Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN
Profiteure und Opfer des Putin-Regimes


Д2 (D2) (Teil 2 Dr, Du, Dü, Dy, Dju. Dja)


DRAPEKO, Elena Grigorevna II 
III IV (sowjet. u. russ. Filmschauspielerin, Politikerin, seit 2000 Mitglied der Staatsduma RF auf der Liste der KPRF, dann in der Fraktion "Gerechtes Russland - Vaterland" In den 90er Jahren war sie Vorsitzende des Ausschusses für Kultur u. Tourismus des St. Petersburger Rathauses, Vizepräsidentin der Gilde der russ. Filmschauspieler, Professorin an der Humanitären Gewerkschaftsuniversität SPB, Mitglied des Präsidiums der Volksbewegung "Patriotische Volksunion Russlands", Leiterin der Bewegung "Spirituelles Erbe des Mutterlandes". 2004 wurde sie auf dem Gründungskongress der "Allruss. Kommunistischen Partei der Zukunft" zur Sekretärin des Zentralkomitees gewählt. Zur Zeit ist sie Sekretär des Präsidiums des Zentralrats der Partei "Gerechtes Russland - Patrioten - Für die Wahrheit" in kulturpolit. Fragen, Mitglied des Präsidiums des Zentralrats der Partei u. Ehrenmitglied dieser Partei. Bei den Wahlen zur Gesetzgebenden Versammlung von St. Petersburg 2021 wurde sie aus der regionalen Sektion der Partei "Gerechtes Russland" gewählt, trat jedoch von dem Posten der Abgeordneten der Gesetzgebenden Versammlung SPB zurück, da sie in die 8. Staatsduma RF gewählt worden war. Nach der öffentl. Vorführung des Films "Stalins Tod" 2018 outete sich Drapeko als Gegnerin dieses Films u. meinte, dass angesichts der Tatsache, dass Stalin von einem Grossteil der Russen für ein grosser Politiker gehalten würde, man das Thema nicht als Ulk behandeln sollte u. unterstützte die Position s. Nikita Mikhalkovs, der dem Publikum empfahl, diesen  Ekel/Unrat" /gadost/ nicht anzuschauen. Zwar gäbe es im Film formal keine Pornographie /sic/, aber man sollte in Russland zur Moral zurückkehren; ein entsprechendes Organ von Experten sollte bestimmen können, ob man einen solchen Film anschauen sollte oder nicht. Man sollte darüber nachdenken u. die Möglichkeit beschränken, Informationen zu verbreiten, die der Moralität Schaden zufügt u. die Sicherheit des Landes gefährdet /sic/". Drapeko, 1. stv. Vorsitzende des Kulturausschusses der Staatsduma, erregte erneut Aufsehen, als sie im März 2021 vorschlug, der Sängerin Manizha - die tadschikischer Herkunft ist u mit dem Lied "Russian Woman" auftrat u. den 9. Platz erhielt - den Auftritt beim "Eurovision Song Contest" unter russ. Flagge zu verbieten, da „dies nicht die beste Interpretin aus Russland" sei, u. unterstützte im Dez. desselben Jahres die Veröffentlichung des neuen Albums von "Oksimiron" alias s. Miron Fjodorov, wobei sie dem Rapper viel Erfolg u. Glück u. wünschte.)

DRACHEVSKIJ, Leonid Vadimovich (russ. Politiker u. Wirtschaftsführer, ehem. Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Sibir. Bundesdistrikt /2000-2004/. 2004 bestätigte ein Beamter der Präsidialverwaltung, dass Drachevskij als „zu passiv“ eingestuft wurde; zu seiner Entlassung führten aber schliesslich die angeblich unbefriedigenden Ergebnisse der Duma- u. Präsidentschaftskampagnen von 2003-4 in einer Reihe sibir. Regionen. Ehem. Vorsitzender des russ. Teils des Russ.-Chines. Komitees für Freundschaft, Frieden u. Entwicklung, ehem. Co-Vorsitzender des Russ.-Polnischen öffentl. Forums. Dann folgten Ämter als stv. Vorstandsvorsitzender der IPS/UPS, das internationalen Projekte in den GUS- u. anderen  Staaten beaufsichtigte, Executive Director der "ONEXIM Group", Präsident des Russ. Ruderverbandes, Geschäftsführender Direktor der "Stiftung zur Förderung der Öffentl. Diplomatie "A.M. Gorchakov", Mitglied des Kuratoriums des "Russ. Rates für international Angeegenehien".)

DROBININ, Andrej Davydovich (russ. Geschäftsmann u. Bankier. Er ist als Organisator u. Teilnehmer an Liquidationsprogrammen für eine Reihe von Finanzinstituten bekannt, darunter die Banken "Kuncevo-Bank", "Suprimex-Bank", "RossIta", "Legprombank" u. die Versicherungsgesellschaft "Asko" u. war/ist in diesen Zusammenhängen in eine Reihe von Strafverfahren verwickelt. 1998 wurde er Leiter der Werbeabteilung der "Legprombank" u. Mitglied des Verwaltungsrats. Damals belegte die Bank im Rating der russ. Finanzstrukturen den 27. Platz. Er diente dem Bau von Objekten wie "Moscow City" u. "Aquapark". Im April 2001 wurde Drobinins Name mit der Beschlagnahme des Gebäudes der Gebietsverwaltung Tula in Verbindung gebracht. Damals beschloss die Wahlkommission, den von Drobinin unterstützten Kandidaten für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Tula, Andrej Samoshin, aus der Partei "Jabloko" zu entfernen. Drobinin hielt eine ausserordentl. Aktionärsversammlung der "Legprombank" ab, bei der das Aktionärsregister u. die Satzung überarbeitet wurden, u. es wurde auch beschlossen, Drobinin selbst zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats zu ernennen. Diese Ernennung wurde von Evgenij Jankovskij gerichtlich angefochten, der gleichzeitig aus dem Verwaltungsrat abberufen wurde. Im Nov. 2001 trat die "Legprombank" in die Bankenholding "Rosinbank" ein. Anfang Juli 2002 belegte die "Legprombank" den 20. Platz unter den grössten russ. Banken. Anfang Aug. 2002 verprügelte Drobinin im Gebäude der "Legprombank" Aleksej Khramovnichev, den Gerichtsvollzieher der Abteilung des Gerichtsvollzieherdienstes des Nördl. Verwaltungsdistrikts Moskaus. Khramovnichev kam, um die Entscheidung des Moskauer Schiedsgerichts über die Ausweisung Drobinins aus dem Bankgebäude auszuführen. Als Folge der Schlägerei wurde der Gerichtsvollzieher mit der Diagnose „mehrere Prellungen“ ins Krankenhaus eingeliefert. Im Sept. 2002 wurde Drobinin auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Er hielt sich inzwischen in Berlin als Flüchtling in jüdischer Umgebung auf. Im Mai 2003 beschloss die Jahreshauptversammlung der "Rosinbank"-Aktionäre, Drobinin aus dem Verwaltungsrat der Bank zu entfernen. Im Feb. 2004 beschloss die Zentralbank Russlands, der "Legprombank" die Lizenz zu entziehen. Ab 2010 lebte Drobinin in Deutschland.)

DROBNICKIJ, Dmitrij II III IV V VI VII (russ. Politikwissenschaftler, Amerikanist, Spezialist für amerikan. Aussen- u. Innenpolitik, Publizist, Blogger, Schriftsteller, Autor von Science-Fiction-Werken unter dem Pseudonym Maksim Zhukov. Er schrieb für verschiedene russ. Zeitungen, leitet seit 2018 die Autorensendung "Amerikanskie gorki“ im Radio "Vesti FM“, leitet einen Autorenblog auf RT u. ist ein häufiger Gast der polit. Talkshows von s. Vladimir Solovjov.)

DROKOVA, Marija Aleksandrovna (heute BUCHER, Masha; ehem. russ. Jugendaktivistin des Putin-Regimes. Drokova stammt aus Tambov. Ihr Vater war stv. Leiter der Verwaltung u. ist einer der reichsten Menschen der Stadt. Marija studierte an der Fakultät für öffentl. Verwaltung der Moskauer Staatl. Universität. Seit 2005 war sie Mitglied der kremlfreundlichen Jugendbewegung "Nashi“ u. machte dort als Sprecherin u. "Bundeskommissarin" sowie Leiterin des Moskauer Hauptquartiers der Bewegung rasch Karriere u. engagierte sich in der ideolog. Jugendgruppe von s. Vjacheslav Surkov. Gleichzeitig wurde sie als Assistentin eines Abgeordneten der Staatsduma der LDPR Zhirinovskijs geführt. 2011 verliess sie die "Nashi"-Bewegung u. begann in der IT-Branche zu arbeiten. 2017 zog sie in die USA ins Silicon Valley, wo sie eine Greencard als Ausländerin mit „herausragenden Fähigkeiten“ erhiet u. begann sich als erfolgreiche Unternehmerin zu betätigen. Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" wurde Drokova der Organisation von „Provokationen" gegen die Opposition u. der Propagandaarbeit im Interesse des Putin-Regimes beschuldigt. Der Name Marija Drokova wurde nach der Veröffentlichung des Dokumentarfilms "Putins Kuss“, der von dänischen Journalisten gedreht wurde, weithin bekannt. Er erzählt die Geschichte einer Putin-liebenden Aktivistin, die nach einem Treffen mit „liberalen“ Journalisten ihre Beteiligung an den Aktivitäten der Putin-Bewegung überdachte. Die „Reue“ Drokovas folgte jedoch nie. Sie hatte in den letzten Jahren nie ein kritisches Wort gegen die russ. Führung oder den Kreml verloren - weder für die entfesselten Kriege des Kremls noch für die Verfolgung der Opposition durch ihn, noch für Wahlfälschungen oder monströse Korruption. Drokova verliess die Bewegung zu einem Zeitpunkt, als sie bereits ihre Bedeutug verloren hatte, u. habe die dort erworbenen Verbindungen für ihre spätere Karriere in der Wirtschaft genutzt. Nach Erhalt der US-Greencard, schrieb sie in ihrem Instagram-Account: „Ich bin so froh u. dankbar, eine Greencard zu erhalten u. der Staatsbürgerschaft in meinem Heimatland USA näher zu kommen“. Kritiker warfen Drokova Heuchelei gegenüber dem russ. Staats-"Patriotismus“ vor. Das "Forum Freies Russlnd" schliesst nicht aus, dass Marija Drokova weiterhin eng mit dem russ. Regime u. seinen Sonderdiensten zusammenarbeitet. s. auch BELL, Serg.)

DRONOV, Jaroslav Jurevich II III IV V VI VII (Pseud. SHAMAN, russ. Sänger, Komponist u. Songwriter. Absolvent einer Musikschule für Volksgesang, der Novomoskovsker M.I. Glinka-Musikschule u. der Fakultät für Pop- u. Jazzgesang der Russ. Gnesin-Musikakademie. 2013 nahm er an der 3. Staffel der russ. Musik-Talent-Castingshow "Factor A" teil. In der Qualifikationsrunde sang er das Lied "Deltaplan“ von Valerij Leontev. Die Jury-Vorsitzende s. Alla Pugachjova bewertete Dronovs Auftritte positiv, seine Stimme charakterisiere ihn als Verkörperung einer neuen Generation von Stars". Im Wettbewerbsfinale belegte Dronov den 3. Platz u. erhielt einen Sonderpreis von Alla Pugachjova - den "Alla's Golden Star Award". Anlässlich der 3. Staffel der Castingshow "Die russ. Stimme" von 2014, an der auch Dronov teilnahm u. das Lied "Du weisst" /od. weisst du/ sang, belegte er im Saisonfinale den 2. Platz. 2014-17 war er Frontsänger der Band "Stosszeit" /Chas pik/, die Coverversionen verschiedener Songs aufführte. Seit 2017 ist Dronov solo tätig. Sein 2018 veröffentlichter Song "Tänze auf Glas /Pl./“ verzeichnete bis Aug. 2022 über 44 Mln. Aufrufe auf YouTube. Seit 2020 tritt Jaroslav Dronov unter dem Künstlernamen "Shaman" auf u. begann Filzlocken zu tragen. Laut Dronov wurde ihm dieses Pseudonym von Fans gegeben, die den Künstler in den Kommentaren so nannten. Texte u. Musik der Songs schreibt er selbst. Seine Lieder verflechten moderne musikal. Motive mit Elementen des ethnischen Gesangs. Im Herbst 2021 gewann sein Lied "Flieg davon“ im Internet, insbes. auf "TikTok", an Popularität. Während der Text sein eigener ist, wählte er als Refrain die Melodie des Chors der polovzischen Sklaven aus der Oper "Fürst Igor“ des Komponisten Aleksandr Borodin. In der Folge begann der Musiker mit dem Produzenten Viktor Drobysh zusammenzuarbeiten. Mit den Kompositionen "Wir verlieren die Liebe", "Du bist mein" u. "Bis in den Himmel" erreichten sie die Spitzen der Musik-Charts. Am 23. Feb. 2022, am "Tag des Verteidigers des Vaterlands", veröffentlichte der Künstler den Song "Vstanem - Wir erheben uns“ /II III IV V/, der nach ursprünglichem Plan der Erinnerung an die Helden des "Grossen Vaterländ. Krieges" gewidmet sein sollte. Angesichts der Tatache, dass am folgenden Tag die von Putin entfesselte russ. Kriegsaggression gegen die Ukraine von 2022 begann, erhielt das Lied eine spezielle Note, zumal es offenbar als eine Art Aufstandspsalm hochstilisiert werden sollte, der von zahlreichen russ. Sängern im Chor unter dem "Z"-Zeichen repetiert wurde, auch von Kindern /II III IV V/, u. sich dadurch eindeutig als Hymne des russ. Ukrainekriegs verriet. Danach schien die polit. Vereinnahmung des Musikers als patriot. Lieblingssänger Putins geklärt zu sein, wobei die Frage, ob er allenfalls Aufträge von kremlnahen Agenten erhielt, offen bleibt.
Am 3. März fand das erste grosse Solokonzert des Musikers in Moskau statt, danach begann eine Tournee durch die Städte Russlands. Im Juni wurde das Lied "Wir erheben uns" in s. Dmitrij Kiseljovs berüchtigten Sendung "Vesti Nedeli" gespielt, was als Präzedenzfall für diese Nachrichtensendung gilt. Bis April 2023 erzeugte das entsprechende Video über 42 Mln. Aufrufe auf YouTube. Am 22. Juli veröffentlichte Shaman ein Video des Lieds "Ich bin Russe/II/, das am ersten Tag 1 Mln. u. bis April 2023 über 31 Mln. Aufrufe auf YouTube erzielte. Der Interpret des Lieds wies darauf hin, dass es sich dabei um kein patriot. Lied, sondern in erster Linie um ein Lied handle, das den natürlichen Zustand seiner Seele seit seiner Geburt widerspiegele. Am "Tag Russlands", 6. Aug. 2022, gab Shaman ein öffentl. Konzert. Am "Tag der nationalen Einheit", 4. Nov., fand eine landesweite Aktion statt, bei der über 10 Tsd. Statisten das Lied "Ich bin Russe“ sangen u. Videos in sozialen Netzwerken gepostet wurden.
Nachdem der Sänger im Sommer 2022 eine von s. Vladimir Kiseljov, kremlnaher russ. Geschäftsmann, Musiker, Musikproduzent u. künstlerischer Leiter der Rockgruppe "Zemljane", vorgeschlagene Reise in den Donbass, wo der russ.-ukrain. Krieg tobte, abgelehnt hatte, verschwanden seine Lieder unverzüglich aus dem Programm des "Russ. Radio", eines Senders, der sich im Besitz der kremlnahen Holding "Russkaja Mediagruppa" befindet, dessen Hauptprofiteur Vladimir Kiseljov sein soll, u. die Teilnahme am Preis "RU.TV 2022" wurde abgesagt. Shamans Erfolg schien komplett vom Wohlwollen u. der Gunst des Putin-Regimes abzuhängen, das für Leute kein Pardon kennt, die als öffentl. Akteure polit. nicht richtig spuren. Im Jan. 2023 holte der Musiker dann dennoch seine verpasste Reise in den Donbass nach, wo er Konzerte in Lugansk u. Mariupol gab u. im Feb. in Genichesk, Gebiet Cherson, auftrat. Im TV sagte Dronov, dass er den Tag seiner Konzerte in Neurussland seit Langem erwartet" habe, wo er sich wie zu Hause fühle", u. dankte, dass man ihn dorthin eingeladen habe. Nun trat der Sänger auch regelmässig bei diversen Pro-Kreml-Konzerten, militärpatriot. Veranstaltungen u. Konzerten zur Unterstützung des russ. Kriegs in der Ukraine in Erscheinung. Am 18. März 2022 fehlte er auch nicht beim Kundgebungskonzert im Luzhniki-Stadion, das zeitlich mit dem 9. Jahrestag der Annexion der Krym durch Russland abgestimmt war u. auch von Putin besucht wurde. Im Sept. nahm er auch an einem Konzert auf dem Manege-Platz u. am Konzert "Wahl des Volkes. Für immer zusammen“ teil, das der Annexion der von Russland besetzten Gebiete der Ukraine gewidmet war. Im Dez. trat er auch im Kremlpalast auf. Überall erklang sein Lied "Vstanem - Wir erheben uns".
Im Sept. 2022 kündigte der Musiker den Start seines eigenen Produktionszentrums namens "Shaman" an u. erklärte seine Zusammenarbeit mit Viktor Drobysh für beendet. Im  Okt. veröffentlichte er den Song "Herausforderung“, der zum Soundtrack für die gleichnamige Show auf dem staatl. TV-Kanal "TNT" wurde. Im Jan. 2023 veröffentlichte Shaman das Lied "Bekenntnis“, von dem er sagte, dass es ein „Dialog mit Gott“ sei. Am ersten Tag erzielte das entsprechende Video über 1 Mln. Aufrufe auf YouTube. Auch der nächste, in Novomoskovsk /Gebiet Tula, wo Dronov aufwuchs/ gedrehte Clip "Mein Russland“, der im Feb. 2023 mit Einbezug von Familienmitgliedern veröffentlicht wurde, verzeichnete am ersten Tag 1 Mln. Aufrufe auf YouTube.
Kritik:
Im Allgemeinen wurde Dronov/Shaman von den Experten als Sänger sowohl musikalisch wie auch politisch als talentierte Ausnahmeerscheinung gelobt. Laut Musikkritiker Evgenij Babichev habe er „ein individuelles Image, eine Art u. Weise, ... die bei jungen Künstlern selten zu finden" seien. Die patriot. Linie, die er führt", sei jetzt höchst willkommen". „Jetzt ist er Kobzon, Leshchenko u. Magomaev in einer Flasche", schrieb Literatur- u. Musikkritiker Jan Shenkman. Die Musikkritikerin Ekaterina Kretova nannte ihn ein Phänomen der Popkultur u. hält ihn für einen der besten seines Genres. Für den Komponisten Maksim Fadeev sei Shaman ein Symbol der heutigen Zeit u. der heutigen innerruss. Agenda“. Der TV- u. Radiomoderator u. Musikproduzent Aleksej Ostudin bezeichnete Dronovs neuestes Werk als „kommerziellen Patriotismus von hoher Qualität“; sein „Charisma, kombiniert mit einer guten Stimme u. dem Stil eines Rockstars würde v.a. ein junges Publikum interessieren“. Der kremlkritische TV-Kanal "Dozhd" nannte den Sänger „Stimme des Krieges“. Laut "Meduza" „nutzte Dronov den Krieg, um seine kreative Karriere neu zu starten – u. wurde infolgedessen innerhalb weniger Monate zum wichtigsten ‚patriotischen‘ Künstler des Landes“. Der Menschenrechtsaktivist Andrej Aleshkin deutete an, dass versucht werde, Jaroslav Dronovs Werk in der Masse künstlich bekannt zu machen. Gemäss einer VCIOM-Umfrage wurde Shaman 2022 nach s. Oleg Gazmanov als zweitbeliebtester Künstler Russlands gesehen.
Sanktionen: Offenbar wurde Dronov erwartungsgemäss von der Ukraine sanktioniert, weil er die Kriegsaggression Russlands gegen die Ukraine persönlich unterstützt u. wie erwähnt in Mariupol u. anderswo im Donbass an entsprechenden Propagandaveranstaltungen auftrat. Im Zusammenhang mit der russ. Invasion in der Ukraine verhängte das lettische Aussenministerium im März 2023 Sanktionen gegen Dronov u. verbot ihm u.a. russ. Kulturschaffenden, die den russ. Krieg in der Ukraine unterstützten, die Einreise in das Land. )

