Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


Д1 (D1) (Teil 1 Da, Dv, De, Djo, Dzh, Dz, Di, Dm, Do)


DADAEV, Zaur Sharipovich II III (Tschetschene aus Inguschetien, ehem. Soldat, der im Bataillon der inneren Truppen RF "Sever" der "Kadyrovcy" diente, das in Groznyj stationiert war, unter dem Kommando von s. Ramzan Kadyrovs engstem Verbündeten, s. Alibek Delimkhanov, dem Bruder des Abgeordneten der Staatsduma Adam Delimkhanov. Er nahm am 2. Tschetschenien-Feldzug Russlands 1999-2000 teil. Dadaev erhielt den "Orden des Mutes" für eine Operation gegen Militante, die im Okt. 2009 in der Nähe des Dorfes Benoj durchgeführt wurde, sowie für Massnahmen gegen Terroristen, die Kadyrovs angestammtes Dorf Tsentaroj 2010 angriffen. Ferner wurde er mit den Medaillen „Für Mut“, „Für Verdienste um die Republik Tschetschenien“ Ausgezeichnet. Kadyrov lobte Dadaev in höchste Tönen als einen der furchtlosesten u. mutigsten Soldaten des Regiments", als „wahren Patrioten Russlands" u. als „mutigen u. tapferen Krieger", der "die Interessen unseres Staates auf höchster Ebene verteidigte". Nachdem er im Dez. 2014 ein Entlassungsgesuch für den Austritt aus dem Militärdienst stellte, wurde er 2015 entlassen u. von der Liste der Militäreinheit gestrichen. Vor seiner Festnahme lebte der ethn. Tschetschene in Moskau u. in der Stadt Malgobek, Republik Inguschetien, wo er seine Kindheit verbrachte. Am 7. März 2015 wurde Dadaev auf dem Territorium Inguschetiens festgenommen, am nächsten Tag festgenommen u. nach Moskau gebracht. Angeklagt wurde er nach Art. 105, Teil 2, Absatz „g“ und „h“ StGB RF wegen "Mordes, der von einer organisierten Gruppe aus selbstsüchtigen Motiven oder gegen Bezahlung begangen wurde, sowie in Verbindung mit Raub, Erpressung oder Banditentum", sowie nach Teil 3 des Art. 222 StGB RF wegen "illegalen Erwerbs, Lagerung u. Transport von Waffen durch eine organisierte Gruppe". Den Ermittlungen zufolge hatte Dadaev den Oppositionspolitiker s. Boris Nemcov erschossen. Grund für den Mord waren laut Dadaev anti-islamischen Äusserungen von Boris Nemcov, die dieser insbes. im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der Redaktion des französischen Magazins Charlie Hebdo gemacht haben soll. Der Vorsitzende des "Islamischen Komitees Russlands" s. Gejdar Dzhemal sagte, dass es bei Nemcov keine Islamfeindlichkeit gab. Laut "Rosbalt" gehen die Ermittlungen auch davon aus, dass Nemcov auf seiner Facebook-Seite schrieb, „Kadyrov verstosse mit seinen Drohungen gegen Venediktov grob gegen Art. 144 StGB RF wegen „Behinderung der legalen Aktivitäten von Journalisten“. Ramzan drohe nach diesem Artikel eine zweijährige Haftstrafe”. Laut russ. Medien gestand Dadaev, dass er beschlossen hatte, Nemcov wegen seiner Kritik am Islam u. an Ramzan Kadyrov zu töten. Dadaevs Komplizen waren den Ermittlungen zufolge die Brüder u. Verwandten Dadaevs Shagid u. Anzor Gubashev sowie Khamzat Bakhaev u. Tamerlan Eskerkhanov. Ein weiterer Verdächtiger, Beslan Shavanov, diente ebenfalls im "Sever"-Bataillon u. starb bei seiner Festnahme in Groznyj, indem er sich mit einer Granate am Eingang seines Hauses in die Luft sprengte. Anfang Okt. 2016 wurde vor dem Militärgericht des Moskauer Bezirks ein Strafverfahren eingeleitet. Der Fall wurde unter Beteiligung einer Jury unter dem Vorsitz von Richter Jurij Zhitnikov behandelt. Es erschienen ale oben erwähnten Angeklagtten. Alle wurden wegen Söldnermords für 15 Mln. Rubel angeklagt, während Dadaev des direkten Mordes angeklagt wurde. Keiner der Angeklagten bekannte sich schuldig. Der Prozess dauerte 9 Monate u. umfasste 75 Gerichtsverhandlungen. Im Juni 2017 befand die Jury alle Angeklagten mit Mehrheitsbeschluss für schuldig. Im Juli wurde das Urteil verkündete, wonach alle Angeklagten zu langjährigen Haftstrafen u. hohen Geldstrafen verurteilt wurden. Dadaev erhielt eine endgültige Strafe von 20 Jahren Haft in einem Lager mit strengem Strafvollzug, einer Geldstrafe von 100 Tsd. Rubel u. Entzug des Rangs und der Auszeichnungen. Die übrigen Verurteilten erhielten ein paar Jahre Haft weniger u. dieselbe Geldstrafe.  s. auch GEREMEEV, Ruslan.)

DADIN, Ildar Ildusovich II (russ. oppositioneller Bürgeraktivist, der als erster in Russland aufgrund des berüchtigten Art. 212.1 StGB RF wegen wiederholter Verstösse gegen die Regeln für die Abhaltung von Kundgebungen u. Streikposten verurteilt wurde. Nach eigenen Angaben trat Dadin der Protestbewegung bei, nachdem er bei den Parlamentswahlen von 2011 in Russland Betrug festgestellt hatte. In den Jahren 2011-15 nahm er regelmässig an Streikposten u. Kundgebungen der Opposition teil, für die er wiederholt von den Strafverfolgungsbehörden festgenommen u. zur administrativen Verantwortung gezogen wurde. Im Dez. 2011 nahm Dadin erstmals an einer grösseren Protestkundgebung teil – es handelte sich um eine massive Kundgebung gegen Wahlbetrug auf dem Moskauer Bolotnaja-Platz. Bei den Präsidentschaftswahlen vom März 2012 in Russland war Dadin Beobachter aus dem Hauptquartier von s. Mikhail Prokhorov. Er nahm zusammen mit Beobachtern des Vereins "Golos" an der Wahlbeobachtung in einem Wahllokal in der Stadt Zheleznodorozhnyj teil. Dort kam es zu einem Konflikt mit Mitgliedern der Bezirkswahlkommission, die die Entfernung von Beobachtern anordnete. Die Beobachter wollten  sich bei der Gebietswahlkommission im Verwaltungsgebäude beschwerten. Dabei trafen den Beobachtern zufolge dort 8 kräftige Männer in Trainingsanzügen ein, die sie auf die Strasse zurückdrängten, sie angeblich schlugen u. sie dann in ein Auto stiessen u. ausserhalb der Stadt ins Industriegebiet fuhren. Anschliessend war Dadin wiederholt Wahlbeobachter im Rahmen mobiler Gruppen der Volksbewegung "Sonar" u. des Projekts "Bürgerbeobachter": Er beobachtete Wahlen bei vorgezogenen Wahle in Kasimov, Saratov, Uzlovaja u. Zhukovskij. .Im Mai 2012 wurde er während der polizeilichen Auflösung des „Marsches der Millionen“ auf dem Bolotnaja-Platz festgenommen. Im Mai 2013 nahm er an der Aktion „Tod den Kreml-Bewohnern" teil u. ging zusammen mit anderen Aktivisten mit einem Plakat die Tverskaja-Strasse entlang. Die Demonstranten wurden festgenommen; am nächsten Tag, als sie vor Gericht gestellt werden sollten, floh Dadin aus der Polizeiwache Tverskoe. 4 Wochen später wurde er bei einer weiteren Protestaktion gegen den Abriss eines alten Gebäudes in Moskau festgenommen u. erhielt eine Vorladung. Im Okt. 2013 wurde er während einer Kundgebung gegen ein Gesetz zur Entfernung von Kindern aus LGBT-Paaren festgenommen gemäss Art. 318 StGB RF wegen "Gewaltanwendung gegen einen Regierungsbeamten“. Im Aug. 2014 wurde Dadin während einer Reihe von Ein-Mann-Demos zur Verteidigung der Angeklagten im "Bolotnaja-Prozessa" auf dem Manezhnaja-Platz festgenommen u. zusammen mit anderen auf eine Polizeiwache gebracht. Im Aug. 2014 nahm Dadin an der Antikriegsaktion "Abend der Erinnerung u. der Trauer" teil. Die Organisatoren versammelten sich auf dem Puschkin-Platz u. gingen zur ukrain. Botschaft, um im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine Blumen auf den Zaun zu legen u. Kerzen anzuzünden. Dadin, der ebenfalls zum Gebäude der ukrain. Botschaft kam, wurde dort festgenommen u. zu einer Polizeiwache gebracht. Im selben Monat wurde Dadin während einer einsamen Mahnwache auf dem Manezhnaja-Platz festgenommen u. wiederum zu einer Polizeistation gebracht. Im Dez. 2014 gingen 8 Aktivisten, darunter Dadin, mit einem Plakat "Gestern Kiev  – morgen  Moskau" durch die Mjasnickaja-Strasse u. zündeten Signalbomben an. 5 Aktivisten wurden festgenommen u. zu einer Polizeiwache gebracht, darunter auch Dadin. Danach reichte er beim Stadtgericht Zheleznodorozhnyj des Moskauer Gebiets eine Beschwerde ein, in der er die Haftbedingungen in der Polizeistation Basmannyj kritisierte, die er als Folter bezeichnete: Die Häftlinge befanden sich in engen Zellen ohne Schlafplätze, sie bekamen kein warmes Essen u. in den Zellen brannte die ganze Nacht Licht. Im Juni 2015 stellte Richter Rybkin fest, dass die Haftbedingungen in der Tat gegen Artikel 3 der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte u. Grundfreiheiten verstiessen.
Verurteiung, Inhaftierung u. Rehabilitierung: Dadin wurde weithin bekannt, nachdem das erste Strafverfahren in Russland Anfang 2015 gegen ihn gemäss Art. 212.1 eingeleitet wurde, der 2014 in das StGB RF eingeführt wurde u. eine strafrechtliche Verantwortlichkeit für wiederholte Verstösse gegen das Verfahren zur Abhaltung von Kundgebungen vorsieht. Im Jan. 2015 wurde Dadin auf dem Manezhnaja-Platz während einer Kundgebung zur Unterstützung von s. Aleksej Navalnyj u. dessen Bruder Oleg festgenommen. Am nächsten Tag befand ihn das Moskauer Bezirksgericht Tverskoj für schuldig, weil er „der rechtmässigen Aufforderung eines Polizeibeamten nicht gefolgt“ war; er wurde zur maximal möglichen Haftstrafe gemäss Art. 19.3 des Kodexes für Ordungswidrigkeiten von 15 Tage Haft verurteilt. Nach Ablauf der Verwaltungshaft Ende Jan. wurde gegen ihn ein Strafverfahren eingeleitet, u. er wurde gemäss Art 212.1 StGB RF wegen "wiederholten Verstosses gegen das festgelegte Verfahren für die Organisation oder Abhaltung einer Versammlung, Kundgebung, Prozession oder eines Streikpostens" angeklagt. Danach wurde Dadin in eine vorübergehende Hafteinrichtung im Gebäude der Moskauer Verwaltung für innere Angelegenheiten in der Petrovka-Strasse 38 gebracht. Im Feb. 2015 verurteilte das Bezirksgericht Zamoskvoreckij in Moskau Dadin als Präventivmassnahme während der Untersuchung eines Strafverfahrens nach Art. 212.1 StGB RF zu 2 Monaten Hausarrest, wobei der Ermittler Haft beantragte. Der Hausarrest wurde 4 mal verlängert. Anfang Dez. 2015 wurde Dadin in Gewahrsam genommen u. ins Untersuchungsgefängis Nr. 4 von "Medvedkovo" eingeliefert. Im Dez. 2015 wurde Dadin nach Art. 212.1 StGB RF zu 3 Jahren in einer Anstalt mit allgemeinem Srafvollzug verurteilt. Dadurch  wurde er der erste in Russland, der nach diesem Artikel verurteilt wurde. Noch im gleichen Monat legten seine Anwälte gegen das Urteil Berufung ein. Im März 2016 verkürzte das Gericht der 2. Instanz die Haftzeit auf 2,5 Jahre. Die Staatsanwaltschaft beantragte 2 Jahre. Laut Dadins Frau legte die Menschenrechtsbeauftragte RF, s. Tatjana Moskalkova, im Interesse der verurteilten Person Kassationsbeschwerde ein. Ende Sept. 2016 wies das Moskauer Stadtgericht diese Klage ab. Dadins Verteidigung richtete eine Beschwerde an das Verfassungsgericht RF sowie an den EGMR, da es die Verfassungsmässigkeit von Artikel 212.1 bestritt. Im Jan. 2017 wurde auf einer Sitzung des Verfassungsgerichts der Antrag von T.N. Moskalkova auf Beibehaltung des Artikels 212.1 StGF RF verlesen. Moskalkova bat darum, den Artikel unter Berücksichtigung der Bitte der Gesellschaft" beizubehalten. Dadins Anwalt nannte diese Rede „einen Stoss in den Rücken der Menschenrechte". Im Sept. 2016 wurde Dadin an den Ort der Verbüssung seiner Strafe in die Justizvollzugsanstalt IK-7 in der Stadt Segezha, Republik Karelien, überführt. /Dort wurde Jahre zuvor übrigens auch s. Mikhail Khodorkovskij gefangengehalten/. Von dort aus konnte Dadin über seinen Anwalt seiner Frau in einem Brief mitteillen, dass in diesem Gefängnis von den Mitarbeitern u. ihrem Chef persönlich foltermässige Methoden angewendet werden. Der Brief wurde in den Medien veröffentlicht u. erregte öffentliche Aufmerksamkeit. Dadins Beschwerden wurden dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin gemeldet. 2 Untersuchungen durch unabhängige Ärzte ergaben keine Erkenntnis über Schäden an Dadins Körper durch Schläge; sein Gesundheitszustand wurde als zufriedenstellend eingestuft. Während der Vorsitzende der "Öffentl. Beobachtungskommission" /Ombudstelle/ ONK Kareliens, Aleksandr Ruzanov, nach der Veröffentlichung von Dadins Brief meinte, dass er von jemand anderem geschrieben worden sei, fand der Menschenrechtsrat MRR/SPTsch eine Bestätigung von Informationen über Gewalt in der Anstalt Nr. 7 in Segezha, wo Ildar Dadin seine Strafe verbüsste; ​​das Mitglied des MRR Igor Kaljapin kam zur Überzeugung, dass Dadin die Ereignisse richtig beschrieben hatte. Laut der stv. Leiterin der Moskauer "Öffentl. Beobachtungskommission", Ombudsfrau Eva Merkacheva, warfen FSIN-Ärzte Dadin vor, einen Anfall zu simulieren, während zivile Ärzte sagten, dass Dadins Zustand zufriedenstellend sei u. es keine Anzeichen für einen Anfall gebe. Im Sept. 2016 bestätigte die FSIN-Verwaltung in Karelien die Anwendung körperlicher Gewalt gegen Ildar Dadin. Im Nov. 2016 erklärten Vertreter des Untersuchungsausschusses RF jedoch, dass es nach den vorläufigen Daten der Voruntersuchung keine Bestätigung für Dadins Foltervorwürfe gebe. Am selben Tag wurde Dadin im Notkrankenhaus von Petrozavodsk untersucht, wo die Ärzte keine traumat. Verletzungen oder deren Folgen fanden. Aufgrund der Ermittlungen sagte der stv. Direktor des Föderalen Strafvollzugs Russlands, Valerij Maksimenko, dass die Verantwortlichen bestraft würden „wenn die Kamera etwas nicht aufzeichnete, wenn sich die Aufnahme verschlechterte, der Film verloren ging usw., u. wenn zumindest teilweise der Verdacht besteht, dass Dadins Worte wahr sein könnten u. jemand solche Verstösse in der Anstalt begangen hat“. Die Mitarbeiter der Anstalt hatten jedoch fast alle Aufzeichnungen mit der Begründung gelöscht, dass ihre 30-tägige Aufbewahrungsfrist abgelaufen sei. Ombudsfrau Moskalkova schlug nach diesem Vorfall vor, Dadin in eine andere Anstalt mit der Begründung zu verlegen, da nach solchen Aussagen zur Gewaltanwendung immer der Verdacht einer voreingenommenen Herangehensweise an eine Person bestehen werde. Inzwischen schien sich Dadins Gesundheitszustand stark verschlechtert zu haben. Der Gefangene wurde erneut ärztlich untersucht, ohne ein neues Ergebnis zutage zu fördern. Der untersuchende Arzt erhielt nicht das Gefühl, dass Dadins Gesundheit gefährdet sei u. stellte keine Spuren von Verletzungen fest. Anfang Dez. 2016 drohte das FSIN, Dadin wegen Verleumdung zu verklagen. Der stv. Leiter des  Föderalen Strafvollzugs Russlands, Valerij Maksimenko, bezeichnete ihn kurz zuvor als „einen sehr talentierten Nachahmer". Am selben Tag veröffentlichte die "Kommission des Präsidialrats für Menschenrechte" einen Bericht, aus dem hervorging, dass Dadin u. mehrere andere Häftlinge aus IK-7 gefoltert u. erniedrigt worden sein könnten. Anfang Dez. wurde Dadin aus der Anstalt in Segezha abtransportiert, u. weder seine Angehörigen noch die Öffentlichkeit wussten längere Zeit etwas Neues von seinem Verbleiben. Im Jan. 2017 berichtete Dadins Frau Anastasija Zotova den Medien über seine Ankunft im Gefängnis IK-5 in Rubcovsk im Land Altaj. Noch im gleichen Monat wurde nach einer Sitzung des Verfassungsgerichts RF über die Beschwerde Ildar Dadins über die Verfassungswidrigkeit von Art. 212.1 bekannt, dass das Oberste Gericht RF das Urteil überprüfe. Im Feb. ordnete das Verfassungsgericht den Gerichten der allgemeinen Gerichtsbarkeit an, die Gerichtsentscheidungen in Bezug auf Dadin zu überprüfen. Am 22. Feb. hob das Präsidium des Obersten Gerichtshofs Russlands das Urteil gegen Ildar Dadin auf u. beschloss, das Verfahren gegen ihn einzustellen, ihn aus der Haft zu entlassen u. das Recht auf Rehabilitation anzuerkennen. Diese Entscheidung löste in der Gesellschaft hitzige Diskussionen aus; die Blogosphäre klang sogar Vergleiche mit Chruschtschovs "Tauwetter" an. Nach der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs blieb Dadin mangels offizieller Dokumente des Gerichts noch einige Tage im Gefängis u. wurde erst am 26. Feb. freigelassen. Am Ausgang des Gefängnisses wurde er ausser von seiner Frau auch von seiner Schwester Lilija, die eine Aktivistin der Partei "Jabloko" ist, u. von Journalisten empfangen. Die Führung der Haftanstalt Nr. 5 entschuldigte sich im Namen der RF offiziell bei Dadin.
Nach der Haft: Trotz der erittenen schmerzl. Erfahrungen setzte Dadin seine öffentl. Protestaktivität standhaft fort u. wurde erwartungsgemäss erneut von der Polizei schickaniert. Im März 2017 wurde Dadin von der Polizei während einer Ein-Mann-Demo, bei der er den Rücktritt Aleksandr Terekhs, des Leiter des Föderalen Strafvollzugs in Karelien, forderte, mehrere Stunden lang festgenommen. Die Streikposten wurden abwechselnd von Dadin u. dem Menschenrechtsaktivisten s. Lev Ponomarev durchgeführt. Der Grund für die Festnahme war die Weigerung Dadins, Dokumente vorzulegen, die es ihm ermöglichten, seine Identität zu überprüfen. Nach eigenen Angaben nahm Dadin zum Zeitpunkt seiner Festnahme nicht mehr an der Aktion teil, hielt kein Plakat in der Hand u. stufte das Vorgehen der Polizisten als rechtswidrig ein. Anfang April 2017 wurde Dadin festgenommen, weil er in der Nähe des Gebäudes der Verwaltung für innere Angelegenheiten der Stadt Moskau in der Petrovka-Strasse 38 eine Ein-Mann-Demo abhielt. Danach wurde er bei Aufrufen zu Ausschreitungen während der Massenproteste am 26. März u. 2. April 2017 als Zeuge vernommen. Am 26. April verhängte das Moskauer Tverskoj-Gericht gegen Dadin eine Geldbusse in Höhe von 15 Tsd. Rubel. Im April 2017 reichte Dadin beim Stadtgericht Zhelesnodorozhnyj eine Klage ein, um von der RF 5 Mln. Rubel als Entschädigung für immateriellen Schaden wegen rechtswidriger Strafverfolgung, Hausarrests u. Festnahme für mehr als 2 Jahre zurückzufordern. Ende Mai befriedigte das Gericht die Forderung teilweise u. verpflichtete sich, Dadin 2,2 Mln. Rubel auszuzahlen. Die rechtskräftige, dann aber vom Obersten Gerichtshof RF aufgehobene Freiheitsstrafe lief Ende Juli 2017 ab. Im Aug. 2019 wurde Dadin in der Justizvollzugsanstalt Nr. 3 im Gebiet Smolensk inhaftiert, bei der er sich im Zusammenhang mit der Freilassung von Denis Bakholdin aufhielt, der wegen seiner Teilnahme an der Organisation des "Rechten Sektors" eine Haftstrafe verbüsste. Nach 4 Stunden wurde Dadin jedoch ohne Angabe von Gründen für seine Inhaftierung u. ohne Anfertigung eines Protokolls entlassen.
Stellungnahmen u. Folgen im In- u. Ausland: Einer der Autoren des Art. 212.1, Aleksandr Sidjakin, verglich den verurteilten Aktivisten mit Vertretern des Islamischen Staates u. sagte, dass Dadin „von Anfang an die Gesellschaft u. das Rechtssystem unseres Landes absichtlich verachte". Der Vorsitzende des Menschenrechtsrats beim Präsidenten RF, s. Mikhail Fedotov, sagte, dass der Artikel aus dem StGB entfernt werden sollte. Der Vorsitzende des Rates des Menschenrechtszentrums "Memorial", s. Aleksandr Cherkasov, wies darauf hin, dass seine Organisation wiederholt erklärt habe, dass sie Ildar Dadin als polit. Gefangenen betrachtet, dass man das gegen ihn verhängte Urteil als ungerecht u. Art. 212.1 StGB RF für verfassungswidrig halte u. auch keinen Grund sehe, an der Richtigkeit der Essenz der von Dadin vorgelegten Informationen über Folter im besagten karelischen Gefängnis zu zweifeln. "Memorial" hatte eine bedingungslose Einstellung der strafrechtl. Verfolgung Dadins u. seine sofortige Freilassung sowie dringende Massnahmen zum Schutz seiner Rechte während der Haft gefordert. Der Vorsteher von IK-7 in Segezha, Sergej Kossev, wurde im Feb. 2018 wegen "Erreichens des Rentenalters“ entlassen, aber Pavel Chikov verband dieses Ereignis mit dem Fall Dadin. Im selben Jahr wurde gegen Kossev u. seinen Stv. ein Strafverfahren wegen Machtmissbrauchs  – es ging um Gelderpressung von Gefangenen!  – eröffnet. Der betreffende Artikel des Strafgesetzbuches, nach dem Ildar Dadin verurteilt wurde, erhielt den inoffiziellen Namen "Dadinskaja /statja/".
Im Mai 2020 verloren nach dem neuen Bundesgesetz Verurteilte nach diesem Art. ihr passives Wahlrecht für einen Zeitraum von 5 Jahren nach Aufhebung ihrer Verurteilungen bzw. Zahlung einer finanziellen Kompensation. Von der internationalen Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde Dadin als "gewaltloser polit. Gefangener" anerkannt. Der deutsche Ombudsmann Christoph Stresser sagte, dass „die durch die russ. Verfassung garantierten Rechte auf Meinungs- u. Versammlungsfreiheit durch die Verabschiedung u. Anwendung strengerer Gesetze untergraben werde. Im Nov. 2016 stimmten die Abgeordneten des Europaparlaments für eine Resolution, die die sofortige Freilassung Ildar Dadins forderte.

Dadins Ehefrau Anastasia Zotova absolvierte die Fakultät für Journalismus der Moskauer Staatsuniversität mit Auszeichnung u. arbeitete als Nachrichtenjournalistin für "Radio Russia", "NEWSru.com" u. Novye Izvestija, dann 2016 in der Kampagnenzentrale von Marija Baronova. Sie lernte Ildar Dadin im Aug. 2014 kennen u. heiratete ihn im Feb. 2016 auf dem Gelände einer Untersuchungshaftanstalt in Moskau. Im Mai 2017 kündigte Dadin nach einem Streit seine Scheidung von Anastasija an u. beschuldigte sie des Ehebruchs.
Tod: Wie die Medien berichteten, sei Dadin am 5. Okt. 2024 während eines Einsatzes aufseiten der ukrain. Armee, der er sich im Zuge des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine 2023 angeschlossen hatte, bei Kämpfen um das Gebiet Charkiv ums Leben gekommen.) 10.24

DADONOV, Vjacheslav Aleksandrovich (ehem. sowjet. u. russ. Militärführer, Generaloberst, ehem. stv. Oberbefehlshaber der Inneren Truppen des Innenministeriums RF, ehem. Oberbefehlshaber der Inneren Truppen des Innenministeriums RF für Notsituationen. Aktiver Teilnehmer an der Abwehr von Militanten in Dagestan im Aug.-Sept. 1999 während des 2. Tschetschenienkriegs. Anschliessend war er Kommandeur einer Gruppe Innerer Truppen des Innenministeriums Russlands im Nordkaukasus. 2004-6 amtete er mit Unterbruch als Kommandeur der "Gruppe der Vereinigten Streitkräfte" OGV für Anti-Terror-Operation im Nordkaukasus als Ersatz für Generaloberst s. Valerij P. Baranov. Im Dez. 2006 wurde er per Dekret des Präsidenten Russlands vom Posten des stv. Oberbefehlshabers der Inneren Truppen des Innenministeriums Russlands abgesetzt u. aus gesundheitl. Gründen aus dem Militärdienst entlassen.)

DANILENKO, Sergej Andreevich II (Mitglied der Zentralen Wahlkommission RFseit 1999. Ehem. stv. Leiter des Apparats der Abgeordneten-Vereinigung der Fraktion "Rodina" u. dann der Fraktion "Gerechtes Russland" in der Staatsduma, Leiter des Apparats des Komitees der Staatsduma, Assistent eines Abgeordneten der Staatsduma. 2007-11 Mitglied der Zentralen Wahlkommission RF mit beratender Stimme: zunächst aus dem Wahlblock "Rodina", dann aus der Partei "Gerechtes Russland". Ehem. Leiter der Wahlkommission von Sevastopol; figuriert/e?/ auf der Sanktionsliste der EU.)

DANILKIN, Viktor Nikolaevich II (russ. Anwalt, der per Dekret des Präsidenten RF s. Vladimir Putin vom 15. Juli 2000 zum Richter am Bezirksgericht von Khamovniki in Moskau ernannt wurde. Er begann seine Tätigkeit am 4. Aug. 2000. 2004-6 war er amtierender Vorsitzender dieses Gerichts. Per Dekret des Präsidenten RF vom 30. Nov. 2006 wurde er zum Vorsitzenden desselben Gerichts ernannt u. war für den 2. Yukos-Prozess gegen  s. Mikhail Khodorkovskij u. Platon Lebedev zuständig. Ende Dez. 2010 sprach Danilkin die beiden angeklagten Geschäftsleute gemäss Art. 160 u. 174 Teil 1 StGB RF für schuldig u. verurteilte sie zu einer Freiheitsstrafe von 13,5 Jahren. Im Feb. 2011 bestritt Danilkin die Aussage seiner Assistentin Natalja Vassiljeva, die über den Druck auf den Richter in den Fällen Khodorkovskij/Lebedev sprach. Danilkin bezeichnete den Vorwurf, dass er das Urteil über die Geschäftsleute nicht unabhängig, sondern wissentlich ungerecht ausgesprochen habe, als Verleumdung. Danilkin sagte in einem Interview, dass das Urteil gegen Khodorkovskij u. Lebedev von ihm allein unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorschriften verfasst worden sei. Die Drohungen u. der Druck seien eher von denen gekommen, die mit Khodorkovskij sympathisiert hätten. Dazu erzählte er Folgendes: Einige unverständliche Leute riefen mich am Telefon an, fanden meine Privatnummer heraus, gingen auf die Website meines Sohnes, posteten dort einige eklige Dinge. Die Korrespondenz kam an meine Adresse." Im Gericht von Khamovniki habe es in dem Moment, als das Urteil verkündet wurde, was 4 Tage lang dauerte, bereits direkte Drohungen gegeben.)

DANILOV, Oleksiy Miacheslavovych II III (ukr. Politiker/Beamter. Danilov war 1994-7 mit 31 Jahren der jüngste Bürgermeister von Lugansk/Luhansk. In den frühen 2000er Jahren war Danilov Mitglied der Partei "Yabluko" die in "Partei der Freien Demokraten" umbenannt wurde. 2000 war Danilov Berater des parlamentar. Ausschusses für Industriepolitik u. Unternehmertum. 2001-5 war er stv. Direktor des "Instituts für Europäische Integration u. Entwicklung." Bei der ukrain. Parlamentswahl 2002 scheiterte sein Versuch, auf der Parteiliste dieser Partei ins Parlament einzuziehen. 2005 Gouverneur des Gebiets Lugansk. 2006 wurde er für den "Block Julia Timoshenko" in die Verkhovna Rada gewählt. Bei der ukrain. Parlamentswahl 2007 versuchte er, für die "Partei der Freien Demokraten" wieder ins Parlament gewählt zu werden, was jedoch erneut erfolglos blieb. Nach seinem Ausscheiden aus dem Parlament kehrte er ins "Institut für Europäische Integration u. Entwicklung" in die bisherige Position als stv. Direktor des zurück. Seit Okt. 2019 ist Danilov stv. Sekretär des "Nationalen Sicherheits- u. Verteidigungsrats" der Ukraine, eines Gremiums, dessen  formeller Vorsitzender der ukrain. Präsident Volodymyr Zelenskyj ist. Politische Ansichten: Im Okt. 2021 erklärte Danilov, dass es seiner Meinung nach besser wäre, wenn die Ukraine eine Präsidialrepublik anstatt eine parlamentar.-präsidentielle wäre. Zur Begründung sagte er, dass es nur mit einer verantwortlichen Person, die versteht, was sie vorhat, ein Sprung nach vorne möglich" sei. Im Aug. 2021 wurde Danilov zusammen mit dem ukrain. Aussenminister Dmitrij Kuleba auf die Sanktionsliste Russlands gesetzt.)

DANILOV, Jurij Mikhajlovich (russ. Richter am Verfassungsgericht RF seit 1994. 1991-92 war er stv. Justizminister. Gehörte 2020 zu denjenigen Richtern des Verfassungsgerichts, die die verfassungsmässige u. rechtliche Formalisierung von Putins personalisierter Diktatur vollzogen u. damit nach der Ansicht des "Forums Freies Russland" einen "illegitimen u. antidemokratischen Verfassungscoup" vollbrach hatten, indem sie die von s. Vladimir Putin u. s. Valentina Tereshkova unterstützten Verfassugsänderungen gebilligt hatten - es ging v.a. um die Annullierung“ der Anzahl der Amtszeiten des Präsidenten RF.)

DARKIN, Sergej Mikhajlovich (russ. Geschäftsmann u. Politiker, ehem. langjäriger Gouverneur des Landes Primore, ehem. Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Seit 2004 Mitglied der Partei "Einiges Russland“. Gerüchte über Darkins Beteiligung an kriminellen Strukturen tauchten erstmals im Juni 2001 auf. Eine Zeitung in Vladivostok berichtete unter Berufung auf Quellen der Strafverfolgungsbehörden, dass Darkin unter den örtlichen Banditen unter dem Spitznamen „Darych" bekannt sei. 2002 zeigte Andrej Karaulovs TV-Programm "Moment der Wahrheit" Videoaufnahmen, in denen Darkin von lokalen Gangstern gefangen genommen wurde, die ihn als „Serjoga Shepeljavyj" ansprachen. Der Gouverneur beeilte sich, die Gerüchte zu widerlegen u. reichte eine Klage gegen Karaulov ein, um seine Ehre, Würde u. seinen geschäftl. Ruf zu schützen. Im Okt. 2005 gab das Bezirksgericht Leninskij von Vladivostok der Forderung des Gouverneurs statt. Nach einer Durchsuchung in der Residenz des Gouverneurs 2008 wurde das Büro eines Fischereiunternehmens durchsucht, das der Frau des Gouverneurs von Primore, Larisa Belobrova, gehört. Ende 2010 wurde Darkin als reichster Beamter des Föderalen Distrikts Fernost bezeichnet. Während einer Ausgabe der "Direkten Linie mit Vladimir Putin" vom Dez. 2011 wurde Darkin von einem Geschäftsmann aus Primore kritisiert. Als Reaktion auf diese Bemerkung sagte Putin, dass er sich der „Korruption u. vieler anderer Probleme, die mit Kriminalität in der Region verbunden" sind, bewusst sei. Im Feb. 2012 akzeptierte der russ. Präsident s. Dmitrij Medvedev Darkins Rücktritt als Gouverneur von Primore, der „aus freiem Willen u. aus gesundheitl. Gründen" erfolgt sei. Im Juni 2012 wurde Darkin zum stv. Minister für Regionalentwicklung der RF ernannt. Mit der Aufhebung des Ministeriums für regionale Entwicklung der RF wurde Darkin aus diesem Amt entlassen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst konzentrierte er sich auf das Geschäftliche. Ende 2014 gründete er die "Pazifische Investitionsgruppe", deren Präsident er seit 2015 ist. Die Hauptrichtung der Arbeit des Unternehmens besteht darin, private Investitionen in den Fernen Osten anzulocken.)

DAUDOV, Magomed Khodzhakhmedovich II III IV V VII (tschetschen. DAUDAN Mokhmad Khodzhakhmadan; bekannte polit., militär. u. Polizei-Figur Tschetscheniens, seit 2015 Vorsitzender/Sprecher des Parlaments der Tschetschen. Republik. Während des 1. Tschetschenienkriegs war Daudov als Jugendlicher an bewaffneten Zusammenstössen mit russ. Truppen beteiligt. 1997 absolvierte er die Sekundarschule im Dorf Geldagan. Gemäss der Erzählung s. Ramzan Kadyrovs lernte er in diesem Dorf Daudov u. seine Mutter kennen, als er dort „viele Tage u. Nächte verbrachte u. gegen den Wahhabismus u. Terrorismus kämpfte". 1997-9 studierte Daudov an der Pädagog. Hochschule von Gudermes. 2009 erhielt er ein Diplom vom "Institut für Finanzen u. Recht" in Makhachkala, Dagestan. 2011 Absolvent der "Akademie für Verwaltung" des Innenministeriums RF, beide Male mit einem Abschluss in "Jurisprudenz". Ab 2002 diente er im "Ahkmat Kadyrov"-Sicherheitsdienst, befehligte eine Kompanie, dann ein Polizeibataillon der Verwaltung für innere Angelegenheiten des Bezirks Shali. Daudov organisierte Spezialoperationen zur Bekämpfung von separatist. Gruppen, sog. militanten Kämpfern u. Bandenformationen in Tschetschenien, d.h. von Gegnern Kadyrovs u. des Kremls. Im Feb. 2006 nahm er an einer Spezialoperation teil, wo er u. seine Untergebenen den „Emir" des Dorfes Urus-Martan, D. Abdurzakov, eliminierten. Im Sept. 2006 leitete er auch eine Spezialoperation, um die Muskiev-Brüder, Mitglieder einer illegalen bewaffneter Separatistengruppe, zu eliminieren. Ab Nov. 2006 war er in einer entsprechenden Abteilung zuständig für besonders wichtige Fälle im Bereich der Bekämpfung von Entführungen u. Menschenhandel sowie der organisierten Kriminalität. Unter seiner Führung wurden 84 besonders gefährliche Kriminelle festgenommen u. 46 getötet, eine grosse Anzahl von Schusswaffen, improvisierten Sprengkörpern, elektrischen Zündern, Artilleriegeschossen u. Minen beschlagnahmt. Im Dez. 2006 wurde Daudov zum stv. Kommandanten u. Stabschef der berüchtigten OMON des Innenministeriums RF für die Republik Tschetschenien berufen. 2007-10 leitete er die Abteilung für innere Angelegenheiten, d.h. die Polizeibehörde des Bezirks Shali. Zu den Aktivitäten während dieser Tätigkeitszeit gehörte die Liquidierung des sog. "Brigadegenerals", des Kommandanten der Nordostfront von "Itschkerien" Takhir Bataev, genannt „Amir Takhir", „Tiger" u. „Kumyk" im März 2007 in der Stadt Gudermes. Im selben Jahr wurde bei einer Spezialoperation auch der „Emir des Distrikts Vedeno“, der "stv. MP" der "Tschetschen. Republik Ichkerien", Sulejman Elmurzaev, bekannt als „Amir Khairulla“, eliminiert, der die Verantwortung für die Explosion am "Tag des Sieges" vom 9. Mai 2004 übernahm, an dem der Präsident der Tschetschen. Republik s. Akhmat Kadyrov u. weitere Personen getötet u. Dutzende Menschen verletzt wurden. Im Wikipedia-Eintrag zu Daudov, der im typischen offiziellen russ.-tschetschen. Jargon verfasst ist, der an den KGB- u. Stasi-Stil erinnert, heisst es: M. Daudov erhielt operative Informationen über den Aufenthaltsort von S.E. Elmurzaev u. organisierte operative Massnahmen zu seiner Vernichtung. Im April 2007 geriet der "stv. MP" von Itschkerien in der Nähe des Dorfes Agishbatoj, Distrikt Vedeno, in einen Hinterhalt, der von den Sicherheitskräften vorbereitet worden war, wo er während der folgenden Schlacht eliminiert wurde. Anfang Aug. 2009 wurde ein Anschlag auf Daudov verübt, als sein Auto das Dorf Avturyj im Bezirk Shali verliess u. am Strassenrand in der Nähe einer Brücke ein Sprengsatz explodierte. Durch die Druckwelle wurde das Auto umgedreht u. der Fahrer aus dem Auto, einem Toyota Camry, geschleudert, wobei er schwer verletzt wurde. Während seines Dienstes in der Polizeidienststelle des Bezirks Shali stieg Daudov in den Rang eines Polizeiobersten auf.

