer offiziellen Position"
vorgeworfen. 2019 verurteilte sie nach einer polit.
motivierten Anklage von Oppositionsaktivisten 3 Personen im
sog. "Moskauer Fall", bei dem es am 27. Juli
u. 3. Aug. 2019 um Wahlen zur Moskauer Stadtduma ging. Am
27. Juli 2019 nahmen Maksim Martincov, Aleksandr Mylnikov u.
Egor Lesnykh an einer unkoordinierten Protestaktion teil.
Während der gewaltsamen Auflösung der Kundgebung traten sie
für die Demonstranten ein, die von der Polizei u.
Mitgliedern der berüchtigten russ. Nationalgarde "Rosgvardija" verprügelt
worden sein sollen. Vor ihren Augen begannen Polizei u.
Garde, den am Boden liegenden Aktivisten Boris Kantorovich
u. seine Freundin Inga Kudracheva mit Knüppeln zu schlagen.
Gleichzeitig erklärten Martincov u. Mylnikov, dass sie
überhaupt keine Teilnehmer der Protestkundgebung gewesen
seien, sondern zum Einkaufen in die Moskauer Innenstadt
gekommen seien. Gemäss dem Video, das den Vorfall
aufzeichnete, versuchten die Angeklagten, die wütenden
Nationalgardisten von den Aktivisten wegzuzerren, was vom
Gericht als „Gewaltanwendung gegen einen Vertreter der
Behörden“ nach Art. 318 StGB RF gewertet wurde. Die
Richterin befand die Aussagen der russ. Gardisten als
„konsequent, logisch, miteinander vereinbar" u. verurteilte
im Dez. 2019 den Angeklagten Martincov zu 2 Jahren u. 6
Monaten
Haft in einer Anstalt mit normalem Strafvollzug,
während Mylnikov 2 Jahre auf Bewährung erhielt u. Lesnykh zu
3 Jahren
Haft in einer Anstalt mit normalem Strafvollzug
verurteilt wurde.)
AKSAKOV, Anatolij Gennadevich
II III IV (1957-,
sowjet. bzw. russ. Ökonom, Staatspolitiker. Tschuwasche nach
Nationalität. Absolvent der Fakultät für
Wirtschaftswissenschaften der MSU, Kandidat der
Wirtschaftswissenschaften. 1986 heiratete er eine
Studentin des Moskauer Staatl. Pädagog. Lenin-Instituts,
die Tochter des Vorsitzenden des Präsidiums des Obersten
Sowjets der Tschuwaschischen ASSR A.P. Petrov, u. zog in
die Stadt Tscheboksary. Dort leitete er die
Tscheboksary-Filialen der Moskauer Geschäftsbanken; war
Direktor der Chuvash-Filiale der Handelsbank
"Russland-MALS“, stv. Vorsitzender des Ministerkabinetts
u. Wirtschaftsminister der Tschuwaschischen
Republik. Vorsitzender
des Rats der Bankenvereinigung "Russland", Vorstandsmitglied
der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer RSPP,
wissenschaftl. Leiter der Fakultät für Kredit- u.
Wirtschaftswissenschaften der Finanzuniversität bei der
Regierung RF, ehem. Mitglied des Nationalen Bankenrats RF
sowie des Finanzrats der Zentralbank RF. Begleiter des
Oberhaupts der Tschuwaschischen Republik O.A. Nikolaev. Seit
1999 ist er langjähriger Abgeordneter der Staatsduma RF aus der Republik
Tschuwaschien. Dort war er Vorsitzender des Ausschusses für
Wirtschaftspolitik, innovative Entwicklung u. Unternehmertum
sowie Vorsitzender des Ausschusses für den Finanzmarkt. Seit
2016 Vorsitzender des Dumaauschusses für Fragen der
Kreditinstitute u. Finanzmärkte.
Mitglied der Fraktion u. des Präsidiums des Zentralrats der
Partei "Gerechtes Russland - Für die Wahrheit".
Von Kritikern des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies
Russland", das die sog.
"Putin-Liste" der "1500 Kriegstreiber" führt,
wird ihm öffentl. Unterstützung für den von Putin im
Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die
Ukraine vorgeworfen. Er unterliegt
den Sanktionen von EU, GB, USA, Kanada, Australien,
Neuseeland, Japan, Ukraine, Schweiz,
weil er für die Resolution Nr. 58243-8
"Aufruf der Staatsduma RF an den
Präsidenten RF V. Putin über die
Notwendigkeit, die Volksrepubliken
Doneck u. Luhansk anzuerkennen“, stimmte
u. daher polit. Massnahmen traf,
die die territoriale Integrität,
Souveränität u. Unabhängigkeit der
Ukraine untergraben u. die Ukraine
weiter destabilisierten.)
AKSENTEV-KIKALISHVILI, Anzor
Iosifovich II (1948-,
sowjet. bzw. russ. Jurist-Diplomat georg. Herkunft,
Unternehmer, Philanthrop. Absolvent der Diplomat. Akademie
des Aussenministeriums RF u. der Saratover Staatl. Jurist.
Akademie, Kandidat der Rechtswissenschaften. In den späten
1980er Jahren gründete er zusammen mit seinem Freund u.
Partner, dem bekannten Moskauer Verbrecherboss Amiran Kvantrishvili, die Firma
"Association XXI Century", die zu dieser Zeit die grösste
u. einflussreichste Organisation im Bereich des
Showbusiness wurde. Er leitete sie bis Mitte der 90er
Jahre u. übertrug das Management dann in die Hände des
Hockeystars Pavel Bure. Im April 1999 gab es im
Intourist-Hotel in der Tverskaja-Strasse in der Nähe des
Kremls eine Explosion. Die Organisatoren des Verbrechens
wurden nicht gefunden; aber die Medien gingen davon aus,
dass es sich um einen Attentatsversuch auf das Leben
Aksentevs handelte, wobei er selbst diese Version mit dem
Hinweis bestritt, dass im 20. Stock, wo sich die Explosion
ereignete, sich auch das Büro von s. Iosif Kobzon
befand, eines Freunds Aksentevs. Dieser
nahm an der Beerdigung Amiran Kvantrishvilis teil, nachdem
dieser 1993 von Unbekannten in seinem Büro erschossen
worden war. Die Ermittlungen zu diesem Mordfall kamen
trotz der Bemühungen Otari Kvantrishvilis, des Bruders
von Amiran, der ein Jahr später ebenfalls getötet wurde,
sehr schnell zum Erliegen. In diese Zeit des Präsidenten
RF s. Boris Elcyns, die wegen ihrer zahlreichen Mordfälle
innerhalb der russ. Mafia berühmt u. berüchtigt war, fiel
übrigens das Amt V. Putins als Direktor des FSB RF. Nach der Gründung der "Allruss. Polit. Partei des Volkes"
trat er in die Politik ein u. wurde zweimal - 2000 u. 2004
- von seiner Partei als Kandidat bei der
Präsidentschaftswahl RF nominiert.)
