Putin-Lexikon
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PUTIN-LEXIKON:
BRISANTE AKTEURE DER PUTIN-ÄRA, DIE SCHLAGZEILEN ERZEUGTEN


K5 (Kob-Koh-Kok)          Neu im März 2024      


KOBZEV, Igor Ivanovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV (1966-, russ. Militärführer, Jurist-Ökonom u. Staatspolitiker - ehem. stv. Minister RF, z.Zt. Gouverneur des Gebiets Irkutsk. Absolvent der Voronezher Höheren Militär. Flugingenieurschule, der Jurist. Fakultät der Staatsuniversität Voronezh u. eines Studiums am Voronezher Institut für Wirtschafts- u. Sozialmanagement. In den 1990er Jahren leitete er die Personalabteilung u. Kampfeinheit einer mobilen mechanisierten Zivilschutzbrigade u.a. 1999 nahm er als Angehöriger der Territorialverwaltung des Ministeriums für Notsituationen RF am 2. Tschetschenienkrieg teil. 2000-3 war er stv. Leiter des Zivilschutzes in Voronezh. In den 2000er Jahren war er Assistent des Leiters der Hauptverwaltung für die Organisation des Sicherheitsdienstes der Militär- u. Innendienste, Leiter der Personalabteilung, Bildungsarbeit, Berufsausbildung u. psycholog. Betreuung u. 1. stv. Leiter der Hauptverwaltung des Ministeriums für Notsituationen RF für das Gebiet Voronezh. 2009-12 absolvierte er Fortbildungskurse an der Akademie für Zivilschutz des Ministeriums für Notsituationen RF. 2010-16 leitete er die Hauptverwaltung des Ministeriums für Notsituationen RF für das Gebiet Voronezh. 2012 Generalmajor des Inneren Dienstes. 2016-17 stv. Leiter des Zentralen Regionalzentrums des Ministeriums für Notsituationen RF. 2017 schloss er sein Masterstudium an der Akademie der Staatsfeuerwehr des Ministeriums für Notsituationen RF ab u. übernahm den Posten des Direktors des Departements für Personalpolitik des Ministeriums für Notsituationen RF. 2018 wurde er zum amtierenden stv. Minister des Ministeriums für Notsituationen RF u. zum Generalleutnant des Inneren Dienstes ernannt. Kobzev war in diesen Jahren mit der Lösung einer Reihe grösserer Notfälle beschäftigt, insbes. mit der Entsendung eines Konvois mit humanitärer Hilfe nach Südossetien während des militär. Konflikts mit Georgien 2008, der Löschung von Naturbränden im Gebiet Voronezh 2010, der Beseitigung der Folgen des "AN-148"-Flugzeugabsturzes im Gebiet Belgorod 2011, der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine im Gebiet Voronezh 2014 u. der Beseitigung der Folgen des "AN-148"-Flugzeugabsturzes im Moskauer Gebiet 2018. 2019 wurde er zum stv. Minister des Ministeriums für Notsituationen RF u. zum obersten Staatsinspektor RF für Brandaufsicht ernannt u. in den Rang eines Generalobersten des Inneren Dienstes erhoben.
Gouverneur des Gebiets Irkutsk:
Im Dez. 2019 wurde Kobzev nach dem Rücktritt s. Sergej Levchenkos
vom Amt des Gouverneurs des Gebiets Irkutsk, der bei der Beseitigung der Folgen einer schlimmen Überschwemmung im Gebiet Irkutsk versagt hatte, zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Irkutsk ernannt. Präsident RF V. Putin war der Ansicht, dass Kobzev als ausgewiesener Spezialist für Notsituationen u. als stv. Minister RF die nötige Kompetenz für dieses Amt aufweist, zumal er über die Unterstützung der Bundeszentrale verfügte. Im Mai 2020 gab Kobzev bekannt, dass er sich entschieden habe, als selbsternannter Kandidat für die im Sept. dieses Jahrs geplante Gouverneurswahl zu kandidieren. Obwohl Kobzevs Chancen, die Wahl im 1. Wahlgang zu gewinnen, trotz seiner Unterstützung durch den Kreml eher skeptisch eingeschätzt wurden, erhielt er 60% der Stimmen vor dem Kandidaten der KPRF, wobei die Wahlbeteiligung mit 32% relativ niedrig war. Die Amtseinführung Kobzevs als neuer Gouverneur des Gebiets Irkutsk fand am 18. Sept. auf einer Sitzung der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Irkutsk statt. Im Okt. wurde er aufgrund des Coronavirus ins Krankenhaus eingeliefert, aus dem er nach 12 Tagen wieder entlassen wurde. Seit Dez. 2020 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. 
Seit Dez. 2021 Sekretär der Irkutsker Regionalabteilung der Partei "Einiges Russland“. Am 9. Mai 2022 plegt er mit seiner Generalsuniform aufzutreten /II/.
Sanktionen: Im Zusammenhang mit
dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde Kobzev im Feb. 2023 vom US-Aussenministerium auf die Sanktionsliste von Personen gesetzt, die an "der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt sind. Anfang April 2023 gelangte er als "Leiter einer Regierungsbehörde, die die Politik der RF, die auf die Durchführung militär. Operationen u. den Genozid an der Zivilbevölkerung in der Ukraine abzielt, unterstützt u. öffentlich billigt“, auf die entsprechende Sanktionsliste der Ukraine. Ausserdem figuriert sein Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird.)

KOBZON, Iosif Davydovich IIa IIb IIIa IIIb IIIc IV V VI VII VIIIa VIIIb IX X XI XII XIIIa XIIIb XIIIc XIIId XIIIe XIIIf / Konzerte: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLIIa XLIIb (1937-2018, gew. berühmter sowjet. u. russ. Liedersänger, Politiker u. populäre Persönlichkeit des öffentl. Lebens, Musiklehrer. Kobzon stammt aus einer jüdischen Familie aus dem heutigen Donecker Gebiet im Donbass, Ostukraine. Ende 1939 zog die Familie nach Lemberg. Zu Beginn des 2. WK wurde sie nach Usbekistan evakuiert. 1944 kehrte die Familie in die Ukraine zurück – nach Kramatorsk. Ende der 1940er Jahre zogen die Kobzons nach Dnepropetrovsk, wo Iosif die Schule bis zur 8. Klasse besuchte. Es folgte ein Studium an der Bergbauhochschule Dnepropetrovsk.
Karriere als Sänger: Kobzons erste öffentlichen Auftritte fanden in den 1950er Jahren auf der Bühne einer technischen Schule statt. Während seines Armeedienstes 1956-59 wurde er in das Gesangs- u. Tanzensemble des Transkaukasischen Militärbezirks eingeladen. Dort wurde er von Leonid Tereshchenko, dem Leiter des Chors des Dnepropetrovsker Studentenpalastes u. Kobzons Gesangslehrer, auf die Aufnahme am Konservatorium von Odessa vorbereitet. 1959 trat Kobzon gleichzeitig in mehrere Bildungseinrichtungen ein: das Staatl. Medizin. "Gnessin"-Institut, das Konservatorium, die Russ. Akademie für Theaterkunst GITIS u. die "Merzljakov"-Schule. Dann trat er in die Gesangsfakultät des Staatl. Musikal.-Pädagog. "Gnessin"-Instituts in Moskau ein. Ab 1959 arbeitete er im Zirkus am Cvetnoj-Boulevard als Sänger im Programm von Mark Mestechkin. Mit seinem Kommilitonen Viktor Kokhno begann Kobzon, im Säulensaal des Hauses der Gewerkschaften u. im Haus der Komponisten aufzutreten. Bald verliess Kobzon das Institut u. begann selbständig zu arbeiten u. Solokonzerte im sowjet. Fernen Osten u. in Sibirien zu geben. 1959-62 war er Solist des All-Unions-Radios, 1963-65 Solist von "Goskoncert" u. 1965-89 Solist von "Moskoncert". 1962 trat er erstmals in der All-Unions-TV auf, wo er als Barbudos-Rebell verkleidet mit einem Maschinengewehr in der Hand u. einem aufgeklebten Bart in Erscheinung trat. Mitte der 1960er Jahre nahm Kobzon an mehreren internationalen Gesangswettbewerben teil, die sich auf die europäischen Ostblockstaaten beschränkten. In den 1960-70er Jahren reiste Kobzon mit Konzerten zu "Grossbauprojekten des Kommunismus u. des Komsomols" u. war immer wieder Mitglied offizieller Delegationen, die im Rahmen von Freundschaftsbesuchen fremde Länder bereisten. Seit den frühen 1970er Jahren führte er eine Solokarriere durch. In den 1980er Jahren reiste er wiederholt mit Konzerten in die "Demokratische Republik" Afghanistan u. trat für Militärangehörige der sowjet. Streitkräfte auf. Nach dem Unfall im AKW Tschernobyl reiste er mit Konzerten in die Region u. sprach mit den Liquidatoren der Katastrophe. Ab 1984 war er als künstlerischer Leiter u. Lehrer der Gesangs- u. Estradenabteilung des Staatl. Musikal.-Pädagog. "Gnessin"-Instituts tätig. Ab 1993 trug er den Professorentitel. Nach den Khasawjurt-Abkommen von 1996-97 reiste Kobzon mit Konzerten nach Groznyj in Tschetschenien, wo das Publikum ihn mit Maschinengewehr-Luftschüssen empfing u. s. Shamil Basaev ihm seine Pistole gab, weil er das Volk von "Itschkerija" unterstützt haben soll. Im Sept. 1997 gab er zu Ehren seines 60. Geburtstags im Zentralen Staatl. Konzertsaal "Rossija" ein Jubiläums- u. Abschiedskonzert, das mehr als 10 Stunden dauerte. Im Sept. 2007 feierte er seinen 70. Geburtstag im Staatl. Kremlpalast; vorausgegangen war eine Reihe von Jubiläumskonzerten in allen Hauptstädten der GUS-Republiken. Im Sept. 2009 folgte ein weiteres Geburtstagskonzert. 2012 gab er bekannt, dass er seine Konzerttätigkeit am Tag seines 75. Geburtstags mit einem Solokonzert /II III/ im Staatl. Kremlpalast beenden werde. Aber auch in den Folgejahren trat er bei verschiedenen Gelegenheiten u. Anlässen dennoch immer wieder auf der Bühne auf. Im Okt. 2017 fand im nach Mustaj Karim benannten Nationalen Jugendtheater in der Republik Baschkortostan eines der letzten Konzerte des Sängers statt. Seit 2016 war er Präsident des Instituts für Theaterkunst.
Repertoire u. Themen, Stil u. Tonproduktionen: Das Repertoire Kobzons, das insgesamt über 3000 Lieder umfasst, beinhaltet v.a. russ. patriotische, zivile Sowjet- u. Komsomol-Lieder, die von der Arbeit u. den militärischen Heldentaten des Volkes erzählen; Lieder, die dem Grossen Vaterländ. Krieg gewidmet sind, klassische Romanzen, einige Opern- u. Operettenarien u.a.m. Dazu gehörten auch sowohl russ., ukrain. u. jüdische Volkslieder wie auch Bardenlieder von B. Okudzhava, V. Vysockij u.a. In den 1980er Jahren übernahm Kobzon eine grosse Anzahl lyrischer u. komischer Lieder aus den 1930er Jahren aus dem Repertoire unterschiedlicher Autoren in sein eigenes Repertoire auf. Tonaufnahmen aus den 1960er Jahren zeigen, dass Kobzon am Anfang seiner Karriere - Ende der 1950er / 1960er Jahre - mit einem anderen Tonklang sang als in den 1970er u. späteren Jahren, als seine Singstimme vollständig ausgebildet war. Kobzons Stimme war ein lyrisch-dramatischer Bariton von klarer, aufgehellter Farbe. Positive Eigenschaften waren ein besonders schönes u. edles Timbre u. eine hervorragende Diktion. Viele sowjet. u. russ. Komponisten wie Rajmond Pauls beurteilten Kobzons Rolle als „eine grosse Ära auf der sowjet. u. russ. Bühne.“ Der Sänger Muslim/Müslüm Magomaev spottete: „Kobzon sang mehr sowjet. Lieder, als es tatsächlich gibt.“ Kobzon war Verdienter Künstler der Tschetschen.-Ingusch. ASSR, der RSFSR, der Republik Adygeja, der Autonomen Republik Krym u. der Karatschaj-Tscherkess. Republik, Volkskünstler der Dagestan. ASSR, der RSFSR, der UdSSR, der Ukraine, der Republik Kalmückien, der Republik Nordossetien-Alanien, der Pridnestrovischen Moldauischen Republik, der Republik Mordwinien, der "Volksrepublik" Lugansk u. der "Volksrepublik" Doneck sowie Verdiente Person Moldaviens, Verdienter Künstler. 1963-2018 wurden über 100 Tonträger mit Liedern Kobzons produziert.