Politiker: Im März 2010 bestätigte das Parlament der Tschetschen. Republik Polizeioberst M.Kh. Daudov einstimmig zum 1. stv. Vorsitzenden der Regierung Tschetscheniens. Seine primäre Aufgabe war es, eine enge Zusammenarbeit mit allen Strafverfolgungsbehörden zu organisieren. Während seiner Tätigkeit in diesem Amt leitete er verschiedene Kommissionen, z.B. eine spezielle interministerielle Kommission zur Rechnungslegung u. Registrierung von Bürgern, die sich mit der Überprüfung der Einhaltung der Registrierungs- u. Passregelungen im Land befasste. Im Nov. 2010 leitete er die operative Zentrale für den Wiederaufbau u. die Entwicklung der Stadt Argun. Ab Mai 2012 war er Leiter der Verwaltung des Oberhaupts u. der Regierung seiner Republik. In dieser Zeit wurde unter der Leitung Daudovs v.a. die Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden gefestigt. Daudov leitete die republikan. interministerielle Kommission zur Überwachung der Einhaltung der Bodengesetzgebung, um Verstösse im Bereich der Bodennutzung zu vereiteln. 2014 anerkannte die Verwaltung des Präsidenten RF für Innenpolitik die Arbeit der Verwaltung des Oberhaupts u. der Regierung der Tschetschen. Republik unter der Leitung von M. Daudov als die beste unter den russ. Subjekten. Seit April 2012 ist Daudov Mitglied der Partei "Einiges Russland, in der er dem Präsidium des regionalen polit. Rats beitrat u. 2019 als Sekretär des regionalen Zweigs der Partei gewählt wurde.
Nach dem Tod des Vorsitzenden des Parlaments der Tschetschen. Republik D.B. Abdurakhmanov Ende Juni 2015 fand Anfang Juli mit der Teilnahme von Ramzan Kadyrov eine ao. Sitzung des obersten gesetzgebenden Organs der Tschetschen. Republik statt, bei der die Abgeordneten 2 Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden des Parlaments der Republik der 3. Einberufung nominierten - M.Kh. Daudov u. R.A. Lechkhadzhiev. In geheimer Wahl wurde Daudov in dieses Amt gewählt. Bei den Wahlen im Sept. 2016 wurde er in das Parlament der Republik der 4. Einberufung wiedergewählt u. im Okt. auf einer Sitzung des höchsten gesetzgebenden Organs der Tschetschen. Republik durch geheime Wahl zum Vorsitzenden des Parlaments der Republik einstimmig wiedergewählt. Da die Parlamente in den Teilstaaten der RF oft eine nominelle Rolle spielen, betrachteten einige Politikwissenschaftler u. Journalisten diese Ernennung als Herabstufung des Status von M. Daudov. Als Parlamentssprecher beaufsichtigt Daudov als unmittelbarer Komplize Kadyrovs jedoch weiterhin verschiedene wichtige Projekte u. leitet Regierungskommissionen; tatsächlich übt er Funktionen aus, die über die üblichen Befugnisse hinausgehen, die dem Leiter der Legislative zustehen. So hat er die Position eines ständigen Mitglieds des wichtigen Wirtschafts- u. Sicherheitsrats Tschetschenien inne. Laut offiziellen Medien wird während der Arbeit M. Daudovs im Parlament die Gesetzgebung der Tschetschen. Republik in den Bereichen des Staatsaufbaus u. der lokalen Selbstverwaltung verbessert, es wurden rechtliche Voraussetzungen für die weitere Entwicklung von zivilgesellschaftl. Institutionen geschaffen. Schlüsselbereiche der Tätigkeit des Parlaments Tschetscheniens sind Fragen der haushalts-finanziellen u. haushaltsübergreifenden Regulierung, Regionalpolitik, Verbesserung der regionalen Gesetzgebung im sozialen Bereich, ferner die Verbesserung der Lebensqualität, Stärkung der Institution der Familie, wirksame Umsetzung der Jugendpolitik, Unterstützung der Mutterschaft, der Kindheit u. der älteren Menschen, Stärkung u. Modernisierung des Gesundheits- u. Bildungssystems. Im Okt. 2016 lancierte Daudov eine Initiative, die ein vollständiges Verbot des Verkaufs von alkohol. Getränken auf dem Territorium der Republik vorsieht. Neben seiner Arbeit im Parlament Tschetscheniens ist M. Daudov Mitglied des Rats der Gesetzgeber der RF bei der Föderalen Versammlung RF. Im Feb. 2018  brachte Daudov eine Initiative zur Einführung einer strafrechtlichen Verantwortlichkeit gegen diejenigen ein, die vorsätzlich die Wahrheit über den "Grossen Vaterländ. Krieg" verdrehen. Im Frühjahr desselben Jahres bereitete das Parlament Tschetscheniens auf Initiative Daudovs einen Gesetzentwurf zur Verlängerung des Mandats des Staatsoberhaupts RF von 2 auf 3 Amtszeiten hintereinander vor, der der Staatsduma RF vorgelegt werden sollte, um die Regierungszeit Putins zu verlängern. Bei den Präsidentschaftswahlen RF 2018 war er Mitglied der Initiativgruppe, die den Präsidenten RF V. Putin nominierte. Auf regionaler Ebene schlug M. Daudov vor, Tsentoroj, das Stammdorf von Ramzan Kadyrov, in Akhmat-Jurt zu Ehren des Vaters des Oberhaupts der Republik, Akhmat Kadyrov, umzubenennen. Im Rahmen seiner ausserparlamentar. Aktivitäten überwachte Daudov 2016 den Bau der durch Erdrutsche zerstörten Siedlung Gush-Kert im Shatoj-Distrikt. In einem Monat wurde ein ganzes Dorf mit 33 Häusern u. allem Notwendigen errichtet. Eine neue, nach Sheikh Akhberdil-Magom benannte ländliche Moschee mit 1500 Sitzplätzen wurde eröffnet, wobei Daudov der Titel "Verdienter Baumeister der Tschetschen. Republik“ verliehen wurde. Ab Sept. 2016 war er für die Reduzierung von Strassenunfällen zuständig. 2019 wurde er Mitglied des Rats für die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung beim Präsidenten RF. Ausserdem leitete er eine von Kadyrov selbst überwachte staatl. Kommission, die sich mit der Klärung der Verwaltungsgrenze der Tschetschen. Republik befasste, um sie gemäss den Rechtsvorschriften der RF festzulegen. Es ging dabei v.a. um die Lösung des Problems der Festlegung der tschetschen.-inguschischen Grenze, das seit Juni 1992 offen blieb. Dabei widersetzte sich ein Teil der inguschischen Öffentlichkeit dem neuen Grenzabkommen; dem Streit setzte das Verfassungsgericht RF durch eine entsprechende Entscheidung im Dez. 2018 ein Ende. Im Jan. 2019 wurde unter der Leitung Daudovs auch eine Arbeitsgruppe zur Bestimmung der Grenze zwischen Tschetschenien u. Dagestan eingerichtet. Als Kadyrov im Aug. 2019 die Tschetschen. Republik in 8 territoriale Sektoren administrativ neu aufteilte, überwachte Daudov den 3. Sektor, zu dem auch der Bezirk Shali gehörte. Im März 2020 ernannte Kadyrov per Dekret M. Daudov zum Leiter der regionalen operativen Zentrale, die die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie in die Tschetschen. Republik verhindern sollte. Im Okt. 2021 wurde Daudov während der ersten Sitzung des Organs einstimmig zum Vorsitzenden des Parlaments der Tschetschen. Republik der 5. Einberufung wiedergewählt. Nach Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 ernannte Kadyrov seinen „lieben Bruder" M. Daudov, den er als Fachmann für zahlreiche Spezialoperationen zur Neutralisierung von Banden u. ihren Anführern [in Tschetschenien]" betrachtet, zum Leiter des republikan. operativen Hauptquartiers für die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden - Verteidigungsministerium, Innenministerium, Russ. Nationalgarde -  während der Zeit des Einmarsches in die Ukraine/Donbass, wobei Daudov die Entsendung von tschetschen. "Freiwilligen" in die Ukraine organisiert u. überwacht. Dieses Hauptquartier versorgt diese Truppen mit Uniformen, Waffen u. Ausbildung auf der Grundlage der "Russ. Specnaz-Universität" auf dem Territorium der Tschetschen. Republik. Ende März verabschiedete er zusammen mit Kadyrov in Groznyj medienwirksam die "freiwilligen" tschetschen. Kämpfer, die in den Krieg in die Ukraine zogen. Nach der Eroberung des Gebiets Lugansk im Donbass durch russ. Truppen drohte der tschetschen. Parlamentspräsident M. Daudov Anfang Juli offen in Richtung Deutschland u. dem Westen, man „werde bis Berlin ziehen, wenn Putin uns nicht aufhält“.

Anerkennung, Kontroversen u. Kritik: M. Daudov, eine Art Alter Ego Ramzan Kadyrovs, respektvoll auch "Lord" genannt, gilt nach dem Oberhaupt der Tschetschen. Republik nebst s. Adam Delimkhanov als die 2.- oder 3.-einflussreichste polit. Figur in Tschetschenien; er befindet sich im engen Kreis Kadyrovs, dessen rechte Hand er ist, u. erfüllt häufig die Aufgaben des Oberhaupts der Republik stellvertretend. Ramzan Kadyrov selbst sagte einmal über seinen Freund u. Kollegen: „Magomed Daudov zeigte sich während seiner Militär- u. Zivildienstzeit in zahlreichen Fällen von einer aussergewöhnlich positiven Seite. Es gab extrem entscheidende Momente, die grossen Mut u. hohe Professionalität erforderten. M.Kh. Daudov hat immer die richtigen Lösungen gefunden u. ist aus jeder schwierigen Situation mit Würde herausgekommen.“ Offizielle Medien bezeichneten seine Leistungen als Aktivitäten zur Stärkung der russ. Macht u. als bedeutenden Beitrag zur Terrorismusbekämpfung in Tschetschenien - wobei wie oben gezeigt v.a. Gegner Kadyrovs u. des Kremls eliminiert werden sollten. Dafür wurde Daudov mit zahlreichen hohen u. höchsten Auszeichnungen der Tschetschen. Republik u. Russlands geehrt /s. unten/. Die physische Eliminierung u. Tötungen von polit. u. persönl. Gegnern Kadyrovs u. Staatsfeinden des Kremls hauptsächlich unter den sog. tschetschen. Separatisten u. militanten Kämpfern aus dem Erbe der Tschetschenienkriege, die unter der Leitung Daudovs in dem kruden Unrechtsstaat Tschetschenien noch vor seiner Zeit als Politiker u. Parlamentarier stattfanden u. in Tschetschenien u. Russland offiziell als Heldentaten gefeiert werden, betreffen ein eigenes strafrechtl. Kapitel, das noch der kritischen Aufarbeitung bedarf. Hinweise auf die in Tschetschenien unter der Regierung Kadyrov begangenen Völkerrechtsverbrechen u. kruden Menschenrechtsverletzungen werden von westlichen Regierungen u. Menschenrechtsorganisationen /II/ gesammelt u. analysiert. Es besteht der Verdacht u. ist davon auszugehen, dass die von M. Daudov geleiteten Spezialoperationen gegen solche gegnerischen Gruppen u. Individuen der Opposition schwere Menschenrechtsverletzungen beinhalten, in die Daudov unmittelbar verwickelt gewesen u. für die er teilweise verantwortlich sein dürfte.
Durch umstrittene Äusserungen zugunsten der Polygamie u. gegen Oppositionelle des Putin- u. Kadyrov-Regimes sowie gegen Homosexuelle u. LGBT-Gruppen, bei denen er jeweils plump u. offenbar skrupellos seinen Chef Kadyrov sekundierte, provozierte Daudov als Parlamentssprecher diverse zynische Skandale, die internationales Aufsehen erregten.
2015 berichteten verschiedene russ. Medien u. Internetportale über die Kommentare M. Daudovs zur Legalisierung der Polygamie. Dabei erklärte er, dass die Polygamie durchaus einen Platz habe u. er die Regulierung der Praxis der Polygamie auf der Grundlage der Scharia-Normen befürworte, betonte jedoch, dass er nicht die Initiative ergreifen wolle, um die Polygamie zu legalisieren, sondern dass er nur seine private Meinung zu diesem Thema ausgedrückt habe.
2015 veröffentlichte Novaja gazeta einen Bericht über den Kampf der tschetschen. Behörden für „korrekte Nachrichten“ über die Republik. Die Journalisten der Zeitung behaupteten, dass auf Blogger, die aus der Sicht der Behörden „falsch“ über Tschetschenien schrieben oder Kommentare hinterliesssen, die die tschetschen. Behörden beleidigen, Druck ausgeübt wurde. In einem Fall sei die Adresse eines unvorsichtigen Internetnutzers gefunden worden, bei dem Vertreter des Regimes vorbeikamen u. mit einer Videokamera seine Entschuldigung filmten. Unter den Organisatoren dieses Drucks wurde von den Journalisten auch M. Daudov genannt. Bis heute seien diese Informationen von den Strafverfolgungsbehörden der RF nicht bewertet worden. /Zum Thema öffentl. Entschuldigung s. in diesem Putin-Lexikon unter Kadyrov, Ramzan./
Andernfalls fanden tschetschenischerseits krude Beleidigungen u. allegor. Drohungen an die Adresse einiger aktiver Persönlichkeiten der russ. nichtsystemischen Opposition, Journalisten u. Menschenrechtsaktivisten statt, so gegen s. A.A. Venediktov, I.A. Kaljapin, K.E. Merzlikin, s. A.A. Navalnyj, s. L.A. Ponomarjov, s. M.B. Khodorkovskij, s. M.M. Kasjanov, s. V.I. Shenderovich, s. I.V. Jashin u. G.S. Shvedov, die in Beiträgen von M. Daudovs "Instagram"-Account vom Jan. 2016 zum Besten gegeben wurden. Daudov bezeichnete diese Leute als bezahlte Marionetten. Gemäss Handelsblatt soll Tschetscheniens Parlamentschef Daudov die liberalen Oppositionellen, Bürgerrechtler u. Journalisten gar mit Strassenkötern verglichen u. ihnen gedroht haben, sie von den juckenden Zähnen" von Kadyrovs Schäferhund „Tarzan“ zerfleischen zu lassen. Als Reaktion auf diese Äusserungen sprach A.A. Venediktov, Chefredakteur von "Ekho Moskvy", von „einer ernsthaften Drohung u. einer unzureichenden Antwort im Zusammenhang mit unbequemen Fragen zum Mord an s. Boris Nemcov an die Ermittlungen u. die tschetschen. Behörden“. Nach diesen Drohungen der tschetschen. Führung forderten alarmierte Oppositionelle, Menschenrechtler, Intellektuelle u. kritische Medien in Russland nach Angaben von "Interfax", der Kreml müsse Ramzan Kadyrov unverzüglich abberufen.
Im April 2017 veröffentlichte die russ. Zeitung Novaja gazeta einen Artikel, in dem dokumentiert wurde, dass die tschetschen. Polizei mutmasslich schwule Männer festgenommen u. in geheimer Haft festgehalten hatte, wo die Männer Demütigungen u. Folterungen ausgesetzt worden seien. In der folgenden Woche veröffentlichte die Zeitung einen weiteren ausführlichen Artikel zum gleichen Thema, einschließlich Berichten mehrerer Opfer. Die missbräuchliche Kampagne wurde von der UN, dem Europarat, der OSZE, der EU, den USA u. vielen anderen Ländern verurteilt.
Parlamentssprecher Daudov, der seinen Chef Kadyrov bei der massiven Schwulendiffamierung- u. -verfolgung in dem kaukasischen Land zynisch unterstützt, kommentierte dazu, dass er Homosexuaität zwar ablehne, Schwulen selbst aber nichts antue, u. führte dies noch aus. Gleichzeitig wies er Berichte über die angebliche Verschleppung schwuler Männer u. über seine persönl. Verantwortung zurück. Frankreichs Präsident Macron sah sich veranlasst, von Putin Aufklärung zu fordern, wobei Russland an einer Untersuchung der Vorwürfe offenbar nicht interessiert ist. Macron reagierte auf eine von der Menschenrechtsorganisation "Human Rights Watch" vorgelegte Dokumentation über die Verfolgungswelle gegen Homosexuelle in Tschetschenien /II III/, die frühere Berichte der Zeitung Novaja gazeta bestätigte. Auch 2019 wurde über die Verfolgung von Homosexuellen in Tschetschenien berichtet, die 2021 anhielt.

Sanktionen: 2014 wurde M. Daudov auf die sog. "Magnitsky-Liste" des US-Finanzministeriums gesetzt. 2020 wurde Daudov vom OFAC auf die entsprechende Sanktionsliste gesetzt, wo er bis dato drauf blieb. In der britischen Begründung vom Okt. 2020 hiess es, Daudov sei verantwortlich für zahlreiche u. systemat. Menschenrechtsverletzungen, die von der Regierung von Ramzan Kadyrov begangen wurden, insbes. systemat. Verhaftung, Folter u. Ermordung von LGBT-Personen in Tschetschenien seit 2017". Daudov habe sich auch persönlich an der Verhaftung, Folter u. Ermordung von LGBT-Personen beteiligt". 2020 bezeichnete Kadyrov die neuen Sanktionen der USA u. von UK im Zusammenhang mit Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien als absurd u. versicherte, dass diese Beschränkungen die Situation in Tschetschenien nicht beeinträchtigen würden. In dem offiziösen Daudov-freundlichen Wikipedia-Eintrag sind die Sanktionen gegen Daudov nicht erwähnt.
Umstrittene Auszeichnungen: Daudov wurde wiederholt für hohe u. höchste schillernde Auszeichnungen der RF u. der Tschetschen. Republik vorgeschlagen u. erhielt auch zahlreiche entsprechende Orden, Medaillen u. Abzeichen. So wurde der Polizeihauptmann schon 2007 per Dekret des Präsidenten RF für Mut u. Heldentum in Erfüllung seiner Pflicht mit dem höchsten Orden "Held der RF" ausgezeichnet, wobei er diesen Titel zusätzlich mit der Medaille "Goldener Stern" als besondere Auszeichnung verliehen erhielt. Diese seltene Auszeichnung soll er gemäss einer Reihe von Quellen für die Eliminierung des stv. PM der "Tschetschen. Republik Itschkerien", S.E. Elmurzaev, verliehen erhalten haben. Die Auszeichnung wurde ihm während eines offiziellen Besuchs des Innenministers RF, s. R.G. Nurgaliev, in Groznyj überreicht. Ramzan Kadyrov, Oberhaupt der Tschetschen. Republik, betonte in Bezug auf die Auszeichnungen M. Daudovs: „Magomed Daudov ist ein Held Russlands u. Träger des Kadyrov-Ordens, der zweimal mit dem Orden des Mutes ausgezeichnet wurde. Er hat diese Auszeichnungen wegen seines persönlichen Mutes u. seiner Tapferkeit verdient.“ Ausserdem ist Daudov "Ehrenbürger der Tschetschen. Republik“. Je mehr Schandtaten, desto höhere Orden von Russland. 2019 überreichte der bevollmächtigte Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis Nordkaukasus, s. A.A. Matovnikov, M. Daudov eine der höchsten Auszeichnungen der RF - den "Verdienstorden für das Vaterland, IV Grad". Bei der Ordensverleihung betonte Matovnikov, dass die staatl. Auszeichnungen M. Daudovs „ein Beweis für die hohe Qualität seiner Dienste in den Strukturen der Strafverfolgung u. seiner Arbeit in der Regierung der Republik“ seien. Damit wurden wahrscheinlich die mutmasslich verbrecherischen Entscheide u. Handlungen M. Daudovs bei der Liquidierung von Staatsfeinden durch die russ. Regierung legitimiert. Im Juli 2022 - mitten im Ukraine-Krieg dieses Jahres - wurde Daudov per Dekret des Präsidenten RF s. Vladimir Putin mit dem "Orden der Ehre“ ausgezeichnet. Dieser Orden wird Personen verliehen, die sich grosse Verdienste u.a. in der Ausbildung von hoch qualifiziertem Personal oder der jungen Generation sowie bei der Aufrechterhaltung von Recht u. Ordnung erworben haben. Vermutlich wurde hierbei Daudovs organisator. Einsatz in der Ukraine-"Mission" gewürdigt. Darüber hinaus erhielt M. Daudov verschiedene Diplome des Präsidenten RF V. Putin, des Präsidenten der Tschetschen. Republik A. Kadyrov u. des Oberhauptes der Tschetschen. Republik R. Kadyrov u. verschiedene Dankesschreiben.
In Bezug auf die Einmischung Tschetscheniens im russ. Krieg gegen die Ukraine 2022 u. die Entsendung von "freiwilligen" tschetschen. Kämpfern in den Donbass u. an andere Orte der Ukraine sind die Verantwortlichkeiten M. Daudovs als Parlamentarier u. Regierungsvertreter Tschetscheniens bei Zwangsrekrutierungen tschetschen. Bürger u. mutmasslichen Kriegsverbrechen durch tschetschen. Soldaten in der Ukraine zu klären. /s. dazu unter Kadyrov, Ramzan./ In seinem Videobericht vom Feb. 2022 hält s. Ilja Jashin Daudov für eine der gefährlichsten Männer Tschetscheniens u. ganz Russlands, eigentlich für einen Sadisten, dessen polit. Hauptaufgabe darin bestehe, das Bestrafungssystem /karatelnaja sistema/ Tschetscheniens u. die Angst in der Bevölkerung des Landes aufrechtzuerhalten.
Varia/Kuriosa: M. Daudov war Vizepräsident des tschetschen. FC "Akhmat Groznyj", seit Nov. 2011 dessen Präsident. Als aktiver Nutzer sozialer Netzwerke begann Daudov 2013, ein Konto auf "Instagram" zu führen. Nachdem der Account von R. Kadyrov gesperrt wurde, stellte Daudov das eigene Konto von sich aus ein. 2019 stellte Daudov sein Konto wieder her.
In religiöser Hinsicht betrachtet sich M. Daudov als Anhänger von Sheikh Kunta-Hadschi Kishiev, der sich zum Hadschi-Muridismus, dem Qadiri-Zweig des Sufi-Islams bekennt. Diesem Vird gehören seit 1992 alle höchsten Geistlichen Tschetscheniens an. M. Daudov machte zusammen mit R. Kadyrov einen Hadsch nach Mekka u. besuchte mehrmals die heilige Kaaba. Er ist auch der Hüter der heiligen Reliquien des Propheten Muhammad; 2012 wurde Daudov die Ehre zuteil, eines der beiden Haare des Propheten aufzubewähren.)

DAVANKOV, Vladislav Andreevich II III IV (russ. Unternehmer u. Politiker. Stv. Vorsitzender der Staatsduma RF, 1. stv. Leiter der Fraktion der Partei "Neue Leute". Als Vizepräsident der Staatsduma RF koordiniert er die Aktivitäten der Gesundheits- u. Kulturausschüsse u. organisiert die Zusammenarbeit der Staatsduma mit der Parlamentar. Versammlung des Mittelmeerraums, den gesetzgebenden Organen von Usbekistan, Nordafrika, Belgien, Luxemburg u. Malta. Nach der von Putin entfesselten russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 wurde Davankov auf die Sanktionsliste von EU, GB, Schweiz, Australien u. Japan gesetzt. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

DAVIES, Franziska II III IV V VI VII VIII IX (dt. Osteuropa-Historikerin mit Länderschwerpunkten Russland, Ukraine u. Polen. Studium der Mittelaltergeschichte uPhilosophie an der Ludwig-Maximilian-Universität München LMU sowie Geschichte uRussisch an der University of Sheffield u. an der Europäischen Universität St. Petersburg. Promotion zum Dr. phil. mit englischsprachiger Dissertation zum Thema "Muslims in the Russian Army 1874-1917“. 2009-16 wissenschaftl. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Osteuropäische Geschichte der LMU, seit 2016 Akadem. Rätin auf Zeit an diesem Lehrstuhl. Habilitationsprojekt zum Thema "Jenseits von ‚Ost‘ u. ,West‘“ über gegenseitige Wahrnehmungen u. Verflechtungen der Arbeitskämpfe in Polen, GB u. SU u. der Sowjetukraine in den 1980er u. 1990er Jahren. Im Feb. 2022 trat sie als Aktivistin auf einer Ukraine-Solidaritätskundgebung in München auf. Davies rezensiert seit Jahren die Bücher von sogRusslandverstehern kritisch u. arbeitet gegen deren pro-russ. Narrative an. Ende 2022 erregte ihre Auseinandersetzung mit der Publizistin s. Gabriele Krone-Schmalz mediale Aufmerksamkeit, indem Davies diese bekannte u. umstrittene "Russlandversteherin" für einen Vortrag in Köln kritisierte u. ihr Nähe zum Putin-Regime u. unsauberes Arbeiten unterstellte, woraufhin Krone-Schmalz am Landgericht Düsseldorf auf Unterlassung klagte u. Davies in einer Abmahnung durch ihre Anwälte 14 Aussagen juristisch verbieten lassen wollte, die Liste dann aber auf 3 kaum dramatische Aussagen reduzierte. Davies u. ihre Anwaltskanzlei reagierten mit einer negativen Feststellungsklage beim Landgericht Köln mit dem Argument, dass die Abmahnung zwar unzulässig u. die abgemahnten Aussagen berechtigt seien. Der Verband der Osteuropahistorikerinnen u. -historiker erklärte sich in einer Stellungnahme vom 11. Nov. 2022 mit Davies u. ihrer „auf wissenschaftl. Erkenntnis basierenden Kritik“ solidarisch. Um die jurist. Kosten aufzufangen, riefen ihre Fachkolleginnen Julia Herzberg, Anna Hájková uAnna-Veronika Wendland zu Spenden für Franziska Davies auf, wobei über 20 Tsd. Euro binnen 2 Tagen zusammenkamen. Im Jan. 2023 entschied das Landgericht Köln im Rahmen eines einstweiligen Verfügungsverfahrens auf Antrag von Davies, dass es sich bei den 3 verbliebenen strittigen Aussagen um zulässige Meinungsäusserungen handle, u. auferlegte Krone-Schmalz die gesamten Kosten des Rechtsstreits - der Streitwert beträgt 15 Tsd. Euro. Das von Krone-Schmalz angestrengte Hauptverfahren erledigte sich durch Klagerücknahme. Davies' Anwalt sprach von einer Signalwirkung" des Urteils, bei dem es auch um den Unterschied zwischen Tatsachenbehauptungen u. freie Meinungsäusserug ging. Krone-Schmalz, die sich gegen die Diskreditierung der Qualität ihrer Arbeit zur Wehr setzte, müsse sich übertriebene, polemische u. aus ihrer Sicht ungerechtfertigte Kritik an ihrem Werk gefallen lassen, hiess es. Im Internet wurde das Vorgehen gegen Krone-Schmalz von einem Kommentator mit ostdeutschem Akzent als Hetze gegen diese Autorin dargestellt.)

DAVTJAN, Mari Davitovna II IIa III IV (Rechtsanwältin, Leiterin des "Zentrums zum Schutz von Opfern häuslicher Gewalt".)

DAVYDOV, Sergej Viktorovich (russ. Rechtsanwalt, Politiker. 1985 wurde er er leitender Ermittler der Staatsanwaltschaft in Tscheljabinsk, 1997-2003 Staatsanwalt von Tscheljabinsk. 2005 Vorsitzender des Rates der öffentl. Menschenrechtsorganisation der Stadt Tscheljabinsk "Zivilstand". Im April 2005 zum 1. stv. Leiter der Stadt Tscheljabinsk ernannt, April-Juni 2010 amtierender Leiter der Stadt Tscheljabinsk, Juni 2010 bis Dez. 2014 Leiter der Verwaltung bzw. Stadtdirektor von Tscheljabinsk. Setzte sich für eine umfassende Erneuerung von Teilen der Infrastruktur der Stadt Tscheljabinsk ein: Führte neue umweltfreundliche Euro-4-Motor-Busse in der Stadt ein, erneuerte das Rollmaterial des öffentl. Nahverkehrs, leitete den Umbau der Haltestellenkomplexe ein, liess den nördl. Busbahnhofs in den  Sportpalast "Junost" verlegen. Liess im Rahmen der "Grünen Revolution" das sektorale Zielprogramm "Verbesserung der Umwelt der Stadt Tscheljabinsk für 2011-13" verabschieden. Band die Industriebetriebe der Stadt an den Begrünungsprozess an. Infolgedessen wurden 2011 21562 Bäume auf Kosten des Stadthaushalts u. grosser Unternehmen angepflanzt, Parks, Plätze u. Innenhöfe von Mehrfamilienhäusern wurden erneuert, Kinderspielplätzen, Sport- u. Parkplätze eingerichtet. Im Rahmen der Umsetzung der Initiativen des Gouverneurs des Gebiets Tscheljabinsk wurde das Zielprogramm "Entwicklung des Strassen- u. Strassennetzes der Stadt Tscheljabinsk " für 2011-13 i Angriff genommen mit Massnahmen zur Bekämpfung von Staus wie der Bau von neuen u. Verdoppelung der Zahl von Autobahnen, die durch das Stadtzentrum führen, Bau verschiedener Verkehrsknotenpunkte, Umbau von Kreuzungen, Bau einer Brücke über den Fluss Miass, Ausbau von Hauptstrassen u. stark befahrenen Strassen, Verbesserung der Strassenverkehrssicherheit in der Stadt Tscheljabinsk. Des weiteren baute die Verwaltung der Stadt Tscheljabinsk mit Unterstützung des Gouverneurs des Gebiets Tscheljabinsk sog. Schulstadien in zahlreichen Tscheljabinsker Schulen u. Gymnasien. 2012 begann die Renovierung der Fassaden von Schulen u. Kindergärten, für die allein 160 Mln. Rubel ausgegeben werden sollten, um das Erscheinungsbild von fast 170 Schulen u. Kindergärten zu verbessern. Ausserdem wurde in Tscheljabinsk ein Multifunktionszentrum in Betrieb genommen, um den Zugang der Bürger zu kommunalen Dienstleistungen zu erleichtern u. in denen ein grosser Stab von Administratoren die Bewohner bei der Bereitstellung von Dienstleistungen u. Dokumenten beraten u. unterstützen. Die Aktivitäten Davydovs als Leiter der Stadtverwaltung stiessen nicht immer auf Akzeptanz, sondern lösten oft negative Reaktionem unter Brgern auf, so die massive Baumfällung u.  falsche Angaben über die Zahl der gepflanzten Bäume, die Auflösung des Platzes beim Opern- u. Balletttheater, die Schliessung des südl. Busbahnhofs u. die Verlegung des nördl. Busbahnhofs zum Sporpalast "Junost", Mangel an zentralisierten Parkplätzen in der Stadt, u.a. 2017 wurde der Ex-Chef der Regierung von Tscheljabinsk, Sergej Davydov verhaftet, in ein Untersuchungsgefängnis des FSB verbracht u. in ein bedrohliches Ermittlungsverfahren verwickelt. Nach 2 Monaten wurde er freigelassen. Dem ehem. Stadtdirektor wurde gross angelegter Betrug in Höhe von rd. 340 Mln. Rubel zu Lasten des kommunalen Einheitsunternehmens "Tscheljabinsker Kommunale Wärmenetze" gemäss Art. 159 Teil 4 StfG RF wegen Betrugs durch vorherige Verschwörung durch eine Personengruppe vorgeworfen. Mangels Beweisen wurde der Fall jedoch abgewiesen Die Staatsanwaltschaft stimmte den Argumenten der Sicherheitsbeamten nicht zu, das Gericht stellte sich jedoch auf die Seite des FSB von Tscheljabinsk. Davydov begann jedoch, mit den Ermittlungsbehörden zu kooperieren u. gegen andere Personen auszusagen – u. der FSB reichte beim Gericht einen Antrag auf Einstellung des Strafverfahrens ein. Davydov, der einen Posten im Gouverneursamt von Mikhail Jurevich innehatte, wurde 2019 wegen Amtsmissbrauchs zu einer Geldstrafe von 40 Tsd. Rubel milde verurteilt. Diese Entscheidung wurde vom Bezirksgericht Sovetskij in Tscheljabinsk getroffen - auf Antrag des FSB-Vertreters im Gebiet Tscheljabinsk, der das Verfahren gegen "Fantomas", wie Davydov genant wurde, beaufsichtigte. Das Strafverfahren gegen ihn wurde somit eingestellt. Am 1. Aug. 2019 wurde die Prüfung des Strafverfahrens durch das Sovetskij-Bezirksgericht von Tscheljabinsk gegen Sergej Davydov offenbar wieder aufgenommen.)

DAVYDOVA, Svetlana Vladimirovna (russ. Arbeiterin in Vjazma, Gebiet Smolensk, die über eine höhere Wirtschaftsausbildung verfügt, eine Schule mit Abschluss als Schneiderin, eine industriepädagog. Fachschule u. das Institut für Textil- u. Leichtindustrie der Moskauer Staatsuniversität für Technologie u. Management absolvierte. Sie arbeitete als Näherin u. Handwerkerin, bis 2010 als Managerin u. gab dann ihren Job auf. Sie ist Mutter von 7 Kindern, von denen 3 adoptiert wurden u. 2 andere behindert sind. Politisch war Davydova als Sekretärin in der KPRF tätig, wandte sich wiederholt an verschiedene Behörden mit der Bitte um Lösung städtischer Probleme u. nahm des öftern an Kundgebungen der Opposition teil. Sie war KPRF-Kandidatin für den Stadtrat von Vjazma, wurde aber nicht gewählt. Ferner versuchte sie erfolglos, einen Streik in der Fabrik zu organisieren, in der sie arbeitete.
Tatvorfall u. Anschuldigung: Den Ermittlern zufolge bemerkte Davydova im April 2014, dass der Stützpunkt bzw. die Kaserne einer Militäreinheit der Hauptverwaltung für Aufklärung des Generalstabs der Streitkräfte RF, die eine funktechnische Brigade der GRU umfasste u. sich in der Nachbarschaft ihres Hauses befand, leer stand. Später, während einer Fahrt mit einem Shuttlebus, hörte Davydova ein Gespräch eines Soldaten dieser Einheit, in dem sie erfuhr, dass er u. seine Kameraden „in kleinen Gruppen in Zivil nach Moskau transportiert werden u. von dort aus auf Geschäftsreise gehen“ würden. Davydova, die den Konflikt in der Ukraine aufmerksam verfolgte, erkannte, dass die Soldaten nach Doneck verlegt wurden u. meldete dies telefonisch der ukrain. Botschaft. Laut Davydovas Ehemann habe sie die Botschaft angerufen, um entsprechende Infomationen mit dem Zweck weiterzuleiten, um mögliche Opfer zu vermeiden. Durch eine Denunziation seitens der Nachbarn Davydovas wurde der FSB auf ihre Tat aufmerksam.
Verhaftung: Am 21. Jan. 2015, 8 Monate nach dem mutmasslichen Tatvorfall, wurde Davydova von einer FSB-Einsatzgruppe unter der Leitung eines FSB-Justizobersten u. bestehend aus ihn begleitenden Männern in schwarzer Tarnung festgenommen. Ihr Haus wurde durchsucht u. elektron. Arbeitsmittel wurden beschlagnahmt. Davydova wurde nach Smolensk u. von dort nach Moskau gebracht, wo sie am folgenden Tag aufgrund eines Entscheids des Moskauer Bezirksgerichts Lefortovo für 2 Monate in einer Untersuchungshaftanstalt festgesetzt wurde. Die Gerichtsverhandlungen fanden hinter verschlossenen Türen statt. Davydova wurde kostenlos ein Anwalt namens Andrej Stebenev zur Verfügung gestellt. Ende Jan. teilte Davydova der Presse mit, dass sie „alles gestanden“ habe. Zur Begründung der Anschuldigung Daydovas erhielt die Presse von Stebenev folgende Informationen: „Gemäss dem Fazit der Expertenkommission der Hauptbetriebssverwaltung des Generalstabs der Streitkräfte RF seien die von Davydova bereitgestellten Informationen zuverlässig /bzw. glaubwürdig/ u. stellten ein Staatsgeheimnis mit dem Status "geheim" dar. Die den ukrain. Behörden angegebenen Informationen hätten gegen die Sicherheit der RF eingesetzt werden u. insbes. die Wirksamkeit der Durchführung von Massnahmen zur Stärkung der Staatsgrenze zur Ukraine gefährden können." Davydova u. ihre Angehörigen waren mit der Arbeit des Anwalts unzufrieden, weil dieser nicht rechtzeitig Berufung gegen Davydovas Verhaftung einlegte u. der Presse erklärte, dass „es nicht notwendig sei, gegen ihre Verhaftung Berufung einzulegen, da all diese Sitzungen u. der Hype in der Presse ein zusätzliches psycholog. Trauma für ihre Kinder darstellen.“ Anfang Feb. wechselte Davydova ihren Verteidiger u. wählte ein Verteidigerteam, das unverzüglich Berufung gegen die Inhaftierung Davydovas einlegte. In der Folge zog Davydova alle zuvor von ihr gemachten Aussagen zurück u. erklärte, dass sie unter Druck ausgesagt hätte, da „sie in Handschellen in die U-Haftanstalt gebracht worden sei u. Stebenev ihre Verwirrung ausgenutzt u. ihr empfohlen habe, sich schuldig zu bekennen, wodurch die mögliche Strafe gemäss Art. 275 StGB RF von 20 auf 12 Jahre reduziert werden könne.
Reaktionen u. Kritik: Die Verhaftung u. grobe Behandlung Svetlana Davydovas löste in den sozialen Netzwerken heftige Kritik aus. Für Empörung sorgten insbes. auch die Aussagen des Anwalts Stebenev, der in einem Interview mit dem Radiosender "Govorit Moskva" sagte, er halte die Vorwürfe gegen seine Mandantin nicht für unbegründet. Blogger warfen dem Anwalt Unprofessionalität vor u. empfahlen, ihm die Lizenz zu entziehen - was später übrigens tatsächlich auch geschah. Der Vorfall rief eine Reihe prominenter staatl. u. öffentl. Persönlichkeiten des Menschenrechtsschutzbereichs auf den Pan, die Aufrufe einreichten, um die Situation Davydovas zu lindern. Der Abgeordnete der Staatsduma RF, s. Dmitrij Gudkov, richtete im Zusammenhang mit der Festnahme Davydovas Anträge an den FSB u. die Generalstaatsanwaltschaft RF. Der "Rat beim Präsidenten RF für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. der Menschenrechte" /auch "Putins Menschenrechtsrat" genannt/ richtete ebenfalls einen Antrag an die Generalstaatsanwaltschaft RF mit der Bitte, die Rechtmässigkeit des Strafverfahrens gegen Davydova u. ihrer Inhaftierung zu überprüfen. Der Vorsitzende der Partei "Jabloko", s. Sergej Mitrokhin, richtete einen Aufruf an FSB-Direktor s. Aleksandr Bortnikov mit der Bitte, Informationen über den Stand der Ermittlungen im Strafverfahren gegen Davydova zu veröffentlichen u. den Ermittler anzuweisen, die Präventivmassnahme in eine mildere zu ändern. s. Pavel Astakhov, der Beauftragte des Präsidenten RF für Kinderrechte, sagte, er halte es für möglich, einen Antrag auf Freilassung Davydovas aus der Haft zu stellen. Auch die Beauftragte für Menschenrechte in Russland, s. Ella Pamfilova, richtete offizielle Aufrufe an den Direktor des FSB RF, Aleksandr Bortnikov, u. den Generalstaatsanwalt RF, s. Jurij Chajka, mit der Bitte, eine Änderung der Präventivmassnahme für Davydova in Betracht zu ziehen. Der Rechtsanwalt u. Vizepräsident des Föderalen Anwaltsverbands Russlands s. Genri Reznik wies im Kanal "Ekho Moskvy" auf die „Dummheit“ der Behörden u. den angeblichen „Autoritätsschaden" hin, den diese mit der „Inhaftierung einer Frau, die 7 Kinder grosszieht u. der ein 2 Monate altes Neugeborenes von der Brust gerissen wurde", „dem Ansehen des Landes in den Augen der zivilisierten Welt zugefügt" hätten. Ende Jan. 2015 lancierten mehrere Journalisten u. Persönlichkeiten des öffentl. Lebens mit der Unterstützung der Novaja gazeta eine Unterschriftensammlung für einen Aufruf an den Präsidenten RF V.V. Putin mit der Bitte, die Festhaltungsmassnahme für Davydova zu ändern. Darüber hinaus wurde auf change.org eine Unterschriftensammlung für eine ähnliche Petition gestartet. Der Präsidialverwaltung RF wurde ein Paket mit 40 Tsd. Unterschriften übergeben, wobei Kreml-Sprecher s. Dmitrij Peskov sich beeindruckt zeigte. Am 3. Feb. wurde bekannt, dass der für den Fall Davydova zuständige Ermittler Mikhail Svinolup plötzlich beschloss, das Mass der Festhaltung Davydovas zu ändern, so dass die Frau gegen Kaution aus der U-Haft entlassen wurde. Ihre Anwälte schlossen nicht aus, dass dies unter öffentl. Druck geschah. Die Vorsitzende des Föderationsrats RF s. Valentina Matvienko, eine Hardlinerin des Putin-Regimes, begrüsste paradoxerweise die Freilassung Davydovas u. forderte, ihren Fall nicht mit den Fällen der 1930er Jahre zu vergleichen. Mitte Feb. erkannte das Moskauer Stadtgericht überraschend die Rechtswidrigkeit der früheren Entscheidung des Lefortovo-Gerichts in Bezug auf S. Davydova über die Wahl der Zwangsmassnahme in Form einer Festnahme an. Das Moskauer Stadtgericht hob die Entscheidung der niedrigeren Instanz auf, zog aber nur die verfahrensrechtlichen Aspekte der Prüfung des Falls in Betracht, ohne die Rechtmässigkeit der Wahl der Präventivmassnahme als solche zu beurteilen. Die Entscheidung des Gerichts Lefortovo wurde also nicht wegen der rechtswidrigen Wahl einer Zurückhaltungsmassnahme aufgehoben, sondern wegen Verstössen gegen das Verfahrensverfahren, wobei S. Davydova somit weiterhin unter Hausarrest stand. Bereits im März berichteten die Anwälte Davydovas, dass das Strafverfahren gegen sie vom Ermittler mangels Beweisen eingestellt wurde. Sämtliche Anklagen gegen Davydova wurden fallengelassen u. das Recht auf Rehabilitierung wurde gewährt. Der angebliche Grund für die Einstellung des Verfahrens waren die Ergebnisse der Untersuchung, die auf Ersuchen der Ermittlungsabteilung des FSB stattfand. Die Experten kamen zum Schluss, dass Svetlana Davydova keine geheimen Informationen an die ukrain. Botschaft weitergegeben hatte. Davydova erklärte, dass sie keine finanziellen Ansprüche wegen der Unterbringung in einer U-Haftanstalt stellen werde.
Öffentl. Beurteilung bzw. Einschätzung des Falls: Über den Fall Svetlana Davydova berichteten die Zeitungen Vedomosti u. Kommersant sowie viele andere russ. Medien ausführlich. Über die Festnahme Davydovas berichteten auch einige ausländ. Medien, insbes. sendete Euronews eine Erklärung von Anwälten u. Menschenrechtsaktivisten, dass Davydovas "Tat" nicht als Verrat angesehen werden könne, da ihre Annahme der offiziellen Position des Verteidigungsministeriums RF widersprochen hätten, wonach keine russ. Militärangehörige in der Ukraine kämpften. Zusätzlich zu reinen Nachrichteninformationen veröffentlichten viele Medien analytisches Material, das von verschiedenen Publizisten im Zusammenhang mit dem Fall Davydova erstellt wurde, wobei die Autoren dieses Materials am Bsp. des Falls Davydova unterschiedliche Schlussfolgerungen über den Zustand des modernen russ. Staates u. insbesondere über seine Beziehung zu einer einzelnen Person zogen. Maksim Ivanov bemerkte in Kommersant, dass der Fall Davydova nicht das erste Mal sei, dass Staatsduma-Abgeordnete, „die es gewohnt seien, auf Befehl zu arbeiten“, die Lösung drängender Probleme Präsident Putin überlassen.
Konstantin Eggert betrachtete in Kommersant die Freilassung von Svetlana Davydova als „einen kleinen Schritt weg von dem Abgrund, in den die russ. Gesellschaft meiner Meinung nach abrutscht“. Marija Ejsmont kam in Vedomosti zum Schluss, dass schnelle Publizität für die Zivilgesellschaft im modernen Russland die einzige Möglichkeit sei, ihre Rechte durchzusetzen.
Für Evgenij Baj war Davydovas Fall ein Beweis dafür, dass bei einer Krise in einem „vertikalen Staat“ alle seine Verbindungen zu versagen beginnen u. ein Chaos entsteht. Evgenij Ikhlov, Experte der russ. Menschenrechtsbewegung "Für Menschenrechte“, brachte in Radio Svoboda seine Überzeugung zum Ausdruck, dass Davydova durch ihre Tat „das Recht der Nation verwirklichte, ein Verbrechen der Regierung zu stoppen“. Usw. Vermutlich wollte der auf Aufdeckung von Spionage zugunsten der Ukraine versessene u. darauf überreagierende Staat an Svetlana Davydova ein Exempel statuieren, zumal diese ausserdem auch politisch im Visier des Putin-Staats gestanden haben dürfte, da sie als Aktivistin der kommunist. Opposition angehörte. Davydovas Gerichtsverfahren ist übrigens ein geeignetes Bsp. zu zeigen, wie im Putinschen Unrechtsstaat, in dem nicht Richter, sondern vermutlich irgendwelche Leute der Präsidialverwaltung oder der Sonderdienste bzw. Putin selbst über das Schicksal von unschuldigen Menschen, die vom Staat eingeschüchtert werden sollen, entscheiden, um sie als polit. Geiseln zu missbrauchen, u. wie die Gerichte Russlands auf der Basis fragwürdiger u. einander widersprechender Gesetze künstlich u. zynisch gegeneinder ausgespielt werden. /Kommentar osteuropa.ch/)