AKSJONENKO, Nikolaj Emeljanovich
II III IV V VI (1949-2005, gew. sowjet. Eisenbahningenieur,
russ. Staatspolitiker, ehem.
Minister RF.
Absolvent des Novosibirsker Instituts für Ingenieure des
Eisenbahntransports u. der Akademie für Volkswirtschaft. In
der Sowjetzeit arbeitete er in verschiedenen Bahnhöfen der
Ostsibir. Eisenbahn u. der Südostbahn u. wurde schliesslich
Chefökonom u. 1. stv. Leiter der Oktoberbahn. Mitglied der
KPdSU. In den 1990er Jahren war er stv. Minister u. 1. stv.
Minister, ab April 1997 Eisenbahnminister RF. Unter
Präsident s. Boris Elcyn wurde er als Kandidat für den
Posten des Regierungschefs RF in Betracht zog. Statt dessen
wurde Aksjonenko im Kabinett Stepashin zum 1. stv. MP ernannt. Im 1. Kabinett Putin behielt er
diesen Posten u. erhielt zusätzlich das
Eisenbahnministerium RF, das er auch noch in der
1. Hälfte des Kabinetts Kasjanov leitete. Aksjonenko
galt als Vertreter der Elcyn-"Familie", der sich bemüht
habe, auf jede erdenkliche Weise V. Putin von seiner
Loyalität zu überzeuger, aber der neue Präsident RF meinte,
auf Politiker der Elcyn-Ära allmählich verzichten zu können.
Ende Okt. 2001 wurde er zur Generalstaatsanwaltschaft RF
bestellt, wo er wegen Amtsmissbrauchs angeklagt wurde.
Unmittelbar danach berief er eine Pressekonferenz ein, auf
der er die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zurückwies u.
versprach, sich an Präsident Putin zu wenden. Dieser empfing
ihn jedoch nicht u. Aksjonenko trat vom Posten des
Eisenbahnministers zurück. Anfang Jan. 2002 wurde er seines
Amtes enthoben. Im Okt. 2003 wurde das von der
Generalstaatsanwaltschaft RF genehmigte Strafverfahren gegen
Aksjonenko vor Gericht gebracht. Der Prozess fand jedoch
nicht statt, weil Aksjonenko ins Ausland zur Behandlung
seiner Blutleukämie abreiste. Aksjonenko bekannte sich nicht
schuldig u. betrachtete die Anschuldigung als „politisch
motiviert“. Er starb im Juli 2005 in München. Die Ehefrau
Aksjonenkos ist die Schwester der Ehefrau von s. Gennadij
Fadeev, dem Nachfolger N.E. Aksjonenkos als
Eisenbahnminister RF.)
AKSJONOV,
Sergej Valerevich
II
III IV V VI VII // 2012-14: II
III IV
V VI
VII VIII
IX X
XI XII
XIII XIV
XV XVI
XVII XVIII
XIX XX
XXI XXII
XXIII
2015-19: II
III IV
V VI
VII
VIII IX X
XI
XII XIII XIV
XV XVI
XVII
XVIII XIX
XX XXI
XXII XXIII XXIV
XXV
XXVI XXVII XXVIII XXIX
XXX XXXI
XXXII
XXXIII
XXXIV
XXXV
XXXVI
XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI
XLII
XLIII
XLIV
XLV XLVI XLVII
XLVIII XLIX L LI
LII
LIII 2020-: II
III IV V VI
VII
VIII IX X
XI
XII
XIII XIV XV XVI
XVII
XVIII XIX XX
XXI XXII XXIII
XXIV XXV XXVI
XXVII
XXVIII
XXIX
XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV
XXXV
XXXVI XXXVII
XXXVIII XXXIX XL XLI XLII
XLIIIa XLIIIb
XLIV
XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI
LII LIII
LIV LV
LVI
LVII
(1972-, russ. Finanzökonom, Krym-Spitzenpolitiker.
Studium an der Höheren Militär.-Polit. Bauschule in
Simferopol /ohne Diplom/ u. Absolvent einer
Wirtschaftsuniversität mit einem Bachelor-Abschluss in
BWL u. einem Master-Abschluss in Finanzen u. Kredit.
In den 1990er Jahren war er als stv. Direktor einer
Genossenschaft u. in der Privatwirtschaft im Bereich
Lebensmittel u. Konservierung u. als Direktor bzw.
stv. Direktor verschiedener Firmen tätig. Seit 2008
ist er Mitglied der "Russ. Gemeinschaft der Krym"
von s. Sergej Cekov, seit 2009
Vorstandsmitglied der öffentl. Organisation
"Bürgeraktive der Krym“
unter der Leitung von Vitalij Lazutkin, Co-Vorsitzender
des Koordinierungsrats "Für die russ. Einheit auf der Krym!“.
Im Dez. 2010 wurde er Anführer der gesellschaftspolit.
Bewegung "Russ. Einheit“ auf der gesamten Krym,
ein Zusammenschluss der "Russ. Gemeinschaft der Krym“,
der "Bürgeraktive der Krym“,
der Krym-Bewegung
"Russ. Einheit" von Aksjonov selbst u. einer Reihe
anderer Organisationen. Seit 2010 war er Abgeordneter
des Obersten Rats der Autonomen Republik Krym.
Im Okt. 2012 erhielt er bei den Parlamentswahlen zur
Verchovna Rada der Ukraine 9% der Stimmen u. belegte den
4. Platz in einem Wahlkreis mit nur einem Mandat.
Präsident des griechisch-römischen Wrestling-Verbands
der Autonomen Republik Krym
seit 2010 u. Vorsitzender des Krym-Zweigs
der 2012 per Dekret Putins gegründeten berüchtigten
reaktionären Russ. Militärhistor. Gesellschaft.