Polit. Aktivitäten: Seit 1973 war Kobzon Mitglied der KPdSU. Von Mai 1989 bis Sept. 1991 war Kobzon Volksabgeordneter der UdSSR als Vertreter von gewerkschaftsübergreifenden öffentl. Organisationen im Rahmen der Quote der Gewerkschaften. Er war Mitglied der Abgeordnetengruppe "Union“, die sich für den Erhalt der UdSSR als Bundesstaat einsetzte. Im Dez. 1993 kandidierte er für die 1. Staatsduma RF als Teil der föderalen Liste, die vom Wahlblock "Bürgerunion im Namen von Stabilität, Gerechtigkeit u. Fortschritt“ aufgestellt wurde. Die "Bürgerunion" scheiterte aber an der 5%-Hürde. Bei den Wahlen zur 2. Staatsduma RF vom Dez. 1995 kandidierte Kobzon auf der föderalen Liste der Wahlvereinigung "Mein Vaterland“, die die 5%-Hürde ebenfalls nicht überwand. Im Sept. 1997 konnte Kobzon endlich erstmals als Abgeordneter in die 2. Staatsduma RF einziehen, als er zu denjenigen Abgeordneten zählte, die nicht Mitglieder eingetragener Abgeordnetenverbände waren; in der Duma wurde er stv. Vorsitzender des Kulturausschusses. Als Abgeordneter der Staatsduma RF vertrat er den winzigen Aginer Burjätischen Wahlkreis des Transbajkalischen Territoriums in Südsibirien. Im Dez. 1999 wurde Kobzon in die 3. Staatsduma RF gewählt, wurde Mitglied der Abgeordnetengruppe "Regionen Russlands / Union unabhängiger Abgeordneter“ u. stv. Vorsitzender des Ausschusses für Kultur u. Tourismus. 2001 unterzeichnete er einen Aufruf zur Verteidigung des "NTV"-Senders. 2002 verhandelte er während des Angriffs tschetschen. Terroristen auf das Theaterzentrum Dubrovka in Moskau über die Befreiung von Geiseln. Im Mai 2003 wurde Kobzon auf Beschluss des lettischen Innenministers Maris Gulbis auf die Liste der Personen gesetzt, denen die Einreise in das Land verboten ist, wobei ihm das Einreisevisum verweigert wurde. Das Verbot wurde mit einer "Bedrohung der staatl. Sicherheit u. der öffentl. Ordnung“ begründet u. im Juni 2004 vom neuen Chef des Innenministeriums aufgehoben. In Jurmala, Lettland, fand alljährlich das russ. Musikfestival "Novaja Volna" statt, an dem Kobzon teilnahm /s. unten/. Im Dez. 2003 wurde Kobzon in die 4. Staatsduma RF gewählt, schloss sich der Fraktion der Kremlpartei "Einiges Russland“ an u. wurde Vorsitzender des Kulturausschusses der Staatsduma. Im Sept. 2007 trat Kobzon der Kremlpartei "Einiges Russland“ bei, obwohl er 2006 noch erklärte, dass er dieser Partei niemals beitreten würde. Im Dez. 2007 wurde er auf der föderalen Kandidatenliste von "Einiges Russland“ /Transbajkal-Territorium/ in die 5. Staatsduma RF gewählt, wurde Mitglied der Fraktion "Einiges Russland“ u. stv. Vorsitzender des Ausschusses für Informationspolitik, Informationstechnologie u. Kommunikation. Im Dez. 2011 wurde er auf der Liste der Partei "Einiges Russland“ zum Abgeordneten der 6. Staatsduma RF als Vertreter des Transbajkal. Territoriums gewählt u. wurde 1. stv. Vorsitzender des Kulturausschusses. Obwohl 2015 die Medien berichteten, dass Kobzon nicht mehr beabsichtige, erneut in die Staatsduma gewählt zu werden, bestätigte die Zentrale Wahlkommission RF im Juli 2016 die Liste der Kandidaten von "Einiges Russland“ für die Abgeordneten der 7. Staatsduma, in der Kobzon als Nr. 1 in der 4. Regionalgruppe figurierte. Im Sept. 2016 wurde er als Teil der Bundesliste von "Einiges Russland“ in die 7. Staatsduma RF gewählt, wo er erneut die Position des 1. stv. Vorsitzenden des Kulturausschusses bekleidete. Kobzons letzte parlamentarische Handlung war seine Unterstützung in der 1. Lesung vom Juli 2018 für den Gesetzentwurf zur Anhebung des Rentenalters, der bei der Mehrheit der Russen auf Ablehnung stiess. Ende Aug. starb der Abgeordnete /s. unten/. Kobzon war Vorstandsmitglied der "Föderation jüdischer Gemeinden Russlands", Mitglied des Präsidiums der gesamtruss. öffentl. Organisation "Liga der Gesundheit der Nation" u. Mitglied des öffentl. Rats des Ermittlungskomitees RF u. engagierte sich für wohltätige Zwecke. Kobzon war Träger des Lenin-Komsomol-Preises, des Staatspreises der UdSSR sowie des ukrain. Verdienstordens, bekam den Preis des FSB Russlands u. den Preis der Regierung RF für Kultur u. trug die polit. Titel "Held der Arbeit RF" u. "Held der Volksrepublik Doneck". Insgesamt erhielt Kobzon etwa 3 Dutzend russ., etwa 2 Dutzend ausländ. u. konfessionelle Auszeichnungen sowie 16 künstlerische Ehrentitel. Ausserdem bekam er weitere 3 Dutzend Preise oder Ehrentitel. In Russland war er Ehrenbürger von 29 Städten, u.a. von Moskau, u. mehreren Verwaltungsgebieten.
Wegen Verdachts auf Verbindungen zu Gruppen u. Personen des organisierten Verbrechens /russ./ in Russland wurde Kobzon seit 1995 die Einreise in die USA verweigert. Wiederholte Versuche, ein US-amerikan. Visum zu erhalten, auch auf diplomat. Weg, blieben erfolglos. Kobzon war mit den Verbrecherbossen Otari Kvantrishvili, s. Alimzhan Tokhtakhunov /Tajvanchik/, s. Vjacheslav Ivankov /Japonchik/ u.a. Autoritäten dieses Milieus befreundet. In Bezug auf Japonchik sagte Kobzon 1996, es sei interessant gewesen, mit ihm zusammen zu sein". Kobzon wurde kurioserweise mit dem US-amerikan. Sänger Frank Sinatra verglichen, dem ebenfalls ohne Beweise Verbindungen zur Mafia vorgeworfen wurden. Im Aug. 1995 veröffentlichte die Zeitung Moskovskij komsomolec einen offenen Brief an den Präsidenten RF s. Boris Elcyn, in dem 51 Künstler, u.a. Zurab Sotkilava, s. Alla Pugachjova, Muslim Magomaev, Igor Moiseev, Stanislav Govorukhin, Kobzon unter ihren Schutz nahmen. Am Ende verabschiedete die Staatsduma RF einen Sonderbeschluss über Kobzons Nichtbeteiligung an der kriminellen Welt.
Verhältnis zur Ukraine u. Sanktionen: Im März 2014 unterstützte Kobzon die völkerrechtswidrige Annexion der Krym durch Russland u. die Okkupation der Donbassgebiete Doneck u. Lugansk in der Ostukraine durch pro-russ. Milizen, unterzeichnete einen Aufruf an den Präsidenten RF V.V. Putin zur Unterstützung seiner Politik gegenüber der Krym u. brachte wiederholt seine Unterstützung für die pro-russ. Separatisten zum Ausdruck. In einem Interview mit der Zeitung Argumenty i fakty erläuterte er seine Position wie folgt: „Die Krym war schon immer russisch, u. die Tatsache, dass sie ohne einen einzigen Schuss u. ohne ein einziges Opfer zurückgegeben wurde, ist eine weitere Bestätigung dafür. Dies ist die einstimmige Entscheidung des Volkes. Die Menschen freuen sich noch heute über die Rückkehr nach Hause.“ Nachdem Kobzon im Juli dieses Jahres einen entsprechenden patriot. Aufruf an das ukrain. Volk gerichtet hatte, reagierte der ukrain. Sicherheitsdienst SBU im Okt. mit einem Einreiseverbot für Kobzon für die Ukraine, weil er die Untergrabung der territorialen Integrität der Ukraine unterstütze. Der Sänger kommentierte die Massnahme mit der Erklärung, es sei ihm „egal, was sie sich aus betrunkenen Augen ausgedacht haben“ u. er würde trotzdem in seine Heimat im Donbass gehen. Ohne Verzug reiste er nach Doneck u. Lugansk, wo er seinen Landsleuten humanitäre Hilfe spendete u. in Begleitung des Akadem. Gesangs- u. Tanzensembles der Truppen des Innenministeriums RF Konzerte gab. Für "Mut u. Heldentum", die er bei der Verteidigung der sog. "Volksrepublik Doneck" bewiesen habe, wurde Kobzon der Titel "Held der DVR“ verliehen. Ausserdem wurde der prominente russ. Volkskünstler u. Staatsduma-Abgeordnete Iosif Kobzon wegen des Verdienstes der Organisation, Sammlung u. Versendung humanitärer Hilfe in das Konfliktgebiet in der Ostukraine zum Honorarkonsul der DVR in Russland ernannt.
Als sich nach der Annexion der Krym 2014 abzeichnete, dass das
russ. Musikfestival "Novaja volna" von Jurmala in Zukunft nicht mehr in Lettland stattfinden kann u. ein alternativer Austragungsort gefunden werden musste, bezeichnete Kobzon im Nov. laut RIA Novosti die Idee, den traditionellen Veranstaltungsort zu verlegen, als eine Dummheit" u. sagte, dass der Präsident des Wettbewerbs, s. Igor Krutoj, wohl unter dem Druck der lettischen Behörden stehe. Am Vorabend der Eröffnung der Ausgabe des Jahres 2014 hatte das lettische Aussenministerium die Sänger Iosif Kobzon, s. Oleg Gazmanov u. die Sängerin s. Valerija auf eine schwarze Liste gesetzt, weil sie sich zu den Ereignissen in der Ukraine u. zur Annexion der Krym zustimmend geäussert hatten. Kobzon begründete seine Meinung mit dem Hinweis, dass die 2002 gegründete Marke des Musikwettbewerbs in vielen Ländern bereits bekannt sei; „zu versuchen ..., diese Konkurrenz zu brechen", sei auf keinen Fall möglich“, wie Kobzon gegenüber RIA Novosti sagte. Hinsichtlich der Sanktionen der lettischen Behörden, die einigen prominenten Kulturschaffenden aus Russland die Einreise in das baltische Land untersagten, darunter auch ihm selbst, tröstete sich der Volkskünstler damit, dass immerhin „jungen Künstlern die Einreise nicht verboten wurde“. Das Festival von Jurmala sei „kein Wettbewerb für Kobzon, noch für Gazmanov, sondern dies ist ein Wettbewerb für junge Künstler. Warum sollte man ihnen also die Chance nehmen?“ Später wurde der Anlass nach Sotschi verlegt.
In der Ukraine wurde Kobzon der Titel "Ehrenbürger“ mehrerer ukrain. Städte entzogen.
Diese Massnahme kommentierte der Sänger wiederum mit der Aussage: „Sollen sie ihn mir entziehen. Für mich gibt es keine Ukraine, in der es ein faschist. Regime gibt. Deshalb möchte ich kein Ehrenbürger sein." Im Nov. 2014 kündigte Kobzon laut TASS seine Absicht an, auf den Titel "Volkskünstler der Ukraine" zu verzichten. Kobzon kritisierte den Machtwechsel in der Ukraine immer wieder scharf. Mit der Aussage, dass die Ukraine „durch einen von den Amerikanern u. der Marionette Poroshenko angeführten Putsch erobert wurde“, schloss sich Kobzon wortgetreu dem Narrativ des Kremls an. Im Feb. 2015 wurde Kobzon auf die Sanktionsliste der EU-Länder gesetzt u. für die Destabilisierung der Lage in der Ostukraine wegen "Erklärungen zur Unterstützung von Separatisten“ u. Beteiligung an der Annexion der Krym verantwortlich gemacht. Personen, die auf dieser Sanktionsliste stehen, dürfen nicht in die EU einreisen, u. ihre Vermögenswerte auf EU-Gebiet werden, sofern sie entdeckt werden, eingefroren. Später wurde er auch von den Sanktionslisten Kanadas u. der Schweiz erfasst. Nach seinem Tod wurde sein Name von der EU-Liste gestrichen. Im Aug. 2015 fügte der SBU Kobzon der Liste der Personen hinzu, die "eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der Ukraine darstellen“. Im Sept. 2015 wurde er auf die eigentliche ukrain. Sanktionsliste gesetzt. Im Mai 2016 erhielt Kobzon die "Staatsbürgerschaft" der "DVR". 2017 gab er an, dass er keinen Pass der "DVR" besitze. Im Mai 2018 wurden ihm per Dekret des ukrain. Präsidenten s. Petro Poroshenko die ukrain. Staatsauszeichnungen entzogen, so auch der Titel "Volkskünstler der Ukraine".