DAWISHA, Karen II III IV V VI (gew. amerikan. Politikwissenschaftlerin uAutorin, Professorin an der Fakultät für Politikwissenschaft der Miami University in Oxford (Ohio) und Direktorin im Havighurst-Zentrum für russ. und postsowjet. Studien. 2014 veröffentlichte Dawisha ihr Buch "Putin's Kleptocracy: Who Owns Russia?", mit dem sie international bekannt wurde. Dieses Werk beschreibt den Weg s. Vladimir Putins zur Macht ab den 90er Jahren in St. Petersburg. Dawishas Forschung zu diesem Thema beschrieb, wie der Präsident Russlands und sein Bekanntenkreis Reichtum und Macht innerhalb des Landes erlangten, die zur totalen Kontrolle über alle Institutionen Russlands führten, wobei es keine Möglichkeit für eine funktionierende Demokratie gab, die eher eine dekorative Funktion habe.)

DAKHIEV, Buvadi Sultanovich (gew. tschetschen. Miitärführer. Im 1. Tschetschenienkrieg war er Kompaniechef der tschetschen. OMON. Nachdem die Bundestruppen Tschetschenien verlassen hatten, lebte er in Moskau u. Lettland. Im 2. Tschetschenienkrieg war er erneut Kommandant der tschetschen. OMON. Er wurde mehrmals verwundet u. mit dem Orden des Mutes ausgezeichnet. Sein Bruder starb im Kampf auf der Seite der Separatisten. Dakhiev war dafür bekannt, die Witwen der Emire zu retten, die als potenzielle Shahids vernichtet werden sollten, fand ihre Verwandten in Russland oder im Ausland u. half ihnen bei der Ausreise. Bei einem Zusammenstoss zwischen einer Gruppe tschetschen. Polizisten, die nach Inguschetien aufbrachen, um Kriminelle festzunehmen, u. örtlichen Polizisten, kam Dakhiev im Sept. 2006 an der tschetschen.-ingusch. Grenze dazwischen, wurde schwer verwundet u. starb noch am selben Tag in einem Krankenhaus in Vladikavkas an seinen Verletzungen.)

DVORAKOVSKIJ, Vjacheslav Viktorovich (russ. Politiker, ehem. Bürgermeister der Stadt Omsk, 2012-17. Im April 2013 bezeichnete der russ. Präsident s. Vladimir Putin während der Sendung „Direkte Leitung“ Dvorakovskij als „Ferkel“, weil er sich geweigert habe, eine Rentnerin zu empfangen. Wie sich später herausstellte, war die fragliche Rentnerin beim Empfang beim Bürgermeister, entgegen ihrer Aussage in der Sendung. Im Aug. 2013 kehrte Dvorakovskij nach einem Unfall am Irtysch, wo er im Urlaub war, aus Tschechien nicht gleich nach Omsk zurück, da er die dortige Behandlung nicht unterbrechen konnte, wobei er vom Gebietsgouverneur die Erlaubnis erhielt. Das Verhalten Dvorakovskijs sollte in der regionalen Sektion der Partei "Einiges Russland", dessen Mitglied der Bürgermeister ist, erörtert werden. Im April 2016 kritisierte der Gouverneur des Gebiets Omsk, Viktor Nazarov, im Kanal "NTV" Dvorakovskij scharf wegen seiner Untätigkeit gegenüber der Stadt u. seiner mangelnden Bereitschaft, bei der Lösung kritischer kommunaler Aufgaben Hilfe anzunehmen. Nazarov fügte hinzu, dass ein normaler Umgang mit dem Bürgermeister ohne "Krieg" selbst bei gegenseitigem Wunsch nicht funktioniere.)

DVORKIN, Aleksandr Leonidovich (russ. Historiker u. Forscher des modernen religiösen Sektentums, Führer der Antisekten-Bewegung in Russland, orthodoxer Theologe, Schriftsteller, Buchautor, Publizist, Professors an der Orthodoxen Universität St. Tikhon für Geisteswissenschaften PSTGU. 1977-91 lebte er unter Verlust der sowjet. Staatsangehörigkeit in der Emigration in den USA, wo er den orthodoxen Glauben annahm. Nach der Auflösung der UdSSR kehrte Dvorkin Ende 1991 mit dem Segen seines Beichtvaters, Pater John Meyendorff, nach Russland zurück. 1992 trat er in die neu gegründete Abteilung für Religionsunterricht u. Katechese des Moskauer Patriarchats ein. Zunächst hielt Dvorkin öffentl. katechet. u. pädagog. Vorträge u. lehrte Kirchengeschichte. 1999-2012 war er Leiter der Abteilung für Sektenforschung der "Missionarischen Fakultät" der PSTGU. Derzeit ist er Professor am Lehrstuhl für Missiologie der Missionswissenschaftl. Fakultät der PSTGU sowie Professor am Lehrstuhl für Kirchengeschichte u. Kirchenrecht der Theolog. Fakultät u. Professor am Theolog. Lehrstuhl der Fakultät für Weiterbildung. Präsident der öffentl. Organisationen "Russ. Verband der Zentren für das Studium der Religionen u. Sekten" RACIRS u. des Zentrums für Religionsstudien benannt nach dem Hl. Märtyrer Irenäus von Lyon CRI. 2008 gratulierte Patriarch s. Aleksij II. dem Zentrum, wünschte „weiteren Erfolg bei ihren Aktivitäten zum Wohle der Russ.-Orthodoxen Kirche u. unseres russ. Vaterlandes“ u. verlieh Dvorkin den Orden des Hl. Innoketij von Moskau. Vizepräsident des International Institute for the Study of Sectarianism "Dialogue Center International" DCI, Vizepräsident der "European Federation of Centers for Research and Information on Sectarianism" FECRIS. Seit 2009 ist er auch Vorsitzender des Sachverständigenrats für staatliche religiöse Expertise beim Justizministerium RF, was besonders im In- u. Ausland Kritik hervorrief, s. unten. Mitglied der Expertengruppe zur Verbesserung der Gesetzgebung im Bereich der Gewissensfreiheit u. der Religionsgemeinschaften des Sachverständigenrats des Staatsduma-Ausschusses für die Entwicklung der Zivilgesellschaft, für Fragen öffentl. u. religiöser Vereinigungen. Leser der Kirche der Hl. Dreifaltigkeit in Chokhly. Er war Subdiakon. Doktor h.c. der Universität Prešov, Slowakei. Dvorkin erhielt hohe Auszeichnungen der russ.-orthodoxen Kirche.
Kritik: Russland: Dvorkins Aktivitäten u. seine Werke wurden in den Medien von einigen Persönlichkeiten des öffentl. Lebens u. Religionswissenschaftlern entweder positiv bewertet oder negativ kritisiert. V.a. Dvorkins Buch "Sektenkunde. Totalitäre Sekten“ / II / erhielt grosse Aufmerksamkeit u. eine positive Bewertung von Wissenschaftlern. S. Igor Kanterov, Professor der Lomonosov-Universität Moskau empfahl das Buch in der wissenschaftl. u. theoret. Zeitschrift "Religiovedenie". Einige Kommentatoren sind der Meinung, dass Dvorkin zusammen mit s. Andrej Kuraev einen aktiven Kampf gegen jegliche Manifestationen des religiösen Lebens in Russland ausserhalb der Gerichtsbarkeit der Russ.-Orthodoxen Kirche geführt habe, wobei er von anhaltend negativen Stereotypen beseelt gewesen sei, die durch antireligiöse Propaganda während der Sowjetzeit den Menschen eingeimpft wurden. Die Liste der betroffenen Sekten umfasste insbesondere die Neu-Pfingstler, Jehovas Zeugen u. Hare Krishnas. Vladimir Shokhin, Leiter des Bereichs Religionsphilosophie am Institut für Philosophie RAW u. des Lehrstuhls für Geschichte u. Theorie der Weltkultur an der Philosoph. Fakultät der MGU, u. der Religionswissenschaftler Evgenij Balagushkin schrieben in einem Beitrag 2006, dass Dvorkin  „gesetzeswidrig u. wahllos die ganze Vielfalt der Neuen Religiösen Bewegungen zu Feinden Christi" erklärte habe u. damit zur  „Feindschaft gegenüber Sekten in Russland anstachele". Der Religionswissenschaftler Aleksej Muravjov u. der Journalist s. Mikhail Sitnikov schrieben in einem Artikel auf Portal-Credo.Ru, dass der Co-Vorsitzende des Всемирного русского народного собора u. Всемирного русского конгресса u. Kandidat der Geschichtswissenschaften, I. A.Kolchenko, der Ansicht sei, dass die Lehrtätigkeit Aleksandr Dvorkins an den Universitäten der Russ.-orthod. Kirche den Interessen der Kirche u. des orthodoxen Volkes in Russland zweifellos schade, indem er die Studenten lehre, wissenschaftl. Arbeitsweisen zu vernachlässigen, die oberflächl. Bekanntschaft mit dem Thema des religiösen Sektierertums fördere u. keine kanon. Kirchenauffassung zu diesem Thema bilde. S.A. Shatokhin, Direktor der Abteilung für geopolit. Forschung des Instituts für geisteswissenschaftl. Bildung u. Kandidat der Philosoph. Wissenschaftein, sah bei den Zielen Dvorkins einer noch grösseren Kirchenspaltung die Bildung einer „pseudo-patriot. Gruppierung - wie die „patriot. Partei Zhirinovskijs“ - von „Ultra-Orthodoxen“, die die Funktionen der Regulierung u. Diskreditierung der aktuellen Prozesse der „russ. national-religiösen Wiederbelebung“ übernehme“. Bei der Bewertung der Aktivitäten Dvorkins behauptete Rechtsanwalt u. Co-Vorsitzender des "Slavischen Rechtszentrums", Vladimir Rjakhovskij, auf Portal-Credo.Ru, dass das von Dvorkin geführte "Zentrum für Religionsstudien benannt nach dem Hl. Märtyrers Irenäus von Lyon" CRI „im Wesentlichen selbst eine äusserst destruktive Sekte ist, die auf der Grundlage von Lügen die Feindseligkeit gegenüber einer Reihe von gesetzestreuen religiösen Vereinigungen schürt, die in unserem Land offiziell tätig sind“. Aleksandr Panchenko, führender Forscher des Instituts für Russ. Literatur RAW, kritisierte 2009 in einem Interview mit Portal-Credo.Ru die Ernennung Dvorkins zum Vorsitzenden des Expertenrats für Religionswissenschaft beim Justizministerium RF. Der Richter bezeichnete Dvorkin als „abscheulichen Aktivisten der Antisekten-Bewegung, der wegen Anstiftung zu religiösem Hass strafrechtlich verfolgt werden müsste“. Auch der Religionswissenschaftler Sergej Filatov bezeichnete die Wahl Dvorkins zum Vorsitzenden des Expertenrats für Religionswissenschaft beim Justizministerium als Zeichen von entweder Unverschämtheit oder Wahnsinn". Laut Filatov besudelt Dvorkin wahllos religiöse Minderheiten, beschuldigt oder verdächtigt sie der unglaublichsten Verbrechen u. fordert die Behörden auf, der Religionsfreiheit ein Ende zu setzen". Auch s. Ekaterina Elbakjan, Doktor der philosoph. Wissenschaften u. Professorin am Institut für Soziologie u. Management sozialer Prozesse der ATiSO, kritisierte 2009 die Ernennung Dvorkins zum Vorsitzenden des Expertenrats für Religionswissenschaft beim Justizministerium RF u. nannte ihn eine „völlig abscheuliche Person". Sie wies m übrigen darauf hin, dass Dvorkin u. alle anderen Mitglieder des Rats mit Ausnahme von Igor Jablokov keine Religionsgelehrten seien, „weder aufgrund ihrer Ausbildung noch aufgrund einer bestimmten Tätigkeit". Elbakjan hielt es auch für falsch, dass Dvorkin „Doktor der Philosophie“ genannt werde, denn in Russland „gibt es keinen solchen akadem. Titel", es gebe nur den Titel "Doktor der philosoph. Wissenschaften“. Ausserdem existiere in der Nomenklatur der VAK/Высшaя аттестационная комиссия/-Fachrichtungen keine Fachrichtung „Sektenforscher“, dies sei ihrer Meinung nach „keine wissenschaftl., sondern eine antiwissenschaftl. Richtung". Der Religionssoziologe Marat Shterin, der zuvor als Sachverständiger der Kläger im Prozess gegen A. L. Dvorkin von 1997 tätig war, äusserte sich in einer Internet-Veröffentlichung negativ über Aleksandr Dvorkin. Shterin stellte den Wahrheitsgehalt der Informationen Dvorkin über einige Neue religiöse Bewegungen in Frage. Bei der Überprüfung einer Rede Dvorkins kam Shterin zu dem Schluss, dass Dvorkins Bericht im allgemeinen auf „einer voreingenommenen Auswahl negativer Annahmen, Fakten, Gerüchte, Anschuldigungen“ bzw. auf falschen Angaben“ beruhe. A.V. Filkina, Kandidatin der soziolog. Wissenschaften, wies unter Berücksichtigung des Artikels von M.S. Shterin darauf hin, dass die grundlegenden Konzeptionen Dvorkins des „Totalitarismus“ u. der „Destruktivität“ in der wissenschaftl. Welt nicht verwendet würden, „da es sich eher um Etiketten handelt, die eine negativ konnotierte Belastung", eine Art „soziale Waffe" darstellten. Filkina merkte auch an, dass Dvorkins Bücher u. Artikel grösstenteils auf „unzuverlässigen Informationsquellen" baeruhten, weil sie aus „Zeitungsgeschichten, Internetberichten u. Privatmeinungen" schöpften u. die Terminologie von staatl. Behörden stamme. 2004 stellte die Religionswissenschaftlerin Svetlana Dudarjonok unter Berufung auf den Journalisten M.N. Sitnikov fest, dass Dvorkins Anschuldigungen gegen die neuen religiösen Bewegungen, die manchmal einen beleidigenden u. abfälligen Ton hatten, zu einer Reihe von Klagen gegen Dvorkin geführt hätten. 2005 erklärten sich der Religionswissenschaftler Evgenij Arinin u. die Co-Autorin I. D. Nefedova in ihrem Lehrbuch über "Psychologie der Religion" fest, dass Dvorkin den Begriff der "totalitären Sekte" im Prinzip für jede einzelne neue religiöse Bewegung verwendet. Die Autoren halten eine solche Definition für eine stark voreingenommene Haltung Dvorkins, so dass seine Behauptungen „nicht als wissenschaftlich u. objektiv betrachtet" werden könnten. Sanjeet Kumar Jha alias Sadhu Priya Das, Vorsitzender des "Hindu Council of Russia" mit Sitz in Moskau u. in Indien geborenes Mitglied der "International Society for Krishna Consciousness" ISKCON kritisierte im März 2007 bei einer parlamentar. Anhörung in der Moskauer Stadtduma Aleksandr Dvorkin dafür, dass er seine Organisation als totalitäre Sekte einstufte. Die Aussagen Dvorkins würden die religiösen Gefühle der Anhänger des Hinduismus in Russland beleidigen u. hätten in Indien Empörung ausgelöst. Auch s. Aleksandr Brod, Direktor des "Moskauer Büros für Menschenrechte" u. Mitglied der "Gesellschaftskammer Russlands", bewertete in einer öffentl. Medienerklärung Dvorkins Bücher u. Artikel als „pseudowissenschaftlich“ u. bestätigte, dass Dvorkins Texte u. Reden s.M. nach anstössig seien u. oft „bei Vertretern religiöser Konfessionen sowie bei Experten der Religionswissenschaft Empörung auslösten“. Als 2012 im Zusammenhang mit dem Prozess gegen die "Bhagavad Gita so wie sie ist" eine Allruss. wissenschaftl. Konferenz in der Tomsker Staatl. Universiäty stattfamd, verabschiedeten die Teilnehmer der Konferenz, unter ihnen die führende Forscherin des Instituts für Philosophie RAW, Tatjana Ljubimova, eine Resolution, die insbes. das Misstrauen gegenüber Aleksandr Dvorkin als Vorsitzenden des "Sachverständigenrats für staatl. religiöse Expertise beim Justizministerium RF" ausdrückte. 2017 bezeichnete der russ. Historiker u. Soziologe Nikolaj Mitrokhin, der ebenfalls ein umstrittenes Buch über die Russ.-Orthodoxe Kirche publizierte, auf Grani.ru Dvorkin einen "Provokateur der Orthodoxie".
Kritik: Ausland: Im Mai 2009 legte die US-Kommission für internationale Religionsfreiheit Präsident Barack Obama, dem US-Kongress u. der Öffentlichkeit einen Bericht über die Probleme der Gewährleistung der Religionsfreiheit in einer Reihe von Ländern der Welt, darunter Russland, vor. Die Kommission kritisierte das neue Organ des Justizministeriums - den sog. "Sachverständigenrats für staatl. religiöse Expertise beim Justizministrium RF" u. die Person des Vorsitzenden des Rates, A.L. Dvorkin, selbst. Der Bericht erwähnte Dvorkins harte Äusserungen über die Gemeinschaft der Hare Krishna, Zeugen Jehovas, Neu-Pfingstler u. einige islamische Gruppen sowie Dvorkins Mangel an akadem. Ausbildung in Religionswissenschaft", obwohl er ja an irgendwelchen Universitäten studierte, so an der "Fordham University of New York", wo er 1988 einen Ph.D. in mittelalterlicher Geschichte erwarb.
Aleksandr Dvorkin wurde auch im Bericht des US-Aussenministeriums zur Lage der Gewissensfreiheit in Russland für das Jahr 2009, im "Report on International Religious Freedom 2009", in der Russland gewidmeten Rubrik mehrfach erwähnt. Ein gesonderter Absatz war dort auch der Einrichtung des "Sachverständigenrats für staatl. religiöse Expertise" beim Justizministerium RF" gewidmet. Der Bericht stellte fest, dass Dvorkin von seinen Kollegen zum Vorsitzenden des Sachverständigenrats gewählt" woren sei. Dvorkin sei ein ausgesprochener Befürworter der Kategorisierung religiöser Minderheitengruppen als extremist. Sekten. Seine Meinung, die als offizielle Position Empfehlungen abgibt, welche religiösen Gruppen registriert werden sollten, wird von religiösen Minderheitengruppen u. internationalen Beobachtern bestritten." Die Organisatoren der Anhörung zur Religionsfreiheit in Russland im Europäischen Parlament, die im Nov. 2010 in Brüssel stattfand, erlaubte A. Dvorkin nicht, an der Anhörung teilzunehmen. Grund für die Ablehnung sei die negative Charakterisierung seiner Antisekten-Aktivitäten gewesen.
Kritik von Seite kirchl. Kreise In Russland: Obwohl Dvorkins Aktivitäten von den Hierarchen der russ.-orth. Kirche im allgemeinen positiv bewertet werden, wird Dvorkins Ansatz innerhalb der russ.-orth. Kirche von Anhängern des sog. „святоотеческij"-Ansatzes in der Sektenforschung kritisiert. Nach der Meinung s. Roman Kons, Professor an der Moskauer Gestlichen Akademie MPDA u. Dozent für Sektenforschung, zwinge Aleksandr Dvorkin der russ.-orth. Kirche eine fremde „antikultische" Haltung gegenüber nichtchristl. Religionen u. Häresien auf u. ersetze die theolog.-orthodoxe Argumentation durch Anschuldigungen gegen sog. Sekten im Sinne von Straftaten, Verbindungen zu ausländ. Geheimdiensten, des Amoralismus usw. Es gibt eine Kontroverse zwischen dem "Zentrum für Religionswissenschaft St. Irenäus von Lyon" u. Priester Oleg Stenjaev, der das "A.S. Khomjakov-Zentrum für die Rehabilitierung von Opfern nicht-traditioneller Religionen" leitet. Stenjaev stufte Dvorkin als einen orthodoxen Missionar ein, der Sektierer mit "nichtchristl. Methoden" bekämpfe. Seiner Meinung nach schieben solche Missionare die Bibel beiseite u. nehmen das Zivil- oder Strafgesetzbuch in die Hand" u. widmeten ihre Zeit dem Sammeln von Schmutz über Sektenführer u. gewöhnl. Sektierer". Stenjaev hält ihre Forschung für absichtlich nutzlos", wobei ihre Aktivitäten den Gegnern der russ.-orth. Kirche in die Hände spielten.
Die Kommentare seiner Kritiker nimmt Dvorkin gelassen. Er freue sich, dass sein Buch zur "Sektenkunde" mit 3 Auflagen u. einer Gesamtauflage von über 200 Tsd. Exemplaren ein Erfolg war. Es werde in der wissenschaftl. Literatur u. in einer Reihe von Dissertationen zitiert. Die Staatsanwaltschaft RF habe ihn als Hauptquelle zum Thema Sektentum bezeichnet. Wie jede wissenschaftl. Arbeit sei auch die seine nicht perfekt. Derzeit bereite er die 4. überarbeitete u. ergänzte Auflage vor. Jeder Autor freue sich über wissenschaftl. Kritik.
Positive Bewertungen über Aleksandr Dvorkins Werk äusserten im wesentlichen Protodiakon A.V. Kuraev, der Philosoph A.A. Mishuchkov, Kandidat der Philosoph. Wissenschaften u. a.o. Professor am Institut für Geschichte der Philosophie der Fakultät für Geistes- u. Sozialwissenschaften der Staatl. Universität Orenburg, der Historiker u. Publizist Ilja Smirnov, der Historiker u. Literaturkritiker Dmitrij Volodikhin u. S.Z. Akhmadulina, Kand. der Geschichtswissenschaften u. Lehrbeauftragte am Institut für vaterländ. Geschichte der Burjätischen Staatsuniversität. Stellvertretend für andere würdigte D.M. Volodikhin die Arbeit Dvorkins wie folgt: Bei allen Schwächen hinterlässt das Buch von Aleksandr Dvorkin einen Eindruck von philosoph. Frische, einem tiefen u. starken Geist, der Fähigkeit des Autors, eine klare Position zu formulieren. Und es wird sicherlich zu einem Meilenstein in Wissenschaft u. Journalismus. Sie werden sich auf sie beziehen, sie werden mit ihr streiten, es wird Lob u. Widerlegung geben ... Mit einem Wort, sie wird in Erinnerung bleiben." Was seine Zusammenarbeit mit dem Justizministerium RF betrifft, scheint Dvorkin von diesem zur Sektenbekämfung in Russland eingesetzt u. ganz im Sinne s. Vladimir Putins instrumentalisiert u. missbraucht zu werden.)

DVORKOVICH, Arkadij Vladimirovich (russ. Politiker u. Ökonom. Studium der Mathematik u. angewandten Mathematik an der Wirtschaftsfakultät der Moskauer Staatl. -Lomonosov-Universität MGU mit einem Abschluss in Wirtschaftskybernetik sowie an der "New Economic School" u. der Duke University, North Carolina, USA, mit je einem Magisterdiplom in Wirtschaftswissenschaften. Ab 2000 war er Experte am "Zentrum für Strateg. Forschung" unter der Leitung von s. German Gref, wo er an der Entwicklung der Haushalts- u. Steuerpolitik beteiligt war. 2000 war er Co-Autor der Wirtschaftsstrategie Russlands im 1. Jahrzehnt des 21. Jhs. Einige der Bestimmungen dieser Arbeit flossen in das Regierungsprogramm ein. Die Zeitung Kommersant schrieb, dass das Programm, an dem Dvorkovich teilnahm, unter  strengen Geheimhaltungsbedingungen" erarbeitet wurde. Die Erstellung des Programms nach den Methoden der "Chicago School" wurde von den Funktionären des IWF überwacht. Dvorkovich war für den steuerlichen Teil des Programms verantwortlich. Ab Aug. 2000 war er Berater des Ministers für wirtschaftl. Entwicklung u. Handel RF, German Gref. 2001 wurde er mit 29 Jahren auf Anordnung des Regierungschefs s. Mikhail Kasjanov zum stv. Minister für wirtschaftl. Entwicklung u. Handel RF ernannt. Er war einer der Entwickler der Steuerreform mit der Einführung einer pauschalen Einkommensteuer von 13%. 2004 wurde er Leiter der Expertenabteilung des Präsidenten RF u. Vorsitzender des Aufsichtsrats der "Agentur für Wohnungsbauhypothekendarlehen", 2008-12 war er Berater des Präsidenten RF, s. Dmitrij Medvedev, u. Vertreter des Präsidenten für die Angelegenheiten der Gruppe der führenden Industriestaaten u. die Beziehungen zu den Vertretern der G8-Staaten ernannt. Ende 2009 wurde er auf Anordnung von Präsident Medvedev in die Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Projekts zur Schaffung eines territorial getrennten Komplexes zur Entwicklung von Forschung u. Entwicklung u. zur Kommerzialisierung ihrer Ergebnisse aufgenommen. Seit 2010 war Dvorkovich Mitglied des Kuratoriums der Stiftung "Skolkovo" - bis 2022, s. unte am Ende. Ausserdem ist oder war er Sekretär der Kommission für die Modernisierung u. technolog. Entwicklung der russ. Wirtschaft. Im Sept. 2011 reagierte er auf seinem Twitter negativ auf Putins Entscheidung, an der Präsidentschaftswahl teilzunehmen - ein Jahr zuvor hatte Dvorkovich in einem Interview mit der BBC die Meinung geäussert, Medvedev wolle für eine zweite Amtszeit bleiben". Im Mai 2012 wurde Dvorkovich zum stv. Premierminister RF, verantwortlich für den Brennstoff- u. Energiekomplex, u. im Juli wurde er zum Vorsitzenden der Regierungskommission zur Überwachung der Lebensmittelmärkte ernannt. 2015 wurde er Vorsitzender des Verwaltungsrats der Russ. Eisenbahnen u. schied im Juni 2018 aufgrund des Verlusts seines Amts in der russ. Regierung aus diesem Amt aus. Seine Aufsicht über die Eisenbahnindustrie, in der Dvorkovich nie Spezialist war u. nicht über die entsprechende Ausbildung verfügte, wurde von Experten als ungenügend kompetent u. wirksam beurteilt. Kritisiert wurde von ihnen insbes. der chronische u. lang anhaltende Mangel an Waggons für den Transport von Gütern in ganz Russland, auch strategischer, u. das Scheitern der Regierungspläne zum Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke Moskau-Kazan. Im Jan. 2018 kommentierte Dvorkovich am WEF in Davos die Möglichkeit, Russland vom Interbanken-SWIFT-System zu trennen u. meinte, dass Russland auch ohne SWIFT arbeiten könnte. Nach Putins Amtsantritt im Mai 2018 verzichtete Dvorkovich auf eine weitere Amtszeit in der neuen Regierung u. verliess auch viele Ämter, die er als stv. MP innehatte, blieb jedoch bis 2020 weiterhin Mitglied des Verwaltungsrats der Russ. Eisenbahnen u. Vorsitzender des Personal- u. Vergütungsausschusses. Seit 2006 ist Dvorkovich auch Vorstandsmitglied des Russ. Fussballverbandes u. Leiter der Programme zur Entwicklung des russ. Fussballs. 2007-9 war er auch 1. Vizepräsident des Russ. Schachverbands, wo er u.a. die Entwicklung des Kinderschachs beaufsichtigte. 2010-14 war er Vorsitzender des Aufsichtsrats des Schaverbands. Seit 2015 ist Dvorkovich Vorsitzender des Direktoriums der "New Economic School". Seit 2017 Vorsitzender des Aufsichtsrats der "Russ. Agrarbank" als Nachfolger von s. Aleksandr Tkachev. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst als stv. MP wurde Dvorkovich im Mai 2018 zum Co-Vorsitzenden der Stiftung "Skolkovo" gewählt. Ab 2019 war er auch Vorsitzender des Verwaltungsrats von "Rusnano". Im Okt. 2018 wurde er zum Präsidenten des Internationalen Schachverbandes FIDE gewählt.
Skandale: Nach seinem Rücktritt vom Amt des stv. MP RF 2018 war Dvorkovich in eine Reihe von Skandalen verwickelt, die in der Presse diskutiert wurden. Im Nov. 2016 wurde er unter hohen Bundesbeamten bzw. -politikern genannt, die am "Korruptionsfall Uljukaev" beteiligt gewesen sein sollen, bei dem ein hohes Bestechungsgeld vom Chef von "Rosneft", s. Igor Sechin, erpresst wurde.
Vermögen u. Einkommen: Nach offiziellen Angaben belief sich das Einkommen Dvorkovichs 2011 auf 4 Mln. Rubel, das Einkommen seiner Frau auf 42,21 Mln. Rubel. 2015 verdiente der Ehepartner schon 141,4 Mln. Zusammen mit seiner Frau besitzt Dvorkovich 2 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 87 Hektar, 1 Wohnhaus, 2 Wohnungen, 1 Parkhaus u. 2 Lexus-Autos. Sein Bruder Mikhail ist der Gründer des Wirtschaftsverbands "Novoe Delo" .
Im März 2022 kritisierte Dvorkovich in einem Interview mit dem US-Magazin Mother Jones die russ. Militärinvasion in der Ukraine, plädierte für eine friedliche Beilegung des Konflikts u. nannte die gegen Russland verhängten Sanktionen „hart, aber sinnlos“. Bald nannte ihn der Sekretär des Generalrates von "Einiges Russland", Andrej Turchak, einen „nationalen Verräter“ u. drohte ihm mit der Entlassung aus Skolkovo. Am Tag nach den Äusserungen des Politikers beschloss Dvorkovich, den Posten des Vorsitzenden der Skolkovo-Stiftung aufzugeben u. sich auf Bildungsprojekte zu konzentrieren, darunter das "Great Skolkovo".)


DVORNIKOV, Aleksandr Vladimirovich II III IV (russ. Armeekommandeur,
2000-3 Stabschef im Militärbezirk Nordkaukasus, 2008-10 Kommandant der 5. Rotbanner-Armee der Kombinierten Waffen im Militärbezirk Fernost, 2011-12 stv. Kommandeur des Militärbezirks Ost u. von Amts wegen Interimskommandant des Zentralen Militärbezirks, 2012-15 1. stv. Kommandant des Zentralen Militärbezirks, 2014 zum Generaloberst befördert. 2015-16 Kommandant der Gruppe der Streitkräfte der RF in der Arabischen Republik Syrien. Während seines Kommandos absolvierten Flugzeuge der russ. Luft- u. Raumfahrtstreitkräfte über 9000 Einsätze, starteten Marschflugkörper aus dem Kaspischen Meer, zerstörten über 200 Ölproduktions- u. Verarbeitungsanlagen. Mit Hilfe der russ. Luftwaffe wurden über 400 Siedlungen u. 10 Tsd. km² syrisches Territorium befreit, Palmyra wurde befreit, Offensiven wurden im Osten von Aleppo  u. in Latakia durchgeführt, Schlachten um Sheikh-Miskin u. Deir ez-Zor ausgetragen. Die "Befreiung" zur Rettung s. Bashar al-Assads war jedoch mit der Zerstörung ganzer Städte verbunden. 2016 wurde Dvornikov der Titel "Held der RF" für Mut u. Heldentum bei der Ausübung des Militärdienstes" verliehen. Wegen seiner ungewähnlichen Brutalitä wird er m Westen "Schlächter von Aleppo" bzw. "Syrien" genannt. 2020 Armeegeneral. Dvornikov wurde im April 2019 auf die EU-Sanktionsliste gesetzt, die u.a. von der Schweiz übernommen wurde. Begründet wurde dies damit, dass Dvornikov als Kommandant des Militärbezirks Süd der russ. Streitkräfte auch verantwortlich für die Streitkräfte auf der illegal annektierten Krym u. Sevastopols sei. In dieser Funktion sei er v.a. für die Aktionen der Schwarzmeerflotte u.a. Streitkräfte der RF gegen die Ukraine im Nov. 2018 verantwortlich gewesen, die den Zugang ukrain. Schiffe zu ihrer Küste am Asovschen Meer verhinderten. Wegen der Unterbrechung der Bewegungen u. der Funktionsfähigkeit der ukrain. Marine sei er für die Untergrabung der territorialen Integrität, Souveränität u. Sicherheit der Ukraine  mitverantwortlich. Im April 2022 sollte der 60-Jährige offenbar auch im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt werden u. nach dem Scheitern der "1. Phase" her eine Wende herbeiführen. Laut westlichen Geheimdiensten hat der Kreml Dvornikov zum Oberbefehlshaber der russ. Truppen in der Ukraine ernannt, was offiziell nicht bestätigt wurde. Bald danach verschwand er jedoch von der Oberfläche. Nach Berichten soll Dvornikov im Zuge des Ukraine-Kriegs von Putin Ende Mai gefeuert worden sein, weil er mit der Entwicklung der Militäroperation in der Ukraine nicht zufrieden gewesen sein soll. Er wurde
in dieser Funktion von Generaloberst Gennadi Schidko abgelöst, der seinerseits wiederum rasch von der Bildfläche  verschwand. Das Kommando wurde im Okt. dem neuen russ. Oberbefehlshaber in der Ukraine, Armeegeneral s. Sergej Surovikin, Chef der russ. Luftwaffe, übertragen. Danach setzten die massivsten russ. Luftschläge gegen die Ukraine ein.)

DEBBINS, Peter (US-Soldat, der 2021 wegen langjähriger Spionage zugunsten Russlands in den USA zu 15 Jahren und 8 Monaten Haft verurteilt wurde. Debbins kam als Kind einer Russin in den USA zur Welt. Noch bevor er in die US-Armee ging, nahm er 1996 Kontakt nach Moskau auf. Im Jahr darauf erhielt Debbins laut US-Justizministerium von russ. Geheimdienstagenten einen Decknamen u. unterzeichnete ein Dokument, in dem er sich dazu verpflichtete, Russland zu dienen". Der russ. Geheimdienst ermutigte ihn dazu, der Spezialeinheit "Green Berets" beizutreten. Während seines Dienstes in der Armee habe Debbins Russland mit Informationen über seine Einheiten versorgtt. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Armeedienst 2008 habe er Russland weiterhin mit vertraulichen Informationen über vergangene Aktivitäten der "Green Berets" beliefert. Der Ex-Soldat, der u.a. in Deutschland stationiert war, hatte von dort Militärgeheimnisse an Russland weitergegeben.Der letzte nachgewiesene Kontakt zu Russland datierte von 2011. Debbins bekannte sich schuldig.)