Besetzung
u. illegale Annexion der Krym durch die RF 2014: Am 27. Feb. 2014 wurde das
Gebäude des Obersten Rats der Autonomen Republik Krym
von einer nicht gekennzeichneten Spezialeinheit aus
der RF besetzt. Die Beamten des Innenministeriums der
Ukraine, die das Gebäude bewachten, wurden ausgewiesen
u. über dem Gebäude wurde die Flagge der RF gehisst.
Es wurde eine Gruppe von Abgeordneten in das Gebäude
hinein gelassen, um Aksjonov zum Vorsitzenden des
Ministerrats, d.h. zum Chef der neuen Regierung der
Autonomen Republik Krym zu wählen. Es wurde beschlossen,
am 16. März ein Referendum über den Status der Krym
abzuhalten.
Am 1. März 2014 richtete sich Aksjonov an
Präsident Putin mit der traditionellen Bitte um Hilfe, wenn es
um den Auftrag einer Intervention Russlands
geht. Zu Zweck der
beabsichtigten Annexion wurde am 17. März
die "Republik
Krym"
als formal unabhängiges Sezessionsgebiet auf der
Grundlage einer gemeinsamen Unabhängigkeitserklärung der Autonomen
Republik Krym u.
der Stadt Sevastopol vom
11. März 2014, die beide völkerrechtlich zur Ukraine gehören,
als unabhängiger Staat proklamiert. Noch vor dem sog.
Statusreferendum kündigte Aksjonov an, künftig
Russisch, Ukrainisch u. Krymtatarisch als
Amtssprachen auf der Krym zuzulassen, u. ordnete
an, die ukrain. Flotte in Sevastopol zu
verstaatlichen.
Die Wahlkommission gab ein vorläufiges Ergebnis des
Referendums bekannt, wonach 95,5% der abgegebenen
Stimmen sich für eine Wiedervereinigung der Krym
mit Russland mit den Rechten eines Subjekts
der RF aussprachen.
Die Wahlbeteiligung soll rund 82% betragen haben.
Nach
späteren Angaben der russ. Nachrichtenagentur "RIA
Novosti" sprachen sich 96,77% der
Abstimmenden, dies entsprach 1,233 Mln. Stimmen, für
einen Anschluss an Russland aus; die Wahlbeteiligung
habe 83,1% betragen. In Sevastopol wurde eine
Zustimmung von 123% /!/ der registrierten Wähler
verzeichnet. Es gab hierauf massive Zweifel an der offiziellen
Stimmauszählung,
u.a. vom Menschenrechtsrat beim Präsidenten
RF. Kritische
Berichte sprachen von nur 50-60% Wählerstimmen für den
Anschluss bei einer Wahlbeteiligung von nur 30-50%.
Auch s. Mustafa Dzhemilev, ein
Anführer der Krymtataren,
die das Referendum boykottierten, schätzte die
Wahlbeteiligung auf nur 45%. Ungeachtet
der mutmasslichen Wahlfälschung unterzeichnete
Aksjonov am 18. März 2014 zusammen mit dem Chef
der Besatzungsverwaltung von Sevastopol, s.
Aleksej Chaly, u. dem Vorsitzenden des "Staatsrats
der Republik Krym", Vladimir Konstantinov, mit dem
Präsidenten RF V. Putin den Vertrag über die
Aufnahme der Pseudo-"Republik Krym"
in die RF, die nach Auffassung der Ukraine, des
international gültigen Völkerrechts u. der EU die
illegale Annexion der Halbinsel durch Russland
formalisierte. Am 19. März stellte das Verfassungsgericht RF
die Übereinstimmung des Abkommens mit der Verfassung RF
fest, u. am 20. März stimmte die Staatsduma
RF mit 433 Ja-Stimmen u. 1 Nein-Stimme /s. Ilja
Ponomarjov/ der Aufnahme der Krym
u. der Stadt Sevastopol als 2 neue
Föderationssubjekte in die
RF
zu, nämlich als "Republik
Krym" u. "Stadt
föderalen Ranges Sevastopol".
Die sezessionist. "Republik Krym", die
international nicht anerkannt war u. deren
Präsident Aksjonov war, wurde am 21. März
aufgelöst, nachdem sie ihren dubiosen Zweck
erfüllt hatte. Damit hatte das von Kriminellen
beherschte russ. System
sowjet. Typs
die Krym
wieder eingeholt. Am 9. März 2014 hielt er im TV
eine berüchtigte antiukrain. Rede
an die Odessiter. Am 22. März richtete er
eine TV-Ansprache an das ukrain.
Volk, in der den ukrain. Oligarchen
vorwarf, mit Hilfe der „Kiever Junta" u.
„Nazisten" das ukrain. Volk „auszurauben", u.
die Bürger der Krym zum „Kampf" gegen das
ukrain. oligarchische System aufrief. Damit
offenbarte sich definitiv als geborener polit.
Demagoge u Propagandist im Dienste des Kremls.
Am 20. März erhielt Aksjonov den Pass eines Bürgers der RF.
Anfang April wurde Aksjonov zum Co-Vorsitzenden
der Krym-Regionalabteilung
der "Allruss. Volksfront" gewählt. Per Dekret
des Präsidenten RF V. Putin vom 14. April 2014
wurde Putins Statthalter Aksjonov zum
amtierenden Oberhaupt der föderalen "Republik
Krym" ernannt. In diesem Zusammenhang beendete
der Staatsrat der Republik Aksjonovs Befugnisse
als Abgeordneter vorzeitig. Im Okt. 2015 erkärte Aksjonov die Wahlen
in der Ukraine für illegitim. Am 18. Sept.
2016 wurde Aksjonov zum Abgeordneten der 7.
Staatsduma RF gewählt, lehnte das Mandat jedoch
ab u. übergab es an die damalige Staatsanwältin
der Krcm s. Natalja
Poklonskaja. Am 9. Okt. 2014 wählte der "Staatsrat der
Republik Krym" Aksjonov einstimmig zum
"Staatsoberhaupt" u. zum Vorsitzenden
ihres "Ministerrats". Es wurde
beschlossen, die Positionen des Oberhaupts der
Republik Krym u. des Vorsitzenden des
Ministerrats der Republik Krym zu vereinen.
Gleichzeitig wurde er Mitglied des Obersten Rats
der kremlnahen
Partei
"Einiges Russland". Vom 9.
April bis 25. Okt. 2014, vom 7. April bis 10.
