З2
(Z2)
(Teil 2 Zi-Zy)
ZIMA, Pjotr Anatolevich
(ehem. Mitarbeiter der Hauptdirektion des
Innenministeriums der Ukraine in der Autonomen Republik
Krym, 2012 von s. Viktor Janukowitsch zum Leiter des
Sicherheitsdienstes SBU der Ukraine in der Stadt
Sevastopol ernannt. Es scheint Beweise dafür zu geben,
dass Zima im Feb. 2013 an den Massakern an Zivilisten in
Kiev beteiligt war. Im März 2014 wurde Zima von der
illegalen Regieung der Krym von Sergej Aksjonov zum Leiter
des Krym-Hauptquartiers des SBU der Ukraine ernannt; aus
dieser Position wurde er jedoch vom damals amtierenden
Präsidenten der Ukraine, Oleksandr Turchynov, entlassen.
s. Valentin Nalivaichenko, Leiter des SBU, gab an, dass
Zima als FSB-Offizier bei der Annexion der Krym mithalf;
sein Name steht auf den Sanktionslisten der EU.)
ZIMENKOVA, Faina
Nikolaevna (russ.
Lehrerin, Journalistin, Dichterin. Mitglied
des Schriftstellerverbandes Russlands, des russ. u.
internationalen Journalistenverbandes, korrespondierendes
Mitglied der Akademie der Pädagogischen u.
Sozialwissenschaften APSN, Professorin, Kandidatin der
Pädagog. Wissenschaften,
Vom "Forum Freies Russland" wird sie der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen die
Ukraine beschuldigt: Sie ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der
EU an.)
ZIMIN, Boris Dmitrievich
(russ. Geschäftsmann, Persönlichkeit des öffentl. Lebens
u. Motorsportler. 2001
gründete der Vater von Boris Zimin, Dmitrij Borisovich Zimin /1933-2021/,
die Stiftung "Dinastija" mit dem Ziel, die russ.
Bildung, Grundlagenforschung u. ihre Popularisierung zu
unterstützen u. zu entwickeln. Der jährliche Betrag der
Stiftung wurde auf 10 Mln. USD festgelegt. Seit 2004 war
Boris Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung. Im Mai 2015
wurde die Stiftung vom Justizministerium RF zum "ausländ. Agenten“ erklärt. Im Juni
verhängte das Tverskoj-Gericht in Moskau eine Geldstrafe von
300 Tsd. Rubel gegen "Dinastija" für die Weigerung, sich
selbst als ausländ. Agent zu registrieren. Im Juli beschloss
Zimin sr., die Stiftung zu liquidieren u. ihre Programme bis
Ende 2015 zu schliessen. s. Aleksandra Elbakjan kritisierte,
dass die Popularisierung der Wissenschaft in Russland dank
der Arbeit der Stftung “Dinastija” politisiert wurde, da die
Stiftung nur diejenigen Wissenschaftler finanzierte, deren
Ansichten mit denen ihres Eigentümers übereinstimmte.
Ausserdem sei das Finanzierungsprinzip verborgen geblieben.
Sie ist der Ansicht, dass polit. Ansichten die persönliche
Angelegenheit einer Person seien, aber gleichzeitig sei „es
inakzeptabel, einen wissenschaftlichen Preis auf der
Grundlage zu vergeben, dass sich eine Person zu einer
bestimmten Ideologie bekennt“. Sohn Boris Zimin gründete
Anfang 2014 die Stftung "Sreda". Die neue Stiftung, wie sie
von Zimin jr. konzipiert wurde, sollte „Redaktionsbüros u.
bestimmte Teams unterstützen, die in schwierigen
Krisenzeiten wie Änderungen in Technologie- u.
Werbemodellen, Druck von Eigentümern, Beamten usw. weiterhin
ihre Arbeit verrichten können". Im ersten Jahr finanzierte
die Stiftung unabhängige liberale Medien mit mehreren Mln.
USD wie die TV-Sender "Dozhd" u. "TV2", die Online-Medien "Colta.ru" u. "Mediazona", die Zeitungen "Pskovskaja gubernija" u. "Svobodnyj Kurs" usw. Im Juli 2015
wurde die Stiftung jedoch durch Beschluss des
Justizministeriums RF zum "ausländ.
Agenten“ erklärt.
Danach gab Boris Zimin bekannt, dass die Stiftung "Sreda"
geschlossen werde. Ende 2015 gaben die Zimins bekannt, dass
sie ihre Stiftungsaktivitäten in Russland fortsetzen u.
diese auch auf das Vereinigte Königreich ausdehnen würden.
So wurde die internationale gemeinnützige "Zimin-Stiftung" 2016 von der Familie
Zimin gegründet u. vom "Zimin Trust" finanziert. Zu den von
der "Zimin-Stiftung" unterstützten Projekten gehören der
"Preis
"Prosvetitel", der
"Moskauer Preis zur Entwicklung der
Kultur u. Bildung",
die "Business-Schule
"Skolkovo" u.a. 2016 rief die gemeinnützige Stiftung
"Sreda" einen neuen "Editorial Board Award" ins Leben, um
„unabhängige Journalisten in Russland“ zu unterstützen.
Polit. Tätigkeit: Seit 2011 fungiert/e Boris Zimin
als öffentlicher Hauptsponsor des Politikers s. Aleksej
Navalnyj und dessen "Anti-Korruptions-Stiftung" FBK. Er
gehörte zu den ersten 16 Gründungssponsoren, die 4,4 Mln.
Rubel aufbrachten, um die FBK 2011 zu gründen, u. der war
der erste, der zusammen mit s. Vladimir Ashurkov öffentlich
seine Unterstützung für diese ankündigte. 2020 bestätigte
er, dass er die FBK weiterhin monatlich finanziere. Im Juni
2021 wurde die FBK als "extremkstsche Organisation"
eingestuft u. verboten. Im Aug. 2020 bezahlte Boris
Zimin die Notevakuierung des nach einer schweren Vergiftung
ins Koma gefallenen Aleksej Navalnyj von Omsk nach Berlin.
Ein Privatflugzeug u. die Dienste deutscher Ärzte kosten 79
Tsd. Euro. Navalnyj selbst wurde nach seiner Rückkehr aus
dem Spitalaufentalt in Deutschland in Russland verhaftet u.
zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt u. ins Gefängnis
gesteckt. Ferner unterstützt Boris Zimin den Politiker s.
Ilja Jashin u. politische Gefangene. Im Aug. 2020 spendete
Boris Zimin während der Proteste in Belarus Gelder an die
"Belarus Solidarity Foundation".
Nach dem russ. Überfall auf die Ukraine im
Feb. 2022 ist Zimin
Mitglied des Antikriegskomitees Russlands /II/.
Privates: Seit 2004 lebte Boris Zimin in London,
zog später in die USA u. lebt seit 2020 in Israel. Boris
Zimin hat 7 Kinder u. ist zum 3. Mal verheiratet. Britische
Medien berichten seit Jahren über das skandalöse
Scheidungsverfahren zwischen Boris u. Ella Zimin. Das
Ehepaar wurde 2009 geschieden, aber erst 2014 wurde in
Moskau eine Vereinbarung über die Vermögensaufteilung
unterzeichnet. Bei dem Abfindungsstreit handelte es sch um
Millionen Pfund bzw. USD. Boris Zimin versuchte, die
Nachzahlung anzufechten. Insgesamt gaben die ehem.
Ehepartner 2,3 Mln. Pfund Sterling für den Scheidungsprozess
aus. Der Ex-Ehemann soll weiterhin luxuriös leben,
insbesondere nutze er eine Familienyacht im Wert von 3,5
Mln. u. habe sich unmittelbar nach der Scheidung einen
Hubschrauber für 850 Tsd. Pfund gekauft.)
ZIMIN,
Ilja Anatolevich
(gew. russ. Journalist
u. TV-Reporter.
Die ersten TV-Erfahrungen
machte er bei der lokalen TV-Gesellschaft RVC /Russian
Broadcasting Corporation/ u. arbeitete bei TGTRK
"Vladivostok". Im Jahr seines Abschlusses an der
Universität erhielt er ein Angebot, sich beim
quasi-staatl. "Gazprom"-Privatsender NTV zu versuchen. 1995
wurde er Direktor des Fernost-Büros von NTV. Seit Aug.
2000 arbeitete er in Moskau bei NTV für die Sendungen
"Segodnja", "Itogi" u.a. Im April 2001 wechselte er nach
einem Konflikt im Zusammenhang mit dem Führungswechsel
des TV-Senders auf Initiative der Aktionärsversammlung
von "Gazprom" mit vielen anderen Kollegen zum Sender "TV-6"
u. war dort als Korrespondent des Informationsdienstes
der Gesellschaft tätig. Dann arbeitete er weiterhin in
derselben Position beim Kanal "TVS". Dort berichtete er im Rahmen
der Sendung "Novyj vek" u.a. über die Beziehungen
zwischen Russland u. China. Nach der Schliessung von TVS
im Juni 2003 kehrte Zimin zu NTV zurück u. arbeitete als
Sonderkorrespondent. Zimin berichtete u.a. über die
Katastrophe des U-Boots K-141 "Kursk", aus dem
Theaterzentrum Dubrovka anlässlch der Geiselnahme von 2002, über die
polit. Krise in der Ukraine auf dem Majdan. Im
Feb. 2006 wurde Zimin in seiner Moskauer Wohnung tot
aufgefunden. Die Ermittler wiesen die Version des
Raubüberfalls ab. Ebenfalls für unwahrscheinlich wurde die
Version des Mordes im Zusammenhang mit beruflichen
Tätigkeiten gehalten. Als Hauptversion wurde ein
häuslicher Streit vorgebracht, doch der im Juni 2006 in
Moldawien festgenommene Angeklagte, der von
abgewiesenen „Vorschlägen zum Geschlechtsverkehr"
sprach, bestritt seine Schuld u. wurde vom moldaw. Gericht
freigesprochen.)
ZIMIN, Viktor Mikhajlovich
(gew. russ. Politiker, ehem.Oberhaupt der Republik
Chakassien, ehem. Mitglied der Staatsduma RF. Absolvent
der Tomsker Staatl. Universität für Architektur u.
Bauingenieurwesen. Im Herbst 2004 wurde Viktor Zimin,
stv. Leiter der Abakan-Filiale der Krasnojarsker
Eisenbahn, in die Liste der Partei "Einiges Russland" aufgenommen, die
bei den Wahlen zum Obersten Rat der Republik Chakassien
der 4. Einberufung vorgeschlagen wurde. Bei den Wahlen
vom Dez. 2004, die nach dem Proporzsystem abgehalten
wurden, gewann die Partei "Einiges Russland" 23,17% u.
erhielt 11 Mandate. So wurde Zimin Abgeordneter, dessen
Befugnisse im Jan. 2005 vom Obersten Rat der Republik
Chakassien anerkannt wurden. Im Dez. 2007 kandidierte er
für die Wahlen zur Staatsduma RF auf der Liste von
"Einiges Russland", wo er die erste Nummer in der
Regionalgruppe der Republik Chakassien hatte.
Infolgedessen gewann "Einiges Russland" in Chakassien
59,53% u. Zimin erhielt ein Mandat als Abgeordneter der
Staatsduma RF. Er war Mitglied der Fraktion "Einiges
Russland" u. Mitglied des Ausschusses für Agrarfragen.
Im Mai 2008 wurde Zimin Sekretär des polit. Rates der
chakassischen Niederlassung von "Einiges Russland", die
er dort gründete. Im Dez. 2008 reichte der Präsident RF
s. Dmitrij Medvedev die Kandidatur Viktor Zimins zur
Prüfung durch den Obersten Rat der Republik Chakassien
ein, um ihn mit den Befugnissen des Vorsitzenden der
Regierung der Republik Chakassien zu ermächtigen. Die
Abgeordneten des Obersten Rats von Chakassien
bestätigten Viktor Zimin als neuen Gouverneur der
Republik. Im Jan. 2009 übernahm er auf einer Sitzung des
Obersten Rats von Chakassien offiziell das Amt des
Oberhaupts der Republik u. wurde dadurch auch
Vorsitzender ihrer Regierung. 2009-10 u. 2017 war er
Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Anfang Jan.
2013 lief Zimins Amtszeit als Oberhaupt der Republik
Chakassien aus. Noch im gleichen Monat wurde er vom
Präsidenten RF s. Vladimir Putin zum Übergangschef der
Republik bis zu den nächsten Wahlen des Oberhaupts von
Chakassien ernannt. Im Sept. 2018 belegte Zimin jedoch
nur den 2. Platz bei der Wahl zum Oberhaupt der Republik
zugunsten des Kandidaten der KPRF. Er bewarb sich bei
Wahlkommission Chakassiens zwar noch einmal für die
Teilnahme an der 2. Runde, zog dann aber seine
Kandidatur zurück. Die Medien gaben unter Berufung auf
ihre Quellen an, dass die Entfernung Zimins aus dem 2.
Wahlgang mit der Entscheidung des Kremls zu tun gehabt
habe, der die Chancen von Zimins Wiederwahl ohne Betrug
u. Skandale als gering eingeschätzt hatte. Zimin
erklärte daraufhin, dass er „eine Entscheidung getroffen
habe u. gehe, um eine Spaltung" der Republik zu
verhindern". Ab März 2019 wurde Zimin als stv.
Generaldirektor der Russ. Eisenbahnen u. Leiter der
Direktion für die Entwicklung der Eisenbahnen des
östlichen Polygons eingesetzt, zu dem die BAM u.
Transsib gehören. Im Aug. 2020 erkrankte Zimin auf einer
Dienstreise am Coronavirus u. verstarb im Nov. 2020 in
Moskau an einer schweren Form der Lungenentzündung, die
durch SARS-CoV-2 verursacht wurde.)
ZLATOPOLSKAJA
(-SPIRIDONOVNA) geb. GALIMOVA, Darja Erikovna
II III
IV V
VI
VII VIII
IX X XI
XII XIII
XIV XV
XVI (bekannte russ. Journalistin u.
TV-oderatorin. Als Kind liebte sie Ballett u.
Geschichte, nahm an Hausaufführungen teil, besuchte eine
englische Sonderschule, ging an einer olympischen
Reserveschule schwimmen, nahm Gitarrenunterricht, nahm
an einem US-amerikan. Schüleraustauschprogramm teil u.
lernte Französisch in der Stadt Aix-en-Provence,
Frankreich. 1999-2001 war sie Chefredaktorin der
Fachzeitschrift Office File. 2004 schloss sie
ihr Studium an der Fakultät für Journalistik der
Staatl. Lomonosov-Universität in Moskau mit einer
Spezialisierung im Bereich Fernsehen ab. 2002 kam sie
zum Fernsehen. Zunächst arbeitete sie beim Sportsender 7TV,
wo sie die interaktive Sendung "Bewegung“ moderierte.
Dann arbeitete sie bis 2004 beim quasi-staatl. "Gazprom"-Privatsender NTV. Sie war für das Programm "Gordon" tätig, das 2001-3 auf dem
Kanal ausgestrahlt wurde. 2003-4 war sie zusammen mit
Mikhail Baitman Moderatorin des Programms "NTV am Morgen". Seit 2004 arbeitet
sie bei der Allruss. Staatl. Fernseh- u.
Rundfunkgesellschaft VGTRK u. war Moderatorin der
Sendung "Morgen in Russland" auf dem
TV-Kanal "Rossija-1". Einige Zeit leitete
sie die Rubrik "News. Interview" auf dem TTV-Sender
"Vesti" von "Russland-24". 2009-16 war sie
Co-Moderatorin des Projekts "Tänze mit Stars“, wo sie eines der
Jury-Mitglieder wurde. Seit 2012 ist sie Moderatorin der
Interviewsendung "Weisses Studio" auf dem
TV-Kultursender "Rossija K". Sie wirkt auch als
Gastgeberin eines Nachwuchswettbewerbs u. von Konzerten,
die auf Sender "Rossija-1" ausgestrahlt werden. Bis Ende
2014 arbeitete sie unter dem Namen ihres ersten Mannes -
Spiridonova; seit 2015 trägt sie den Namen ihres zweiten
Mannes - Zlatopolskaja. Ehefrau von s. Anton
Zlatopolskij. )
ZLATOPOLSKIJ,
Anton Andreevich II (russ. Medienmanager, Film- u.
TV-Produzent. Seit 2000 1. stv. Generaldirektor der
"Allruss. Staatl. TV-u. Rundfunkgesellschaft" VGTRK
, seit 2002 Generaldirektor des Fernsehsenders "Rossija-1", seit 2014 Chefredaktor
u. Produzent des Kinderfernsehkanals "Mult", seit 2018
Vorstandsvorsitzender von "Digital Television". Mitglied
der "Akademie des russ. Fernsehens".
Mitglied der Direktion von "Rostelekom", des Öffentlichen
Rates des Innenministeriums RF, des Öffentlichen Rates
der Föderalen Agentur für Presse u. Massenkommunikation
"Rospechat" sowie des Rates der Vereinigung
"Industrieausschuss für Telemetrie“ IKT. Mitglied des
Kuratoriums der nach O. E. Kutafin benannten Staatl.
Jurist. Universität Moskau MSLA, Mitglied der allruss.