DROZDENKO, Aleksandr Jurevich (russ. Wirtschaftsmann u. Politiker, seit 2012 Gouverneur des Gebiets Leningrad. Im Nov. 2002 wurde Aleksandr Drozdenko vom damaligen Gouverneur des Gebiets Leningrad, Valerij Serdjukov, zu einem der 9 Vizegouverneuren der Regierung des Gebiets ernannt. Im Mai 2012 legte der russ. Präsident s. Dmitrij Medvedev der Gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Leningrad die Kandidatur Drozdenkos vor, ihn als Gouverneur des Gebiets Leningrad für 5 Jahre zu ermächtigen. Daraufhin wurde Drozdenko von den Abgeordneten der Gesetzgebenden Versammlung akzeptiert u. trat Ende Monat sein neues Amt an. 2014 war Drozdenko Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Drozdenkos Amtszeit wäre im Mai 2017 ausgelaufen; im Mai 2015 trat er vorzeitig zurück u. liess sich von Präsident s. Vladimir Putin für eine erneute Kandidatur rekrutieren - was in anderen Fällen gesetzlich verboten war. Putin akzeptiert jedoch einen vorzeitigen Rücktritt u. ernannte Drozdenko zum Interimsgouverneur des Leningrader Gebiets. Im Sept. desselben Jahres gewann Drozdenko die vorgezogen Wahl zum Gouverneur des Gebiets Leningrad mit 82,1% der Wählerstimmen. Drozdenko wurde von der Partei "Einiges Russland" nominiert, während er Konkrurent von der KPRF nur 6,98% erhielt. Gemäss der Gebietsverfassung leitete er auch die Regierung des Leningrader Gebiets. Im Sept. 2020 wurde Drozdenko zum Gouverneur des Gebiets Leningrad mit 83,61% der Wählerstimmen wiedergewählt. Den 2. Platz belegte diesmal der Kandidat der LDPR mit 7,31% der Stimmen. Am 17. Sept. 2020 trat Drozdenko offiziell sein Amt an. Während der Amtszeit Drozdenkos, der die Unterstützung der Partei "Einiges Russland" u. von Präsident s. Vladimir Putin geniesst, gehörte das Gebiet Leningrad seit 2014 zu den Top-10-Gebieten in Bezug auf grundlegende sozioökonomische Indikatoren. Ende 2020 erreichte das Gebiet nach dem Rating des Фонд развития гражданского общества die Top-3. Seit 2014 gehört das Gebiet Leningrad zu den Top-5-Gebieten mit der niedrigsten Arbeitslosigkeit - 2021 waren es offiziell nur noch 0,87%. Nach den Ergebnissen des 1. Halbjahres 2021 nahm das Gebiet bei der nationalen Bewertung etwa der Umsetzung des nationalen Gesundheitsprogramms, das die Modernisierung des Gesundheitswesens zum Ziel hat, den 1. Platz ein. Im Gebiet  wurden u. werden grosse Infrastrukturprojekte umgesetzt: Wiederaufbau von Autobahnen in Richtung Finnland u. der Halbinsel Kola, Bau eines neuen Viadukts in Gatschina u. einer Überführung in Vsevolozhsk, Brücken über den Svir in Podporozhe u. den Volkhov in Kirishi. Viel Geld wurde auch in die Renovation von Schulen u. Berufsschulen, in das Schul- u. Spitalwesen u. den Wohnungsbau u. die Errichtung von Sozialeinrichtungen investiert. Der Hafen in Ust-Luga expandiert u. wurde zu einem der grössten Häfen in Europa: Bau u. Wiederaufbau der Anlagen des Kernkraftwerks Leningrad in Sosnovyj Bor sind im Gange. 2017 unterstützte Drozdenko die Initiativgruppe zur Schliessung der Sondermülldeponie Krasnjy Bor. Die historischen Zentren der Städte Gatschina u. Vyborg wurden renoviert. Ferner bestehen Pläne, die Linie Lakhtinsko-Pravoberezhnaja der U-Bahn von SPB bis zur neuen Gebietsstadt Kudrovo zu verlängern. Auf Anordnung des russ. Präsidenten Putin 2016 wurde Drozdenko für den Zeitraum 2016-20 in die russ. Delegation beim Kongress der Gemeinden u. Regionen des Europarats aufgenommen, die er im Nov. 2018 leitete. Im Dez. 2020 wurde er per Dekret des Präsidenten RF wieder in dieselbe Delegation 2021-26 aufgenommen; im März 2021 wurde er zum stv. Vorsitzenden der Kammer der Regionen des Kongresses der Gemeinden u. Regionen des Europarats gewählt. Im Gebiet wurde für die Zeit der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie auf Initiative Drozdenkos ein spezielles Beschränkungssystem eingeführt, während die wirtschaftliche Aktivität aufrechterhalten wird.)

DRUZHININ, Evgenij Anatolevich (russ. Geschäftsmann, Politiker u. Philanthrop. 2005 absolvierte er die Moskauer Akademie für Staats- u. Kommunalverwaltung des RAGS - heute РАНХиГС - beim Präsidenten RF. Im Mai 2008 wurde Druzhinin stv. Direktor für kommerzielle Angelegenheiten der Cognacfabrik in Kizljar, Dagestan, u. nach dem Rücktritt von Vladimir Grigorjanc wurde die Leitung des Werks von ihm übernommen. Unter seiner Führung führte das Unternehmen mit eigenen Mitteln Modernisierungen u. erhöhte Produktionsmengen durch u. wurde zum Hauptgeber des Haushalts von Dagestan. Das Werk wurde bzw. blieb im Juli 2008 erneut Mitglied der Kreml-Lieferantenzunft. 2012 wurde Druzhhinin von der Partei "Einiges Russland" zum Abgeordneten des Stadtbezirks Kizljar der 6. Einberufung gewählt. Er war Mitglied der Kommission für Industrie, Verkehr, Kommunikation, Handel, Verbraucherdienste u. Verbraucherschutz. Im Zuge einer geplanten Privatisierung der Branntweinfabrik wurde Druzhinin 2014 auf Anordnung des Landwirtschaftsministers von Dagestan entlassen, kehrte aber nach einem Protest der Staatsanwaltschaft der Republik gegen die Entscheidung des Parlaments von Dagestan über die Privatisierung der Fabrik Kizljar u. den Wechsel in der Fabrikleitung auf Geheiss eines Gerichts in Machatschkala als Leiter der Fabrik zurück. Im Dez. 2020 wurde Druzhinin durch Beschluss des Präsidiums der Russ. Kommunalen Akademie als Träger des Preises "Für herausragende Leistungen in der Arbeit“ ausgezeichnet. Während der COVID-19-Pandemie 2020 leistete Druzhinin Lebensmittelhilfe für die Bezirks- u. Stadtkrankenhäuser von Kizljar, gemeinnützige Stiftungen, Freiwilligenkorps u. Menschen in Not in Dagestan.)

DRJOMOV, Pavel Leonidovich II (gew. russ. Militärführer der sog. "Volksrepublik Luganie" LVR. Im April 2014 nahm er am Angriff auf den Lugansker Sicherheitsdienststelle der Ukraine SBU teil, dann wurde er im Mai einer der Kommandeure der Selbstverteidigung der Stachanov-Kosaken. Er leitete auch die Garnison Severodonezk. Im Juni 2014 besetzten die Abteilungen Drjomov u. Mozgovoj das berühmte "Dreieck" Lisichansk - Severodoneck - Rubizhne u. erklärten ihre direkte Unterordnung nicht unter die Behörden der LVR, sondern unter den Chefkommandanten der Volksmiliz des Donbass, s. Igor Girkin-Strelkov. Drjomov war ferner Kommandeur der "Zentralfront der Kosaken-Nationalgarde" u. Generalmajor der "Kosaken-Nationalgarde der Grossen Don-Armee". Er kommandierte das 1., nach Ataman Platov benannte Kosaken-Motorschützenregiment u. wurde zum Obersten befördert. Ende 2014 erlangte eine Videobotschaft Drjomovs im Internet grosse Beachtung, in der er über die von s. Igor Plotnickij angeführten LVR-Führung schimpfte. Drjomov beschuldigte die LVR-Behörden der Zusammenarbeit mit dem Kiever Regime u. der Veruntreuung der russ. humanitären Hilfe u. drohte Plotnickij "mit kompromittierenden Beweisen". Im Feb. 2015 wurde Drjomov von der EU auf die "schwarze" Liste gesetzt. Nach seiner polit. Auffassung war Drjomov ein Befürworter der Verstaatlichung des Grosseigentums, einer sozialgerechten Monarchie" u. sympathisierte mit russ. Nationalisten. Im Dez. 2015 kam er während der Fahrt zu seiner eigenen Hochzeit aufgrund einer explodierten Autobombe ums Leben - das Auto mit dem vorinstallierten Sprengstoff war offenbar ein Hochzeitsgeschenk gewesen.)

DRYMANOV, Aleksandr Aleksandrovich (Ex-Chef des Ermittlungsausschusses RFs in Moskau. Er wurde von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" der Initiierung u. Durchführung "massgeschneiderter" Kriminalfälle beschuldigt. Er leitete die Ermittlungen im 2. Strafverfahren gegen die ehem. Miteigentümer des Yukos-Ölkonzerns s. Mikhail Khodorkovskij u. s. Platon Lebedev, erfand Anschuldigungen u. Beweise u. traf Entscheidungen über die Notwendigkeit, die Angeklagten in Gewahrsam zu nehmen. Ende 2010 wurden Lebedev u. Khodorkovskij für schuldig befunden u. zu je 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Ferner wurde er der Beaufsichtigung eines polit. motivierten Strafverfahrens zum "Völkermord an Bürgern Südossetiens" im Aug. 2008 beschuldigt. Ausserdem leitete er ein polit. motiviertes Strafverfahren "zum Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung des Donbass" ein. Er verbreitete immer wieder Falschmeldungen über den Einsatz verbotener Waffen durch die ukrain. Armee. Des weiteren wurde er beschuldigt, ein Strafverfahren gegen s. Nadezhda Savchenko u. die Kommandeure der Bataillone "Donbass", "Ajdar" u. "Dnepr-1", rechtswidrig eingeleitet zu haben. Für die Freilassung des Gangsterbosses Andrej Kochujkov erhielt Drymanov nach Angaben der Ermittler ein Schmiergeld in Höhe von 200 Tsd. Euro, weshalb er als hochkorrupt gilt. Derzeit ist Drymanov selbst Angeklagter in einem Strafverfahren wegen einer Schiesserei, bei der mehrere Menschen zu Tode kamen.)

DUBIN, Boris Vladimirovich (gew. sowjet. u. russ. Soziologe, Philologe, Dichter, Übersetzer für engl., französ., span. ,poln. u. lateinamerikan. Literatur, Literaturkritiker. War Leiter der Abteilung für gesellschaftspolit. Forschung am "Levada Center" u. Assistent von s. Lev Gudkov. Ausserdem war er Dozent für Kultursoziologie an der Russ. Staatl. Universität für Geisteswissenschaften u. der Moskauer Hochschule für Sozial- u. Wirtschaftswissenschaften. Im März 2014 unterzeichnete er einen Appell gegen die Politik der russ. Behörden auf der Krym. Dubin war Gewinner mehrerer Essay- und Übersetzungspreise wie auch des "Efim-Etkind-Preises" u. des "Andrej-Belyj-Preises".)

DUBINSKIJ, Sergej II III (ehem. russ. Militär, Generalmajor der GRU. Wurde in Donezk geboren, kämpfte mit den sowjet. Truppen in Afghanistan, später in Nordossetien, im 1. u. 2. Tschetschenienkrieg, in Afrika u. im Donbass. Er wurde von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland" der Durchführung einer militär. Aggression gegen die Ukraine im Interesse des Putin-Regimes beschuldigt: Seit Mai 2014 kämpfte er im Donbass gegen die Ukraine unter dem Pseudonym "Khmury". Zunächst war er Stv. von s. Igor Girkin-Strelkov in der Stellung des stv. Kommandeurs der DVR-Armee. Im Juli 2014 gründete er im Auftrag des russ. Militär. Geheimdienstes GRU eine Spezialeinheit u. eine Abwehrabteilung. Später bildete er auf der Grundlage dieser Einheiten den Militärgeheimdienst der der sog. "Volksrespublik Doneck“ DVR, den er selbst leitete. In dieser Funktion war an Plünderungen, Banditentum, Raubzügen u. Folter beteiligt, tarnte eine Organisation militärisch, die für die Verteilung von Drogen auf dem Territorium der DVR zuständig war, u. stahl teure Autos von Anwohnern für ihren späteren Weiterverkauf in die Ukraine. Nach Angaben des SBU u. der internationalen Recherchiegruppe "Bellingcat" organisierte er die Lieferung des Buk-Komplexes, der am 17. Juli 2014 die Boeing 777 auf dem Flug MH17 /Amsterdam - Kuala Lumpur/ abschoss, vom Territorium Russlands auf das Territorium der Ukraine in der Nähe von Torez, Gebiet Donezk. Im Dez. 2021 forderte die niederländ. Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussplädoyer des Prozesses lebenslängliche Haft für die Angeklagen s. Igor Girkin, Sergej Dubinskij, s. Oleg Pulatov u. s. Leonid Kharchenko, bei denen es sich demnach um hochrangige Vertreter der pro-russ. Rebellen in der Ostukraine u. um die Hauptverantwortlichen handeln soll, die de Buk-Raketen beschafften, um. ukrain. Kampfflugzeuge abzuschiessen, aber angeblich aus Versehen die malaysische Boeing, die an diesem Tag über der Ostukraine unterwegs war, trafen.)

DUBNOV, Arkadij II III IV V VI (russ. Journalist, Fachmann für Fragen der GUS, des Kaukasus u. Zentralasiens.)

DUBROVSKIJ, Boris Aleksandrovich (russ. Metallurgieingenieur, Geschäftsmann u. Poltiker aus Magnitorsk. Nach einer Karriere in der Wirtschaft, zuletzt als Generaldirektor der Eisen- u. Stahlwerke Magnitogorsk, wurde er von Russlands Präsidenten s. Vladimir Putin Anfang 2014 zum Interimsgouverneur des Gebiets Tscheljabinsk ernannt, um den pensionierten Gouverneur s. Mikhail Jurevich zu ersetzen. Im Sept. 2014 gewann Dubrovskij die Wahl zum Gouverneur des Gebiets Tscheljabinsk als Kandidat der Partei "Einiges Russland" mit 86% der Wählerstimmen bei einer Wahlbeteiligung von etwa 45%. 2014-15, 2016 u. 2018-19 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrates RF. 2016 wurde im "Panama-Papers-Dossier" behauptet, dass Dubrovskij 2014 Offshore-Firmen genutzt habe, um Wertpapiere von russ. Unternehmen zu kaufen, die er selbst kontrollierte. Im Aug. 2018 eröffnete der Föderale Antimonopoldienst Russlands FAS ein Verfahren in einem Fall von Absprachen bei einer Ausschreibung für die Reparatur von Autobahnen im Gebiet Tscheljabinsk, in den Dubrovskij, das Ministerium für Strassenbewirtschaftung u. Regionalverkehr u. die "Juzhuralmost" AG verwickelt waren. Das FAS deckte bei 29 Auktionen Verstösse mit einem Gesamtbetrag von über 8 Mrd. Rubel auf. Im März 2019 trat Dubrovskij als Gouverneur freiwillig zurück. Im Okt. 2019 berichtete TASS unter Berufung auf den Anwalt Igor Trunov, dass ein Strafverfahren gegen Boris Dubrovskij im Zusammenhang mit Amtsmissbrauch des Ex-Gouverneurs nach Art. 285, Teil 2 StGB RF eröffnet wurde. Der Schaden wurde auf 20 Mrd. Rubel geschätzt. Der Ex-Gouverneur wurde der Unterschlagung des russ. Budgets angeklagt. Berichten zufolge versteckt/e sich Dubrovskij vor den Ermittlungen in der Schweiz. 2012 setzte Forbes Dubrovskij auf den 13. Platz der Liste der teuersten Top-Manager Russlands, u. 2015 wurd er von Forbes auf Platz 26 in der Rangliste der Beamteneinkommen in Russland gesetzt.)

DUGAN, John Mark (ehem. US-Polizeibeamter, der 2016 in Russland polit. Asyl beantragte.. Nach Angaben des FBI hatte er 12 Tsd. Agenten gehackt u. Informationen über sie veröffentlicht. Dugan betrieb eine Website unter der Domäne PBSOtalk.org. Jeder konnte dort anonym Informationen über Korruption u. Amtsmissbrauch durch US-Polizeibeamte veröffentlichen. 2012 erhielt Dugan Informationen u. Beweise, dass ein County Sheriff Steuergelder verwendete, um Sponsoren für seinen Wahlkampf zu gewinnen usw. Nachdem die Ethikkommission von Florida die gegen den Sheriff eingereichte Beschwerde geprüft hatte, wurde er freigesprochen. Kurz darauf reichte der stv. Chief von Palm Beach County eine Klage gegen Dugan ein. Auch der besagte Sheriff Bradshaw reichte eine Beschwerde gegen ihn ein. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks Palm Beach stellte fest, dass Dugan als Eigentümer der Website die volle Verantwortug für ihre Nutzung hat. Ausserdem wurde klargestellt, dass sich die Gesetze im Internets nicht geändert haben. 2015 veröffentlichte Dugan auf der Website Audioaufzeichnungen von Gesprächen zwischen einem Detektiv aus Palm Beach County u. einer nicht identifizierten Frau. Das Material enthüllte gezielte Ermittlungen u. Belästigungen der polit. Feinde des Sheriffs, darunter Dugan, also von Leuten, die wenig schmeichelhaft über den Sheriff sprachen. In der Folge wurde Dugas Haus vom FBI u. Polizisten von Palm Beach County wegen der Offenlegung dieser Audiodateien durchsucht. Die Polizei befürchtete weitere Hackerangriffe u. das Posten von Tausenden von Namen, Adressen u. Telefonnummern von Polizisten, Richtern u. FBI-Agenten. Diese Razzia dürfte auch als Gelegenheit gedient haben, um Dugans Computer zu beschlagnahmen, um die Informationsquellen herauszufinden u. als Vorand, um seine Website zu schliessen. Nach einer weiteren Razzia in seinem Haus vom März 2016 beschloss Dugan zu verschwinden, denn er u. seine Familie.wurden vom FBI belästigt. Er will eine Audioaufnahme von einer Verschwörung der Polizei gehabt haben, die darauf hinwies, ihn zu töten, weshalb er sich entschloss, das Land zu verlassen. Da er auf die Reisebeschränkungsliste gesetzt wurde, flog Dugan zunächst verkleidet u. mit einem gemieteten Flugzeug nach Kanada, ohne den US-Zoll zu passieren. Im April 2016 flog er von Toronto via Istanbul nach Moskau, wo er polit. Asyl beantragte u. erhielt. Er war der 4. oder 5. US-Amerikaner, der in Russland um polit. Asyl nachfragte. Eine anonyme Quelle teilte einem Zeitungsreporter mit, dass der Hosting-Provider "GoDaddy" Dugans Website auf Druck der US-Strafverfolgungsbehörden geschlossen habe. Die Site wurde kurzerhand auf ein russ. Hosting verschoben. Im Feb. 2017 gründete Dugan die Firma "BadVolf" u. wurde Unternehmer. Die Produktion von Computertischen befindet sich in der Stadt Solnechnogorsk, 40 km von Moskau entfernt. Dieser Fall zeigt, dass im Vergleich mit russ. Verhältnissen sowohl amerikan. FBI wie russ. FSB gleichartig auf Versuche von Beamten oder Bürgern reagieren, Missstände wie Korruption, polt. Missbrauch u.ä. in den Reihen der Regierungs- u. Justizebenen aufzudecken. Vgl. den Fall DYMOVSKIJ, Aleksej.)