Nov. 2015 u. vom 6. April bis 22. Nov. 2016 war
Aksjonov Mitglied des Präsidiums des Staatsrats
RF. 2017 wurde Elena Aksjonova als "First
Lady" vorgestellt.
Im März 2017 sagte Aksjonov in einem Kanal, dass Russland eine Monarchie
brauche. Im Im Dez. 2017 drückte Aksjonov
seien Wunsch aus, dass Putin auf Lebenszeit
Präsident RF bleibe. Im Juni 2019 führte
Aksjonov die Liste der Kremlpartei "Einiges
Russland" im 2. Staatsrat der föderalen Republik
Krym an. Im Juli
2019 kündigte s. Andrej Turchak, Sekretär des
Generalrats von "Einiges Russland", an, dass die
Partei nach den Parlamentswahlen auf der Krym Sergej Aksjonov
für eine 2. Amtszeit nominieren
werde. Im Mai 2021 sprach Aksjonov sich für die
„Einführung der Zensur im Kampf
gegen den Terrorismus u. zur Blockieriung
aggressiver Inhalte im Internet" aus. Im
Mai 2022 besuchte Aksjonov das von
Russland besetzte Cherson. Im Juli 2022 besuchte Aksjonov die von
Russland besetzte Stadt Mariupol, wo er
sich mit sich mit Denis Pushilin traf. Im Jan.
2023 rief Aksjonov dazu auf, die Energielieferungen nach
Deutschland vollends einzustellen. Im Feb.
2023 drückte Aksjonov seine Unterstützung dem
Chef der berüchtigten Söldnergruppe "Wagner", s.
Evgenij Prigozhing, aus, die in der Ostukraine
gegen die ukrain. Truppen kämpft. Im März 2023
lobte Aksjonov die Zusammenarbeit mit Belarus.
Im März 2023 schlug Aksjonov vor, denjenigen die
russ. Staatsbürgerschaft zu entziehen, die sich
bei Erklingen der russ. Hymne nicht erheben
/entsprechende YouTube-Videos nicht mehr aktiv/.
Kritik, Reaktion der Ukraine u. westl.
Sanktionen: Das Vorgehen Russlands auf
der Krym wurde von der
Ukraine als illegal u. als bewaffnete
Machtergreifung durch Russland qualifiziert.
Schon im März 2014 wurde Aksjonov auf die Liste
der Personen gesetzt, gegen die die Ukraine, die USA u. die EU, aber auch
GB, Australien, Kanada, Japan u. die Schweiz Sanktionen verhängten. In
der Ukraine wurde gegen ihn ein Strafverfahren
gemäss Art. 109 Teil 1 des StGB UA wegen
"gewaltsamer Änderung oder Umsturz der
verfassungsmässigen Ordnung oder Ergreifung der
Staatsgewalt" eingeleitet. Im April 2016
verfügte das Bezirksgericht Pechersk in Kiev
seine Festnahme wegen des Verdachts der Begehung
einer Straftat nach Art. 191 Teil 5 StGB UA
wegen "Veruntreuung von Eigentum oder
Besitznahme durch Amtsmissbrauch". Aksjonov
wurde die strafrechtl. Verantwortung für die
Organisation der Trennung der Halbinsel von der
Ukraine unter Verletzung der Verfassung der
Ukraine u. der Gesetzgebung der Halbinsel
zugewiesen.
Von Kritikern
des Putin-Regimes wie dem "Forum Freies Russland",
das die sog. "Putin-Liste"
führt, wird Aksjonov vorgeworfen, "an der
illegalen Annexion der Autonomen Republik Krym
durch die RF u. an der Führung der
Besatzungsverwaltung der Krym sowie an
Verbindungen zur organisierten Kriminalität u.
an Korruption massgeblich beteiligt gewesen" zu
sein. Im Einzelnen begann Aksjonov seine
illegalen Aktivitäten laut Medienberichten
Anfang der 1990er Jahre im Rahmen der
organisierten kriminellen Gruppe "Griechen", in
der er zunächst ein einfaches Gangmitglied war,
dann nach der Niederlage der "Griechen" in der
Gruppe "Salem" zum „Geschäftsmann mit Autorität“
u. Generaldirektor mehrerer Firmen, Geschäfte,
Restaurants u. Bars aufstieg, deren Arbeit er im
Auftrag einer kriminellen Gruppe überwachte.
1996 soll ein Attentat auf das Leben Aksjonovs
verübt worden sein, indem das Auto, in dem
Aksjonov u. andere Mitglieder der "Salem"-Bande
unterwegs waren, von Mitgliedern der "Griechen"
beschossen wurde, wobei Aksjonov
Schussverletzungen davontrug. Die Beteiligung
des künftigen Politikers an kriminellen
Strukturen wurde erstmals 2009 vom stv.
Vorsitzenden des Obersten Rats der Autonomem
Republik Krym, Mikhail Bakharev, öffentlich
bekannt gegeben. Aksjonov wurde beschuldigt, 2
Sanatorien, mehrere Wohngebäude u. 1 Bahnhof in
Simferopol durch Raider beschlagnahmt zu haben.
2015 veröffentlichte der ehem. Präsident der
Autonomen Republik Krym, Jurij Meshkov,
Dokumente der Krympolizei, die Aksjonovs
Mitgliedschaft in der berüchtigten "Salem“-Bande
des organisierten Verbrechens u. seine
Beteiligung an einer Reihe von Auftragsmorden
bestätigen. Als "Chef der Krym" organisierte er
einen Korruptionsclan, bestehend aus seinen
Verwandten, Freunden u. Mitgliedern krimineller
Banden. Dabei konnte er auch für Pläne u.
Zwecke Dritter benutzt u. erpressbar werden, die
beabsichtigten, die polit. Machtverhältnisse auf
der Halbinsel zu ändern. Ein indirekter Beweis
für seine Zusammenarbeit mit den russ.
Geheimdiensten wird spätestens seit Mitte der
2000er Jahre bei seinem rasanten Aufstieg zum
Führer der radikalen Pro-Kreml-Bewegung auf der
Halbinsel ersichtlich, als der Kreml begann,
Pläne für ihre Annexion zu entwickeln.