öffentl. Organisation "Vereinigung der Juristen
Russlands“ AJUR, Mitglied der Literarischen Akademie -
Jury des russ. nationalen Literaturpreises "Grosses
Buch". Preisträger des Staatspreises RF im Bereich
Literatur u. Kunst im Jahr 2013.
Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen
die Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt
wurde: Das Forum strebt Sanktionen gegen diese
Personen in der EU an. Ehemann von s.
Darja Zlatopolskaja.)
ZLENKO,
Elena Gennadevna II III (russ. Politikerin, Mitglied
des Föderationsrates RF, Vertreterin des Autonomen
Kreises der Jamal-Nenzen, stv. Vorsitzende des
Föderationsratsausschusses für Agrarernährungspolitik u.
Umweltmanagement. Vor ihrer Wahl diente sie als
Abgeordnete der 6. Gesetzgebenden Versammlung des
Autonomen Kreises der Jamalo-Nenzen, war stv.
Vorsitzende der Gesetzgebenden Versammlung des Autonomen
Kreises der Jamalo-Nenzen u. Vorsitzende des Ausschusses
für Sozialpolitik u. Wohnungs- u. Kommunaldienste.
Vom "Forum Freies Russland" wird sie der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen
die Ukraine beschuldigt: Sie ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in
der EU an. Sie unterliegt der Sanktionen von EU, GB,
Kanada, Australien, Schweiz.)
ZOBNEV,
Viktor Viktorovich II III IV (russ. Politiker,
Mitglied des Föderationsrates RF, Vertreter des
Altaj-Territoriums, Mitglied des Ausschusses des
Föderationsrates für Regeln u. Organisation parlamentar.
Aktivitäten. Vor seiner Wahl war er Abgeordneter der 7.
Staatsduma RF u. Mitglied des Ausschusses für
Nationalitäten.
Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen
die Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in
der EU an. Er unterliegt
der Sanktionen von EU, GB, Kanada, Australien,
Schweiz, Ukraine.)
ZOLOTOV,
Viktor Vasilevich II
III IV
V
VI (russ.
Militär u. Politiker-Beamter, zentrale Figur des
Putin-Regimes. 2014-16 1. stv. Innenminister u.
Oberbefehlshaber der inneren Truppen des
Innenministeriums RF. Seit April 2016 Direktor des Föderalen Dienstes der
Nationalgardetruppen RF u. Oberbefehlshaber
der Nationalgarde RF, damit auch der OMON u. der SOBR. Armeegeneral. Persönlicher
Vertrauter s. Vladimir Putins aus SPB-Zeiten, ehem.
Chef des Sicherheitsdienstes des russ. MP
Vladimir
Putin. 2000-13 Leiter des Sicherheitsdienstes RF.
Mitglied des Sicherheitsrates Russlands. Zu
Sowjetzeiten diente er bei den Grenztruppen des KGB
der UdSSR u. war Mitglied der KPdSU. 1991 diente er
weiterhin beim KGB der UdSSR u. dann im neuen
Sicherheitsdienst des Präsidenten RSFSR Boris Elcyn.
Anlässlich des Putsches vom 19. Aug. 1991 soll Zolotov
zu denen gehört haben, die den Präsidenten der RSFSR
Boris Elcyn während seiner Rede auf einem Panzer
bewacht haben. In den 1990er Jahren wurde Zolotov als
Leibwächter für den Bürgermeister von St. Petersburg,
s. Anatolij Sobchak, angeheuert. Bei diesem Job lernte
er s. Vladimir Putin kennen, der zu dieser Zeit das
Amt des stv. Bürgermeisters innehatte. Anschliessend
kam er Putin näher, begann wie Putin Boxen u. Judo zu
betreiben.
Einkommen/Vermögen: Laut Steuererklärung für
2014 belief sich das offizielle Einkommen Zolotovs auf
6,5 Mln. Rubel u. des Ehegatten auf 400´744 Rubel. Die
Immobilienliste umfasst u.a. 2 Grundstücke mit einer
Fläche von 1,19 Hektar u. 0,4 Hektar sowie zwei
Wohngebäude im Umfang von 275 u. 1070 m² sowie eine
Wohnung mit einer Fläche von 189 m². Laut dem
investigativen Redaktor der Novaja gazeta,
Roman Anin, besitzt Viktor Zolotov mehrere
Grundstücke, Wohnungen u. Häuser, deren Geldquellen
für den Kauf unbekannt sind; Zolotovs Sohn u.
Schwiegersohn besitzen Grundstücke in Barvikha mit
einem Gesamtwert von ungefähr 1,5 Mrd. Rubel. 2018
schätzte s. Aleksej Navalnyj, Gründer der
Anti-Korruptions-Stiftung FBK, den Wert der Immobilien
der Familie Zolotov auf 3,5 Mrd. Rubel.
Sanktionen: Im April 2018 wurde Zolotov in
die sog. "Kreml-Liste“ der US-Sanktionen unter 17
Beamten u. 7 Geschäftsleuten aus Russland aufgenommen,
die Putin nahe stehen. Im März 2019 verhängte Kanada
Sanktionen gegen 114 Personen, darunter Viktor
Zolotov, wegen des Vorfalls in der Strasse von
Kertsch.
Aufgrund der Inhaftierung Aleksej Navalnyjs
verhängte die EU Anfang März 2021
Einreisesperren in die EU u. Kontensperrungen gegen
Zolotov wegen seiner Funktion als Befehlshaber der
russ. Nationalgarde. Er unterliegt gleichzeitig der
Sanktionen von Ukraine, GB, Australien, Japan.
Korruptionsvorwürfe, Drohung u. Rechtstreit mit
Aleksej Navalnyj: Im Aug. 2018 veröffentlichte
Aleksej Navalnyj auf seiner Website eine Untersuchung,
in der behauptet wurde, dass die Führung der russ.
Nationalgarde Lebensmittel zu überhöhten Preisen
gekauft habe, um ihre Angestellten zu ernähren, wobei
Viktor Zolotov der Hauptbeschuldigte war. Die
Abteilung der Russ. Nationalgarde sprach von einer
Fälschung u. betrachtete die Untersuchung als
„gescheitertes Experiment“, bei dem die
Produktionsfaktoren der Ware „ziemlich bewusst“ nicht
berücksichtigt worden seien. 2 Wochen später
veröffentlichte der Chef der Nationalgarde, Viktor
Zolotov, seine Videobotschaft, in der er Navalnyj zu
einem Duell herausforderte u. versprach, aus dem
Oppositionellen ein „saftiges Kotelett“ zu machen u.
hinzufügte, dass der Gründer der FBK „verleumderische
Erfindungen“ gegen ihn getätigt habe, bei denen „es
nicht üblich ist, einfach zu vergeben“. Dies sei laut
einem der Autoren von Vedomosti eine direkte
Drohung von Seiten des Chefs der russ.
Nationalgarde, Gewalt gegen seine Gegner anzuwenden.
Navalnyjs Ehefrau Julija sagte, dass die
Videobotschaft Zolotovs an ihren Ehemann eine
Bedrohung für die ganze Familie darstelle. Im Sept.
2018 wurde im Sobesednik über den Kauf von
Uniformen für die Truppen der Nationalgarde zu
überhöhten Preisen berichtet. Anfang Okt. 2018 wurde
bekannt, dass die Einkäufe der von Zolotov geleiteten
Abteilung von der Militärstaatsanwaltschaft überprüft
würden. Valerij Petrov, der militär.
Hauptstaatsanwalt, nahm die Ermittlungen unter
persönl. Kontrolle. Anfang Okt. 2018 wurde bekannt,
dass der Fleischverarbeitungsbetrieb
"Völkerfreundschaft" Navalnyj wegen der
FBK-Untersuchung verklagt habe. Im Okt. 2018 wählte
Navalnyj, der vom 25. Aug. bis 14. Okt. in Haft war,
die Herausforderung Zolotovs zum Duell an,
die Form der öffentl.
Debatte als "Waffe" des Duells u. rief Zolotov
auf, mit ihm
im
staat. Fernsehen oder auf seinem YouTube-Kanal eine
Debatte zu führen, u. gab Zolotov eine Woche Zeit, um zu
antworten. Aber Zolotov weigerte sich, an der Debatte
teilzunehmen, u. sagte, er habe Navalnyj zu einem
„Sportwettkampf“ eingeladen. Später forderte Zolotov,
dass Navalnyj auf einem Lügendetektor getestet werden
sollte. Im Dez. 2018 reichte Viktor Zolotov beim
Lubliner Gericht in Moskau eine Klage gegen Navalnyj zum
Schutz der Ehre, der Würde u. des geschäftlichen Rufs
ein. Aufgrund einer Reihe von Verstössen bei der
Einreichung einer Klage gab es beim Gericht keine
Bewegung u. die Klage wurde Zolotov retourniert. Nach
dem
russ. Überfall auf die Ukraine im
Feb. 2022 hatte Zolotov sich
erlaubt
einzugestehen, dass Russland bei seiner Invasion nicht
so vorankomme wie geplant, u. widersprach daher Putin,
der behauptete, dass alles nach Plan laufe.
Vom
"Forum Freies Russland" wird Zolotov der
Komplizenschaft bei der Machtübernahme,
Unterstützung der Diktatur Vladimir Putins,
Führung des repressiven Organs des Putin-Regimes -
der Nationalgarde, einer der tragenden Säulen des
Putin-Regimes in Russland, beschuldigt. Zolotov
wurden wiederholt Verbindungen zu kriminellen
Behörden - hauptsächlich in St. Petersburg
- u. Korruption vorgeworfen. So ist
z.B.bekannt, dass Zolotov für s. Roman Cepov in
seiner Firma "Baltic Escort" gearbeitet hat, die
einigen Informationen zufolge in enger Verbindung
mit der kriminellen Welt von St. Petersburg stand.
Berühmt war auch das Foto, auf dem Zolotov bei der
Beerdigung von Roman Cepov festgehalten wurde. Das
Foto zeigt auch den bekannten St. Petersburger
Autorität s. Vladimir Kumarin.
In einem Interview
vom Juni 2023 sprach Zolotov über den Marsch der
"Wagner"-Söldner s. Evgenij Prigozhins auf Moskau. Danach
gefragt, warum es den Aufständischen gelungen sei, so
schnell auf die russ. Hauptstadt vorzurücken, sagte er:
„Weil
wir alle unsere Kräfte auf die Verteidigung Moskaus
konzentrierten." Diese Aussage wurde dahingehend
interpretiert, dass die Nationalgarde RF schwach sei u.
grosse Probleme hatte, die "Wagner"-Söldner zu stoppen.)
ZORIN, Vladimir Jurevich
(ehem. Minister RF, zuständig für nationale Politik; ehem.
föderaler Inspektor für die Gebiete Lipeck u. Nizhnij
Novgorod, ehem. stv. Bevollmächtigter des Präsidenten RF im
Volga-Bundesdistrikt; ehem. stv. Direktor des Instituts für
Ethnologie u. Anthropologie der Russ. Akademie der
Wissenschaften; Experte für "Staatliche nationale
Politik in Russland"; stv. Vorsitzender des Expertenrates
der Höheren Beglaubigungskommission RF für
Politikwissenschaft. Mitglied der "Eurasischen Akademie für
Fernsehen u. Radio", der "Internationalen Akademie für
Informatisierung", der "Akademie für Pädagogik u.
Sozialwissenschaften", Mitglied des Schriftstellerverbands
Russlands, Autor mehrerer Monographien zur nationalen Frage,
er veröffentlichte auch mehrere Bücher mit Märchen u.
Geschichten für Kinder unter dem Pseudonym Jurij Volodin.
2000 war er stv. Leiter des Exekutivkomitees des Polit.
Rates der allruss. sozialen u. polit. Bewegung "Unser Haus Russland", Mitglied des
Präsidiums des Polit. Rates der allruss. polit.
Volksbewegung "Einheit". 2000 verteidigte er seine
Dissertation zum Kandidaten für Geschichtswissenschaften zum
Thema "Die nationale Frage in der III. Staatsduma Russlands
in den Jahren 1907-1912". .2003 verteidigte er seine
Dissertation zum Doktor der Politikwissenschaft zum Thema
"Staatliche nationale Politik in Russland: historische u.
politische Analyse“. Kunstsammler.)
ZORKAJA,
Natalja II III IV
V (kritische russ. Soziologin des "Levada-Zentrums"
in Moskau, die für nichtstaatsnahe Medien schreibt.)
ZORKIN,
Valerij Dimitrevich
II
III
(sowjet. u. russ. Jurist, seit
März 2003 Präsident des Verfassungsgerichts
RF. 2004
unterstützte er die Entscheidung des Präsidenten RF, s.
Vladimir Putin, die Direktwahlen der Oberhäupter der
Subjekte RF abzuschaffen. 2005-12 Mitglied der Kommission
des Europarates für Demokratie durch Recht, der sog.
Venedig-Kommission. 2006, 2009 u. 2012 wurde er erneut zum
Vorsitzenden des Verfassungsgerichts RF gewählt. Mitglied
des Präsidiums der Juristenvereinigung RF, Mitglied des
Antikorruptionsrats des Präsidenten RF, genehmigt durch
Dekret des Präsidenten RFvon 2008). Ende Jan. 2018 wurde
Zorkin erneut für eine Amtszeit von 6 Jahren zum
Vorsitzenden des Verfassungsgerichts RF gewählt. Valerij
Zorkin war an der Entwicklung einer Reihe von Verfassungs-
u. Rechtslehren beteiligt, die die Grundlage der
Rechtspositionen des Verfassungsgerichts FR bildeten. Die
Menschenrechtsschutzlehre formuliert insbesondere die
Grundsätze der Wahrung des Vertrauens der Bürger in das
Recht u. das Handeln des Staates, den Grundsatz der
Rechtssicherheit u. angemessenen Stabilität der
Rechtsordnung, den Grundsatz der Berechenbarkeit der
Gesetzgebungspolitik. In seinen Reden u. Vorträgen fiel
Zorkin immer wieder mit extrem konservativen, antiquierten
u. reaktionären Auffassungen auf, die in das Gefüge des
aggresiven, nationalistischen Repressivstaates Putins
perfekt passten. So sprach er wiederholt über den Vorrang
des russ. Rechts vor dem Völkerrecht. Insbesondere wies er
darauf hin, dass die Bestimmung der Verfassung RF über den
Vorrang internationaler Verträge vor russ. Gesetzen keine
Übertragung von Souveränität bedeute u. dass dieser
Vorrang nicht auf die Verfassung RF ausgeweitet werden
könne. Im Zusammenhang mit den Massenbeschwerden von
Bürgern der RF beim Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte erklärte Zorkin: „... unser internes
Justizsystem ist unvollkommen, einschlieslich der Ebenen
der Aufsicht, Berufungen u. Kassationsinstanzen. Sie
müssen mit den Standards in Einklang gebracht werden."
Nach Massendemonstrationen gegen Betrug bei den
Parlamentswahlen 2011 gab Zorkin eine Erklärung ab, in der
er die Ansicht vertrat, dass die Leidenschaft für
Kundgebungen „aktiv aus dem Ausland geschürt“ werde u. das
Land besser geeignet sei für Menschen, die „Laster nicht
geisseln, sondern geduldig arbeiten“. Er kritisierte die
Perestrojka scharf, betrachtete sie als „Smuta“ /Zeit der Wirren/ u.
„Chaos“, ohne moralische Grundlage, was eine polemische
Reaktion von s. Mikhail Gorbachjov hervorrief. In seinem
Artikel, der im Sept. 2014 in der Rossijskaja
gazeta
veröffentlicht wurde, äusserte sich Zorkin über die
Leibeigenschaft, die in Russland 1861 abgeschafft wurde.
Ihre Abschaffung habe die Verbindung zwischen den beiden
wichtigsten sozialen Klassen der Nation – dem Adel u. den
Bauern – zerstört: „Bei allen Kosten der Leibeigenschaft"
sei sie die „Hauptklammer" gewesen, die „die die innere
Einheit der Nation“ gewährleistet habe.
2014 billigte das
Verfassungsgericht RF den Vertrag über den Anschluss der
Krym an die RF. Das Dokument sei mit der russ. Verfassung
konform, sagte Gerichtspräsident Valerij Zorkin in St.
Petersburg der Agentur Interfax zufolge nach einer
nichtöffentlichen Sitzung. Die Entscheidung sei einstimmig
getroffen worden, sagte Zorkin. Das Urteil wurde von der
Verfassungsrechtlerin Elena Lukjanova in der Novaja gazeta
einer scharfen Kritik unterzogen. Darauf antwortete
Verfassungsgerichtspräsident Valerij Zorkin in der
Regierungszeitung Rossijskaja
gazeta. In
seiner Replik
warnte Zorkin u.a. vor einer Schwächung des Staates durch
Kritik u. lieferte so mit Lukjanova einen heftigen u.
ungewöhnlichen öffenlichen rhetorischen Schlagabtausch.