Krankheit u. Tod: Seit den frühen 2000er Jahren hatte Kobzon mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Bei einer medizin. Untersuchung erhielt er im Mai 2001 die vorläufige Diagnose eines Zwischenwirbelbruchs, da er unter starken Rückenschmerzen litt. Ausserdem wurde Diabetes mellitus festgestellt. Während einer Konzertreise nach Kasachstan im Juni dieses Jahres verschlechterte sich sein Gesundheitszustand dermassen, dass er sie unterbrechen u. nach Moskau zurückfliegen musste. Dort wurde die Diagnose einer eitrigen Sepsis festgestellt, so dass der Patient auf die Intensivstation verlegt werden musste, wobei er 2 Wochen im Koma lag. 2005 unterzog sich Kobzon in Berlin, Deutschland, einer längeren komplexen Operation wegen Prostatakrebs. Die chirurg. Eingriffe führten zu einer starken Schwächung des Immunsystems u. zu anderen schweren Komplikationen. 2009 wurde Kobzon in einer deutschen Klinik ein zweites Mal, diesmal erfolglos, operiert. In Russland wurde er anschliessend erneut operiert. Eine russ. Sängerin sagte, dass Kobzon aufgrund „seiner Charakterstärke, seiner Willenskraft u. seinem Lebenshunger überlebt habe. 5 Tage nach seiner schweren Operation trat er wieder auf der Bühne von Jurmala auf. Im Okt. 2010 wurde er erneut in Kasachstan zweimal ohnmächtig, was laut Experten auf seine Krebskrankheit zurückzuführen war. Trotz des Umstands, dass er im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine 2014 auf der Sanktionsliste des Westens stand, soll er mit der Zustimmung Putins ein italienisches Visum erhalten haben, um sich in Italien medizinisch behandeln zu lassen. Anfang Juli 2018 wurde Kobzon in ernstem Zustand in eine Moskauer Klinik eingeliefert u. Ende Monat fiel der Patient ins Koma. Nach schwerem Versagen des Körpers starb Kobzon im Alter von 81 Jahren am 30. Aug. 2018. Zu seiner Verabschiedung im Tschajkovskij-Konzertsaal erschien Präsident Putin persönlich. Zusammen mit PM s. Dmitrij Medvedev, dem belaruss. Präsidenten Aleksandr Lukaschenko, dem Führer Nordkoreas Kim Jong-un, dem Chef der selbsternannten "DVR" s. Aleksandr Sakharchenko u.v.a.m. wurde der Familie des Sängers das Beileid ausgedrückt. Zur Beisetzung, die nach jüdischer Tradition abgehalten wurde – sein Sohn Andrej Kobzon las das Totengebet Kaddisch auf Hebräisch u. mit militär. Ehren auf dem Vostrjakovskij-Friedhof in Moskau neben seiner Mutter stattfand, fanden sich mehrere prominente Sänger u. Sängerinnen ein, mit denen Kobzon zusammengearbeitet hatte. /Videolinks s. oben/
Gedenken: Bereits 2003 wurde in Doneck auf dem Platz in der Nähe eines Jugendpalastes ein Denkmal für Kobzon errichtet. 2017 wurde im Verwaltungszentrum Aginskoe des Aginer Burjätischen Kreises des Transbajkal. Territoriums, den Kobzon in der Staatsduma RF vertrat, eine Büste des Sängers aufgestellt.
Posthum wurde im Mai 2019 am Haupteingang des Instituts für Theaterkunst ein Denkmal für Kobzon enthüllt. Am 1. Todestag Kobzons wurde auf seinem Grab ein Granitdenkmal mit einer Bronzestatue errichtet. 2020 wurde am Gebäude der Russ.
"Gnessin"-Musikakademie in Moskau eine Gedenktafel für Kobzon angebracht. Der 1979 entdeckte Kleinplanet 3399 erhielt den Namen Kobzons. Es gibt in Russland Strassen, eine
Kindermusikschule, das Kuzbass-College für Kultur u. Kunst in Kemerovo sowie ein Damm u. eine Uferpromenade in Moskau, die zu Ehren des Künstlers den Namen Iosif Kobzons tragen.)

KOBLJAKOV, Nikolaj Vladimirovich II III IV V VIa VIb (1973-, russ. Jurist-Ökonom, Unternehmer. Absolvent der Fakultäten für Physik u. Recht der MGU u. der London School of Economics and Political Science. 1995-2001 war Kobljakov Generaldirektor des Unternehmens "Kobbold", das sich auf den Verkauf von Audio- u. Videoprodukten spezialisierte. 2003 kauften Kobljakov u. seine Partner in Paris die histor. Buchhandlung "Librairie du Globe", die zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Bankrott stand. 2007 erwarb er das französ. Unternehmen "StankoFrance", Teil des ehem. sowjet. "Stankoimport". Im selben Jahr gründete er mit Unterstützung der französ. Gruppe Almage in Russland das Unternehmen "Senior Group", ein Netzwerk privater Wohnheime für ältere Menschen.
Strafverfolgung: 2010 wurde
Kobljakovs Moskauer Wohnung durchsucht u. er selbst zur Befragung durch das Ermittlungskomitee vorgeladen. Im Juli 2010 verliess Kobljakov Russland u. ging nach Kiew u. reiste dann nach Frankreich weiter, dessen Staatsbürgerschaft er erhielt. Danach wurde er in Russland auf Ersuchen des Ermittlungskomitees RF vom Basmannyj-Gericht in Abwesenheit festgenommen u. auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Gegen den Unternehmer wurde in Russland ein Strafverfahren gemäss Art. 159 Teil 4 StGB RF wegen "Betrugs in besonders grossem Umfang" eröffnet. 2011 verkaufte Kobljakov seine Anteile an der "Senior Group" u. gründete ein Unternehmen zum Bau von Luxuspflegeheimen im Baltikum. In Paris beteiligte er sich an der Gründung der Menschenrechtsvereinigung "Russie-Libertes", die in Paris mehrere Proteste zur Verteidigung von Rechten u. Freiheiten organisiert. Die Ermittlungen zum Diebstahl der "Stankoimport"-Filiale begannen 2007, als klar wurde, dass die französ. Vermögenswerte des Unternehmens gestohlen wurden. Nach Angaben des Ermittlungskomitees RF unterstützte Kobljakov 2004-5 Sagadat Chabirov, den ehem. Generaldirektor von "Stankoimport", beim Abzug der Auslandsvermögenswerte des Unternehmens durch Schaffung eines fiktiven Geldschuldensystems - in Höhe von 1,5 Mln. Euro - mit Hilfe französ. Anwälte. Die Ermittlung ging davon aus, dass nach einem ähnlichen Schema das Eigentum von "Stankoimport"-Filialen in 19 anderen Ländern gestohlen wurde, darunter Belgien, Deutschland, Kanada, Mexiko, USA u. Finnland. Gegen Involvierte in dem Fall wurde Anklage erhoben. Während eine Angeklagte zu 3 Jahren Gefängnis u. zur Zahlung einer Entschädigung von über 2,5 Mrd. Rubel verurteilt wurde, beging ein anderer Angeklagter Selbstmord u. Khabirov verstarb unter ungeklärten Umständen in Israel. Ende Juli 2014 wurde Kobljakov auf Ersuchen Russlands von Interpol am Flughafen Sofija, Bulgarien, festgenommen, wobei Russland Bulgarien ein offizielles gerichtliches Ersuchen um Auslieferung Kobljakovs übermittelte. Einige Tage später wurde Kobljakov vom Gericht in Sofia mit Berücksichtigung der Tatsache, dass der Inhaftierte französ. Staatsbürger ist, nicht verurteilt wurde u. über ein eigenes Unternehmen verfügt, u. unter dem Versprechen Kobljakovs nicht zu fliehen, freigelassen. Im Okt. lehnte das Gericht in Sofia die Auslieferung Kobljakovs an Russland ab. Laut Kobljakov sei die 2010 in Russland gegen ihn eingeleitete Strafverfolgung „politisch motiviert“ u. hänge wohl mit den von ihm unterstützten Aktivitäten von "Russie-Libertes" zusammen, das wiederholt die Regierung RF kritisiert habe. Im Juni 2015 wurde Kobljakov aufgrund eines erneuten Auslieferungsersuchens Russlands in Paris festgenommen u. mit einem Ausreiseverbot für Frankreich belegt. Im Juli wurde Kobljakov als politisch Verfolgter von der Interpol-Liste gestrichen u. im Nov. lehnte das Pariser Tribunal eine Auslieferung Kobljakovs an Russland ab.)

KOBYLKIN, Dmitrij Nikolaevich I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL (1971-, russ. Ingenieur u. Geophysiker, Führungsfigur im Öl- u. Gassektor u. im staatl. Umweltschutz u. hoher Staatspolitiker. Absolvent der Staatl. Technischen Universität für Erdölwirtschaft in Ufa, Baschkirien, mit einem Diplom als Bergbauingenieur-Geophysiker. Kobylkin begann seine Berufskarriere in der geophysikalischen Vereinigung "Shelf" in Gelendzhik am Schwarzen Meer. Im Nov. 1993 übersiedelte er in den Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen /AKJN/, wo er bis 1994/5 als Geophysiker in Tarasovskoe u. als Geologe der Öl- u. Gaserkundungsexpedition von Tarkosalinsk tätig war. 1996-2001 setzte er seine Arbeitstätigkeit als Personaldirektor u. 1. stv. Generaldirektor im System der AG "Purneftegazgeologija" fort. Während dieser Zeit war er Vorstandsmitglied bei 9 Öl- u. Gasgesellschaften u. -unternehmen. Ab 2000 leitete er die Erschliessung der Öl-u. Gasfelder von Khantschejsk u. war für die Organisation der Rohstoffförderung zuständig. Im Mai 2001 wurde er zum Generaldirektor von "Khantschejneftegaz" GmbH ernannt.
Politik: Im Okt. 2002 wurde
Kobylkin zum 1. Stv. des Verwaltungschefs /Ostrjagin/ des Purovsker Rayons des AKJN ernannt. 2003 absolvierte Kobylkin das Institut für Berufsumschulung derUral-Akademie für Staatsdienst mit einem Diplom in Staats- u. Kommunalverwaltung. Nachdem Ostrjagin im Aug. 2005 zum 1. stv. Gouverneur des AKJN ernannt wurde, übernahm Kobylkin interimistisch die Leitung des Purovsker Rayons. Bei den entsprechenden Wahlen vom Okt. 2005erhielt Kobylkin 77,24% der Wählerstimmen u. wurde damit gewählt. 2009 wurde Kobylkin in die Kaderreserve des Präsidenten RF aufgenommen. Im Feb. 2010 gab Jurij Nejolov, Gouverneur des AKJN, den Rücktritt von seinem Amt bekannt, das er seit über 16 Jahren ausgeübt hatte. In der Folge unterbreitete Präsident RF s. Dmitrij Medvedev der gesetzgebenden Versammlung des AKJN Kobylkins Kandidatur für das Gouverneursamt. Anfang März stimmten die Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung des AKJN in ihrer 74. ao. Sitzung einstimmig für die Kandidatur Kobylkins. Am 16. März fand in Salekhard, der Hauptstadt des AKJN, die feierliche Amtseinführung statt. 2010-11, 2013-14 u. 2017-18 war Kobylkin Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Dez. 2011 kandidierte Kobylkin bei den Wahlen zur 6. Staatsduma RF. Dabei führte er die regionale Liste des AKJN an, die von der Kremlpartei "Einiges Russland" aufgestellt worden war. Er wurdegewählt, lehnte aber das Abgeordnetenmandat ab, das an Grigorij Ledkov vergeben wurde. Ab 12. März 2015 war Kobylkin Interimsgouverneur. Anfang Okt. wählten die Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung desAKJN Kobylkin erneut zum Gouverneur dieses Verwaltungsgebiets. In der von der "Stiftung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft" im Okt. 2015 veröffentlichten Bewertung der Effizienz der Gouverneure belegte Kobylkin den 1. Platz. Sein Amt übte er bis Mai 2018 aus. Sein Nachfolger wurde s. Dmitrij Artjukhov. Von Mai 2018 bis Nov. 2020 war Kobylkin Minister RF für Naturressourcen u. Ökologie, ab Jan. 2020 im Kabinett von PM s. MikhailMishustin. Im Dez. 2020 wurde Kobylkin zum Ehrenbürger des AKJN ernannt. Im Sept. 2021 wurde Kobylkin als Abgeordneter in die 8. Staatsduma RF gewählt, wo er Vorsitzender des Ausschusses für Ökologie, natürliche Ressourcen u. Umweltschutz wurde. Mitglied des Präsidiums des Obersten Rats der Partei "Einiges Russland"; 2020-21 war er amtierender stv. Sekretär des Generalrats dieser Partei.
Einkommen, Kritik u. Sanktionen:
Mit einem Familieneinkommen von 22,9 Mln. Rubel im Jahr 2011 belegte Kobylkin den 7. Platz in der Einkommensrangliste der russ. Regionalchefs. Wegen seiner Unterstützung des Ukrainekriegs des Kremls figuriert Dmitrij Kobylkins Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird. Im Zuge des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine gelangte Kobylkin im Dez. 2022 auf die Sanktionslisten der EU. Im Zusammenhang mit den "Scheinreferenden" u. der völkerrechtswidrigen "Annexion ukrain. Gebiete durch russ. Besatzungstruppen" wurde er auf die US-Sanktionsliste gesetzt, später auch auf diejenige Kanadas, Neuseelands, der Ukraine u. der Schweiz, weil er mit "mit dem Regime verbundenen Personen" Beziehungen pflegt,weil er "für Rechtsvorschriften im Zusammenhang mit der Invasion u. versuchten Annexion von 4 Gebieten der Ukraine" gestimmt hat u. aus ähnlichen Gründen, diemit diesen Umständen zusammenhängen.)