DEGTJARJOV, Mikhail Vladimirovich II IIII IV V VI VII VIIa VIII IX (russ. Politiker der "
LDPR" von s. Vladimir Zhirinovskij, ehem. Angeordneter der Staatsduma RF, seit Juli 2020 amtierender Gouverneur des Landes Khabarovsk als Nachfolger des verhafteten s. Sergej Furgal. Im Sept 2021 ins Amt eingesetzt. Wissenschaftler im Bereich automatische Systeme von Kraftwerken, seit Okt. 2019 Antragssteller bei der Abteilung für Staats- u. Kommunalverwaltung der Russ. Akademie für Volkswirtschaft u. öffentl. Dienst beim Präsidenten RF. 2001-3 Vorsitzender des Regionalverbandes Samara der regierungsnahen Jugendorganisation "Gemeinsamer Weg". Im Sept. 2003 Beitrittt zur "Kreml"-Partei "Einiges Russland“ u. zur Bewegung "Jugendliche Einheit“, 2003-5 stv. Leiter, Leiter der Samara-Abteilung der Jugendorganisation der kremlnahen Dumapartei "Einiges Russland", Mitglied des Jugendparlaments der Gebietsduma von Samara u. im Mai 2004 stv. Vorsitzender des Jugendparlaments. 2004 zum Stv. der Staatl. Universität Samara gewählt. Dez. 2005 Beitritt zur "LDPR" von V. Zhirinovskij. Im April 2006 wurde er zum Koordinator der Gebietsgruppe Samara der "LDPR" gewählt u. war Assistent des Abgeordneten der Staatsduma RF, V. Zhirinovskij. In diesem Jahr nahm er an der Bürgermeiterwahl von Samara teil u. erhielt 1,171% der Stimmen. Im März 2007 wurde er LDPR-Abgeordneten der 4. Gebietsduma Samaras, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Gesundheit, Demografie u. Sozialpolitik, Mitglied des Ausschusses für Kultur-, Sport- u. Jugendpolitik, stv. Vorsitzender der Jugendregionsversammlung der Abgeordneten des Gebiets Samara,. Mitglied der LDPR-Fraktion. 2009 wurde er zum stv. Vorsitzenden der regionalen JUgendageordnetenversammlung des Gebiets Samara u. zum Präsidenten des Fechtverbands des Gebiets Samara gewählt. Er nahm als LDPR-Kandidat an den Wahlen des Bezirksvorstehers von Samara teil u. wurde 2013 u. 2018 als LDPR-Kandidat für das Bürgermeisteramt von Moskau nominiert. Seit Dez. 2011 Abgeordneter der 6. u. 7. Staatsduma RF, in der er stv. Vorsitzender des Ausschusses für Wissenschaft u. wissenschaftsintensive Technologien bzw. Vorsitzender des Ausschusses für Körperkultur, Sport, Tourismus u. Jugend war u. an der Gesetzgebung u.a. zugunsten der weiblichen Beschäftigten, von Homosexuellen u. des kostenlosen WLAN-Zugangs zum Internet an Hochschulen beteiligt war. Ferner schlug er vor, die Lagerung u. den Umlauf von US-Dollar in Russland zu verbieten, um die Ersparnisse der Russen zu schützen. Dem Gesetz zufolge sollten die befugten Stellen nach 2 Jahren US-Währung zugunsten des Bundeshaushalts beschlagnahmen können, wenn sie sie finden. Er schlug auch einen Gesetzentwurf zur Einführung eines offiziellen Feiertags in Russland vor - den Tag der Nüchternheit. Er schlug vor, ausländischen Unternehmen die Verwendung der Marke Vodka zu verbieten. Zusammen mit einem anderen Abgeordneten verfasste er Gesetzentwürfe zur Einführung eines staatl. Monopols auf den Absatz u. die Produktion von Alkohol, Zucker u. Tabak. Er beteilgte sich an der Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs zur Schaffung einer Sammlung von beleidigenden Wörtern, um Richter bei der Verhängung von Strafen wegen Beleidigung einer Person zu unterstützen. Zusammen mit anderen Abgeordneten der LDPR-Fraktion legte er der Staatsduma einen Gesetzentwurf zur Änderung der Nationalhymne Russlands im zarist. Sinn vor. Ausserdem schlug er die Schaffung eines Tourismusministeriums als Ersatz für "Rosturizm" vor. Als Vorsitzender des Ausschusses für Körperkultur, Sport, Tourismus u. Jugend legte er eine Initiative zur Einführung einer Abgabe auf alle Investitionen in ausländische Sportanlagen u. -mannschaften vor. Wenn ein wohlhabender Bürger Russlands ausländische Sportarten finanzieren will, muss er laut Initiative 20% der Transaktionssumme an das Programm zur Entwicklung der Körperkultur u. des Sports in Russland abführen. Wegen des Vorwurfs der Untergrabung der territorialen Integrität der Ukraine wurde Degtjarjov im Juli 2014 auf die EU-Sanktionsliste sowie auf entsprechende Listen der Ukraine, Australiens, der Schweiz u. Kanadas gesetzt. Wegen der Unterstützung einer Reihe von polit. Entscheidungen Russlands, die u.a. zur Inhaftierung von s. Nadiya Savchenko in Russland führten, wurde er durch die Entscheidung der Verkhovna Rada im April 2015 auf die entsprechende Liste der Ukraine gesetzt. 2013/18 Mitglied der Kommission des Präsidenten RF für die Entwicklung der Allgemeinen Luftfahrt. 2013/18 Mitglied des Kuratoriums der Russ. Wissenschaftsstiftung. 2014 Vizepräsident der Russ. Union der Ingenieure. 2016 ernannte s. V. Zhirinovskij Degtjarjov als einen der möglichen KDPR-Kandidaten für die Präsidentschaft Russlands bei der Wahl 2018. Seit 2017 Mitglied des Rates beim Präsidenten RF für die Entwicklung von Körperkultur u. Sport. 2018 Leiter der Arbeitsgruppe zur Verbesserung der Gesetzgebung im Sportbereich im Präsidialrat für die Entwicklung von Körperkultur u. Sport. 2018 Wahl in den Vorstand des Russ. Eishockeyverbandes. 2019 Mitglied des Präsidiums des kirchennahen "Weltkonzils des Russ. Volkes". Mitglied des öffentli. Rates der Staatl. Gesellschaft für Weltraumaktivitäten "Roskosmos". Im Mai 2020 verteidigte Degtjarjov bei der genannten Akademie seine Dissertation zu den Fachgebieten Verwaltungsrecht u. Verwaltungsverfahren zur Erlangug des Titels Kandidat der Rechtswissenschaften. Am 20. Juli 2020 wurde Degtjarjov vom russ. Präsidenten s. Vladimir Putin nach der Festnahme des Gouverneurs des Landes Khabarovsk, s. Sergej Furgal, zum Interimsgouverneur des Territoriums ernannt. Dies löste in Khabarovsk Massenproteste aus. Als amtierender Gouverneur nahm Degtjarjov eine harte Haltung gegenüber den Demonstranten ein u. weigerte sich zunächst, zu ihnen zu gehen. Dennoch ging Degtjarjov zum ersten Mal eine Woche nach seiner Ernennung zu den Demonstranten u. erklärte, dass die anfänglich spontanen Proteste von Provokateuren angeführt worden seien. Im Juni 2021 wurde Degtjarjov als Kandidat für die Wahl des Gouverneurs des Landes Khabarovsk nominiert. Im Sept. 2021 gewann er die Wahl zum Gouverneur des Landes Khabarovsk mit 56,77% der Wählerstimmen u. trat trotz der immensen Proteststimmung im Volk von Khabarovsk das Amt des Gouverneurs dieses Territoriums an. In seiner Antrittsrede gab er sich Putin-treum u. kirchennah u. nannte der neue Gouverneur Putin als "nationalen Leader" und umarmte den Kirchenvertreter. Im Nov. 2021 wurde Mikhail Degtjarjov per Dekret des Präsidenten RF in den Staatsrat RF aufgenommen.
Degtjarjovs Steuerrklärung für 2010 wies 862´531 Rubel Verdienst aus. Laut Gewinn- u. Verlustrechnung verdiente er 2017 4,664 Mln. Rubel. Laut den Erklärungen verdiente Degtjarjov für den Zeitraum 2011-18 31,5 Mln. Rubel u. seine Frau etwa 3 Mln. Rubel. Die Erklärung für 2018 wies 3 Wohnungen sowie einen Mercedes-Benz GLS 350 im Wert von rd. 6 Mln. Rubel aus. Während seiner Zeit als Abgeordneter der Duma bewohnte er eine Dienstwohnung. Im Juli 2020 veröffentlichte die Anti-Korruptions-Stiftung FBK v. Aleksej Navalnyj eine Untersuchung, wonach die Eltern von Mikhail Degtjarjov ein Landhaus in Moskau besitzen, dessen Kosten von der FBK auf 100 Mln. Rubel geschätzt wurden. Nach Angaben der FBK kaufte sein Vater 2013 in Balhurin in Neu-Moskau ein 16 Hektar grosses Grundstück, auf dem ein Haus gebaut wurde. Laut Mikhail Degtjarjov hatten seine Eltern dieses Haus gebaut, u. ihr gesamtes Eigentum verkauft. Laut der im Juli 2020 veröffentlichten FBK-Untersuchung kaufte Degtjarjov 2017 eine Wohnung mit einer Fläche von 92 m² vom Moskauer städt. Eigentumsant in der Dmitrij Uljanov-Strasse, deren Marktwert FBK auf 25 Mln. Rubel schätzte. Ausserdem existiert ein bei den Eltern des Politikers registriertes u. von Navalnyj auf 100 Mln. Rubel geschätztes Haus im Gebiet Moskau. Navalnyj erläuterte, dass die Fläche des Hauses, die sich in den Dokumenten mit 226 widerspiegelt, in Wirklichkeit jedoch etwa 1000 m² beträgt. Das Oppositionsteam schätzte die Kosten des Baus des Hauses auf 70 Mln. Rubel, seinen Marktwert auf 100 Mln. Rubel. 2020 nahm die Familie Degtjarjov eine Hypothek auf u. kaufte ihre erste Wohnung in der Stadt Khabarovsk, wohin sie übersiedelte u. wo ihr eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis ausgestellt wurde. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

DEJNEGO, Vladislav Nikolaevich II (Politiker der Ukraine u. der "Volksrepublik Lugansk". Arbeitete als Systemadministrator des einheitl. Informations- u. Analysesystems "Vybory" bei den ukrain. Wahlen 2002, 2004, 2006. 2006, wurde Abgeordneter des Stadtrats von Alchevsk, in de er. 2010 wiedergewählt wurde. Zunächst wurde er von der "Progressiven Sozialist. Partei der Ukraine" nominiert, dann wechselte er zur "Partei der Regionen". Im Mai 2014 wurde er in den Obersten Rat der sog. "Volksrepublik Lugansk" in Alchevsk gewählt. Im Juni wurde er auch von der LPR zum Abgeordneten des Parlaments der "Union der Volksrepubliken von Novorossija" gewählt. Bei den Wahlen des Vorsitzenden u. des Volksrates der LPR Anfang Nov. 2014 wurde er als Abgeordneter des 2. Volksrats der Volksbewegung "Frieden in der Region Luhansk" wiedergewählt u. wurde stv. Vorsitzender des Volksrats der LPR. Im Nov. 2014 wurde er durch Erlass des Chefs der "Volksrepublik Lugansk", s. Igor Plotnitskij, zum bevollmächtigten Vertreter der "Volksrepublik Lugansk" bei den Gesprächen in der Minsker Kontaktgruppe zur Beilegung des Konflikts im Donbass ernannt. Im Sept. 2017 verabschiedete der Volksrat der LPR eine Erklärung von Dejnego, ihn seines Amtes als stv. Vorsitzender des Volksrats zu entheben u. ihm seine parlamentar. Befugnisse zu entziehen, weil er auf einen anderen Posten versetzt wurde. Im Dez. 2019 erhielt Dejnego einen Pass der RF. Dejnego wurde Ende Nov. 2014 auf die Sanktionsliste der EU gesetzt.)

DELIMKHANOV, Adam Sultanovich II III IV V VI VII VIII (tschetschen. u. russ. Politiker, Bruder von s. Alibek Delimkhanov  s. Sharip Delimkhanov. Absolvent der Tschetschen. Staatsuniversität. Ehem. stv. Ministerpräsident der Republik Tschetschenien. Mitglied der Partei "Einiges Russland". Seit 2000 arbeitete er in den Strafverfolgungsbehörden der RF. Im Dez. 2001 wurde ein Attentat auf ihn verübt. Im Sept. 2007 kündigte er an, dass s. Doku Umarov, der sich selbst „Präsident von Itschkeria“ nannte, festgenommen u. vor Gericht gestellt oder vernichtet werden sollte. 2007-19 Abgeordneter der 5., 6.u. 7. Staatsduma RF, in der er Mitglied des Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung bzw. Föderationsangelegenheiten u. Regionalpolitik war u. wetigehend stumm blieb. Delimkhanov gilt nach dem Oberhaupt der Tschetschen. Republik, nebst s. Magomed Daudov als die 2.- oder 3.-einflussreichste polit. Figur in Tschetschenien; er befindet sich im engen Kreis Kadyrovs, dessen rechte Hand er ist. 2009 nannte ihn der Präsient der tschetschen. Republik, s. Ramzan Kadyrov, dessen Cousin Delimkhanov angeblich ist, seinen „engsten Freund, näher als ein Bruder" „einen Mann, der ihn ersetzen kann".
Menschenrechtsaktivisten u. Journalisten in Russland haben Delimkhanov wiederholt schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. Nach der Ermordung von s. Ruslan Jamadaev 2008, einem ehem. Abgeordneten der Staatsduma RF, der im Zentrum von Moskau erschossen wurde, beschuldigte sein Bruder Isa Jamadaev in einem Interview mit Moskovskij komsomolec Delimkhanov direkt, den Mord organisiert zu haben, u. sagte, dass in Tschetschenien Delimkhanov unter dem Spitznamen "Exekutor" bekannt sei, weil er für Hinrichtungen u. Entführungen zuständig sei. Nach der Ermordung wurde s. Sulim Jamadaevin Dubai, VAE, wo er seit kurzem gelebt hatte, wurde Adam Delimkhanov von der Polizei von Dubai beschuldigt, den Mord organisiert zu haben; "Interpol" setzte Delimkhanov auf die internationale Fahndungsliste. Der jüngere Bruder von Ruslan u. Sulim, Isa Jamadaev, warf ebenfalls Kadyrov vor, die Brüder getötet u. versucht zu haben, eine Blutrache gegen ihn auszurufen, aber im Aug. 2010 kündigte er öffentlich die Versöhnung mit dem Präsidenten von Tschetschenien an. Im Dez. 2013 kam es in der Staatsduma zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen Delimkhanov u. einem anderen Abgeordneten von "Einiges Russland", s. Aleksej Zhuravljov, bei der auch ein Besucher Zhuravljovs verletzt wurde. Augenzeugen zufolge fiel während des Streits die goldene Pistole Delimkhanovs heraus. Der Vorsitzende der Staatsduma, s. Sergej Naryshkin, kritisierte das Verhalten der beiden Abgeordneten scharf, die später eine Versöhnung ankündigten. Im Juli 2014 verhängte das US-Finanzministerium Sanktionen gegen Delimkhanov. Das Finanzministerium ging davon aus, dass Adam Delimkhanov „im Namen oder im Interesse eines Schlüsselmitglieds“ der transnationalen kriminellen Gruppe „Bruderkreis“ von s. Gafur-Arslanbek Rakhimov gehandelt hat. Sein Name befindet sich auch auf entsprechenden Listen Kandas u. der Ukraine. Im März 2019 hat der Auswärtige Ausschuss des US-Kongresses einen Resolutionsentwurf zu Sanktionen für den Mord an s. Boris Nemcov verabschiedet. Der Kongressabgeordnete Tom Malinovsky war der Initiator der Ermittlungen zu den Finanzaktivitäten des tschetschen. Führers. An diesem Sanktionspaket ist Delimckanov gemeinsam mit Republikchef Kadyrov beteiligt, in dessen Rahmen restriktive Massnahmen eingeleitet u. Vermögenswerte in arabischen Ländern überprüft werden sollen. Vom "Forum Freies Russland" wird Delimkhanov zahlreicher Entführungen, aussergerichtlicher Hinrichtungen u. anderer Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien sowie der Organisation der Ermordung von Nemcov, als Initiator von Attentatsversuchen auf tschetschen. Oppositionelle ausserhalb Russlands. u. der Entführungen von Persönlichkeiten des öffentl. Lebens von Ichkeria beschuldigt. Im Rating von 500 russ. Milliardären, das Anfang 2011 vom Magazin Finance erstellt wurde, belegte Adam Delimkhanov den 314. Platz. Sein Kapital wurde auf 300 Mln. USD oder 9,1 Mrd. Rubel geschätzt. Nach offiziellen Angaben für 2011 erhielt Delimkhanov ein Einkommen von 1,9 Mln. Rubel. In einem Interview mit der russ. Nachrichtenagentur "Ria Novosti" vom Juni 2022 prophezeite der tschetschen. Politiker, dass der Krieg bis Ende des Jahres vorbei sein wird u. sagte: Wir hoffen es. Ich glaube nicht, dass das noch länger so weitergeht." In seinem Videobericht vom Juli 2021 hält s. Ilja Adam Delimkhanov für einen der gefährlichsten Männer der Staatsdua RF, der Parte "Einiges Russland" u. Russlands überhaupt. Im entführungsfall Zarema Musaeva Jangulbaeva von 2022 u. dem Verschwinden von Angehörigen der Familie Abubakar u. Sajdi Jangulbaevs drohte Adam Delimkhanov im Feb. in einem Video auf Tschetschenisch, den Familienmitgliedern von Abubakar Jangulbaev u. denen die Köpfe abzuschlagen, die sein Video ins Russische übersetzen würden.)

DELIMKHANOV, Alibek Sultanovich (tschetschen. Militärführer, Bruder von s. Adam Delimkhanov, u. s. Sharip  Delimkhanov. Absolvent der Fakultät für Geschichte der Tschetschen. Staatl. Universität u. der Verwaltungsakademie des Innenministeriums Russlands. Ehem. Kommandant des 248. motorisierten Spezialbataillons "Sever" der inneren Truppen des Innenministeriums Russlands, ehem. Kommandant des 141. motorisierten Sonderregiments der inneren Truppen des Innenministeriums Russlands, benannt nach dem Helden der RF Akhmat-Khadzhi Kadyrov. Generalmajor der Polizei. Stv. Kommandeur des Nordkaukas. Distrikts der FSVNG - Nationalgarde der RF /Rosgvardija/ in der Republik Tschetschenien. Durch das Dekret des Präsidenten RF vom Juni 2009 wurde Oberstleutnant Delimkhanov Alibek Sultanovich der Titel eines Helden der RF für Mut u. Heldentum verliehen, das er bei der Erfüllung seiner Amtspflicht im Nordkaukasus gezeigt hat. Nach nüchterner Lesart heisst dass, dass er aktiv an Sonderoperationen Russlands gegen tschetschen. Separatisten, Terroristen u. Feinde Kadyrovs teigenommen hatte. Sein ehem. Stv. s. Zaur Dadaev, gestand laut russ. Medien, dass er beschlossen hatte, s. Boris Nemcov wegen seiner Kritik am Islam u. an Ramzan Kadyrov zu töten.)

DELIMKHANOV, Sharip Sultanovich (tschetschen. Militärführer, Bruder von s. Adam Delimkhanov, u. s. Sharip  Delimkhanov. In den Organen für innere Angelegenheiten der Tschetschen. Republik war er seit Juni 1999 Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des Präsidenten der Tschetschen. Republik s. Akhmat-Khadzhi Kadyrov. 2002-3 diente er in der russ. Armee. Ab 2004 war er Mitglied des Milizregiments des Amtes für ausserbehördl. Sicherheit - UVO des Innenministeriums der Republik Tschetschenien. Er leitete u. beteiligte sich direkt u. an vielen Sonderoperationen gegen tschetschen. Separatisten. 2006 wurde er Kommandeur eines Milizregiments zum Schutz des Öl- u. Gaskomplexes des UVO des Innenministeriums der Rep. Tschetschenien. 2016 wurde er Leiter der Direktion der Nationalgarde für die Republik Tschetschenien. Per Dekret des russ. Präsidenten s. Vladimir Putin wurde ihm der Rang eines Generalmajors der Polizei verliehen. 2019 schloss er sein Studium an der Akademie für Management des Innenministeriums Russlands mit Auszeichnung ab, nachdem er seinen Master in Management erlangt hatte. Mit Dekret des russ. Staatsoberhaupts vom Juni 2020 wurde er erneut zum Leiter der Direktion "Rosgvardija" für die Republik Tschetschenien ernannt. Träger des Kadyrov-Ordens u. div. Verdienstmedaillen.)

DELJAGIN, Mikhail Gennadevich II III (oppositioneller russ. Ökonom, Putin-kritischer Politiker u. Publizist, Radiojournalist, Radio- u. TV-Moderator. Aktiver Staatsrat RF, 2. Klasse. Wissenschaftl. Direktor der autonomen gemeinnützigen Organisation "Institut für Globalisierungsprobleme", ordentl. Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften, Mitglied des Wissenschaft. Rats des Sicherheitsrats RF, Mitglied der Partei "Gerechtes Russland", Berater des Fraktionschefs s. Sergej Mironov in der Staatsduma und anderer Politiker, auch s. Boris Nemcovs, s. Nikolaj Aksjonenkos, s. Evgenij Primakovs, s. Mikhail Kasjanovs. 1995 soll er als Erster den Begriff "Oligarch" verwendet haben. 2001 weckte er das Interesse mit der damals fantastischen Prognose, dass "2008 es möglich ist, einen Neger für die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten zu nominieren, der eine bedeutende Anzahl von Stimmen erhalten wird." Über Putin sagte Deljagin 2002: Das Problem ist nicht einmal, dass wir von Stalin regiert werden, sondern dass wir von einem sehr kleinen Stalin regiert werden, der nicht einmal in der Lage ist, eine Strategie zu entwickeln u. zu entscheiden, wohin er das Land führen will“. Aus diesem Grund fand die Zeitung Financial Russia 2002 die Ernennung Deljagins als Assistent von Regierungschef Kasjanov seltsam. 2003 sagte s. Vladimir Zhirinovskij bei einer Debatte vor den Wahlen dem Rodina-Kandidaten, einem ehem. Befehlshaber der Luftstreitkräfte, General Shpak: „Ich bin froh, dass Ihr Sohn in Tschetschenien gestorben ist“, u. wiederholte diesen Satz mehrmals, bis sein Mikrofon abgedreht wurde. Als Antwort nannte Deljagin Zhirinovskij ein Tier", woraufhin er seinen Wachen befahl, ihn zu schlagen, was zu einer Massenschlägerei führte. Ehem. Mitarbeiter s. Anatolij Baranovs im Projekt forum.msk.ru. Ehem. Leiter des ideolog. Komitees der Partei "Rodina", dann Vorsitzender der Partei "Rodina/Heimat: Gesunder Menschenverstand", in der Baranov Sekretär für Informationsentwicklung war. Mitarbeiter der Zeitschrft Geopolitika u. 2011 Chefredaktor der Zeitschrift Svobodnaja mysl (bis 1991 Kommunist). Im Dez. 2011 sprach Deljagin zusammen mit A. Baranov auf einer Protestkundgebung auf dem Bolotnaja-Platz, proklamierte den „Beginn des russ. polit. Frühlings“ u. forderte die Abschaffung von Artikel 282 des StGB RF. 2012-15 Mitglied des Generalrats der "Partei des Business" von s. Konstantin Babkin. 2016 Kandidat der Partei "Gerechtes Russland" für die Wahlen zur Staatsduma. 2016-18 moderierte er eine Wochensendung beim Sender "Govorit Moskva"; die Sendung wurde abgesetzt, nachdem Deljagin das Ergebnis einer Abstimmung unter Radiohörern bekannt gegeben hatte, aus der hervorging, dass sie den Präsidentschaftskandidaten P. Grudinin dem amtierenden Präsidenten V. Putin vorzogen. Seit 2017 macht Deljagin seine eigenen Programme als Kolumnist auf "Tsargrad TV" u. verbreitet seine polit. u. ökonom. Positionen in seinen YouTube-Kanälen "Delyagin TV" u. "Real Delyagin".
Besonders aggressiv war seine anti-ukrain. Rhetorik. Im März 2014 benutzte er die Begriffe ukrainische Euronazis, die mit der polit., diplomt. u. militär. Unterstützung des Westes einen Staatstreich in Kiev durchgeführt" hätten usw.
Ideologie/Politik: Nachdem Deljagin die polit., sozialen u. wirtschaftl. Verwerfungen der 90er Jahre in Russland miterlebt hatte, habe er 1994 aufgehört, ein Liberaler zu sein, er sei aber auch kategorisch gegen eine totale Planswirtschft. Er möchte die „Spaltung der russ. Gesellschaft überwinden" u. diejenigen Bürger unterstützen, die sich ausgeraubt u. betrogen fühlen“; der Staat sollte den Menschen u. nicht den globalen Spekulanten dienen". Den liberalen Clan von Gajdar bis Berezovskij u. von Sobchak bis Navalnyj" scheint er zu verabscheuen. Deljagin ist der Ansicht, dass der Kalte Krieg der Vernichtung von der globalen Wirtschaft gegen uns geführt wurde". 2018 schlug er als Reaktion auf den von den USA gegen Russland ausgelösten Kalten Krieg der Zerstörung" vor, Unternehmen zu schliessen, die die Gesundheit der russ. Bürger zerstören, sowie eine Steuer von 10% auf Transaktionen mit dem USD einzuführen. Ende 2020 schlug er eine Initiative vor, um den Pakt der Normalität - ein Schritt zur Transformation Russlands" durch alle vernünftigen Kräfte Russlands zu unterstützen, der populist. Forderungen umfasst, die seiner Meinung nach die absolute Mehrheit der Russen vereinen: Es geht um die Rückkehr des Renteneintrittsalters von 55/60 Jahren, eine Garantie für einen realen Lohn für die Bürger, eine progressive Besteuerung von Einkommen u. Vermögen, eine Entschädigungssteuer nach den Ergebnissen der Privatisierung, die Zuweisung von Haushaltsreserven für die Entwicklung Russlands, die Beschlagnahmung des von ins Offshore geführten Eigentums, Begrenzung der Korruption, Willkür, von Monopolen u. Finanzspekulationen, Gewährung billiger Kredite, Rückzug aus den WTO-Abkommen, Beendigung der Coronavirus-Pandemie, Optimierung der Medizin u. Bildung, Verbot der Mikrofinanzierung, Abschaffung der Jugendgerichtsbarkeit u. Verfolgung seiner Organisatoren. Ferner forderte er die Einführung eines Visumregimes mit Zonen der sozialen Katastrophe, Beseitigung von Sozialdumping, Verpflichtung der Arbeitgeber, für Wanderarbeitnehmer Bedingungen zu schaffen, die nicht schlechter sind als die der Bürger der RF, Senkung der Mehrwertsteuer auf 10%, Befreiung der Investitionen von der Einkommenssteuer, Befreiung der Kleinstunternehmen von allen Steuern, Verdoppelung der Verantwortung der Beamten für Straftaten im Vergleich zu Normalbürgern, Einführung der Wahl von Richtern u. Senatoren, Regieren auf der Grundlage ständiger elektronischer Referenden mit flexibler Stimmabgabe, u.a. Mitglied des "
Izborsk-Klubs", des "Russ. Intellektuellen Klubs". Experte beim Moskauer Wirtschaftsforum. Deljagin entwickelte eine Theorie der Globalisierung als Prozess der komplexen Transformation von Persönlichkeit, Gesellschaft u. globalem Wettbewerb durch Informationstechnologien.
Kritik: Einige Journalisten u. Blogger warfen Deljagin vor, gleichzeitig mit rechten u. linken polit. Ideologien u. sogar mit Befürwortern des Liberalismus in Russland  zu sympathisieren. Laut s. Sergej G. Kara-Murza 2005 nehme Deljagin sowohl eine Mitte-Links-Position wie auch eine radikale ´orange´" Position ein, was natürlich Proteste sowohl von Seiten einiger Anhänger als auch von Gegnern der Ideen des Liberalismus in Russland hervorrufe. Der linke Publizist Dmitrij Jakushev schrieb 2005, dass „das von Deljagin entwickelte ideologische Schema das Anti-Putin-Bündnis der Linken mit der grossen Bourgeoisie rechtfertige". Die linke Revue
left.ru äusserte schon 2003 Zweifel an Deljagins linken Ansichten u. nannte ihn 2008 einen „rechten Jelzynisten“. Andrej Terentev von Trudovaja Rossija nannte ihn einen prominenten Geschäftsmann des linken polit. Geschäfts". Von Vladimir Burdjugov, Mitglied des Politbüros der "Allruss. Kommunist. Partei der Zukunft" u. Herausgeber der Zeitschrift Kommunist, wurde Deljagin 2011 beschuldigt, bereit zu sein, Russland den Blumenrevolutionen zu überlassen" u. ein libysches Szenario für Russland vorzubereiten". Die offizielle Website der RKRP-RPK nannte Deljagin 2013 einen Soldaten eines bürgerlichen Reiches" u. 2019 einen hartgesottenen bürgerlichen Politiker“. In seiner Analyse von Deljagins Buch "Возмездие на пороге. Революция в России: когда, как, зачем" kam Pavel Danilin zum Schluss, dass viele von Deljagin gemachten Prophezeiungen sich nicht bewahrheitet hätten, denn viel sei nach einem völlig anderen Szenario passiert". Ständig habe Deljagin darüber gesprochen, wie die Siloviki das Land beraubten, wie sie Russland quälten u. wieviele Probleme sie machten. Andere Kritiker warfen Deljagin vor, plagiiert u. im Fall von s. Taisija Osipova sich Lügen u. Verleumdung erlaubt zu haben. 2020 beschuldigte das Ministerium für Industrie u. Handel der RF Deljagin, die Bürger der RF absichtlich über das angeblich bestehende Verbot des Imports von Testsystemen zur Diagnose von Coronaviren u. des Imports von medizinischen Masken in die Irre geführt zu haben. Salija Vapieva von der "Nationalen Befreiungsbewegung NOD" schrieb sogar, dass Deljagin ein Volksfeind sei, weil er die Leute gegen die Änderungen der Verfassung aufruft, die zur Wiederherstellung der Souveränität Russlands führen sollen.“ Deljagin kommentierte 2012 die Vorwürfe wie folgt: „Meine Aufgabe, mein Platz im Leben ist es, die positive Synthese von Werten auszudrücken, die sich in der russ. Gesellschaft entwickelt hat. Unsere Gesellschaft ist einheitlich, u. es ist dumm, sie in Wohnungen aufzuteilen - hier die Linken, dort die Patrioten und da die Demokraten. Beinahepolit. Schizophreniker sind leicht zu teilen, aber normale Menschen lassen sich nicht teilen, sie tragen alle Werte." Was den Liberalismus betreffe bin ich niemals gegen demokrat. Prinzipien, sondern nur gegen die Verzerrung dieser Prinzipien durch liberale Fundamentalisten." Autor von mehr als 1000 Artikeln im In- u. Ausland u. von 16 Monographien über Theorie u. Praxis der Globalisierung, Russland nach Putin, Ist eine "orange-grüne" Revolution in Russland unvermeidlich?, Wie die Wirtschaftskrise für Russland enden wird, u.a.)

DEMENTEV, Andrej Dmitrievich (gew. sowjet. u. russ. Dichter, einer der bekanntesten sowjet. Dichter der 2. Hälfte des 20. Jh. Radio- u. TV-Moderator, ehem. Chefredaktor der Zeitschrift "Junost / Jugend", Preisträger des UdSSR-Staatspreises 1985. Auch als Songwriter bekannt. 1997 wurde er auf Einladung des damaligen Vorsitzenden des Allruss. Staatsfernsehens u. Rundfunks, Eduard Sagalaev, zum Direktor des RTR-Büros für den Mittleren Osten in Israel ernannt, aber 2000 zurückgezogen, nachdem im Moskovskij komsomolec Gedichte von ihm erschienen waren, die russ. Beamte kritisierten. Von 2001 bis zu seinem Tod moderierte er die Autorensendung des Autors "Kurven der Zeit" bei "Radio Russland". Mitglied der Schriftstellervereinigung der UdSSR, Ehrenmitglied der Russ. Akademie der Künste; Geehrter Künstler der RF, Mitglied der Öffentlichen Kammer RF, ehem. 1. stv. Vorsitzender der Internationalen "Russian Peace Foundation", mehrere Jahre Vorsitzender der Staatl. Prüfungskommission des Literarischen Instituts. Er kritisierte die ukrain. Politik nach 2014 scharf, verurteilte in einem Videointerview von 2015 die Aufstellung von Denkmälern für Stepan Bandera u. die Verherrlichung der UPA-Helden, betrachtete die an die Macht gekommenen Politiker als  „Junta" u. was im Land passiert als Bürgerkrieg". Die Ukraine hielt er  „schon immer für das kleine Russland“. Erschienen sind über 50 Gedichtbände des Dichters, die zahlreichen Sammlungen ausgewählter Gedichte verschiedener Jahre nicht mitgezählt. Dementevs Gedichte zeichnen sich durch einen hochgradigen Patriotismus, durch Ablehnung der negativen Merkmale der Moderne, bittere Ironie, Lyrik, Optimismus, Freude an elementaren Lebensfreuden, Liebe zur Natur u. in frühen Gedichten duch seine Komsomol-Begeisterung aus. Einige seiner Bücher erlebten mindestens 40 Ausgaben u. hatten eine Gesamtauflage von über 300 Tsd. Exemplaren. Seine Gedichte wurden ins Engl., Franz., Deutsche, Italien., Span., Portugies., Ungar., Bulgar., Rumän., Hindi u.a Sprachen übersetzt. Ausserdem wurden seine Bücher in Aserbaidschan, Usbekistan, Georgien u.a. Ländern veröffentlicht. 2013 wurde in Tver das einzige in Russland existierende "Haus der Poesie von Andrej Dementev" eröffnet. Hier wird die Atmosphäre, in der die Dichter der 2. Hälfte des 20. Jh. wirkten, mit modernen multimedialen Mitteln nachempfunden. Dementev war der Autor der Worte der Hymne der Stadt Tver. Am 8. März 2018 rezitierte der russ. Präsident s. Vladimir Putin, der den Frauen zum Internationalen Frauentag gratulierte, Dementevs Strophen „Ich weiss, dass alle Frauen schön sind“. Anlässlich des Todes Dementevs im Juni 2018 drückten der russ. Präsident Vladimir Putin, Regierungschef s. Dmitrij Medvedev u. der Patriarch s. Kirill von Moskau u. ganz Russland sowie der Moskauer Bürgermeister s. Sergej Sobjanin u. der Gouverneur des Gebiets Tver, s. Igor Rudenja, der Familie Dementevs ihr Beileid aus. Im Aug. 2019 wurde der Allruss. Poetikpreis von A. Dementev ins Leben gerufen.)

DEMIDOV, Anton II (russ. Aktivist der Bewegung der Afghanistan-Veteranen, die komplett in Putins "Machtvertikale" integriert ist u. für den Ukraine-Krieg wirbt. Ihr wichtigster Protagonist ist Anton Demidov, Chef einer "Kampfbruderschaft" für Afghanistan-Veteranen u. Mitglied des Präsidiums des Generalrats der Kremlpartei "Einiges Russland". Demidov selber ist kein Afghanistan-Veteran, aber er leitet Propagandaveranstaltungen unter dem Z-Symbol u. produziert Videos, in denen Putin u. die "Entnazifizierung" der Ukraine besungen werden.)

DEMJANCHENKO, Roman Jurevich II III IV V VI VII (ehem. russ. FSB-Offizier, bis 2011 Dienst in der 5. FSB-Abteilung "Vympel". Laut "Bellingcat" ging er 2011 im Alter von 31 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand. Grund unbekannt, ev. Verwundung während eines Einsatzes. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass er weiterhin für das FSB tätig ist. Die "Vympel"-Unternehmensgruppe wird als kommerzielle Tarnung für die Weiterverwendung /ehe./ hochrangiger FSB-Funktionäre betrachtet. Das deklarierte monatliche Einkommen Demjanchenkos für Jan, 2019, basierend auf durchgesickerte Steuerdaten für diesen Monat, betrug 480 Tsd. Rubel - ca 5500 €. Demjanchenko wird von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" der Teilnahme an einer Reihe von Sonderaktionen, darunter die Ermordung von s. Zelimkhan Khangoshvili in Berlin am im Aug. 2019 beschuldigt. "The Insider" fand heraus, dass Roman Demjanchenko mindestens 3 verschiedene Pässe mit unterschiedlichen Namen u. unterschiedl. Geburtsdaten besass, unter denen er reiste. Unter seinem richtigen Namen bewegte er sich nur innerhalb Russlands u. reiste auf die von Russland annektierte Krym. Da Demjanchenko öfters nach Krasnodar reiste, wo sich ein Stützpunkt der Gruppe "Wagner" befndet, ist anzunehmen, dass er mit dieser Stelle Kontakt hatte. Laut einem auf den Namen Roman "Davydov" ausgestellten Pass hat Demjanchenko nur eine Auslandsreise unternommen - nach Berlin. Bei allen anderen Auslandsreisen legte Demjanchenko einen Pass auf den Namen Roman "Nikolaev" vor. "The  Insider" stellte fest, dass die Daten zu den Reiserouten Demjanchenkos, die unter dem Namen "Nikolaev" gemacht wurden, aus den Datenbanken "sorgfältig bereinigt" wurden, aber den Rechercheuren gelang es, Informationen über die Reise von "Nikolaev" in die Tschechische Republik im Jahr 2015, nach Latakia in Syrien 2016 u. 2017 u. in einige andere Länder des Nahen Ostens zu finden. Aus den vorhandenen Informationen zogen investigative Journalisten den Schluss, dass die Ermordung Khangoshvilis in Berlin von der Gruppe "Vympel" u. dem dazugehörigen Regionalverband der FSB-Spezialeinheit der Veteranen auf Anweisung des FSB organisiert wurde. Der festgenommene Mordverdächtige im Tiergartenmord war ein gewisser s. "Vadim Krasikov", der im Dez. 2021 vom Berliner Kammergericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde, ohne die Auftraggeber identifiziert zu haben.)