In einer Reihe von Texten
unterschied Zorkin zwischen rechtlichen u. geistlichen
Bindungen: „Russland wurde Jahrhunderte u. sogar
Jahrtausende lang durch höhere geistige Bindungen
zusammengehalten, die zu verschiedenen Zeiten
unterschiedlich genannt wurden. Gebunden durch diese
Bindungen, könnte es rechtliche Bindungen mit mehr oder
weniger Geringschätzung behandeln“. Zorkin glaubt, dass die
Februarrevolution von 1917 auf den Verlust der etablierten
kanonischen Ordnung zurückzuführen war: „Schliesslich wissen
wir alle, wie alles begann, was zu der Tragödie im Feb. 1917
führte. Angefangen hat alles mit Kleinigkeiten. Die
Soldaten, die die Kirche betraten, liessen sich nicht mehr
taufen, drückten ihre Zigaretten nicht aus u. so weiter. Die
Autorität der Offiziere sank, es häufte sich der
Negativismus, der zunächst nur mit innerer Ablehnung
behaftet war. Und dann verwandelte sich diese innere
Ablehnung in den Zusammenbruch aller Institutionen, aller
Systeme des sozialen Lebens“. Ferner kritisierte er den
Schutz „mehrerer Arten von Minderheiten" zu Lasten der
Interessen anderer Gesellschaftsschichten. In einem Bericht
auf einer internationalen Konferenz in Serbien stellte
Zorkin fest: „Die alten Demokratien, inspiriert von den
Ideen des Liberalismus, bewegen sich sehr aktiv in Richtung
des Schutzes verschiedener Arten von Minderheiten u.
ignorieren oft ziemlich entschlossen die Einwände ihrer
Bürger, die besorgt über die Folgen solcher Entscheidungen
sind“. Wahrscheinlich meinte er Minderheiten wie LGBT u.ä. Ähnliche Thesen wurden von
ihm 2014 in einem öffentlichen Bericht in Seoul geäussert.
Im Mai 2017 erklärte Zorkin, dass der Schutz der
Menschenrechte nicht die moralischen Grundlagen der
Gesellschaft untergraben u. ihre religiöse Identität
zerstören sollte. Auf dem IV. BRICS-Rechtsforum in Moskau
forderte Zorkin die Einführung eines bedingungslosen
Grundeinkommens in Russland nach dem Vorbild Finnlands. Laut
Zorkin steht die Welt am Rande des moralischen Verfalls, u.
es ist notwendig, Barrieren gegen Marktegoismus u. wachsende
Armut zu schaffen. Er wies auch auf die weltweite
Automatisierung der Produktion hin, die zu totaler
Arbeitslosigkeit u. noch grösserer Armut führen kann.
Ausserdem schliesst Zorkin die Möglichkeit der
Wiedereinführung der Todesstrafe in Russland nicht aus, wie
aus seinem Buch „Verfassungsgerichtsbarkeit: Verfahren u.
Bedeutung“ hervorgeht, das im Okt. 2021 auf der Website des Gerichts veröffentlicht
wurde. Nach Ansicht des Chefs des russ. Verfassungsgerichts
würde die Einführung eines Moratoriums für eine
aussergewöhnliche Strafmassnahme einst zu einem Zugeständnis
an Werten führen, die für das russ. nationale
Rechtsbewusstsein ungewöhnlich sind; dieses Thema sei also
noch nicht abgeschlossen u. „die Möglichkeit nicht
ausgeschlossen, in Zukunft zu dieser Strafmassnahme
zurückzukehren“. Gleichzeitig wies Zorkin darauf hin, dass
sich derzeit „ein verfassungsmässiges u. rechtliches Regime
herausgebildet hat, in dessen Rahmen stabile Garantien für
die Nichtanwendung der Todesstrafe geschaffen wurden“, u.
äusserte die Hoffnung auf eine prinzipielle Ablehnung der
Todesstrafe in Russland. Bei dieser Gelegenheit wies ein
Vertreter der russ.-orthodoxen Kirche darauf hin, dass
Patriarch s. Kirill von Moskau u. ganz Russland sich
wiederholt gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe in
Russland ausgesprochen habe.)
ZOSIMOF,
Boris Gurevich
(russ. Medienmanager u. Musikproduzent. 1998-2002
Vorstandsvorsitzender des TV-Senders MTV-Rossija, Präsident des
Medienkonzerns "PolyGram Russia" u. von "Universal Music Russia". 2002
verkaufte er seinen Anteil an "MTV Russia" an den Eigentümer
der globalen Marke MTV, vertreten durch "Viacom International Inc." 2001
unterzeichnete er einen Brief zur Verteidigung des Senders NTV.
Im März 2017 veröffentlichte das russ. Kriminalportal einen
Artikel „Wie u. wer hat Vladislav Listev, - den damaligen
Direktor von ОRТ
-, getötet“, der unter Bezugnahme auf
Interpol-Daten besagt, dass Zosimov zusammen mit s. Sergej
Lisovskij die Ermordung von Vladislav Listev angeordnet
habe. Mitglieder der "Solncevo"-Bande waren an der
Vorbereitung der Liquidierung des Generaldirektors von ORT
beteiligt.)
ZUBAREV,
Evgenij Lvovich
(russ. Medienmanager, Genraldirektor von RIA FAN. Politiker, Abgeordnete in
der
8. Staatsduma RF,
Mitglied der Partei "Einiges Russland“. Vom "Forum
Freies Russland" wird er der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen
die Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in
der EU an.)
ZUBAREV,
Igor Dmitrevich
II
III
(russ. Unternehmer u. Politiker. 2001 arbeitete er als
Vorsitzender der landwirtschaftlichen
Produktionsgenossenschaft "Ryboloveckij kolkhoz Barents
Rybak “ im Bezirk Kemskij, Republik Karelien. 2001-2 war
er stv. Vorsitzender für Handelsangelegenheiten der
Fischereikolchose "Barents Rybak". 2002-3 war er
Generaldirektor der Karelischen Fischereiflotte, Murmansk,
Belomorsk. 2003 wurde Zubarev Vorsitzender des
gemeinnützigen Vereins „Union der Fischindustriellen
Kareliens“.
Mitglied des Föderationsrates RF, Vertreter der Republik
Karelien, Mitglied des Föderationsratsausschusses für
Agrarernährungspolitik u. Naturmanagement. Vor seiner Wahl
war er Abgeordneter der gesetzgebenden Versammlung der
Republik Karelien.
Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen die
Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der
EU an. Er
unterliegt der Sanktionen von EU, GB, Kanada,
Australien, Schweiz.)
ZUBAREV,
Viktor Vladislavovich
II III IV (russ. Politiker, Abgeordnete in
der
8. Staatsduma RF,
Mitglied der Partei "Einiges Russland“. Vom "Forum
Freies Russland" wird er der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen
die Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in
der EU an. Er unterliegt den Sanktionen von EU, GB,
USA, Kanada, Australien, Japan, Schweiz, Ukraine.)
ZUBAREV,
Vjacheslav Viktorovich
(russ. Unternehmer u. Politiker. Gründer u. Leiter von
"TransTechService", einem der 3 grössten
Händlerunternehmen in Bezug auf den Autoverkauf in
Russland u. das grösste unter den regionalen Unternehmen,
das auf die Liste der systembildenden Unternehmen des
Landes gesetzt wurde. Von "Forbes" wurde das
Unternehmen in die Liste der „200 grössten privaten russ.
Unternehmen“ aufgenommen. 1999-2019 war er Abgeordneter
des Staatsrates der Republik Tatarstan. 1999-2004 Mitglied
der Kommission für Staatsaufbau, kommunale
Selbstverwaltung u. Aussenbeziehungen. 2004-9 arbeitete er
im Ausschuss für Legalität, Recht u. Ordnung sowie
parlamentar. Ethik. 2009-19 war er Mitglied des
Ausschusses für Haushalt, Steuern u. Finanzen. Im Sept.
2020 wurde er zum Präsidenten des Verbandes der russ.
Automobilhändler.ROAD gewählt u. ersetzte Oleg Moseev in
diesem Amt.)
ZUBEC,
Aleksej Nikolavich
II (russ. Manager, Doktor der
Wirtschaftswissenschaften, Buchautor. 2002-12 Berater des
Präsidenten des Allruss. Versichererverbandes. 2003-16
Leiter der Abteilung für strategisches Marketing u. des
strateg. Forschungszentrums bei "Rosgosstrakh", 2013-16
Leiter des Instituts für Angewandte Soziologie, Leiter des
Instituts für Soziologie, 2016-19 - Prorektor für
Strategische Entwicklung u. Praxisorientierte Lehre,
Professor am Institut für Soziologie, Geschichte u.
Philosophie. Seit 2019 Direktor des Instituts für Sozial-
u. Wirtschaftsforschung der Finanzuniversität bei der
Regierung RF. Rezensent bei "Tsargrad TV".
Vom "Forum Freies Russland" wird er der öffentlichen
Unterstützung für die russ. Militäraggression gegen die
Ukraine beschuldigt: Er ist im Bericht „1500
Kriegstreiber“ erwähnt, der vom Forum erstellt wurde:
Das Forum strebt Sanktionen gegen diese Personen in der
EU an.)
ZUBICKIJ,
Boris Davydovich
(gew. russ. Unternehmer u. Politiker. Miteigentümer der "Industrie- u. Metallurgie Holding",
Abgeordneter der Staatsduma /1999-2015/ von der Partei
"Einiges Russland". Im Feb. 2000 wurde er auf dem
Gründungskongress der Allruss. Polit. Öffentlichen
Bewegung "Einheit" zum Mitglied des polit.
Rates gewählt. Auf dem Gründungskongress der Partei im.Mai
2000 wurde er zum Mitglied ihres polit. Rates gewählt.
2001 versuchte er erfolglos, mit Igor Zjuzin über den
gemeinsamen Kauf des grossen Hüttenwerks "Metschel" von "Glencore"
mit der anschliessenden Gründung eines gemeinsamen
koksmetallurgischen Unternehmens zu verhandeln (s. ZJUZIN,
I.V.). 2003 wurde er in 4. Staatsduma RF gewählt, in der
er zur Fraktion der Partei "Einiges Russland“ gehörte u.
Mitglied des Ausschusses für Wirtschaftspolitik,
Unternehmertum u. Tourismus war. 2007 wurde er in die 5.
Staatsduma RF gewählt, in der.er stv. Vorsitzender des
Ausschusses für Wirtschaftspolitik u. Unternehmertum war.
2011 wurde er auch in die 6. Staatsduma RF gewählt, in der
er Mitglied des Ausschusses für Gesundheitsschutz war.
Boris Zubickij war einer der reichsten Unternehmer u.
Dumaabgeordneten Russlands mit einem Vermögen von 450 Mln.
USD. In der Rangliste der Einkommen der Beamten der
Zeitschrift Forbes belegte er 2010 den 21. Platz
mit einem Familieneinkommen von 423 Mln. Rubel, 2011 den
4. Platz mit einem Familieneinkommen von 1908 Mln. Rubel
u. 2012 den 12. Platz mit einem Einkommen von 680,9 Mln.
Rubel. Nach offiziellen Angaben erhielt Zubickij 2011 ein
Einkommen von über 677 Mln. Rubel. Zusammen mit seiner
Frau besass er 4 Grundstücke mit einer Gesamtfläche von
7,7 Tsd. m2, 2 Wohngebäude, 1 Wohnung, 3 Mercedes-Benz u.
Bentley Mulsanne. Im Rating der russ. Milliardäre 2010
belegte er laut dem Magazin Finanz Platz 168
mit einem Vermögen von 490 Mln. USD. Sein Sohn, Andrej Borisovich Zubickij, russ.
Unternehmer, Manager, Miteigentümer u. 1. stv.
Generaldirektor der "Industrie- u. Metallurgie-Holding
"Koks", Kandidat der Wirtschaftswissenschaften, ist seit
2010 im Ranking des Magazins Forbes mit einem
Vermögen von 700 Mln. USD auf Platz 96 aufgeführt. Im
Rating der russ. Milliardäre 2010 belegte er laut Magazn Finanz
Platz 191 mit einem Vermögen von 420 Mln. USD.
Andrejs Bruder Evgenij Borisovich Zubickij, russ.
Unternehmer, Manager, Miteigentümer u. Generaldirektor der
Industrie- u. Metallurgie-Holding "Koks", war 2008 u. 2010
im Rating des Magazins Forbes aufgeführt: 2008
belegte er mit einem Vermögen von 1400 Mln. USD den 80.
Platz, 2010 belegte er mit einem Vermögen von 700 Mln. USD
den 98. Platz. Im Rating der russ. Milliardäre 2010 belegt
er laut dem Magazn Finanz Platz 138 mit einem
Vermögen von 580 Mln. USD. Im Jan. 2022 erwarb er über den
Kanal von ihm kontrollierter Unternehmen einen Anteil von
16% an "Kemerovo Koks". Sein Anteil stieg auf 82%. Im m 13.
April 2022 fiel er im Zusammenhang mit dem
russ.
Überfall auf die Ukraine im Feb. 2022
unter die persönlichen Sanktionen Grossbritanniens.)
ZUBKOV,
Viktor Alekseevich
II (russ. Politiker, Ökonom. Im Nov. 2001 wurde Zubkov
zum stv. Finanzminister ernannt u. übernahm die Leitung des
neugegründeten Komitees für Finanzkontrolle RF, dessen
Aufgabe in der Bekämpfung von Geldwäsche bestand. 2004 wurde
das Komitee für Finanzkontrolle in den Föderalen Dienst für
Finanzkontrolle umgewandelt, dessen Leitung weiterhin Zubkov
innehatte. Nach dem Rücktritt von MP RF s. Mikhail Fradkov
im Sept. 2007 wurde Zubkov von Präsident s. Vladimir Putin
überraschend als dessen Nachfolger vorgeschlagen. Nachdem
die Duma ihre Zustimmung zu diesem Vorschlag gegeben hatte,
woraufhin Präsident Putin Zubkov zum neuen MP ernannte.
Gegen die Ernennung Zubkocs votierte vor allem die Fraktion
der KPRF. Im Mai 2008 löste der bisherige Präsident Putin
Zubkov als MP RF ab. Seit der Regierungsneubildung am 12.
Mai 2008 war Zubkob 1. stv. MG RF im neuen Kabinett Putins.
Zusätzlich ist Zubkov seit Juni 2008
Aufsichtsratsvorsitzender des staatlich kontrollierten Öl-
u. Gaskonzerns Gazprom.
Vom 7. bis 8. Mai 2012, von der Vereidigung des bisherigen
MP Putin als Präsident RF bis zur Wahl seines Nachfolgers
Dmitrij Medvedev, war Zubkov erneut kommissarischer MP RF.
Seit dem 30. Mai 2012 ist er Sonderbeauftragter des
Präsidenten RF für die Zusammenarbeit mit dem Forum der Gas exportierender Länder.
Parteipolitisch war er seit 1995 Mitglied der
regierungsnahen Partei "Unser Haus Russland". 2000 übernahm er
den Posten des Leiters des St. Petersburger Verbandes der
Partei. Seit 2002 war er Mitglied des Koordinierungsrats der
Bewegung der Anhänger der Partei "Einiges Russland"; nachdem er die
Fraktion verlassen hatte, war er nicht mehr mit ihr
verbunden. Zum Zeitpunkt seiner Ernennung zum Vorsitzenden
der Regierung RF war er überparteilich.
Im Zuge spanischer Ermittlungen gegen die russ.
Mafiaorganisation Tambov-Bande wurden Zubkov enge
Verbindungen zu dieser kriminellen Struktur zur Last gelegt.
Im Januar 2016 erliess die spanische Justiz internationale
Haftbefehle gegen 12 prominente Persönlichkeiten aus dem
engeren Kreis um Vladimir Putin, darunter Viktor Zubkov.
Vom "Forum Freies Russland" wird Viktor Zubkov der
Komplizenschaft beim Aufbau u. Funktionieren des staatl.
Korruptionssystems Russlands beschuldigt, das die Grundlage
des Putin-Regimes u. die Quelle der illegalen Bereicherung
einer schmalen Schicht seiner Hauptnutzniesser darstellt
u.bildet. In der Karriere des hohen Staatsbeamten Zubkov
sind 3 wesentliche Stationen klar zu unterscheiden: In
Putins 1. Amtszeit als Präsident RF war ZUbkov für die
Kontrolle der Finanzströme zuständig, dann erfüllte er die
wichtige Aufgabe des Platzhalters für Putin, indem er für
mehrere Monate den Vorsitz der Regierung innehatte, um
Putins Präsidentschafts- u. Premierministerposten
abzuwechseln. Ab 2008 war Zubkov Kurator von Putins
wichtigster Ressource, der quasi-staatlichen privaten
Gesellschaft "Gazprom". 2007 sahen viele Experten
Zubkov als Putins möglichen Nachfolger auf dem Scheinposten
des stv. Präsidenten während seines Übergangs zum MP-Posten
nach den "Wahlen“ von 2008 an, weil es „im Gegensatz zu s.
Sergej Ivanov oder s. Dmitrij Medvedev unwahrscheinlich war,
dass Zubkov Anspruch auf die 2. Amtszeit des Präsidenten RF
im Jahr 2012 erheben wird."
Zubkov ist aber zweifellos eine
Person aus dem engeren Kreis Putins, der laut Vedomosti-Quellen
von Putin regelmässig zu dessem Geburtstagsfeier
eingeladen werde. Laut der Überwachungsgruppe "Election2012", die den Bericht "Macht der Familien 2011" erstellte,
kann Zubkov als eine Art "Pate“ der berühmten "Ozero"-Genossenschaft angesehen
werden, die zum Kern von Putins Oligarchie wurde. Obwohl
Zubkov selbst als Beamter nicht direkt in das Geschäft
involviert war, haben unabhängige investigative
Journalisten wiederholt seine direkte oder indirekte
Mittäterschaft an dubiosen Clan-Korruptionsplänen
festgestellt. Es war die Rede von grossen
Sonderoperationen zur Übertragung von Geldern u.