Nachdem Aksjonov auf der Krym an die Macht
gekommen war, begann er, an seine engsten
Verwandten u. Freunde, die als Strohmänner der
neuen Macht dienten, lukrative Posten, Pfründe
u. Vermögenswerte zu verteilen. Sein Vater wurde
stv. Vorsitzender des Bauausschusses des
Staatsrats der Republik. Seine Frau brachte ein
Dutzend Immobilien- u. Handelsfirmen unter ihre
Kontrolle. Die Schwägerin wurde Vorsitzende des
Ausschusses für Eigentumsrechte. Diese Abteilung
bestimmt, an wen u. zu welchem Preis staatl.
Eigentum verkauft oder verpachtet wird. Ihr Mann
wurde Leiter der Fischereiabteilung des
republikan. Landwirtschaftsministeriums.
Zahlreiche Mitarbeiter von Sergej Aksjonov aus
der regionalen Regierungspartei "Russ. Einheit" erhielten
offizielle Posten in der Führung des vom Kreml
annektierten Territoriums. Das Internet-Portal
"Krym.Realii" ist eine der wenigen
Plattformen, auf der kritisch über die russ.
Politik auf der Krym u. über Aksjonov berichtet
u. diskutiert wird.)
AKUNIN,
Boris II
III IV
V VI VII VIII (1956-, Pseudonym von TCHKHARTISHVILI, Grigorij
Shalvovich; sowjet. bzw.
russ. Historiker-Philologe,
Literaturwissenschaftler, Schriftsteller, Übersetzer,
ehem. Oppositionspolitiker georg. Herkunft.
Absolvent der Fakultät für Geschichte u. Philologie
des Instituts für Asiat. u. Afrikan. Länder der MSU
in Moskau, Studium der
Geschichte u. Japanologie. Ehem. stv.
Chefredaktor der Zeitschrift Ausländ. Literatur
/1994-2000/, Chefredaktor der 20-bändigen Anthologie
der japan. Literatur, Vorstandsvorsitzender des
Grossprojekts "Puschkin-Bibliothek" /Soros
Foundation/. Seit 1998 schreibt er Belletristik
unter dem Pseudonym „B. Akunin". Die Entschlüsselung
von „B“ als „Boris“ erschien einige Jahre später,
als der Schriftsteller häufig interviewt wurde. Das
japan. Wort „akunin“ wird gemäss einem der literar.
Helden Tschchartishvilis - im Roman "Almaznaja
kolesnica“ - mit „Schurke, Bösewicht“ übersetzt -
anders gesagt, der Topos stehe für eine
herausragende Persönlichkeit, die auf der Seite des
Bösen steht. Unter seinem richtigen Namen
veröffentlicht er kritische u. dokumentar. Werke.
1998 veröffentlichte er - jetzt als Boris
Akunin - mit "Fandorin" -
Originaltitel: "Asasel"
- seinen 1. Kriminalroman, der in Russland
ein Bestseller u. in Frankreich prämiert
wurde. Akunins Werke lösten nicht nur Gefallen,
sondern auch böse Kritik aus. Pavel Basinskij,
Mitglied des "Verbandes Russ. Schriftsteller", der
"Akademie der Russ. Literatur", der ständigen Jury des
"Solzhenicyn-Preises" u. Träger von Preisen des
Putin-Regimes, sagte 2003, dass Akunin „100%
Westler, 100% Globalist u. 100% Rechtsliberaler" sei.
Alle seine Romane seien
„durch u. durch ideologisch". Akunin
sei bis heute das einzige wirklich erfolgreiche
„liberale“ Projekt geblieben.
Stanislav
Govorukhin, seit
1993 Mitglied der Staatsduma RF, in der er
zeitweise den Kulturausschuss leitete, u. 2013 zum
Co-Vorsitzenden des Zentralstabs der "Gesamtruss.
Volksfront" gewählt,
sagte in diesem Jahr, wohl noch weitgehend dem sowjet.
Geist verpflichtet, mit leichter Verachtung der Werke
Akunis u. seines Lesepublikums, dass ihn der Erfolg
Akunins nicht überrasche. Das Kino- u. Lesepublikum habe
sich dramatisch verändert. 60% der Kinobesucher seien
Teenager, 25% seien Bürotrottel, 30-jährige Yuppies,
deren Entwicklungsstand noch unter dem von Teenagern
liege. Jetzt läsen sie nur noch, was im Gentleman-Set
enthalten sei: Murakami, Coelho, Akunin, Doncova
usw. Akunins Romane seien keine histor. Romane, es seien
Pseudogeschichten. Für ihn als Mitglied des "Verbands der
sowjet. Leser" u. als Vielleser, der sich auch im
aktuellen Ozean der veröffentlichten Literatur leicht
zurechtfinde, sei dies langweilig zu lesen.
2013 begann Akunin mit der
Arbeit am Projekt
"Geschichte
des russ. Staates", das
auf 10 Jahre angelegt war und histor. Texte u.
Fiktionen umfasst. Igor Danilevskij, ein russ. Historiker
u. Spezialist für die Geschichte der Kiever Rus u.
Moskaus bis Ende des 16. Jhs., Leiter der Abteilung
für Ideengeschichte u. Methoden der
Geschichtswissenschaft der Fakultät für Geschichte
der Wirtschaftshochschule, sagte 2014 über Akunins
Buch, dass
man dieses Werk dem Genre der Populärgeschichte
zuordnen könne; das sei, wie wenn ein Dilettant für
einen Dilettanten schreibe u. seine persönl. Sicht auf
die Vergangenheit darlege. Jedes Jahr gebe es
Hunderte, wenn nicht Tausende solcher Bücher. Der
einzige Unterschied zu diesem Werk bestehe darin, dass
die anderen nicht den Nachnamen "Akunin“ tragen, was
der "Geschichte des russ. Staates“ natürlich eine
breite öffentl. Resonanz verschaffe. 2016 ergänzte er
seine Kritik damit, dass er in diesem Werk viele
sachliche Fehler u. eine falsche, archaische Methodik
feststelle, die von Akunin verwendet werde.
Danilevskij hielt das Werk für „eine sehr
mittelmässige Arbeit, die für Menschen bestimmt sei,
die keine normale geisteswissenschaftl. Ausbildung
haben“. Laut dem Chefredakteur der Zeitschrift Otechestvennye
zapiski,
dem Historiker s.