DENEZHKINA, Irina Viktorovna II III IV V (russ. Nachwuchs-Schriftstellerin u. Szenaristin aus dem Ural mit kritischem Blick auf die russ. Gegenwartsliteratur. In der Familie eines Rechtsberaters eines Buchverlags in Sverdlovsk geboren. Absolvierte 1997-2003 ein Studium an der Fakultät für Journalismus der Uralischen Staasuniversität "A.M. Gorkij". Nach eigener Aussage begann sie schon früh zu schreiben. Dann begann sie, Geschichten  „für sich selbst" zu schreiben, sie Freunden zum Lesen zu geben, die ihr empfahlen, sie ins Internet zu stellen. Sie debütierte unter dem Pseudonym "Schwester des Nigers" u. veröffentlichte ihre Geschichten auf der Website "Proza.ru". 2002 wurden die Geschichten u. Manuskripte der 20-jährigen Denezhkina vom Filmkritiker Stanislav Zelvenskij für den Preis "Nationaler Bestseller" nominiert u. fielen in die Shortlist des Preise. 2002 veröffentlichte der Verlag "Limbus-press" eine Sammlung von Geschichten von Irina Denezhkina ute dem Titel "Daj mne" Danach sprach man von ihr als "Hoffnung der modernen Literatur". Die Veröffentlichugsrechte an der Textsammlung wurden von Random House u. Simon & Schuster erworben. Das Buch "Daj mne / Komm" erschien in Übersetzungen in GB, Deutschland, Holland, Italien, Litauen, Polen, USA. Die englischsprachige Ausgabe wurde von der Zeitung The Independent mit dem "Independent Foreign Fiction Prize" ausgezeichnet. Bei deutschen Rezensenten fand das Buch "Komm" unterschiedliches Stimmen. Die dt. Übersetzung der Erzählung "Issupow" fand Eingang in einen Band über neuere russ. Autoren. 2011 zog Denezhkina nach Moskau u. begann als Drehbuchautorin für den TNT-Kanal zu arbeiten. Zusammen mit Semjon Slepakov schrieb sie das Drehbuch für die Serie "Die Besorgten, oder die Liebe des Bösen".)

DENGIN, Vadim Evgenevich II III IV (russ. Politiker. Senator im Föderationsrat RF als Vertreter des Gebiets Brjansk von der Partei LDPR. Er war einerseits einer der Initiatoren der Einführung des 90/180-Korridors für Ausländer, die ohne Visum in die RF einreisen können, andereseits setzte er sich für eine schärfere Gesetzgebung im Medien- u. Internetbereich ein. Dengin hat sich nachdrücklich dafür ausgesprochen, die Regulierungsbefugnisse des "Föderalen Dienstes für die Aufsicht im Bereich Telekommunikation, Informationstechnologien u. Massenkommunikation" /Roskomnadzor/ über das Internet auszuweiten. Er ist der Meinung, dass Suchmaschinen u. Hosting-Provider spezielle Rechenzentren in Russland errichten sollten, um unter der Aufsicht von "Roskomnadzor" zu stehen, u. auch, dass „alles, was mit dem Internet zu tun hat, identifiziert werden muss". Ausländ. Internetunternehmen soll verboten werden, personenbezogene Daten von Russen ausserhalb des Territoriums RF zu speichern. Zusammen mit anderen Abgeordneten wurde er 2014 Autor eines Gesetzentwurfs, der den ausländ. Anteil am Kapital aller russ. Medien auf 20% reduzieren soll. Die Autoren verwiesen dabei auf internationale Erfahrungen u. nannten in der Erläuterung die USA, Spanien, Australien, Indonesien, Kanada u. Frankreich als Beispiele. Allerdings habe sich der Gesetzgeber nach Recherchen der Zeitung Vedomosti auf falsche Daten verlassen: Von der Zeitung befragte Medienmanager wiesen darauf hin, dass die von der Duma vorgeschlagenen Beschränkungen in ihrer Strenge nach weniger mit den genannten Staaten, sondern vielmehr mit denen in China u. den Philippinen vergleichbar seien, wo Ausländern jegliche Investition in die Medien untersagt sei. Gesprächspartner in der Staatsduma hätten berichtet, dass der Gesetzentwurf eine Initiative der Präsidialverwaltung RF gewesen sei. Es wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ein solches Gesetz In der Praxis den Vertriebsmarkt treffe u. auf dem Markt zu einem Rückgang der Veröffentlichungen führen könne. Das Gesetz betrifft auch die Websites von Mobilfunkbetreibern, nichtstaatl. Pensionskassen u. Banken, die den Status von Massenmedien haben. Der Menschenrechtsrat beim Präsidenten RF stellte in seinem Gutachten eine Reihe von Mängeln im Gesetz u. einen gleichzeitigen Widerspruch zur geltenden Gesetzgebung fest; das Verbot sei leicht zu umgehen. Trotz des Einspruchs des Menschenrechtsrats billigte der zuständige Ausschuss des Föderationsrats für Verfassungsgesetzgebung u. Staatsaufbau das Gesetz, das schliesslich verabschiedet u. vom Präsidenten RF s. Vladimir Putin unterzeichnet wurde. Im Okt. 2014 startete der Senator eine neue Initiative, die es den Medien verbietet, zu Themen zu publizieren, die über ihre eigentliche Spezialisierung hinausgehen. Diese Initiative löste unter Fachleuten einstimmigen Protest aus: Insbesondere der Medienexperte V. Gatov stellte fest, dass Dengins „Verständnis von Massenkommunikation nicht nur der Vergangenheit angehört, sondern von Saltykov-Shchedrin im Kapitel „Organchik “ in der „Geschichte einer Stadt“ beschrieben wurde". 2015 führten Dengin u. seine Abgeordnetenkollegen Aleksandr Jushchenko von der KPRF u. Vadim Kharlov von der Partei "Gerechtes Russland" eine Änderung des Verwaltungsgesetzes ein, demnach Medienorganisationen verpflichtet werden sollten, "Roskomnadzor" den Erhalt ausländ. Gelder innerhalb von 30 Tagen zu melden wobei bei Verstoss eine Geldstrafe in Höhe des erhaltenen Geldbetrags fällig ist. Ein wiederholter Verstoss soll die Grundlage für das Gericht sein, die Aktivitäten des betroffenen Medienunternehmens zu beenden. Er unterliegt der Sanktionen von EU, Kanada, Australien, Schweiz, GB u. Ukraine.Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. Im März 2022 fiel Dengin unter die personenbezogenen EU-Sanktionen.)

DENIN, Nikolaj Vasilevich (russ. Politiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Brjansk 2004-14. Früher Anhänger Putins - während des Wahlkampfs für die Präsidentschaftswahl in Russland 2000 beteiligte er sich an der Arbeit der Zentrale zur Unterstützung von s. Vladimir Putin. Ehem. Mitglied des Obersten Rates der Partei "Einiges Russland", ehem. Abgeordneter der 3. Brjansker Gebietsduma u. der 3. Staatsduma RF, in der er Mitglied der Fraktion der Parte "Einiges Russland" u.  Mitglied des Ausschusses für Agrarfragen war. 2004 Mitglied der Parlamentar. Versammlung der Union Russlands u. Weissrusslands. 2004 liess Denin sich für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Brjansk nominieren. Seinem Hauptrivalen Jurij Lodkin, der von der KPRU u. der Agrarpartei unterstützt wurde, wurde die Zulassung entzogen. Im 1. Wahlgang gewann Denin 44,7% u. ging zusammen mit dem Kandidaten der "Union der Rechten Kräfte", Evgenij Zelenko, in den 2. Wahlgang. In der 2. Runde gewann Denin mit 77,83% bei einer Wahlbeteiligung von 37,79%. Am Ende 2004 wurden seine Befugnisse als Abgeordneter der Staatsduma im Zusammenhang mit der Wahl zum Gouverneur des Gebiets Brjansk vorzeitig beendet. Im Jan. 2005 passierte ein tragischer Unfall, bei dem ein Toyota Land Cruiser, in dem sich Gouverneur Denin befand, auf dem Weg nach Moskau im Gebiet Kaluga bei Obninsk eine ältere Frau anfuhr, die ihren Verletzungen erlag. Die Verkehrspolizei hielt den Fahrer für unschuldig. Im Okt. 2007 beschlossen die Abgeordneten der Gebietsduma Brjansk nach Prüfung des Vorschlags des Präsidenten RF V. Putin, Denin die Befugnisse des Gouverneurs des Gebiets Brjansk für die nächsten 5 Jahre erneut zu übertragen. Bei den Wahlen zur 5. Staatsduma RF führte Denin die Liste der Kandidaten für "Einiges Russland“ im Gebiet Brjansk an. Nach dem Sieg lehnte er das Abgeordneten-Mandat ab. 2010 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept. 2012 wurde bekannt, dass das russ. Innenministerium Denin verdächtigt, seine Befugnisse überschritten zu haben u. 21,8 Mln. Rubel aus dem Reservefonds des Gebiets der Geflügelfabrik Snezhka (die mit einer Aktienmehrheit von 28% seiner Familie gehörte u. die er vor seiner Wahl zum Gouverneur leitete) zukommen liess, um die Folgen einer Explosion in einem der Werkstätten zu beseitigen, was dem regionalen Haushalt erheblichen Schaden zufügte. Denin selbst bestritt ein persönl. Interesse an der Bereitstellung von Mitteln zur Beseitigung der Folgen der Explosion. 2012 wurde er als Kandidat der Partei "Einiges Russland" bei der für Okt. 2012 geplanten Wahl des Gouverneurs des Gebiets Brjansk registriert, jedoch aufgrund ungültiger Unterschriften bei der Nominierung infolge einer Beschwerde eines Kandidaten der KPRU durch Beschluss des Gebietsgerichts Brjansk von der Wahl ausgeschlossen. Die Entscheidung des Gerichts wurde aber vom Obersten Gericht aufgehoben u. die Zulassung Denins als Kandidat für das Amt des Gouverneurs wiederhergestellt. Dabei kündigte die Staatsduma-Abgeordnete von "Einiges Russland" s. Irina Jarovaja die Wiederzulassung Denins wenige Stunden vor Beginn der Sitzung des Obersten Gerichts an. So wurde Denin mit 65,22% der Wählerstimmen zum Gouverneur des Gebiets Brjansk wiedergewählt. Im Sept. 2014 wurde Denin vom russ. Präsidenten V. Putin wegen Vertrauensverlusts entlassen. Im Mai 2015 klagte das russ. Ermittlungskomitee Denin wegen Amtsmissbrauchs an. Im Nov. 2015 wurde er vom Sovetskij-Bezirksgericht des Gebiets Brjansk eines mutmasslichen Verbrechens für schuldig befunden, zu 4 Jahren Haft in einem Lager des allgemeinen Straffvollzugs verurteilt u. noch im Gerichtssaal festgenommen. Das Verbrechen bestand darin, dass er die Zerstörung der Futtermittelwerkstatt infolge der Explosion in der Geflügelfarm "Snezhka" als regionalen Notfall eingestuft u. Geldmittel aus dem Reservefonds des Gebiets zur Beseitigung des Notfalls entnommen hatte. Im April 2018 wurde er gegen Zahlung von 22 Mln. Rubel an die Staatskasse auf Bewährung entlassen.)

DENISOV, Andrej Ivanovich (russ. Diplomat, seit 2013 Ausserordentl. u. Bevollmächtigter Botschafter RF in der VR China. Mitglied des Präsidiums des russ. Rats für internationale Angelegenheiten, Verdienter Mitarbeiter des Diplomat. Dienstes RF. War zuvor Botschafter RF in der Arab. Republik Ägypten, Stv. Aussenminister RF, Ständiger Vertreter RF bei der UNO u. Vertreter RF beim Sicherheitsrat der UNO, 1. stv. Aussenminister Russlands. Im Okt. 2012 wurde die Öffentlichkeit auf einen Brief Denisovs an den Gouverneur von St. Petersburg aufmerksam, in dem mitgeteilt wurde, dass das Aussenministerium RF gegen die Benennung der neuen Station der St. Petersburger Metro mit dem Namen der rumänischen Hauptstadt "Bukharestskaja" sei. Denisov begründete den Einwand mit der polit. Haltung Rumäniens gegenüber Russland u. den postsowjet. Raum, die er als unfreund/schaft/lich bezeichnete. Ein solcher Name für eine russ. U-Bahn-Station könne aus seiner Sicht in Anbetracht der eindeutig antiruss. Haltung des offiziellen Bukarest u. in Hinsicht auf die Frage der Stationierung von Elementen des amerikan. Raketenabwehrsystems in Europa zum Problem werden. Der Diplomat verwies ausserdem auf die Unterstützung des Saakaschwili-Regimes in Georgien durch die rumän. Führung. Die toponymische Kommission stimmte Denisov jedoch nicht zu. Polit. Erwägungen hätten hier keinen Platz, sagte Boris Nikolashchenko, Verdienter Architekt der RF, Mitglied des Stadtplanungsrats von SPB, u. warf dem Moskauer Diplomaten vor „versucht zu haben, uns dazu zu drängen, an einem momentanen polit. Konflikt teilzunehmen, was falsch ist." Viel wichtiger sei die Verbindung zwischen den Völkern u. der Geschichte.)

DERIPASKA, Oleg Vladimirovich II
III IV V Va VI VII VIIa VIII IX X (international bekannter russ. Geschäftsmann, Grossunternehmer u. Mega-Oligarch, USD-Multimilliardär, Gründer, alleiniger Eigentümer u. Aufsichtsratsvorsitzender von "Basic Element", einer der grössten russ. Industriegruppen, Gründer u. Miteingentümer des russRUSAL-Konzerns, des zweitgrössten Aluminiumherstellers der Welt. Deripaska, der seine Kindheit auf dem kleinen Bauernhof der Familie verbrachte, wuchs in einer Kleinstadt iim Land Krasnodar auf, wo er mit 11 Jahren als Elektriker-Lehrling in einem Industriebetrieb arbeitete. Der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 machte es Deripaska nach dem Abschluss unmöglich, sein Studium der theoret. Physik an der Moskauer Lomonosov-Staatsuniversität fortzusetzen.Es gab keine Stipendien oder Zuschüsse mehr für Studenten, u. er musste Geld verdienen, um siein Leben zu finanzieren. 1993 beendete er dennoch sein Physikstudium mit Auszeichnung, 1996 absolvierte er die Russ. Plechanov-Wirtschaftsuniversität. Im Alter von 25 Jahren gründete Deripaska sein erstes Metallhandelsunternehmen unter dem Namen "VTK“. Sein Ziel: zusammen mit befreundeten Physikern, Ingenieuren u. Raketenwissenschaftlern einen systematischen, wissenschaftl. Ansatz beim Rohstoffhandel zu etablieren. Er profitierte dabei von Exportarbitrage, indem er Metall zu niedrigen russ. Preisen einkaufte u. es dann im Ausland zu deutlich höheren internationalen Marktpreisen verkaufte, wobei der Handel hauptsächlich über den neuen baltischen Staat Estland lief. Fast alle Gewinne aus diesem Geschäft wurden verwendet, um das anfängliche Aktienpaket der Sajanogorsker Aluminiumhütte in Südsibirien zu kaufen. Er vergrösserte ständig seinen Anteil an der Fabrik, bis er der grösste Einzelaktionär nach dem Staat war u. Generaldirektor der Fabrik wurde. 1997 wurde die Aluminiumhütte das Kernunternehmen der "Sibirischen Aluminium Group". 1994-97 war Deripaska Geschäftsführer u. Hauptaktionär der "Sajanogorsk Smelter Group", 1997-2001 Präsident der "Sibirischen Aluminium Investment Industrial Group", die später das Kernunternehmen von RUSAL wurde. Durch Übernahmen u. Fusionen wurde die RUSAL eine der grössten Aluminiumhersteller der Welt, bis sie 2015 von der chines."Hongqiao Group" überholt wurde. 2010 wurde RUSAL als erstes russ. Unternehmen an der Hongkonger Börse gelistet. Deripaska kaufte nach u. nach Anteile zahlreicher Unternehmen verschiedenster Branchen, einschliessl. Energie, Fertigung, Nutzfahrzeuge, Autoteile, Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen sowie Leasing-Unternehmen in Bau, Luftfahrt u. Landwirtschaft. Zu seinen Vermögenswerten gehörten 2015 der sibirische Stromversorger "EuroSibEnergo", das grösste private russ. Energieunternehmen, u. "Ingosstrakh", eine der grössten russ. Versicherungsgesellschaften, sowie Baufirmen, die beim Aufbau der Infrastruktur für die Olymp. Winterspiele 2014 in Sotschi mitwirkten, ferner die "GAZ Group", ein Hersteller für Autos, LKWs u. Busse, landwirtschaftl. Unternehmen wie "Kuban Agro Holding" u. div. Transportunternehmen. Das Flughafengeschäft von Oleg Deripaska wird von "Basel Aero" verwaltet, der Betreibergesellschaft der Flughäfen Sotschi, Krasnodar u. Anapa. 2010 konkurrierte Deripaska mit s. Vladimir Potanin, einem anderen russ. Mega-Oligarchen, um die Vorherrschaft bei "Norilsk Nickel", wobei beide jeweils 25% der Anteile an diesem berühmten Rohstoffkonzern hielten. Der jurst. Streit zwischen Deripaska u. Potanin um die Kontrolle über "Norilsk Nickel" wurde in der Schweiz ausgetragen, wobei die Rolle der Privatbank "Hyposwiss", einer damaligen Tochter der St. Galler Kantonalbank, im Fokus stand.
Laut der Forbes-Liste der reichsten Unternehmer schätzte das
 Forbes Magazin 2008 das Vermögen Deripaskas auf 28 Mrd. USD, was ihn zum neuntreichsten Mann der Welt machte. 2009 fiel der Unternehmer auf den Rang 164 zurück, u. es bestand das Risiko, dass er den kollabierenden Märkten u. hohen Schulden möglicherweise nicht standhält2010 kletterte er mit einem geschätzten Vermögen von 10,7 Mrd. USD auf Platz 57 der Milliardärsliste. Deripaska selbst sagte 2007 angeblich immer wieder, dass das geschätzte Vermögen übertrieben sei, dass es nicht seine gesamten Schulden mit einbeziehen würde u. dass er weit unter den ersten zehn Milliardären Russlands gelistet sein sollte. 2015 schätzte Forbes das Vermögen von Deripaska auf 3,5 Mrd., 2017 auf 5,1 Mrd. u. 2019 auf 3,7 Mrd. USD. 1998 gründete Deripaska "Volnoe Delo", Russlands grösste private Wohltätigkeitsstiftung, die über 400 Initiativen in ganz Russland zur Bildung u. Wissenschaft, Bewahrung des spirituellen u. kulturellen nationalen Erbes u. Verbesserung der Standards in der öffentl. Gesundheit unterstützt. Seit 1998 investierte Deripaska über 10,6 Mrd. Rubel in mehr als 500 Wohltätigkeitsprogramme in 50 russ. Regionen. Nichjt zuletzt unterstützt er Russlands Bolschoj-Theater mit der Finanzierung von Ballettaufführungen.
Anfang 2018 kam es in Russland zu einem politi. 
Skandal, nachdem der Oppositionsführer s. Aleksej Navalnyu. seine "Stiftung zur Bekämpfung der Korruption" FBK das Video "Jachten, Oligarchen u. Mädchen: Männerjägerin entlarvt korrupten Beamtenveröffentlicht hatten, in dem durch Instagram-Posts der belaruss. Prostituierten Anastasija Vashukevich, auch unter dem Pseudonym Nastja Rybka bekannt, die enge Beziehung zwischen dem russ. Oligarchen Oleg Deripaska u. dem Mitglied der russ. Regierung s. Sergej Prikhodko nachgewiesen wurde. Die russ. Medien bezeichneten diesen Skandal in Bezugnahme auf die Watergate-Affäre als „Rybka-Gate“.
Die USA sanktionierten den Oligarchen 2018  da dem US-Finanzministerium Hinweise über Verbindungen zum organisierten Verbrechen vorlagen.
2017 erwarb Deripaska einen zyprischen Pass, das sog. "goldenen Visum", u. erlangte damit die Unionsbürgerschaft der EU.
Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" wird Deripaska der Korruption, Wirtschaftskriminalität, groben Einmischung in die Angelegenheiten eines fremden Staates, der Beteiligung an organisierter Kriminalität, der Bestechung von Beamten u.a. beschuldigt. In vielen Fällen beschränkte sich die staatl. u. jurist. Vorbehalte gegenüber Deripaska auf Verdacht u. Behauptungen. Laut einer Studie von "The Associated Press" arbeitete der ehem. Wahlkampfchef von US-Präsident s. Donald Trump, s. Paul Manafort, von 2004 bis 2015 heimlich für Oleg Deripaska, um die Interessen des russ. Präsidenten s. Vladimir Putin im Westen zu vertreten. Nach Angaben der Agentur unterzeichnete Manafort 2006 einen Vertrag mit Deripaska über eine jährliche Zahlung von 10 Mln. USD.
Im April 2018 verhängten die USA unter der Trump-Regierung u
mfassende Wirtschaftssanktionen gegen Oleg Deripaska u. 8 von ihm kontrollierte Unternehmen, u.a. RUSAL.Seine Vermögenswerte wurden eingefroren u. US-Bürgern wurden jegliche Geschäfte mit ihm untersagt. Selbst Nicht-US-Bürgern u. Unternehmen drohen bei der Weiterführung von Geschäftskontakten ebenfalls Sanktionen. Als Begründung nannte US-Finanzminister Steven Mnuchin die mutmassliche Einmischung Russlands in den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 u. "feindselige Aktivitäten" wie die Annexion der Halbinsel Krym, die Unterstützung des syrischen Präsidenten s. Baschar al-Assad, die mögliche Beeinflussung westlicher Demokratien sowie die Förderung von Cyberkriminalität. Deripaska sei in vielfältiger Weise mit dem russ. Staat verbunden u. für diesen wirtschaftl. u. polit. aktiv. Diesmal schlossen sich die Europäer den Sanktionen nicht an. Im Januar 2019 hoben die USA die Sanktionen gegen Rusal, En+ Group u. Eurosibenergo auf, wobei Deripaska selbst jedoch als Person unter dem Sanktionsregime verblieb. Nach aktuellen Angaben unterliegt Deripaska Sanktionen von EU, GB, USA, Kanada, Australien, Schweiz, Polen, Ukraine. Ende Juni und im Juli 2022 erregte Deripaska internationales Aufsehen, als er die  russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 als "kolossalen Fehler" ungewähnlich scharf kritisierte u. den Kreml dazu aufrief, zu den wirtschaftlichen Prinzipien der Jahre 2002-7, als sich Russland auf gutem Weg befunden habe, zurückzukehren. Gleichzeitig sagte er, dass „es kein Potenzial für einen Systemwechsel gibt“, denn „eine schlagkräftige Opposition habe sich längst „aus dem Leben des Landes zurückgezogen“.)

DERKACH, Tetjana II III IV (ukrain. Kirchen-Historikerin. Hochschulabschluss in Wirtschaftswissenschaften am Kiever Institut für Nationalökonomie, jetzt V. Hetman Kyiv University of Economics. Publizistin, Bloggerin v.a. zu religiösen Themen u. über die Rolle der russ.-orthodoxen Kirche gegenüber der Ukraine u. während des Ukrainekriegs 2022/23.)

DJOMUSHKIN, Dmitrij Nikolaevich (russ. Politiker mit starken nationalist. Ansichten. In den 90ern war Djomushkin einer der Gründer der ersten Skinhead-Gruppe auf dem Arbat u. wurde Mitglied der "Russ. Nationalen Einheit" RNE/RNU bei, einer paramilitär. organisierten neonazist. polit. Partei, die 1990 von s. Aleksandr Barkashov in Moskau gegründet wurde. 1999 gründete Djomushkin nach einer Spaltung der RNE die allruss. rechtsextreme "Slavische Union" SS, die sich als grösste Neonazi-Gruppierung in Russland formierte, u. wurde deren Führer. 2001 gründete er das Organisationskomitee der "National-Staatl. Partei Russlands" NDPR. Während seiner Mitgliedschaft in der "Slavischen Union" hielt Djomushkin an nationalsozialist. Ansichten fest u. trat für die Schaffung eines russ. Nationalstaates ein, der auf den Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit aufbaut. Im Zusammenhang mit diversen Ereignissen geriet er ins Visier von Polizei u. Justiz.  2010 wurde die "Slavische Union" vom Moskauer Stadtgericht als extremistisch eingestuft u. verboten, wobei der Oberste Gerichtshof RF die Entscheidung dieses Gerichts bestätigte. Daraufhi gab Djomushkin die Auflösung der Organisation bekannt. Zur rechtl. Nachfolgerin der verbotenen Bewegung wurde die "Slavische Kraft" errichtet. Diese positionierte sich als nationalsozialist. Organisation, die die Werke der Führer der NSDAP als Grundlage anerkannte. Die Organisation forderte offen, das Land von allen „Nicht-Russen“ zu „säubern“, mit Ausnahme von Vertretern jener ethnischen Gruppen, die keine eigene Staatlichkeit haben. Zu diesem Zweck unterstützte u. förderte die Organisation rechtsradikale Gewalt. Im Dez. 2010 nahm Djomushkin an den Ausschreitungen auf dem Manezhnaja-Platz teil, wies jedoch kategorisch die Vorwürfe zurück, die Zusammenstösse mit der Bereitschaftspolizei seien von Nationalisten provoziert worden. Djomushkin beteiligte sich aktiv an der Protestbewegung in Russland, die sich nach den Duma-Wahlen 2011 entfaltete. Im März 2011 sprach er auf einer Kundgebung in Moskau zur Verteidigung von Oberst s. Vladimir Kvachkov, dem vorgeworfen wurde, eine Rebellion vorbereitet zu haben. Anfang Mai 2011 eröffnete die Hauptuntersuchungsabteilung des Untersuchungsausschusses RF ein Strafverfahren nach Art. 282.2, Teil 1 StGB RF wegen "Organisation der Aktivitäten einer extremistischen Organisation". Im Mai 2011 gründete Djomushkin zusammen mit dem Führer der "Bewegung gegen illegale Immigration" DPNI, s. Aleksandr Belov, die neue nationalist. Vereinigung "Russen" auf der Grundlage der verbotenen "Slavischen Union" u. der DPNI sowie einer Reihe anderer nationalist. Bewegungen.
Jurist. Verfolgung, 1. Teil: Im Okt. 2011 wurde gegen Djomushkin ein Strafverfahren nach Art. 282, Teil 2, Abs. a StGB RF wegen "Anstiftung zu Hass oder Feindschaft)" u. nach  Art. 212, Teil 3, StGB RF wegen "Aufrufen zu Unruhen und Gewalt gegen Bürger" angeklagt. Den Ermittlungen zufolge äusserte Djomushkin in einem Interview vom Okt. 2011 die Idee, die Überlegenheit der russ. Nation gegenüber anderen anzuerkennen, habe zu Ausschreitungen aufgerufen u. mit Gewalt gegen Personen gedroht, die die Etablierung der Ideologie der russ. Überlegenheit behindern würden. Laut Djomushkin ging es um ein Interview, das er der Nachrichtenagentur "Novyj Region" gegeben hatte, in dem er sagte, dass, wenn die Behörden den "Russ. Marsch" nicht erlauben, „es ein Massaker, ein Einschreiten der Bereitschaftspolizei u. Massenschlägereien" im Zentrum von Moskau geben werde. Und es werde Tausende von Häftlingen geben.
Im Jan. 2012 sprach Djomushkin vor dem Parlament der Republik Tschetschenien, wo er die Frage aufwarf, dem russ. Volk einen staatsbildenden Status in der RF zu geben. Dieser Vorschlag beinhaltet die Einführung entsprechender Änderungen an Art. 1 der Verfassung RF. Bei dieser Reise kam es auch zu einem Treffen mit dem tschetschenichen Präsidenten s. Ramzan Kadyrov
Zugleich nannte Djomushkin die Parole "Russland für die Russen" nicht ganz korrekt u. entschlüsselungsbedürftig". Er ist Befürworter der föderalen Staatsstruktur Russlands u. glaubt, dass Russen, Ukrainer u. Weissrussen ein Volk wären. Er unterstützt die Einführung eines Visaregimes mit den Ländern Zentralasiens, will für Ordnung im Migrationsbereich u. auf dem Arbeitsmarkt sorgen u. ethnische Monopole für ethnische Gemeinschaften beseitigen.

Während der Unruhen im Mai 2012 wurde Djomushkin bei einer Demo von der U-Bahn-Station Teatralnaja zum Manezhnaja-Platz von der Polizei festgenommen u. zu einer Polizeistation gebracht. Ihm zufolge schlugen ihm die Wärter mit einem Gummiknüppel auf den Kopf. Die Ärzte gaben an, dass Djomushkin eine „Gehirnerschütterung u. eine Quetschung der Weichteile des Hinterkopfes“ erlitten hatte, woraufhin er in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Jurist. Verfolgung, 2. Teil: Im März 2013 wurde die letzte Anklage gegen Djomushkin erhoben, in der die Ermittlungen nur einen der ihm angelasteten Strafartikel beibehielten u. Art. 282, Teil 2, Abs. "a" - "Anstiftung zu Hass oder Feindschaft" - sowie Art. 212, Teil 3 StGB RF - "Aufrufe zu Unruhen u. Gewalt gegen Bürger" - gestrichen wurden. Er wurde nun noch nach Art. 282.2, Teil 1 StG RF wegen "Organisation von Aktivitäten einer öffentlichen Organisation" angeklagt, wonach ihm bis zu 3 Jahren Haft drohten.  Im Juni 2013 begann vor dem Moskauer Ostankino-Gericht ein Prozess, in dem Djomushkin im Sinn einer Präventivmassnahme aufgefordert wurde, den Ort nicht zu verlassen u. richtiges Verhalten an den Tag zu legen. Im März 2014 befand das Amtsgericht des Moskauer Bezirks Ostankino Djomushkin für schuldig, eine extremistische Gemeinschaft organisiert zu haben - die Bewegung "Slavische Kraft", deren Anführer er ist. Djomushkin wurde zu einer Geldstrafe von 200 Tsd. Rubel verurteilt, aber wegen des Ablaufs der Verjährungsfrist für die Begehung des Verbrechens von der Strafe befreit.
Djomushkin beteiligte sich auch aktiv an der Aktion zur Verteidigung des Führers der "Bürgerbewegung "Liga zur Verteidigung Moskaus", s. Daniil Konstantinov, der wegen Mordverdachts festgenommen wurde. In einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Novyj Region" sagte Djomushkin, er schliesse nicht aus, dass die strafrechtl. Verfolgung Konstantinovs aus polit. Gründen fabriziert worden sein könnte. Im April 2012 nahm Djomushkin an einer Reihe einzelner Demos in der Nähe des Gebäudes der Hauptuntersuchungsabteilung des Untersuchungsausschusses RF in Moskau teil. Im März 2012 gab die Vereinigung "Russen" ihre Absicht bekannt, eine polit. Partei zu gründen, deren Führer Djomushkin werden sollte. Im April 2012 äusserte Djomushkin in einem Interview mit RIA "Novyj Region" die Meinung, dass ein Strafverfahren gegen den Anwalt s. Dagir Khasavov eingeleitet werde, der in "Ren-TV" versprochen hatte, Blut über Moskau zu vergiessen, falls keine Scharia-Gerichte eingerichtet würden. Im Mai 2012 sagte er in einem Interview mit "Novyj Region": „Heute gibt es keine einzige Organisation u. Partei, die die Interessen der Russen widerspiegelt. Es gibt Kommunisten, Liberale, Bürokraten, eine „Partei der Diebe u. Gauner“ (Anspielung auf die Partei "Einiges Russland". Aber es gibt keine russ: Partei. Wir streben nach universeller ethnopolitischer russischer Solidarität.“ Anfang Juli 2012 informierte Djomushkin das Justizministerium über die Errichtung des Organisationskomitees der polit. "Partei der Nationalisten", wobei Djomushkin zur bevollmächtigten Person des Ausschusses ernannt wurde. Bis dato ist der Prozess der Parteienregistrierung noch nicht abgeschlossen. Im Aug. 2012 beantragte Djomushkin die Teilnahme an den Wahlen zum Bürgermeister von Kaliningrad, wobei sich die Wahlkommission weigerte, ihn zu registrieren. Djomushkin befürworter die Entsowjetisierung Russlands. Im Aug. 2012 wandte er sich an den Patriarchen von Moskau u. ganz Russland, s. Kirill, mit der Bitte, das Organisationskomitee "Für die Entfernung Lenins" zu unterstützen. Zuvor hatte er sich im Rahmen des Organisationskomitees an den Generalstaatsanwalt RF, s. Jurij Chaika, gewandt, um überprüfen zu lassen, ob die Anwesenheit der Leiche Lenins auf dem Roten Platz rechtmässig sei. Bis heute sei keine offizielle Antwort von der Generalstaatsanwaltschaft eingegangen. Im Okt. 2012 erhielt Djomushkin nach seinen eigenen Worten den Segen des Optina-Ältesten Ilij . /Nozdrin/, den "Russ. Marsch" durchzuführen.  2013 kündigte Djomushkin seine Absicht an, bei der russ. Präsidentschaftswahl 2018 für das Präsidentenamt zu kandidieren. Im Fall einer Machtübernahme plädierte
er im Bereich der Medien  dafür, das russ. Fernsehen  komplett zu verändern, da es zur moralischen Erniedrigung junger Menschen beitrage. Es sollte insbes. der Musik- u. Unterhaltungssender MTV geschlossen werden, denn dieser fördere Homosexualität. In einem Interview mit der Online-Ausgabe "Meduza" aus dem Jahr 2015 sagte Djomushkin, der Nationalsozialismus sei eine „Sackgasse", u. heute sehe er sich als  „traditionellen Nationalisten".
Jurist. Verfolgung, 3. Teil: Im Okt. 2016 wurde Djomushkin, während er einen Antrag für den "Russ. Marsch" stellte, festgenommen u. vor ein Gericht gestellt, das Hausarrest in einem Strafverfahren wegen Extremismus verfügte. Grundlage für die Einleitung eines Strafverfahrens waren Bilder, die auf seiner Seite im sozialen Netzwerk "VKontakte“ veröffentlicht wurden. Im April 2017 wurde er vom Moskauer Bezirksgericht Nagatinskij zu 2,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Djomushkin, der als polit. Gefangener anerkannt wurde, verbrachte 8 Monate in der Haftanstalt "IK-2" in der Stadt Pokrov im Gebiet Vladimir im Bereich der verschärften Kontrolle, da er in den Akten des Ermittlers als fluchtgefährdet eingestuft wurde.
Im Feb. 2019 entschied das Bezirksgericht Petushinskij des Gebiets Vladimir, Djomushkin aus der Strafvollzugskolonie Nr. 2 in der Stadt Pokrov 15 Tage vor dem Ende seiner vollen Haftstrafe vorzeitig zu entlassen. Grund war die teilweise "Entkriminalisierung" von Art. 282, Teil 1 StGB RF. Bald nach seiner Entlassung aus dem Gefängniss wurde Djomushkin als Spezialist der 2. Kategorie in den örtlichen Selbstverwaltungsorganen der ländlichen Siedlung Barvikhinskoe mit einem angemessenen Beamtengehalt u. einem Bonus für besondere Arbeitsbedingungen eingestellt. Dann wurde er zum Chefspezialisten der Abteilung für Organisationsarbeit, Jugendangelegenheiten, Kultur u. Sport der Verwaltung dieser Siedlung berufen. Im Mai 2019 wurde er gemäss dem festgelegten Verfahren u. unter Einhaltung der erforderlichen Genehmigungen zum stv. Leiter der Verwaltung der Siedlung Barvikhinskoe ernannt. In seinem neuen Amt wolle Djomushkin die Arbeit der vorherigen Verwaltung überprüfen u. gegen die Vereinigung von Barvikha mit dem Rayon Odincovo kämpfen.
Die Aktivitäten Djomushkns waren naturgemäss umstritten: Der Koordinierungsrat der "Russ. Bürgerunion" erklärte, dass die Führer der "Russen"-Bewegung einschliessl. Djomushkins nicht die Ansichten der gesamten russ. Bewegung zum Ausdruck brächten; insbes. werden deren Sympathien für den Autoritarismus von den "Nationaldemokraten" nicht unterstützt. Die Ernennung Djomushkins zum stv. Leiter der Verwaltung der Siedlung Barvikhinskoe im Mai 2019 wurde von "RosBusinessConsulting" RBC mit der Bemerkung quittiert, dass ein Nationalist in die Staatsmacht berufen worden sei.)