Vermögenswerten von "Gazprom" u. seinen
Tochtergesellschaften im Interesse u. unter der Kontrolle
der sog.. Putin-Oligarchen sowie von zahlreichen
kriminellen u. korrupten Episoden u. vom schnellen
Karriereaufstieg seines Schwiegersohns s. Anatolij
Serdjukov. Zubkov wurde auch mehr als einmal verurteilt,
weil er Insiderinformationen zum persönl. Vorteil
verwendet hatte, indem er seine Anteile an "Gazprom"
kaufte u. verkaufte. So berichtete Vedomosti im
März 2014, dass Zubkov „von Juli 2013 bis Feb. 2014 rund
0,0001% der "Gazprom"-Aktien besass, den Anteil kurz vor
einem deutlichen Kursrückgang vor dem Hintergrund der Krуm-Annexion
verkaufte, um dann einen grossen Anteil zu reduziertem
Preis zurückzukaufen u. ihn später zu einem höheren Kurs
verkaufte. 2018 stellte dieselbe Vedomosti fest,
dass Zubkov mehrmals ähnliche Transaktionen auf der
Grundlage von Insiderinformationen getätigt habe. s. auch
KOROLJOV, Sergej)
ZUBOV, Andrej Borisovich
(russ. Historiker, Politologe, Theologe; 1994-2012 Leiter
der Abteilung "Religionswissenschaft" der
Philosoph.-Theolog. Fakultät des Russ.-Orthodoxen Instituts
St. Johannes der Theologe; ehem. Professor des Staatl.
Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen MGIMO,
Institut für Philosophie, u. Generaldirektor des
Universitätszentrums "Kirche u. Internationale Beziehungen".
Im März 2014 kritisierte Zubov in einer Kolumne für die
Zeitung Vedomosti die Annexion der Krym als
„gefährliches Abenteuer“ u. verglich s. Vladimir Putins
Vorgehen mit dem Anschluss Österreichs 1938 an das Dritte
Reich. In einem Radiointerview erklärte Zubov zu den
möglichen Motiven Putins, dass es diesem nicht in erster
Linie um die Eroberung fremder Länder gehe, sondern darum,
Russen u. Ukrainer zu entzweien. Die Geschäftsführung von
MGIMO warnte ihn vor einer möglichen Entlassung wegen
„unangemessener u. beleidigender historischer Analogien".
Der Historiker wurde wegen des Artikels „zutiefst gerügt“,
sagte aber, er könne weiter lehren. Anschliessend stellte
sich heraus, dass Zubov von MGIMO dennoch gefeuert wurde;
auf der Website der Universität erschien eine offizielle
Meldung „Über A.B. Zubov“. Der Historiker selbst begründete
seine Entlassung mit dem Druck der höchsten Exekutivgewalt
Russlands, dem „Kreml“, u. sagte, dass diese Entlassung ein
schwerer Schlag für seine Lehrkarriere darstelle, weil
es mit dem polit. „Kainsmal"
versehen schwierig sein werde, von einer anderen
Bildungseinrichtung in Russland angenommen zu werden. Die
Arbeitsrechtskommission des Rates beim Präsidenten
RFerklärte die Entlassung Zubovs zwar für rechtswidrig u. im
April 2014 wurde die Entscheidung zur Entlassung Zubovs
aufgehoben. Als Ende Juni 2014 Zubovs Arbeitsvertrag bei
MGIMO auslief, wurde er nicht verlängert. Daraufhn verliess
Zubov die Universität. Nach seiner Entlassung aus MGIMO
meldete er sich des öftern in den oppositionellen Medien zu
Wort, auch mit historischen Fragen, hielt an verschiedenen
Orten u. im Internet Vorlesungen zur Geschichte der
Philosophie u. der religiösen Ideen u. zur russ. Geschichte.
Bis 2018 war er Kolumnist der
Zeitung Novaja gazeta. Im Sept. 2014
unterzeichnete er eine Erklärung, in der er forderte, „das
aggressive Abenteuer in der Ukraine zu beenden: die russ.
Truppen aus dem Territorium der Ukraine abzuziehen u. die
Propaganda, materielle u. militärische Unterstützung der
Separatisten im Südosten der Ukraine
einzustellen“. Mitglied des Schriftstellerverbandes
Moskau. Mitglied des Redaktionsbeirats der Nachfolgeausgaben
der Dissidenten- u. Emigraten-Zeitschrift Kontinent, die seit 2013 nur
noch in engl. u. russ. Sprache als Internet-Ausgabe
erscheint /II/.
Zubov spricht Englisch, Thai u.
Französisch.
In den 2000er Jahren war Zubov Chefredaktor des Projekts zur
Veröffentlichung des 1118 Seiten umfassenden Buches "Geschichte Russlands. XX Jahrhundert."
/II III IV/ Die Verfasserruppe vereint über
45 Autoren aus Russland, der russ. Diaspora u. Ausländern
wie Vittorio Strada, Richard Pipes. Das Projekt wurde
ursprünglich unter der Leitung von A.I. Solzhenizyn erstellt, der den
grössten Teil des Manuskripts bis etwa 1956 las u.
bearbeitete, sich dann aber zurückzog. Das Buch wurde 2009
in 2 Bänden veröffentlicht: Bd. 1: Einführungskapitel u.
Geschichte 1894-1939, Bd. 2 1939-2007. 2016-17 wurde die
"Geschichte Russlands. XX Jahrhundert“ vom Eksmo-Verlag in
drei Bänden neu aufgelegt (1. Bd. 1894-1922; 2. Bd.
1923-1953; 3. Bd. 1953–2008. 2010 erschien es im Verlag
"Astrel"/AST". Das Werk wurde in 2 Bänden auch auf
Tschechisch veröffentlicht. Im April 2010 veröffentlichte
die Zeitschrift Expert einen Artikel unter dem
Titel "Geschichte eines Fälschers", der dem Buch "Geschichte
Russlands. XX Jahrhundert" u. A.B. Zubov gewidmet war. Im
Juni 2011 ordnete das Justizkollegium für Zivilsachen des
Moskauer Stadtgerichts die Herausgeber der Zeitschrift Expert
an, „eine Widerlegung von Informationen zu
veröffentlichen, die nicht der Realität entsprechen u. den
geschäftlichen Ruf von A.B. Zubov diskreditieren“.
1998 wurde Zubov der Preis der Znamja-Stiftung u. 2014 wurde
ihm der Titel eines Ehrendoktors der Kiever-Mohyla-Akademie
der Ukraine verliehen, 2019 erhielt er einen Ehrendoktor der
Tomáš-Masaryk-Universität in Brno/Brünn, Tschechische
Republik.
Religion: Zubov bekennt sich zum orthodoxen
Christentum. Er wurde am Lazarus-Samstag 1978 getauft.
Gemeindemitglied u. bis 2014 Lektor in der Kirche Mariä
Geburt in Krylatskoe bei Moskau. 1999 sprach er sich
gegen die Heiligsprechung des letzten russ. Zaren Nikolaus
II. aus. Mitautor der Schrift "Grundlagen der
Gesellshaftskonzeption der Russ.-Orthodoxen Kirche"
von 2000. Im Dez. 2000 wurde er auf Beschluss des Heiligen
Synods in die Delegation der Russ.-Orthodoxen Kirche für
bilaterale Gespräche zu kirchlichen u. sozialen Themen mit
der Armenisch-Apostolischen Kirche aufgenommen. Im Juli 2005
wurde er auf Beschluss des Heiligen Synods in die
Arbeitsgruppe der Synode aufgenommen, um ein
„konzeptionelles Dokument zur Darlegung der Position der
Russ.-Orthodoxen Kirche auf dem Gebiet der interreligiösen
Beziehungen“ zu entwickeln. 2009-14 Mitglied der synodalen
biblischen u. theologischen Kommission der Russ.-Orthodoxen
Kirche u. Mitglied der Interkonzilispräsenz der
Russ.-Orthodoxen Kirche sowie Mitglied diverser anderer
Vereine. 2009 wurde er auf Anordnung des Patriarchen von
Moskau u. ganz Russland, s. Kirill, in die Redaktion
aufgenommen, die ein Lehrbuch u. methodische Materialien für
den Schulungskurs "Grundlagen der orthodoxen Kultur“ für die
Sekundarschule verfassen soll.
Autor des Buchs "Lektionen zur Religionsgeschichte".
Im März 2012 sprach er im Zusammenhang mit dem "Fall Pussy Riot" mit der Presse.
Seiner Meinung nach war die Strafe für die Mitglieder der
Künstlerinnengruppe unangemessen hart, selbst im Russ. Reich
seien solche Taten milder behandelt worden. 2014 trat Zubov
nicht mehr der neuen Zusammensetzung der Interkonzilspräsenz
bei, die im Okt. durch die Entscheidung des Heiligen
Synods der Russ.-Orthodoxen Kirche genehmigt wurde.
Politik: Im Frühjahr 2016 kündigte Andrej Zubov
seine Teilnahme an den Wahlen zur Staatsduma RF im Namen der
"Partei der Volksfreiheit" an. Er
veröffentlichte sein eigenes polit. Programm, das auf
Vorschlägen zur Entsowjetisierung der Gesellschaft basierte
u. folgende Postulate enthielt: Anerkennung der
Oktoberrevolution u. des kommunist. Regimes als illegal u.
den Widerstand dagegen als legitim; Lustration für
KGB-Offiziere u. Mitglieder der KPdSU; Entschädigung für
enteignetes Eigentum u. Zwangsarbeit; Einschränkung der
Verwendung sowjet. Symbole usw. Das Programm sah auch einen
Übergang zu einem parlamentar. Staat vor. Ferner forderte
Zubov eine Untersuchung der Verbrechen des "Putin-Regimes“;
Gewährleistung des Rechts auf nationale u. kulturelle
Selbstverwaltung für alle Völker Russlands; friedliche
Beilegung des Konflikts mit der Ukraine durch die
Anerkennung ihrer territorialen Integrität sowie die
Weigerung, die nicht anerkannten "Volksrepubliken" Doneck u.
Luhansk im Donbas zu unterstützen, ferner die Abhaltung
eines neuen Referendums auf der Krym unter der Kontrolle
einer UN-Übergangsverwaltung. Als Ergebnis seiner Kandidatur
bei den Wahlen zur 7. Staatsduma RF im 208. Wahlkreis mit
nur einem Mandat aus dem zentralen Bezirk der Stadt Moskau
erhielt Zubov 18´789 Stimmen, d.h. 11,27% der Abstimmenden
u. verpasste so den Einzug in die Duma.
Nach dem russ. Überfall auf die Ukraine im
Feb. 2022 protestierte er gegen die
russ. Invasion in der Ukraine.)
ZUBOV, Valerij Mikhajlovich
(gew. sowjet. u. russ. Ökonom u. Politiker, ehem. Gouverneur
des Landes Krasnojarsk /1993-8/, ehem. Abgeordneter der Staatsduma
RF. Doktor der Wirtschaftswissenschaften mit einer
Dissertation zum Thema "Methodik der statistischen Bewertung
der Qualität des Wirtschaftswachstums", wobei er als
Spezialist auf dem Gebiet der Wirtschaftsstatistik anerkannt
war; ehem. Professor an der "Hochschule für Business" der
Staatl. Moskauer Lomonosov-Universität, Buchautor. 2001-4
war er Mitglied der Arbeitsgruppe zur Verbesserung der
zwischenstaatlichen Beziehungen in der RF u. Mitglied
anderer Duma-Kommissionen. 2002 wurde er zum Vorsitzenden
des Staatsduma-Ausschusses für Kreditinstitute u.
Finanzmärkte gewählt. Im Dez. 2003 wurde er aus dem
Krasnojarsker Einzelmandatswahlkreis Nr. 50 in die
Staatsduma wiedergewählt. Dort war er stv. Vorsitzender der
interministeriellen Kommission des Sicherheitsrates RF für
Sicherheit im Wirtschaftsbereich. Er war Mitglied der
Bewegung "Unser Haus Russland", dann Mitglied
der "Volkspartei RF" u. der Partei "Einiges Russland". Im April 2005
verliess er die Partei "Einiges Russland" u. ihre Fraktion
in der Staatsduma u. trat der "Republikan. Partei Russlands" bei,
dessen Mitglied des polit.Rates er bis 2007 war. 2007 führte
er die Wahlliste der Partei "Gerechtes Russland“ bei den Wahlen zur
gesetzgebenden Versammlung des Landes Krasnojarsk an. Im
gleichen Jahr wurde er auf der Wahlliste dieser Partei in
die Staatsduma RF wiedergewählt. Dort war er Mitglied der
Fraktion "Gerechtes Russland" u. Mitglied des
Duma-Ausschusses für Wirtschaftspolitik u. Unternehmertum.
2011 wurde er erneut in die Staatsduma RF gewählt. Dann
kritisierte er das Präsidium der Partei "Gerechtes
Russland", als s. Gennadij Gudkov aus dieser Partei
2013 ausgeschlossen wurde. 2014 belegte er den 4. Platz
unter den reichsten Abgeordneten der Staatsduma RF aus dem
Land Krasnojarsk. Er war einer von 8 Abgeordneten, die gegen
das sog. "Gesetz von Dima Jakovlev" stimmten,
das die Adoption russ. Waisen durch ausländ. Bürger
verbietet. Er war auch einer von 3 Abgeordneten, die sich
2014 bei der Abstimmung über die Annexion der Krym
enthielten. Valerij Zubov starb am im April 2016 in Moskau
nach langer Krankheit. Von verschiedenen Akteuren wurde die
Arbeit Valerij Zubovs als intelligenter u. kompetenter
Politiker u. Gouverneur weitgehed positiv bewertet. Seine
kritische, sogar oppositionelle Haltung im System Putin ist
dabei deutlich zu erkennen.)
ZURABOV, Mikhail Jurevich
(russ. Politiker u. Diplomat, ehem. Vorsitzender des
Pensionsfonds RF /1999-2004/, ehem. Minister für Gesundheit
u. soziale Entwicklung RF /2004-7/. Nach einer Prüfung der
obligator. Krankenversicherungskasse FOMS, die von Zurabov
beaufsichtigt wurde, durch die Rechnungskammer RF, eröffnete
die Generalstaatsanwaltschaft RF im Herbst 2006 ein
Strafverfahren u. verhaftete ihre Führung, darunter den
Vorsitzenden des MHIF, Taranov. Er war zusammen mit Zurabov
u. seinem 1. Stv. im MHIF, Jakovlev, einer der Gründer der
Firma MAKS, bei der er 1994-8 tätig war.
Unbestätigten Berichten zufolge setzte sich Zurabov 1998 für
seine Ernennung zum Leiter des MHIFein. Nach seinem
Ausscheiden aus dem Ministerium für Gesundheit u. soziale
Entwicklung wurde Zurabov im Okt. 2007 per Dekret zum
Berater des Präsidenten RF für die Probleme der Reform des
sozialen Bereichs ernannt, aber das Dekret wurde in der
Rubrik "Dokumente" der Website des Präsidenten RF nicht
veröffentlicht. Nach der Amtseinführung von s. Dmitrij
Medvedev als Präsident RF 2008 wurden Informationen über die
Ernennung Zurabovs auf der Website des neuen Präsidenten
veröffentlicht. Im Aug. 2009 wurde Zurabov zum Botschafter
Russlands in der Ukraine ernannt, wo er in dieser Funktion
den ehem. Ministerpräsidenten Viktor Chernomyrdin ersetzen
sollte. Der damalige Präsident RF Medvedev verzögerte jedoch
die Entsendung eines neuen russ. Botschafters in die Ukraine
„angesichts der antiruss. Haltung der derzeitigen ukrain.
Behörden". Im Jan. 2010 wurde Mikhail Zurabov von Medvedev
endlich beauftragt, die Aufgaben des ausserordentlichen u.
bevollmächtigten Botschafters RF in der Ukraine zu
übernehmen. Das Staatsoberhaupt kündigte gleichzeitig die
Ernennung Zurabovs zum Sonderbeauftragten des Präsidenten RF
für die Entwicklung der Handels- u. Wirtschaftsbeziehungen
mit der Ukraine an. Am 25. Jan. 2010 traf Zurabov in Kiev
ein u. überreichte dem Aussenminister der Ukraine, Petro
Poroshenko, Kopien seines Beglaubigungsschreibens, wodurch
er de facto die Aufgaben des russ. Botschafters in der
Ukraine übernahm. Zurabov selbst überreichte sein
Beglaubigungsschreiben jedoch nicht dem damaligen
Präsidenten Viktor Jushchenko, sondern Viktor Janukowitsch,
der am 2. März zum nächsten Präsidenten der Ukraine gewählt
wurde. In einem Interview mit der Zeitung Izvestija v
Ukraine vom Juni 2010 behauptete Zurabov als russ.