DUGIN, Aleksandr Gelevich II III IV V VI VII VIII (umstrittener, berühmt-berüchtigter russ. Philosoph, Politologe, Politiker  uPublizist, Führer der russ. eurasischen Bewegung. Einigen westl. Experten zufolge gilt er als Neofaschist, sogar als echter Faschist, bzw. als ultranationalist. Imperialist u. Chauvinist u. als Ideengeber einer intellektualisierten "Neuen Rechten" in Russland. Dugin, der auf eine ursprünglich anvisierten Militärkarriere verzichten musste, vertritt aggressive antiwestliche u. antiliberale Positionen u. propagiert das geopolit. Konzept eines "Neo-Eurasismus“, den er seit den frühen 1900er Jahren auf der Basis eines in Opposition zu den USA stehenden grossruss. Reiches vertritt. In den 1980er Jahren vertrat Dugin radikale antisowjet. u. antikommunist. Ansichten. Er verehrte in dieser Zeit die Philosophie Friedrich Nietzsches, die Werke Mircea Eliades, die Ideen der europäischen "Neuen Rechten", Theoretiker der "konservativen Revolution" der Zwischenkriegszeit u. der Geopolitik wie Karl Haushofer, Friedrich Ratzel, Carl Schmitt sowie Autoren wie René Guénon, Julius Evola, Herman Wirth. Die Umstrukturierung u. Zerstörung der Sowjetunion veränderte Dugins Haltung gegenüber dem Sowjetsystem u. dem Kommunismus. Er interpretierte die Niederlage der UdSSR im "Kalten Krieg" aus geopolit. Sicht als Sieg der "Zivilisation des Meeres" über die "Zivilisation des Landes". Dugin wandte sich dem Marxismus, dem Nationalbolschewismus Nikolaj Ustrjalovs u. Ernst Niekischs, der Metaphysik des Kommunismus Nikolaj Kljuevs u. Andrej Platonovs, dem Eurasiertum Nikolaj Trubetskoys, Pjotr ​​Savickijs, Nikolaj Alekseevs u. Lev Gumiljovs, der "Neuen Linken" Guy Debords u. Jean Baudrillards zu. Aber auch Philosophen und /Geo/Politiker wie Max Weber u. Oswald Spengler sowie Lenin u. Stalin sollen sein Denken beeinflusst haben. Aber im Chaos der 1990er Jahre fanden Dugins Ideen wenig Resonanz. 1993 gründete Dugin zusammen mit s. Eduard Limonov u. s. Egor Letov die "National-Bolschewist. Partei" NBP, die in unversöhnlicher Opposition zum damaligen Präsidenten s. Boris Elcyn stand u. sich damals durch radikalen Antiliberalismus u. Antiamerikanismus auszeichnete. Die Nominierung Dugins bei den Wahlen zur Staatsduma RF endete mit einem Misserfolg. In den folgenden Jahren veröffentlichte Dugin als Ideologe der NBP eine Masse radikaler polit. u. metaphys. Texte. Sein Interesse an der russ. Orthodoxie u. den Altgläubigen führte Dugin zu der Überzeugung von der Richtigkeit der Einheit des Glaubens, der Erhaltung u. Wiederbelebung der vorschismatischen Traditionen der russ. Orthodoxie im Schosse der russ.-orthodoxen Kirche. Während dieser Zeit wurde Dugin Mitglied einer der Gemeinden gleichen Glaubens in der russ.-orthodoxen Kirche. Als aktiver Unterstützer des byzantin. theolog. Ideals der Symphonie der Mächte vertritt od. vertrat Dugin die Thesen von der Allianz von geistlicher u. weltlicher Macht, von den religiösen, historiosoph. u. polit. Vorstellungen von Moskau als dem "Dritten Rom", die Idee des Tausendjährigen Königreichs als die Zeit der Existenz des Byzantin. Reichs u. die Idee von Russland als Katechon, das die Kraft unterstützt, die das Kommen des Antichristen verhinderte. 1998 brach Dugin mit Limonov u. der NBP u. wurde Berater des Vorsitzenden der Staatsduma RF s. Gennadij Seleznjov u. leitete 1999 das "Zentrum für geopolit. Expertise des "Expertenbeirats für nationale Sicherheitsprobleme beim Vorsitzenden der Staatsduma RF". Zur gleichen Zeit begann er, beim russ. Generalstab Vorlesungen über Geopolitik, das eines seiner Lieblingsthemen wurde, zu halten. Mit der Machtübernahme s. Vladimir Putins begann eine neue Phase in den polit. Aktivitäten Dugins - von der radikalen Opposition wechselte er in eine Position der loyalen Haltung gegenüber der aktuellen Regierung, der er den sog. Neo-Eurasismus als ideolog. Plattform anbot, um das entstandene ideolog. Vakuum des Putin-Staates zu füllen. 2003 gründete er die Partei "Eurasische Union", deren Programmdokumente „eine Symbiose aus Traditionalismus, Faschismus, Nationalsozialismus" seien. Da er damit kaum Erfolg hatte, wandte sich Dugin immer mehr dem wissenschaftl. Bereich zu. 2006 las er an der Philosoph. Fakultät der Moskauer Staatsuniversität MGU den Zyklus "Postphilosophie", der 2009 als separates Buch veröffentlicht wurde. Darin analysierte Dugin die grundlegenden philosoph. Konzepte u. untersuchte sie im Rahmen von 3 histor. Paradigmen: Prämoderne - Moderne - Postmoderne. 2007 hielt Dugin eine Vortragsreihe zur Philosophie Martin Heideggers ab, deren Ergebnis Dugins Anwendung der Heideggerschen Methodik auf die Geschichte Russlands war, zusammengefasst in einem Vortrag zum „Russ. Heideggerismus“. Im Dez. 2007 hielt Dugin einen Vortrag über die „vierte polit. Theorie“ als eine Art eigener "russ. Weg", die er den 3 Ideologien des 20. Jahrhunderts - Liberalismus, Kommunismus u. Faschismus - gegenüberstellte. Im Nov. 2008 organisierte Dugin an der Fakultät für Soziologie der MGU eine internationale Konferenz, an der der französ. Philosoph Alain de Benoist, ein Führer der Bewegung der "Neuen Rechten", teilnahm. 2008 veröffentlichte Dugin das Werk "Archeomodern", in dem er den Gedanken zum Ausdruck brachte, dass das aus Westeuropa stammende Paradigma der Moderne auch in der herrschenden Wirtschafts- u. Kulturelite Russlands keinen festen Fuss fassen könne, während die überwältigende Mehrheit der russ. Gesellschaft im archaischen Paradigma der Vormoderne verharre. Dugin nannte die Situation eines solchen Konflikts „archeomodern“. Seit Sept. 2008 war Dugin Professor an der MGU u. leitete das "Zentrum für konservative Forschungen", eine Institution, die darauf abzielte, eine konservative Ideologie in Russland wissenschaftlich zu entwickeln u. zu etablieren. Seit 2009 hielt Dugin an der Fakultät für Sozialwissenschaften der MGU Vorlesungen über Struktursoziologie, Ethnosoziologie, Soziologie der Geopolitik, Soziologie der internationalen Beziehungen. In den 2000er Jahren erschienen Dugins Beiträge regelmässig in der Presse u. in versch. Zeitschriften. Nach den Ergebnissen einer 2009 von der Website "Openspace" durchgeführten Umfrage, bei der über 40 Tsd. Stimmen abgegeben wurden, belegte Dugin den 36. Platz unter den einflussreichsten Intellektuellen in Russland. Diese Position genügte natürlich nicht, um in Russland eine zentrale ideolog. Rolle zu spielen, um den Kreml entscheidend zu beeinflussen. Im Verhältnis zu s. Vladimir Putin äusserte Dugin verschiedene ideolog.-polit. Ideen, die sich mit dem Weltbild des russ. Führers zu decken schienen. Es ist auch möglich, dass Putin Elemente aus Dugins Ansichten übernommen hatte, wie er sich offenbar auch bei einem Ivan Ilin oder einem s. Vladimir Zhirinovskij bediente. Ansonsten ist das Verhältnis Putins zu Dugin distanziert, da ihm seine Ansichten ideologisch zu radikal scheinen. Der Grad der Beeinflussung Putins durch Putin ist unter Experten umstritten. Russlandkenner warnten davor, Dugins polit. Einfluss zu überschätzen. Zwar bemühten sich Kommentatoren bei der Erklärung von Putins Aussenpolitik u. seinen Kriegen immer wieder, auf Dugins Theorien Bezug zu nehmen. Trotz scheinbar gewissen Gemeinsamkeiten der histor., ideolog. u. geopolit. Auffassungen der beiden Ideologen, dürfte Putin an einer offiziellen Übernahme einer Staatsideologie, wie sie Dugin vorschwebte, nicht interessiert gewesen sein. Im Unterschied zu Zhirinovskij u. anderen kremlnahen "Philosophen" war Dugin kaum im russ. Staatsfernsehen zu sehen. Dugin wurde von der westl. Presse hier als grauer Kardinal des Putinismus" u. dort als „Einflüsterer Putins" bezeichnet. In seinem Buch über Geopolitik befasste Dugin sich mit dem aussenpolit. Plan Putins, u. im Buch "Das Phänomen Putin" verkündete er, dass die Ansätze Putins im Prinzip richtig, aber leider nicht bis zum Ende umgesetzt worden seien.
Seine Sicht auf die Demokratie skizzierte Dugin Ende 2011 in der Zeitschrift Оdnako in einem Artikel, in dem er u.a. schrieb: „Es sei daran erinnert, dass Demokratie kein selbstverständliches Konzept ist. Demokratie kann akzeptiert oder abgelehnt, aufgebaut oder demontiert werden. Es gab wunderbare Gesellschaften ohne Demokratie u. widerliche Gesellschaften mit Demokratie. Aber es ist auch Umgekehrtes passiert. Demokratie ist ein menschliches Projekt, ein Konstrukt, ein Plan, kein Schicksal. Das bedeutet, dass sie einer Begründung, einer Verteidigung bedarf. Wenn es keine Verteidigung der Demokratie gibt, wird sie ihren Sinn verlieren. Eine undemokrat. Regierungsform sollte nicht wissentlich als die schlechteste angesehen werden. Die Formel vom "kleineren Übel" ist ein Propagandatrick. Demokratie ist nicht das geringste Übel. ... Vielleicht ist sie gar nicht übel, aber vielleicht ist sie auch übel. Alles erfordert ein Umdenken."
V.a. im Verlauf der weiteren polit. Entwicklung rund um Georgien, Südossetien u. der Ukraine radikalisierten sich Dugins Ansichten mehr u. mehr. Während des "Fünf-Tage-Kriegs" in Südossetien im Aug. 2008, auch Georgien- oder Kaukasuskrieg genannt, unterstützte Dugin die russ. Führung u. Streitkräfte u. forderte die Besetzung der georg. Hauptstadt Tiflis u. die Errichtung eines proruss. Regimes in Georgien. Laut Dugin war die Ablehnung einer solchen Entscheidung des Kremls ein Fehler der russ. Behörden, der zu einer Wiederholung des Krieges zwischen Russland u. Georgien führen könnte, dessen Regierung angeblich eine US-Marionette ist. Im Juni 2007 wurde Dugin auf dem Weg zu einem von der russ. Gemeinde der Krym organisierten internationalen Festival aus der Ukraine ausgewiesen. Als Reaktion darauf wies die russ. Seite den Berater des Präsidenten der Ukraine in SPB, Nikolaj Zhulinskij, aus Russland aus. Im Feb. 2014 kam Dugin bei der Analyse der Entwicklung der Ereignisse in der Ukraine zum Schluss, dass in diesem Land eine polit. Lage existiert, die von einem "Neo-Nazi-Regime" unterhalten wird, das von MP Jacenjuk gedeckt u. von den USA unterstützen wird, u. die
sich gegen die geostrateg. Interessen Russlands richtet. Die Errichtung einer Neonazi-Diktatur, so Dugin, werde unweigerlich zu einem nationalen Befreiungskampf auf der Krym u. im Osten der Ukraine führen. Dabei werde Kiev im Kampf gegen die "rebellischen" Regionen nicht vor einem Völkermord an der darin lebenden russ. Bevölkerung halt machen; Russland werde gezwungen sein, in den Konflikt einzugreifen, aber seine Intervention könne zu einer Konfrontation mit Amerika führen. In diesem Punkt schien Dugin zwar vorausgesehen zu haben, was in der Ukraine passieren wird - Putin hat diese Sicht der Dinge weitgehend übernommen, falls er sie nicht schon vorher vertrat. Gleichzeitig schien Dugin mit dem angebl. eigenen Faschismus offensichtlich in Widerspruch zu geraten. In einem legendären Internet-Interview soll Dugin im Zusammenhang mit den Ausschreitungen in Odessa vom 2. Mai 2014 öffentl. zur Tötung von Ukrainern aufgerufen haben. Das entsprechende Video wurde später auf YouTube gelöscht. Danach begann eine Unterschriftensammlung, in der der Rektor der MGU aufgefordert wurde, den umstrittenen Philosophen von der Universität zu entfernen. Ende Juni 2014 gab es Berichte, dass Dugin, der offenbar an der Universität als Professor ausserhalb des Budgets arbeitete, auf Beschluss des Rektors V. Sadovnitshij aus formalen Gründen aus seiner Tätigkeit an der der Universität entlassen wurde. Dugins befristeter Arbeitsvertrag laufe am 1. Sept. 2014 aus, er sei kommissar. Leiter des Lehrstuhls für Soziologie der Internationalen Beziehungen, teilte der Pressedienst der Uni mit. Offenbar ging der Universtätsleitung die Empfehlung Dugins, die ukrain. Führung zu töten, zu weit. Dugin selbst begründete die Entscheidung mit den Intrigen von „Kiever Nazis“, russ. Liberalen u. Gegnern des Patriotismus aus dem Umfeld von Präsident Putin. Seine Entlassung aus der Universität dürfte die fehlende Protektion Dugins von Seiten der obersten russ. Behörden signalisiert haben. Im Zusammenhang mit den Ereignissen von 2014 in der Ukraine wurde Dugin im Mai 2015 auf die Sanktionsliste der USA gesetzt mit der Begründung, er sei „verantwortlich für oder mitschuldig an Handlungen oder polit. Richtlinien, die den Frieden, die Sicherheit, die Stabilität u. die Souveränität oder territoriale Integrität der Ukraine bedrohen". Als Anführer der Euras. Jugendunion, die aktiv Personen mit Militär- u. Kampferfahrung rekrutierte, um im Namen der selbsternannten "Volksrepublik Doneck" zu kämpfen, habe Dugin erklärt, dass sie eine verdeckte Präsenz in der Ukraine habe. Dugin selbst glaubte, wegen des gestiegenen Interesses der Welt an der „vierten polit. Theorie“ unter US-Sanktionen geraten zu sein. Auch die kanadischen Behörden führten restriktive Massnahmen gegen Dugin u. die Führer der Eurasischen Jugendunion ein, ausser Dugin waren davon auch Pavel Kanishchev u. Andrej Kovalenko betroffen. Dugin wurde die Einreise auch von mehreren postsowjet. Ländern verboten. Wegen öffentl. Aufrufs zum Massenmord an Ukrainern u. chauvinist. antiukrain. Propaganda sowie wegen Propaganda von Hass u. Feindschaft sowie wegen Aufrufs zur Entfesselung eines Angriffskriegs wurde Dugin auf die "Putin-Liste" des "Forums Freies Russland" gesetzt. 2014/5 erschienen Dugins Bücher "Eurasische Rache Russlands“ u. "Ukraine. Mein Krieg. Geopolitisches Tagebuch“. 2016 sagte er in einem ZDF-Interview: „Der Westen ist der Untergang Europas. Ich verachte das liberale, bourgeoise Europa, dieses entartete, polit. korrekte Pseudo-Europa." Die Dekadenz des Westen spiegele sich in den Migrationsströmen, dem Niedergang der Familie wieder, die von Gender-Ideologie u. Homo-Ehe untergraben werde. 2016-17 war Dugin Chefredaktor des Fernsehsenders "Tsargrad TV“. Im Juli 2020 wurde der Youtube-Kanal von Aleksandr Dugin sowie sein E-Mail-Konto gesperrt. Angeblicher Grund für die Sperrung des Kanals war der für den 1. Aug. 2020 geplante Online-Kongress zur sog. „vierten polit. Theorie“. Dugin gilt auch als Verschwörungstheoretiker. Laut Dugin ist die russ. polit. Elite heterogen u. durchsetzt von Spionagenetzwerken westlicher Länder, die die positiven Initiativen der russ. Führung sabotierten. Als seine Hauptgegner betrachtet Dugin westliche Liberale u. radikale Nationalisten, die Fremdenfeindlichkeit propagierten; ihnen wirft er vor, die Interessen der Konkurrenten Russlands auszuspielen. Der geistige Brandstifter des Ukrainekriegs kritisierte Putins "militär. Spezialoperation" von 2022 gegen die Ukraine, die möglichst abseits von der russ. Öffentlichkeit durchzuführen sei, u. verlangte die totale Mobilisierung der ganzen Nation. Nach dem Rückzug der russ. Besatzungstruppen aus der südukrain. Gebietshauptstadt Kherson im Nov. 2022 deutete Aleksandr Dugin in einem - bald wieder gelöschten - "Telegram"-Beitrag an, dass der russ. Präsident Putin als Folge der demütigenden Niederlage gestürzt u. sogar getötet werden sollte.