DZHABAROV, Vladimir Mikhajlovich II III IV V (russ. Politiker, Geschäftsmann. In Usbekistan geboren, ist Armenier nach Nationalität, betrachtet sich aber als Russe. 1982 absolvierte er die Höhere Schule des Roten Banners des KGB der UdSSR. Berufl. Qualifikation "Rechtsanwalt". 1980-2006 diente er in den Sicherheitsbehörden der UdSSR u. RF, hauptsächlich in der Spionageabwehr, arbeitete im Zentralapparat des Föderalen Sicherheitsdienstes, war stv. u. kommissar. Leiter der Abteilung "K" für die Unterstützung der Spionageabwehr des Kredit- u. Finanzsystems des Wirtschaftssicherheitsdienstes des FSB. Nach 26 Dienstjahren trat er im Rang eines Generalmajors in den Ruhestand. 2006-9 war er Vizepräsident einer Anlagegruppe u. einer Investmentgesellschaft. Er war auch ein nichtständiger Abgeordneter der Gesetzgebenden Versammlung des Jüdischen Autonomen Gebiets der 5. u. 6. Einberufung. 2009 wurde er als Vertreter der Gesetzgebenden Versammlung des Jüdischen Autonomen Gebiets in den Föderationsrat der Föderalen Versammlung RF gewählt u. danach, nach seiner Wiederwahl in die Gesetzgebende Versammlung des Jüdischen Autonomen Gebiets 2011 u. 2016, durch Beschluss der Abgeordneten der Gesetzgebenden Versammlung des Jüdischen Autonomen Gebiets wieder mit den Befugnissen eines Senators ausgestattet. Er ist 1. stv. Vorsitzender des Ausschusses für internationale Angelegenheiten des Föderationsrats, Mitglied der Kommission des Föderationsrats für die Zusamenwirkung mit der Rechnungskammer RF, Mitglied des Ausschusses des Föderationsrats für Angelegenheiten der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten GUS, Mitglied der Kommission der Parlamentar. Versammlung der Union von Belarus u. Russland für Aussenpolitik, Mitglied der Partei "Einiges Russland". Dzhabarov unterstützte das "Dekret über den Einsatz der Streitkräfte der RF auf dem Territorium der Ukraine", war Vorsitzender der Übergangskommission des Föderationsrats RF zur Überwachung der Lage in der Ukraine, Mitglied der Beobachtermission des Föderationsrats  der RF beim Referendum über den Status der Krym vom März 2014. Daher wurde er auf die Sanktionslisten mehrerer Länder gesetzt, insbes. der USA, EU, Montenegro, Island, Albanien, Liechtenstein, Norwegen, Kanada, Australien, Schweiz, Ukraine. Trotz der Sanktionierung durch die EU wurde er 2018 in der Bundesversammlung der Schweiz in Bern mit Applaus empfangen, als er sie als Teil einer Delegation des Föderationsrats RF besuchte; ihr gehörten auch s. Viktor Bondarev u. s. Jurij Vorobjov an, der ebenfalls auf den Sanktionslisten der EU u. anderer Länder stand. 2018 weigerte sich das italien. Aussenministerium, Dzhabarov, der im Rahmen der Parlamentar. Versammlung der OSZE einziger Beobachter aus Russland bei den Parlamentswahlen werden sollte, ein Einreisevisum zu erteilen. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

DZHABRAILOV, Umar Alievich (russ. Unternehmer, Politiker, Philanthrop-Kunstmäzen tschetschen. Herkunft. Sein Vater Ali wurde in der Stalinzeit nach Kasachstan deportiert u. arbeitete nach seiner Rückkehr nach Tschetschenien als Sekretär des Bezirkskomitees des Komsomol u. in der Ölindustrie, schrieb Gedichte. In der Sowjetzeit war Umar Student am Moskauer Staatl. Institut für Internationale Beziehungen mit einem Abschluss von MGIMO, arbeitete als Kunstinspektor u. Vertreter einer Reihe ausländ. Unternehmen in Moskau. 1994-2001 war er stv. Generaldirektor eines russ.-amerikan. Joint Ventures. Im Zusammenhang mit der Ermordung eines amerikan. Geschäftsmanns, an dessen Beteiligung Dzhabrailov ohne Nachweis beschuldigt wurde, wurde ihm die Einreise in die USA untersagt. Im Feb. 2000 wurde er von der Zentralen Wahlkommission RF als Kandidat für die Präsidentschaftswahl in Russland registriert, nominiert von der Wählergruppe der Initiative "Macht der Vernunft", trotz eines von der Generalstaatsanwaltschaft eingeleiteten Verfahrens wegen Stimmenfälschung für seine Nominierung. Bei der Präsidentschaftswahl vom März 2000 belegte er den letzten Platz. Laut seiner Erklärung hatte er ein Jahreseinkommen von 8,66 Mln. Rubel. 2001 wurde er Vorstandsvorsitzender der Bank "Первое общество взаимного кредита“. Dzhabrailov wurde mit der Ermordung der Vizepräsidentin dieser Bank in Verbindung gebracht wegen Protests des Opfers gegen Dzhabrailovs angebl. Betrügereien mit Aktien mehrerer Moskauer Banken, die zu deren Insolvenz führten. 2001-4 war er Präsident der "Plaza Group", deren Unternehmen umfassende Dienstleistungen für den Betrieb u. die Verwaltung grosser Immobilienobjekte wie Hotels, Einzelhandelswohn- u. Geschäftskomplexe anbieten. Zu diesen Objekten gehören etwa die Bürozentren "Chaika Plaza I" u. "Chaika Plaza II", "Smolenskij Passage", der Wohnkomplex "Kuncevo". Ferner ist die Gruppe im Showbusiness tätig u. besitzt einen Moskauer Nachtclub u. eine Tochtergesellschaft für Aussenwerbung, die etwa 20% der Schildfläche der Hauptstadt umfasst. 2004-9 war Dzhabrailov Mitglied des Föderationsrats RF als Vertreter der Republik Tschetschenien, Mitglied des Ausschusses für Wirtschaftspolitik, Unternehmertum u. Eigentum, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Internationale Angelegenheiten. 2004 hielt er zusammen mit dem Präsidenten der Tschetschenischen Republik, s. Akhmat Kadyrov, einen Hadsch nach Saudi-Arabien ab. Offenbar hatte Dzhabrailov einen gewissen Einfluss auf die Politik in Tschetschenien: Im Nov. 2006 forderte er den damaligen Präsidenten Tschetscheniens, s. Ali Alkhanov, zum Rücktritt auf, was er im Feb. 2007 auch tat, u. Ramzan Kadyrov wurde an seinen Platz gewählt. Im Okt. 2009 beendete der Föderationsrat RF die Vollmachten Umar Dzhabrailovs als Senator vorzeitig. 2009 verteidigte er seine Doktorarbeit an der Russ. Akademie für öffentl. Dienst zum Thema "Trends in der Entwicklung eines effektiven Staates als Akteur in modernen internationalen Beziehungen, basierend auf den Materialien der Aussenpolitik der RF“ u. ist Kandidat der Politikwissenschaften - seine Monographie erschien im Institut für Politik- u. Wirtschaftskommunikation unter dem Titel "Ein wirksamer Staat im Kontext der Globalisierung." 2009-13 war er Berater des Assistenten des Präsidenten RF, s. Sergej Prikhodko. Dzhabrailov war auch Mitglied der russ. Delegation bei der Parlamentar. Versammlung des Europarats. Er war Mitglied der Partei "Einiges Russland" bis 2017. Im Dez. 2017 wurde Dzhabrailov aus der Partei „wegen Handlungen, die die Partei in Misskredit bringen u. ihren polit. Interessen schaden“ ausgeschlossen. Dieser Ausschluss hatte folgenden Hintergrud: Ende Aug. 2017 wurde Dzhabrailov im Moskauer Hotel "Four Seasons" unter dem Vorwurf des Rowdytums von der Polizei festgenommen, nachdem er in seinem Zimmer mit einer Pistole herumgeschossen hatte. Dzhabrailov begründete die Tat mit dem Zustand seines Nervensystems bzw. wegen Nervenzusammenbruchs wegen psych. Stresses u. früheren Verletzungen während des Tschetschenienkriegs.Im Okt. 2017 wurde er von einem Gericht wegen "Konsums von Betäubungsmitteln oder psychotropen Substanzen ohne ärztliche Verschreibung usw." für schuldig befunden. Im Nov. 2017 bekannte er sich beim Tverskoj-Gericht in Moskau des Rowdytums mit dem Einsatz von Waffen schuldig u. wurde wegen Drogenkonsums zu einer Geldstrafe von 500 Tsd. Rubel verurteilt. Im April 2020 landete er nach einem Selbstmordversuch in einer Klinik Dzhabrailov war oder ist Vorsitzender des Kuratoriums des Moskauer Museums für Moderne Kunst, Ehrenmitglied der Russ. Akademie der Künste, Mitglied der Künstlervereinigung RF, Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften, Vorsitzender des Russ.-Katarischen Wirtschaftsrats, Treuhänder der öffentl. Bewegung "Russ. Islamisches Erbe", Gründer u. Leiter des Unternehmerverbandes zur Entwicklung des Wirtschaftspatriotismus "Avanti", u.a. Er entwickelte eine Initiative, um Denkmäler des sowjet. Erbes in der Ukraine zu bewahren u. nach Russland zurückzuführen. Dzhabrailov wird oft mit berühmten italien. u. russ. Designern u. Künstlern in Verbindung gebracht u. ist mit Zurab Tsereteli bekannt. Dzhabrailov ist ein Sammler von Kunstwerken, darunter von Gemälden russ. Künstler u. hat oft die Künste unterstützt.
Dzhabrailovs Bruder Khusejn Dzhabrailov kandidierte 2004 bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahl in der Republik Tschetschenien, zog seine Kandidatur jedoch zurück. 2006 wurde er stv. Ministerpräsident von Tschetschenien, betreute die Bereiche Industrie, Wirtschaft u. Energie u. bekleidete dieses Amt bis 2007.)

DZHEMAL, Gejdar Dzakhidovich (gew. russ. islamischer Aktivist u. Politiker, Philosoph u. Dichter, geboren in Moskau in einer aserbaidschan.-russ. Familie. Sein Vater war ein "Verdienter Künstler" Russlands. Laut Dzhemal waren alle seine Vorfahren entweder Atheisten oder vorsichtige Agnostiker. Studierte in der Sowjetzeit orientalische Sprachen an der Moskauer Staatl. Universität MGU, wurde wegen bürgerlichem Nationalismus´ aus der Uni verwiesen. Ende 70er Jahre knüpfte Dzhemal, der sich auch für Psychiatrie interessierte, Kontakte zu islamischen Kreisen in der tadschikischen SSR u. trat zusammen mit dem Philosophen s. Aleksandr Dugin in den esoterischen Kreis "Schwarzer Orden der SS" ein, der sich um Evgenij Golovin gruppierte. Ende 1988 trat Dzhemal zusammen mit Dugin der "Pamjat"-Gesellschaft bei u. wurde Mitglied des Koordinierungsrates, wurde jedoch etwas später mit ihm ausgeschlossen, weil er „Kontakt zu Vertretern von emigrierten Dissidentenkreisen der okkult-satanischen Überzeugung, insbes. mit einem gewissen Schriftsteller Mamleevpflegte. Ab 1986 war er beim Innenministerium der UdSSR als Patient mit Schizophrenie mit Behinderung der 2. Gruppe registriert. Seit 1989 beteiligte sich Dzhemal an islamisch-polit. Aktivitäten in der UdSSR. 1990 beteiligte er sich an der Gründung der "Islamischen Wiedergeburts-Partei" in Astrachan u. wurde deren stv. Vorsitzender. Im selben Jahr gründete er ein Informationszentrum u. gab  eine islam. Zeitung heraus. 1998 hielt er Vorlesungen zum Thema „Tradition u. Wirklichkeit“ an der Philosoph. Fakultät der MGU. Ende 1990er/Anfang 2000er moderierte er islamische Fernsehsendungen auf dem RTR-Kanal. Der Religionswissenschaftler R.A. Silantev stellte fest, dass „die Schliessung dieser Programme nicht zuletzt durch den Randphilosophen Gejdar Dzhemal beeinflusst wurde, der nicht zögerte, sie zu nutzen, um seine extremist. Ansichten zu fördern“. Dzhemal war Vorsitzender des Islamischen Komitees Russlands, Co-Vorsitzender u. Mitglied des Präsidiums der Allruss. Volksbewegung "Russ. Islamisches Erbe", ständiges Mitglied der Organisation der Islamisch-Arab. Volkskonferenz OIANC, Gründungsmitglied des Koordinierungsrats der Linken Front Russlands; Abgeordneter der Föderalen Versammlung RF, Teilnehmer an der Protestwbewegung s. Aleksej Navalnyjs. Im März 2010 unterzeichnete er einen Appell der russ. OppositionPutin muss gehen“. Nach einer schweren Erkrankung starb er im Dez. 2016 u. wurde nach muslimischer Tradition auf dem Baganashil-Friedhof in Alma-Ata, Kasachstan, beigesetzt. Laut dem Mufti der Geistlichen Verwaltung der Muslime Kasachstans, der das Begräbnisgebet leitete, wollte Dzhemal dort begraben werden, wo sein Leben enden würde. Gejdar Dzhemal, fand grosse Bewunderung für Aleksandr Dugin, den er für einen echten Intellektuellen, vergleichbar mit Dostojevskij, hielt. Ein wahrer Intellektueller sei ein Mensch, für den sein eigenes Denken wichtiger sei als seine physische Existenz.
Sohn: Gejdar Dzhemals Sohn Orhan Gejdarovich Dzhemal /1966-2018/ war
Journalist u. Mitgründer der "Union der religiösen Journalisten" u. der "Muslimischen Union der Russ. Journalisten". Er arbeitete mit verschiedenen russ. Zeitungen zusammen u. war im Ostkaukasus, in Afghanistan, im Irak, in Syrien u. in anderen arabischen Staaten als Journalist unterwegs u. war Autor eines Buchs über den Georgienkrieg 2008, in dem er das russ. Bataillon "Vostok" begleitete. Er war auch als Sonderkorrespondent in Libyen tätig u. wurde im Aug. 2011 schwer verwundet. Als Militärexperte nahm er an verschiedenen russ. TV-Sendungen teil, in denen er sich gegen die umstrittene bzw. völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch die RF von 2014 wandte. Ende Juli 2018 wurde bekannt, dass er mit 2 anderen russ. Journalisten, Aleksandr Rastorguev u. Kirill Radzhenko, in der Zentralafrikan. Republik getötet wurde /II/, als er dort - im Auftrag s. Mikhail Khodorkovskijs - über die berüchtigte "Gruppe Wagner" einen Film drehen wollte.)

DZHEMILEV (CEMILEV), Mustafa Abduldzhemil (sowjet. Menschenrechtsaktivist u. Dissident, ukrain. Politiker, Führer der Nationalbewegung der Krymtataren, ehem. Vorsitzender des Medschlis des krymtatarischen Volkes /1991-2013/.
Sowjetzeit: Dzhemilev wurde 1943 während der deutschen Besetzung der Krym im Sudak-Gebiet der Krym-ASSR geboren. Im Mai 1944 wurde die Familie Dzhemilev von den Sowjets zusammen mit anderen Krymtataren von der Krym in die usbekische SSR deportiert. Nach dem Abitur arbeitete er in einer Flugzeugfabrik in Taschkent, dann als Mechaniker u. Elektriker. 1961 gründete er die Untergrundorganisation "Union der Krymtatar. Jugend“ mit u. wurde so einer der aktivsten Dissidenten der Sowjetunion. 1962 trat Dzhemilev in das Taschkenter Institut für Bewässerung- u. landwirtschaftl. Melioration ein, von wo er 1965 wegen seines „nationalist.“ „Kurzen histor. Abrisses der türkischen Kultur auf der Krym im 13.-18 Jh. u. wegen Kritik an der Deportation der Krymtataren ausgeschlossen u. vom KGB als subversiver u. antisowjet. Nationalist eingestuft wurde. 1966 wurde er zur Armee eingezogen, verweigerte aber den Dienst u. wurde dafür zu 1,5 Jahren Gefängnis verurteilt, im Nov. 1967 entlassen.
Wegen seiner polit. Ansichten u. antisowjet. Aktivitäten wurde Dzhemilev von der Universität verwiesen u. stand 7x vor Gericht. Insgesamt verbrachte er 15 Jahre im Gefängnis: 1966-7, 1969-1972, 1974-5, 1975-6, 1983-6 war er polit. Gefangener. 1969 war er mit Andrej Sakharov einer der Gründer der "Initiativgruppe zur Verteidigung der Menschenrechte in der Sowjetunion“. Im Sept. dieses Jahres  wurde er wegen „Zusammenstellung u. Verbreitung von Dokumenten, die das sowjet. Staats- u. Sozialsystem diskreditieren“, verhaftet u. im Jan. 1970 von einem Gericht in Taschkent zu 3 Jahren Haft verurteilt. 1972 entlassen, arbeitete er als Ingenieur auf einer Staatsfarm. 1972-4 lebte er unter ständiger KGB-Beobachtung in Usbekistan, wo er als Ingenieur auf einer Kolchose arbeiten musste. Im Juni 1974, als er versucht hatte, dem US-Präsidenten Richard Nixon eine Petition für die Belange der Krymtataren zu überreichen, wurde er erneut festgenommen u. wegen Umgehung der militär. Ausbildung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. 1975, 3 Tage vor Ende seiner Haftstrafe, wurde gegen ihn ein neues Strafverfahren wegen Verbreitung von Fälschungen unter Häftlingen, die das sowjet. Staats- u. Gesellschaftssystem diskreditierten, eingeleitet. Aus Protest trat er in einen Hungerstreik, der mit Zwangsernährung durch eine Sonde 303 Tage dauerte. In dieser Zeit wurde er der westlichen Öffentlichkeit bekannt. Im April 1976 verurteilte ihn das Kreisgericht Omsk zu 2,5 Jahren Gefängnis. Dieser Prozess ist in den Memoiren von A.D. Sakharov beschrieben. Im Dez. 1977 wurde er freigelassen u. lebte in Taschkent, Usbekisan. Im Feb. 1979 wurde er wegen böswilliger Verletzung der Vorschriften der Verwaltungsaufsicht festgenommen u. zu 4 Jahren Verbannung verurteilt. 1979-82 diente er als Soldat in Jakutien. Im Feb. 1983 wurde er aus der Verbannung entlassen u. zog mit Frau u. Kind auf die Krym, wurde aber 3 Tage später von dort ausgewiesen u. zurück in die Provinz Taschkent verschickt, wo er als Mechaniker u. Hilfsarbeiter arbeitete. Dort begann er, das nach Musa Mamut benannte illegale Informationsblatt der Initiativgruppe der Krymtataren herauszugeben. Im Nov. 1983 wurde er zum 5.  Mal festgenommen u. beschuldigt, Dokumente zusammengetragen u. verbreitet zu haben, die das sowjet. Staatssystem diskreditieren, sowie Unruhen organisiert zu haben, als er versuchte, seinen toten Vater auf der Krym zu begraben. Vom Gebietsgericht Taschkent wurde er zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt. 1986 wurde gegen ihn ein neues Strafverfahren wegen böswilliger Missachtung der gesetzlichen Vorschriften der Haftanstaltsverwaltung eingeleitet. Im Dez. 1986 wurde er bei einem Prozess im Dorf Uptar im Gebiet Magadan zu 3 Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt u. im Gerichtssaal freigelassen. Im Zuge der polit. Entspannungsperiode der "Perestrojkaunter s. Mikhail Gorbachjov wurde Dzhemilev im Dez. 1986 aus der Haft entlassen. Im April 1987 wurde er auf der 1. Allunionskonferenz der Initiativgruppen der Nationalbewegung der Krymtataren in Taschkent in die Zentrale Initiativgruppe der Bewegung gewählt.
1989 kehrten Dzhemilev u. seine Familie auf die Krym in die Stadt Bakhchisaraj zurück. Kurz zuvor wurde er in Abwesenheit zum Vorsitzenden des Zentralrats der Organisation der Krymtatar. Nationalbewegung /OKND/ gewählt. Nach seiner Rückkehr auf die Krym führte Dzhemilev die polit. Bewegung "Milli Hareket“ an, die sich mit Erfolg dafür einsetzte, dass ca. 280 Tsd. Krymtataren in ihre Heimat zurückkehren konnten. Im Juni 1991 wurde mit Unterstützung der örtlichen Behörden ein Kongress der Krymtataren einberufen - der Kurultaj des Volkes der Krymtataren. Gleichzeitig wurde das Präsidium /Exekutivorgan/ dieser Organisation, des Medschlis der Krymtataren, gewählt, das bis Nov. 2013 von Mustafa Dzhemilev geleitet wurde. Als Führer der OKND u. Vorsitzender des Medschlis hatte er gegen Rivalen von Seiten der Volkspartei "Milli Firka" u. Aktivisten der "Nationalen Bewegung der Krymtataren" /NDKT/ von Jurij Osmanov. zu kämpfen.
Freie Ukraine: Nach der Unabhängigkeitserklärung der Ukraine von 1991 engagierte sich Dzhemilev in ihrem polit. Leben. Mitte der 1990er Jahre stand Dzhemilev der Bewegung "Rukh of Ukraine" /NRU/ nahe. Seit 1998 war er Abgeordneter der Verkhovna Rada der Ukraine der 3.-9. Einberufungen, Autor von mehreren Dutzend Gesetzentwürfen, Mitglied des Ausschusses für Menschenrechte, nationale Minderheiten u. interethnische Beziehungen der Verkhovna Rada der Ukraine, Vorsitzender des Unterausschusses für Fragen der deportierten Völker, nationalen Minderheiten u. Opfer polit. Repressionen, Vorsitzender des Unterausschusses für Ethnopolitik, Rechte indigener Völker u. nationaler Minderheiten der Ukraine sowie Opfer polit. Repressionen. Bei den Parlamentswahlen 1998 wurde er auf der Parteiliste der NRU zum Abgeordneten der Verchovna Rada der Ukraine gewählt. Bei den Wahlen 2002 zog Dzhemilev auf der Wahlliste des Blocks "Unsere Ukraine“ ins Parlament ein, zu der auch die Volkspartei "Rukh“ gehörte. 2004 unterstützte er als Anführer der Krymtataren die Orange Revolution in der Ukraine u. ihren prowestlichen Anführer s. Viktor Jushchenko. Bei den Parlamentswahlen der Ukraine von 2006 wurde er erneut Abgeordneter der Verkhovna Rada der Ukraine als Vertreter von "Unsere Ukraine". Bei den Wahlen 2007 wurde Dzhemilev auf der Wahlliste des Blocks "Unsere Ukraine – Volksselbstverteidigung“ ins Parlament gewählt. Bei den Wahlen 2012 zog er auf der Liste der Allukrain. Union "Batkivshchyna“ ins Parlament ein, wo er als überparteilich geführt wurde. Bei der Parlamentswahl in der Ukraine 2014 wurde er über den Listenplatz 5 vom "Block Petro Poroshenkoerneut in die Verkhowna Rada gewählt. In der Verkhovna Rada der Ukraine zeigte er sich als kompromissloser Befürworter der Leugnung des Völkermords an den Armeniern, insbes. kritisierte er scharf den Versuch, durch die Verkhovna Rada ein Gesetz zur Anerkennung des Völkermords an den Armeniern zu verabschieden. Seit Mitte der 2000er-Jahre erwähnte Dzhemilev in der Presse immer wieder seinen Wunsch, sich vom Amt des Medschlis-Vorsitzenden zu befreien, doch beim nächsten Kurultaj 2007 scheiterte ein Rücktrittsversuch erneut, da er der einzige Kandidat war, der die überwiegende Mehrheit der Anwesenden zufriedenstellte. s. Refat Chubarov ist seit Nov. 2013 Vorsitzender des Medschlis.
Während der Krymkrise 2014: Infolge des "Euromajdan" ab Ende 2013 in Kien u. der Ukraine kam es auf der Krym zu separatist. Bestrebungen, die auf eine Trennung der Halbinsel von der Ukraine u. eine Angliederung an die RF abzielten. Im Frühjahr 2014 wandte sich Dzhemilev scharf gegen die Annexion der Krym durch die RF, verzichtete aber auf den Aufruf zu Protesten. Während der Ereignisse auf der Krym von 2014 unterstützte er entschieden die territoriale Integrität der Ukraine u. erkannte das Referendum vom 16. März auf der Krym, das von einem Teil der Krymtataren borykotiert wurde, nicht an. Im März erklärte er, Russland riskiere im Falle der „Annexion der Krym“ eine Wiederholung blutiger Konflikte wie einst in Tschetschenien /die jedoch nicht eintraten/. In einem Telefongespräch des Präsidenten RF mit Dzhemilev soll s. Vladimir Putin ihm zufolge den Befehl gegeben haben, jegliche Art von Exzessen, an denen Krymtataren beteiligt sind, zu vermeiden. Am 14. März forderte Dzhemilev, der sich im NATO-Hauptquartier mit Vertretern des Europäischen Auswärtigen Dienstes u. NATO-Führern traf, die Stationierung von UN-Friedenstruppen auf der Krym u. forderte europäische Diplomaten u. NATO-Vertreter auf, die Ergebnisse des bevorstehendes Referendum zu ignorieren. Am 17. März traf sich Dzhemilev mit dem türkischen MP Recep Tayyip Erdoğan in Izmir. Nach dem Beitritt der Republik Krym zu Russland erklärte Dzhemilev, die russ. Behörden hätten ihm die Einreise in das Territorium der Krym verboten. Am 31. März sagte Dzhemilev bei einem informellen Treffen des UN-Sicherheitsrates, das auf Initiative Litauens u. der Ukraine einberufen wurde, dass nur die indigene Bevölkerung das Recht habe, über die Frage der Selbstbestimmung eines bestimmten Territoriums zu entscheiden. Ausserdem wies er darauf hin, dass er Informationen habe, denen zufolge die tatsächliche Wahlbeteiligung beim Referendum vom 16. März auf der Krym „nicht 82%, wie von den Besatzungsbehörden behauptet, sondern nur 32,4%“ betrug. Anfang April forderte Dzhemilev die türk. Regierung auf, den Bosporus für die Passage russ. Kriegsschiffe zu schliessen u. die türk. Flotte an die Küste der Halbinsel zu schicken, „damit sich der Angreifer nicht so sicher fühlt“; die türk. Seite antwortete ihm, dass der erste dieser Schritte gegen internationale Schifffahrtsabkommen verstosse u. der zweite eine Entscheidung der NATO erfordere. Am 22. April wurde Dzhemilev beim Verlassen der Krym ein „Notifizierungsgesetz über die Nichterlaubnis zur Einreise in die RF“ für einen Zeitraum bis zum 19. April 2019 ausgehändigt. Als Dzhemilev Anfang Mai beim Versuch, mit dem Flugzeug Moskau - Simferopol auf die Krym zu gelangen, wurde er nicht durch die Passkontrolle gelassen mit der Erklärung, dass ihm die Einreise verboten sei. Dzhemilev kehrte in die Ukraine zurück u. versuchte, über den Kontrollpunkt in Armjansk auf die Krym zurückzukehren. Aber auch dieser Versuch schlug fehl. Die Autobahn Armjansk-Kherson wurde von der Bereitschaftspolizei u. anderen Spezialeinheiten u. gepanzerten Fahrzeugen blockiert. Die Krymtataren, die Dzhemilev trafen, durchbrachen die Kette der Bereitschaftspolizei, aber es gelang ihnen nicht, Dzhemilev auf die Krym zu führen. Dzhemilev bestätigte, dass er bis 2019 wiederholt über das Einreiseverbot nach Russland informiert wurde, aber er habe kein einziges offizielles Dokument dazu erhalten. Anfang Sept. berichtete Refat Chubarov, dass FSB-Beamte im Aug. Buchläden u. private Händler auf der Krym durchsuchten, um eine Reihe von Büchern zu beschlagnahmen, unter denen sich ein 2014 erschienenes Buch der Krymhistorikerin Gulnara Bekirova über Mustafa Dzhemilev befand. 2014-19 war Mustafa Dzhemilev der Bevollmächtigte des Präsidenten der Ukraine, s. Petro Poroshenko, für die Angelegenheiten des Volkes der Krymtataren. Er schlug vor, eine Reihe von Bezirken des Gebiets Cherson in die Autonome Republik Krym innerhalb der Ukraine umzuwandeln. Im Feb. forderte Dzhemilev den ukrain. Präsidenten Poroshenko auf, eine vollständige Blockade der Krym zu verhängen u. die Halbinsel von der Energie- u. Lebensmittelversorgung abzuschneiden. Im Sept. wurde Dzhemilev einer der Initiatoren der Wirtschaftsblockade der Krym durch die Ukraine. Im Jan. 2016 ordnete das Kiever Bezirksgericht in Simferopol die Verhaftung Dzhemilevs in Abwesenheit an. In Bezug auf Mustafa Dzhemilev, der auf die föderale Fahndungsliste Russlands gesetzt wurde, wurde ein Strafverfahren gemäss 3 Artikeln StGB RF im Zusammenhang mit Terrorismus u. Untergrabung der Grundlagen der Staatssicherheit Russlands eingeleitet. 2016 beschuldigte der Untersuchungsausschuss Dzhemilev des Versuchs, im Mai 2014 auf die Krym einzureisen, sowie des illegalen Erwerbs scharfer Munition u. des fahrlässigen Besitzes einer Schusswaffe, was dazu führte, dass sie möglicherweise von einer anderen Person benutzt wurde. im Juni 2020 wurde der Fall vor Gericht gebracht. Anfang Nov. 2018 wurden russ. Sanktionen gegen 322 Bürger der Ukraine verhängt, darunter Mustafa Dzhemilev. Dzhemilev erhielt verschiedene prominente Auszeichnungen: 1998 wurde er mit dem "Nansen-Flüchtlingspreisausgezeichnet. 2005 erhielt er gemeinsam mit dem Menschenrechtler Sergei Kowaljow den "Victor-Gollancz-Preisder Gesellschaft für bedrohte Völker.Er ist mehrfach für den Friedensnobelpreis nominiert worden. 2014 erhielt er vom türkischen Staatspräsidenten die höchste Auszeichnung des Landes. Im gleichen Jahr wurde er mit dem erstmals verliehenen polnischen "Solidarnoœæ"-Preis ausgezeichnet.
Im Aug. 2022 nahm der fast 80-jährige krymtatar. Politiker am 2. Gipfel der "Krym-Plattform" teil. Dort war auch Emine Dzaparova zugegen, seit Mai 2020 1. stv. Aussenministerin der Ukraine von s. Dmytro Kuleba, Vorsitzende der Nationalen UNESCO-Kommission der Ukraine, seit Aug. 2021 im Rang einer ao. u. bevollmächtigten Gesandten 2. Klasse.)

DZHONUA, Beslan Alekseevich (gew. russ. Unternehmer, kriminelle Autorität georg.-abchas. Herkunft, Sohn eines bekannten sowjet.-abchas. Schriftstellers, Redaktors einer abchas. Zeitschrift, Bildungsministers der Abchas. ASSR u. Vorstandsvorsitzenden des Schriftstellerverbandes Abchasiens. In der Sowjetzeit wurde Beslan 2x gerichtlich verurteilt - wegen Rowdytums mit 4 Jahren Haft u. wegen Erpressung u. Verdacht auf Waffenbesitzes. Laut der Zeitung Kommersant gehörte Dzhonua zu den Gangsterbossen, die seit Ende der 1980er Jahre das World Trade Center am Krasnopresnenskaja-Damm in Moskau kontrollierten u. seinen Mietern "Tribut" auferlegten. Er hatte ein eigenes Geschäft in Frankreich, wohin er 1994 zog u. dort mehrere Jahre lebte. Im März 2000 wurde er von operativen Kräften im Hof ​​seines Hauses in Moskau mit einer Dosis Heroin - anderen Quellen zufolge Kokain - in der Tasche festgenommen, wobei die Staatsanwaltschaft sich weigerte, ein Strafverfahren einzuleiten. 2006 wurde er erneut 2x festgenommen. Die Zeitung Novye izvestija verglich Dzhonua mit einem „Dieb im Gesetz“, obwohl er es offiziell wohl nicht war, auch wenn er eine recht hohe Stellung in der Hierarchie der Gangster hatte. Er fungierte als Vermittler u. Friedensstifter in Konflikten zwischen organisierten kriminellen Gruppen u. unterstützte pro-russ. Politiker in Abchasien finanziell. Die Medien behaupteten, er gehöre der Bande von Solncevo u. der georgischen organisierten Kriminalität an. Dzhonua wurde im Feb. 2007 in der Nähe des Hauses Nr. 8 in der Denezhnyj-Gasse im Moskauer Stadtteil Khamonvki/Arbat, in dem er seit Ende der 90er Jahre lebte, von einem Killer, der unerkannt entkommen konnte, erschossen.)

DZHUGASHVILI, Evgenij Jakovlevich II (gew. sowjet. Militärwissenschaftler, Ingenieur u. Historiker georg.-russ. Herkunft. Kandidat der Militärwissenschaften, Kandidat der Geschichtswissenschaften. Professor. Oberst im Ruhestand. Vater s. Jakov Dzhugashvilis. Geboren in die gescheiterte Familie des ältesten Sohnes des Generalsekretärs des ЦК ВКП(б) I.V. Stalin, Jakov I. Dzhugashvili u. der Olga Pavlovna Golysheva. Er wurde weithin als Enkel von I.V. Stalins durch die nicht eingetragene Ehe seines ältesten Sohnes Jakov bekannt - diese Beziehung wird von einigen Verwandten Stalins bestritten. Das Elternverhältnis wurde nicht offiziell registriert. Evgenij wurde kurz nach der Trennung seiner Eltern geboren. Der Junge trug zunächst den Nachnamen Golyshev, obwohl er ein Patronym für seinen Vater erhielt. Zwei Jahre später bewarb sich Evgenijs Vater beim Bezirkskomitee Urjupinsk der KP u. Olga Golysheva erhielt eine neue Geburtsurkunde für ihren Sohn, der jezt amtlich Evgenij Jakovlevich Dzhugashvili genant wurde. So wurde der Nachname - auf Drängen des Vaters, der von der Geburt seines Sohnes erfuhr - in Dzhugashvili geändert. Stalins Tochter Svetlana Allilueva u. seine Enkelin Galina Dzhugashvili hielten Evgenij Dzhugashvili für einen Betrüger, der nicht mit ihnen verwandt war. 1999 sagte Galina in einem Interview mit einem Journalisten, dass sie „keinen Grund habe, diesen Mann als Bruder zu betrachten u. begründete dies ausführlich. Evgenij habe den Nachnamen der Familie fälschlich erhalten.. Aufgrund dieser Aussagen werden Zweifel an der Beziehung zwischen Evgenij Dzhugashvili u. I. V. Stalin geäussert. Evgenij wurde vom Bezirksgericht in Tiflis jedoch als Stalins Enkel anerkannt. Das Gericht in Tiflis gab der Klage von Evgenij Dzhugaschwili statt, der eine Entschuldigung vom Führer der internationalen Gesellschaft "Stalinist", einem gewissen Grigol Oniani, forderte, der behauptete, dass Evgenij Dzhugashvili kein Nachkomme Stalinx sei u. sein richtiger Name Rabinovich laute. Das Gericht wies Oniani an, sich bei Evgenij Dzhugashvili öffentlich zu entschuldigen.
Seit 1991 engagierte er sich als Aktivist der kommunist. Bewegung in der russ. u. georg. Politik u. wurde Vorsitzenden der "Volksptriot. Union Georgiens" gewählt. Er war Darsteller der Rolle Stalins im Film des sowjet.-georg. Regisseurs D.K. Abashidze "Jakov, der Sohn Stalins" von 1990 u. nahm an den Dreharbeiten zu einer Reihe von Dokumentarfilmen u. TV-Sehsendungen über Stalin teil. Er war Staatsbürger Russlands u. Georgiens u. lebte in Moskau u. Tbilisi.
Verteidigug der Erde u. Würde I.V. Stalins: Bei seinen jurist. Bemühungen, die Ehre u. Würde seines Grossvaters Stalin gegen angebl. Diffamierung, Verleumdung u. Falschbehauptungen zu verteidigen, reichte Dzhugashvili verschiedene Klagen ein, so 2009 eine Klage gegen die Zeitung Novaja gazeta u. den Journalisten A.Ju. Jablokov. Dzhugashvili war der Ansicht, dass dessen Artikel „Berija wurde für schuldig befunden“ die Ehre u. Würde seines Grossvaters verletzt habe u. dass die in dem Artikel enthaltenen Informationen als „fiktiv u. unwahr" anzuerkennen seien. In einem anderen Artikel wurde behauptet, dass Stalin 1940 den Befehl zur Ermordung von 20 Tsd. polnischen Offizieren im Wald von Katyn persönlich unterzeichnet habe. Der Kläger verlangte von der Zeitung eine Widerlegung. Die Klage wurde vom Gericht mt der Begründung zurückgewiesen, dass der Autor seine persönl. Meinung geäussert habe. Dzhugashvili bereitete einen Kassationsantrag vor. Das Moskauer Stadtgericht wies die Klage des Klägers gegen diese Entscheidung zurück u. erklärte sie für rechtmässig. 2010 reichte Dzhugashvili eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte ein, die jedoch 2015 vom Gericht für unzulässig erklärt wurde. 2009 reichte er eine Klage zur Verteidigung Stalins gegen Radio "Ekho Moskvy" ein. Der Grund war der folgende Satz des Moderators in einer Sendung: „Stalin hat ein Dekret unterzeichnet, dass es möglich ist, Kinder ab 12 Jahren als Volksfeinde zu erschiessen! Welcher Bastard wagt es, ein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen?" Laut Dzhugashvili entsprechen Ganapolskijs Worte nicht der Realität u. diffamieren die Ehre und Würde Stalins. Die Klage wurde beim Presnenskij-Gericht in Moskau eingereicht. s. Aleksej Venediktov, Chefredaktor von "Ekho Moskvy", sagte zur Rechtfertigung, dass die Redaktion dem Gericht Dokumente vorgelegt habe, aus denen hervorgehe, dass Stalin die Hinrichtungsanweisungen ab dem Alter von 12 Jahren unterzeichnet habe. Die Kläger äusserten jedoch Zweifel an der Echtheit der vorgelegten Dokumente, die aus dem Rosarchiv entnommen worden seien. Das Moskauer Presnenskij-Gericht weigerte sich, den Forderungen Dzhugashvilis nachzukommen. Im Dez. 2010 ging Dzhugashvili mit einer weiteren Klage beim Obersten Gerichtshof Russlands gegen die Staatsduma vor u. forderte auf der Grundlage der Entscheidung des Nürnberger Tribunals, die Erklärung der Staatsduma Russlands zum Fall Katyn als rechtswidrig anzuerkennen u. forderte 100 Mln. Rubel Zahlung von den Abgeordneten, die für diese Erklärung gestimmt hatten. Die in der Erklärung der Staatsduma enthaltene Aussage „das Verbrechen von Katyn wurde auf direkten Befehl Stalins begangen" sei unwahr u. verunglimpfe die Ehre u. Würde seines Grossvaters. Ausserdem seien „die Grundlagen des Verfassungssystems Russlands" u. die entsprechenden Verfassungsartikel, die die Unabhängigkeit der Justiz u. den Grundsatz der Unschuldsvermutung festlegen, „mit Füssen getreten" worden. Weitere Klagen reichte Dzhugashvili gegen das Bundesarchivamt sowie gegen den Radiosender "Ekho Moskvy" u. den Publizisten N.K. Svanidze ein. Die Klagen wurden von den Gerichten abgewiesen, in letzterem Fall, in dem Svanidze gesagt habe, dass Stalin „kleine Kinder erwürgt" habe, mit der Begründung, dass nur Historiker Stalins Aktivitäten beurteilen, Medien u. Einzelpersonen jedoch ihre Meinung zu dieser oder jener histor. Persönlichkeit frei äussern könnten. Im Okt. 2010 wandte sich Dzhugshvili an den Präsidenten Russlands, s. Dmitrij Medvedev, dem er vorwarf, die „abscheuliche Verleumdung über die Massenerschiessungen polnischer Bürger auf dem Territorium der UdSSR", die angeblich auf „Befehl Stalins" erfolgten, zu billigen u. dass diese  „Verleumdung" „von russ. Regierungsbeamten böswillig weiterverbreitet werden, einschliessl.Ihres Untergebenen V.V. Putin, der jetzt der Vorsitzende der Regierung RF ist“. 2015 schrieb Jakov ein Buch mit Memoiren unter dem Titel „Mein Grossvater Stalin. Er ist ein Heiliger!" Im Dez. 2016 starb er in Moskau.)

DZHUGASHVILI, Jakov Evgenevich II III (Georg. u. russ. Persönlichkeit des öffentl. Lebens, Künstler, Sohn des sowjet. Militärhistorikers Evgemij Ja. Dzhugashvili, Urenkel I.V. Stalins. Studium an der Staatl. Akademie der Künste in Tiflis. Er erhielt auch eine Ausbildung in Grossbritannien, schloss 1997 an der Glasgow School of Art in Malerei u. Zeichnen mit einem Bachelor an. Nach einer Zeit der Arbeit u. Ausstellungen in Galerien in London kehrte er nach Tiflis zurück u. arbeitete später in der IT-Branche. Jakov Dzhugashvili schickte s. Vladimir Putin einen Brief, in dem er darum bat, ihm die normale russ. Staatsbürgerschaft" zurückzugeben. Der Bittsteller sagte, er wolle nicht als Ausländer oder Halbausländer nach Russland kommen, sondern „ein vollwertiges Mitglied der russ. Gesellschaft“ sein.
Jakovs Haltung zu Stalin, zum Stalinkult u. zum Untergang der UdSSR: Über Stalin sagte er:
Stalin war ein echter Kommunist. Nach Stalin ist der Kommunismus eine Gesellschaft für alle Mitglieder der Gesellschaft u. nicht nur für diejenigen, die sich Kommunisten nennen. Stalin glaubte, dass in einer solchen Gesellschaft die Macht allen gehören sollte, nicht nur der Kommunistischen Partei." Die UdSSR wurde nicht von "jüdischen Freimaurern" oder "feindlichen Klassen" zerstört, sondern von Menschen mit anderen Werten, mit einer anderen Weltanschauung. Aus dem Kampf gegen den "Stalinkult“ wurde am Ende ein Kampf gegen jene Werte, die 300 Mln. Menschen zu einer einzigen Nation zusammenhielten." Über den brit.-franz. Film "Stalins Tod" von 2017 sagte er in einem Interview mit dem Radiosender "Govorit Moskva", dass er den Film nicht gesehen habe, aber für ihn reiche es aus, das Filmgenre als Komödie zu definieren, u. bezeichnete die Autoren des Films als „Unmenschen“ /neljudjami/, für die „der Tod ein Vorwand zum Lachen“ sei.)