Botschafter in der Ukraine, dass Russen u. Ukrainer eine
„einzige Nation mit einigen Nuancen u. Besonderheiten"
seien. Zurabov liess die ukrain. Hymne „die Ukraine ist
nicht verloren“ als russ. Volkslied ankündigen, das vom
Kosakenchor am Russlandtag im Juni 2012 aufgeführt werden
sollte. 2016 wurde Zurabov von seinen diplomat. Funktionen
entlassen. Vom Feb. bis Juni 2014 wurde Zurabov zu
Konsultationen im Zusammenhang mit dem Machtwechsel in der
Ukraine nach Moskau zurückgerufen. Ende Juli 2016 wurde er
von seinem Amt als ausserordentlicher u. bevollmächtigter
Botschafter RF in der Ukraine entbunden. Anfang Aug. wurde
er auch von seinem Posten als Sonderbeauftragter für die
Entwicklung der Handels- u. Wirtschaftsbeziehungen mit der
Ukraine entlassen. Im Okt. 2021 wurde Zurabov zum
Generaldirektor der Versicherugsgesellschaft MAKS ernannt u.
ersetzte Nadezhda Martjanova in dieser Position.)
ZJAZIKOV, Murat Magometovich
(ehem.
hoher russ. Geheimdienstoffizier des
KGB/FSB,
ehem. Präsident der zu Russland gehörenden Republik Inguschetien
/2002-8/. Als Generalleutnant des russ.
Geheimdienstes FSB galt Zjazikov als Vertrauter
u. Gefolgsmann des russ. MP s. Vladimir Putin.
Vor seiner Zeit als Präsident Inguschetiens war er stv.
Leiter der Direktion des FSB RF für das Gebiet
Astrakhan. Während seiner Tätigkeit in dieser Position
war er gleichzeitig Mitglied der Kommission des
Föderationsrates der Föderalen Versammlung RF, zuständig
für die Probleme des Nordkaukasus. Ab 2002 war er stv.
bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im
südlichen Föderationskreis. Wenige Tage vor den Wahlen
von 2002 wurde der Hauptkandidat für den Posten des
Republikoberhauptes, Khamzat Guceriev, Bruder von s.
Mikhail Guceriev, widerrechtlich abgesetzt. Im April
2002 wurde Zjazikov "auf alternativer Grundlage" unter 8
Kandidaten vom Volk zum Präsidenten der Republik
Inguschetien gewählt. Die Ergebnisse der Wahlen lösten
in der Republik einen breiten öffent. Protest aus; die
Medien wiesen auf zahlreiche Verstösse u. Fälschungen im
Abstimmungsprozess hin. 2002-8 war Zjazikov Mitglied des
Staatsrats RF, 2004-5 Mitglied seines Präsidiums. Im
April 2004 wurde ein Attentat auf Zjazikov verübt, bei
dem er leicht verletzt wurde. 2005-8 wurde ihm auf
Vorschlag des Präsidenten RF V.V. Putin von der
Volksversammlung der Republik Inguschetien die
Befugnisse des Präsidenten der Republik Inguschetien
übertragen. Ende Okt. 2008
wurde Zjazikov durch die Entscheidung des Präsidenten
RF entlassen, s. unten. 2008-12 blieb Zjazikov
als Berater des Präsidenten RF s: Dmirij Medvedev dem
Kreml erhalten. Seit Okt. 2012 stv. bevollmächtigter
Vertreter des Präsidenten RF im Föderationskreis
Zentralrussland. Seit 2013 Mitglied des Rats für
Kosakenangelegenheiten beim Präsidenten RF, im Präsidium
des Rats leitet/e er die beratende
Expertenkommission. Mitglied des
Schriftstellerverbandes Russlands, Doktor der
Philosophie, Autor von über 40 wissenschaftl. Arbeiten
über die internationale Jugendbewegung u. die
traditionelle Kultur der Völker des Nordkaukasus.
Einschätzung der Verdienste Zjazikovs: Der
bekannte russ. Historiker u. Publizist s. Roy Medvedev
bezog sich in seinen Büchern nicht nur kritisch auf die
Persönlichkeit Vladimir Putins, sondern behandelte auch
die Veränderungen in Inguschetien unter Präsident Murat
Zjazikov. Dessen Onkel, der erste Führer des sowjet.
Inguschetien, Idris Zjazikov, leitete das 1924
gegründete Autonome Gebiet der Inguschen u. legte damit
den Grundstein für die Staatlichkeit Inguschetiens. Er
habe viel für die Entwicklung seines kleinen Landes
getan, wurde aber 1937 während der Jahre des stalinist.
Terrors verleumdet u. erschossen. Murat Zjazikov selbst
wurde in Kasachstan in einer deportierten
Inguschen-Familie geboren. Dem Präsidenten von
Inguschetien, s. Ruslan Aushev, habe keinen
nennenswerten Erfolg bei der Lösung der Folgen des
ossetisch-inguschischen Konflikts u. der Rückkehr von
etwa 40 Tsd. Inguschen, die aus ihren Häusern im Bezirk
Prigorodnyj in Nordossetien vertrieben wurden,
verzeichnen können. Zu diesem Zeitpunkt habe er auch
angespannte Beziehungen zur russ. Regierung gehabt, die
Inguschetien den Status einer „freien Wirtschaftszone“
entzog, weil dort kriminelle Strukturen agierten u. die
Haushaltsschulden der Republik stark anwuchsen. Viele
neue Probleme seien hinzugekommen. Die Wirtschaft
Inguschetiens wurde stark subventioniert, es gab keine
haushaltsbildenden Unternehmen u. Industrien, Kolchosen
u. Sowchosen lösten sich auf. In den ländlichen Gebieten
Inguschetiens herrschte Subsistenzwirtschaft vor. Die
hochprofitable petrochemische Industrie der
Vergangenheit habe aufgehört, zu produzieren. Die
Arbeitslosigkeit erreichte 70-80% unter Arbeitern u.
Angestellten. R. Aushev sei zu dieser Zeit ein ziemlich
bekannter regionaler Führer gewesen, dessen Meinung im
Kreml, im Weissen Haus u. im Föderationsrat angehört
worden sei. Gleichzeitig habe er nicht nur in Moskau,
sondern auch in seiner Heimat Inguschetien schnell an
Autorität verloren. Bei den Wahlen für eine neue
Amtszeit des Präsidenten von Inguschetien, die für Ende
April 2002 angesetzt wurden, liess sich Aushev selbst
nicht als Kandidat aufstellen u. unterstützte die
Kandidatur von Alikhan Amirkhanov. Vladimir Putin setzte
aber auf den ausserhalb Inguschetiens wenig bekannten
44-jährigen FSB-General Murat Zjazikov. Zwischen
Zjazikov u. Aushev kam es zu einer Konfliktsituation, so
dass Zjazikov gezwungen war, zum FSB des benachbarten
Gebiets Astrakhan zu wechseln. Später wurde er zum stv.
bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten RF im
südlichen Bundesdistrikt ernannt. Der Wahlkampf in
Inguschetien konzentrierte sich auf die Kandidaturen
Amirkhanovs u. Zjazikovs. In der 1. Runde belegte
Zjazikov mit nur 18% der Stimmen den 2. Platz. Die 2.
Runde, die Ende April 2002 stattfand, gewann er jedoch
souverän. Bei der Amtseinführung Zjazikovs als Präsident
der Republik Inguschetien wurde zum ersten Mal seit mehr
als 10 Jahren die russ. Nationalhymne
gespielt, russ. Symbole erschienen über den
Regierungs- u. Parlamentsgebäuden in dr Hauptstadt Magas
u. über den Verwaltungsgebäuden auf verschiedenen
Regierungsebenen Inguschetiens. Zjazikov zog einen
bedeutenden Teil der Mitarbeiter des Teams des ehem.
Präsidenten der Republik auf sein Seite u. übergab ihnen
verantwortungsvolle Ämter. In der Republik begannen
spürbare Änderungen zu greifen, so wurden
verfassungswidrige Strukturen liquidiert, die Gesetze
Inguschetiens an die gesamtruss. Gesetzgebung angepasst,
die Rechnungskammer u. die Institution des Kommissars
für Menschenrechte wurden geschaffen. Flüchtlinge
kehrten nach Tschetschenien, Inguschen kehrten
nach Nordossetien zurück. Zwischen den beiden
Republiken Inguschetien u. Nordossetien-Alanien wurde
ein Abkommen über Zusammenarbeit u. gute Nachbarschaft
geschlossen, das die zehnjährige Konfrontation zwischen
den beiden Völkern beendete. Russ. Familien kamen nach
Inguschetien, wo sie Grundstücke u. Hilfe beim Bau
von Häusern oder Wohnungen erhielten. 3 orthodoxe
Kirchen wurden gebaut. Ferner leitete Zjazikov die
Restaurierungsarbeiten nach schweren Naturkatastrophen
in den betroffenen Gebieten. Insgesamt wurden mit
Unterstützung des Bundes etwa 3000 Häuser gebaut. Der
Sept. 2002 brachte neue Herausforderungen für
Inguschetien, nachdem tschetschen. Kämpfer u. ihre
Söldner aus dem benachbarten georgischen Pankisi-Tal auf
das Territorium Inguschetiens
stürmten. Dort erhofften sie sich Unterstützung
oder zumindest freundliche Aufnahme. Aber die
inguschische Polizei u. FSB-Einheiten schlugen mit der
Hilfe der 58. Armee, die hier stationiert war, die
Eindringlinge zurück u. vertreiben sie.
Mit Beschluss des Abgeordnetenrats der Stadt Groznyj
in Tschetschenien wurde 2014 eine Strasse nach M.M.
Zjazikov für seine Verdienste um die Stärkung der
interethnischen Beziehungen benannt.
Menschenrechtsorganisationen u. Oppositionelle
kritisierten, dass es in Zjazikovs Amtszeit zu einer
Verschlechterung der Menschenrechtslage in Inguschetien
gekommen sei. So sollen
seit seinem Amtsantritt etwa 150 Menschen
verschwunden sein. Kritiker machen Zjazikov auch
für den Tod des Journalisten s. Magomed
Evloev verantwortlich. Sein Tod in Nazran von Ende
Aug. 2008, der infolge einer Schusswunde am Kopf während
der Festnahme verurscht wurde, führte zu Anschuldigungen
durch die inguschische Opposition u. von Seiten von
Menschenrechtsaktivisten wegen vorsätzlichen Mordes.
Einige Oppositionelle u. Verwandte des Verstorbenen
beschuldigten Zjazikov persönlich, den Mord an Evloev
organisiert zu haben, u. forderten seinen Rücktritt u.
seine Verhaftung. Ende Aug. 2008 erklärten die
inguschischen Oppositionellen, dass sie sich an die
Weltgemeinschaft mit der Bitte wenden würden,
„Inguschetien von Russland zu trennen“, wenn die
föderalen Behörden keine entscheidenden Massnahmen
ergreifen würden, um den Mord aufzuklären u. die Täter
zu bestrafen. An einer Kundgebung von Anfang Sept. 2008
in Nazran forderten etwa
100 Personen den Rücktritt Murat Zjazikovs u.
die Rückkehr des ehem. Präsidenten Ruslan Aushev in die
Republik. Ende Okt. 2008 wurde Zjazikov durch die
Entscheidung des Präsidenten RF entlassen, u. s.
Junus-Bek Evkurov wurde zum Interimspräsidenten der
Republik Inguschetien ernannt.
Nach der Geiselnahme in einer Schule in Beslan,
Nordossetien, im Sept. 2004, wurde Zjazikov Feigheit
vorgeworfe, weil er u. der Präsident Nordossetiens, A.
Dzasokhov, nicht in der besetzten Schule zum Verhandeln
erschienen waren. Später rechtfertigte sich Zjazikov in
einem Interview mit Moskovskij komsomolec wie
folgt: „Ich habe meine Unterstützung zum Ausdruck
gebracht u. meine Dienste angeboten. Ich habe alles in
meiner Macht Stehende getan. Niemand hat mit einer
solcher Entwicklung gerechnet. ...” Ruslan Aushev war
der einzige Unterhändler, dem es gelang, die besetzte
Schule zu betreten u. 26 Geiseln zu befreien.)
ZJUGANOV, Gennadij Andreevich
II III IV V VI VII VIII (russ. Politiker, seit
1993 Vorsitzender des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der RF - KPRF.)
1990er Jahre: Nach
der Gründung der KPRF /RSFSR/ im Juni 1990 wurde Zjuganov auf
dem 1. Gründungskongress zum Vorsitzenden der ständigen
Kommission des ZK der KP für humanitäre u. ideolog. Probleme
gewählt. Im Sept. 1990 stieg er als Sekretär des ZK u. als
Mitglied des Politbüros des ZK der KP RSFSR auf. Anfang 1991
forderte er die Absetzung s. Mikhail Gorbachjovs vom Posten
des Generalsekretärs der KPdSU. Im Mai 1991 veröffentlichte
die Zeitung Sovetskaja Rossija Zjuganovs offenen
Brief "Architekt in den Ruinen", der an das ehem. Mitglied des
Politbüros der KPdSU u. den leitenden Berater des Präsidenten
der UdSSR, Aleksandr Jakovlev, gerichtet war u. eine scharfe
Kritik an der Politik der Perestrojka enthielt. 1991 leitete
Zjuganov die Wahlzentrale von N.I. Ryzhkov bei den
Präsidentschaftswahlen in der RSFSR. Diese Wahlen wurden von
s. B oris Elcyn, dem Vorsitzenden des Obersten Sowjets der
RSFSR, gewonnen. Im Juli 1991 unterzeichnete Zjuganov zusammen
mit einer Reihe namhafter Persönlichkeiten aus Staat, Politik
u. Öffentlichkeit einen Aufruf zur Verhinderung des
Zusammenbruchs der UdSSR. Beim Antigorbatschov-Putsch vom Aug.
1991 wurde er als Kandidat für die Wahl des 1. Sekretärs des
ZK der KP RSFSR nominiert, zog seine Kandidatur jedoch zurück.
Im Sept. 1991 bezeichnete Zjuganov das Dekret des Präsidenten
der RSFSR Boris Elcyn über die Aussetzung der Aktivitäten der
KP" als willkürlich u. gesetzlos. Im Dez. trat Zjuganov 1991
dem Koordinierungsrat der "Russ. Volksunion" u. dem
Koordinierungsrats der Bewegung "Vaterland" bei. ende 1991
hört die Sowjetuion auf zu existieren, Gorbachjov trat als
Präsident der UdSSR zurück.
Im Okt. 1992 trat Zjuganov dem Organisationskomitee der "Front
der Nationalen Rettung" bei, u. m Dez. 1992 trat er dem
Organisationskomitee der Initiative zur Einberufung des
Restaurierungskongresses der KP RSFSR bei.
Auf dem II. Ausserordentlichen /Restaurativen/ Kongress der KP
RSFSR vom Feb. 1993 wurde Zjuganov zum Mitglied des Zentralen
Exekutivkomitees der KPRF u. während des 1. Organisatiosplnums
zu dessen Vorsitzendem gewählt. Im
Juli 1993 nahm er am II. Kongress der "Front der Nationalen
Rettung" in Moskau teil. Nach der Rede Elcyns, in
der er im Sept. 1993 die Auflösung des Kongresses der
Volksdeputierten u. des Parlaments ankündigte, war Zjuganov
einer der Organisatoren von Massenaktionen zur Verteidigung
des Kongresses u. des Obersten Sowjets. Im Oktober sprach er
im Radio der Allruss. staatl. Fernseh- u. Rundfunkgesellschaft
über die Notwendigkeit, um günstige Bedingungen für
Verhandlungen über vorgezogene Neuwahlen des Kongresses der
Volksdeputierten zu schaffen. Im Dez. 1993 wurde Zjuganov auf
der föderalen Liste der KPRF in die 1. Staatsduma RF gewählt. Seit 1994
ist er ständiger Vorsitzender der Fraktion der KPRF in der
Staatsduma RF.
Im Jan. 1995 wurde er auf dem III. Kongress der KPRF zum
Vorsitzender des ZK KPRF gewählt. Im Dez. 1995 wurde er auf
der föderalen Liste der KPRF in die 2. Staatsduma RF gewählt. In diesem
Jahr verteidigte er an der Staatl. Moskauer
Lomonosov-Universität seine Doktorarbeit zum Thema
"Haupttendenzen in der gesellschaftspolit. Entwicklung
Russlands u. ihre Mechanismen in den Jahren 1980-1990" auf dem
Spezialgebiet "Philosophie der Politik u. des Rechts". Im März
1996 wurde Zjuganov als Kandidat für die Präsidentschaft RF
registriert. An den Wahlen vom Juni wurde seine Kandidatur von
32,04% der im 1. Wahlgang abgegebenen Stimmen unterstützt, was
nur geringfügig weniger war als 35%, die der Kandidat u.
amtierende Präsident Elcyn erhielt. Bei der Abstimmung im 2.
Wahlgang vom Juli stimmten 40,31% der Wähler für Zjuganovs,
deutlich weniger als für Elcyn. Später wurde von einer Reihe
von Politikern die Meinung vertreten, dass die wahren
Ergebnisse zumindest des 1. Wahlgangs von 1996 anders
ausgefallen seien. Angeblich habe Zjuganov damals mehr Stimmen
als Elcyn erhalten. Zjuganov versäumte es, wegen dem staken
polit. Druck das Resultat mit rechtlichen u. öffentlichen
Mitteln anzufechten. 2004 sprach Zjuganov im Rückblick dazu,
dass man „eine ungeheuerliche Fälschung vermutete, diese aber
nicht beweisen konnte"; aber „heute wenden wir uns an die
Gerichte, um die Tatsachen des verfassungswidrigen Verhaltens
der Wahlkommissionen zu überprüfen“. Im Feb. 2012 soll
Präsident s. Dmitrij Medvedev über die Wahlen von 1996 gesagt
haben, das in der Tat nicht Elcyn [sondern Zjuganov] die
Präsidentschaftswahlen von 1996 gewonnen habe. Später bestritt
eine anonyme Quelle im Kreml diese Aussage. Im Aug. 1996 wurde
Zjuganov zum Vorsitzenden des Koordinierungsrats der "Patriot.