Nikita Sokolov,
sei Akunins "Geschichte des russ. Staates" keine
zusammenhängende Erzählung, sondern eine einfache
Sammlung von Auszügen, gruppiert „nach den
Persönlichkeiten“ der ersten Kiever Fürstenzeit. Akunin
habe sich auf Quellen bezogen, die in keiner Weise den
aktuellen Stand der Wissenschaft widerspiegelten. Eines
der erklärten Ziele der Publikation sei es nach eigenen Angaben Akunins, die Nacherzählung der russ.
Geschichte sachlich u. frei von jedem ideolog. System zu
gestalten u. dabei die Verlässlichkeit der Fakten zu
wahren. Dabei habe der Autor die histor. Daten
verschiedener Quellen sorgfältig miteinander verglichen.
Aus der Masse an Informationen, Namen, Zahlen, Daten u.
Urteilen habe er versucht, alles Unzweifelhafte oder
zumindest das Plausibelste herauszufiltern, während
unwesentliche u. ungenaue Informationen weggeschnitten
worden seien. Der Autor betonte, dass professionelle
Historiker aus dieser Arbeit nichts Neues lernen werden.
Akunin wende sich mit seiner "Geschichte des russ.
Staates" an eine breite Leserschaft: an Menschen, die an
der Thematik interessiert sind u. verstehen möchten, wie
die Geschichte wirklich abgelaufen ist u. was in unserem
tausendjährigen Staat richtig u. falsch gewesen sei. Es handle
sich dabei nicht um die Geschichte des Landes, sondern
des Staates.
Jurij
Petrov, Vorsitzender des Wissenschaftl.
Rats der RAW für
Geschichte der Sozialreformen, Volksbewegungen u.
Revolutionen, hielt Akunins Aussage über die Anlehnung
an Karamzin oder Solovjov für einen Witz. Seiner Meinung
nach könne mit der modernen Entwicklung der Wissenschaft
„eine Person ein Werk wie
Nikolaj
Karamzins
"Geschichte des russ.
Staates" oder Sergej
Solovjovs
"Russ. Geschichte von
den ältesten Zeiten" nicht schreiben. Das moderne Wissen
sei weit von derjenigen Epoche entfernt, in der es
aktuell war u. die Geschichte sei komplizierter
geworden. Laut dem Historiker T.A.
Mukhamatulin, Kandidat der Geschichtswissenschaften,
Forscher am Institut für Russ. Geschichte der RAW, habe
Akunins Buch vor allem ein Genreproblem. Es sei zu
umfangreich für ein Lehrbuch u. zu faktenreich für ein
populäres Werk. Zudem stehe der Autor den alten Chroniken
u. antiken Quellen nicht kritisch gegenüber, so dass er
sie mit dem modernen Weltbild u. den modernen
Zielsetzungen belege. Die Frage nach der "europäischen“ u.
"asiatischen“ Wahl führe Akunin in eine Sackgasse.
Manchmal sei die Darstellung leicht fahrlässig. Der Nutzen
dieser Arbeit stehe dennoch ausser Zweifel: Sie spiegele
jene globalen Probleme des Verhältnisses zur Geschichte im
Massenbewusstsein wider, die von der Fachgemeinschaft
gelöst werden müssten, zumal es auch um die Diskussion
über den
neuen
Standard von Lehrbüchern
gehe. Viktor Toporov, Literaturkritiker u.
Exekutivsekretär des Nationalen Bestsellerpreises,
glaubte, dass Akunins Projekt eher zur Entstehung eines
neuen [s. Edvard] Radzinskij als zu Karamzin führen
würde. Die Literaturkritikerin Maja Kucherskaja fragte sich, warum dieses Buch
überhaupt geschrieben wurde. Lesen sei langweilig u. es
sei schwierig, die Palisade der Fakten der alten russ.
Geschichte zu durchbrechen, wenn sie in einer unklaren /
unlesbaren / abgegriffenen [стёртым] Sprache eines
Lehrbuchs für pädagog. Zwecke nacherzählt werde. Die
Erzählung werde übrigens nur selten durch Humor oder
echtes Interesse des Autors belebt. Ausserdem bewege sich
Boris Akunin zu oberflächlich durch die russ. Geschichte
u. vernachlässige die Versionen dessen, was in der
Wissenschaft passiert sei. Z.B. leite er die Vorfahren der
Slaven aus dem dakischen Königreich ab, während moderne
Historiker die Urheimat der Slaven längst identifiziert
hätten. Der bekannte russ.
Mittelalter-Historiker u. Geschichts-Rekonstruktor
s. Klim Zhukov
beurteilte das Werk als wissenschaftl. wertlos u. als
irreführende Lektüre. Darüber hinaus stellte er fest,
dass es auf fast jeder Seite eine grosse Anzahl von
Fehlern gebe, u. kam zum Schluss, dass es für
Interessierte nützlicher wäre, direkt N.M. Karamzins "Geschichte des russ. Staates“ zu lesen, als „sich den Kopf mit
einer minderwertigen Fälschung zur histor. Literatur zu
füllen". 2021
wurde Boris Akunin laut dem Dienst "Storytel" zum
beliebtesten Schriftsteller aus Russland erklärt.
2022 wurde "Fandorin. Azazel" als eine
russ. Krimi-Fantasy-Miniserie unter der Regie von
Nurbek Egen zum 2. Mal nach 2002 verfilmt u. von den Filmfirmen
"Lunapark" u. "Plus Studio" für das Online-Kino "Kinopoisk" erstellt. Die
Handlung spielt in einem alternativen russ. Imperium
im Jahr 2023, in dem eine technolog. Revolution
stattgefunden hat, aber die Monarchie erhalten
geblieben ist u. die Hauptstadt immer noch in
Petrograd liegt. Der junge Detektiv Erast Fandorin
nimmt die Ermittlungen zu einem mysteriösen
Selbstmord auf, denn der Besitzer einer
Ölpipeline-Gesellschaft, ein junger Millionär,
erschoss sich im Zentrum der Hauptstadt vor den
Augen Dutzender Menschen u. einem Stadtroboter.
Fandorin studiert das Video u. kommt zu dem Schluss,
dass es sich nicht um Selbstmord handelt. Er findet
immer mehr Hinweise u. kommt schliesslich einer
gefährlichen Organisation auf die Spur. Die Serie
besteht aus 6 Episoden. Die Premiere der 1. Folge
fand am 17. Jan. 2023 im Moskauer Kino
"Khudozhestvennyj" statt. Der digitale Release der 1.
Staffel sollte am 4. Jan. 2023 auf "Kinopoisk"
stattfinden, wurde aber nachträglich auf den 19.