Einschätzung u. Kritik: Dugins Ideen mögen die Gedanken eines Teils der modernen russ. polit. Elite widerspiegeln, die bereit ist, das eurasische polit. Modell zu akzeptieren. Aus der Sicht der Macht selbst blieb der Philosoph hingegen allenfalls ein inoffizieller ideolog. Apologet, zumal seine Vergangenheit u. seine komplexen theoret. Konstruktionen ihn belasten. Der Behauptung, dass Dugins Gedankenwelt dem Faschismus nahestünden, wie einige Fachleute meinen, stehen Einschätzungen entgegen, die in seiner Ideologie eine grössere Vielfalt konzeptueller Strukturen sehen. Dugin sei nicht nur ein Faschist /wenn überhaupt/, sondern auch ein Bolschewik, ein Mystiker, Okkultist, Sufi, Samurai, Neo-Eurasier, Neusozialist“, ein konservativer Revolutionär u. v.a.m. Dugin schrieb, dass er verschiedene Ideologien erforscht habe. Der Ukraine-Experte s. Andreas Umland sah v.a. in Dugins frühen Texten eine gewisse Nähe zu den Ideen der NSDAP bis hin zur direkten Anlehnung an die Terminologie u. Stilistik der Nazis, etwa in dem Buch "Гиперборейская теория". Dugin selbst bezeichnet sein von ihm vorgeschlagenes polit. System wie gesagt als „vierte polit. Theorie", die die bestehenden Systeme überwinden werde - die Linke, d.h. Sozialismus u. Kommunismus, die Rechte, d.h. Nationalismus u. Faschismus, sowie den Liberalismus. Die philosoph. Grundlage dieser Theorie sei im Grunde Heideggers "Daseins"-Begriff, auf dessen Basis ein neues polit. Subjekt geschaffen werde, das sowohl dem Kollektivismus als auch dem Individualismus entgegengesetzt sei. 2015 äusserte der prominente US-amerikan. TV-Showmaster Glenn Beck, der seiner Berühmtheit nach mit s. Dmitrij Kiseljov vergleichbar sei, die Meinung, dass Dugins Ideen wirklich schrecklich" seien u. nicht nur für die Völker Russlands, sondern für die gesamte Zivilisation" u. daher „für die Welt eine echte Gefahr" darstellten. Dugin wiederum stellte fest, dass es „natürlich lächerlich" sei, ihn für „den gefährlichsten Menschen der Welt“ zu halten. Dieses Beispiel zeige gut den Grad der Hysterie um meine Person im Westen“. Andererseits gab es russ. Publizisten wie s. Aleksandr Prokhanov, Chefredaktor der Zeitung Zavtra, die in Aleksandr Dugin einen herausragenden Russen erkannten, einen Stern, der in unserem Himmel aufgeht", einen der hellsten Ideologen unserer Tage". Selbst der 2016 verstorbene Vorsitzende des Islamischen Komitees Russlands, ständiges Mitglied der Organisation der Islamisch-Arabischen Volkskonferenz, Mitglied des Rats der "Linken Front Russlands" u. Abgeordneter der Staatsduma RF, s. Gejdar Dzhemal, fand grosse Bewunderung für Dugin, den er für einen echten Intellektuellen, vergleichbar mit Dostojevskij, hielt. Ein wahrer Intellektueller sei ein Mensch, für den sein eigenes Denken wichtiger sei als seine physische Existenz. Der 2017 verstorbene russ. Jurist u. Spezialist für Staats- u. Rechtsgeschichte u. Geschichte der polit. Doktrinen, Vladimir Karpec, sah in Dugin i.e.L. einen der wenigen Menschen, die kompromisslos gegen die Erscheinungsformen dessen kämpfen, was man heute die "orange Revolution“ nennt, u. kompromisslos gegenüber der liberal-westlichen Lobby in unseren Machtstrukturen" auftrete. Der Londoner Geopolitiker Alan Ingram argumentierte, dass Dugins Schriften durch „Widersprüche u. Verwirrung gekennzeichnet sind, die es etwas schwierig machen, sie zu interpretieren u. zu verallgemeinern". Der Eurasismus-Spezialist Paradorn Rangsimaporn charakterisierte Dugin als „ein polit. Chamäleon, dessen Überzeugungen sich der Umwelt anpassen“. Protodiakon s. Andrej Kuraev glaubt, dass in Dugins Ansichten Okkultismus steckt, u. hält den Philosophen für „... gefährlich ..., weil er schlauer u. gebildeter" sei als jeder andere, der versucht habe, „die Orthodoxie mit dem Kabbalismus zu verschmoren /perevarit/". Wie die NZZ schrieb, handle es sich lauf des Politologen s. Vladimir Pastukhov bei Dugins Theorie um Ideen, die lange an den Rändern der Gesellschaft vor sich hin dämmerten, bevor sie in den letzten Jahren ein Teil des russ. Mainstreams wurden.
Tochter: Im Aug. 2022 kam bei einem Autobombenanschlag bei Moskau Dugins Tochter Darja Aleksandrovna Dugina ums Leben, die ebenfalls das Gedankengut ihres Vaters mit voller Härte vertrat, indem sie sich nicht zuletzt als fanatische u. radikale Unterstützerin des russ. Kriegs gegen die Ukraine profilierte. Auch sie rief öffentl. zur Tötung von Ukrainern auf, die sie als Unmenschen bezeichnet haben soll. Auch Darja wurde auf die Sanktionsliste der USA
wegen ihrer Funktion als Chefredakteurin der Website "United World InternationalUWI gesetzt, deren Besitzer s. Evgenij Prigozhin ist u. auf der anti-ukrain. Inhalte veröffentlicht werden. Zuletzt war sie Korrespondentin des ultranationalist. TV-Kanals "Cargrad". Postum wurde ihr von Putin der "Tapferkeitsorden für Mut u. Hingabe bei der Erfüllung der Berufspflicht" verliehen.)

DUD, Jurij Aleksandrovich II III (russ. Journalist, Videoblogger, Fernsehmoderator u. Radiomoderator, ehem. Chefredaktor, seit Sept. 2018 stv. Generaldirektor von Sports.ru. Seit 2017 Moderator des persönl. YouTube-Kanals "vDud", in dem Dud bekannte Persönlichkeiten aus verschiedenen Tätigkeitsbereichen interviewt werden; Anfang April 2021 hatte der Kanal über 9 Mln. Abonnenten u. über 1,3 Mrd. Aufrufe. Im April 2019 veröffentlichte Dud den Dokumentarfilm "Kolyma - die Heimat unserer Angst", in dem er die Kolyma-Autobahn entlangfuhr, die von Opfern von Stalins Repressionen gebaut wurde. Einer der Gründe für die Entstehung des Films war laut Dud eine kürzlich von VCIOM durchgeführte Studie, aus der hervorgeht, dass fast die Hälfte der Russen im Alter von 18 bis 24 Jahren noch nie von Stalins Repressionen gehört hatte. Im Sept. 2019 wurde der Dokumentarfilm "Beslan. Denken Sie daran“ in Erinnerung an die Tragödie, die am 1. September 2004 in der Schule in Beslan stattfand. Der Schwerpunkt des Films lag auf der problematischen Rolle des Staates in der Tragödie u. der Forderung, dass der Staat allen Leidenden maximale Fürsorge bieten sollte, denn nur durch diese Sorge könne es Vergebung geben u. das Vertrauen der Menschen wiederhergestllt werden. In nur vier Tagen wurde der Film von 10 Mln. Menschen gesehen. Aufgrund der Betonung der Rolle des Staates in der Tragödie kam es nach Veröffentlichung des Films in den sozialen Medien zu Kontroversen. Während die Novaja gazeta sich in ihrer Veröffentlichung positiv über das neue Werk von Dud äusserte, wurde Dud u.a. von dem Kreml-nahen Fernsehjournalisten s. Vladimir Solovjov angegriffen, weil es ihm nicht gefiel, dass im Film dem Staat „alles“ vorgeworfen würde. Ausserdem erhielt der Film die Behauptung des ehem. Chefs von Nordossetien, Taimuraz Mamsurov, s. Vladimir Putin habe den Friedhof in Beslan besucht, auf dem die Opfer des Terroranschlags begraben sind, ohne das bisher darüber berichtet wurde. Später bestätigte Putins Pressesprecher s. Dmitrij Peskov die Worte Mamsurovs. 2019 nahm Dud ein Interview mit Gordon auf. Bis März 2021 wurde dieses Video auf YouTube über 22,5 Mln. Mal angesehen. Das Interview mit Gordon ist in den Top 10 der beliebtesten Interviews auf dem Dud-Kanal enthalten. In Bezug auf die Anzahl der Aufrufe liegt es insbes. vor Interviews mit dem russ. Geschäftsmann s. Mikhail Khodorkovskij, den russ. Journalisten s. Aleksandr Nevzorov, s. Vladimir Pozner, s. Ksenija Sobchak, s. Dmitrij Kiseljov u. mit dem Filmregisseur s. Nikita Mikhalkov.)

DUDA, Andrzej (russ. Staatspräsident der Republik Polen seit 2015, wiedergewählt 2020. Mit seinen wenig schmeichelhaften Äusserungen u. seinem undiplomat. Verhalten liess Duda, der in breiten Kreisen Polens u. des Auslands als willfährige Marionette des nationalen Führers der PiS, Jaros³aw Kaczyñski, gilt, während seiner bisherigen Amtszeit seine negative Haltung Russland u. Putin gegenüber immer wieder mit voller Härte zum Ausdruck bringen. Bei verschiedenen Gelegenheiten sprach er schwierige Probleme histor. Natur an, die Russland an dessen Haltung Polen gegenüber schmerzhaft erinnern sollten. So nannte er 2017 die Bedingung guter russ.-polnischer Beziehungen „die Anerkennung der Wahrheit über die schwierige Vergangenheit, einschliessl. der Vernichtung der Polen in den 1930er Jahren, die vom Sowjetstaat begangen wurde“. 2018 bezeichnete Duda „die Aggression der Streitkräfte der RF gegen Georgien im Aug. 2008 einen der Wendepunkte in der modernen Geschichte Europas". Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident s. Donald Trump im Juni 2019 widmete Duda mehrere Minuten der Geschichte, dass „Russland immer einen Teil des polnischen Territoriums einnehmen wollte“, u. sprach von der „Besatzung“ seines Landes während der Sowjetzeit. Gleichzeitig vertrat er die Ansicht, dass die Polen im Gegensatz zu den Russen „mutiger u. fähiger seien, um jeden Preis bis zum Ende zu kämpfen“. Als Ende 2019 in Warschau Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag des Ausbruchs des 2. Weltkriegs stattfanden, erhielt Russland keine Einladung zu der zentralen Veranstaltung. Dies lag nach der offiziellen Version daran, dass Russland keiner polenfreundlichen Organisation wie der NATO, EU oder der Östlichen Partnerschaft angehöre; ausserdem entspreche die russ. Position, so der stv. polnische Aussenminister Szymon Szynkovski vel Sêk, nicht der histor. Wahrheit. Duda erinnerte in seiner Rede daran, dass die Sowjetunion 1939 ein Verbündeter Hitlerdeutschlands war u. führte in einem Interview mit der Bild-Zeitung aus: „Die Rote Armee marschierte am 17. Sept. 1939 als grösster Verbündeter Nazi-Deutschlands in Polen ein." Seiner Meinung nach wurde Polen nach dem Krieg zu einem „Satellitenstaat der UdSSR u. zum Gefangenen des Kommunismus“; die Folgen des Krieges endeten für ihn erst 1989. Ende Dez. 2019 kam es zu einem diplomat. Eklat: Polen bestellte den russ. Botschafter in Warschau ein, um gegen gewisse Äusserungen Putins zur Vorgeschichte des WK zu protestieren. Putin hatte den polnischen Botschafter in Berlin der Jahre 1933 bis 1939, Jozef Lipski, als „antisemitisches Schwein“ bezeichnet. Im Geschichtsstreit zwischen den beiden histor. verfeindeten Ländern wirft Polen Russland eine Umdeutung der Geschichte vor. Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung des NS-Vernichtungslagers Auschwitz in Yad Vashem 2020 blieb Duda der Veranstaltung fern, weil er dort selbst nicht reden durfte u. um Putin nicht zu begegnen, der dort mit einer Rede auftrat. Wenige Tage nach seiner Widerwahl als Präsident Polens 2020 wurde Duda von russ. Komikern am Telefon mit einem entprechenden Scherz hereingelgt / II. Im Ukrainekonflkt profilierte sich Duda als bestimmter Befürworter von Sanktionen gegen Russland. u. solidarisierte sich mit dem osteuropäischen Ländern, die sich gegen die "imperialist." Politik Russlands stellen.)

DUDAR, Natalja Nikolaevna (russ. Richterin am Bezirksgericht Basmanny in Moskau. Wie die meisten ihrer Kollegen begann Dudar ihre Karriere vor Gericht mit Sekretariatsarbeiten. Im Okt. 1999 wurde sie zur Strafrichterin des Moskauer Bezirksgerichts Basmannyj ernannt. 2004 verteidigte sie ihre Dissertation an der Moskauer Staatl. Rechtsakademie. Bei einer Überprüfung fanden Experten der Dissernet-Community 2019 in der Dissertation Dudars zahlreiche Plagiatsfälle. Dudar wird von Kritikern des "Forum Freies Russland" beschuldigt, die Verhaftungen s. Platon Lebedevs u. Aleksej Pichugins aufgrund vorsätzlich erfundener Anschuldigungen wie auch die Festnahmen in Abwesenheit des Leiters der Rechtsabteilung von "Yukos", s. Dmitrij Gololobov, u. des Miteigentümers der "Menatep"-Gruppe, Mikhail Brudno, genehmigt u. verlängert zu haben, u. die Haft des schwerkranken s. Vassili Aleksanjan verlängert u. die begründeten Beschwerden s. Leonid Nevzlins abgewiesen zu haben. 2013 erkannte sie die Einleitung eines Strafverfahrens gegen s. Aleksej u. Oleg Navalnyj als rechtmässig an u. autorisierte unrechtmässiges Abhören von 5 Mitarbeitern der "Anti-Korruptions-Stiftung". Sie verurteilte das Informations- u. Analysezentrum "Sova" zu einer Geldstrafe von 300 Tsd. Rubel, weil es sich weigerte, sich "freiwillig" in das Register "ausländischer Agenten" einzutragen. 2015 verurteilte sie den Aktivisten s. Ildar Dadin wegen Teilnahme an Protesten zu 3 Jahren Gefängnis. Sie beteiligte sich im Mai 2012 aktiv an der polit. Verfolgung der Demonstranten auf dem Bolotnaja-Platz. Wiederholt traf sie unfaire, unbegründete u. rechtswidrige Entscheidungen gegen Personen, die in den "Fall Bolotnaja" verwickelt waren. Im Mai 2012 erliess sie einen Hausarrest für die erste Angeklagte im "Fall Bolotnaja", Aleksandra Dukhanina. Im Juli 2012 verlängerte sie die Festnahme Mikhail Kosenkos u. liess Aleksej Polikhovich im Sinn einer Präventivmassnahme festnehmen. Im Aug. 2012 verlängerte sie die Festnahme Vladimir Akimenkovs, u. im Feb. 2013 verlängerte sie die Festnahme Sergej Krivovs u. Artjom Savelovs. Im März 2013 verlängerte sie die Festnahme von 4 weiteren Personen. Usw. Im Sept. 2019 verlängerte sie den Hausarrest eines Studenten der Wirtschaftshochschule namens Egor Zhukov, der im "Fall Moskau“ angeklagt war, u. die Inhaftierung eines weiteren Angeklagten um 2 Monate.)

DUDKA, Vjacheslav Dmitrievich (russ. Politiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Tula, 2005-11. Kandidat der techn. Wissenschaften, Professor. Im März 2005 wurde Dudka nach einer Empfehlung durch den Präsidenten RF, s. Vladimir Putin, von der Gebietsduma von Tula in einer offenen u. namentlichen Abstimmung einstimmig für das Amt des Gouverneurs bestätigt. Ende April 2005 wurde er zum Gouverneur des Gebiets Tula ernannt. Die Presse schrieb, dass der neue Gouverneur praktisch niemandem bekannt sei u. dass die Tula-Elite „Dudkas Kandidatur, um es milde u. kühl auszudrücken“ annahm - es war klar, dass er von oben „durchgedrückt“ wurde. Später nannte die Presse Dudka den Schützling des Chefs von "Rostekhnologija", s. Sergej Chemezov. Im Mai 2007 trat der Gouverneur der Partei "Einiges Russland" bei. 2008 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im März 2010 legte Präsident s. Dmitrij Medvedev Dudkas Kandidatur für eine neue Amtszeit zur Prüfung durch die Gebietsduma von Tula vor, u. auch diesmal stimmten die Abgeordneten der Empfehlung zu. Ende Feb. 2011 wurde Dudka wegen des Verdachts auf Annahme von Bestechungsgeldern zum Verhör vorgeladen u. Ende Juli 2011 seines Amtes enthoben. Ende Aug. 2011 wurde er aus "Einiges Russland“ ausgeschlossen, weil er die Partei in den Augen der Öffentlichkeit mit der Forderung nach einer Entschädigung nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Gouverneurs diskreditiert hatte. Im Aug. 2011 wurde ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet, u. im Sept. wurde er der Annahme von Bestechungsgeldern nach Art. 290, Abs. a, d StGB RF angeklagt u. unter Hausarrest gestellt. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Freiheitsstrafe von 9 Jahren u. 6 Monaten in einer Haftanstalt mit verschärftem Strafvollzug. Im Juli 2013 befand das Bezirksgericht Sovetskij in Tula den Ex-Gouverneur aufgrud des genannten Art. schuldig u. verurteilte ihn in der Tat zu einer Freiheitsstrafe in der geforderten Höhe mit einer zustzl. Geldstrafe von 900 Tsd. Rubel. Der Hausarrest wurde angerechnet. Basierend auf Art. 47, Teil 3 StGB RF verhängte das Gericht eine zusätzl. Strafe gegen Dudka in Form des Entzugs des Rechts, irgendwelche Behördenpositionen zu besetze u. Verwaltungsfunktionen in staatl. u. kommunalen Organen für einen Zeitraum von 3 Jahren auszuüben. Auf der Grundlage von Art. 48 StGB RF entzog das Gericht Dudka ferner den Titel des Ehrenbürgers von Tula u. Novomoskovsk u. aberkannte staatl. Auszeichnungen. Im Okt. 2013 wurde der Verurteilte in ein Hochsicherheitsgefängnis im Gebiet Tula eingewiesen. Während des Prozesses wurde festgestellt, dass im Nov. 2010 der damalige Direktor der Abteilung für Eigentums- u. Landbeziehungen des Gebiets Tula, Viktor Volkov, der sich mit
dem Gouverneur Dudka abgesprochen hatte, durch einen Vermittler vom Vertreter der "Korporation GRINN" ein Bestechungsgeld in Höhe von 40 Mln. Rubel erhielt. Im Juli 2013 wurde Volkov zu 2,5 Jahren Haft verurteilt, aber da er diese Strafe bereits in Untersuchungshaft u. unter Hausarrest verbüsst ​​hatte, wurde er im Gerichtssaal freigelassen. Im Juni 2018 wurde auch Dudka zur Bewährung aus der Haft entlassen. Dudkas Nachfolger als Gouverneur des Gebiets Tula wurde s. Vladimir Gruzdev.)

DUNCOVA, Ekaterina Sergeevna II III (russ. Journalistin aus Rzhev, Gebiet Tver, u. Oppositionspolitikerin der 2024 neu gegründeten Partei "Morgendämmerung". Sie erlangte grössere Bekanntheit dadurch, als unabhängige Kandidatin bei der Präsidentschaftswahl RF 2024 kandidieren zu wollen. Als wesentlichen Programmpunkt nannte Duncova, den Russ.-Ukrain. Krieg beenden zu wollen. 3 Tage nach der Einreichung im Dez. 2023, wurde ihre Bewerbung von der Zentralen Wahlkommission RF als fehlerhaft abgelehnt.)

DUPRI, Marat II III (russ. Roofer, wurde bekannt dank seiner einzigartigen Fotos im Internet, die u.a. von Freunden auf dem höchsten Gebäude in Moskau gemacht wurden.)