Volksunion Russlands" gewählt, der Parteien u. Bewegungen
angehörten, die ihn bei den Präsidentschaftswahlen
unterstützten. Anfang 1997 forderte er, Elcyn zum Rücktritt
vom Präsidentenamt zu zwingen. Im März 1998 forderte er die
Amtsenthebung Elcyns. Im Mai 1999 stimmte die Duma für ein
Amtsenthebungsverfahren gegen Elcyn ab. Das Manöver misslang.
Zjuganov sagte, das dass Hauptergebnis der Abstimmung in der
Staatsduma immerhin sei, dass die Amtsenthebung Elcyns von der
Mehrheit der Duma-Mitglieder unterstützt worden sei. Im Dez.
1999 wurde Zjuganov in die 3. Staatsduma RF auf der föderalen
Liste der KPRF wiedergewählt.
2000er Jahre: 2000
kandidierte Zjuganov erneut für das Präsidentenamt RF. Sein
Wahlprogramm enthielt Versprechen, alle natürlichen Ressourcen
dem Staat zu übergeben, die natürl. Rendite unter allen
Bürgern des Landes aufzuteilen, das staatl. Monopol auf Vodka
u. Tabak wiederherzustellen, jedem Bürger das Recht auf Arbeit
u. angemessene Entlohnung zu garantieren, das Recht auf
kostenlose Gesundheitsversorgung zu sichern u. kostenlose
Bildung zu gewährleisten, die doppelte Besteuerung der
Produktion zu senken, Vorteile für High-Tech-Industrien
einzuführen, die Verfassung zu ändern, um das Land in eine
parlamentar. Republik umzuwandeln. Im März 2000 erhielt er bei
den Präsidentschaftswahlen in Russland 29,21% der Stimmen u.
belegte damit den 2. Platz hinter Vladimir Putin, der von
Elcyn zum neuen Herrscher Russlands aufgebaut, vorgeschlagen
u. gewählt wurde. Im Sept. 2003 schickte der Abgeordnete
Zjuganov einen Antrag an die Generalstaatsanwaltschaft u. die
Zentrale Wahlkommission RF, in dem er die Eröffnung eines
Verwaltungsverfahrens gegen Putin als Beamten der Kategorie
"A“ forderte. Ihm sollte eine Geldstrafe für die Durchführung
von Wahlkampagnen ausserhalb der Wahlkampfperiode der Partei
"Einiges Russland" auferlegt werden. Der Vorsitzende der
Zentralen Wahlkommission RF u. der Vorsitzende des
Föderationsrates wandten jedoch ein, dass sie in den
Auftritten des Präsidenten nichts Illegales gesehen hätten.
Der Vorsitzende der KPRF versuchte, eine Beschwerde bei
höheren Behörden einzureichen, aber kein einziges Gericht war
bereit, seine Beschwerde zu prüfen. Im Jan. 2001 wurde er als
Vorsitzender der Union der Kommunist. Parteien - KPdSU
gewählt. 2003 wurde Zjuganov auf der Liste der KPRF in die
4. Staatsduma RF wiedergewählt. An den
Präsidentschaftswahlen 2004 nahm Zjuganov nicht teil. Statt
seiner Kandidatur wurde die Partei von Nikolaj Kharitonov als
Spitzenkandidaten der KPRF vertreten. Nach offiziellen Angaben
belegte dieser mit 13,69% der Stimmen den 2. Platz nach Putin.
2004 verliess Zjuganov den Posten des Vorsitzenden des
Koordinierungsrates der "Nationapatriot. Union Russlands". In
diesem Jahr kam es zu einem innerparteilichen Konflikt: Im
Juli fanden in Moskau zwei X. Kongresse der KPRF statt, von
denen einer Zjuganov zum Vorsitzenden des ZK wählte, während
der andere Vladimir Tikhonov als Chef des ZK
wählte. Das Justizministerium RF erkannte den „alternativen
Kongress“ als illegitim an. So behielt Zjuganov die Führung in
der KPRF. Im selben Jahr wurde Zjuganovs Buch "Über die Russen
u. Russland" veröffentlicht, in dem er die Notwendigkeit für
alle Patrioten u. Kommunisten erklärte, die Russen zu
schützen, u. die
„globale
antiruss. Intrige für
„derzeit
am Rande des Zusammenbruchs„ hielt. 2006
äusserte Zjuganov seine Meinung über die Wünschbarkeit der
Entwicklung einer „Neuen Aussen- u. Innenpolitik“ u. empfahl,
die Erfahrungen von Belarus, Indien, China, Vietnam u. Europa
zu nutzen. 2007 wurde Zjuganov auf der Liste der KPRF in die
5. Staatsduma RF wiedergewählt. Er nahm an den
Präsidentschaftswahlen 2008 teil u. belegte den 2. Platz
hinter s. Dmitrij Medvedev, der als Platzhalter Putins in
Aktion trat. Als im Nov. 2008 die Wirtschaftskrise in Russland
aufflammte, schlug Zjuganov als Anti-Krisen-Massnahme die
Verstaatlichung des grössten Reichtums Russlands vor.
2010er Jahre: 2011
wurde Zjuganov erneut in die nunmehr 6. Staatsduma RF gewählt. Er nahm an
den Präsidentschaftswahlen 2012 teil u. belegte mit
offiziellen 17,18% wiederum den 2. Platz nach Vladimir Putin.
Er blieb Fraktionsvorsitzender der KPRF. Ab Juli 2012 war
Zjuganov Mitglied des Staatsrats RF, weil gemäss eines Dekrets
des Präsidenten RF die Fraktionsvorsitzenden der Staatsduma
von Amts wegen Mitglieder des Staatsrates sein sollen. Im
Sept. 2012 äusserten sich die US-Behörden empört über
Zjuganows Mikroblog über den Tod des Botschafters in Libyen -
„der amerikan. Botschafter in Libyen wurde wie der letzte Hund
erschossen. Er war der Chefexperte der libyschen „Revolution.
Er bekam was er gesät hatte." Zjuganov bestritt später die
Echtheit dieses Zitats, kritisierte jedoch weiterhin die
US-Politik in Libyen u. nannte sie Aggression. Auf dem XV.
Kongress der KPRF vom Feb. 2013 wurde Zjuganov in geheimer
Wahl mit einer überwältigenden Stimmenmehrheit für eine
weitere Amtszeit zum Vorsitzenden seiner Partei wiedergewählt.
Im Nov. 2014 wurde er als Vorsitzender des Zentralrats der Union der Kommunist. Parteien - KPdSU
gewählt. Im Dez. 2017 schlug Zjuganov auf dem XVII. Kongress
der KPRF vor, den Geschäftsmann s. Pavel Grudinin für die
bevorstehenden Präsidentschaftswahlen im Jahr 2018 zu
nominieren, während er selbst seine Wahlkampfzentrale leitete.
Im Juni 2012 wurde Zjuganov während eines Sommerurlaubs im
Sanatorium Zarja in Kislovodsk) zur Untersuchung ins
städtische Krankenhaus eingeliefert. Nach der
Eingangsuntersuchung wurde beim Führer der KPRF ein akuter
Q-bildender Myokardinfarkt des linken Ventrikels
diagnostiziert. Zjuganovs Zustand wurde als „befriedigend“
bewertet. Zjuganov wurde mit einem Sonderflugzeug vom
Flughafen Mineralnye Vody nach Moskau gebracht u. im Moskauer
Institut für Kardiologie untergebracht. Laut "Life News"
unterzog sich Zjuganov am 9. Juni 2012 einer Herzoperation.
Der Pressedienst der KPRF dementierte diese Information
jedoch. Am 10. Juni 2012 kehrte Zjuganov an die Arbeit zurück
u. gab ein Interview zur aktuellen politischen Situation in
Russland.
2020er Jahre/Sanktionen:
Ende Feb. 2022, nachdem Russland die selbsternannte DVR
u. LPR anerkannt hatte, fiel Zjuganov als Person, die „die
territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der
Ukraine untergräbt“, unter EU-Sanktionen. Im März 2022 wurden
gegen ihn ähnliche Sanktionen von USA verhängt. Ausserdem
wurde er auf die Sanktionslisten von EU, GB, Kanada,
Australien, Japan, Schweiz, Ukraine gesetzt.
Sozialpolit. Ansichten u.
Verhältnis zum Marxismus/Sozialismus: Laut
Zjuganov geht es im Kontext der Globalisierung v.a. um den
Widerspruch zwischen Kosmopolitismus u. Patriotismus. Zjuganow
nennt als seine theoretischen Quellen nicht so sehr Karl Marx
u. Vladimir Lenin, sondern eher „konservativ-schützende“
Ideologen wie Nikolaj Danilevskij u. Konstantin Leontev, aber
auch Vladimir Solovjov, Nikolai Berdjaev, Oswald Spengler,
Arnold Toynbee u. Francis Fukuyama. Laut dem linken Soziologen
s. Boris Kagarlickij stellt sich die überwiegende Mehrheit
dieser Ideologen offen gegen Marxismus, Sozialismus u.
Bolschewismus. Es wird die Meinung geäussert, dass „Zjuganov
nie Marxist war u. deshalb den Marxismus nicht verraten" habe.
In einem Interview mit der Komsomolskaja pravda im
Jahr 2014 hielt Zjuganov diese Meinung für Unsinn u.
bezeichnete sich selbst als überzeugten Marxisten-Leninisten
u. Unterstützer des erneuerten Sozialismus. Er hält es für
zweckmässig, die leninist. Dialektik u. die stalinist. Praxis
zu nutzen, um Parteiziele zu erreichen. Ungeachtet seiner
kommunist. Einstellung ist Zjuganov bekennender
russ.-orthodoxer Christ. 2014 überreichte ihm Patriarch Kyrill
I. den kirchlichen Orden der "Ehre u. der Würde" In einem
Interview mit der Komsomolskaja pravda von 2014
erklärte Zjuganov, dass er nie positiv über die
Leibeigenschaft gesprochen habe u. ihr gegenüber eine negative
Einstellung habe. Er schlug vor, das Belovezher Abkommen aufzukündigen u.
einen Unionsstaat aus Weissrussland u. Russland zu gründen. Er
ist ein Befürworter der Integration von Staaten im Raum der
ehem. UdSSR. Er unterstützte die Idee, Gott in der Verfassung
RF zu erwähnen, lehnte aber gleichzeitig die Änderung ab, mit
der die Amtszeit von Präsident Putin aufgehoben werden soll.
Verhältnis zur Macht:.Im
März 2009 kritisierte Zjuganov die Behörden u. sagte, dass
diese „vor kurzem vor dem Hintergrund einer sich
verschärfenden Krise auf die Taktik der schmutzigen
Provokationen umgestiegen" seien. So hatte die regierungstreue
Mehrheit der Staatsduma zuvor eine Protokollweisung
angenommen, in der Zjuganov beschuldigt wurde, eine nicht
autorisierte Kundgebung in Brjansk organisiert zu haben. Im
März 2009 erklärte die Zeitung Vedomosti, dass
Zjuganov „begannen habe, die Gunst des Kremls auszunutzen": Im
Zusammenhang mit Informationen über eine direkte
Telefonleitung zum Präsidenten RF sagte der Abgeordnete der
Staatsduma, Oleg Shein von der Fraktion "Gerechtes Russland",
dass die Rolle der KPRF eine „Nachahmung der Opposition“ sei.
Laut Sergej Obukhov, einem Mitglied des ZK KPRF, gab es jedoch
keine Vorzugsbehandlung, u. jetzt stehe die KPRF unter Druck,
„damit die Kommunisten keine Kundgebungen in den Regionen
abhalten u. in der Staatsduma schweigen sollen“. Im April 2018
schickte Zjuganov einen Brief an Generalstaatsanwalt s. Juri
Chajka, in dem er sich über die massiven Doppelstimmen bei den
russ. Präsidentschaftswahlen vom März 2018 beschwerte. Dass
ein Bürger sowohl an seinem offziellen Wohnort wie auch am
tatsächlichen Wohnort u. am Ort sener Anmeldung wählen könne,
wurde laut Zjuganov als Gesetzeslücke identifizert.
Verhältnis zur Ukraine u. zur
Krym: Zjuganov unterstützte nachdrücklich die
Annexion der Krym durch die RF u. die Politik von Präsident
Putin gegenüber der Ukraine. Andererseits befürwortete der
KPRF-Führer die Föderalisierung der Ukraine u. die Anerkennung
der Ergebnisse von "Volksreferenden", die der russ. Sprache
den Status einer Staatssprache verliehen, u. unterstützte in
seinen öffentlichen Reden ständig die proruss. Rebellen u. die
Kommunisten als Parteifraktion im ukrain. Parlament. Vor dem
Hintergrund der Ereignisse in der Ukraine u. anlässlich seines
70. Geburtstags am 26. Juni 2014 empfing Präsident Putin
Zjuganov im Kreml, versicherte ihm seine Anerkennung u.
verlieh ihm den Alexander-Nevskij-Orden. Einen Monat später
eröffnete die Hauptermittlungsabteilung des Innenministeriums
der Ukraine nach Art. 110-2, Teil 4 StGB ein Strafverfahren
gegen Gennadij Zjuganov, Vladimir Zhirinovskij u. Sergej
Mironov wegen des Verdachts der Finanzierung in besonders
grossem Umfang durch eine Personengruppe von Handlungen, die
gegen die Souveränität der Ukraine gerichtet sind, um ihr
polit. System oder ihre Grenzen zu ändern. Als Antwort darauf
sagte Zjuganov, dass er dies mit besonderer Verachtung
wahrnehme, u. nannte die Ermittlungsabteilung des
Innenministeriums der Ukraine „Kriminelle“ und „Menschen, die
illegal die Macht in der Ukraine ergriffen haben“.
Kritik: Zjuganov
wurde während seiner gesamten polit. Karriere sowohl von
Liberalen als auch von Sozialisten u. Kommunisten kritisiert.
s. Anatolij Chubais meinte, dass man „für die
Widerstandsfähigkeit Zjuganovs dankbar sein sllte". Aus s.
Michail Deljagins Sicht „ist Zjuganov der
Totengräber der Partei u. der gesamten linken Bewegung in
Russland, die heute die Funktion eines Friedhofswächters
ausübt." Erst später werde es „möglich sein, ernsthaft darüber
zu sprechen, ob die neuen Leute fähig sind oder nicht, die KP
zu einer echten Partei, zu einer echten Volksvertretung zu
machen.". Zjuganov wurde von eigenen Mitgliedern für sein
Streben kritisiert, lebenslang an der Spitze der Partei zu
stehen. Er habe Intoleranz gegenüber innerparteilichem Dissens
geübt u. Parteizensur in der Zeitung Pravda
ausgeübt. Schon in einer im April 2004 vom unabhängigen Levada-Zentrum
durchgeführte Umfrage auf die Frage: „Denken Sie, dass
Gennadij Zjuganov an der Spitze der KPRF bleiben sollte oder
ob ein anderer Politiker kommen sollte, um ihn zu ersetzen?“
antworteten nur 27%, dass Zjuganov bleiben solle, während 54%
sich einen anderen Politiker an der Spitze der Partei
wünschten.
Auch vom "Forum Freies Russland" wird Zjuganov
scharf kritisiert u. beschuldigt, seit den 1990er Jahren ein
Regime der persönl. od. personalist. Diktatur errichtet, die
Aktivitäten der Partei als wichtigste parlamentar. Opposition
an der linkspatriot. Front imitiert, die Menschen- u.
Bürgerrechte verletzt, Kriegsverbrechen gerechtfertigt u.
Propaganda des Stalinismus betrieben zu haben. Obwohl die KPRF
wiederholt Putin kritisierte, verzichteten die Kommunisten als
Ganzes u. Zjuganov persönlich auf einen harten Konflikt mit
den Behörden des Puti-Staates, da ein solcher ihre polit.