KOBJAKOV, Anton Anatolevich III IV (1968-, russ. Agronom, Bio- u. Wirtschaftswissenschaftler, Staatsbeamter des Kremls, Berater im Stab des Präsidenten RF. Absolvent der nach K.A. Timirjazev benannten Moskauer Landwirtschaftsakademie. 2001 Studium an der Staatl. Bergbauuniversität Moskau, 2003 Studium an der Russ. Akademie für öffentl. Verwaltung beim Präsidenten RF, Kandidat der Biowissenschaften, Doktor der Wirtschaftswissenschaften, Professor. Mitte der 1980er Jahre begann er seine Berufskarriere als Arbeiter bei der geolog. Erzlagerexpedition in Baschkirien. 1994-96 war er für die Russ. Unabhängige Gewerkschaft der Arbeiter des Steinkohlebergbaus tätig. 1996-99 Assistent eines Abgeordneten der Staatsduma RF. 1999-2003 stv. Gouverneur des Gebiets Kemerovo. 2003-5 stv. Generaldirektor der Vereinigten Kohlegesellschaft "Juzhkuzbassugol". 2005-12 arbeitete er in der Verwaltung des Präsidenten RF, wo er die Positionen vom Chefberater bis zum stv. Leiter des Büros des Präsidenten RF für Aussenpolitik bekleidete. 2012-14 Leiter des Büros des Präsidenten RF. Seit April 2014 Berater des Präsidenten RF. Bobjakov wurde vion der Ukraine mit folgender Begründung sanktioniert: "Mitarbeiter des Gremiums, das an der Bildung, Unterstützung u. Umsetzung der Politik des Präsidenten RF beteiligt war, militärische Aktionen u. Völkermord an der Zivilbevölkerung in der Ukraine durchführte oder administrative Entscheidungen traf, die auf gewaltsame Veränderungen, den Sturz des Verfassungssystems der Ukraine, die Übernahme der Staatsmacht, Änderungen der Grenzen des Territoriums oder der Staatsgrenze der Ukraine sowie auf einen Eingriff in die territoriale Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine abzielten, wodurch demokrat. Prozesse u. Institutionen in der Ukraine untergraben sowie ihr Frieden, ihre Stabilität, Sicherheit, Souveränität u. Unabhängigkeit gefährdet wurden.")

KOVALEVSKAJA, Aleksandra Borisovna (russ. Richterin am Tverskoj-Bezirksgericht in Moskau. Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird der Richterin "Ausübung polit. Repression unter Ausnutzung offizieller Positionen" vorgeworfen. Das "Forum" berichtet über folgende krasse Gerichtsfälle, -entscheidungen u. urteile beim hochberüchtigten Moskauer Tverskoj-Bezirksgericht, an denen die Richterin Kovalevskaja unmittelbar, direkt u. aktiv beteiligt war.
- 2005 verurteilte Richterin Kovalevskaja rechtswidrig Vertreter der christlichen Gemeinschaft "Emmanuel“, die auf dem Tverskaja-Platz vor dem Moskauer Rathaus eine Mahnwache abhielten. In Übereinstimmung mit dem Gesetz über Kundgebungen versuchten Aktivisten, gegen das Vorgehen von Beamten zu protestieren, die den Bau des spirituellen u. pädagog. Zentrums störten, dessen Grundstück die Stadt 8 Jahre zuvor zugeteilt hatte. Nach Festnahme dieser Gemeindevertreter kam es zu einem Prozess, bei dem die Richterin Kovalevskaja ihr Misstrauen gegenüber den Aussagen von Zeugen zum Ausdruck brachte u. sich auf falsche Berichte von Polizeibeamten stützte. Sie verhängte gegen die Teilnehmer der Streikposten eine Geldstrafe u. ordnete die Festnahme von 3 Pfarrern an.
- 2005 traf die Richterin eine Reihe ungerechter Entscheidungen in Bezug auf die Teilnehmer des gescheiterten antifaschist. Marsches, der von Vertretern von Oppositionskräften u. Menschenrechtsorganisationen abgehalten werden sollte. Als sich die Teilnehmer der Aktion auf dem Platz vor dem Moskauer Rathaus versammelten, nahm die Bereitschaftspolizei 50 Teilnehmer fest, die anschliessend aufgrund Art. 20.2 des Gesetzes über Ordnungswidrigkeiten wegen "Verstosses gegen das festgelegte Verfahren zur Organisation oder Durchführung einer Versammlung, Kundgebung, Demonstration, Prozession oder Streikposten“ angeklagt wurden. Während der Prozesses gegen die Festgenommenen verurteilte die Richterin wiederum ausschliesslich auf der Grundlage der Aussagen von Polizeibeamten 20 Teilnehmer des gescheiterten Marsches zu verschiedenen Geldstrafen. Die von Kovalevskaja verhängten Urteile stiessen auf breite öffentl. Resonanz
– alle unabhängigen Medien schrieben darüber, auch s. Anna Politkovskaja.
- 2007 nahm Richterin Kovalevskaja an einem politisch motivierten Prozess gegen Manana Aslamazjan teil, der ehem. Direktorin der "Educated Media Foundation", einer NRO zur Unterstützung der Medienfreiheit in Russland. Infolgedessen hörte die Organisation auf zu existieren, ihre Konten wurden eingefroren u. M. Aslamazjan verliess Russland. Mit der Entscheidung des Verfassungsgerichts RF wurde die Verfolgung allerdings für verfassungswidrig erklärt.
- 2009 wurde ein gewisser
Menschenrechtsaktivist namens S. Mokhnatkin, der keiner polit. oder oppositionellen Organisation angehörte, während einer Demo am Triumphplatz festgenommen u. in einem Polizeibus abtransportiert. Während des Prozesses ignorierte Richterin Kovalevskaja die Aussagen des Angeklagten u. der Zeugen sowie einer Videoaufzeichnung, die die Unschuld des Angeklagten beweisen sollte, während die Richterin voll u. ganz der Aussage der Polizei vertraute. Im Juni 2010 verurteilte die Richterin S. Mokhnatkin gemäss Art. 318 Teil 2 StGB RU für schuldig u. verhängte gegen ihn eine Freiheitsstrafe von 2 Jahren u. 6 Monaten in einem Straflager mit allgemeinem Strafvollzug.
- Richterin Kovalevskaja erschien auch im Prozess gegen s. Sergej Magnickij, der aufgrund eines erfundenen Falles festgenommen u. in der U-Haftanstalt Butyrskij gefoltert wurde u.
schwer erkrankte, woraufhin er im Nov. 2009 starb. In diesem Fall genehmigte Richterin Kovalevskaja den Antrag des Ermittlers s. Oleg Silchenko, der im "Fall Magnickij" eine zentrale Rolle spielte, an das Tverskoj-Gericht, eine Durchsuchung im Haus von Mitarbeitern von "Hermitage Capital" im Vereinigten Königreich, also im Hoheitsgebiet eines fremden Staates.
- 2010 nahm Richterin Kovalevskaja am Prozess gegen den stv. Vorstandsvorsitzenden der interregionalen Organisation zur Förderung des Schutzes der Bürgerrechte "Gerechtigkeit“, Dmitrij Baranovskij, teil, der einen Korruptionsplan mit gross angelegtem Diebstahl von Haushaltsmitteln durch Beamte der RF
aufdeckte u. öffentlich macht. Nachdem die Tatsachen der Korruption aufgedeckt worden waren, wurden Strafverfahren gegen Baranovskij nach Art. 163, 129 u. 306 StGB RU, die sich auf "Erpressung“, "Verleumdung“ u. "falsche Denunziation“ beziehen, konstruiert, wobei auf der Seite der "Opfer“ Personen auftraten, die eine Interessengruppe bildeten u. verwandtschaftl. u. geschäftl. Beziehungen zueinander unterhielten. Während des Strafverfahrens verlängerte Kovalevskaja trotz des Vorliegens zwingender medizin. Beweise die Festnahme D. Baranovskijs u. weigerte sich, ihn gegen Kaution freizulassen, wobei sie die Entscheidung mit imaginären Drohungen seitens des Angeklagten gegen eines der "Opfer“ - der der Sohn des Verkehrsministers des Moskauer Gebiets war -, begründete.
- Im März 2010 verurteilte Richterin Kovalevskaja als Teil eines Richtertrios einen gewissen Vladimir Kuznecov, den Leiter der öffentlichen Vereinigung "Arbeitsgruppe zur Bekämpfung der Korruption in den höchsten Machtebenen“. Gegen V. Kuznecov wurde
ein Strafverfahren eingeleitet, nachdem er Präsident RF s. Dmitrij Medvedev einen Bericht über Korruptionsrecherchen übermittelt hatte, in dem die Namen u. Auslandskonten hochrangiger Beamter aufgeführt waren, insbes. in Bezug auf Innenminister s. Rashid Nurgaliev. Nach Angaben des Anwalts des Angeklagten M. Trepashkin wurde das Verfahren gegen seinen Mandanten von Mitarbeitern der Abteilung für innere Angelegenheiten des Innenministeriums provoziert. Kuznecov wurde zu 5 Jahren u. 6 Monaten Gefängnis verurteilt, wo er schwer erkrankte, was vom Gericht ignoriert wurde.
- Während der Oppositionskundgebung "Tag des Zorns“ in Moskau vom Nov. 2010, die von den Behörden nicht genehmigt wurde, wurde der Aktivist der "Linken Front" Grigorij Torbeev festgenommen u. gemäss Art. 318 Teil 2 StGB RU wegen "Anwendung lebens- oder gesundheitsgefährdender Gewalt gegen einen Vertreter der Behörden“ angeklagt. Eine Videoaufzeichnung der Festnahme durch einen Korrespondenten der Zeitung Kommersant widerlegte den Vorwurf. Während seiner Haft verlängerte Richterin Kovalevskaj 2x die Haftfrist mit der Begründiung, der Angeklagte habe Druck auf Zeugen angedroht.
- Im Okt. 2011 verurteilte das Moskauer
Tverskoj-Bezirksgericht  die Aktivisten des "Anderen Russland“ Igor Berezjuk zu 5 1/2 Jahren Gefängnis, Ruslan Khubaev zu 4, Kirill Unchuk zu 3, Aleksandr Kozevin zu 2 1/2 Jahren u. Leonid Panin zu 2 Jahren Haft, wobei Kovalevskaja eine des Richtertrios war, die den "Fall Manezhnoe" von 2010 prüfte. Das Parteienbündnis "Anderes Russland" erklärte ihre Aktivisten zu polit. Gefangenen.
Kritik: Beobachter der Internetressource "Nacbol.Ru“ charakterisierten die Handlungen der Richterin A. Kovalevskaja wie folgt: „Richterin Aleksandra Kovalevskaja ... hilft insbes. den "Opfern“ der OMON-Beamten aktiv dabei, korrekte Aussagen zu machen, verbietet Anwälten die Kommunikation mit den Angeklagten im Gerichtssaal, wobei sie gleichzeitig
darauf verzichtet, gegenüber den "Kuratoren“ der "Opfer“ Bemerkungen abzugeben, die den OMON-Beamten einflüstern, was sie während des Prozesses zu sagen haben, u. lehnt praktisch alle Gesuche der Angeklagten u. ihrer Verteidiger ab.“ Laut Anwalt Valerij Shukhardin schrecke Richterin Kovalevskaja nicht davor zurück, offensichtlich ungerechte Entscheidungen zu treffen, da das Tverskoj-Gericht den Interessen verschiedener Behörden diene, die mit ihm verbunden sind; seine Aufgabe bestehe darin, ungerechte Entscheidungen zu treffen, die für sie von Vorteil sind u. „mit Hurra“ vom Moskauer Stadtgericht bestätigt werden. Unabhängigen Experten zufolge wird das Verhalten von Richtern wie A. Kovalevskaja durch die Bemühung oder die Absicht erklärt, das Verfahren mit einem zuvor bekannten bzw. getroffenen Urteil zu befolgen, was nach dem Prozess gegen s. Molhail Khodorkowski zur gängigen Praxis geworden sei.
Sanktionen: Per Dekret des Präsidenten der Ukraine vom 14. Mai 2018 Nr. 126/2018, geändert am 21. Juni 2018 Nr. 176/2018 wurde Aleksandra Kovalekvskaja auf die
Sanktionsliste der Ukraine gesetzt.) 