DUROV, Pavel Valerevich (in Russland geborener Programmierer, Unternehmer, der v.a. als Gründer des sozialen Netzwerks "VKontakte" u. des gleichnamigen Unternehmens, des plattformübergreifenden Telegram Messenger u. anderer Projekte bekannt geworden ist. Im Alter von 11 Jahren interessierte sich Durov erstmals für das Programmieren, der Zugang zu Computern wurde ihm zwar verweigert, aber er knackte die Passwörter. Während seines Studiums an der Philologische Fakultät der Staatl. Universität St. Petersburg erlangte er die Stipendien des Präsidenten RF u. der Regierung RF, war dreimaliger Gewinner des "Potanin"-Stipendiums u. gewann Wettbewerbe in Informatik, Linguistik u. Design. Durov wurde als ausgewählter Studente mit höchster Intelligenzquote u. grosser Führungsfähigkeiten betrachtet. Als Student entwickelte er nicht-kommerzielle Internetprojekte unter den Domänen Durov.com u. Spbgu.ru, um die Qualität des sozialen u. wissenschaftl. Lebens der Universität zu verbessern: Das erste Projekt war eine elektron. Bibliothek mit Hochschulabstracts sowie ein Ort für Gedanken- u. Meinungsaustausch der Studierenden; das zweite war das Universitätsforum, wo Pavel oft der Initiator verschiedener Diskussionen war.
VKontakte: Unmittelbar nach seinem Studienabschluss gründete er mit seinem älteren Bruder Nikolaj die "VKontakte GmbH", u. startete eine Beta-Version des gleichnamigen Netzwerks, dessen Domain "vkontakte.ru" war u. nach offiziellen Angaben am 1. Okt. 2006 registriert wurde. Bereits 2007 wurde es die drittbeliebteste Website im Runet. 2008 überstieg die Zahl der Benutzer 20 Mln. 2007 zeichnete die Zeitung Delovoj Peterburg Durov als einer der Gewinner des Wettbewerbs "Bester Junger Untenehmer" dieses Jahres aus. 2010 zog Pavels u. Nikolajs Firma in das Singer-Haus, das sich am Nevskij-Prospekt gegenüber der Kazaner Kathedrale befand.  Heute ist vk.com eines der popuärsten sozialen Netzwerke in Russland. Eigentlich ist "VKontakte" das grösste soziale Netzwerk im Runet, war 2012 die erste beliebteste Website in Weissrussland, die zweite in Russland, die dritte in der Ukraine, die fünfte in Kasachstan, die 26. weltweit. Ihr Wert wurde auf 1,5 Mrd. USD geschätzt. Im Sept. 2012 betrug die tägliche Besucherzahl der Site durchschnittlich 22 Mln. Nutzer. Damals waren über 140 Mln. Nutzer bei "VKontakte" registriert. In Bezug auf seine Wachstumsrate hat das soziale Netzwerk alle Runet-Rekorde gebrochen. Hauptaktionär des Netzwerks ist "VK", eine Holding, die im April 2011 32,49% aller Aktien von "VKontakte" besass. "VKontakte" unterstützte die Entwicklung der Olympiade-Programme in Russland finanziell u. sponserte Programmierteams in SPB u. Nordwestrussland. Zu den Mitarbeitern des Unternehmens zählen die besten russ. Programmierer, Preisträger internationaler Wettbewerbe in Programmieren u. Mathematik. 2011 haben Pavel u. der Leiter von "DST Global", Jurij Milner, das Wohltätigkeitsprojekt "Start Fellows" ins Leben gerufen, das darauf abzielt, wettbewerblich ausgewählte Startups zu finanzieren. 6 Startups erhielten damals jeweils 25 Tsd. USD. Im  Jan. 2012 versprach Pavel auf einer Konferenz in München während eines gemeinsamen Auftritts mit Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, 1 Mln. USD für die Online-Enzyklopädie zu spenden. Im März bestätigte der Sprecher der Wikimedia Foundation Informationen über die Überweisung des zugesagten Betrags auf das Konto der Stiftung: 2011-12 führte Durov einen "Unternehmenskrieg" mit dem Hauptaktionär von "Vkontakte", "Mail.ru Group". Der Konflikt begann im März 2011 mit den Versuchen der Holding, das soziale Netzwerk zu absorbieren, 100% ihrer Anteile zu kaufen u. die Site zu fusionieren. Als Antwort nannte Durov "Mail.ru" eine "Müllholding", zeigte ihnen den Mittelfinger u. überredete die Mitgründer von "VKontakte", ihre Anteile nicht zu verkaufen.  Der „Krieg“ endete Im April 2012. "VKontakte" unterstützte die Entwicklung der Olympiade-Programme in Russland finanziell u. sponserte Programmierteams in SPB u. Nordwestrussland. Zu den Mitarbeitern des Unternehmens zählen die besten russ. Programmierer, Preisträger internationaler Wettbewerbe in Programmieren u. Mathematik. 2011 haben Pavel u. der Leiter von "DST Global", Jurij Milner, das Wohltätigkeitsprojekt "Start Fellows" ins Leben gerufen, das darauf abzielt, wettbewerblich ausgewählte Startups zu finanzieren. 6 Startups erhielten damals jeweils 25 Tsd. USD. Im  Jan. 2012 versprach Pavel auf einer Konferenz in München während eines gemeinsamen Auftritts mit Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, 1 Mln. USD für die Online-Enzyklopädie zu spenden. Im März bestätigte der Sprecher der Wikimedia Foundation Informationen über die Überweisung des zugesagten Betrags auf das Konto der Stiftung: 2011-12 führte Durov einen "Unternehmenskrieg" mit dem Hauptaktionär von "Vkontakte", "Mail.ru Group". Der Konflikt begann im März 2011 mit den Versuchen der Holding, das soziale Netzwerk zu absorbieren, 100% ihrer Anteile zu kaufen u. die Site zu fusionieren. Als Antwort nannte Durov "Mail.ru" eine "Müllholding", zeigte ihnen den Mittelfinger u. überredete die Mitgründer von "VKontakte", ihre Anteile nicht zu verkaufen.  Der „Krieg“ endete Im April 2012. Im Jan. 2014 wurde bekannt, dass Durov im Dez. 2013 einen Deal zum Verkauf seines verbleibenden 12%-Anteils an "Vkontakte" an seinen Freund Ivan Tavrin abgeschlossen hatte u. nicht mehr Eigentümer des Netzwerks war. Nach eigenen Angaben wollte er den grössten Teil seines Eigentums abstossen. Er war jedoch der Ansicht, dass der Vorstand auch in Zukunft von ihm abhängig sein werde, weil er dieses Netzwerl geschaffen habe u. seine tiefen Mechanismen am besten verstehe. Er werde die Qualität von "VKontakte" weiterhin überwachen. Schliesslich sei "VKontakte" das Beste, was in Russland im Bereich der Kommunikation je geschaffen wurde, u. seine Verantwortung sei es, dieses Netzwerk zu schätzen u. zu schützen. Am 1. April kündigte Pavel Durov seinen Rücktritt vom Posten des Generaldirektors von "Vkontakte" an. Alleiniger Eigentümer von "VKontakte" ist seit Sept. 2014 die "Mail.Ru Group", seit Oktober 2021 heisst sie "VK". Als bekannt wurde, dass Facebook in Russland nach Mitarbeitern sucht, sagte Durov, dass "VKontakte"-Mitarbeiter nicht in ein anderes Netzwerk wechseln würden; Facebook sei ein „sinkendes Schiff“, eine „Hochburg der Pädoliberalen“ u. bezeichnete es schon im Mai 2012 auf seinem Twitter-Account als „billiges Handwerk“. Im April 2014 gab Pavel Durov bekannt, dass der FSB im Dez. 2013 von der Netzwerkleitung von "VKontakte" die Herausgabe der persönl. Daten der Organisatoren der Euromaidan-Gruppen verlangt habe, was er abgelehnt habe. Ihm zufolge erstreckt sich die Zuständigkeit Russlands nicht auf ukrain. Nutzer des sozialen Netzwerks "VKontakte". Durov wies auch darauf hin, dass die Verbreitung von Daten von ukrain. Nutzern nicht nur einen Verstoss gegen das Gesetz, sondern auch ein Verbrechen gegen Millionen von Nutzern aus der Ukraine darstellen würde. Der FSB habe Pavel Durov im Dez. 2011 "angeboten", 5 Communities u. 2 Versammlungen zu blockieren. Durov habe sich geweigert, dies zu tun. Danach sei er vorgeladen, der St. Petersburger Staatsanwaltschaft Erklärungen abzugeben.
Telegram: Im Aug. 2013 wurde der erste Telegram-Client vorgestellt. Im Nov. hatte das Programm laut TJournal etwa 1 Mln. Installationen. In einem Interview mit der New York Times sagte Pavel Durov, dass ihm die erste Idee für die Anwendung im Jahr 2011 gekommen sei, als Beamte der Spezialeinheiten vor seiner Tür standen. Als diese wieder weggingen, habe Durov sofort seinen Bruder Nikolaj kontaktiert. Da wurde ihm klar, dass er keine sichere Möglichkeit hatte, mit seinem Bruder zu kommunizieren. Der Dienst basierte auf der Verschlüsselungstechnologie der MTProto-Korrespondenz, die von Pavels Bruder Nikolaj entwickelt wurde. Russ. Behördenbeamte wollten den Messenger in Russland verbieten, aber es war zi spät. Als Durov 2018 ankündigte, die Blockchain-Plattform "Telegram Open Network" mit der Kryptowährung "Gram" auf den Markt zu bringen, zog Telegram 1,7 Mrd. USD an Investitionen an. Aufgrund des Verbots der Ausgabe von "Gram" durch die US-amerikan. Wertpapieraufsichtsbehörde 2020 musste das Projekt aufgegeben werden. Nach einen Rechtsstreit mit "United Capital Partners Fund - UCP Investment Group", der zu 48% an "VKontakte" beteiligt ist, u. Pavel Durov von Mitarbeitern der "Mail.ru-Gruppe" beschuldigt wurde, dass sein Handeln u. seine Entscheidungen den Interessen von "VK" zuwiderlief u. alle Möglichkeiten für eine vernünftige Einigung ausgeschöpft waren, wurde Durov 2014 als CEO von "VK" entlassen. Er verliess Russland u. kündigte an, nicht zurückzukehren. Er meinte, dass "In diesem Land es leider unmöglich ist, Internetgeschäfte zu tätigen." Seit 2017 lebt er in Dubai, wo sich die Telegram-Zentrale befindet. Neben dem russ. besitzt er einen Pass des Staates St. Kitts u. Nevis, den er erhielt, nachdem er Investitionen in die Wirtschaft dieses Landes getätigt hatte. Anfang April 2018 meldeten viele Medien, dass Durov die britische Staatsbürgerschaft erlangt habe, was Pavel bestritt. Im Feb. 2021 traf sich Pavel Durov mit dem Kronprinzen von Dubai, Hamdan bin Mohammed al-Maktoum, dem er über die Erfolgsgeschichte der Telegram-Entwicklung berichtete. Im Aug. 2021 erhielt er die französ. Staatsbürgerschaft.
Vermögen und Ranking: 2011 lag Pavel Durov mit einem Vermögen von 7,9 Mrd. Rubel im Ranking der russ. Milliardäre auf Platz 350. Seit 2016 steht er auf der Forbes-Liste der 200 reichsten Geschäftsleute Russlands. In 4 Jahren ist sein Vermögen von 600 Mln. USD auf 3,4 Mrd. USD gestiegen, 2020 lag er in Russland auf Platz 30 im Ranking u. weltweit auf Platz 565. Im April 2021 veröffentlichte das Forbes-Magazin eine neue Liste: Durov belegte jetzt Platz 112 unter den Milliardären der Welt. Sein Vermögen wurde auf 17,2 Mrd. USD geschätzt. Unter den russ. Milliardären belegte er den 8. Platz.
Ideologie: Pavel Durov vertritt "libertäre" polit. Ansichten u. ist Vegetarier. Er tritt für die Reform des russ. Bildungssystems ein, ferner für die Abschaffung der Steuern im Bereich der Information u. die Abschaffung des Visasystems, für die Propiska-Registrierung u. die Wehrpflicht, für die Senkung der Zölle u. plädiert für die Gewährung der vollen Autonomie der Regionen. Er ist inspiriert von Ernesto Che Guevara u. Steve Jobs, u. nach seinen religiösen Überzeugungen ist er nach einigen Quellen ein Anhänger des Pastafarianismus u. des Zen-Buddhismus. 2017 sprach Pavel Durov über 7 Dinge, die seiner Meinung nach das Bewusstsein negativ beeinflussen: Alkohol; tierisches Fleisch; Tabletten u. alle pharmazeut. Produkte; Nikotin u. andere Drogen; Kaffee, schwarzer u. grüner Tee, Energy-Drinks; Fastfood, Zucker, kohlensäurehaltige Getränke; Fernsehen u. dessen Analogien.
Würdigung u. Kritik: Einige westliche Medien nannten Pavel Durov den russ. Mark Zuckerberg. 2011 belegte Durov den 3. Platz auf der Forbes-Liste der „9 ungewöhnlichsten russ. Geschäftsleute. Dasselbe Magazin veröffentlichte eine Liste der „30 bemerkenswertesten Persönlichkeiten des russ. Internetgeschäfts“, in der Durov den 7. Platz belegte. In der Liste der meistzitierten Blogger in den russ. Medien im 1. Halbjahr 2012 stand Durov laut einer Studie von "Medialogia" auf Platz 42. 2018 gewann Durov den Preis des Journalistenverbands Kasachstans für seine prinzipielle Haltung gegen Zensur u. staatl. Einmischung in die freie Korrespondenz der Bürger im Internet. Durovs Geschäftsstil wurde als hart u. manchmal arrogant bezeichet. Von Kritikern wird Vkontakte.ru mangelnder Schutz persönlicher Daten vorgeworfen. Mitgliederdaten von Vkontakte.ru sollen z.B. durch Bankagenten auf der Suche nach Schuldnern verwendet worden sein. Ferner wird die Plattform ganz offen u.a. von neonazistischen uneofaschistischen Gruppierungen genutzt, ohne dass gegen diese eine Handhabe bestünde: Der russ. Journalist s. Roman Dobrokhotow bemängelte öffentlich, dass es seitens der russ. Ermittlungsbehörden, besonders des FSB, die auf das Netzwerk ungehinderten Zugriff hätten, keinerlei Anstrengungen gäbe, rechtsextremistische oder rassistische Strömungen auf der Plattform zu unterdrücken, während Regierungskritiker durchaus mit Sanktionen rechnen müssten. Im Juni 2022 kündigte Telegram-Gründer Pavel Durov kündigt einen neuen Bezahldienst an.