Jan. 2023 verschoben. Die letzte 6. Staffel wurde am
23. Feb. 2023 ausgestrahlt.
Politik:
Akunin
ist bekannt für seine prononcierten polit. Äusserungen
u. Kritik an der russ. Führung. In Bezug darauf, wie
V. Putin mit Georgien umgehe, verglich Akunin 2006 in
einer franz. Zeitung
mit Kaiser Caligula, „der es vorzog, mehr gefürchtet
als geliebt zu werden“. Später schrieb Putin Akunins
kritische Haltung seinem georg. Hintergrund zu. Nach
dem 2. Urteil gegen s. Mikhail Khodorkovskij u. s.
Platon Lebedev im "Fall Jukos" im Dez. 2010 - Akunin sprach
von „der beschämendsten Seite des postsowjet.
Gerichts“ - schlug er einen Plan zur „Amputation“
Russlands vor - was später einige Medien - vielleicht
in einem anderen Kontext - zu schreiben veranlasste,
der Autor habe dazu aufgerufen, „Russland in Stücke zu
reissen“.
Nach den Wahlen zur Staatsduma RF von 2011
wurde Akunin zu einem Wortführer der "Bewegung für faire
Wahlen" u. Mitglied im Organisationskomitee der
Grossdemonstration
auf dem Bolotnaja-Platz in Moskau am
10. Dez. u. weiterer Kundgebungen u. trat als Redner vor
über 100 Tsd. Demonstranten für faire Wahlen auf.
Im Jan.
2012 gründete Akunin mit anderen die "Liga der Wähler",
eine gesellschaftspolit. Organisation, deren Ziel es war,
die Einhaltung der Wahlrechte der Bürger zu kontrollieren.
Im
März sagte
er in einem Interview,
dass er
„sicher sei, dass die polit. Karriere
Putins langsam zu Ende geht". Um die reellen Chancen
Putins, die nächste Präsidentschaftswahl ehrlich zu
gewinnen, richtig einschätzen zu können, müsste die Wahl
fair u. transparent verlaufen, was wohl nicht der Fall
sein werde. Denn bei dieser Wahl könne man nur Putin oder
Kandidaten wählen, die nicht gewählt würden, zumal alle
Staatsmedien nur Putin-Propaganda verbreiteten. Früher sei
das den Menschen egal gewesen, aber jetzt gingen sie, v.a.
die Leute aus der Mittelschicht, auf die Strasse, um
dagegen zu protestieren. Putin soll Akunin persönlich als
möglichen Gesprächspartner der Opposition genannt haben.
Er würde die Einladung nur unter der Bedingung annehmen,
wenn das Gespräch öffentlich geführt würde, damit alle
hören könnten, was dabei gesprochen wird. Da Putin dieser
Bedingung vermutlich nicht zustimmen würde, würde ein
solches Gespräch gar nicht stattfinden können. Ausserdem
sinke die Popularität Putins, v.a. in Moskau, das er
politisch verloren habe. Wenn Putin an der Macht bleiben
wolle, müsse er sich an die Spitze der Reformbewegug
setzen. Gegenüber der Opposition sei Putin aber in einer
schwachen Verhandlungsposition, da er ihr nicht viel an
Vorschlägen u. Ideen zu bieten habe. Die meisten
Vorschläge Putins könne die Opposition nicht ernst nehmen.
Die Alternative zu Putin sei nicht irgendeine
Kreml-Marionette als Kandidat /wie damals s. Dmitrij
Medvedev/, sondern echte Demokratie. Die Zeit der starken
Führerfiguren sei in Russland vorbei, man brauche statt
dessen Prinzipien u. Ideen. Der Präsident sollte nicht
mehr so mächtig sein wie jetzt. Da Russland sich in den
letzten 20 Jahren stark verändert habe, habe die
Demokratie in Russland gute Chancen, zu einem erfogreichen
Projekt zu werden. Die enstandene Mittelschicht könne
nicht mehr mit Putinschen Methoden regiert werden. Wie
schnell Russland sich in ein demokrat. Land verwandeln
kann, hänge von 2 Faktoren ab: Einerseits von einer
schnellen Selbstzerlegung des Putin-Systems, das sehr
viele Fehler mache, andererseits von der Entwicklung der
Organisation der Opposition. Wenn sich beide in
entgegengesetzte Richtungen laufenden Prozessen treffen,
werde es in Russland eine Wende geben.
Nach den Wahlen zur Staatsduma RF
von 2011 stellte Akunin fest, dass „ .... dumme
Speichellecker aus Putins Gefolge die Bevölkerung mit
ihrer Propaganda zum Kotzen anregen" u. „Volksjubel"
vorschwindeln werden. Was das Ende Putins anbelange, sagte
Akunin: „ .... Ehrlich gesagt wünsche ich Ihnen nicht das
Schicksal von Muammar
Gaddafi."
In der Folge kritisierte Akunin wiederholt Putins Innen-
u. Aussenpolitik. Als im Zusammenhang mit der erneuten
Amtseinführung Putins am 6. Mai 2012, der in diesem Jahr erneut zum Präsidenten
RF gewählt wurde, in Moskau spontane Volksproteste
ausbrachen, rief Akunin zu einem
„Kontroll-Spaziergang“ durch die Hauptstadt auf. Im März
2014 äusserte er zusammen mit einer Reihe anderer
Persönlichkeiten aus Wissenschaft u. Kultur seine
Ablehnung der Politik der russ. Behörden im Zusammenhang
mit der umstrittenen bzw.