KOVALJOV, Andrej Arkadevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII (1957-, sowjet. bzw. russ. ehem. Staatsbeamter u. -politiker, Unternehmer/Geschäftsmann, bekannter Musiker u. Anführer der Rockband "Piligrim“, Autor u. Interpret von Liedern, TV- u. Radiomoderator, Musikproduzent u. Organisator von Rockfestivals, Investor u. Mäzen in den Bereichen Business, Musikkultur, humanitäre Hilfe. Absolvent des Moskauer Automobil- u. Strassenbauinstituts. In der Sowjetzeit produzierte er exklusive, massgeschneiderte Möbel für Privatpersonen, Bars u. Restaurants. 1988 gründete er sein erstes Unternehmen, eine Genossenschaft zur Herstellung von Möbeln, die sich zum Möbelproduktionsverband "Moskvoreche“ entwickelte, zu dem 12 Unternehmen gehörten, die alle Arten von Möbeln herstellten. 1996-99 leitete er den branchenübergreifenden Industriekonzern "Mosprom". In den späten 1990er u. frühen 2000er Jahren beschäftigte er sich mit Immobilien u. begann, auf dem Areal der stillgelegten Moskauer Fabriken grosse Geschäftszentren zu errichten. In den 1990er Jahren arbeitete er in verschiedenen Ministerien RF, war stv. Minister für Forstwirtschaft, leitete die Verwaltung des Ministeriums RF für Antimonopolpolitik u. Unternehmertumsunterstützung sowie die Hauptverwaltung des Waldfonds des Ministeriums RF für natürliche Ressourcen u. war in der staatl. russ. Holzindustrie tätig. 2003 erhielt er einen Dankesbrief der Regierung RF. 2005-9 war er Abgeordneter der Moskauer Stadtduma. Bekannt wurde er als aktiver Befürworter des Gesetzentwurfs zum Verbot der Verwendung von Tonträgern. In den späten 1990er u. frühen 2000er Jahren beschäftigte er sich mit Immobilien. Er begann, auf dem Boden stillgelegter Moskauer Fabriken grosse Geschäftszentren zu errichten. In der 2. Hälfte der 2000er Jahre weitete er seinen Geschäftsbereich aus. 2007 kaufte er Nudelfabriken in Moskau, St. Petersburger u. Smolensk sowie weitere Marken. Später verkaufte er eines der Nudelnnternehmen an eine italienische Firma, behielt jedoch einen Teil der Grundstücke in Moskau. 2008 gründete er die Medienholding "1Rock", der ein Rockclub, ein Fachmagazin, ein Satellitenfernsehsender, ein Internetportal u. ein Radiosender für Rockmusik angehörten. 2010 wurde dieses Projekt aufgegeben. Ende 2011 verdiente Kovaljovs Unternehmen "Ekoofis" 55 Mln. USD mit der Vermietung von Immobilien u. belegte damit im Magazin Forbes Russia den 23. Platz im Ranking der grössten Vermieter. Als Befürworter kleiner Unternehmen wurde Kovaljov im Okt. 2019 zum Botschafter der Zentrale für Unternehmensschutz des Nordöstl. Verwaltungsbezirks von Moskau ernannt, dessen Aufgabe es war, Informationen über die Probleme der Unternehmer im Bezirk zu sammeln u. Initiativen zur Verbesserung vorzuschlagen. Für seine Aktivitäten wurde ihm die Medaille "Für den Schutz der russ. Business“ verliehen. 2019 eröffnete er seinen eigenen "Youtube"-Kanal, auf dem er Vorträge zum Thema Business hielt u. berühmte Unternehmer interviewte. Ausserdem beschäftigte er sich mit der Aufdeckung von Betrügern, hauptsächlich Vertretern der "Infozigeuner", sowie von Finanzpyramiden, Wetten usw. Kovaljov organisiert Benefizkonzerte für Internatsschüler, kinderreiche Familien, Behinderte u. Kriegsveteranen, bei denen er selbst auftritt. Ferner unterhält er eine gemeinnützige Stiftung, die die entsprechenden Institutionen für diese Gruppen unterstützt. 2021 gründete er die "Allruss. Unternehmerbewegung“, deren Vorsitzender er gleich selbst ist u. deren Motto es gemäss Homepage ist, "Russland zu einem Paradies für Menschen zu machen, die hart arbeiten u. viel verdienen wollen".
Musik- u. Medientätigkeit: Als Kind beherrschte Kovaljov Geige u. Klavier u. studierte später Cello an einer Musikschule. Während der Studienzeit spielte er Bassgitarre in der Band "Piligrim“. 2005 gründete er die Gruppe "Piligrim“ neu, wobei diese mehrere Alben im Heavy-Metal-Stil veröffentlichte. 2005-8 veranstaltete Kovaljov Rockfestivals unter dem Titel "Ruhm für Russland!“, "Ruhm für Moskau!“ usw. mit 40 Tsd. Teilnehmern in Moskau. Ferner ist er Moderator einer Reihe von Sendungen im russ. TV u. Radio, z.B. "Das Kovaljov-Prinzip“ im Radiokanal "Moskau spricht“ u.a.
Kritik: Über Kovaljovs Persönlichkeit u. Werk wurde in den russ. Medien aktiv u. kontrovers berichtet. So veröffentlichte etwa s. Viktor Shenderovich mehrere kritische Besprechungen über die Rockgruppe "Pilgirim", die er für eine „vulgäre Show für ein dummes Publikum“ hielt. Ein anderer Kritiker bezeichnete die Produktion der Gruppe als eine „Mischung aus Restaurantmusik u. geschmackloser sowjet. Estrade der 1970er Jahre". Andere Kritiker bewerteten Kovaljos Leistung positiver.
Ukrainekrieg u. Sanktionen: Als selbsternannter russ. Patriot unterstützt Kovaljov öffentlich den Militäreinsatz der russ. Streitkräfte in der Ukraine. Im Mai 2022 nahm er am Konzert "Gewinner“ teil, das von der Bewegung "Russ. Traum“ in Sevastopol auf der Krym veranstaltet wurde. Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine wurde Kovaljov im Jan. 2023 wegen „öffentl. Unterstützung für die Aktionen der russ. Armee in der Ukraine“ auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt. Aus dem gleichen Grund wurde er von der "Stiftung für Korruptionsbekämpfung" FBK s. Aleksej Navalnyjs auf die von ihr erstellte "Liste der korrupten Beamten u. Kriegstreiber“ gesetzt. Mit derselben Begründung figuriert sein Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird, um internationale Sanktionen gegen solche Personen zu empfehlen. Ende März 2023 schrieb u. sagte Kovaljov im russ. Social Media-Kanal "Vkontakte" vor einer Wand mit der Aufschrift "Allruss. Unternehmerbewegung": „Wenn wir eine Spezielle Militäroperation begonnen haben, müssen wir sie erfolgreich abschliessen u. alle von unserem Präsidenten gestellten Aufgaben erfüllen!!!" Weiter schrieb/sagte er, dass diejenigen, die unseren Sieg stören, entfernt oder vernichtet werden" müssten; es sei „nun genug, übertrieben nachsichtig" mit ihnen zu sein.)

KOVALJOV, Nikolaj Dmitrievich IIa IIb IIc IId IIe III IV Va Vb VI VII VIII IXa IXb X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIX (1949-2019, gew. sowjet. u. hoher russ. Sicherheitsbeamter u. Staatspolitiker. Absolvent des Moskauer Instituts für Elektronik u. Mathematik. In der Sowjetzeit war er im Dienst staatl. Sicherheitsbehörden beschäftigt u. begann seine Karriere als Kriminalbeamter in der Rayonabteilung Pervomajsk des KGB-Direktorats der UdSSR für Moskau u. das Moskauer Gebiet. Ende 1980er Jahre war er als KGB-Offizier als Teil eines Kontingents sowjet. Truppen in Afghanistan stationiert, wo er in der Spionageabwehr tätig war, für die sichere Durchfahrt von Konvois sorgte u. mit den Mudschaheddin verhandelte. Auf den persönlichen Erinnerungen Kovaljovs über den Krieg in Afghanistan basiert der Spielfilm "Bruderschaftvon Regisseur Pavel Lungin, der im Mai 2019 in die Kinos kam. Ab 1991 stv. Leiter der Moskauer Direktion des KGB der UdSSR. 1996-98 Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes FSB RF, Armeegeneral. Damals seien noch nie so viele Spione verhaftet worden, seit im 2. WK deutsche Agenten in die SU geschickt wurden. Ab 1998 stv. Generaldirektor des Konzerns "Wissenschaftszentrum", später "Sitronics". 1999-2019 Abgeordneter der 3.-7. Staatsduma RF aus dem Gebiet Orjol. In den verschiedenen Einberufungen der Duma war er als Mitglied der Fraktion "Einiges Russland stv. Vorsitzender des Sicherheitsausschusses, Vorsitzender der Antikorruptionskommission, Mitglied des Ausschusses für Sicherheit u. Korruptionsbekämpfung, Vorsitzender des Ausschusses für Veteranenangelegenheiten, Vorsitzender der Kommission zur Kontrolle der Zuverlässigkeit der von den Abgeordneten vorgelegten Angaben über Einkommen, Eigentum u. Vermögenspflichten, Leiter der Duma-Delegation bei der Parlamentar. Versammlung der OSZE, Vorsitzender des Expertenrats der Allruss. öffentl. Organisation "Offiziere Russlands“. Ehrenbürger des Gebiets Orjol.
Skandale: Im Nov. 1998 hielten ehem. Mitarbeiter der Direktion für die Entwicklung u. Bekämpfung der Aktivitäten krimineller Vereinigungen des FSB, darunter der Leiter der 7. Abteilung der URPO, Oberstleutnant Aleksandr Gusak, u. Mitarbeiter derselben Abteilung
– Oberstleutnant s. Aleksandr Litvinenko, Major Andrej Ponkin u. Oberstleutnant Mikhail Trepashkin – im "Interfax"-Gebäude eine denkwürdige Pressekonferenz ab. Während dieser Pressekonferenz erklärten sie, dass ihre Vorgesetzten ihnen befohlen hätten, s. Boris Berezovskij zu töten, u. dass diese Schande ihrer Meinung nach im FSB mit dem Amtsantritt von Nikolaj Kovaljov begann, der Druck auf Litvinenko ausübte u. ihn davon überzeugte, nicht vor der Obersten Militärstaatsanwaltschaft auszusagen. Später spekulierte Kovaljov öffentlich, dass Berezovskij am Tod Litvinenkos beteiligt gewesen sein könnte.
Während des erinnerungswürdigen Konflikts rund um den berühmten sowjet. Bronzesoldaten in Tallinn, Estland,
im Jahr 2007, wo die Behörden das entsprechende Denkmal zum 2. WK, eine 2 Meter hohe Bronzeskulptur eines Soldaten in sowjet. Uniform, ausserhalb des Stadtzentrums verlegten u. damit die Russen erzürnten, leitete Kovaljov eine "Erkundungsmission“. Bevor er Moskau verliess, forderte er die estnische Regierung zum Rücktritt auf. Der zweitägige Besuch seiner Delegation zur Beilegung des diplomat. Streits über die Bronzesoldatenstatue verstärkte die gegenseitige Feindseligkeit nur, da der estnische Aussenminister u. andere Regierungsbeamte sich weigerten, sich mit der russ.  Delegation zu treffen. Verstorben im April 2019.)

KOVALJOV, Oleg Ivanovich IIa IIb III IV V VI VII VIIIa VIIIb IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXIa XXIb XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII (1948-2020, gew. sowjet. Industrie- u. Bauingenieur u. russ. Staatspolitiker. Absolvent des Saratover Montagetechnikums. Später erhielt er eine höhere Ausbildung mit einem Abschluss in Industrie- u. Bauwesen am Rostover Institut für Bauingenieurwesen. Dann arbeitete er im agroindustriellen Komplex des Landwirtschaftsministeriums der RSFSR. In den 1990er Jahren war er als Abgeordneter des Bezirksrats von Kashira im Moskauer Gebiet tätig, war Leiter der Verwaltung des Bezirks Kashira. Bei den Wahlen zur 3. Staatsduma RF vom Dez. 1999 kandidierte er als Abgeordneter auf der Bundesliste des Wahlblocks "BÄR“, der bald in "Interregionale Bewegung "Einheit“ umbenannt wurde, u. wurde zum Abgeordneten gewählt. In der Duma war er Mitglied der Fraktion seiner Partei, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Fragen der kommunalen Selbstverwaltung, Mitglied der interfraktionellen Abgeordnetengruppe "Europäischer Club“, stv. Vorsitzender der Kommission für Geopolitik u. Vorsitzender des Ausschusses für Regelung u. Arbeitsorganisation. Bei der Präsidentschaftswahl 2000 war er eine sog. Vertrauensperson bzw. Unterstützer des Kandidaten V.V. Putin. Im Dez. 2003 wurde er bei den Wahlen zur 4. Staatsduma RF als Abgeordneter auf der Bundesliste der Wahlvereinigung "Einheits- u. Vaterlandspartei – Einiges Russland“ gewählt. In der Duma war er Mitglied der Fraktion "Einiges Russland“ u. Vorsitzender des Ausschusses für Regelung u. Arbeitsorganisation. Im Dez. 2007 wurde er bei den Wahlen zur 5. Staatsduma RF als Abgeordneter auf der Bundesliste der Partei "Einiges Russland“ erneut gewählt. In der Duma war er wieder Mitglied der Fraktion "Einiges Russland“ u. Vorsitzender des Ausschusses für Geschäftsordnung u. Arbeitsorganisation. 2006 verteidigte er seine Dissertation zum Thema "Die Geschäftsordnung der Staatsduma als normative u. rechtliche Grundlage für die Tätigkeit des russ. Parlaments“. Laut Dissernet-Analyse enthielt diese Dissertation umfangreiche undokumentierte Entlehnungen, weshalb Plagiatsvorwürfe geäussert wurden.
Gouverneur des Gebiets Rjazan:
Nachdem Präsident RF Putin das Mandat des
Gouverneurs des Gebiets Rjazan s. Georgij Shpak nicht verlängerte, schlug er den Abgeordneten der Gebietsduma von Rjazan die Kandidatur Oleg Kovaljovs für das Amt des Gouverneurs zur Genehmigung vor. Kovaljov selbst sagte, dass seine Kandidatur mit s. Dmitrij Medvedev vereinbart worden sei, der am 2. März 2008 zum Präsidenten RF gewählt wurde, aber sein Amt noch nicht angetreten hatte. Am 14. März bestätigten die Abgeordneten der Gebietsduma von Rjazan Kovaljov als neuen Gouverneur des Gebiets Rjazan, u. am 12. April trat er sein Amt an. 2011-12 war er Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Seit Ende März 2012 gab es wiederholt öffentl. Proteste u. Kundgebungen, bei denen der vorzeitige Rücktritt Kovaljovs gefordert wurde. Dennoch gewann er bei der Wahl zum Gouverneur des Gebiets Rjazan im Okt. 2012 den 1. Wahlgang mit 64,43% der Stimmen.  Seit 2013 nahm er einen der schlechtesten Plätze in der von der "Stiftung für die Entwicklung der Zivilgesellschaft" erstellten Rangliste der Effizienz von Gouverneuren ein: Er fiel von Platz 33 im Jahr 2012 auf Platz 49 im Jahr 2013 u. auf Platz 62 Ende 2015 zurück. Im Feb. 2017 gab er bekannt, dass er einen Antrag auf vorzeitigen Rücktritt gestellt hatte u. erklärte seinen Verzicht auf eine Kandidatur für eine neue Amtszeit als Gouverneur von Rjazan. Noch am selben Tag wurde er per Dekret des Präsidenten RF aus dem Amt abberufen. Im Sept. 2017 wurde ihm durch Erlass des Gouverneurs des Gebiets Rjazan das Mandat eines Mitglieds /Senators/ des Föderationsrats RF als Vertreter der Regierung des Gebiets Rjazan übertragen. Dort wurde er Mitglied des Ausschusses für föderale Struktur, Regionalpolitik, Kommunalverwaltung u. Angelegenheiten des Nordens. Verstorben im Mai 2020 im Alter von 72 Jahren an den Folgen eines Herzstillstands.)