Existenz direkt bedroht hätte, denn Putin wollte wie seinerzit
Elcyn eine mögliche Rückkehr der Kommuniste an die Macht in
Russland verhindern. Es wird vermutet, dass die KPRF bei
verschiedenen Wahlen mehr Stimmen erhielt, als die
Wahlkommissionen offiziell zugaben. Die "oppositionelle"
Tätigkeit der KPRF bekam allmählich den Charakter einer
Nachahmung u. zielte im Grunde darauf ab, den linken Teil der
Wählerschaft an sich zu ziehen, um ihn im Sinne des Kremls zu
neutralisieren. Während jede wirkliche Opposition in Russland
unter Putin systematisch zerstört u ausgeschaltet wurde,
bewahrte die KPRF eine gewisse Stabilität u. mobilisierte ihre
Wählerschaft, um Regierungsinitiativen zum richtigen Zeitpunkt
zu unterstützen. Aus der Sicht einiger Experten war dies die
unmittelbare Aufgabe der KPRF, die aus informellen
Vereinbarungen hervorging, die ihr Führer bei geheimen
Verhandlungen im Kreml erzielte. Zjuganov nutzte seine
Position als Vorsitzender der KPRF, um seinen Status zu
stärken, Regierungsposten zu erlangen u. sich persönlich zu
bereichern, was die Zusammenarbeit mit den reichsten Leuten in
Russland sicherstellte. Laut Materialien, die auf der Website
Kompromat.ru veröffentlicht wurden, war eine der grossen
Einnahmequellen der KPRF der Verkauf von Abgeordnetenmandaten,
wobei der Preis für ein Mandat 2 Mln. USD erreichte. Darüber
hinaus erhielt die Partei Geld dank der Sammlung von
"schwarzen Tributen" von einer grossen Anzahl von
Geschäftsleuten. So kauften sich die Wirtschaftsmagnaten durch
die Zahlung beeindruckender Summen an die KPRF eine
„Versicherung“ für die Zukunft u. gewannen im voraus die
Sympathie der potenziellen Machthaber des Kremls. Wie es in
einigen Materialien unter Bezugnahme auf eine vertrauliche
Quelle im Kreml hiess, haben dies sogar die Leiter einiger
Bundesministerien u. staatl. Unternehmen nicht verschmäht. Die
mächtigste Quelle der Bereicherung für die KPRF war die
Schattenlobby in der Zeit V. Tschernomyrdins in den 1990er
Jahren. Betroffen war dabei die Verteidigungsindustrie, das
Bauwesen oder der agroindustrielle Komplex. Sobald die Anträge
befriedigt waren, landete ein Teil der zugeteilten
Haushaltsgelder in den Tresoren der KPRF. Laut Experten war
sich B. Elcyn der aktuellen Situation bewusst, mischte sich
aber nicht ein. Es gibt auch eine Meinung, dass die
Staatskasse der KPRF auf Kosten von Geldern, die für die
Wiederherstellung Tschetscheniens bereitgestellt wurden,
aufgefüllt wurde.
Im Zusammenhang mit der Durchführung eines "alternativen
Kongresses" der KPRF im Jahr 2004, der vom Justizministerium
als illegitim eingestuft wurde, wurde Zjuganov scharf
kritisiert. Die Umstände der Durchführung dieses parallelen
Kongresses warfen unter Experten Fragen auf. Seine Probleme
habe der KPRF-Chef erneut mit Hilfe regierungsnaher Strukturen
gelöst. Er habe damit nicht nur die Ideale seiner Partei
verraten, sondern auch das Vertrauen der Wähler enttäuscht u.
somit seine eigene Wählerschaft u. die Öffentlichkeit
irregeleitet. Laut Maksim Surajkin, einem ehem. Mitglied der
KPRF, wurde klar, dass: „nach dem Kongress von 2004 der Kreml
Zjuganov erneut zum Vorsitzenden der KPRF ernennt; er warf die
Frage auf, wie es sein könne, dass man Mitglied einer Partei
sein kann, deren Führer von der Präsidialverwaltung des Kremls
ernannt werde, u. zwar auf so dreiste Weise. Es verliessen
damals etwa 50 Tsd. Mitglieder die KPRF, darunter viele
Regionalsekretäre. Laut der Ansicht, de in massgeblichen
Publikationen vertrete wird, habe sich die Tätigkeit des
Bundespolitikers Zjuganov längst auf Opportunismus,
Spekulation u. polit. Handel reduziert. So wurde in einem
Artikel in der Zeitung Vedomosti vom März 2009
festgestellt, dass Zjuganov „den Standort des Kremls geniesse“
u. dass „in seinem Büro Direkttelefone zu den Führern des
Landes installiert worden sind“. Seine Loyalität zum Kreml,
dessen offiziellen polit. Kurs Zjuganov stillschweigend
billigt, u. seine „aufmerksame Haltung gegenüber den Wünschen
der Staatsspitze" wurde offensichtlich damit belohnt, dass der
Führer der KPRF Zjuganov Mitglied des Staatsrats RF u. somit
in die Strukturen des Kremls eingebunden wurde. Es sei
offensichtlich, dass die eigentliche Aufgabe der KPRF nicht
darin bestehe, eine oppositionelle Politik zu führen, sondern
die bestehende Staatspolitik des Krems zu unterstützen, ganz
gleich, welche Form u. Gestalt sie annimmt.
Im Zusammenhang mit den Schuldsprüchen im "Fall Pussy Riot" von 2012 unterstützte
Zjuganov einerseits das Urteil des Gerichts nicht,
andererseits verurteilte er die Aufführung unter dem Motto
„Muttergottes, vertreibe Putin!“ in der Moskauer Kathefdrale
scharf. Bei dieser Gelegenheit liess sich Zjuganov von
Gewaltphantasien leiten u. sagte im Aug. 2012, dass er die
Gefängnisstrafe für die jungen Frauen zwar missbillige, dass
„eine gute Tracht Prügel“ für die Verurteilten ausreiche".
Dabei äusserte er den Wunsch, die Hinrichtung der Verurteilten
persönlich durchzuführen: „Meine persönliche Sichtweise: Ich
würde einen guten Gürtel nehmen, sie auspeitschen u. ihn an
die Kinder u. Eltern schicken. Dies wäre eine
Verwaltungsstrafe für sie. Und ich würde sagen, dass sie sich
nicht länger auf solche Blasphemie u. Schande einlassen
sollten“. Ob diese Aussage ernst oder ironisch gemeint war,
ist unklar. Nach diesen Worten erlangte Zjuganov in der Presse
den Ruf eines Mannes, der wohl „Erfahrung in der Kunst der
Prügelstrafe“ habe. Beobachter machten darauf aufmerksam, dass
KPRF-Führer mit solchen Äusserungen eindeutig die
Bestimmung der Verfassung RF ignorierte, wonach der russ.
Staat säkular sei. Eine Analyse dieser u. anderer Äusserungen
des KPRF-Chefs zeigt, dass seine Rhetorik im Grunde wenig mit
den Postulaten des auf materialist. Ideen beruhenden
Kommunismus gemein hat. Aus der Aussage folgt auch, dass das
Oberhaupt der russ.-orthodoxen Kirche, s. Patriarch Kyrill I.,
der die Verurteilung der Pussy Riot-Gruppe guthiess, vom
Vorsitzenden der KPRF als Autorität respektiert u. die
Religion als integraler Bestandteil der Staatsideologie
anerkannt wird, obwohl die Religionsfreiheit in Russland
gesetzlich verankert ist.
Nach der militär. Invasion des souveränen Staates Ukraine
durch die RF von 2014 unterstützte KPRF-Chef Zjuganov
nachdrücklich die gegen das Völkerrecht gerichtete
Aussenpolitik des russ. Präsidenten. In seinen Reden plädierte
der Kommunist offen für den Beitritt der Krym zur RF u.
erklärte die Anerkennung der völkerrechtlich fragwürdig
abgehaltenen Referenden u. die Verleihung des Status der russ.
Sprache als offizielle Staatssprache in den russ. besetzten
Gebieten der Ukraine als legal. Ausserdem leistete Zjuganov
öffentlich moralische Unterstützung für die pro-russ. Rebellen
im Donbass u. für die Fraktion der KP im ukrain. Parlament
/Letzteres dürfte sein gutes Recht gewesen sein./ Dazu sei
angemerkt, dass KPRF-Chef Zjuganov 1997 eine grundlegend
andere Position gegenüber der Ukraine einnahm, als die
Regierung von Boris Elcyn von der Duma u. der Fraktion der
KPRF verlangte, ein Abkommen mit der Ukraine zu ratifizieren,
wonach die Krym u. Sevastopol an sie abgetreten würden, wobei
dank der Unterstützung Zjuganovs Partei das Abkomen
ratifiziert werde konnte. Obwohl Zjuganov die kommunist.
Fraktion im ukrain. Parlament unterstützte, leistete er seinen
Mitarbeitern auf der zurückgenommenen Krym jedoch keine Hilfe,
wie Mitglieder der KP selbst bezeugten. Im selben Jahr 2014
erschienen bei einer Kundgebung zu Ehren des 97. Jahrestages
der Oktoberrevolution in Moskau die Flaggen der DVR u. LVR u.
es wurden Reden zur Unterstützung der selbsternannten
Donbass-Republiken gehalten. 2015 billigte KPRF-Chef Zjuganov
öffentlich die Militäraktion des russ. Präsidenten in Syrien.
Er nannte die Herrschaft B. Assads, der seit 30 Jahren an der
Macht ist u. von der internationalen Gemeinschaft wegen
Massakern an Zivilisten u. anderen Kriegsverbrechen angeklagt
wird, legitim u. forderte V. Putin auf, Syrien in jeder
Hinsicht zu unterstützen, einschliessl. durch Waffen. Im
selben Jahr wurde Zjuganov mit der Medaille "Teilnehmer an der
Militäroperation in Syrien“ ausgezeichnet.) 10.24
ZJUZIN, Igor Vladimirovich (russ.
Unternehmer. Vorstandsvorsitzender u. grösster Aktionär der
Bergbau- u. Metallurgieholding "Metschel". Im Ranking 2010 der
Top-Manager der Zeitung Kommersant belegte
Zjuzin den 5. Platz in der Nominierung „Metallurgie“. Mit
einem Privatvermögen von 8,9 Mrd. USD belegte er laut Magazin
Forbes 2011 den 16. Platz in der Liste der 200
reichsten Geschäftsleute Russland. Infolge des Kapitalverlusts
im Jahr 2013 fiel er aus den Top 100 des Forbes-Ratings.
Ende 2013 verlor "Metschel" aufgrund eines Rekordrückgangs des
Aktienkurses den grössten Teil seines Vermögens. Im Dez. 2019
erhielt Zjuzin laut Forbes den 3. Platz in der
Bewertung russ. Geschäftsleute, deren Vermögen in den letzten
10 Jahren am stärksten zurückgingen. Zjuzins Vermögen fiel von
6,4 Mrd. USD auf weniger als 0,5 Mrd. USD. Im Juli 2008 wurde
Zjuzin, der krankheitsbedingt nicht anwesend war, bei einem
Treffen zur Entwicklung der Eisenmetallurgie vom Vorsitzenden
der Regierung RF V.V. Putin wegen der hohen Rohstoffpreise für
Metallurgen scharf kritisiert - der Grund war die
Unterschätzung der Exportpreise um die Hälfte im Vergleich zu
den Inlandspreisen. Putin versprach, dem erkrankten Zjuzin
„Ärzte“ in Form des Antimonopoldienstes u. Ermittler zu
schicken. Laut Forbes erhielt Zjuzin daraufhin
einen „Schlag ungeheurer Kraft“. Eine Reihe von
Wirtschaftspublikationen behauptete, dass Putins Worte an die
Adresse Zjuzins eine Panik auf dem russ. Aktienmarkt auslösten
u. einen Zusammenbruch der Aktienkurse provozierten, von dem
sich die Börsen erst Jahre später erholten. "Metschel"
überlebte jedoch dank externer Unterstützung. Da die
"Metschel"-Krise einige Monate vor der globalen Finanzkrise
begann, gelang es Zjuzin, Unterstützung für die Refinanzierung
von Krediten zu erhalten, die von westlichen Banken vergeben
wurden. Im Juni 2010 sagte Putin, dass Zjuzin nach der Kritik
an ihm „alles getan u. sich in Bezug auf Verbraucher u.
Gesetzgebung korrekt verhalten habe“. Nach der Kritik Putins
unternahm Zjuzin eine Reihe von Schritten, um sein Image in
den Augen der Beamten zu verbessern. So nahm er 2009 an einem
Projekt zur Rettung des Metallurgiewerks "Zlatoust" teil, das
sich in einem ernsten Zustand befand. Das als „Beispiel für
hohe soziale Verantwortung“ präsentierte Projekt erwies sich
jedoch als Fehlschlag. Ende 2013 leiteten die von Zjuzin
kontrollierten Strukturen das Insolvenzverfahren des Werks
ein. Dafür wurde Zjuzin von mehreren russ. Medien kritisiert.
Im Juni 2009 wurde bekannt, dass mehr als die Hälfte von
Zjuzins Anteil an der "Metschel"-Gruppe – 37,9% der Anteile
von 66% – für Bankdarlehen verpfändet wurde. In der Zukunft
stiegen die Schulden von "Metschel" stark an. In 9 Monaten des
Jahres 2012 belief sich die Nettoverschuldung des Unternehmens
auf 9,1 Mrd. USD. Bis Ende 2013 verlor Zjuzin nach einem
Rekordrückgang der Aktienkurse den grössten Teil seines
Vermögens. Ende Nov. 2013 waren 88% des gesamten Aktienpakets
Zjuzins an "Metschel" an Banken verpfändet.)
ZVAGELSKIJ, Andrej Petrovich
(russ. Unternehmer u. Politiker, Abgeordneter der 5. u. 6. Staatsduma RF als Vertreter der
Partei "Einiges Russland", stv. Vorsitzender
des Duma-Ausschusses für Wirtschaftspolitik, innovative
Entwicklung u. Unternehmertum. Stv. Vorsitzender der Partei
"Partei
des Wachstums". Geschäftsführender Co-Vorsitzender des
Zentrums für öffentliche Verfahren "Business Gegen
Korruption“ im Appar des Bevollmächtigten des
Präsidenten RF zum Schutz von die Rechte der Unternehmer,
öffentlicher Ombudsmann für Fragen im Zusammenhang mit der
rechtswidrigen strafrechtlichen Verfolgung von Unternehmern,
öffentlicher Ombudsmann für den Schutz der Rechte von
Unternehmern im Bereich der Regulierung der Produktion u.
des Verkehrs verbrauchsteuerpflichtiger Waren. Mitglied des
General- u. Koordinierungsrats der gesamtruss. öffentl.
Organisation "Delovaja Rossija", stv. Vorsitzender
des russ. Teils des russ.-chines. Komitees für Freundschaft,
Frieden u. Entwicklung. 2016 waren auf dem Kongress der
Partei "Ge/rechte Sache", an dem s. Boris
Titov zum Vorsitzenden gewählt wurde, ebenfalls Viktor
Zvagelskij u. Elena Nikolaeva anwesend, beide Mitglieder des
Generalrats von "Delovaja Rossija". Zvagelskij war zu dieser
Zeit Mitglied von "Einiges Russland". Titov erklärte, dass
Zvagelskij nicht von der Parte "Gerechte Sache", sondern von
"Einiges Russland" für die Staatsduma RF kandidieren könne,
da er Mitglied jener Partei sei.
Im März 2016 wurde die Partei "Ge/rechte Sache" in "Partei
des Wachstums" umbenannt. Im Frühjahr 2016 hatte Zvagelskij
seine Kandidatur für die Vorwahlen von "Einiges Russland“
eingereicht, konnte aber nicht daran teilnehmen, weil er der
formalen Vorgabe des Reglements, 2x an der Debatte
teilzunehmen, nicht nachgekommen war. Im Juli 2016 wurde er
jedoch von der "Partei des Wachstums“ bei den Wahlen zur 8.
Staatsduma RF als Teil der Kandidatenliste nominiert. Bei
den Wahlen vom Sept. 2016 erhielt die Liste der "Partei des
Wachstums" nur 1,29% der Stimmen u. durfte keine Mandate
verteilen. Nach seinem Rücktritt als Abgeordneten der 6.
Staatsduma wurde Zvagelskij im Dez. 2016 als Vizepräsident
der Unternehmensgruppe "DMS"- ernannt. Die Firma ist einer
der grössten russ. Hersteller von Milchprodukten.. Im Juli
2021 wurde Zvagelskij bei den Wahlen zur 8. Staatsduma RF als Kandidat der
"Partei des Wachstums" im Wahlkreis von Shchelkovskij,
Gebiet Moskau, nominiert. Zvagelskij wurde wiederholt wegen
„Vodka-Lobbyarbeit“ kritisiert. Zusammen mit der
Abgeordneten s. Irina Jarovaja von "Einiges Russland"
brachte er wiederholt Initiativen u. Gesetzentwürfe ein, die
die Werbung u. den Verkauf von Bier, Alkoholprodukte u.
Energydrinks organisierte.)
ZVJAGINCEV,
Viktor Friedrichovich
II (sowjet. u. russ. Jurist u.
Politiker, Schriftsteller u. Historiker. Staatl. Justizrat
1. Klasse. Verdienter Rechtsanwalt RF. Ehem. stv.
Generalstaatsanwalt RF /2000-16/. Über 40 Jahre arbeitete
er in der Staatsanwaltschaft, insbes. überwachte er die
Fragen der Beziehungen zwischen der Staatsanwaltschaft RF,
der Öffentlichkeit u. den Medien. Ab Juni 2000 war er stv.
Generalstaatsanwalt RF für den Föderationsdistrikt Volga.
Dort erreichte er Änderungen von mehreren Dutzend Artikeln
der Verfassungen von Baschkirien u. Tatarstan, die im
Widerspruch zur Bundesgesetzgebung standen. Anfang 2003
wechselte er nach Moskau, wo er die internationale
Rechtsabteilung überwachte - die die Auslieferung von s.