DZASOKHOV, Aleksandr Sergeevich (sowjet. u. russ. Politiker u. Diplomat. Ehem. Präsident der Republik Nordossetien-Alanien, später Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF u. des  Föderationsrats der Bundesversammlung RF als Vertreter seiner Republik, ehem. Leiter der Delegation der Föderalen Versammlung RF bei der Parlamentar. Versammlung des Europarats. Anlässlich der Geiselnahme von Beslan im Sept. 2004 sollte Dzasokhov als Oberhaupt Nordossetiens mit seinem Amtskollegen aus Inguschetien, s. Murat Sjazikov, als Vermittler eingesetzt werden. Keiner von beiden erschien jedoch in Beslan. Dzasokhov behauptete später, er sei gewaltsam zurückgehalten worden, u. erklärte gegenüber dem Magazin Time, ein hochrangiger General aus dem Innenministerium habe ihm gesagt, er habe Befehl, ihn zu verhaften, sollte er versuchen, nach Beslan zu gelangen. /s. G. Kasparov, Warum wir Putin stoppen müssen, 222.)

DZIVAEV, Anatolij Gavrilovich (sowjet. u. russ. Theater- und Filmschauspieler, Theaterregisseur nord-ossetischer Herkunft. Geehrter Künstler der RF. Spielte ab 2009 in 9 Spielfilmen und Fernsehserien die Rolle Stalins.)

DZJADKO, Tikhon Viktorovich I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV (russ. Journalist u. Medienmanager. Studium an der Russ. Staatl. Universität für Geisteswissenschaften. Er arbeitete beim Portal Polit.ru, als Korrespondent in Russland für die internationale Organisation "Reporter ohne Grenzen" u. 2005-13 als Korrespondent u. Moderator beim Radiosender "Ekho Moskvy". 2010-13 leitete er zusammen mit seinen Brüdern Philip u. Timofej die wöchentl. publizist. Sendung "Dzjadko3“ auf dem TV-Sender "Dozhd" u. ab Mai 2011 moderierte er auf demselben Kanl die Wochensendung "Hard Day’s Night". Im März 2014 unterzeichnete er einen Appell gegen die Politik der russ. Behörden auf der Krym im Zusammenhang mit ihrer Annexion durch Russland. Es folgte eine Zeit der Arbeit beim ukrain. TV-Sender INTER in Washington u. als Nachrichtensprecher u. stv. Chefredakto bei RTVi. Im Dez. 2019 wurde Dzjadko Chefredaktor des TV-Senders "Dozhd" als Ersatz  für Aleksandra Perepelova. Tikhon Dzjadko stammt aus einer Intellektuellen- u. Dissidentenfamilie. Sein Vater Viktor Mikhajlovich Dzjadko /1955-2020/ war ein sowjet. Dissident u. Menschenrechtsaktivist. Seine Mutter Zoja Svetova ist Journalistin u. Menschenrechtsaktivistin. Sein Grossvater Feliks Svetov war ein russ.-sowjet. Schriftsteller u. auch Dissident. Sein Urgrossvater Grigorij /Tsvi/ Fridljand war ein prominenter sowjet.-marxist. Historiker u. erster Dekan der Fakultät für Geschichte der Moskauer Staatl. Universität, der 1937 erschossen wurde. Die Grossmutter Zoja Krakhmalnikova war eine orthodoxe Schriftstellerin, Publizistin, Menschenrechtsaktivistin, Mitglied der sowjet. Dissidentenbewegung. Auf dem Hintergrund der dissidentischen Vergangenheit seiner Familie ist es bezeichnend, dass der TV-Kanal "Dozhd" im Aug. 2021 auf die Liste der "ausländ. Agenten" gesetzt wurde. Am 2. März 2022 gab Dzjadko nach der Sperrung des Senders "Dozhd" nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs in seinem "Telegram"-Kanal bekannt, dass er beschlossen habe, Russland für eine Weile zu verlassen. Im April 2022 meldete sich Dzjadko bei "Markus Lanz" aus Georgen. Dzjadko ist mit der Journalistin Ekaterina Kotrikadze verheiratet, die bei TV "Dozhd" arbeitet. Nachdem Lettland TV "Dozhd" im Dez. 2022 die Sendelizenz entzog, schrieb Chefredaktor Dzjadko auf "Telegram" von einem Gefühl von Déjà-vu: "Dozhd" sei vor 8 Jahren schon einmal aus
dem Kabelnetzwerk verbannt worden, damals in Russland. Nach einem heiklen Beitrag über Zwangsmobilisierte an der Front in der Ukraine, bei dem der Eindruck entstand, dass Hilfsgüter für russ. Soldaten gesammelt werden, wertete die Medienaufsicht Lettlands den Sender als Bedrohung der nationalen Sicherheit". 2023/24 führte Dzjadko mit seiner Ehefrau s. Ekaterina Kotrikadze in einem eigenen Kanal Interviews mit anderen Journalisten /II/. Ab 2023 sendet TV "Dozhd" mit neuer Lizenz aus Amsterdam, Niederlande.)

DIDENKO, Aleksej Nikolaevich II III IV (russ. Politiker, Vorsitzender des Ausschusses der Staatsduma RF für föderale Struktur u. Fragen der kommunalen Selbstverwaltung. Als Abgeordneter der 6.-8. Staatsduma RF u. stv. Leiter der LDPR-Fraktion war er Mitautor u.a. folgender typischer LDPL-Anliegen: Progressive Einkommensteuer - Steuerbefreiung für Personen mit einem Einkommen von bis zu 17 Tsd. Rubel pro Monat; Anhebung des Grundgehalts für Lehrer auf 35 Tsd. Rubel monatlich; Zulagen für Hausfrauen in Höhe von 12´130 Rubel; Abschaffung der Transportsteuer; Indexierung für erwerbstätige Rentner; Renten u. Beihilfen für ländliche Rentner; monatl. Ausgleichszahlungen in der Altenpflege; Jahreszahlungen von 10 Tsd .Rubel für Schulkinder; Teilnahme an Wahlen ab 16 Jahren; Reduzierung der Eintrittshürde für die Staatsduma RF auf 2,25%; Zulassung von Hunden gefährlicher Rassen; Beschränkung der Fernseh- u. Radiowerbung während der Neujahrsferien, u.v.a.m. Insgesamt nahm Didenko 2016-21 an der Ausarbeitung von 114 Gesetzentwürfen teil. Ende März wurde Didenko zum 1. stv. Leiter der Zentralstelle der LDPR gewählt. Nach dem Tod von LDPR-Chef s Vladimir Zhirinovskij wurde Didenko im April 2022 bis zur Ernennung eines neuen Vorsitzenden kommissarischer Leiter des Zentralbüros der Partei. Nachdem Russland im Feb. 2022 die Unabhängigkeit der "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk anerkannt hatte, wurde Didenko auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Der in der Ukraine geborene Didenko unterliegt den Sanktionen von EU, USA, Kanada, Australien, Japan, Schweiz, GB u. Ukraine. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

DIKIJ, Aleksej Alekseevich (russ. kriminelle Autorität. -separatist. Politiker im Donbass, ehem. Polizeichef u. aktueller "Innenminister" der sog. "Volksrepublik Doneck".)

DIMOV, Oleg Dmitrievich II III IV (russ. Politiker der Partei "Einiges Russland", Abgeorneter der Staatsduma RF. 1989 absolvierte er die Höhere militär.-polit. kombinierte Waffenschule in Novosibirsk. 2013 wurde ihm der Doktor der Wirtschaftswissenschaften verliehen. 2004-10 war er stv. Stadtrat von Orenburg u. dann stv. Leiter der Stadt Orenburg. 2011 wurde Dimov zum Vizegouverneur u. Stabschef des Gouverneurs u. der Regierung des Gebiets Orenburg ernannt. 2013-15 war er stv. Regierungschef des Gebiets Orenburg. Im Sept. 2021 wurde Dimov zum Abgeordneten der 8. Staatsduma RF gewählt u. trat dort der Arbeitsgruppe für die Beziehungen zu den Parlamenten der Benelux-Union bei. Der in der Ukraine geborene Dimov unterliegt den Sanktionen von EU, USA, Kanada, Australien, Schweiz u. GB. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an.)

DISKIN, Iosif Evgenevich II (sowjet. u. russ. Ökonom u. Soziologe, 2004-7 wissenschaftl. Berater, Vorsitzender des Wissenschafts- u. Expertenrats des "Allruss. Zentrums für die Untersuchung öffentl. Meinungen" VCIOM, seit 2007 stv. Vorsitzender des Wissenschaftsrats von VCIOM. Professor an der Hochschule für Wirtschaft, Vorsitzender der Kommission für die Harmonisierung der interethnischen u. interreligiösen Beziehungen der Gesellschaftl. Kammer RF. Seit 2003 Co-Vorsitzender der Interregionalen Öffentl. Organisation "Rat für Nationale Strategie". 2012-16 war er Mitglied des Rats des Präsidenten RF für die Entwicklung der Zivilgesellschaft u. der Menschenrechte. Mitglied diverser Zetschriftenredaktionen.)

DMITRIENKO, Dmitrij Vladimirovich (russ. Politiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Murmansk, im März 2009 ernannt von Präsident s. Dmitrij Medvedev u. bestätigt von der Gebietsduma Murmansk. Laut russ. Journalisten wollte Dmitrienko neue Gesetze anwenden, die die Kommunalwahlen einschränken, um eine Reihe von Lokalbeamten aus dem Amt zu entfernen. Im April 2012 legte er sein Amt nieder.)


DMITRIEV, Jurij Alekseevich II III IV V VI (russ. Bürgerrechtler, Lokalhistoriker u. Buchautor in Russ.- Karelien. Seit Anfang der 90er Jahre areitete er daran, die Hinrichtungsstätten von Stalins Grossem Terror zu lokalisieren u. so viele begrabene Opfer wie möglich zu identifizieren. Im Juli 1997 entdeckte Dmitriev in Sandarmoch ein Massengrab mit 9500 Leichen. Im Sommer 1998 untersuchte er in Krasnyj Bor, einem Waldgebiet 19 km westl. von Petrozavodsk, ein weiteres Massengrab mit 1000 Leichen, das im Jahr zuvor von I.D. u. S.I. Tschugunkov entdeckt worden war. Darüber hinaus untersuchte er die Geschichte des Solovecker Lagers zur besonderen Verwendung SLON und des Lagerkomplexes "Belbaltlag" zum Bau des Weissmeer-Ostsee-Kanals.
Jurist. Verfolgung: Nachdem Ermittler 2016 Nacktfotos der Adoptivtochter Dmitrievs von dessen Computer sichergestellt hatten, wurde er aufgrund einer anonymen Anzeige im Dez. festgenommen u. sass bis Jan. 2018 in Haft. Zur Anwendung kam Art. 242.2, Teil 2, Klausel "c" StGB RF wegen "Herstellung von Kinderpornographie". Die Untersuchung behauptete, Dmitriev habe 2012-15 wiederholt Nacktfotos seiner jungen Adoptivtochter gemacht, "um pornografisches Material herzustellen". Das Mädchen Natalja, das zu diesem Zeitpunkt 11 Jahre alt war, wurde den Vormundschaftsbehörden übergeben. Nach eigener Darstellung hatte Dmitriev die Bilder gemacht, um die Entwicklung des unterernährten Kindes zu dokumentieren. Im März 2017 wurde er offiziell angeklagt gemäss Art. 135, Teil 3 StGB RF wegen "lüsterner Handlungen an Minderjährigen" u. gemäss Art. 222, Teil 1 StGB RF wegen "illegalen Waffenbesitzes" u. erneut verhaftet. Von Gutachtern wurden auf den fraglichen Fotos, die nicht veröffentlicht wurden, jedoch keine erotische oder kinderpornografische Anzeichen festgestellt. Eine Untersuchung des "Zentrums für Soziokulturelle Expertise" fand hingegen in 9 von 140 Fotografien Anzeichen von Pornografie. Als Waffe, deren illegaler Besitz Dmitriev vorgeworfen wurde, gab es eine abgesägte rostige Schrotflinte, die man nicht für eine Waffe halten konnte. Anfang Juni 2017 begannen in Petrozavodsk die Gerichtsverhandlungen im Fall Dmitriev. Eine reguläre Sitzung wurde zunächst wegen eines verdächtigen Pakets unterbrochen u. alle Anwesenden wurden aus dem Gerichtssaal evakuiert; dann wurde die Sitzung wegen Abwesenheit eines Zeugen der Anklage warscheinlich absichtlich verschoben, um die öffentl. Aufmerksamkeit abzulenken u. die Anrufung von Zeugen u. Sachverständigen zu erschweren. Bei einer neuen Sitzung am 22. Juni sagte ein von der Verteidigung eingeladener Experte, der Präsident des Nationalen Instituts für Sexualwissenschaft, Lev Shcheglov, dass die in dem Prozess gezeigten Fotos nicht als pornografisches Material angesehen werden können. Er kritisierte auch die von den Ermittlungen durchgeführte Prüfung scharf. Ende Dez. 2017 lehnte das Gericht eine Verlängerung der Haft Dmitrievs zwar ab, entschied aber gleichzeitig über seine stationäre psychiatrische Untersuchung. Dmitriev wurde unverzüglich zu einer psychiatrischen Untersuchung nach Moskau geflogen. Die Staatsanwältin der Staatsanwaltschaft der Stadt Petrozavodsk s. Elena Askerova forderte, ihn zu 9 Jahren Haft mit verschärftem Strafvollzug zu verurteilen. Ende Jan. 2018 wurde Dmitriev aus der Haft entlassen, u. im April 2018 wurde er vom Vorwurf der Herstellung von Kinderpornografie freigesprochen. Gleichzeitig wurde er wegen illegalen Waffenbesitzes zu 2,5 Jahren Freiheitsbeschränkung verurteilt, wobei die tatsächliche Haftstrafe unter Berücksichtigung der Zeit in der Untersuchungshaft 3 Monate betragen sollte. Noch im gleichen Monat legte die Staatsanwaltschaft Petrozavodsk Berufung gegen das Urteil des Freispruchs ein. Die Schlussfolgerungen des Gerichts hätten den tatsächlichen Umständen des Falls u. den Verstössen gegen das Strafprozessrecht während des Prozesses nicht entsprachen. Die Berufung wurde vom Obersten Gericht von Karelien geprüft. Auch Nataljas Grossmutter sprach sich gegen den Freispruch aus - seit Dez. 2017 lebte das aus der Familie Dmitriev entrissene Mädchen mit ihr in einem Dorf in der Nähe von Petrozavodsk. Auf Initiative des Ombudsmanns für die Rechte des Kindes in der Republik Karelien wurde das Mädchen nach Petrozavodsk geschickt, wo es im Beisein der Grossmutter von Psychologen befragt wurde u. gegen Dmitriev aussagte. Die Grossmutter schrieb eine Erklärung an den Untersuchungsausschuss RF u. erschien später vor dem Berufungsgericht. Am 14. Juni 2018 hob das Oberste Gericht von Karelien den Freispruch auf. Ende Juni 2018 wurde Dmitriev erneut festgenommen, Laut Dmitrievs Tochter Ekaterina Klodt wurde er auf dem Weg zum Aleksandr-Svirskij-Kloster im Leningrader Gebiet verhaftet, wo er mit einem Begleiter einen Friedhof besuchte. Der NTV-Sender meldete, dass Dmitriev angeblich festgenommen wurde, als er versucht habe, nach Polen fluchtmssig auszureisen, weil eine neue Anklage gegen ihn drohe. Sein Anwalt Viktor Anufriev sagte, Dmitriev habe keinen Auslandspass u. würde Russland nicht verlassen. Der Untersuchungsausschuss Russlands kündigte unverzüglich die Einleitung eines neuen Strafverfahrens gegen Dmitriev an. Diesmal wurde Dmitriev des sexuellen Übergriffs auf eine Person unter 14 Jahren beschuldigt. Dmitriev wurde durch Beschluss des Stadtgerichts Petrozavodsk für 2 Monate festgenommen, dann wurde er für 1 Monat in die psychiatrische Klinik Nr. 6 in St. Petersburg gebracht. Die Festnahme wurde immer wieder verlängert, die Gerichtsverhandlungen fanden hinter verschlossenen Türen statt. Als im Mai 2020 in der Untersuchungshaftanstalt Petrozavodsk Fälle von Coronavirus-Infektionen registriert wurden, weigerte sich das Oberste Gericht von Karelien, die Präventivmassnahme für Dmitriev zu ändern. Die Haftzeit sollte am 6. Juli 2020 enden. Am 22. Juli 2020 befand das Stadtgericht Petrozavodsk Dmitriev der Begehung sexueller Gewalttaten gegenüber einer Minderjährigen für schuldig u. verurteilte ihn zu 3,5 Jahren Gefängnis bzw. Lagerhaft; in Bezug auf die Artikel über die Herstellung von Pornografie, unanständige Handlungen u. Waffenbesitz wurde er freigesprochen. Unter Anrechnung der Untersuchungshaft wäre diese Strafe im Nov. 2020 verbüsst gewesen. Aber Ende Sept. 2020 schlug das Oberste Gericht von Karelien noch einmal mit voller Härte zu u. verurteilte Dmitriev im Berufungsprozess wegen "gewaltsamer Handlungen sexuellen Charakters gegen eine Person unter 14  Jahren“ zu 13 Jahren Haft in einem Straflager. Wegen der COVID-19-Pandemie in Russland war Dmiriev nicht im Gerichtssaal anwesend, sondern nur aus dem Untersuchungsgefängnis zugeschaltet. Der Rechtsanwalt, der Dmitriev seit 4 Jahren verteidigte, konnte wegen einer Corona-Quarantäne nicht am Revisionsverfahren teilnehmen. Der angeordnete Ersatzverteidiger, den Dmitriev ablehnte, hatte nur 3 Tage Zeit, um 19 Aktenordner zu dem Fall zu sichten. Im Nov. 2020 legte Dmitriev Kassationsbeschwerde gegen das Urteil ein. Das Stadtgericht Petrozavodsk begann zwar mit der Überprüfung des Falls, aber verlängerte die Haft Dmitriev bis Ende Feb. 2021. Am 16. Feb. 2021 bestätigte das 3. Kassationsgericht das Urteil. Im Okt. 2021 weigerte sich das Oberste Gericht Russlands, den Fall erneut zu prüfen. Im Dez. 2021 wurden die Anhörungen vor dem Stadtgericht Petrozavodsk fortgesetzt. Dabei forderte die Staatsanwaltschaft eine Erhöhung der Strafe für Jurij Dmitriev bis zu 15 Jahren Gefängnis.
Reaktionen u. Kritik: Viele Menschen glaubten nicht an Dmitrievs Schuld, u. eine Kampagne für seine Freilassung begann. Der Journalistenverband Kareliens veröffentlichte einen Aufruf mit der Bitte, die Festnahmemassnahmen für den Angeklagten zu ändern. Einzelne Protestposten wurden auf den Strassen von Petrozavodsk zur Verteidigung Dmitrievs abgehalten. Auf dem Portal Change.org erschien eine Petition für seine Freilassung, die innerhalb von 5 Tagen von mehr als 5000 Personen unterzeichnet wurde. Auch ukrainische Persönlichkeiten des öffentl. Lebens unterstützten Dmitriev, der einen Appell an die Weltgemeinschaft richtete. Auch die Führung von "Memorial", dessen karel. Zweig Dmitriev leitete, schloss sich der Unterstützung Dmitrievs an. Im Dez. 2016 wandte sich ihr Vorsitzender s. Arsenij Roginskij im Namen des Vorstands an die Staatsanwaltschaft der Republik Karelien u. stellte fest, dass die Anklage gegen Dmitriev „völlig unglaubwürdig“ sei. "Memorial" interpretierte die Verfolgung Dmitrevs gleichzeitig als Schlag gegen die Organisaton selbst. Bei den Protestposten in St. Petersburg im Jan. 2017 trat Dmitriev als polit. Verfogter auf Augenhöhe mit s. Ildar Dadin auf. Für den Fall Dmitriev engagierten sich die Schriftsteller s. Dmitrij Bykov, Boris Akunin u. Ljudmila Ulickaja, die Musiker Leonid Fjodorov u. s. Boris Grebenshchikov, der Regisseur Andrej Zvjagincev, eine Reihe von Kirchenführern, Journalisten u. Persönlichkeiten des öffentl. Lebens Russlands. Ein besonderer Aufruf zur Freilassung Dmitrievs wurde von mehr als 400 ausländ. Kultur- u. Kunstschaffenden unterzeichnet, darunter war der Literaturnobelpreisträger John Coetzee. In dem Appell hiess es, dass Dmitriev „die Möglichkeit gegeben werden sollte, seine Arbeit an der Erforschung der Geschichte des GULAG u. der Erinnerung an die Opfer des stalinist. Systems fortzusetzen“. Dmitriev selbst bestritt alle Vorwürfe von Anfang an u. meinte, dass wohl seine Forschungen der letzten Jahrzehnte über Repressionen u. Massenhinrichtungen unter Stalin diskreditiert werden sollten. Laut "Human Rights Watchsei die Anklage gegen Dmitriev im Kontext mit den angeblichen Anstrengungen der russ. Behörden zu sehen, die Verbrechen Stalins kleinzureden. 2020 erhielt Dmitriev den "Lev Kopelev-Preis". Im Dez. 21 wurdedie Haftstrafe des 65-Jährigen von einem Gericht in Petrozavodsk, Karelien, von 13 auf 15 Jahre erhöht, übrigens am gleichen Tag, als das Oberste Gericht Russlands die Auflösung der Organisation "Memorial" verfügte.)

DMITRIEVA, Oksana Genrichovna (russ. Ökonomin, Hochschullehrerin u. Politikerin der tolerierten "Systemopposition" aus St. Petersburg. Abgeordneter der 1.-6. u. 8. Staatsduma RF der RF. Mai-Sept. 1998 Ministerin für Arbeit u. soziale Entwicklung der RF in der Regierung von s. Sergej Kirienko - in diesem Zusammenhang wurde sie aus "Jabloko" ausgeschlossen, die gegen die Beteiligung einiger ihrer Vertreter an der Regierung protestierte. Nach dem Rücktritt dieser Regierung war sie als Professorin an der Staatl. Universität für Wirtschaft u. Finanzen in St. Petersburg tätig. In der 3. Staatsduma war sie unabhängige Abgeordnete. Sie legte eine Reihe von Gesetzentwürfen vor, die Änderungen in der Haushalts- u. Steuergesetzgebung vorsahen. Ihre Änderungsvorschläge des Haushaltsplans 2001 wurden angenommen, gleichwohl wie ein Änderungsantrag über die Rückerstattung der Steuern von Einzelpersonen an die Gebiete - SPB erhielt dadurch zusätzl. 2 Mrd. Rubel. Im Hinblick auf das Gesetz "Über Arbeitsrenten" verteidigte sie das Recht erwerbstätiger Rentner auf volle Rente. 2000 führte sie den "Oksana-Dmitrieva-Block" bei den Kommunalwahlen in SPB an, wobei die Kampagne mit einem grossen Sieg endete: Der "Block" erhielt mehr als 100 Sitze in den Kommunalbehörden. Auch in der 4. Staatsduma war sie unabhängige Abgeordnete. Diesmal wurden alle ihre Gesetzentwürfe, die etwa Massnahmen zur Senkung der Steuern u. zur Durchführung wissenschaftl. Forschung betrafen, jedoch von der Staatsduma abgelehnt wurden. Bei den Wahlen 2007 wurde sie von der Partei "Gerechtes Russland" zur Abgeordneten der Staatsduma gewählt u. wurde 1. stv. Fraktionschefin dieser Partei. Auch hier befasste sich Dmitrieva mit Haushaltsfragen, Steuern u. Renten. Sie war Autorin des alternativen Haushaltsentwurfs für die Jahre 2009-13, den die Fraktion der Partei "Gerechtes Russland" der Staatsduma zur Diskussion vorlegte. Sie war eine konsequente Gegnerin von Finanzminister s. Aleksej Kudrin bei der Einrichtung des Stabilisierungsfonds u. der Einführung des kapitalgedeckten Teils der Rente u. war die wichtigste polit. Gegnerin der Ex-Gouverneurin von SPB, s. Valentina Matvienko. Im Juni 2011 wurde Dmitrieva zur stv. Vorsitzenden der Fraktion "Gerechtes Russland" in der Staatsduma ernannt. 2014 erhielt sie ein Ehrendiplom des Präsidenten RF, V. Putin. Im März 2015 wurde Dmitrieva aus der Führung der Gebietsabteilung der Partei "Gerechtes Russland" ausgeschlossen, worauf sie Ende März 2015 ihren Austritt aus dieser Partei erklärte u. den Vizefraktionsvorsitz verlor. Ihr Mann Ivan Grachov verlor den Vorsitz des Energie-Ausschusses der Staatsduma. Im Juli 2016 führte Oksana Dmitrieva die Listen der "Partei des Wachstums" bei den Wahlen zur Staatsduma RF u. der Gesetzgebenden Versammlung von St. Petersburg an. Im Wahlkampf gegen Oksana Dmitrieva wurden sog. "schwarze Technologien“ eingesetzt, insbes. wurden Doppelkandidaten nominiert, Aussenwerbungen mit Oksana Dmitrieva wurden abgerissen oder beschädigt, u. anonyme Zeitungen wurden gegen sie veröffentlicht. Bei der Abstimmung selbst wurden in den Wahllokalen massive Verstösse festgestellt, auch die Stimmenauszählung wurde mit Verstössen durchgeführt, was von Vertretern der Zentralen Wahlkommission festgestellt wurde. Der Sieg in ihrem Wahlkreis ging an den Kandidaten von "Einiges Russland". Die Vorsitzende der Zentralen Wahlkommission, s. Ella Pamfilova, bezeichnete die Wahlen in SPB als „trotzigen u. zynischen Gebrauch der Verwaltungsressourcen“. Daraufhin legte die ZWK bei der Staatsanwaltschaft Berufung ein u. forderte eine Untersuchung der Verstösse in den Wahlkreisen, in denen Oksana Dmitrieva u. andere Oppositionskandidaten kandidierten. Bei den Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung von SPB erhielt die Liste der "Partei des Wachstums", angeführt von Oksana Dmitrieva, 10,7% der Wählerstimmen u. sie selbst wurde als Abgeordnete der "Partei des Wachstums" in die 6. Gesetzgebenden Versammlung von SPB gewählt. Bei der russ. Präsidentschaftswahl 2018 wurde Dmitrieva von der "Partei des Wachtums" im Juli 2017 in einer Vorabstimmung als Kandidatin nominiert; musste bei einer parteiinternen Abstimmung jedoch Boris Titov als Kandidaten der Partei für die Präsidentschaftswahl weichen. Im Sept. 2021 wurde sie mit 48 Tsd. Stimmenin, die sie in ihrem Einzelwahlkreis in SPB erhalten hatte, erneut in die - 8. - Staatsduma gewählt.)


DMITRIEVSKY, Stanislav II III IV V (russ. Advokat u. Menschenrechtsaktivist


DOBRODEEV, Oleg Borisovich II III (russ. Journalist u. Medienmanager. War einer der Gründer der kommerziellen Fernsehgesellschaft NTV. Seit Sept. 1993 ist er Chefredaktor des Informationsprogrammdienstes des TV-Senders NTV, 1993-97 war er Vizepräsident der Fernsehgesellschaft NTV. Einer der Gründer von "NTV-Plus" u. "Media-Most". 1997-2000 Generaldirektor von NTV. 2000 wurde er Vorsitzender der Allruss. staatl. Fernseh- u. Hörfunkgesellschaft“ VGTRK u. Chefredaktor der "Vereinigten Redaktion der elektron. Informationsmassenkommunikationsmittel" des TV-Kanals "Rossija" u. der Staatl. TV-Gesellschaft "Vesti". Im Zusammenhang mit einem Führungswechsel bei NTV legte er 2004 seinen Posten als Präsident der VGTRK nieder - der Rücktritt wurde von Präsident V. Putin nicht angenommen - und übernahm die Funktion des Generaldirektors der FSUE VGTRK. Seit 2018 ist er Mitglied des "Rats für Kultur u. Kunst beim Präsidenten RF. Wegen seiner proruss. Haltung zum Krieg im Südosten der Ukraine u. zur Annexion der Krym wurde er auf die Sanktionslisten der Ukraine, EU, Schweiz u. Grossbritanniens gesetzt.)

DOBROKHOTOV, Roman Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII (russ. Politologe, Journalist, Hochschullehrer u. Oppositionsaktivist. 2000-6 Studium an der Fakultät für Politikwissenschaft am MGIMO, Dissertation zum Thema "Vertrauensprobleme in der Weltpolitik am Bsp. europäischer Integrationsprozesse". 2005 beteiligte er sich an der Jugendbewegung "Spaziergang ohne Putin", leitete die Moskauer Filiale. Seit 2005 ist er Organisator u. Führer der demokrat. Bewegung "Wir“, seit der Gründung der Bewegung 2008 Mitglied des polit. Föderalrats der Bewegung "Solidarität“ u. Mitglied des polit. Rats der Moskauer "Solidarität“. War auch einer der Organisatoren des "Marschs der Unzufriedenen". 2006-8 freier Mitarbeiter des Radiosenders "Govorit Moskva", wo er die wöchentl. Sendung "Ochnaja stavka“ moderierte. 2006-9 schrieb er Artikel für die Zeitung Novye Izvestija, arbeitete als stv. Redaktor der Wirtschaftsabteilung. Im Dez. 2008 erregte Dobrokhotov die Aufmerksamkeit der Medien, als er die Rede des russ. Präsidenten s. Dmitrij Medvedev zum 15. Jahrestag der Verabschiedung der Verfassung RF im Kreml unterbrach. Dobrokhotov rief von seinem Platz aus: Schande über die Änderungsanträge!" - es ging bei diesen Verfassungsänderungen darum, die Amtszeit des Präsidenten auf 6 Jahre u. der Duma-Abgeordneten auf 5 Jahre zu verlängern; die Änderungen traten im Dez. 2008 in Kraft. Sinngemäss habe Dobrokhotov u.a. gerufen: Er hat alle Menschen- u. Bürgerrechte u. Freiheiten verletzt! ... Die Verfassung wird verletzt, es gibt Zensur im Land, es gibt keine Wahlen, aber er spricht von der Verfassung ..." Dobrokhotov wurde von Beamten des Bundessicherheitsdienstes ergriffen u. aus dem Saal geführt, wobei einer der Beamten versucht habe, ihm den Mund zusammenzupressen. Präsident Medvedev habe gesagt: „Es besteht absolut keine Notwendigkeit, ihn abzuführen, lassen Sie ihn bleiben, er soll zuhören.
Jedermann habe das Recht, seine eigene Meinung zu äussern.“ Die Worte des Präsidenten wurden jedoch von den Wachen ignoriert u. Dobrokhotov wurde zur Polizeiwache geführt. Der Vorfall wurde aus der Übertragung der Rede Medvedevs in den Bundesfernsehsendern herausgeschnitten, aber auf dem St. Petersburger "5TV"-Kanal gezeigt. Anschliessend erklärte Dobrokhotov, dass er keine Provokation vorbereitet habe u. sein Zwischenruf „ein spontaner emotionaler Ausbruch“ gewesen sei. Am selben Tag gab Dobrokhotov in seinem Blog bekannt, dass er von seinem Job bei Radio "Govorit Moskva" wegen Personalabbaus" entlassen wurde, obwohl ihn vorher niemand vor seiner möglichen Entlassung gewarnt hatte. Im Juli 2009 kündigte Dobrokhotov seine Absicht an, bei den Wahlen zur Moskauer Stadtduma im Wahlkreis Nummer 5 anzutreten. Seine Nominierung wurde von der Bewegung "Solidarität" unterstützt, aber die Wahlkommission der Stadt Moskau weigerte sich, ihn zu registrieren u. begründete die Ablehnung mit Behauptungen über die Qualität der gesammelten Unterschriften. Seit Jan. 2010 lehrte Dobrokhotov Politikwissenschaft an der Staatl. Akadem. Universität der Geisteswissenschaften. Im März 2010 unterzeichnete er den Appell der russ. Opposition "Putin muss gehen.“ Ende Jan. 2010 wurde Dobrokhotov bei einer Kundgebung zur Unterstützung des Artikels 31 der Verfassung RF, der die Versammlungsfreihvon eit garantiert, festgenommen  - mit ihm wurden gleichzitig über 100 Personen inhaftiert. Im April 2010 wurde er Redaktor der Online-Ausgabe Slon.ru. Ende Sept. 2010 wurde er bei einer Kundgebung gegen den ehem. Moskauer Bürgermeister s. Jurij Luzhkov am Jurij Dolgorukij-Denkmal gegenüber dem Moskauer Bürgermeisteramt am Tverskaja-Platz mit 3 weiterem Protestanten festgenommen. Im Feb. 2011 brachte Dobrokhotov im Namen der Bewegung "Wir“ an der Bolshoj-Moskvoreckij-Brücke gegenüber dem Kreml ein Spruchband mit der Aufschrift „Es ist Zeit für ein Wechse!“ mit den Bildern Putins hinter Gittern u. s. Mikhail Khodorkovskijs an. Im Juni 2011 nahm er am Anti-Seliger-Forum teil. Im Dez. 2011 wurde Dobrokhotov zusammen mit Dutzenden anderer Aktivisten am Majakovskij-Denkmal auf dem Triumfalnaja-Platz in Moskau festgenommen. Auf dem Boulevard Tschistye Prudy rief er von der Bühne der Kundgebung "Für faire Wahlen". 2012 hielt er auf dem Seliger-Forum einen Vortrag über Korruption im Kreml, in dem er über den Geschäftsmann s. Jurij Kovalchuk, seinen Sohn Boris Kovalchuk, über s. Gennadij Timtschenko u. u. über s. Vladimir Putin, den er "Mikhail Ivanovich" nannte, selbst berichtete. Im Sommer 2012 wurde Dobrokhotov einer der Gründer der "Partei vom 5. Dezember". An Putins Geburtstag am 7. Okt. 2012 kam er mit einem Rechen zur Kundgebung unter dem Motto "Lasst uns den Grossvater in den Ruhestand führen" am Denkmal für die Helden von Plevna auf dem Ilinskij-Platz in Moskau, wo er von der Polizei festgenommen wurde. Ein Jahr zuvor war er übrigens bei einer Aktion der regierungsnahen Bewegung "Nashi", die dem Geburtstag Putins gewidmet war, festgenommen worden. Im Jan. 2013 gründete er das Projekt "Woche des Coming Outs“, das sich den Problemen der LGBT-Community widmete. Im Feb. 2013 wurde er mit einem Teil der Redaktion des Internetportals Slon.ru entlassen, woraufhin er zu Colta.ru wechselte. Der Chefredaktor von Slon.ru, Andrej Gorjanov, sagte: „Es war unmöglich, mit Dobrokhotov weiterzuarbeiten; er sieht sich nicht als Journalist, sondern als Politiker“. Während der Kundgebung "Freiheit für Gefangene im Mai 2013 auf dem Bolotnaja-Platz geriet er in einen Streit mit orthodoxen Aktivisten. Im Nov. 2013 gründete er das Magazin The Insider, eine russ. Online-Publikation, die sich auf investigativen Journalismus spezialisierte, Fake News aufdeckt u. Fakten überprüft, u. wurde dessen Chefredaktor.  Im Sept. 2020 unterzeichnete er einen Brief zur Unterstützung der Protestaktionen in Belarus. Im  Juli 2021 setzte das Justizministerium Russlands die lettische jurist. Person "The Insider SIA“ Dobrokhotovs auf die Liste des Medienregisters der "ausländischen Agenten“, ohne Angabe von Gründen. Dobrokhotov kündigte an, dass seine Pubikation ihre Beiträge nicht mit dem Hinweis auf den Status eines "ausländ. Agenten" versehen werde, da es sich um eine lettische Domai bzw. Veröffentlichung handle u. keine Vertretung in Russland unterhalte.
Jurist. Verfolgung u. Flucht ins Ausland:
Ende Juli 2021 erschien die Polizei mit einer Durchsuchung bei Dobrochotov, wobei er selbst zum Verhör abgeführt wurde. Dobrokhotov wurde in einem Verleumdungsfall des niederländ. Bloggers Maximilian van der Werff durchsucht. Der Fall ging auf eine Recherche von "The Insider" vom Nov. 2020 zurück, die besagte, dass van der Werff möglicherweise mit dem russ. Verteidigungsministerium u. der GRU zusammengearbeitet hat. Dobrokhotov wurde als Zeuge in den Fall involviert. Bei der Durchsuchung wurden Dobrokhotovs Mobiltelefone, Laptops, Tablets u. sein Reisepass beschlagnahmt. Auch bei seinen Eltern fand eine Durchsuchung statt, obwohl diese in diesem Fall keinen Verfahrensstatus hatten.. Laut Sergej Ezhov, einem Journalisten von "The Insider", sollte Dobrokhotov Russland am Tag der behördl. Durchsuchung, verlassen. Dobrokhotov verliess Russland später. Im Sept. wurde gegen ihn ein Verfahren wegen illegalen Grenzübertritts eröffnet. Nach Angaben des FSB überquerte Dobrokhotov in der Nacht zum 1. Aug. illegal die Grenze zur Ukraine in der Nähe des Dorfes Koleshatovka im Gebiet Voronezh. Dobrokhotov selbst bestätigte, dass er sich nicht in Russland aufhalte, gab aber nicht an, zu welchem ​​Land er die Grenze überquert habe. Er behauptete, dass er das Recht habe, das Land zu verlassen u. dass gegen die FSB-Beamten u. Ermittler, die seinen Auslandspass beschlagnahmt hatten, ein Strafverfahren eingeleitet werden sollte. Im Sept. wurde Dobrokhotov auf die russ. Fahndungsliste gesetzt. Ende Monat erschien die Polizei erneut, um seine Eltern zu durchsuchen, später führten sie Dobrokhotovs Frau u. Vater zur Vernehmung ab. Laut Dobrokhotov sei dieser Druck auf seine Angehörigen ein Versuch, sich Zugang zu Telefonen u. Computern zu verschaffen, um seinen Aufenthaltsort aus der Korrespondenz herauszufinden. In einem Video vom Juni 2021, in dem er die Vergiftung von s. Dmitrij Bykov kommentierte, sagte er, dass er überzeugt davon sei, dass Putin über eine persönl. Liste von Personen verfüge, die ermordet werden sollen.)