KOVALJOV, Sergej Adamovich II III IV V / II III IV Va Vb Vc VI VII VIII IX X XI-Interview 2013 XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX (1930-2021, gew. sowjet. Biophysiker, polit. Systemdissident, Protagonist der Menschenrechtsbewegung in der UdSSR u. im postsowjet. Russland, russ. Politiker u. Persönlichkeit des öffentl. Lebens. Scharfer Kritiker der Politik V.V. Putins. Geboren in der Ukraine, aufgewachsen in der Nähe von Moskau. Absolvent der Fakultät für Biologie der MGU. Kandidat für Biowissenschaften mit einer Dissertation zum Thema "Elektrische Eigenschaften der Myokardfasern des Froschherzens“. Spezialist für Zellmembranen u. neuronale Netze. In den 1960er Jahren arbeitete Kovaljov an der MGU als Leiter der Abteilung für mathemat. Methoden in der Biologie am interfakultären Labor der MGU. Er veröffentlichte über 60 wissenschaftl. Arbeiten.
Menschenrechtsaktivität: Mitte der 1950er Jahre begann Kovaljov, sich an öffentl. Aktivitäten zu beteiligen. So beteiligte er sich am Kampf gegen die "Lysenko-Doktrin“, die später als unwissenschaftlich anerkannt wurde, u. sprach sich für die Verteidigung der Genetik aus. 1966 organisierte Kovaljov am Institut für Biophysik eine Unterschriftensammlung für einen Aufruf an das Präsidium des Obersten Sowjets der UdSSR zur Verteidigung der dissident. Schriftsteller Andrej Sinjavskij u. Julij Daniel, die wegen "antisowjet. Propaganda“ verurteilt wurden. 1956 protestierte er mit Freunden auf dem Moskauer Puschkin-Platz gegen die sowjet. Intervention in Ungarn u. 1968 sammelte er in seinem Institut Unterschriften gegen die Inhaftierung von Dissidenten, die gegen den Einmarsch sowjet. Truppen in der Tschechoslowakei demonstriert hatten u. trat als Zeuge bei deren Prozessen auf. Ab 1968 war er aktiver Teilnehmer der Bewegung zur Verteidigung der Menschenrechte in der UdSSR. 1969 wurde er Mitglied der Initiative "Gruppe zur Verteidigung der Menschenrechte in der UdSSR", der ersten unabhängigen öffentl. Menschenrechtsvereinigung des Landes. Im selben Jahr wurde er von seinem Posten als Leiter der Abteilung für mathemat. Methoden in der Biologie am interfakultären Labor der MGU entlassen. Er war Mitherausgeber einer Samizdat-Publikation, die Menschenrechtsverletzungen in der Sowjetunion erfasste. Er schloss Freundschaft mit dem Menschenrechtsaktivisten Andrej Sakharov, verfasste Petitionen an die UNO, wurde 1974 Mitglied der sowjet. Sektion von Amnesty International,. wobei er von seinem Sohn u. seiner Schwiegertochter unterstützt wurde. Ende 1974 wurde Kovaljov selbst wegen "antisowjet. Hetze u. Propaganda“ verhaftet u. ein Jahr später von einem Gericht in Vilnius, Litauische SSR, zu 7 Jahren Gefängnis u. 3 Jahren Verbannung  verurteilt, wobei er seine Strafe im berüchtigten Hochsicherheitslager "Perm-36“ verbüsste u. anschliessend in die entlegene Region Magadan an der Kolyma in die Verbannung geschickt wurde. Nach Verbüssung seiner Verbannungsstrafe liess er sich in der Stadt Kalinin /Tver/ nieder. 1987 kehrte er nach Moskau zurück. Bis 1990 arbeitete er am Institut für Probleme der Informationsübertragung der AdW der UdSSR.
Im Obersten Sowjet der RSFSR: Im Zuge der vom KPdSU-Generalsekretär s. Mikhail Gorbachjov initiierten Perestrojka gründete Kovaljov 1987 gemeinsam mit anderen neuen Menschenrechtlern den Presseclub "Glasnost". 1988 wurde er Leiter der Projektgruppe für Menschenrechte der internationalen Stiftung "Für das Überleben u. die Entwicklung der Menschheit". Im Dez. 1989 stellte Kovaljov auf Empfehlung Andrej Sakharovs, dessen Nachfolger als Menschenrechtsaktivist er quasi wurde, seine Kandidatur vor u. wurde bei den Wahlen vom März 1990 im 1. Wahlgang aus einem der Moskauer Bezirke zum Volksabgeordneten der RSFSR gewählt. Bis 1993 war er Mitglied des Obersten Sowjets der RSFSR, Mitglied des Präsidiums des Obersten Sowjets, Vorsitzender des parlamentar. Komitees für Menschenrechte, Leiter der russ. Delegation bei der UN-Menschenrechtskommission in Genf u. war einer der Autoren der im Jan. 1991 verabschiedeten Erklärung der Menschen- u. Bürgerrechte u. des Kapitels 2 der Verfassung RF von 1993 über die "Rechte u. Freiheiten des Menschen u. Bürgers“. Unter seinem Vorsitz verabschiedete der Menschenrechtsausschuss durch den Obersten Sowjet die Gesetze "Über die Rehabilitierung von Opfern der polit. Repression“ u. "Über den Ausnahmezustand“. Kovaljov, der einen ausgeprägten Sinn für die Gerechtigkeit hatte, der nicht immer leicht nachvollziehbar war, half sogar dem Gangsterboss u. Straftäter s. Vjacheslav Ivankov im Zusammenhang mit dessen Inhaftierung. Im Dez. 1991 stimmte Kovaljov als Mitglied des Obersten Sowjets der RSFSR für die Ratifizierung des legendären Belovezher-Abkommens über die Auflösung der UdSSR.
Staatsduma RF, Parteiangehörigkeit, Menschenrechtsbeauftragter u. 1. Tschetschenienkrieg: 1993-2003 war Kovaljov Abgeordneter der 1.-3. Staatsduma RF, wobei er 1994 von der Fraktion "Wahl Russlands“ unterstützt wurde. Kovaljov gehörte zu den Gründern des radikaldemokrat. Wahlblocks "Wahl Russlands“ u. der rechtsliberalen Partei "Demokrat. Wahl Russlands“ DVR von s. Egor Gajdar, dessen Mitglied des polit. Rats er bis zu ihrer Auflösung 2001 war. 1999 gehörte er dem Wahlbündnis "Union der Rechten Kräfte" an, die auch die DVR beinhaltete u. in der 3. Staatsduma eine Fraktion bildete. Ausserdem war Kovaljov Vorsitzender der russ. Geschichts-, Bildungs- u. Menschenrechtsgesellschaft "Memorial“ u. Präsident der Organisation "Institut für Menschenrechte“ /1996-2021/.1993-96 war Kovaljov Vorsitzender des Menschenrechtsrats beim Präsidenten RF. 1994-95 war er erster Bevollmächtigter, Beauftragter bzw. Kommissar oder Ombudsmann für Menschenrechte in der RF. Als solcher ging er auf Inspektionsreisen in die sibirischen Straflager, nach Tschetschenien u. verfasste Vorlagen zur Humanisierung des russ. Strafvollzugs. Zu Beginn des 1. Tschetschenienkriegs /1994-96/ kritisierte er scharf die Politik der russ. Behörden im Hinblick auf diesen Krieg im nördl. Kaukasus. Er unterstützte den damals bevorstehenden Beitritt Russlands zum Europarat u. befürwortete eine aktivere Beteiligung des Europarats an der Lösung des Tschetschenienkonflikts u. die Überwachung der Erfüllung der Menschenrechtsverpflichtungen durch Russland. Im Dez. 1994 begann unter der Leitung Kovaljovs die "Mission des Ombudsmanns für Menschenrechte im Nordkaukasus“ in der Konfliktzone zu operieren, zu der auch Abgeordnete der Staatsduma RF u. ein Vertreter des Menschenrechtszentrums "Memorial" gehörten, das die Arbeit der Mission koordinierte, ohne offizielle Befugnisse zu haben, aber mit der Unterstützung mehrerer öffentl. Menschenrechtsorganisationen u. in Begleitung von Journalisten handelte. Die "Kovaljov-Mission“ sammelte Informationen über die Ereignisse im Tschetschenienkrieg, suchte nach vermissten Personen u. Gefangenen u. trug zur Freilassung von russ. Militärangehörigen bei, die von tschetschen. Kämpfern gefangen genommen wurden. Unter dem Einfluss Kovaljovs soll ein grausamer tschetschen. Kommandeur darauf verzichtet haben, russ. Kriegsgefangene hinzurichten. Im Dez. 1994, am Vorabend der Erstürmung Groznyjs durch russ. Truppen, verhandelte Kovaljov zusammen mit einer Gruppe von Abgeordneten der Staatsduma RF u. Journalisten im Präsidentenpalast in Groznyj mit tschetschen. Kämpfern u. Parlamentariern. In Tschetschenien hielt sich Kovaljov auch auf, um einen Waffenstillstand auf den Weg zu bringen u. zu verhindern, dass russ. Flugzeuge die Stadt bombardieren. Wegen seiner ganz eigenen, unabhängigen Art der Konfliktlösung geriet Kovaljov von russ. Seite bald in die Kritik. Nach Angaben des von Kovaljov geleiteten "Instituts für Menschenrechte" wurde Kovaljovs Menschenrechts- u. Antikriegsposition zum Grund für eine negative Reaktion der russ. Militärführung, von Regierungsbeamten u. zahlreicher Befürworter des "staatlichen“ Ansatzes in Bezug auf die Menschenrechte. Weil Kovaljov das russ. Militärpersonal per Funk zur Kapitulation aufforderte, um sich freiwillig in tschetschen. Gefangenschaft zu begeben, wurde er von Verteidigungsminister RF Pavel Grachov auf einer Pressekonferenz im Jan. 1995 der Zusammenarbeit mit tschetschen. Kämpfern beschuldigt u. zum „Verräter“ erklärt. Noch im selben Monat verabschiedete die Staatsduma RF einen Resolutionsentwurf, in dem Kovaljovs Arbeit in Tschetschenien als unbefriedigend bezeichnet wurde, wie die Zeitung Kommersant schrieb aufgrund seiner „einseitigen Haltung, die darauf abzielte, illegale bewaffnete Gruppen zu rechtfertigen“. Im März wurde Kovaljov von der Staatsduma RF von seinem Posten als Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses mit 240 zu 75 Stimmen entlassen. Laut Kommersant geschah dies „wegen seiner Äusserungen gegen den Krieg in Tschetschenien“. Der berüchtigte General s. Gennadij Troshev, Autor des Buchs "Mein Krieg. Tschetschen. Tagebuch eines Schützengrabengenerals“, der die Rolle Sergej Kovaljovs im 1. Tschetschenienkrieg negativ bewertete, warf Kovaljov vor, die russ. Soldaten zur Kapitulation aufgerufen zu haben. Ob er denn nicht gewusst habe, dass diese nach ihrer Kapitulation von den Tschetschenen gefoltert würden, was offenbar auch passierte, einschliessl. Hinrichtungen. Andererseits verlieh Tschetschenenpräsident Dzhokhar Dudaev in Anerkennung der Verdienste Kovaljovs diesem im Juni 1995 den Orden der Tschetschen. Republik Itschkerija "Ehrenritter“, doch der Geehrte weigerte sich, den Orden bis zum Kriegsende anzunehmen. Dieser wurde ihm dann im Jan. 1997 im Haus der Journalisten in Moskau überreicht. Die bekannte oppositionelle Influenzerin s. Valerija Novodvorskaja kommentierte später auf ihrer Website das Verhalten Kovaljovs, der nach ihrer Ansicht 1995 s. Shamil Basaev zu Recht unterstützt habe, denn Basaev, der damals wirklich als ein Robin Hood gelten konnte, habe nichts anderes getan als sein Land verteidigt; aber Basaev sei im Jahr 1995 nicht Basaev des Jahres 2005 gewesen. Im Juni 1995 beteiligte sich Kovaljov an der Freilassung von Geiseln in Budjonnovsk im Stavropoler Land. Laut s. Egor Gajdar gelang es Kovaljov, nachdem er mit einer Gruppe von Abgeordneten der Staatsduma RF in dieser Stadt erschienen war, dem Sturm auf das Krankenhaus ein Ende zu setzen, der zu erheblichen Verlusten unter den Geiseln hätte führen können, u. erhielt die Genehmigung von PM RF Viktor Tschernomyrdin, mit den Terroristen über die Freilassung der Geiseln u. die Gewährung der Freiheit für Basaev u. seine Kämpfer zu verhandeln. Als Ergebnis der Verhandlungen wurden alle zu diesem Zeitpunkt noch lebenden Geiseln freigelassen u. Basaev konnte im Gegenzug mit seiner Truppe nach Tschetschenien zurückkehren.