Boris Berezovskij, s. Akhmed Zakaev, s. Leonid Nevzlin u.a
beantragte. 2007 leitete er eine Delegation in London, die
den Mord an dem ehem. FSB-Offizier s. Aleksandr Litvinenko
untersuchte. Im April 2010 beschloss er, die frühere
Top-Managerin der BTA Bank, Veronika Efimova, an
Kasachstan auszuliefern. Im Sept. 2013 führte er in Minsk
erfolgreiche Verhandlungen über die Überstellung des
verhafteten Generaldirektors von "Uralkali", Vladislav
Baumgertner, nach Russland. Im Dez. desselben Jahres sagte
er, dass er mehrere Strafverfahren gegen s. Mikhail
Khodorkovskij überprüfen werde - im selben Monat wurde er
von Präsident s. Vladimir Putin begnadigt.
Vizepräsident der Internationalen Vereinigung der
Staatsanwälte.
Als Schriftsteller
ist er Autor von über 40 Büchern u. Bestsellern,
Kurzgeschichten u. Novellen sowie Hunderten Artikel. Er
veröffentlichte eine
Reihe von Büchern über das russ. Justizsystem, die
Geschichte der Staatsanwaltschaft u.
zu den Nürnberger Prozessen.
Einige seiner Bücher erschienen unter dem Pseudonym
Aleksandr Holgin. Er war auch Autor einer Reihe
von Detektiv- u. polit. Actionfilmen. Als Dramatiker,
Drehbuchautor u. Regisseur schuf er Dutzende Filme,
Dokumentationen,
Theaterstücke u. Sachbücher. Über seine Werke
sagte er: „Normalerweise sind alle meine Arbeiten – mit
der möglichen Ausnahme der "Sarmat"-Serie – biografische
Arbeiten. Sie sind das Ergebnis der Untersuchung einiger
spezifischer Fälle u. menschlicher Schicksale, einiger
Geschichten, an denen ich sowohl in Russland als auch im
Ausland beteiligt war. In den 1970er Jahren war er mehrere
Jahre lang regelmässiger Autor u. Moderator einer der
Radiosendungen des ukrain. Radios - er wurde übrigens in
Zhitomir geboren. Mit Eduard Anatolevich Khrutskij leitete
er den Moskauer Thriller Club. Er war auch mit dem
Dramatiker Mikhail Shatrov bekannt, mit dem er Ende der
1980er Jahre Mitglied des Präsidiums des internationalen
Clubs "For the Renewal of the World" war. Zvjagincev ist
oder war ferner 1. stv.
Präsident der Akademie der Russ. Literatur, Sekretär des
Schriftstellerverbandes RF, Vizepräsident der
Union der Kriminalisten u. Kriminologen, Mitglied des
Kuratoriums des Malyj-Theaters,
Vorsitzender des Expertenrats des Projekts „Nürnberg. Der
Anfang der Welt“. Er wurde wiederholt mit Staats- u.
Behördenpreisen ausgezeichnet.)
ZVJAGINCEV, Andrej Petrovich
II III IV V VI VII (russ. Filmregisseur u.
Drehbuchautor aus Sibirien. Absolvent der Hochschule für
Theater von Novosibirsk. Er begann am Novosibirsker
Jugendtheater zu arbeiten, wurde aber bald zur Armee
eingezogen u. diente als Entertainer im Militärensemble von
Novosibirsk. 1986 verliess er Novosibirsk in Richtung Moskau
u. trat in die Russ. Akademie für Theaterkunst GITIS
ein, wo er 1990 die Schauspielausbildung abschloss. Nach
seinem Abschluss an der GITIS ging er nicht ins Theater,
sondern versuchte sich zunächst wenig erfolgreich als
Schrifstetller. Ausserdem interessierte er sich ernsthaft
für das Kino. Er arbeitete als Hausmeister u. drehte bis
2000 Werbespotsm, als er zum
Sender Ren TV wechselte, um als
Regisseur zu debütieren. Andrej
Zvjagincev wurde v.a. nach der Veröffentlichung des Films "Die Rückkehr" /2003/
bekannt, der ihm mehrere bedeutende
internationale Filmpreise in Venedig u. Cannes bescherte.
2007 wurde
er mit seinem Film "Die
Verbannung"
für die "Goldene
Palme" der 60.
Internationalen Filmfestspiele von Cannes nominiert.
2009 wirkte er als
Regisseur in dem Episodenfilm "New York, I Love You" mit. Das
Hauptereignis des Jahres 2011 war Zvjagincevs Familiendrama
"Elena",
das in 45 Ländern gezeigt wurde, einen Sonderpreis der Jury
in Cannes erhielt, bei der
Preisverleihung des "Goldenen Löwen"
auf
den Filmfestspielen von Venedig
als bester Film des Jahres 2011
u. mit einem entsprechenden Award
für den besten Debütfilm des Festivals ausgezeichnet
wurde. Für grosses Publikumsinteresse u. eine lebhafte
Diskussion unter Fernsehkritikern sorgte die Premiere von
"Elena“ im zentralen TV-Kanal "Rossija 1“ im Nov. 2011.
Zvjagincevs Erfolg wiederholte sich 2014 mit der
Veröffentlichung des Sozialdramas "Leviathan", das zahlreiche
Auszeichnungen erhielt, darunter den "Golden Globe Award"
für den besten fremdsprachigen Film u. eine
"Oscar"-Nominierung in derselben Kategorie.
Im Okt. 2016 nahm Zvjagincev an einem Streit über die Zensur
der Kreativität in Russland teil, bei dem er mit dem
Pressesprecher des Präsidenten RF, s. Dmitrij Peskov,
zusammenstiess. Die öffentliche Diskussion begann mit einer
Kritik am Theaterregisseur s. Konstantin Rajkin, der sich
auf dem Kongress der "Union der Theaterschaffenden
Russlands" über die zunehmenden Angriffe von gewissen
Aktivisten auf Ausstellungen u. Aufführungen empörte. Dabei
wurden drei Aufsehen erregende Ereignisse in Russland
genannt: die Entfernung der Oper "Tannhäuser" aus dem
Repertoire des Novosibirsker Opernhauses, die Unterbrechung
der Aufführung des Rockstücks "Jesus Christ Superstar" in
der Omsker Oper u. die Schliessung der Ausstellung des
weltberühmten US-Fotografen Jock Sturges "Ohne Verlegenheit“ in
der Moskauer Galerie der Brüder Lumière, die Fotos
von jungen Nudistinnen beinhaltete. Rajkin beschrieb diese
Vorkommnisse als „Rückkehr der schändlichen Zensur aus
Stalins Zeiten nach Russland“. Peskov kommentierte die
Kritik mit der Unzulässigkeit der Zensur, bestätigte aber
gleichzeitig ein besonderes Verfahren für Produktionen u.
Werke, die auf Kosten des Staatsbudgets inszeniert u.
verfilmt werden: Der Staat bestelle Kunstwerke zu einem
bestimmten Thema. Zvjagincev protestierte gegen Putins
Pressesprecher, indem er eine Kolumne in der Zeitung Kommersant
veröffentlichte, in der er die Werke seiner Gegner als
„elendes Handwerk“ u. „Agitation“ bezeichnete. Laut
Zvjagincev kastrierten Beamte mit ihren "Befehlen" kreatives
Denken. Auf Ablehnung stiess auch Peskovs allgemeines
Prinzip der staatlichen Ordnung in der Kunst, das darauf
hinausläuft, dass Beamte Staatsgelder für Filme u.
Aufführungen im Interesse des Staates ausgeben. Zvjagincev
moniserte In Peskovs Interpretation, dass dieser nicht
vergessen sollte, „dass dies nicht ihr Geld, sondern unseres
ist". Es gehe nicht an, dass diese Beamten entscheiden, was
das Volk brauche u. dann mit
ihrem Geld irgendwelches erbärmliches Handwerk
bestellen.“
2017 wurde Zvjagincevs
Film-Melodram "Loveless“ bei den Filmfestspielen
von Cannes mit dem Preis der Jury ausgezeichnet. Ausserdem
erhielt er auf dem Filmfest München 2017 dafür den
"ARRI/Osram Award" für den besten ausländ. Film. Im Jahr
darauf wurde "Loveless" als offizieller russ. Beitrag bei
der "Oscar"-Verleihung 2018 u. bei den "Golden Globe Awards"
jeweils als bester fremdsprachiger Film nominiert. 2018
wurde der Regisseur selbst als Mitglied der Jury bei den
71. Filmfestspielen von Cannes berufen. Ab März
2018 drehte Zvjagincev eine von der Hollywood-Firma
"Paramount Television" finanzierte 10-teilige Fernsehserie,
von der bekannt ist, dass es sich um ein Psychodrama mit
Thriller-Elementen handelt. Der Regisseur stellte jedoch
klar, dass die Ankündigung der
Serie, die auf der Grundlage des Films "Loveless"
basiert, verfrüht war. Im Dez.
2019 wurde das Familiendrama "Elena" als einziger Film aus
Russland in die Liste der 50 besten Filme der Welt des 2.
Jahrzehnts des 21. Jhs. aufgenommen, die vom US-Magazin
Rolling Stone zusammengestellt wurde. Im
Feb. 2020 präsentierte Zvjagincev noch ein Buch mit
Drehbüchern für seine Filme.
Anfang Juli 2021 erkrankte Zvjagincev schwer an COVID-19;
seine Lungen waren zu 92% betroffen, so dass er an einem ECMO-Gerät angeschlossen werden
musste. Sein Zustand war äusserst prekär, so dass sogar eine
Lungentransplantation geplant war. Mitte Aug. wurde
Zvjagincev zur Behandlung in eine Klinik in Hannover,
Deutschland, gebracht, wo er in ein künstliches Koma
versetzt wurde. Ende Sept. wurde er aus dem künstlichen Koma
geholt, wobei ein Delirium u. eine Schädigung der
Stimmbänder festgestellt wurden. Zvjagincevs Rehabilitation
in Deutschland wurde von dem privaten russ- Investor "AFK Sistema" finanziert. 2015 kommentierte Zvjagincev den
Konflikt zwischen Russland u. der Ukraine als "wahre
Katastrophe für die slavische Welt".)
ZYGAR,
Mikhail Viktorovich
II III IV V (russ. Journalist,
Buchautor, Chefredaktor, Moderator, Online-Produzent.
Als
Kind lebte er in Angola am Dienstort seines Vaters. 2003
Abschluss des Studiums an der Fakultät für
Internationalen Journalismus der MGIMO. Als Student verbrachte er
ein Austauschjahr an der Universität Kairo, wo er
Arabisch studierte. 2000-9 war er Mitarbeiter des
Verlags "Kommersant“, wo er sich auf die
Berichterstattung aus Hotspots spezialisierte u. über
die Kriege in Irak, Libanon, Sudan, Syrien, Palästina,
über die Revolutionen in der Ukraine u. Kirgistan, die
Schiessereien in Andijan u. die Unruhen in Serbien u.
Kosovo u Estland nach der Versetzung des
Bronzesoldaten. berichtete. 2003-9 lehrte er am MGIMO
als Dozent im Studiengang "Geschichte des
Auslandsjournalismus“ u. leitete den Studiengang
„Analytischer Journalismus“. 2007 verfasste er ein Buch
mit dem Titel "Krieg .u. Mythos", das Berichte aus
Krisenherden enthielt. 2008 veröffentlichte er zusammen
mit Valerij Panyushkin das Buch
"Gazprom. Neue russische Waffen ". 2009-10 arbeitete er
als Redaktor u. stv. Chefredaktor der Zeitschrift
Russkij Newsweek.
2010-15 war er
Chefredaktor des TV-Senders "Dozhd",
wo er die Berichterstattung über
Protestkundgebungen im Winter 2011-12 leitete. Er
war Autor u. Produzent der Sendung „"Sobchak Alive“ u.
moderierte andere Sendungen mit verschiedenen KollegInnen.
Während seiner Arbeit bei "Dozhd" drehte er auch
verschiedene Dokumentarfilme, z.B. "Stalin beerdigen",
sowie eine historische Miniserie über die Duma u. s.
Vladimir Putin. Im März 2012 nahm er an einer Debatte zum
Thema "Russland wählt: Kann Putin überleben?" teil.
2012-14 nahm er am jährlichen „Gespräch mit Dmitrij
Medvedev“ mit führenden Journalisten russ. Fernsehmedien
teil. Im Sept. 2014 wurde ihm vom "Komitee zum Schutz von
Journalisten" in New York der "Internationale Preis
für Pressefreiheit" verliehen. Anfang Dez. 2015 wurde
bekannt, dass Zygar Ende des Jahres den Posten des
Chefredaktors von "Dozhd" verlässt u. sich privaten
Projekten u. dem Schreiben von Büchern widmen wolle. Bis
April 2016 blieb er jedch Moderator der wöchentlichen
Sendung "Zygar“ auf TV „Dozdh“. Er ist oder war auch
Kolumnist für Slon.ru, OpenSpace.ru, Gzt.ru, Forbes.ru.
Im deutschen Sprachraum wurde er v.a. mit dem
Buch “Endspiel - die Metamorphosen des
Wladimir Putin” /2015, russ. "Вся
кремлёвская рать: Краткая история современной России"/
bekannt, in dem das personelle Umfeld Putins auf
sensationelle Weise analysiert
wird. Das Buch wurde in der internationalen Presse
umfassend behandelt. Ein Rezensent bemerkte in The
Guardian, dass der Text eine der „aufregendsten“
Geschichten über Putins Russland sei.
Ein Rezensent der einflussreichen britischen Wochenzeitung
The Economist wies auf das Fehlen von Quellen in
dem Buch hin, zumal die Informationen angeblich aus
Insider-Kreisen stammen sollen. Der Rezensent war der
Meinung, dass die Ansichten des Autors über Putin mit
Vorsicht bewertet werden sollten. 2016 gewann das
Buch zweimal den "Runet Buchpreis" in den Kategorien
Bestseller u. den Preis "Bestes Digitales Buch". Bis 2016
wurden mehr als 100 Tsd. Exemplare des Buches verkauft, das
in mehrere Sprachen übersetzt wurde.
2017 war Zygar Gastgeber
von s. Aleksej Navalnyjs Debatte mit s. Igor
Strelkov/Girkin.
Im Rahmen eines weiteren Projekts studierte Zygar die
Geschichte der Revolutionen von 1917. Das Ergebnis seiner
Arbeit war das Buch "Das Imperium muss sterben“, eine
Geschichte darüber, wie die russ. Gesellschaft vor hundert
Jahren lebte. Das Buch erschien sowohl auf Russisch
als auch auf Englisch. Im April 2018 startete das Studio "1968.DIGITAL"
von Mikhail Zygar u. Karen Shainjan; es handelt sich um
eine "Geschichte der Zukunft“, eine Dokumentarserie für
Mobiltelefone. Die Serie erzählt über die Helden u.
Ereignisse des Jahres 1968. Bis Dez. 2018 wurde die Serie
mehr als 30 Mln. Mal angesehen. Sie wurde auch die
beliebteste russ. Serie in der Amediatek. Der Autor des
Projekts Mikhail Zygar erhielt dafür den Preis
"Prosvetitel-2018“ in der Kategorie "Digital".
Ende Juni 2019 startete Zygar zusammen mit dem
Theaterkritiker Aleksej Kiseljov das "Mobile Kunsttheater",
das sich ebenfals mit der "Geschichte der Zukunft" befasst
u. eine Audioperformance für Mobiltelefone ist. Die erste
Aufführung hiess "1000 Schritte mit s. Kirill
Serebrennikov“, ein Spaziergang entlang der Strecke, die der
Regisseur in den letzten Monaten des Hausarrests täglich
ging. Die zweite Aufführung hiess "Das Ferkel u. der Hirte“,
die dritte "Der Meister und Margarita“. „Wir haben uns zur
Aufgabe gemacht, dem modernen Internetpublikum ein
demokratisches Theater verständlich zu machen. In Moskau,
St. Petersburg, London u. New York zur gleichen Zeit“, sagte
Zygar. 2021 gewann das "Mobile Kunstheater" den Preis
"Kultur Online" in der Kategorie "Kulturelle Gamifikation".
Im März 2022 wurde das Projekt durch das freie Theaterstück
"Moskau im Kreis“ ergänzt, das von den Orten erzählt, an
denen der MCC-Zug vorbeifährt .
2021 erschien das Buch „Jeder ist frei: Die Geschichte, wie
Russlands Wahlen 1996 endeten“, das der Wiederwahl von Boris
s. Elcyn zum Präsidenten Russlands gewidmet ist. Während des
Schreibens führte Zygar über 120 Interviews mit Teilnehmern
u. Augenzeugen dieser Ereignisse. Im Sommer 2021 war Zygar "Showrunner"
der sechsteiligen Serie „Puschkins Märchen. Für Erwachsene“
für die Online-Plattform more.tv, deren Premiere für den
Herbst 2021 geplant war. Im Rahmen des Projekts wird die
Handlung von fünf Märchen Puschkins in moderne Realitäten
übertragen, die jeweils von ihrem Regisseur
gefilmt werden.
Nach Beginn der russ.
Kriegsaggression gegen die Ukraine im Feb. 2022 lancierte
Zygar eine Onlinepetition der Schriftsteller gegen den
Krieg, kurz darauf reiste er aus Russland aus u.
befindet sich derzeit in Berlin, wo er für den Spiegel
Kolumnen über Russland schreibt, z.B. darüber
"Wie der
Atomkrieg in Russland populär wurde".)
Neuster
Stand 06.23 (32)
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