Interview mit Pavel Durov: Am 6. April 2024 wurde bekannt, dass s. Tucker Carlson den Gründer des russ. sozialen Netzwerks "VKontakte" u. des russ. Instant-Messaging-Diensts "Telegram" u. russ. Unternehmer s. Pavel Durov interviewte. Durov selbst gab dies in seinen sozialen Netzwerken bekannt. Laut Durov führte Carlson bereits im Februar desselben Jahrs ein Interview mit ihm, das 3 Stunden dauerte. In seiner Ankündigung des Interviews mit Tucker Carlson 2 Monate nach den Dreharbeiten, am 16. April 2024, erklärte Pavel Durov in seinem "Telegram"-Kanal, dass er sich für das Interview entschieden, weil er „als Leader einer politisch neutralen Plattform verpflichtet sei, mit Journalisten zu kommunizieren, die unterschiedliche polit. Ansichten vertreten“, u. nannte Carlson „einen bekannten Konservativen“. Er habe sich aber auch mit einem „Journalisten mit liberalen Ansichten“ unterhalten, ohne den Namen zu nennen. Das Interview mit Carlson fand am Hauptsitz der "Telegram Corporation" in Dubai, VAE, statt. Eine fast 1-stündige Version des Interviews wurde als Premiere am 17. April 2024 im Videoformat im Streamingdienst "Tucker Carlson Network", teilweise in seinem "Telegram"-Kanal u. auf "YouTube" veröffentlicht.
Bis Mitte Juli 2024 hatte das Interview auf Carlsons "YouTube"-Kanal etwa 3,4 Mln. Aufrufe, 151 Tsd. Likes u. 19 Tsd. Kommentare verzeichnet.
Inhalt: In dem Interview ging es u.a. um die Themen
Eröffnung von "VKontakte", Oppositionsproteste in Russland 2011-13 u. erste Probleme mit den russ. Behörden Euromajdan, Blockierung des sozialen Netzwerks "Telegram" durch "Roskomnadzor" vor dem Hintergrund von Durovs Weigerung, mit der Regierung RF zusammenzuarbeiten, um die Strafverfolgungen in Russland, Durovs Ausreise aus Russland usw. Nach einer einleitenden Erzählung darüber, wie die Familie Durov nach dem Zusammenbruch der UdSSR von Italien nach Russland zurückkehrte, wie Pavel u. sein Bruder Nikolaj als Studenten begannen, Programmieren zu unterrichten u. Websites zu erstellen, wie Pavel eine Website mit dem Spitznamen "Russ. Facebook“ gründete, die dann den Namen "VKontakte“ erhielt u. als soziales Netzwerk konzipiert wurde, das mit bis zu 100 Mln. aktiven Nutzern immer beliebter wurde, kam er darauf zu sprechen, wie Durovs erste Probleme mit dem russ. Staat des autoritären Putin-Regimes begannen. Nachdem die russ. Opposition, damals unter der Führung s. Boris Nemcovs, begann, "VKontakte" als Plattform für die Organisation von Protesten in Russland zu nutzen, begannen die russ. Behörden, alle Aktivitäten von Pavel Durov zu überwachen u. forderten Durov auf, das soziale Netzwerk im Kampf gegen die Opposition einzusetzen u. die Zensur einzuführen, was Durov mit dem Hinweis ablehnte: „VKontakte ist ein grosses soziales Netzwerk, in dem es grosse öffentl. Communities gibt, denen jeder beitreten kann u. jeder lesen kann, was die Leute diskutieren u. was Administratoren veröffentlichen. ...“ "VKontakte" sei zwar ein „Organisationsinstrument für die Protestierenden gewesen". Aber „es ging nicht darum, dass wir im polit. Kampf die eine oder andere Seite vertreten. Wir haben die Rede- u. Versammlungsfreiheit verteidigt u. waren davon überzeugt, dass dies richtig war.“ Man habe an den freien Markt u. das kapitalist. System geglaubt, das in Russland eingeführt worden war.
Im Zusammenhang mit den Massenprotesten auf dem "Euromajdan" in Kiev, Ukraine, bei denen viele Teilnehmer begannen, "VKontakte" als Instrument zu nutzen, etwa um sich gegen Russisch auszusprechen oder gegen die pro-russ. Regierung des Präsidenten Viktor Janukovich auszusprechen, begannen die Behörden in Russland erneut, Pavel Durov zu verfolgen. Diesmal verlangten sie von Durov nicht nur erneut die Einführung der Zensur, sondern auch die Bereitstellung sämtlicher Daten über die Euromajdan-Teilnehmer an den FSB. Durov lehnte dies zum zweiten Mal ab u. erklärte dem FSB, dass es sich um Aktionen eines anderen Landes handele. Die Reaktion des FSB fiel negativ aus, weshalb Durov sich entweder dem System unterwerfen oder das Land verlassen sollte. Durov entschied sich letztendlich für die letzte Option.
Danach
konzentrierte Tucker Carlson seine Aufmerksamkeit auf Durovs Investition in die Werbung für "Telegram", worauf er antwortete, dass in der gesamten Geschichte der Existenz des Messengers kein einziger USD in seine Werbung investiert worden sei. Man habe "Telegram" auch nie auf anderen sozialen Plattformen beworben. Dies sei ein grosser Unterschied zu anderen Anwendungen. Das gesamte Wachstum von "Telegram" geschehe organisch. Es seien fast 900 Mln. Nutzer erreicht worden, u. zwar ohne etwas für Werbung auszugeben.
Dann stellte Carlson auch je eine Frage zum Verkauf des sozialen Netzwerks "VKontakte" an den Konzern "Mail.Ru Group" u. zur Auswanderung Durovs aus Russland, zu der Durov sagte, dass diese Entscheidung für ihn „ein wenig schmerzhaft war“. In diese Plattform sei viel Kreativität, Zeit u. Mühe gesteckt worden. Aber gleichzeitig sei ihm klar geworden, dass er lieber frei statt reich sein würde u. von niemandem Befehle entgegennehmen möchte. Seine Lebensaufgabe bestehe so weit wie möglich darin, auch anderen Menschen zu ermöglichen, in gewissem Sinne frei zu werden. Er hoffte, dass sie diese Freiheit mithilfe der Plattformen zum Ausdruck bringen können, die er u. seine Mitarbeiter erstellt haben. Dies sei die Mission von "Telegram", u. teilweise sei dies auch die Mission seiner vorherigen Firma "VKontakte" gewesen.
Als Carlson eine Frage zur Schaffung des "Telegram"-Messengers stellte, antwortete Pavel Durov, dass ihm die Idee zur Einführung eines solchen Messengers gekommen sei, als er sich in Russland vor dem Hintergrund seiner Verfolgung durch den FSB weigerte, mit den russ. Behörden zusammenzuarbeiten. Durov erzählte, dass bewaffnete Polizisten versucht hätten, in sein Haus einzubrechen, weil er sich geweigert habe, die von ihm erwähnten Oppositionsgruppen zu blockieren. Es sei ihm klar geworden, dass es keine sicheren Kommunikationsmittel gibt. Deshalb sei er auf die Idee gekommen, eine Messaging-App mit starker Verschlüsselung zu erstellen.
Nachdem Pavel Durov Russland verlassen hatte, begann er, die Welt zu bereisen. Auf der Suche nach dem idealen Standort für die Errichtung des Hauptquartiers des Messengers "Telegram" sei er zunächst in Deutschland, dann im Vereinigten Königreich u. in Singapur gelandet. Auf die Frage Carlsons, warum er sich nicht für die Errichtung seines Hauptquartiers in einem dieser drei Länder entschieden habe, antwortete Durov, dass es Probleme mit der Bürokratie gegeben habe. Er habe die besten Programmierer der Welt an diese Orte gebracht u. versucht, sie bei der örtlichen Firma anzuheuern. Die Antwort, die er ich z.B. von Deutschland bekommen habe, sei gewesen, dass man keine Leute von ausserhalb der EU einstellen könne, bevor die freien Stellen nicht zuerst in einer lokalen Zeitung ausheschrieben worden seien. Wenn sich dann innerhalb von 6 Monaten niemand von den Ingenieuren in der EU oder in Deutschland meldet, dürfe man dann externe Bewerber einstellen.
Durov habe diese Regelung für verrückt gehalten.
Während seines Aufenthalts in den USA habe Durov eine unangenehme Überraschung erlebt. Nachdem er sich in San Francisco im "Twitter"-Büro mit Jack Dorsey getroffen habe u. abends ins Hotel zurückkehrte, sei er auf der Strasse von Unbekannten angegriffen worden,
drei grose Kerle, die versucht hätten, sein Telefon zu entreissen. Es sei das einzige Land gewesen, in dem er auf der Strasse angegriffen wurde. Er u. seine Mitarbeiter hätten gedacht, dass San Francisco ein guter Arbeitsplatz für sie sei, weil alle Technologieunternehmen dort oder im Raum San Francisco ansässig sind. Nach diesem Vorfall habe sich das FBI auf den Plan gebracht. Als Durov u. seine Mitarbeiter in die USA kamen, hätten sie zu viel Aufmerksamkeit vom FBI u. den Sicherheitsdiensten erregt.
Als nächsten Standort habe
Pavel Durov die Vereinigten Arabischen Emirate VAE u. die Stadt Dubai ausgewählt, die Durov 2017 als potenziellen Standort für den Hauptsitz des "Telegram"-Messengers in Betracht zog. Es sei in den VAE einfach, ein Unternehmen zu gründen u. Geschäfte zu machen. Man könne Menschen von überall auf der Welt einstellen, solange man ihnen ein gutes Gehalt zahle. Die steuerlichen Verhältnisse seien ideal u. die Infrastruktur sei ausgezeichnet; ausserdem fehle dort ein staatlicher Repressionsapparat. Die VAE seien ein neutrales u. kleines Land, das mit allen befreundet sein möchte. Geopolitisch sei es mit keiner der grossen Supermächte verbunden. Er denke, das es der beste Ort für eine neutrale Plattform wie "Telegram" sei, wenn man auch sicherstellen wolle, dass die Privatsphäre u. die freie Meinungsäusserung der Nutzer geschützt werden können. In den Jahren der Anwesenheit seiner Firma habe es keine Druck aus den VAE auf "Telegram" gegeben. Im Gegenteil, man sei sehr unterstützt worden, sehr hilfsbereit gewesen, u. es sei ganz anders als alles gewesen, was er bisher erlebt habe. So wollte er die VAE nie wieder verlassen.
Im Zusammenhang mit der Besetzung des Kapitols durch Anhänger des 45. US-Präsidenten Donald Trump am 6. Januar 2021 habe Pavel Durov einen Brief
von einem demokrat. Kongressabgeordneten erhalten, um von ihm alle Daten der Teilnehmer des Aufstands“ gegen die Ergebnisse der US-Präsidentschaftswahl von 2020 weiterzugebenzu erhalten. Nach Rücksprache mit seinen Anwälten sei Durov geraten worden, „dem keine Beachtung zu schenken“. Da in dem Brief geschrieben stand, dass man gegen die US-Verfassung verstosse, wenn man dieser Aufforderung nicht nachkomme, habe Durov dieses Schreiben durchaus ernst genommen. 2 Wochen später habe Durov einen weiteren Brief von der republikan. Kongressfraktion mit ähnlichem Inhalt erhalten. Aber Durov habe nichts unternommen u. sich entschieden, die Auffordungen in den beiden Briefen zu ignorieren, weil es sich um ein so komplexes Thema gehandelt habe, das die Innenpolitik der USA betrifft.
Der grössere Druck auf "Telegram" sei jedoch nicht von Regierungen ausgegangen, sondern von Unternehmen wie "Apple" u. "Google". Wenn es um die freie Meinungsäusserung gehe, könnten diese beiden Plattformen alles zensieren, was zu lesen ist u. auf was die Nutzer auf ihren Smartphonen zugreifen können. Diese Firmen machen deutlich, dass "Telegram" möglicherweise aus den Stores entfernt wird, wenn man ihren Empfehlungen, wie sie es nennen, nicht folgt. "Apple" u. "Google" gingen bei ihren Empfehlungen keine Kompromisse ein. Wenn sie der Meinung seien, dass bestimmte Inhalte gegen ihre Regeln verstossen, stellten sie sicher, dass alle über ihre Stores vertriebenen Apps diesen Regeln entsprechen. Die Regeln selbst seien recht allgemein: Es sollte keine Gewalt, Diskriminierung oder öffentlich zugängliche Materialien zum Thema Kindesmissbrauch geben. "Telegram" sei bemüht, diese Regeln zu beachten u. durchzusetzen, u. die Nutzer wüssten auch besser, was erlaubt sei u. was nicht. Durov fügte hinzu, dass der "Telegram"-Messenger „ein Messenger ist, dessen Regeln für alle Parteien gleichermassen gelten“, es piele keine Rolle, ob es sich um Orte wie Hongkong, Belarus, Kasachstan oder Spanien handle, wo "Telegram" von der Opposition oder der Regierungspartei genutzt wird. Er könne sowohl von der Opposition als auch von Regierungsbehörden genutzt werden. Der Betrieb von "Telegram" bedeute nicht, dass die Firma deren Position unterstützt, aber es bedeute auch nicht, dass es ihm egal sei, denn seine Firma halte es für wichtig, dass diese Plattform gegenüber allen Meinungen neutral sei u. dass unterschiedliche Ideen konkurrieren u. zum Fortschritt u. zu einer besseren Welt beitragen können. Dies sei einer der Gründe, warum "Telegram" in den VAE gelandet sind. Während der COVID-Pandemie habe "Telegram" Dutzenden von Regierungen dabei geholfen, Lockdowns, Masken u. Impfstoffe bekannt zu machen; man habe aber auch die Stimmen nicht einschränken wollen, die diese Massnahmen kritisierten. Er habe gedacht, es wäre klug, wenn diese gegensätzlichen Standpunkte kollidierten u. aus der Debatte etwas Wahres hervorkäme. Gerade seit dem Ende der Pandemie seien viele Menschen noch skeptischer gegenüber den Einschränkungen ihrer Freiheiten, denen sie während der Pandemie ausgesetzt waren. Gerade "Telegram" sei während der Pandemie eine der wenigen oder vielleicht die einzige grosse Social-Media-Plattform waren, die Konten, die einigen der ergriffenen Massnahmen skeptisch gegenüberstanden, nicht entfernt habe.
Durov gab auch zu bedenken, dass er aufgrund der US-Verfolgung den Pocket-Betriebssystemen "Android" u. "iOS" nicht vertraue.
Nach dem, was er in den USA erlebt habe, habe er aus Sicherheitsgründen nur sehr begrenztes Vertrauen in Plattformen, die in den USA entwickelt wurden.
Auf die Frage Carlsons, warum Pavel Durov „kein grosses Vermögen“ u. keine Immobilien habe, antwortete dieser, dass „für ihn die oberste Priorität im Leben seine Freiheit“ sei. Der 2. Grund sei, dass er sich gerne auf das konzentriere, was er u. seine Mitarbeiter bei "Telegram" tun.
Auf die Frage Carlsons, wie viele Mitarbeiter beim "Telegram"-Messenger arbeiten, erklärte Durov, dass er die meisten Funktionen selbst innehabe u. der
einzige Produktmanager sei. Er arbeite immer noch direkt mit Ingenieuren u. Designern zusammen. Mittels Wettbewerbe, die alle 1-2 Monate stattfänden, würden die besten Ingenieure ausgewählt, die dann eventuell seinem Team beitreten, das nur aus etwa 30 Ingenieuren bestehe. Das sei ein wirklich kompaktes u. sehr effizientes Team. Man brauche keine Personalabteilung, um supertalentierte Ingenieure zu finden.
Zum Kauf von "Twitter", heute "X", durch s. Elon Musk, lobte Durov, diese Tatsache, die er aus mehreren Gründen
ausgezeichnet" findet. Erstens gehe es dort um Innovation, denn man habe vielleicht gesehen, wie "X" viele Innovationen einführte. Einige davon werden falsch sein, andere werden funktionieren. Aber zumindest versuchen sie, innovativ zu sein. So etwas habe es in dieser Branche in den letzten 10 Jahren, mit Ausnahme von "Telegram" u. einigen anderen Unternehmen, nicht gegeben. Wie man bei den grossen Playern gesehen habe, kopierzen diese lieber die bewährten Modelle u. Funktionen, die in Apps wie "Telegram" eingeführt wurden, u. brächten sie einfach einem breiteren Publikum zugänglich. Diese Funktionen würden nur ein schwacher Abglanz dessen sein, was wir geschaffen haben, aber so hätten diese Unternehmen funktioniert u. werden auch weiterhin funktionieren. Was "X" zu tun versuche, stehe im Einklang mit unserem Ansatz: Innovation, Experimente, mehr Tools für Content-Ersteller, Einführung der Monetarisierung innerhalb des Ökosystems. Es brauche mehr Unternehmen wie dieses.
Gegenüber Mark Zuckerberg sagte Pavel Durov im Gespräch mit Tucker Carlson, dass er ihn vor über 10 Jahren kennengelernt habe. Er habe an "VKontakte" Interesse gezeigt. Er habe aber nicht versucht, das zu kopieren, was wir taten, sondern das, worüber ich ihnen erzählte.
Reaktionen in Russland: Die unmittelbare Reaktion des Kremls auf das Interview liess nicht lange auf sich warten. Wenige Stunden nach seiner offiziellen Veröffentlichung erklärte Kreml-Pressesprecher s. Dmitrij Peskov, dass „der Kreml sich das Interview von Pavel Durov ansehen werde“. Später fügte er hinzu, dass der Kreml hoffe, dass "Telegram" nicht als
alternative Plattform für die Organisation von Terroranschlägen genutzt werde. Putins Sprachrohr fügte hinzu, dass Russland wiederholt empfohlen habe, den Zugang zu "Telegram" durch Terroristen zu sperren. Ferner kritisierte Peskov auch die US-Regierung wegen der aufmerksamen Beobachtung von Durovs Aktivitäten durch das FBI u. die NSA u. sagte, dass sie den Informatiker wohl weglocken wollten.) 07.24

DURYCKA, Anna II III IV V (ukrain. Model, Finalistin bei "Miss Ukraine Universe" 2018. Durycka u. s. Boris Nemcov lernten sich im Urlaub Sommer 2012 in der Türkei /auf einer Party des Milliardärs s. Mikhail Prokhorov?/ kennen u. war seither mit ihm liiert. Journalisten schrieben, dass Durycka u. Nemcov zwischen der Kiever Wohnung des ukrain. Models u. der Wohnung Nemvovs im Zentrum von Moskau pendelten; Anna sei 2-3 mal im Monat nach Russland geflogen. Der Oppositionspolitiker, der auch ein Kritiker der russ. Militärintervention in der Ukraine war, u. das Model hätten oft auch Urlaub im Ausland gemacht, u.a. in Deutschland u. der Schweiz. Am 27. Feb. 2015 war sie die einzige Augenzeugin der Ermordung Boris Nemcovs durch tschetschenische Kriminelle auf der Bolshoj Moskvoreckij-Brücke in Moskau als Vergeltung für angebl. islamfeindliche Äusserungen Nemcovs. Nach dem Mord wurde sie von der russ. Polizei unter Hausarrest gestellt, so dass das ukrain. Aussenministerium intervenieren musste, um ihre Freilassung u. Rückkehr in die Ukraine zu erreichen. Nach ihrer Rückkehr tauchte sie unter dem Schutz bewaffneter Wachen, der ihr vom Generalstaatsanwalt der Ukraine, Viktor Shokin, gewährt wurde, unter, nachdem sie angebl. Morddrohungen erhalten hatte. Sie verzichtete darauf, nach Russland zurückzukehren, um im Nemcov-Prozess auszusagen. Im Dez. 2018 forderte sie in einem Interview öffentlich die Umbenennung der Strasse der russ. Botschaft in London in Erinnerung an Boris Nemcov. Im Nov. 2020 gab sie dem ukrain. Moderator s. Dmitrij Gordon - der Nemcov 2008 interviewt hatte - ein einstündiges Exklusivinterview, in dem sie über ihr Leben mit Nemcov befragt wurde u. sie vom Tag der Ermordung Nemcovs berichtete. U.a. sagte sie, dass Nemcov mit ihr oft über Politik gesprochen hätten u. dass er ihr gesagt habe, dass ihm nicht gefalle, wie Putin den Staat führe. Morddrohung habe er nicht ernst genommen u. habe öffentl. Verkehrsmittel ohne Bewachung benutzt. Dennoch habe er im Unterbewusstsein stets gefürchtet, dass er ermordet werden könnte. Sie sei auch keine Agentin des ukrain Geheimdienstes SBU. Auf die Frage, wer Nemcov ermordet habe, antwortete sie, dass es diejenigen polit. Gegner gewesen seien, die verhindern wollten,dass Nemcov Präsident Russlands werde, der das Land verändern wollte. Sie wolle aber nicht auf Fragen eingehen, ob Putin für die Ermordung Nemcovs verntwortlich sei. Die Ermordung Nemcovs habe ihr Leben stark verändert u. ihre Psyche zerstört, sie arbeite nicht mehr als Model. Die Idee, die Bolshoj Moskvoreckij-Brücke in Boris Nemcov-Bücke umzubenennen, gefalle ihr. Zur Zeit befasse sie ich mit Modethemen, unterhalte einen Blog u. schliesse nicht aus, Journalistin zu werden.)

DÜRR, Stefan II III IV V (deutsch-russ. Landwirt u. Landmaschinenhändler. Im Rahmen eines dt.-russ. Praktikantenaustauschs auf dem Agrarsektor 1989 war er einer der beiden ersten Praktikanten nach dem Ende des Kalten Kriegs. 1998 begann er in Russland mit dem Landmaschinenhandel, zunächst noch mit DDR-Technik, dann bald mit moderne Maschinen aus dem Westen. 2002 übernahm er eine alte Kolchose in dem Dorf Schutsche im Gebiet Voronezh u. stieg in den Pflanzenbau ein. Mit Stand 1. Sept. 2019 bewirtschaftete sein russ. Unternehmen "Ekoniva" mit 13 Tsd. Angestellten 589´850 Hektar Land im Gebiet Voronezh. Als Geschäftsführer der dt. Holding "Ekosem-Agrar AG" in Walldorf gehört Dürr zu den grössten Agrarunternehmern in Russland. Dürr produziert an 6 Standorten Russlands Milch u. Getreide, Saatgut u. Fleisch, u. verkauft landwirtschaftl. Maschinen. 2019 begann die "Ekosem"-Gruppe damit, in kleinem Umfang auch ökologische Rohmilch herzustellen. Ferner produziert das Unternehmen Im Gebiet Kaluga Biorindfleisch u. verschiedene Marktfrüchte in Bioqualität unter Einhaltung der russ. sowie der EU-Richtlinien für ökologische Landwirtschaft. Mit über 100 Tsd. Tonnen Milch pro Jahr gehört er zu den 4 grösten Milchproduzenten Russlands. "Ekosem" erzielte im Geschäftsjahr 2020 rund 460 Mln. Euro Umsatz u. ein operatives Betriebsergebnis von 180 Mln. Euro. Ausserdem gibt Dürr 600 Tsd. Euro jährlich für wohltätige Zwecke aus. Dürr beriet die Regierung der RF im Rahmen der Bodenreform – Privatisierung landwirtschaftl. Flächen – u. plädierte dafür, eine ungeordnete Privatisierung mit Oligarchen wie in der Industrie zu verhindern. In Russland erhielt er 2007 den Pjotr-Stolypin-Nationalpreis. Auf Vorschlag von s. Aleksej Gordeev, ehem. Landwirtschaftsminister RF u. ehem. Gouverneur von Voronezh, wurde Dürr 2014 von Präsident RF s. Vladimir Putin wegen seiner Verdienste um die nationale Landwirtschaft die Staatsbürgerschaft RF verliehen. Dürr trat zur russ.-orthodoxen Kirche über. Im Okt. 2021 wurde er ins Kuratorium des Deutsch-Russ. Forums gewählt. 2017 produzierte der MDR in Zusammenarbeit mit arte den Dokumentarfilm von Mathias Schmidt "Ein Bauer für Putin - Stefan Dürr". Als die russ. Regierung unter s. Dmitrij Medvedev 2014 als Antwort auf die westl. Sanktionen ein Importembargo für Lebensmittel aus der EU verhängte, soll Dürr Putin dies angeraten haben. Offenbar profitierten Dürrs Unternehmen als Teil der russ. Landwirtschaft selbst vom inländ. Nachfrageschub, den das Importverbot auslöste. /Fasbender, Putin, 494/. Wegen des russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine vom Feb. 2022 entzog das Bundesagrarministerium BMEL Stefan Dürr im März 2022 den Auftrag, offizielle Kontakte zu russ. Fachpolitikern zu organisieren. Das Projekt "Deutsch-Russ. Agrarpolit. Dialog“ werde „bis auf weiteres“ ausgesetzt, wie eine  Sprecherin der Behörde der Presse vermeldete.)

DYBAL, Aleksandr Mikhajlovich (russ. Topmanager, ehem. Generaldirektor u. ehem. Vorstandsvorsitzender von "Gazprom-Media". Seit 2007 Mitglied des Vorstands u. stv. Generaldirektor von "Gazprom Neft", wo er sich im Bereich der Unternehmenskommunikation mit Fragen der Informationspolitik, Wohltätigkeit, Public Relations PR u. regionalen Gouvernement Relations GR befasst u. eine Reihe von sozialen Projekten in Russland u. Serbien leitet. Unter Experten gilt Dybal als „Schwergewicht der russ. GR- u. PR-Praktiken“. Das von Dybal initiierte Programm "Rodnye goroda" sei zu einem Beispiel dafür geworden, wie man Grossprojekte in verschiedenen Regionen unter Beibehaltung einer gemeinsamen Logik umsetzen kann. Der stv. Chef von "Gazprom Neft" versuche sicherzustellen, dass sein Unternehmen nicht nur Sponsor der von den Behörden vorgeschlagenen Projekte ist, sondern ein vollwertiger Partner, ein „Wissens- u. Kompetenzgeber“, der das städtische Umfeld zum Besseren verändern kann. Es wurde der Schluss gezogen, dass das soziale Image von "Gazprom Neft" ohne Dybal ein merklich anderes wäre, obwohl die grundlegenden Ansätze erhalten geblieben wären. 2016 wurde Dybal die Goldmedaille der Republik Serbien „für herausragende Verdienste um die Stärkung der russ.-serbischen Kultur- u. Wirtschaftsbeziehungen“ verliehen. 2017 erhielt er die "Lifetime Achievement Awards" „für seinen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der PR-Branche“. 2018 belegte Dybal den 1. Platz in der Bewertung des Einflusses in St. Petersburg in Bezug auf den Kommunikations- u. GR-Markt.)