völkerrechtswidrigen Annexion der Krym durch
Russland
von 2014. Das
gegen innen u. aussen immer aggressiver auftretende
Putin-Regime begann nun gegen Akunin zurückzuschlagen. Ab
April 2014 wurde der Schriftsteller als
angeblicher Volksfeind denunziert, sowohl
öffentlich mittels grossformatiger Plakate als auch in
aufgekratzten TV-Sendungen über Personen, die die offizielle
Dämonisierung der Ukraine nicht teilten. Daraufhin verliess
Akunin Russland in Richtung GB, wo er in London ansässig
wurde. In einem Blogbeitrag auf "Echo
Moskaus" vom Sept. 2014 schrieb er, dass ihm in
Russland jetzt alles fremd vorkomme. „In einer Zeit des
allgemeinen Wahnsinns" gebe es bei ihm „keine
Gemeinsamkeiten mehr mit Putins Russland". Obwohl er zwar
„regelmässig wieder herkommen werde, um zu sehen, ob das
Komasaufen vorbei" sei, werde er die meiste Zeit dennoch
wohl ausser Landes verbringen, ohne jedoch die Absicht zu
haben, auszuwandern. Wenn er den Gesprächen der Leute
vor Ort zuhöre, sei er „entsetzt": „Sie sehen nichts, sie
wollen es nicht wissen, sie denken nicht." „Aber Blindheit,
mangelndes Denken u. Unparteilichkeit können in solchen
histor. Momenten sehr teuer werden." Auf Russland könnten
seiner Meinung nach noch mehr Probleme zukommen als auf die
Ukraine, aber er wünsche, sich zu irren. Er selbst betrachte
- 2016 - die aktuellen polit. Machthaber in Russland als
Feinde, weil sie sein Heimatland in den Untergang führen
würden. Wegen der fragwürdigen polit. Entscheidungen Putins
sei Russland isoliert u. zu einer Regentschaft Putins auf
Lebenszeit verdammt. Dies sei „jetzt ein völlig anderer
Staat“. Im Jan. 2017 trat Akunin aus Protest gegen den
Ausschluss des Journalisten u. Oppositionellen s. Sergej
Parkhomenko sowie gegen die Ignorierung der Verhaftung des
ukrain. Regisseurs s. Oleh Sencov aus dem "PEN-Zentrum", dem
russ. Zweig der internationalen Organisation des PEN-Clubs,
aus.
2022 erwartete Akunin wegen seiner
Kritik am russ. Überfall
auf die Ukraine das
totale Verbot seines Werks. Im
Kulturausschuss des russ. Parlaments wurde in der Tat
angeregt, den Verkauf von Büchern Akunins wegen dessen
„aggressiven antiruss. u. staatsfeindlichen Haltung“ zu
verbieten. Offenbar wurden seine Bücher bereits eifrig aus
dem Angebot russ. Buchhandlungen u. aus Bibliothekskatalogen
entfernt, so etwa beim Buchhaus der
"Jungen Garde", um möglichen Ärger wegen der
Opposition u. Antikriegsposition des Schriftstellers
zu vermeiden.
In einem Interview mit "Voice of America" vom März 2022 beklagte Akunin, dass
durch die jüngsten Ereignisse die Wörter Russen u. Russland
jetzt auf der ganzen Welt quasi zu Schimpfwörtern geworden
seien. Putin nannte er einen „wahnsinnigen Diktator",
Russland sei von einer „kriminellen Bande okkupiert" worden.
Darunter würden Millionen Russen in Russland, der Ukraine u.
auf der ganzen Welt leiden. Putin sei nicht mit Russland
gleichzusetzen, denn Russland sei vielmehr mit einer
demokrat. u. Antikriegstradition verbunden. Die Befreiung
von Putin könnten nur die Russen selbst bewerkstelligen.
Unter den vielen scharfen Wendepunkten des Putin-Regimes sei
der Wendepunt nach dem Anschlag u. der Verhaftung s. Aleksej
Navalnyjs der schärfste gewesen. Ihm, Akunin, sei klar
geworden, dass Putin in keiner Weise mehr auf normalem Weg
zurücktreten könne. Er selbst habe Russland verlassen, da er
nicht in einem Land leben wollte, wo eine Diktatur auf
Lebenszeit herrscht. Ihn beängstige v.a. der Umstand, dass
Putin u. sein korruptes Regime von der Fehleinschätzung der
Situation in der Welt ausgingen, wonach die übrige Welt,
v.a. der Westen u. die Ukraine, schwach seien, während
Russland u. sein Präsident stark seien. Der Entschluss,
einen Krieg gegen die Ukraine zu führen, sei diesem
kardinalen Denkfehler zu verdanken. Ein Erfolg Putins könne
nur durch die Unterstützung Chinas gesichert werden, denn
ohne die Hilfe Pekings könne die Putin-Wirtschaft die
Sanktionen nicht überleben. Um die Situation zu entschärfen,
sei es für die internationale Gemeinschaft wichtig, auf
China Druck auszuüben, erneut zu versuchen, sich mit Putin
zu verständigen, sich keinerlei atomaren Drohung zu
unterwerfen u. die Ukraine weiter zu unterstützen. Die
Russen selbst sollten sich mit dem Gedanken befassen, wie
Russland nach Putin wieder aufzubauen sei.
In einem Interview mit der Frankfurter
Rundschau von
Ende Mai 2022
sagte Akunin, dass man
sicher wisse, dass das Putin-Reich nur kurz sein werde im
Vergleich mit dem Glauben der Emigranten in der Nazizeit,
das Hitler-Reich würde 1000 Jahre dauern. Sollte Putin
aber erfolgreich aus dem Konflikt hervorgehen, würde
Russland ein Belagerungszustand, eine "Iranisierung“ oder
sogar eine "Nordkoreanisierung“ drohen. Das Land würde
sich hinter dem Eisernen Vorhang verschanzen u. den
Planeten endlos mit einer Atomkrieg-Drohung terrorisieren.
Innerhalb des Landes würden Finsternis u. das "System
Gulag“ herrschen. Am besten wäre ein Übereinkommen mit
China, damit es mit Putin bricht, denn das gesamte Kalkül
des Kremls beruhe allein auf seinen guten Beziehungen zu
Peking. Nach Putins Abgang werde die Situation auf jeden
Fall besser sein als jetzt, denn jeder Nachfolger Putins,
egal wie widerwärtig er sein möge, werde die Chance haben,
alle Fehler auf den Ex-Machthaber abzuschieben.
Zusammen mit dem Ökonomen s. Sergej Gurev u. dem Tänzer
Mikhail Baryshnikov gründete Akunin 2022 eine Stiftung mit
dem Namen "Wahres Russland", eine gemeinnützige
Antikriegsorganisation, die ukrain. Flüchtlinge
unterstützt. Im Mai wurde die
Website der Organisation durch die Entscheidung der
Generalstaatsanwaltschaft RF gesperrt. Im Jan.
2024 wurde Boris Akunin vom Justizministerium RF auf die
berüchtigte Liste der "ausländ. Agenten" gesetzt. Umfrage in Moskau.) 01.24
Neuster Stand: 04.23 (24) Keine Garantie für Richtigkeit u.
Vollständigkeit der Angaben.
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