Rücktritt, Europarat u. "Jabloko": Im Jan. 1996 verkündete Kovaljov in einem offenen Brief an s. Boris Elcyn seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden der Menschenrechtskommission wie auch seinen Austritt aus dem präsidialen Menschenrechtsrat aus Protest gegen die Politik des Präsidenten RF, der sich laut Kovaljov von der Politik der demokrat. Reformen zugunsten gewaltsamer Methoden zur Lösung polit. Probleme entfernt habe. Er könne „nicht länger mit dem Präsidenten zusammenarbeiten, den ich weder als Befürworter der Demokratie noch als Garanten der Rechte u. Freiheiten der Bürger meines Landes betrachte". 1996-2003 war Kovaljov Mitglied der Parlamentar. Versammlung des Europarats PACE. Im Dez. 2000 wurde Kovaljov von der Fraktion der "Union der Rechten Kräfte" in der Staatsduma RF degradiert: Anstelle eines Vertreters der "Union der Rechten Kräfte" in der russ. Delegation bei PACE wurde er stv. Vertreter ohne Stimmrecht. s. Dmitrij Rogozin, Vorsitzender des Duma-Ausschusses für internationale Angelegenheiten, stellte fest, dass Kovaljov „antiruss. Positionen" vertrat. Bei der Präsidentschaftswahl 2000 unterstützte Kovaljov den "Jabloko"-Kandidaten s. Grigorij Javlinskij. Über den Kandidaten V.V. Putin, der die Wahl gewann, sagte er in zutreffender Voraussicht, dieser sei ein Vektor, der „auf den Aufbau eines autoritären Polizeistaats abzielt, in dem die Geheimdienste in einer expliziten oder, noch schlimmer, nicht ganz offensichtlichen Form an der Macht sein werden“. 2000 nahm er am Internationalen öffentl. Tribunal Vilnius teil, das die Verbrechen des Kommunismus bewerten sollte. 2001 unterzeichnete er einen Brief zur Verteidigung des Senders "NTV". 2002 initiierte er eine öffentl. Kommission, um die Hintergründe der Sprengstoffanschläge auf Moskauer Wohnhäuser 1999 zu erhellen. Anlässlich des Terroranschlags u. Geiseldramas im Moskauer Theaterzentrum "Dubrovka" vom Okt. 2002 drückte Kovaljov sein Missfallen darüber aus, wie die Terroristen bei der Erstürmung des Saales durch die FSB-Sicherheitskräfte behandelt wurden, da sie, mit Gas betäubt, durch Kopfschüsse getötet statt festgenommen wurden. Diese wohl von Putin angeordnete oder bewilligte Aktion sei nicht „im Interesse der Gerechtigkeit" gewesen u. widersprach jeglichem Sinn Kovaljovs für Menschenrechte. Bei den Parlamentswahlen vom Dez. 2003 kandidierte Kovaljov auf der St. Petersburger Regionalliste der Russ. Demokrat. Partei "Jabloko“ von Grigorij Javlinskij für die 4. Staatsduma RF. Die Partei "Jabloko" überwand jedoch die 5%-Hürde nicht u. verpasste den Einzug in die Staatsduma. Im Sept. 2006 trat Kovaljov der Partei "Jabloko" bei, in der er zum Co-Vorsitzenden der "Menschenrechtsfraktion“ gewählt wurde. Auch im Dez. 2007 kandidierte Kovaljov bei den Wahlen zur 5. Staatsduma RF, konnte aber wieder nicht ins Parlament einziehen, weil die Partei die 7%-Hürde nicht überwand. Im Aug. 2008 verurteilte Kovaljov die Position der russ. Führung im Krieg gegen Georgien. Anlässlich der Präsidentschaftswahl 2008 erklärte Kovaljov, es werde keinen Gewinner geben ohne Zustimmung des Kremls; wenn es keine Chancen gibt, eine Wahl zu gewinnen, werde die Wahl „eine Falle, ein Trick für Regierungspropaganda“. Im März 2010 unterzeichnete er den Aufruf der russ.  Opposition "Putin muss gehen“. 2012-19 war er Mitglied des Föderalen Polit. Komitees der Partei "Jabloko". Im März 2014 unterzeichnete Kovaljov einen Aufruf gegen die Politik der russ. Behörden im Zuge der Annexion der Krym. Im Nov. 2016 sagte er auf dem 2. Krym-Forum in Lviv, dass Russland eine Bedrohung für die ganze Welt darstelle. Russlands Krym-Abenteuer zeichne sich durch seine Unverschämtheit, sein Ausmass u. seine Überraschung aus. Aber das sei keine neue Strategie Russlands, denn sie reiche von 1917 bis 2014 u. ein Ende sei nicht in Sicht. 2016 unterstützte Kovaljov die Kandidatur Javlinskis für die Präsidentschaft RF.
Weitere Asssagen: Kovaljov wurde etwa deswegen kritisiert, weil er im 1. Tschetschenienkrieg nicht über die Verletzungen der Rechte der Russen in Tschetschenien berichtet habe. Kovaljov antwortete, dass dies zunächst einmal nicht stimme. Das sei eine verbreitete Unwahrheit, die nicht wahr sei. Auf eine Frage aus dem Jahr 2004, warum er die Russen hasse u. tschetschen. Banditen, lettische Faschisten u.a. verteidige, sagte er, dass er nie Tschetschenen, Juden, Usbeken, Letten oder Russen als solche verteidige. Er habe immer diejenigen verteidigt, die Schutz bräuchten, getreu einschlägiger grundlegender Menschenrechtsdokumente, in denen es etwa heisst: unabhängig von Geschlecht, Alter, Sprache, Religion, Hautfarbe usw. Man habe z.B. 2000 Geiseln im Krankenhaus von Budjonnovsk verteidigt, die von Shamil Basaev gefangen genommen wurden. Als Kovaljov 2005 die Meinung kommentierte, dass Menschenrechtsaktivisten "schlechte Patrioten“ seien u. "Verunglimpfungen“ betrieben, erklärte er: „Ich bin ein Anti-Patriot. Ich mag das, was man Patriotismus nennt, wirklich nicht u. halte es für eine sozial schädliche Idee. In gewisser Weise bin ich vielleicht ein Etatist, wenn auch nicht in dem Sinn, der heute weit verbreitet ist. Der Patriot ist immer Benckendorff u. sehr selten Puschkin.“
Rezeption u. Ehrungen: Sergej Kovaljov war einer der Helden des Dokumentarfilms "Sie wählten die Freiheit“, der 2005 im TV-Sender "RTVi" lief. 2006 wurde Kovaljov durch den französ. Botschafter der "Orden der Ehrenlegion" verliehen mit Verweis auf Kovaljovs Rolle bei der Freilassung von 1,5 Tsd. Geiseln während eines Terrorangriffs in Budjonnovsk im Jahr 1995, „bei dem sich der berühmte Menschenrechtsaktivist anstelle der Geiseln anbot“. Weitere Anerkennungen erhielt er von Litauen, Estland, Tschechien, Polen u.a.
Kovaljov starb im Aug. 2021 in Moskau im Alter von 91 Jahren an den Folgen eines Herzifarkts. Die Verabschiedung fand im Sakharov-Zentrum statt. Der Leichnam wurde eingeäschert u. die Urne mit der Asche im Familiengrab auf dem Donskoj-Friedhof beigesetzt.)

KOVALCHUK, Boris Jurevich
II III IV V VI (1977-, russ. Jurist, staatl. Top-Manager u. -Beamter. Absolvent der Jurist. Fakultät der Staatlsuniversität St. Petersburg, wo s. Dmitrij Medvedev einer seiner Lehrer war. Thema der Dissertation: "Die Aktie als Wertpapierart nach der Gesetzgebung der RF“. In den 2000er Jahren arbeitete er als Rechtsberater in der Verwaltung eines föderalen staatl. Forschungsinstituts in SPB, als Generaldirektor der "Nordwestlichen Consulting Gesellschaft" in SPB, als Leiter einer GmbH u. einer Verwaltungsgesellschaft, die das Skigebiet "Igora" im Bezirk Priozerskij des Leningrader Gebiets errichtete. Ausserdem war er Mitglied der Revisionskommission der "Bank Rossija", die eine massgebliche Rolle bei der Finanzierung des engeren Machtkreises um den Präsidenten RF spielte. 2006 arbeitete er als Assistent im Sekretariat des 1. stv. PM RF D. Medvedev. Im April 2006 wurde Kovalchuk zum Direktor des Departements für vorrangige nationale Projekte der Regierung RF ernannt. Die Abteilung unterstand zunächst s. Sergej Naryshkin u. dann s. Sergej Sobjanin. Im Jan. 2009 wurde Kovalchuk seines Amts enthoben u. die Abteilung wurde aufgelöst. Danach wurde er stv. Generaldirektor für Entwicklung der staatl. Atomenergiegesellschaft "Rosatom". In diesem Jahr setzte er seine Karriere als Mitglied der Direktionsvorstände von "Inter RAO UES" u. des Tjumener Energieunternehmens "OGK-1", zwei zentralen Unternehmen der Wirtschaft des Putin-Staats, fort. Im Nov. 2009 wurde er zum amtierenden Vorstandsvorsitzenden von "Inter RAO UES" ernannt, im Feb. 2010 wurde er Vorstandsvorsitzender der "OGK-1" u. im Juni 2010 wurde er zum Vorstandsvorsitzenden von "Inter RAO UES" gewählt. Das an der Moskauer Börse kotierte Unternehmen, das im Energiesektor tätig ist u. im Mai 2014 fast 60 Tsd. Mitarbeiter zählte, ist Eigentümer verschiedener Atomkraftwerke in Russland u. hat das Monopol für den Import u. Export elektrischer Energie. Kovalchuk gehört/e zu den Top 100 der Führungspersonalreserve des Landes. Es ist offensichtlich, dass er mit seinem Vater u. Onkel zum engeren Petersburger Klüngel um Medvedev u. Putin gehört u. davon beruflich profitieren konnte. Die beiden von Boris Kovalchuk geleiteten u. vom Kreml kontrollierten Energieunternehmen stehen somit unter der Aufsicht der Kovalchuk-Familie, die einen integralen Bestandteil des hochkriminellen Putin-Regimes bildet.
Kritik: Boris Kovalchuks Name figuriert auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird, das dem Nachwuchsmanager Inkompetenz u. Zugehörigkeit zum Putin-Clan vorwirft. Anders als sein Vater u. sein Onkel fiel Boris nicht in Aufsehen erregenden Antikorruptionsermittlungen auf, sondern geriet im Zusammenhang mit einem kuriosen u. mysteriösen, möglicherweise konstruierten Spionagefall bei "Inter RAO UES" von 2018 in die Schlagzeilen der Medien, bei dem angeblich der rumän. Geheimdienst u. die NATO eine Rolle spielten, der bis in die Republik Moldau, nach Transnistrien u. in die Ukraine hineinreichte u. bei dem der Kovalchuk-Clan versucht habe, sich rein "waschen“ zu lassen. /Details s. auf der entsprechenden Seite der Website des "Forums"./
Sanktionen:
Aufgrund seiner Unterstützung der russ. Aggression während des russ.-ukrain. Kriegs unterliegt Kovalchuk persönl. internationalen Sanktionen von 34 Ländern. Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine gelangte er im März 2022 auf die US-Sanktionsliste gegen "die Kreml-Elite, Führer, Oligarchen u. ihre Familien wegen der Begünstigung von Putins Krieg gegen die Ukraine“ sowie auf die Sanktionsliste Japans als enger Verwandter, d.h. Sohn s. Jurij Kovalchuks, eines engen Freunds V. Putins. Aus ähnlichen Gründen unterliegt er seit Mai 2022 den Sanktionen des Vereinigten Königreichs. Im Sept. 2022 wurde er als "Regimepartner wegen Mitschuld an der Invasion Präsident Putins eines friedlichen u. souveränen Landes“ auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt. Im Dez. 2022 wurde er auf die Sanktionsliste aller EU-Länder gesetzt, einschliessl. der Schweiz. Nach Angaben der EU ist Boris Kovalchuk ein führender Geschäftsmann, der in Wirtschaftszweigen tätig ist, die der Regierung RF, die für die völkerrechtswidrige Annexion der Krym u. die Destabilisierung der Ukraine verantwortlich ist, bedeutende Einnahmequellen zuführen, weshalb er auch in der Sanktionsliste der Ukraine enthalten ist.)

KOVALCHUK, Mikhail Valentinovich I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX (1946-, sowjet. u. russ. Physiker, Röntgenwissenschaftler u. Kristallograph. Absolvent der Fakultät für Physik der Staatsuniversität Leningrad, Diplomarbeit am Institut für Halbleiter der AdW UdSSR mit einer Untersuchung in den Bereichen der Röntgenstrahlen u. der neuen Methoden zur Diagnose von Halbleiterkristallen, was ihn als Spezialist auf dem Gebiet der Röntgenstrukturanalyse ausweist. Anschliessende Tätigkeit am nach A.V. Shubnikov benannten Institut für Kristallographie der AdW UdSSR in Moskau. Dissertationen über Dreikristall-Röntgenspektrometer u. dünne kristalline Schichten /1978/ u. über Röntgenwellen u. Halbleiterschichten /1988/, wobei ein korrespondierendes Mitglied der AdW UdSSR die wissenschaft. Arbeit Kovalchuks scharf negativ bewertete, weil die vom Doktorkandidaten vorgelegten Ergebnisse „entweder fehlerhaft sind oder weitgehend die Ergebnisse anderer Autoren wiederholen, ohne angemessen darauf Bezug zu nehmen,“ weshalb er in den Medien als Lügenphysiker /lzhefizik/ bezheichnet wurde. Kovalchuks wissenschaftl. Interessensgebiete u. Tätigkeiten beziehen sich v.a. auf Röntgenbeugungsanalyse - insbes. Röntgen- u. Proteinkristallographie; Humangenetik; Röntgen- u. Synchrotronstrahlung in der Materialforschung; Physik der kondensierten Materie; Röntgenphysik u. -optik; Physik von Kristallisationsprozessen; stehende Röntgenwellen; Mehrwellenbeugung.