DYMOV, Vadim Georgievich (eigtl. ZASYPKIN, russ. Unternehmer u. Politiker, Besitzer von Fleischverarbeitungsbetrieben in Moskau, dem Gebiet Moskau u. im Land Krasnojarsk, Viehzuchtanlagen in den Gebieten Ivanovo u. Vladimir sowie in den Ländern Krasnodar u. Krasnojarsk, u. einer Keramikfabrik in Suzdal, wo rr sich besonders engagiert. Ausserdem ist er als Autor konzeptioneller Geschäftsprojekte im Bereich Kunst u. Kultur tätig, darunter die Buchhandelskette "Respublika" u. der Buchverlag "Tretja Smena". 2007 wurde sein persönl. Vermögen auf 100 Mln. USD geschätzt.
Politik: Im April 2009 trat Vadim Dymov der Partei "Einiges Russland“ bei, ist Mitglied ihres liberalen Flügels. In einem Interview mit einer Journalistin sagte er, er sei in die Politik gegangen, um ihr näher zu kommen u. zu verstehen, wie das System funktioniert. Der Geschäftsmann war Mitglied des Expertenrats unter Präsident s. Dmitrij Medvedev u. wechselte später in den Rat der Regierung. Medvedev war von Dymov begeistert u. bot ihm an, für das Amt des Gouverneurs von Primorje zu kandidieren. Dymov war von dieser Idee zwar angetan, zog es aber vor, Geschäftsmann zu bleiben. 2012 rief Dymov "Einiges Russland“ dazu auf, die bisherige Ideologie zu überdenken u. eine polit. rein rechte Partei zu werden, denn er glaube, dass „Flirten mit der linken Wählerschaft in der Regel zu nichts Gutem" führe. 2018 wandte sich Dymov gegen die häufigen Gesetzesänderungen u. wies auf die Notwendigkeit hin, das Justizsystem des Landes zu verbessern.
2017 nahm Dymov ein Magistrat an der Fakultät für Geschichte der Moskauer Staatl. Universität ein u. schrieb eine Arbeit über die "liberale Opposition während des Krieges u. am Vorabend der Februarrevolution". Im Juni 2018 starteten Vadim Dymov u. der Science-Fiction-Autor Sergej Lukjanenko die Website der Bewegung "Für Sobjanin" zur Unterstützung der Kandidatur von s. Sergej Sobjanin für die bevorstehende Bürgermeisterwahl in Moskau. 2019 sprach sich der Unternehmer im Fernsehen gegen die Existenz so vieler Aussenpolitiker im TV aus. Das hielt er für falsch, weil die Aussenpolitik „eine professionelle Zone ist, die vom Aussenministerium u. einigen anderen Abteilungen behandelt werden sollte“. Im Aug. 2019 erstellte Dymov eine Website, auf der man mit Kandidaten der "Partei an der Macht" kommunizieren konnte, die für die Wahlen zur Moskauer Stadtduma kandidieren.)

DYMOVSKIJ, Aleksej Aleksandrovich (ehem. russ. Polizeimajor des russ. Innenministeriums in Novorossijsk. 2000-4 arbeitete er als Bezirkspolizist der Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten der Stadt Svobodnyj, Gebiet Amur. 2004 wurde er in die Abteilung für Innere Angelegenheiten der Stadt Novorossijsk versetzt. 2005 wurde er zum Kriminalkommissar des Оперативно-разыскная часть ORCh der Kriminalpolizei berufen. Schon seit längerem war Dymovskij mit den Zuständen in der russ. Miliz unzufrieden. 2007 versuchte er erstmals an die Öffentlichkeit zu treten, indem er in der TV-show "Direkter Draht zu Putin" anrief u. eine Frage zu Polizeiwillkür in Noworossijsk stellen wollte, allerdings nicht zum Präsidenten durchgeschaltet wurde. 2008 wurde er zum leitenden Mitarbeiter des ORCh ernannt. Dymovskij wurde weithin bekannt, nachdem er im Nov. 2009 zwei offene Videobotschaften im Internet auf seiner persönlichen Website www.dymovskiy.ru u. auf YouTube, die sich an den damaligen russ. Ministerpräsidenten s. Vladimir Putin u. an russ. Polizeioffiziere richteten, mit folgendem Inhalt veröffentlicht hatte. In den beiden Videobotschaften war die Rede von Korruption in den Strafverfolgungsbehörden, insbes. in der Stadt Novorossijsk, von einer „teuflischen Haltung, von Grobheit u. Tyrannei der Behörden", von unfairer Haltung seiner Vorgesetzten ihm gegenüber, von unbezahlter, unregelmässiger Arbeit am Wochenende, einem kleinen Gehalt, Verzögerung der Aufdeckung von Straftaten, von Fällen, in denen „Leute auf Anordnung eingesperrt werden sollten", von einem fehlenden Recht der Arbeitnehmer, zu streiken oder Demonstrationen zu organisieren. Er nannte den Namen des Chefs der städtischen Polizei u. forderte „Lasst uns eine unabhängige Untersuchung in ganz Russland durchführen". Er sprach davon, dass der Oberst ihm mit Entlassung gedroht hat. Bald begann die Lokal- u. Bundespresse über die Videos zu berichten. Noch im Nov. führte die Hauptverwaltung für innere Angelegenheiten des Landes Krasnodar eine offizielle Überprüfung bei der Verwaltung für innere Angelegenheiten in Novorossijsk durch, in deren Folge Dymovskij wegen Verleumdung aus den Organen für innere Angelegenheiten suspendiert wurde. Ausserdem wurde ihm vorgeworfen, mit auländ. NGOs zusammenzuarbeiten, um seine Vorwürfe als vom Ausland gesteuerte Propaganda zu diskreditieren. Dymovskij begann, Pressekonferenzen in verschiedenen Städten des Landes abzuhalten, an Kundgebungen teilzunehmen, in den Medien zu sprechen, öffentl. Empfänge zu organisieren. Ende Nov. kündigte er seine Absicht an, eine eigene soziale Bewegung namens "Belaja lenta" zu gründen. Im Dez. erklärte der Leiter der Abteilung für innere Sicherheit des Innenministeriums RF, Generalleutnant der Miliz Jurij Draguncov, dass die Unterlagen zur Überprüfung der Aussagen des Majors an den Untersuchungsausschuss des Staatsanwalts geschickt worden seien, u. dass Dymovskij der Veruntreuung von Geldern u. der Offenlegung von Staatsgeheimnissen angeklagt werden könnte. Am 24. Dez. unterzeichnete Präsident s. Dmitrij Medvedev ein Dekret zur Reform des Innenministeriums bis 2012. Noch Ende Dez. 2009 wurde gegen Dymovskij ein Strafverfahren gemäss Art. 159 StGB RF wegen "Betrugs, der von einer Person begangen wurde, die ihre amtliche Stellung ausübt“ eröffnet. Dymovskij wurde einer psychiatrischen Untersuchung zugewiesen u. sein Mitarbeiter Grigorij Tschekalin wurde mit einer Geldstrafe von 2000 Rubel belegt. Dymovskijs Verteidiger wurde in Novorossijsk 7 Tage lang festgehalten. Im Feb. 2010 wurden in St. Petersburg eine Mahnwache u. in Novorossijsk eine Kundgebung zur Verteidigung Dymovskijs u. Tschekalins veranstaltet. Im April 2010 hielt Dymovskij eine letzte" Ansprache an Präsident Medvedev, den er aufforderte, die Kriminalfälle der 1990er Jahre, mit denen Putin zu tuun hatte, anzusprechen, um sich an Kursk, Nord-Ost, Beslan zu erinnern". Laut Dymovskij sei es notwendig, die Verantwortlichen für diese Ereignisse zur Rechenschaft zu ziehen. „Ordnen Sie die Dinge bis zum 12. Nov. Andernfalls werde ich die Leute bitten, auf den Roten Platz zu kommen “, sagte Dymovskij. Ausserdem forderte er Medvedev auf, „ins Dorf zu kommen, um zu sehen, wie die einfachen Leute leben". Im April 2010 unterzeichnete Dymovskij einen Appell der russ. Opposition "Putin muss gehen". Im Jan. 2010 wurde Dymovskij angeklagt. Das Gericht beschloss Untersuchungshaft als Präventivmassnahme. Während Dymovskij in einer Untersuchungshaftanstalt in Krasnodar eingesperrt wurde, legte sein Anwält beim Gericht in Krasnodar Berufung gegen seine Inhaftierung ein. Der Anwalt beklagte die schweren Haftbedingungen u. erklärte, dass sein Mandant durch die Inhaftierung wohl mundtot gemacht werden sollte. Noch im gleichen Monat fand in Novorossijsk die erste Gerichtsverhandlung statt. Gleichzeitig wurden die Wohnungen von Dymovskijs Ehefrau u. seinem Halbbruder durchsucht. Im März wurde die Präventivmassnahme unter der Bedingung, dass Dymovskij vor Ort bleibt, aufgehoben u. er selbst freigelassen. Das Bezirksgericht Primorskij in Novorossijsk befriedigte die zivilrechtl. Ansprüche des Leiters der Abteilung für innere Angelegenheiten in Novorossijsk u. des Leiters der Abteilung für innere Angelegenheiten des Bezirks Primorskij, indem es Dymovskij zur Zahlung zu je 50 Tsd. Rubel aufforderte. Die Verteidigung beabsichtigte, auch gegen diese Entscheidung Rechtsmittel anzuwenden. Dymovskijs Berufskollegen u. einige Journalisten drückten ihr Missfallen aus u. protestierten gegen das Vorgehen des ehem. Majors. Andererseots lösten die Videoaufrufe Dymovskijs starke öffentl. Reaktionen aus. Nach Angaben des Leiters der Kommission zur Kontrolle der Tätigkeit der Strafverfolgungsbehörden der "Gesellschaftskammer RF", Anatolij Kucherena, wurde angekündigt, dass die Kammer eine eigene Untersuchung der von Dymovskij angesprochenen Vorwürfe durchführen könnte. Der Vorsitzende der Staatsduma, s. Boris Gryzlov, sagte, dass „dringend konkrete Schritte eingeleitet“ werden müssten, falls sich Dymovskijs Aussagen bestätigen liessen. Der Vorsitzende der Partei "Gerechtes Russland", s. Sergej Mironov, sagte: „Was Major Dymovskij sagt, ist leider wahr, u. der Minister weiss es übrigens sehr gut; aber er gratuliert seinen Kameraden im Innenministerium über das Fernsehen, anstatt bittere, sehr ehrliche Worte zu den Problemen zu sagen, die im Innenministerium bestehen. Ich denke, dass die Reform des Innenministeriums nicht mehr weit entfernt ist“. Anfang Feb. 2011 erschien eine Meldung über einen Anschlag auf Aleksej Dymovskij: Im Okt. 2013 wurde er für 15 Tage festgenommen, weil er den Unfallort verlassen hatte, obwohl es laut Dymovskij keinen Verkehrsunfall gegeben habe. In einer Veröffentlichung über Dymovskij vom Okt. 2015 hiess es, dass seine Website zwar ständig aktualisiert werde, dass er sich selbst aber aus der Politik zurückgezogen habe. Im Okt. 2019 wurde Aleksej Dymovskij während einer Taxifahrt wegen Besitzes des Sprengstoffes TNT festgenommen. Vor seiner Festnahme hatte er ein Video im Internet hochgeladen, in dem er behauptete, der Sprengstoff sei ein physischer Beweis dafür, dass seine ehem. Berufskollegen von der Polizei Sprengstoff ausserhalb der Stadt gelagert hätten, anstatt ihn zu zerstören. Ausserdem habe er eine Zeitlang Sprengstoff versteckt u. sich dann entschlossen, sich freiwillig zu stellen. In der Folge wurde gegen ihn ein Verfahren nach Art. 222.1, Teil 1 StGB RF wegen "Beschaffung, Lagerung u. Transport von Sprengstoff" u. nach Art. 280 StGB wegen "Anstiftung zum Extremismus" aufgrund von Aussagen über Putin eingeleitet. Im Aug. 2020 wurde Dymovskij aus der Untersuchungshaft entlassen u. unter Hausarrest gestellt; der Fall bezügl. Besitz von Sprengstoff wurde an die Staatsanwaltschaft zurückgegeben. Im Mai 2021 wurde das Gerichtsverfahren in Novorossijsk gegen Dymovskij mit der Begründung eingestellt, dass er den Sprengstoff freiwillig abgegeben habe. Auch dieses Beispiel zeigt auf beeindruckende Weise, dass ein russ. Bürger, der sich einmal als Kritiker des Putin-Regimes outete, vom Radar der russ. Justiz nicht verschwindet u. damit rechnen muss, lebenslang von ihr nach dem Motto "einmal verfolgt, immer verfolgt" schickaniert zu werden.)