DOBRYNIN, Konstantin Eduardovich (russ. Jurist/Anwalt, Politiker, ehem. Mitglied - Senator - des Föderationsrats RF aus dem Gebiet Arkhangelsk u. stv. Vorsitzender des Föderationsratsausschusses für konstitutionelle Gesetzgebung u. Staatsaufbau. Bekannt geworden ist er durch öffentl. Kritik an Plänen zur Verschärfung russ. Gesetze wie das Verbot "Roskomnadzors", in der Presse die Gründe für die Selbstmorde unheilbar Kranker zu benennen, wie das Gesetz zum sog. "Recht auf Vergessenwerden" im Internet, das "Dima Jakovlev'-Gesetz, der Gesetzentwurf von s. Irina Jarovaja zum Verbot der Kritik am Vorgehen der Anti-Hitler-Koalitionstruppen. Ende Juni 2015 kündigte Dobrynin die Möglichkeit an, gleichgeschlechtliche Ehen in Russland anzuerkennen u. die öffentl. Aggression gegenüber sexuellen Minderheiten zu reduzieren. Darüber hinaus forderte er die Übergabe der Mandate der Abgeordneten der Staatsduma, die seiner Meinung nach für laute u. verrückte Gesetze werben, u. forderte den Vorsitzenden des Untersuchungsausschusses, s. Aleksandr Bastrykin, auf, den Gesundheitszustand des Abgeordneten der St. Petersburger Gesetzgebenden Versammlung, Vitalij Milonov, zu überprüfen. Ferner hat Dobrynin sich wiederholt für eine Verbesserung der Beziehungen zu den USA u. westeuropäischen Ländern eingesetzt u. öffentlich eine Neuordnung der internationalen Beziehungen u. den Abbau internationaler Spannungen gefordert. Insbes. lehnte er die Schliessung des russ.-amerikan. Bildungsprogramms für den Schulaustausch FLEX ab. Zusammen mit den Senatoren s. Andrej Klishas u. s. Vadim Tjulpanov war er Autor einer Reihe von Gesetzentwürfen zur Reform des Strafprozessrechts u. zur Beseitigung der Absurditäten des Strafverfahrens, insbes. wurde auf seine Initiative ein Bundesgesetz über das Recht eines Häftlings auf einen Telefonanruf spätestens 3 Stunden nach seiner Überstellung an die Untersuchungsstelle angenommen. Er war auch einer der Verfasser des von Autofahrern weithin unterstützten Gesetzes über die Verwendung von Audio- u. Videoaufzeichnungen, einschliessl. Daten von Videorekordern als Beweismittel in Verwaltungsverfahren. Der Gesetzentwurf wurde von der Regierung nicht unterstützt. Im Sept. 2015 legte Dobrynin der Staatsduma einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung der Rehabilitierung des stalinist. totalitären Regimes vor, in dem er vorschlug, Informationsmaterialien, die die polit. Unterdrückung des Stalinismus rechtfertigen, mit Extremismus gleichzusetzen. Insbes. schlug er vor, ein Verbot der „Verewigung des Andenkens an Personen" einzuführen, „die an Verbrechen des stalinist. totalitären Regimes beteiligt waren"; ein solches Verbot sollte auch auf die „Zuweisung von Namen neuer geografischer Objekte, territorialer Einheiten, von Elementen des Strassennetzes u. von U-Bahn-Stationen" betreffen. Gleichzeitig bereitete Dobrynin einen offiziellen Appell mit einem Programm erster Schritte zur „Entstalinisierung Russlands" vor u. schickte ihn an Präsident s. Vladimir Putin. Nachdem Dobrynin das Parlament verlassen hatte, wurde der Gesetzentwurf von der Rechtsabteilung des Unterhauses wegen fehlender finanzieller u. wirtschaftl. Begründung für das Dokument abgelehnt. Im Aug. 2015 gab der Gouverneur des Gebiets Arkhangelsk bekannt, dass die Kandidatur Konstantin Dobrynins nicht in die Liste der Senatorenkandidaten aufgenommen werde od. wurde. 2016-17 verteidigte Dobrynin die Interessen des russ. Filmemachers s. Aleksej Uchitel in einem Konflikt mit der Abgeordneten der Staatsduma, s. Natalja Poklonskaja, die versuchte, die Veröffentlichung des Films "Matilda" im Vertrieb zu verbieten, weil er die Gefühle der Gläubigen beleidige. Seit 2016 ist Dobrynin Mitglied des Kuratoriums der russ. Non-Profit-Organisation "AIDS.CENTER Hilfsfonds für Menschen, die mit HIV leben", die im Juli 2016 von s. Anton Krasovskij gegründet wurde. Zu den Aufgaben der Stiftung gehört es, HIV-positiven Menschen zu helfen u. die Bevölkerung über die Probleme von HIV u. AIDS aufzuklären. 2017 schlug Dobrynin der Regierung vor, Art. 122 über "Infektion mit HIV“ aus dem StGB zu streichen, da er „die Stigmatisierung von HIV-Infizierten verstärke.“ Als Staatssekretär der Bundesrechtsanwaltskammer RF kritisierte Dobrynin im April 2018 einen Gesetzentwirf der Staatsduma als Antwort auf die Russland-Sanktionen der USA, der darauf abzielte, „die Bedrohung der Interessen u. Sicherheit der RF u. der Rechte u. Freiheiten ihrer Bürger aus den USA u./oder/ anderen ausländischen Staaten zu minimieren“. Im Nov. 2018 unterstützte er als erster russ. Anwalt öffentlich die seiner Meinung nach illegal festgenommenen ukrainischen Matrosen während des Vorfalls in der Strasse von Kertsch u. forderte die Behörden des Landes wiederholt auf, sie freizulassen. Bei den Präsidentschaftswahlen 2018 war er Chefjurist der Zentrale der Präsidentschaftskandidatin s. Ksenija Sobchak. Bei dem Unfall im Sommer 2019 auf einem Truppenübungsplatz im Gebiet Arkhangelsk beschuldigte Dobrynin die Behörden der Zurückhaltung von Informationen u. forderte ihre Veröffentlichung. Dobrynin ist regelmässiger Autor u. Kolumnist bei The Washington Post, The Wall Street Journal u. The Washington Times. Seit 2019 Mitglied des Kuratoriums der "Europäischen Universität" in St. Petersburg, u. seit 2020 Mitglied des Kuratoriums des "Instituts für Recht u. Öffentl. Politik".)

DODIK Milorad II III (bosnischer Politiker serbischer Volkszugehörigkeit. Ehem. langjähriger Regierungschef u. Präsident der Republika Srpska, Bosnien u. Herzegowina. Vorsitzender der Union Unabhängiger Sozialdemokraten. Bei den Wahlen 2018 wurde Dodik zum serb. Mitglied der Präsidentschaft von Bosnien-Herzegovina gewählt u. ist damit Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums von BiH, dessen Vorsitzender er 2018/19 u. 2020/21 war. Dodik, der in mancher Hinsicht an den ehem. serb. Präsidenten Slobodan Miloševiæ erinnert, erregte immer wieder Aufsehen durch widersprüchliche Aussagen zum Massaker bzw. Völkermord oder Genozid von Srebrenica u. war daher umstritten. Er plädierte für enge Beziehungen mit Russland. 2011 erhielt er den "Orden der Freundschaft" Russlands für seinen "Beitrag zur Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen der RF u. Bosnien-Herzegovina. Im Sept. 2018 traf er sich mit dem russ. Präsidenten s. Vladimir Putin in Sotschi. Am 2. Okt. 2022 erklärte die bosnisch-herzegovin. Wahlkommission den pro-russ. Serbenführer Milorad Dodik zum Sieger der umstrittenen Wahlen dieses Tages.)

DODOLEV, Evgenij Jurevich (sowjet. u. russ. Journalist, Publizist, Buchautor, Filmemacher, Verleger u. TV-Moderator. Schon als Schuljunge arbeitete er mit der Komsomolskaja pravda zusammen, wo sein Vater, der Militärschriftsteller Jurij Dodolev, arbeitete.
In der späten Sowjetzeit gehörte der Nachwuchsjournalist zur Kategorie der Perestrojka-Publizisten, die sich durch ihren „subtilen Humor“ auszeichneten u. laut s. Dmitrij Bykov den Neusprech der 90er Jahre formten: Befasste sich mit Themen der sowjet. Mafia u. Prostitution. Als Chefredaktor leitete er die Zeitungen Novyj Vzgljad u. Moskovskaja Komsomolskaja Pravda, die Wirtschaftspublikationen Kompanija u. Karera; war als Verlagsleiter für die Zeitschriften Profil, Russian BusinessWeek, FHM Russia, XXL, Krestjanka, Domovoj, Moulin Rouge u. als geschäftsführender Direktor des Rodionov-Verlags tätig u. ist Autor mehrerer Bücher. Früher war er Gastgeber von Urheberrechtssendungen auf den Kanälen "Rossija-1", "Moskva 24", "Pravda-24" u.a. Unter Kritikern war seine Arbeitsweise umstritten. Als Typ galt er als etwas seltsam, introvertiert, distanziert u. als Einzelgänger.)


DODON, Igor Nikolaevich II (moldavischer Politiker, war 2016-20 Präsident der Republik Moldova. Unter diesem Präsidenten begann eine neue u. umstrittenene Phase der forcierten Wiederannäherung Moldaviens an Russland, u. die Amtszeit selbst war mit diversen Skandalen behaftet. Im Jan. 2017 traf sich Dodon in der Stadt Bender mit dem Präsidenten der sog. Transdnistrischen Republik, s. Vadim Krasnoselskij. Dieses Treffen war die erste Begegnung von Staats- u. Regierungschefs von Moldavien u. Transnistrien seit 8 Jahren. Im gleichen Monat stattete Dodon auf Einladung des russ. Präsidenten s. Vladimir Putin seinen ersten Auslandsbesuch in Moskau ab. Dieser Besuch war das erste offizielle Treffen des Staatschefs der Republik Moldavien in Russland in den letzten 9 Jahren. Bei diesem Treffen sagte Dodon, das Assoziierungsabkommen Moldaviens mit der EU werde demnächst gekündigt, u. dass die Integration Moldaviens in die NATO gestoppt werde. Moldavien werde laut Präsident Dodon nun ein neutrales Land sein. Gleichzeitig forderte Dodon Russland auf, Moldavien den Beobachterstatus in der Eurasischen Wirtschaftsunion zuzuerkennen. Im März 2017 besuchte Dodon zum 2. Mal Russland. Der Besuch war weder offiziell noch staatlich, aber bei einem Treffen mit Putin wurden Fragen der Transnistrien-Regelung u. der Amnestie für Arbeitsmigranten aus Moldavien besprochen. Im April 2017 unterzeichnete Dodon ein Memorandum über die Zusammenarbeit zwischen Moldavien u. der Eurasischen Wirtschaftsunion u. hoffte, dass sein Land im Mai/Juni ein vollwertiger Beobachter in der Union werde. Auf dem baldigen Gipfel dieser Union wurde beschlossen, Moldavien einen Beobachterstatus in der Organisation zuzuerkennen. Am 9. Mai 2017 nahm Dodon an der Siegesparade 2017 in Moskau teil. Er sei vom russ. Präsidenten zur Veranstaltung auf dem Roten Platz eingeladen worden, nachdem fast 15 Jahre lang kein Präsident Moldaviens mehr an diesem Tag nach Moskau gekommen war. Da Moldavien eine parlamentar. Republik ist u. die Regierung nicht vom Präsidenten, sondern vom Parlament gebildet wird, in dem die Mehrheit der proeuropäischen Koalition angehört, kam es zu polit. Kollisionen zwischen Präsident Dodon u. der Regierung bei wichtigen, etwa aussenpolit. Fragen. Im Juli 2017 verbot das Verfassungsgericht der Republik Moldavien die Abhaltung eines Referendums über die Ausweitung von Dodons Befugnissen. Nach Ansicht des Verfassungsgerichts der Republik Moldavien „kann das Staatsoberhaupt die Verfassung nicht ändern“. In der Folgezeit wurde der Kampf des Verfasungsgerichts gegen die verfassungsfeindlichen Ambitionen Dodons konsequent fortgesetzt. Während seiner Amtszeit wurde Dodon 5x vom Verfassungsgericht des Landes vorübergehend seines Amtes enthoben. So wurden Dodons Befugnisse im Jan. 2018 vorübergehend ausgesetzt, da er sich 2x geweigert hatte, ein vom Parlament verabschiedetes Gesetz zur Bekämpfung ausländ. - sprich russischer - Propaganda zu unterzeichnen v.a. im Kontext der Aggressionen Russlands gegen die Ukraine, der Einmischung in Wahlen in vielen postsowjet. Ländern sowie in der EU u. den USA. Dodon hatte die illegale Annexion der ukrain. Krym im März 2014 eindeutig gebilligt u. im Okt. 2016 bestätigt, dass die Halbinsel zu Russland gehöre. Das Verfassungsgericht suspendierte im Juni 2019 Dodon von seinem Amt, da er nach der Parlamentswahl in der Republik Moldavien 2019 die Regierungskoalition von PSRM u. ACUM unter Missachtung verfassungsrechtlicher Vorschriften vereidigt hatte u. sich geweigert hatte, das Parlament aufzulösen; er ernannte Pavel Filip, den Parteichef der oppositionellen PDM, zum Präsidenten ad interim. Dieser löste das Parlament auf u. setzte Neuwahlen an. Die Verfassungskrise wurde im Juni beendet, nachdem das Verfassungsgericht seine Urteile rückgängig gemacht hatte. Die Koalition von PSRM und ACUM unter Ministerpräsidentin Maia Sandu von der PAS konnte ihr Amt antreten. Dodon verlor die Präsidentschaftswahl vom 15. Nov. 2020 gegen Maia Sandu.)


DODONOVA, Tatjana Stanislavovna (russ. Richterin in Strafsachen bis 2013 am Moskauer Stadtgericht u. ab 2018 am Bezirksgericht Butyrskij. Diese Richterin wird von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" der Umsetzung polit. Repression gegen Oppositonelle beschuldigt u. bewusst ungerechte Entscheidungen getroffen zu haben. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Berichte über ihre Teilnahme an mehreren polit. Prozessen wie dem "Fall Bolotnaja", dem "Fall Yves Rocher" gegen Aleksej Navalnyj u. dem  "Moskauer Fall“. Im Nov. 2014 bestätigte sie als Vorsitzende des aus drei Richtern bestehenden Ausschusses des Moskauer Stadtgerichts das Urteil gegen die Verurteilten der 2. Welle des "Bolotnaja-Prozeses". Sie ignorierte die Argumente der Verteidigung wie auch solche über mildernde Umstände. Richterin Dodonova wies auch zahlreiche Anträge der Verteidigung zurück, z.B. das Gutachten eines Spezialisten für taktische u. besondere Aktionen, die Schlussfolgerung eines Fachpsychologen, eine sozial-humanitäre Studie zur Persönlichkeit eines Angekagten u. einen Bericht von Menschenrechtsverteidigern. Im Dez. 2014 bestätigte Richterin Dodonova die Entscheidung, s. Aleksej Navalnyj im "Fall Yves Rocher" in Hausarrest zu halten. Im Zuge des "Moskauer-Falls" von 2019 zeichnete sich Dodonova dadurch aus, dass sie die Inhaftierung von Sergej Abanichev u. Egor Shukov als Präventivmassnahme in Kraft liess. Die Kritiker halten fest, dass Richterin Dodonova ein typisches Beispiel für die Art von Exekutivrichtern sei, die unter Putin erzogen wurden, die pflichtbewusst die Forderungen ihrer Vorgesetzten erfüllten, egal was passiere, u. die Anforderungen von Gesetz und Moral ignorierten.)

DOLUDA, Nikolaj Aleksandrovich II III IV (russ. Kosakenataman im Land Krasnodar. Ab 2001 arbeitete er in der Verwaltung des Landes Krasnodar als stv. Stabschef, Leiter der Verwaltung des Landes Krasnodar u. Leiter der Sozial- u. Produktionsabteilung der Verwaltung des Landes Krasnodar. 2004 schloss er sein Studium an der Rostover Staatl. Wirtschaftsuniversität als Ökonom-Manager ab. 2006 wurde er zum stv. Gouverneur des Landes Krasnodar ernannt. Mitglied der bäuerlichen Kosakengesellschaft "Offiziers-Kosaken-Hundertschaft der Kosakendivision Ekaterinodar der Kosakenarmee des Kuban". Im Nov. 2007 wurde er von der Militärversammlung der Kuban-Kosakenarmee zum Ataman dieser Armee gewählt; diese Entscheidung wurde durch das Dekret des Präsidenten RF vom Feb. 2008 bestätigt. Durch das Dekret des Präsidenten RF vom März 2009 wurde Ataman Doluda der höchste Rang eines Kosakengenerals verliehen. 2014 nahm Ataman Doluda aktiv an der Annexion der Krym an Russland teil. Im Feb. 2014 organisierte er ein Kontingent von über 1000 "Freiwilligen" aus dem Land Krasnodar u. marschierte in die Autonomen Republik Krym ein, um die pro-russ. Separatistenbewegung auf der Halbinsel u. anderswo in der Ukraine zu stationieren u. zu unterstützen. Dadurch konnten die Separatisten insbes. im April 2014 die Kontrolle über die Übergänge an den Verwaltungsgrenzen zwischen der Autonomen Republik Krym u. dem Gebiet Kherson herstellen. Im Bericht der ukrain. Menschenrechtsorganisation "KrymSoS" wurde Doluda als einer der Verantwortlichen für die Deportation von Krymtataren auf der Halbinsel im Zeitraum 2016-17 genannt, die zuvor die neue ukrain. Regierung uterstützt hatten. Im Nov. 2019 wurde Doluda zum Ataman der Allruss. Kosakengesellschaft ernannt. 2020 wurde er in die Arbeitsgruppe zur Vorbereitung von Vorschlägen zur Änderung der Verfassung Russlands aufgenommen. Im Sept. 2021 wurde er in die 8. Staatsduma RF gewählt. Der in der Ukraine geborene Doluda unterliegt den Sanktionen von EU, USA, Kanada, Australien, Japan, Schweiz u. GB. Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen Unterstützung für die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 beschuldigt: Er ist im Bericht „1500 Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der EU an. )

DOMNIKOV, Igor Aleksandrovich (gew. russ. Journalist, der, aufgewachsen in Tomsk, wo er ein Journalistik-Studium absolvierte, 1998 von Norilsk, wo er als Journalist unter ständigem polit. Druck des Bürgermeisters stand, nach Moskau zog, wo er als Sonderkorrespondent, dann als Leiter der Abteilung für Sonderprojekte der Novaja gazeta tätig wurde. Im Mai 2000 wurde Domnikov vor dem Eingang seines Hauses in der Pererva-Strasse in Moskau von einem unbekannten Täter angegriffen u. mehrmals mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen, sodass der Journalist mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus eingeliefert werden musste u. im Juli verstarb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Nach langwierigen Ermittlungen stellte das Gericht die Schuld eines Provinzunternehmers namens Pavel Sopot fest, der 2013 wegen Organisation eines Verbrechens zu 7 Jahren Haft in einem Gefängnis mit verschärftem Strafvollzug verurteilt worden war. Domnikovs Mörder wurden selbst zufällig wegen anderer Taten gefasst. Wie sich herausstellte, heuerte Sopot seinen Freund, den Anführer der "Tagirjan"-Bande, Eduard Tagirjanov, u. 3 weitere Bandenmitglieder als Exekutoren an. Alle, einschliessl. des Anführers, wurden zu lebenslanger Haft verurteilt - kumulativ für eine Reihe besonders schwere Verbrechen. Bei weiteren Ermittlungen stellte sich heraus, dass der Geschäftsmann nur ein Vermittler war u. der Auftraggeber des Angriffs auf Domnikov gemäss Ermittlungen der ehem. Vizegouverneur des Gebiets Lipeck, Sergej Dorovskij, war. Nach Angaben des Untersuchungsausschusses RF war das Motiv für die Tat Rache für die von Domnikov von 1999-2000 in der Novaja gazeta veröffentlichten Artikel, in denen Dorovskijs Arbeit in der Verwaltung des Gebiets Lipeck kritisiert wurde. Der Fall Dorovskij wurde vor dem Lubliner Gericht in Moskau verhandelt. Der 61-jährige Angeklagte erschien systematisch nicht zur Verhandlung, was mit seinem schlechten Gesundheitszustand begründet wurde. In der Folge konnte Dorovskij das Verfahren bis zum Ablauf der Verjährungsfrist für besonders schwere Verbrechen hinauszögern, so dass es schliesslich engestellt wurde. Möglicherweise galt der Anschlag nicht Domnikov selbst, sondern einem anderen Reporter der Novaja gazeta, Oleg Sultanov, der in Zusammenhang mit seinen Berichten über Korruptionsfälle in der Ölindustrie Drohungen erhalten hatte.)


DOMRÖSE, Hans-Lothar II III IV V (dt. Militär, ehem. General des Heeres der Bundeswehr. Nach Beginn der russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 ist er im dt. TV immer wieder mit pointerten Analysen zum Kriegsverlauf aufgetreten.)

DONAEV, Andrej Gennadevich (russRechtsanwalt, ehemFSB- Mitarbeiter, Verwaltungsbeamter, lecht oppositioneller Bundespolitiker u. dann Lokalpolitiker im Bezirk Istra des Moskauer Gebiets. Nach seinem Studienabschluss in Umweltingenieurwesen an der MGU trat er im Dienstgrad eines Fähnrichs in den Bundesabwehrdienst ein, wo er sein Dienstjahr 2001 als leitender Kriminalbeamter u. Oberleutnant abschloss. Er beteiligte sich an der Untersuchung von hochkarätigen Fällen wie der Explosion von Wohnhäusern in Moskau in der Zeit des 2. Tschetschenienkriegs u. der Ermordung von s. Galina Starovoitova. 2003 schloss er ein zusätzliches Studium der Rechtswissenschaften ab. 2003-6 Arbeit in der Rechtsabteilung einer Tochtergesellschaft des Ölkonzerns Lukoil. 2006-14 Gründung u. Leitung einer Rechtsberatungsgruppe. 2008 war er einer der Organisatoren der Partei "Richtige Sache", wurde in den Bundespolit. Rat der Partei gewählt u. leitete das Exekutivkomitee. Im Sept. 2011 eröffnete Dunaev in Abwesenheit des Vorsitzenden s. Mikhail Prokhorov den Kongress der Partei "Richtige Sache“. Prochorov sprach von einer „Inbeschlagnahme des Kongresses“ durch seine Gegner, um seinen Rücktritt als Bundesvorsitzender zu erwirken. In der Folge wurde Prokhorov auf dem Kongress unter dem Vorsitz Dunaevs u. Andrej Bogdanovs in der Tat aus der Parteiführung entfernt. Dunaev wurde zum stv. Parteivorsitzenden ernannt. Auf einer alternativen Kongresssitzung kündigte Prokhorov seinen Austritt aus der Partei an u. forderte seine Anhänger auf, seinem Beispiel zu folgen. 2011 führte Dunaev bei den Wahlen zur Staatsduma RF die Liste der "Richtigen Sache" an; ausser ihm befanden sich auch Andrej Bogdanov u. die Tennisprofispielerin Anna Chakvetadze auf der Liste. Nach den offiziellen Ergebnissen der Parlamentswahlen erhielt die Partei aber nur 0,6% der Wählerstimmen. Die Partei beschloss, keinen eigenen Kandidaten für die im März 2012 angesetzte Präsidentschaftswahl zu nominieren. Im Jan. 2012 verliess Dunaev den Posten des Vorsitzenden der Moskauer Filiale der Partei. Auf dem Kongress der Partei "Richtige Sache" vom Feb. 2012 wurde Dunaev unangefochten zum Vorsitzenden der Partei gewählt. Der Kongress beschloss ausserdem, die Kandidatur s. Vladimir Putins bei den anstehenden Präsidentschaftswahlen zu unterstützen. In einem im Aug. 2012 veröffentlichte Artikel schlug Dunaev die Eröffnung einer NATO-Transitbasis in Uljanovsk vor u. bezeichnete Russlands Beitritt zur NATO eine Frage der Zukunft. Im Dez. 2012 verliess Dunaev den Posten des Vorsitzenden der Partei "Richtige Sache". 2012 war er einer von drei Kandidaten für das Amt des Vorsitzenden des Obersten Gerichts RF. 2013-14 war er Vorsitzender der Anwaltskammer "Andrej Dunaev's Advokatenkollegium" des Moskauer Gebiets. Im März 2014 wurde Dunaev als Nachfolger der Leiterin des Bezirks Istra vorgestell, zum 1. stv. Leiter des Bezirks Istra ernannt u. im Aug. mit den entsprechenden Vollmachten als amtierender Leiter des Bezirks bestätigt. Sein neues Amt trat er im Okt. an. 2018 trat er der Partei "Einiges Russland“ bei u. wurde zum Sekretär des polit. Rates ihrer Ortsgruppe Istra gewählt. Im Juli 2018 führte er die Liste der Partei bei den Wahlen zum Abgeordnetenrat des Stadtbezirks Istra an, die im Sept. stattfanden. Im Nov. 2018 stellte er den Abgeordneten u. der Öffentlichkeit seinen Nachfolger als kommissar. Leiter des Stadtbezirks Istra, A.G. Vikharev, vor. Dunaev verzichtete auf den Posten des amtierenden Leiters u. trat ebenso als Sekretär des polit. Rates der lokalen Filiale von "Einiges Russland" in Istra zurück. Andrej Dunaev bezeichnete sich als überzeugten Liberalen. Er setzte sich beispielsweise für die Freilassung s. Mikhail Khodorkovskijs ein. Dennoch hält Dunaev die Politik Putins im Grossen u. Ganzen für richtig.)

DONSKOJ, Aleksandr Viktorovich (russ. Politiker, ehem. Bürgermeister der Stadt Arkhangelsk. Bei der Wahl von 2005 besiegte der unabhängige Kandidat Donskoj den Kandidaten der Partei "Einiges Russland". Ende Okt. 2006 gab Donskoj öffentlich bekannt, sich als Kandidat für die Präsidentschaft Russlands nominieren lassen zu wollen. Aber diese Pläne wurden wegen eines Strafverfahrens vereitelt. Die Staatsanwaltschaft des Gebiets Arkhangelsk eröffnete ein Strafverfahren gegen Donskoj gemäss Art. 327, Teil 3 StGB RF wegen "Verwendung eines wissentlich gefälschten Dokuments“ - es handelte sich um ein Diplom einer "Akademie für Unternehmertum" ohne Abschluss einer Ausbildung. Ausserdem wurde ihm  vorgeworfen, seinen persönl. Wachschutz u. den seiner Familie aus der Stadtkasse bezahlt, Amtsvollmachten überschritten u. illegale Geschäfte betrieben zu haben. Der vermutliche Hintergrund: Lange Zeit führten der Bürgermeister Donskoj u. der Gouverneur von Arkhangelsk, s. Nikolaj Kiseljov, einen polit. Kampf untereinander. Viele Beobachter verbanden die jurist. Verfolgung Donskojs mit diesem Konflikt. In der Folge führte die Staatsanwaltschaft der Region Arkhangelsk eine Durchsuchung im Rathaus u. in der Wohnung des Bürgermeisters durch. Im Juli 2007 wurde Donskoj festgenommen u. in ein Untersuchungsgefängnis gebracht, aber nach 1 Tag konnte er durch Beschluss der Richter nach Hause gehen. Danach wurde der Bürgermeister mehrmals in eine Isolierstation gesteckt u. wurde gegen eine Erklärung entlassen, nicht auszureisen. Im Feb. 2008 wies das Gebietsgericht Arkhangelsk die Kassationsbeschwerde der Anwälte Donskojs gegen das Urteil im Fall eines gefälschten Diploms ab. Das im Jan. 2008 erlassene Urteil trat in Kraft, Donskoj wurde zu einer Geldstrafe von 70 Tsd. Rubel u. 1 Jahr Gefängnis auf Bewährung verurteilt; per Gesetz war er gezwungen, den Posten des Bürgermeisters aufzugeben. Am selben Tag reichte Donskoj sein Rücktrittsschreiben ein. Im März 2008 wurde das letzte Urteil im "Fall Donskoj“ gefällt, indem das Gericht Donskoj "zur Sicherheit" zu 3 Jahren Bewährung verurteilte u. ihn im Gerichtssaal freiliess. Dem Ex-Bürgermeister wurde die Ausübung von Ämtern, in die er gewählt wurde, für 2 Jahre untersagt, sodass er an den nächsten Bürgermeisterwahlen seiner Stadt Arkhangelsk nicht teilnehmen konnte.
In späteren Jahren trat Donskoj durch diverse fragwürdige Auftritte in Erscheinung. Im Sommer 2011 gründete er das Museum für Erotische Kunst "Point G“ in Moskau. Das Museum verfügt über 3000 Exponate von der Antike bis zur Moderne. 2012 wurde am Nevskij-Prospekt in St. Petersburg eine Filiale des Museums eröffnet. Im Aug. 2013 initiierte Donskoj die Eröffnung des "Museums der Macht" am gleichen Prospekt in SPB, wo er als Kurator fungierte. Das Museum, in dem Porträts von Behördenvertretern ausgestellt waren, wurde am Vorabend des G-20-Gipfels nach einem Besuch des Abgeordneten der Gesetzg
ebenden Versammlung von SPB, s- Vitalij Milonov, geschlossen u. versiegelt. Bei den Wahlen zur Staatsduma RF 2011 leitete Donskoj die Gruppe Nr. 33 der Gebiete Arkhangelsk u. Kaliningrad der Partei "Jabloko". Im 11. Okt. meldete Donskoj auf seiner Seite im sozialen Netzwerk, dass der Vorsitzende der Partei "Jabloko", s. Sergei Mitrokhin, ihn gebeten habe, eine Erklärung zu schreiben, dass er verzichte, an den Wahlen zur Staatsduma teilzunehmen. Mitrokhin selbst begründete dies damit, dass er Reputationsverluste u. schwarze PR befürchte, da Donskoj 1992 wegen "Raubs" verurteilt worden sei. In der Folge wurde Donskoj durch die Zentralen Wahlkommission von der "Jabloko"-Liste ausgeschlossen. im Okt. 2017 outete sich Aleksandr Donskoj als homosexueller Mann: Auf die Frage eines Journalisten, ob er schwul sei oder nicht, antwortete er mit Ja. Später bestätigte er, dass dies eine offizielle Aussage gewesen sei. Auch die jüngste Tochter Evita gab im Okt. 2017 in ihrem Videoblog öffentlich bekannt, dass sie homosexuell sei. 2017 nahm Donskoj seinen Ferrari u. jagte ihn an einem Montagmorgen durch die Hallen eines Einkaufszentrums in Moskau. Niemand wurde verletzt, aber es dauerte mehrere Minuten, bis es den Sicherheitskräften gelang, das Auto, das mehrere Reifenspuren auf dem Boden des Einkaufszentrums hinterliess, zu stoppen. Als er gefragt wurde, warum er dies getan habe, sagte er, es sei zum Spass u. als Witz für die Öffentlichkeit gedacht gewesen. Im Jan. 2019 wurde auf YouTube ein Video von Donskoj hochgeladen, in dem er zur Melodie von "Coconut Mall" aus den Mario Kart-Serien durch ein Einkaufszentrum in Moskau herumrannte; das Video erzeugte 2,2 Mln. Aufrufe.)

DONSKOJ, Sergej Efimovich (russ. Politiker, ehem. Minister für natürliche Ressourcen u. Ökologie der RF im Regierungskabinett s. Dmtrij Medvedev. 2017 warf "Transparency International" dem Minister einen Interessenkonflikt vor: Die Ehefrau u. Schwiegermutter Donskojs gehören zu den Gründern des Zentrums "Deine Natur", das Partner des Ministeriums ist od. war u. die Unterstützung von Regierungsbehörden u. des Bergbauunternehmens "Novatek" genoss, das Lizenzen u. Vorteile des Ministeriums erhielt.)


DORENKO, Sergej Leonidovich II IIa III IV V VI VII (gew. sowjet. u. russ. Journalist, TV- u. Radiomoderator, Kommentator, Produzent, Soziologe, ehem. Chefredaktor des Radiosenders "Govorit Moskva". Vor den Duma-Wahlen 1999 ereiferte sich das "Autorenprogramm von Sergej Dorenko" gegen den "Luzhkov-Primakov-Block" u. erreichte sein Ziel: der Block verlor die Wahlen. Die scharfe Kritik an s. Jurij Luzhkov stiess auf grosse Resonanz u. führte zur vorübergehenden Einstellung des Programms. In einer Ausgabe vom Okt. 1999 enthüllte die Sendung einige Details über den Gesundheitszustand von s. Evgenij Primakov, wodurch er aus dem Rennen um die Präsidentschaft RF ausschied. Nach dem Untergang des U-Bootes "Kursk" im Aug. 2000 wurde der Starmoderator im Auftrag des "ORT"-49%-Eigentümers s. Boris Berezovskij auf Präsident s. Vladimir Putin angesetzt. Zu diesem Zweck reiste Dorenko persönlich nach Vidjaevo bei Murmansk, wo die hinterbliebenen Familien des verunglückten U-Bootes lebten u. wo er in der Garnisonssiedlung ihre heruntergekommenen  Wohnungen filmte, mit den Witwen u. Waisen sprach u. Marineangehörige interviewte. Den erschütternden Bericht präsentierte er den vermutlich schockierten Zuschauern in Russland. Es war Dorenkos letzte Sendung bei "ORT". /s. Fasbender, Putin-Biographie, 283f./ Die Sendung wurde auf Veranlassung des "ORT"-Generaldirektors s. Konstantin Ernst aus dem Programm ersatzlos gestrichen. Trotzdem wurde Dorenko bis Ende Jan. 2001 weiterhin als stv. Generaldirektor geführt, bis er aufgrund des "Auslaufens des Vertrages" entlassen wurde. Im Sept. 2001 versuchte Dorenko, sein Programm weiterzuführen, aber es wurde nicht mehr auf "ORT", sondern auf dem "3. Kanal" ausgestrahlt. Das Programm dauerte nur 2 Monate. 2001 wurde Dorenko in einem Kriminalfall wegen Rowdytums angeklagt: Er fuhr auf einem Motorrad den Hauptmann im 1. Rang des Generalstabs der russ. Marine, Valerij Nikitin, an, der auf der Fährte Dorenkos u. von zwei Polizisten begleitet unterwegs war. Dorenko sagte, dass Nikitin sein Motorrad getreten habe. Trotz der "geringfügigen Gesundheitsschäden" des Opfers wurde dem Journalisten zunächst versuchter Mord, dann "Rowdytum mit der Waffe" vorgeworfen. Dorenko drohten 4 bis 8 Jahre Gefängnis, aber dank der Fürsprache des damaligen Beamten der Präsidialverwaltung s. Igor Sechin wurde er nach eigenen Angaben zu einer vierjährigen Bewährungsstrafe verurteilt. 2003 trat Dornko der KPRF bei, gab aber im März 2012 seinen Austritt aus ihr bekannt. 2004-8 arbeitete er mit dem Radiosender "Echo Moskvy" zusammen. 2008-13  war Dorenko Chefredaktor des Radiosenders "Russ. Nachrichtendienst", moderierte die Morgensendung "Erhebung". 2011 war er für kurze Zeit Moderator einer russ. Märchensendung, die auf REN-TV ausgestrahlt wurde. Seit April 2012 führte er einen Video-Blog auf YouTube u. betrieb einen eigenen "Telegram"-Kanal. Im Nov. 2012 wählten die Leser von Colta.ru in einer offenen Abstimmung Dorenko zum „Haupttroll der RF“. Bekannt wurde er 2013 durch einen öffentl. Kommentar u. den anschliessenden Rechtsstreit mit dem Präsidenten der Russ. Eisenbahn, s. Vladimir Jakunin. Im Jan. sagte Dorenko in der Sendung seines Radiosenders RSN den bevorstehenden Rücktritt des Chefs des Bahnkonzerns voraus u. stellte die Entwicklung des Konzerns als ein verlustreiches Unternehmen in eine Beziehung mit Korruption. Als Reaktion auf Dorenkos etwas polemische Aussage reichte Jakunin eine Klage ein, um Ehre, Würde u. den Ruf des Unternehmens zu schützen. Im Juli 2013 befriedigte das Khoroshevskij-Gericht in Moskau die Klage Jakunins gegen Dorenko u. den Gründer von RSN vollständig u. ordnete an, 80 Tsd. Rubel zu Gunsten Jakunins zu kassieren, sowie die Informationen, die die Ehre u. Würde des Eisenbahnchefs diffamierten, zu widerlegen. s. Aram Gabreljanov, der neue Generaldirektor des "Russ. Nachrichtendienstes" RSN, u. Dorenko, der Chefredaktor des Radiosenders, einigten sich einvernehmlich darauf, dass Dorenko zum 1. Juli den Posten des Chefredaktors von RSN verlässt. Dorenko blieb Moderator der Sendung "Erhebung", moderierte Sendungen bei anderen Sendern u. trat in verschiedenen TV-Shows u. Talkshows auf. 2014 bis zu seinem Lebensende arbeitete er für den Radiosender "Govorit Moskva" als Chefredaktor u. Moderator der Morgensendung "Podjom / Erhebung". Besondere Priorität legte Dorenko nach wie vor auf die Arbeit mit Nachrichten, die er als etwas Primäres betrachtete. Das Ergebnis dieser Arbeit war der 1. Platz von Radio "Govorit Moskva" in der Bewertung von "Medialogija" "Top-8 der am meisten zitierten Radiosender" in den Medien für 2018. Von den jungen Journalisten forderte er "Ultraobjektvität, trockene Betrachtung der Dinge /sukhost/ u. strenge Informativität". Auch 2019 belegte der Radiosender in dieser Wertung weiterhin denselben Rang. Die letzte Radiosendung Dorenkos fand im Mai 2019 statt; die Sendung „Erhebung“ war ganz dem Flugzeugabsturz in Scheremetevo gewidmet. Nach dem Tod Dorenkos wurde die Sendung eingestellt. Dorenko liebte Autos, Motorräder, Bogenschiessen, Tauchen, sammelte den Kristall Nephrit/Jade u. reiste oft viel mit seiner Familie. Er mochte besonders Afrika, Lateinamerika sowie die östliche Kultur u. chines. religiöse Lehren, insbesondere den Taoismus.
Tod u. anschliess. Kult: Am 9. Mai 2019 fuhr Dorenko mit einem Triumph Bonneville-Motorrad die Strasse Zemljanoj Val vom Kursker Bahnhof zum Taganskaja-Platz. Beim Haus Nr. 71 fühlte er sich schlecht, verlor die Kontrolle u. geriet nach einem Sturz von seinem Motorrad auf die Gegenfahrbahn. Der Journalist wurde ins Krankenhaus eingeliefert, wo er im Alter von 60 Jahren verstarb, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Die Todesursache des Journalisten war Herzversagen. Es wurde bekannt, dass Dorenko an seinem Todestag mit seinem Motorrad mehr als 700 km von Moskau nach Kostroma u. zurück fuhr; auf dem Rückweg machte er Halt an der Datscha des Sinologen Bronislav Vinogrodskij in der Nähe von Pereslavl-Zalesskij, bevor er nach Moskau zurückfuhr. Auf der Datscha klagte er über Bluthochdruck u. Augenflimmern, während sich das Gespräch um das Thema Tod u. Unsterblichkeit drehte. Dorenkos Witwe berichtete, dass ihr Mann seit langem Herzprobleme gehabt habe. Der russ. Präsident Vladimir Putin sprach sein Beileid im Zusammenhang mit dem Tod des Journalisten aus. Im Mai fand In Moskau ein Motorradrennen zum Gedenken an Sergej Dorenko gemäss der Route vom Gebäude des Radiosenders "Govorit Moskva" bis zum Sterbeort Dorenkos statt, den die Motorradfahrer auf Aufforderung der Verkehrspolizei ohne Halt passierten. Eine wiederholte forensische chemische Untersuchung ergab keine Anzeichen dafür, dass Dorenko vergiftet worden sein könnte. Beim Abschied auf dem Troekurovskij-Friedhof fanden sich Tausende von Menschen ein. Nach dem Willen des Verstorbenen wurde die Leiche eingeäschert. Die Beisetzung eines Teils der Asche fand in der "Allee der Journalisten" des Troekurovskij-Friedhofs statt. Die restliche Asche wurde nach Dorenkos Testament im Juli 2019 von der Witwe u. den Töchtern auf dem Berg Mithridat in Kertsch, von wo Dorenko herstammte, verstreut. Zum Gedenken an Sergej Dorenko pflanzten Motorradfahrer eine Roteiche auf der Allee der "Ewigen Jahreszeit" im Waldpark Mytishchi. Biker legten Steine, die aus Kertsch mitgebracht wurden, um den Setzling herum.)


Erstellt 10.22. Neuster Stand: 06.23 (60)  Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der Angaben.

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