DJUKOV, Aleksandr Reshideovich (russ. Historiker u. Publizist, Sohn eines Hindus aus Guyana. 2004 Abschluss am Historisch-Archivischen Institut der Russ. Staatl: Universität für Geisteswissenschaften, verteidigte seine Dissertation zum Thema "Bildung u: Entwicklung des Kontrollsystems der sowjet. Partisanenbewegung 1941-1943". 2004-7 arbeitete er bei der militär.-techn. Informationsagentur ARMS-TASS, vom Herausgeber der Zeitschrift "Militär.-technische Zusammenarbeit" bis zum Chefredaktor. Ehem. Chefredaktor der Zeitschrift Журнал российских и восточноевропейских исторических исследований. Mitglied der Russ. Histor. Gesellschaft u. der Vereinigung der Historiker des 2. Weltkriegs. Koordinator der "Informationsgruppe über Verbrechen gegen die Persönlichkeit" IGCP, Mitglied der Russ. Histor. Gesellschaft u. der Vereinigung der Historiker des 2. Weltkriegs. Seit 2008 Direktor der Stiftung zur Förderung der zeitgeschichtl. Forschung "Historisches Gedächtnis". Seit 2017 wissenschaftl. Mitarbeiter am Institut für Russ. Geschichte der Russ. Akademie der Wissenschaften.
Als Autor u. Herausgeber einer Reihe von Büchern zu histor. Themen, wissenschaftl. u. journalist. Artikeln zu Fragen der Nationalgeschichte des 20. Jhs. betreffen seine Forschungsinteressen v.a. die Geschichte der sowjet. Partisanenbewegung, der NS-Besatzung, die Aktivitäten antisowjet. bewaffneter Formationen, die repressiven Aktivitäten der sowjet. Behörden in den Baltischen Staaten u. der Westukraine, wie auch die Politisierung der Geschichte.
In seinem Buch "Der Mythos des Völkermords: Repression der sowjet. Behörden in Estland“ vertrat Djukov die These, die Position der estnischen Behörden kritisierend, dass die Gesamtzahl der unterdrückten Menschen estnischer Nationalität von den estnischen  Politikern erheblich überbewertet worden sei. In Bezug auf die Deportationen im Juni 1941, die vor dem deutschen Einmarsch am 22. Juni 1941 stattfanden, behauptete Djukov ferner, dass die deportierten Esten überwiegend deutsche Kollaborateure waren oder mit ihnen in Verbindung standen. 2008 erschien die Monographie über die ukrain. OUN, UPA u. die jüdische Frage, die der Rolle der OUN u. der UPA bei der Vernichtung der Juden während des 2. Weltkriegs gewidmet ist. Beiträge Djukovs erschienen auf Russisch, Englisch, Polnisch, Ungarisch, Litauisch u, Estnisch sowie in der "Enzyklopädie des Holocaust in der UdSSR" von s. Ilja Altmann.
Über den 2008 unter der Regie des Letten Edvīns Šnore veröffentlichten Dokumentarfilm "Soviet Story", der in Russland eine Hysterie auslöste, schrieb Djukov in seinem Blog u.a.: Aus technolog. Sicht ist der Film sehr gut gedreht ... Lettische Politiker, die SO ETWAS Schulkindern zeigen, sind einfach nur Verrückte, die vom Hass auf Russland berauscht sind. Es ist beängstigend, darüber nachzudenken, welches psycholog. Trauma das Anschauen eines solchen Films Kindern zufügt. Ich bin ein ruhiger Mensch, aber nachdem ich 2/3 des Films gesehen hatte, hatte ich einen Wunsch: den Regisseur persönlich zu töten u. die Scheiss-lettische Botschaft niederzubrennen." - der Eintrag ist nach wie vor im Original im LiveJournal online abrufbar. Danach stellte die lettische Zeitung Diena fest, dass Djukov nach dieser Aussage in Russland an Popularität gewonnen habe. Der Chef des lettischen Aussenministeriums, Maris Riekstins, kommentierte die Äusserung des Historikers mit den Worten, dass A. Djukov „höchstwahrscheinlich eine geistig unausgeglichene Person" sei. Djukov sprach während einer Mahnwache vor der lettischen Botschaft in Moskau, deren Teilnehmer ein Bildnis des Regisseurs aufhängten u. verbrannten. Im Herbst 2008 veröffentlichte Djukov das Buch "The Soviet Story: Die Mechanismen der Lügen“, in dem er eine detaillierte Analyse der von ihm gefundenen Falschaussagen, Falschdokumente u. Videomanipulationen vorlegte. Als Ergebnis der Analyse kam der Autor zu dem Schluss, dass der Film ein Beispiel für Propagandalügen" u. der Ton charakteristisch für die Zeit des "Kalten Krieges" sei. Im Aug. 2009 forderte der Vorsitzende der lett. "Bürgerunion" u. MdEP Girts Valdis Kristovskis, ehem. Innenminister u. späterer Aussenminister Lettlands, die lett. Sicherheitspolizei auf, Djukov festzunehmen, weil dieser öffentlich seinen Wunsch geäussert hatte, den Regisseur des Films "Sowjetgeschichte" zu töten u. die lettische Botschaft niederzubrennen. Der ehem. Verteidigungsminister Lettlands, Girts Kristovskis, der einer der Filmemacher war, äusserten die Meinung, dass „in den Handlungen Djukovs Anzeichen eines Verbrechens zu sehen“ seien. Djukov quittierte dies mit dem Kommentar, dass solche Statements unweigerlich eine Analyse des Films nach sich ziehen werde u. die lett. Führung ... sehr unangenehme Fragen beantworten müsse."
Im Jan.-Feb. 2012 zeigte die Stiftung "Histor. Gedächtnis" unter der Leitung von Djukov im "Staatl. Zentralen Museum für zeitgenöss. Gechichte Russlands" in Moskau die Ausstellung "Gestohlene Kindheit: Das Schicksal von Kindern, die nach Lettland entführt wurden, 1943-1944“, die dem Schicksal von Kindern gewidmet war, die in den an Lettland grenzenden Regionen Russlands u. Weissrusslands Opfer von Strafaktionen wurden u. im KZ Salaspils bei Riga landeten. In der Ausstellung ging es offenbar um nichts anderes, um angebl. lett. Kollaborateure an den Pranger zu stelen. Das lett. Aussenministerium kritisierte die Ausstellung mit der Begründung, es handle sich um eine böswillige Geschichtsfälschung, ein desinformierendes u. offen propagandist. Unternehmen", das den Interessen derjenigen Kräfte" diene, deren Zweck es sei, der Normalisierung der russ.-lett. Beziehungen" zu schaden. Die Stiftung "Histor: Gedächtnis" wies die Vorwürfe aus Lettland zurück u. argumentierte, dass die Ausstellung das Ergebnis einer langjährigen gemeinsamen Arbeit russ., belaruss. u. lett. Historiker zur Suche u. Analyse neuer histor. Quellen sei u. keine Propagandaziele verfolge. Im März erklärten der lett. Aussenminister Edgars Rinkevics Djukov u. Vladimir Simindej, den Leiter der Forschungsprogramme der Stiftung "Histor. Gedächtnis", zu personae non gratae. Die Stiftung "Histor: Gedächtnis" nannte diese Massnahme eine „unerhörte Einmischung in die Angelegenheiten der Geschichtswissenschaft, primitiven polit. Druck u. einen direkten Versuch, die objektive Erforschung problematischer Seiten der russ.-lett. Geschichte zu behindern“. Djukov selbst kommenterte die Aktion in einem Interview mit dem "Russ. Nachrichten-Dienst", dass eine solche „unzureichende“ Reaktion darauf zurückzuführen sei, dass die Ausstellung für die lett. Führung äusserst unbequem sei", da „sie von den Verbrechen derer erzählt, die sie für Helden hält“. Der Entscheid Lettlands wurde auch von einer Reihe öffentlicher russ. Organisationen negativ bewertet.
Im Mai 2011 erhob die von Djukov geleitete Stiftung für "Histor. Gedächtnis" eine Anschuldigung gegen den Gouverneur des Gebiets Kirov, s. Nikita Belykh, wegen Plagiats in dessen Dissertation zum Thema "Merkmale der Entstehung u. Funktionsweise der Lagerwirtschaft 1938-1953", die er im Sommer 2010 an der Udmurtischen Universität verteidigte. Belykh wies zusammen mit seinem Doktorvater die Vorwürfe zurück. Auch die unabhängige freie Netzwerkgesellschaft "Dissernet" bestätigte in Belykhs Dissertation die Existenz von Plagiatsfällen. Es ging um Übernahme von Textteilen aus fremden Arbeiten u. Fehlen der Angabe von Referenzen. Die Vorwürfe der Stiftung für "Histor. Gedächtnis" schienen aber eher polit. motiviert gewesen zu sein.
Als Djukov im Aug. 2014 in Litauen eintraf, um sein Buch "Накануне Холокоста" vorzustellen, wurde er unmittelbar nach seiner Ankunft am Internationalen Flughafen Vilnius festgenommen, u. es wurde ihm mitgeteilt, dass er auf der Liste der Personen stehe, denen die Einreise in das Land untersagt sei. Sein Name war im nationalen litauischen Register der unerwünschten Personen eingetragen. Der Grund dafür sei laut Djukov „der verletzte Stolz der örtlichen Geheimdienste“ gewesen, da sein Buch „Protektorat Litauen“ über die geheime Zusammenarbeit zwischen den litauischen u. deutschen Sicherheitsdiensten 1940 eine heftige Reaktion des litauischen Aussenministeriums auslöste. Laut einem Sprecher des lett. Aussenministeriums wurde Djakov übrigens in der Visadatenbank der Schengen-Mitgliedstaaten auf die schwarze Liste gesetzt.
In Bezug auf das Massaker von Katyn von 1940 hält Djukov das NKVD für verantwortlich. Er glaube, dass die Erschiessung der Polen bei Katyn vom NKVD durchgeführt wurde. Für ihn blieben jedoch die Gründe für diese Entscheidung durch die Sowjetregierung rätselhaft. Ferner hat Djukov ein Papier mit kontrversen Thesen über das Massaker von Kurapaty in Weissrussland vorgelegt. 
Würdigung u. Kritik: Bei der Beurteilung u. Bewertung der Arbeit Aleksandr Djukovs gab es positive, gemischte u. negatve Stimmen. Natalja Laktionova vom Institut für Wirtschaftswissenschaften RAW etwa sagte, dass der junge russ. Historiker Aleksandr Djukov ... viele polit. u. historische Mythen, die von estnischen Historikern in den Jahren der Unabhängigkeit formuliert wurden, überzeuge
ndwiderlegt habe. Ein amerikan. Historiker lett. Herkunft, Richards Plavnieks, Historiker am Florida Southern College, stellte die von der sowjet. Justiz gesammelten u. von Djukov u. Simindej veröffentlichten Beweisstücke über Kriegsverbrechen auf dem Territorium der UdSSR nicht in Frage. Er habe keine Zweifel an der Echtheit der von Djukov veröffentlichten Kriegsdokumente.
Aleksej Miller vom INION RAW kommentierte Djukovs Buch über die Politik der UPA gegenüber Juden schon etwas differenzierter: Inhaltlich sei das Buch mehr oder weniger korrekt. Aber hier zeige sich gleichsam eine Koinzidenz von Intentionen u. histor. Wahrheit. Denn es sei dem Autor wichtig gewesen zu zeigen, dass die UPA die Juden schlecht behandelte, woran ja kein Zweifel bestehe. Auffallend an diesem Buch sei aber die Vielzahl an Materialien aus den FSB-Archiven, die erstmals in den wissenschaftl. Umlauf gebracht werden“. Miller nannte Djukov einen „verdienten Aktivisten der histor. Politik" u. schrieb, dass seine Aussagen den Raum für einen öffentl. Dialog über histor. Fragen zerstörten". Laut den Autoren der Veröffentlichung "Ukraine im russ. histor. Diskurs" des Instituts für Geschichte der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine seien Djukov u. die von ihm geleitete Stiftung für "Histor, Gedächtnis" direkt mit der Umsetzung der offiziellen russ. Geschichtspolitik verbunden, die konsequent an den  „Erinnerungskriegen" auf Seiten des russ. Staates teilnehmen. Insbesondere das Buch "Второстепенный враг", das dem Verhältnis der OUN u. der UPA zur jüdischen Bevölkerung gewidmet ist, wurde als  „ein erfolgreicher Versuch einer wissenschaftl. Untermauerung der polit. u. ideolog. Instrumentalisierung der Geschichte" bezeichnet; zwar entspreche die Veröffentlichung formal dem Kanon des Akademischen" u. führe interessante Dokumente u. Fakten an, greife jedoch manchmal auf Methoden zurück, die die akadem. Reinheit des Werkes ernsthaft untergraben u. seine ideolog. Haltung demonstrierten, die Djukov nicht besonders verberge. Ziemlich skeptisch über das Werk Djukovs äusserte sich auch Andrej Makarychev, Historiker, Politologe u. Professor an der Universität Tartu, Estland, der schrieb, dass Djukov einen scheinbar entpolitisierten Ansatz anführe... u. versuche, die Repression zu rationalisieren u. zu erklären" u. dass er „massenhafte Tode bei Deportationen bestreite".
Unter den bestimmt negativen Komentaren charakterisierte der lett. Filmregisseur, Historiker u. Mitarbeiter des "Lettischen Okkupationsmuseums", Uldis Neiburgs, Djukov als „einen notorischen Propagandisten“ u. seine Werke als „absichtlich propagandist. u. voreingenommene Werke, die einen eher entfernten Bezug zur Geschichtswissenschaft“ hätten. Der ukrain. Historiker u. Leiter des "Zentrums für das Studium der interethnischen Beziehungen in Osteuropa" in Charkiv, Jurij Radchenko, schrieb, dass Djukov unter dem Vorwand, den Holocaust u. andere Verbrechen des Nationalsozialismus sowie verschiedene nationale Bewegungen in Mittel- u. Osteuropa zu studieren, nehme er an Propagandaangriffen auf die baltischen Länder u. die Ukraine teil. Der Jahresbericht 2008 des Sicherheitspolizeidienstes der Republik Estland u. estnische Medien bezeichneten Djukov als Geschichtsfälscher. Die Nachrichtenagentur "Baltic News Service" BNS nannte Djukov einen Kreml-Historiker. Der ehem. stv Vorsitzende des KGB der ESSR, Vladimir Pool, bezeichnete die Daten in Djukovs Buch "Deportation aus Estland. Wie es wirklich geschah" als unzuverlässig.
Insbesondere wurde von versch. Seite für bemerkenwert gehalten, dass ein Historiker wie Djukov ohne klass. akadem. Hochschulabschluss u. ohne herausragende berufliche Leistungen so leicht Zugang zu Dokumenten erhalten habe, die in den Archiven des Föderalen Sicherheitsdienstes FSB Russlands aufbewahrt werden, während für gewöhnliche Historiker, einschliessl. Bürger Russlands, die Türen dieses Archivs fest verschlossen blieben. Djukov müsse folglich definitiv mit dem vollen Wissen u. der Zustimmung des FSB.
Der Historiker s. Nikita Petrov, Mitglied der Organisation "Memorial", u. Oleg Khlebnikov, Journalist der Novaja gazeta, warfen Djukov u. der von ihm geleiteten Stiftung für "Histor. Gedächtnis" vor, über die polit. Repressionen der Stalin-Zeit zu schweigen u. stellten mit Erstaunn fest, dass Djukov seltene Gelegenheiten für einen gewöhnlichen Historiker in der Frage des Zugangs zu den Archiven des FSB hatte. Auch andere Beobachter äuserten die Vermutung, dass Djukov mit dem FSB in Verbindung steht, was bedeutet, dass er auch die Unterstützung s. Vladimir Putins geniesst, der ein Interesse an der Geschichtsrevision in Bezug auf das Baltikum u. die Ukraine hat. Irina Pavlova, eine Historikerin, die zum sowjet. Systems unter Lenin u. Stalin forschte, kommentierte, dass Djukov „ein neues Konzept der sowjet. Geschichte auf der Grundlage seines „blinden Glaubens an die von den FSB-Archiven bereitgestellten Dokumente“ fördert.
2010 erhielt Djukov den Dank des Präsidenten RF - s. Dmitrij Medvedev -  „für aktive Teilnahme an der wissenschaftl., journalist. u. Popularisierungsarbeit, um der Geschichtsfälschung zu Lasten der Interessen Russlands entgegenzuwirken. Ferner erhielt er 2014 den Preis der internationalen Menschenrechtsbewegung "Welt ohne Nazismus" für aktive Suche u. wissenschaftl. Arbeit mit dem Ziel, die histor. Wahrheit zu ergründen u. die Erinnerung an die gefallenen Kämpfer gegen den Nationalsozialismus u. die Soldaten der Anti-Hitler-Koalition zu verewigen".)


DJUMIN, Aleksej Gennadevich II (russ. Politiker, parteilos, seit 2016 Gouverneur des Gebiets Tula. Ab 1999 Offizier im Sicherheitsdienst des Präsidenten RF, Vladimir Putin, während  dessen 1. u. 2. Präsidentschaft. In dieser Zeit soll Djumin Putins persönl. "Adjutant", Sekretär oder persönl. Assistent gewesen sein, was Djumin selbst bestritt. Nach der Ernennung s. Viktor Zubkovs zum Regierungschef RF 2007 wurde Djumin Chef von dessen Sicherheitsdienst. 2009 verteidigte Djumin an der "Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF" seine Doktorarbeit zum Thema "Polit. Aspekte der globalen Regulierung im Rahmen der Zusammenarbeit der G8-Staaten"; Ph.D. in Politikwissenschaft. 2012 wurde er stv. Leiter der Direktion des Sicherheitsdienstes des Präsidenten Russlands, des FSO RF u. 2014 stv. Chef der GRU, Kommandant der russ. Spezialeinheiten, die eine Schlüsselrolle bei der Operation zur Annexion der Krym durch Russland 2014 gespielt haben soll. Laut der Zeitung Kommersant soll Djumin in der Nacht zum 23. Feb. 2014 die Notevakuierung des ukrain. Präsidenten s. Viktor Janukowitsch nach Russland konzipiert u. durchgeführt haben. Djumin selbst nannte dies enen Mythos u. lehnte eine Stellungnahme ab. Seit 2015 war Djumin Chef des Generalstabs - 1. stv. Oberbefehlshaber - des Russ. Heeres als Ersatz für Generaloberst Sergej Istrakov im Rang eines Generalleutnants u. mit der Funktion eines stv. Verteidigungsministers Russlands, als der er Mitglied des Kollegiums des Verteidigungsministeriums wurde. In dieser Position hatte er die Kampfausbildung sowie die Wirtschaftsabteilungen des Bauwesens, Wohnungsbaus für Militärpersonal, der Militärmedizin u. Eigentumsverhältnisse zu beaufsichtigen. Er war nur 1 Monat in diesem Amt.
Gouverneur von Tula: 2016 wurde Djumin per Dekret des Präsidenten RF unerwartet zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Tula ernannt. In dieser Position ersetzte er den zurückgetretenen s. Vladimir Gruzdev. Im Sept. 2016 wurde Djumin mit 84,19% der Wählerstimmen zum Gouverneur de Gebiets Tula gewählt. Im April 2018 wurde er auf die "Kreml"-Sanktionsliste der USA mit 17 Beamten u. 7 Geschäftsleuten aus Russland, die dem russ. Präsidenten Putin nahestehen, gesetzt. 2018-20 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Unter Gouverneur Djumin wurden im Bereich Kultur u. Tourismus das Kasanskaja-Ufer gebaut, in der Metallistov-Strasse ein Museumsviertel eingerichtet sowie das Stadtzentrum von Tula u. ein Park umgestaltet. Im Gebiet Tula wurden zahlreiche Kulturstätten u. verschiedene andere Orte restauriert. Seit 2021 gehört das Gebiet Tula zum "Grossen Goldenen Ring Russlands". Nach Schätzungen von Hoteliers ist der Touristenstrom ins Gebiet Tula in den letzten 5 Jahren jährlich um 10% gestiegen. Laut "Forbes Life" gehört Tula zu den Top 10 Destintionen der Städte Russlands. Im Bereich der Bildung wurden neue Schulen, Kindergärten, Technoparks u.a. eröffnet. Nach einigen Einschätzungen ist die "Suvorov-Militärschule" in Tula die beste Russlands. Über 1 Mrd. Rubel wurden in den Bau neuer grosser Gesundheitseinrichtungen u. in die Reparatur von medizin. Einrichtungen - 27 Polikliniken, 15 Krankenhäuser u.a. - investiert. Mehrere neue Sport- u. Erholungszentren wurden errichtet, weitere sind im Ausbau. Im Zeitraum 2016-21 wurden 111 Investitionsvereinbarungen mit einem Gesamtvolumen von über 500 Mrd. Rubel abgeschlossen, wodurch mehr als 14´600 neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. Eröffnet wurden ferner die Sonderwirtschaftszone "Uzlovaja" u. die Produktionstätte der Automobilfirma "Haval Motor Manufacturing Rus". Die Investitionen in das Automobilwerk "Haval" beliefen sich auf 500 Mln. USD, die Produktivität des neuen Unternehmens beträgt 150 Tsd. Autos pro Jahr. 2019 wurde das neue Hüttenwerk "Tulachermet-Stal" in Betrieb genommen. Das Exportvolumen landwirtschaftl. Produkte aus Tula stieg in den letzten 5 Jahren um das 2,5-fache. Das Gebiet Tula stieg in der nationalen Bewertung des Investitionsklimas in den Subjekten RF 2020 auf den 3. Platz auf.
Die Medien erwähnten Djumin als möglichen Kandidaten für die künftige Präsidentschaft Russlands oder über seine Aussichten, nach den Präsidentschaftswahlen 2018 einen hohen Posten in der Führung Russlands zu bekommen. Im Aug. 2017 platzierten Experten der Stftung "Petersburger Politik" Djumin im Ranking der möglichen Nachfolger Putins auf Platz 3 - nach s. Dmitrij Medvedev u. s. Sergej Sobjanin. Als Gründe für die hohe Bewertung Djumins wurden seine persönl. Nähe u. Loyalität zu Putin genannt, die während seiner Tätigkeit als Leibwächter des Präsidenten in dessen Sicherheitsdienst entstanden war, sowie die in der russ. Gesellschaft bestehende gesellschaftliche Forderung nach dem Auftreten eines „frischen“ Staatsmanns, der nicht zum etablierten Kreis russ. Spitzenbeamter gehört. 2020 nannte auch der LDPR-Chef s. Vladimir Zhirinowski Djumin als einen der Politiker, die Putins Nachfolger werden könnten. Aber bisher verharrt Djumin nach wie vor auf seinem Posten als Gouverneur von Tula. Wie Djumin, der ehem. Leibwächter V. Putins einmal berichtet haben soll, soll er
in den Bergen Putin vor einem Bären quasi gerettet haben. Ob die Erzählung der Wahrheit entspricht, konnte bislang offiziell nicht bestätigt werden.) 05.24

DJAKONOV, Boris Petrovich (russ. Bankier. Studium an der Russ. Staatl. Sozialen Universität mit Auszeichnung ab, Kandidaten der pädagog. Wissenschaften. Später wurde er a.o. Professor an der Uraler Föderalen Universität. 2003 wurde Djakonov von der "International Project Management Association" IPMA u. der "National Project Management Association" SOVNET zertifiziert u. zum "Certified Project Manager" CPM für die Leitung von Projekten der Stufe "B“ lizensiert. 1998 begann Djakonov bei der Bank "Severnaja Kazna" zu arbeiten. Bis 2002 arbeitete er als Internet-Technologien-Ingenieur, Leiter der Abteilung für Informationssystemunterstützung u. Leiter der Abteilung für innovative Technologien. 2002 wurde er von Sergej Lapshin, dem Gründer der "UralContactBank" - der zukünftigen "Bank24.ru" - eingeladen, Miteigentümer der Bank zu werden. Später wurde er zum 1. stv. 1. stv. Vorsitzenden der Bank befördert. Als im Dez. 2008 99,5% der "Bank24.ru“-Aktien an die Finanzgruppe "Life" verkauft wurden, besass Djakonov 20% der Bank. Er war auch nach der Übernahme im Verwaltungsrat tätig u. wurde im Feb. 2014 zum Executive Director der Bank berufen. Zusammen mit dem Vizepräsidenten der "Probiznesbank", Eduard Panteleev, koordinierte Djakonov zahlreiche Projekte von "Bank24.ru“, so die Änderung u. Modernisierung des Bankinformationssystems, den Beitritt zur "Visa"-Mitgliedschaft, den Aufbau einer eigenen Kartenverarbeitung, die Modernisierung u. den Start des Contact Centers, den Aufbau eines Management-Qualitätssystems, die Integration des Projektmanagementsystems in die Aktivitäten der Bank, den Start des Kreditserviceprogramms u. des unternehmerorientierten Intrabank-Start-ups "Knopka“, usw. Nachdem der Bank im Sept. 2014 die Lizenz entzogen u. alle Verpflichtungen gegenüber den Kunden geschlossen wurden, wechselte Boris Djakonov in die Stellung des Senior Vice President der "Otkrytie FC Bank“. Er nahm das gesamte "Bank24.ru"-Team von 350 Mitarbeitern in die neue Bank mit u, begann, unter dem Markennamen "Tochka" /dt. Punkt/ einen Service für kleine Unternehmen aufzubauen. Dieser wurde Anfang 2015 ins Leben gerufen. Für seine Bemühungen um den Erhalt der Kundengelder u. des Bankteams erhielt Djakonov den Award "Bank des Jahres" des Portals "Banki.ru" in der Nominierung "Banker des Jahres“. 2017 wurde der Bankdienst "Tochka" führend im Bankenrating von "Markswebb Rank & Report" in den 3 Kategorien "Bank für selbstständige Unternehmer ohne Angestellte", "Bank für Handels- u. Dienstleistungsunternehmen" u. "Bank für Unternehmen, die in Ausenhandelsaktivitäten tätig sind". Anfang 2017 war der Net Promoter Score der Bank mit 72,4% der beste Wert unter den russ. Banken.)


Neuster Stand: 12/22, 04/23, 3/24 (39)  Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der Angaben.

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