Berufskarriere: 1987 leitete Kovalchuk das Labor für Röntgenoptik u. Synchrotronstrahlung am A.V. Shubnikov-Institut für Kristallographie der RAW. 1998-2013 Direktor des Instituts mit dem akadem. Titel Professor u. Leiter von dessen Forschungszentrum "Weltraummaterialwissenschaft“. 1999 wurde Kovalchuk Organisationsdirektor des damals gegründeten Kurchatov-Synchrotron-Strahlungszentrum, mit dem er sich auf die Schaffung eines Komplexes von Forschungsstationen auf der Grundlage des Synchrotrons Siberia-2 konzentrierte, das am Novosibirsker Institut für Kernphysik RAS entwickelt wurde, wobei er der Erforschung nanobioorganischer Systeme besondere Aufmerksamkeit widmete. Ausserdem entwickelt Kovalchuk seit etwa 1999 erfolgreich einen neuen Bereich der Röntgenoptik im Zusammenhang mit der Untersuchung u. Nutzung der Mehrwellenbeugung. Seit 2000 Korrespondierendes Mitglied der RAW in der Abteilung für Allgemeine Physik u. Astronomie. In den 2000er Jahren leitete er gleichzeitig die Abteilung für Physik der Wechselwirkung von Strahlung mit Materie an der Fakultät für Allgemeine u. Angewandte Physik des Moskauer Instituts für Physik u. Technologie u. war Professor an der Fakultät für Materialwissenschaften der MGU. 2001-12 ständiger wissenschaftl. Sekretär des Rats beim Präsidenten RF für Wissenschaft, Technologie u. Bildung. 2007 ernannte das Präsidium der RAW Kovalchuk für eine einjährige Amtszeit zum amtierenden Vizepräsidenten der RAW; er wurde jedoch nicht Vizepräsident, da er 2008 - trotz der Unterstützung durch Putin - nicht zum Vollmitglied der RAW gewählt wurde, weil laut Satzung nur ein Vollmitglied Vizepräsident der RAW sein kann. Dies wurde als schwerer Schlag für Putins Autorität gewertet, da es Spekulationen gab, Putin habe Kovalchuk als Präsidenten der RAW gewünscht. Seit 2010 Mitglied des Vorstands der Skolkovo-Stiftung. Seit 2012 Dekan der Fakultät für Physik der Staatsuniversität SPB. Aufgrund zweier geheimer Abstimmungen bei den Sitzungen der Abteilung für Physikalische Wissenschaften der RAW im Mai 2013 wurde er nicht in sein Amt als Direktor wiedergewählt. Statt dessen wurde er 2005-15 Direktor des berühmten Nationalen Forschungszentrums Kurtschatov-Institut. Nach einer Rede Kovalchuks im Föderationsrat RF wurde ihm im Dez. 2015 bei einem Treffen mit Präsident RF V.V. Putin mitgeteilt, dass er zum Präsidenten des Kurtschatov-Instituts ernannt wurde. In dieser denkwürdigen Rede von Ende Sept. präsentierte Kovalchuk zweifelhafte Hypothesen über die Gefahren künstlicher Zellen, wie die USA wissenschaftliche u. technische Ziele auf der ganzen Welt beeinflussen u. wie eine grundlegend neue Unterart des Homo sapiens - der "Dienstmann“ /sluzhebnyj chelovek/ - geschaffen werden kann". Die Eigenschaft der Population von Dienstleuten" sei ganz einfach: begrenztes Selbstbewusstsein, auf elementare Weise kognitiv reguliert", man können sehen, dass dies bereits geschieht". Das Zweite sei die Zuchtkontrolle" u. das Dritte seien billige Lebensmittel, die aus gentechnisch veränderten Produkten" bestünden. Und auch dies sei alles bereit". Dies bedeute in der Tat, dass heute bereits eine reelle technologische Möglichkeit besteht, die Unterart des Dienstmenschen zu züchten.“ Im Jan. 2016 wurde auf einer Sitzung des Rats für Wissenschaft, Technologie u. Bildung beim Präsidenten RF seitens Kovalchuks vorgeschlagen, „Organisationen zu finden, die den Gedankenfluss in bestimmte Richtungen steuern sollten“, genau wie V.I. Lenin „Den Gedankenfluss kontrollierte“. V.V. Putin soll geantwortet haben: „Den Gedankenfluss zu kontrollieren ist richtig, es braucht nur diesen Gedanken, um ihn zu den richtigen Ergebnissen zu führen … Es wurde eine Atombombe unter dem Gebäude namens Russland platziert u. sie explodierte danach auch.“ In einem Vortrag von 2016 bezeichnete Kovalchuk Deutschland als "von Amerika besetzte Kolonie". In einem Gespräch mit s. Vladimir Solovjov von 2019 lobte Kovalchuk Putin als "einzigartige Persönlichkeit", mit der sich zu unterhalten eine "kolossale intellektuelle Genugtuung" darstelle. 2018 schlug das Verteidigungsministerium RF vor, Kovalchuk gleichzeitig für 2 neue Positionen zu ernennen: als wissenschaftl. Direktor der im Bau befindlichen militärischen Innovationstechnologie "Era“ in Anapa u. als Mitglied des Kuratoriums der Advanced Research Foundation für einen Zeitraum von 5 Jahren. Derzeit konzentriert sich Kovalchuk auf die Entwicklung der Forschung auf dem Gebiet der Nanodiagnostik, Nanomaterialien u. Nanosysteme u. gilt als einer der staatl. Ideologen der Entwicklung der Nanotechnologie in Russland. Weitere /ehem./ Positionen: Mitglied des Präsidiums des Präsidialrats RF für Wissenschaft u. Bildung; Mitglied der Kommission des Präsidenten RF für Modernisierung u. technolog. Entwicklung der russ. Wirtschaft; Mitglied des Vorstands des Ministeriums für Industrie, Wissenschaft u. Technologie RF u. des Vorstands des Ministeriums für Bildung u. Wissenschaft RF; Präsident der Allruss. Gesellschaft der Erfinder u. Innovatoren; Vorsitzender des Nationalen Komitees der Kristallographen Russlands; Vorsitzender der Nationalen Konferenz zur Anwendung von Röntgen- u. Synchrotronstrahlung, Neutronen u. Elektronen für die Materialforschung RSNE; Vorsitzender der Nationalen Konferenz für Kristallwachstum NKRK; wissenschaftl. Direktor der Fakultät für Nano-, Bio-, Informations- u. kognitive Technologien am MIPT; Leiter der Abteilung für Physik von Nanosystemen an der Fakultät für Physik der MGU; Leiter der Abteilung für Forschungsmethoden der Kernphysik an der Fakultät für Physik der Staatsuniversität SPB, u.a. Ehem. Moderator der populärwissenschaftl. TV-Sendungen "Geschichten aus der Zukunft“ auf "Kanal 5" u. seit 2019 Moderator von "Bild der Welt mit Mikhail Kovalchuk“ auf dem TV-Sender "Kultur“. Chefredakteur der Fachzeitschrift "Kristallographie“; stv. Chefredakteur der Zeitschrift "Oberfläche. Röntgen-, Synchrotron- u. Neutronenforschung“; stv.  Vorsitzender der RAS-Kommission für Nanotechnologien. Seit 2021 wissenschaftl. Direktor des Instituts für wissenschaftsintensive Technologien u. fortgeschrittene Materialien der Fernöstlichen Bundesuniversität. Autor u. Co-Autor von über 250 wissenschaftl. Arbeiten, darunter 21 Urheberzertifikate u. 10 Patente. Einer Version zufolge ist Kovalchuk der Urheber eines Gesetzentwurfs zur Reform der RAW, der in Kraft trat, nachdem er nicht wieder zum Direktor des Instituts für Kristallographie RAW gewählt worden war. Mehrere Medien behaupten, dass der Wissenschaftler, der mehrmals nicht zum ordentlichen Mitglied der RAW gewählt u. nicht als Direktor des Instituts für Kristallographie anerkannt wurde, diese Reform aus persönlichem Groll initiiert habe. Kovalchuk selbst erklärte in einem seiner Interviews, dass „die Akademie unweigerlich untergehen muss, wie das Römische Reich“. Im März 2022 veröffentlichte Kovalchuks Institut im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine auf seinen Webseiten ein Manifest, in dem die "Spezielle Militäroperation" unterstützt u. gerechtfertigt wurde. U.a. wurde in dem Manifest behauptet, dass die Ukraine „in einen Neonazi-Brückenkopf verwandelt“ worden sei, u. dies „in erster Linie durch die Bemühungen unserer westlichen Partner“. Im Juni 2023 wurde er zum Präsidenten des Polytechnischen Museums ernannt.
Kritik: Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Mikhail Kovalchuk
"direkte Beteiligung an der Schaffung eines korrupten autoritären Regimes, an der Ausplünderung des Landes u. an der Zerstörung seiner rechtlichen u. kulturellen Institutionen im egoist. Interesse derjenigen, die in Russland die Macht ergriffen u. sie innehaben", vorgeworfen. Mikhail Kovalchuk sei das informelle Oberhaupt des Familienclans, der als "Geschäftsimperium der Kovalchuk-Brüder“ bekannt sei. Mehreren Medienberichten zufolge habe er diese korrupte oligarchische Struktur geschaffen, indem er seine Verbindungen in die Strukturen der russ. Regierung genutzt habe. Es wird darauf hingewiesen, dass sein jüngerer Bruder
s. Jurij Valentinovich KOVALCHUK, Milliardär u. Vorstandsvorsitzender der "Bank Rossija", ein Mitglied der berühmten Datschen-Koooperative "Ozero" u. ein Freund V. Putins sei. Der Kovalchuk-Clan, der untrennbar mit dem Putin-Regime verbunden sei, weise bereits den Anschein einer oligarchischen Dynastie auf, der weitere Verwandte angehörten. Mikhails Sohn Kirill Kovalchuk leitet die grosse russ. Medienholding "National Media Group" u. sein Neffe, der Sohn von Jurijs Bruder, Boris Kovalchuk, war Leiter der Abteilung für vorrangige nationale Projekte in der Regierung RF u. übernahm dann eine weitere wichtige Führungsposition beim Energiemonopolisten "Inter UES". Was Kovalchuks wissenschaftl. Errungenschaften anbelangt, werden diese teilweise angezweifelt, etwa in Hinsicht auf den Inhalt seiner Doktorarbeit, der von einem akadem. Rezensenten wegen Fehlerhaftigkeit oder Plagiaten. Die Karriere Kovalchuks sei in der Periode der Bildung von Putins persönlichem Machtregime gefördert wurde. M. Kovalchuk habe das Bild eines „modernen Lysenko“ fest etabliert. Neben seinem Beitrag zur Zerstörung der russ. Wissenschaft sei "Putins Lieblingswissenschaftler“ wie Stalins "Volksakademiker“ für zahlreiche ignorante u. abenteuerliche Äusserungen bekannt, die im Einklang mit der patriot. Ideologie des Staates stehen. So wird etwa seine Rede vor dem Föderationsrat RF von 2015 kritisiert, in der er Gerüchte über die Entstehung einer neuen Unterart des Homo sapiens in den USA – des sog. „Dienstmanns“ usw. verbreitete /s. oben/. Auch sein Vorschlag, den er 2016 auf einer Sitzung des Wissenschaftsrats beim Präsidenten RF formulierte, „Organisationen zu finden, die den Gedankenfluss in bestimmte Richtungen steuern sollten“, wobei er eine wohlwollende Antwort von Putin erhielt, wurde kritisiert. Ein indirekter Beweis für Mikhail Kovalchuks integraler Zugehörigkeit zum Putin-Regime sei die Verleihung höchster staatl. Auszeichnungen an ihn, darunter des "Verdienstordens für das Vaterland aller 4 Grade" im Zeitraum 2006-18.
Sanktionen: Aufgrund des russ. Überfalls auf die Ukraine wurde Kovalchuk im Sept. 2022 auf die Sanktionsliste des Vereinigten Königreichs gegen aktuelle u. ehem. Mitglieder der Aufsichtsräte mehrerer russ. Banken sowie auf diejenige Kanadas als "enger Vertrauter des Regimes“ wegen "Mitschuld an der Entscheidung von Präsident Putin, in ein friedliches u. souveränes Land einzumarschieren“ gesetzt. Im  Feb. 2023 wurde er als Mitglied des Aufsichtsrats der "Sberbank" von der Ukraine mit Sanktionen belegt, weil er "kommerzielle Aktivitäten in Wirtschaftszweigen durchführt, die eine bedeutende Einnahmequelle für die russ. Regierung darstellen, die den Krieg in der Ukraine u. den Völkermord an der ukrain. Zivilbevölkerung auslöste. Daher trage er die Verantwortung für die Unterstützung materieller oder finanzieller Handlungen, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen.")

KOVALCHUK, Jurij Valentinovich II III IV V VI VIl (1951-, sowjet. bzw. russ. Physiker-Mathematiker, Finanzgeschäftsmann im privaten Filzumfeld V. Putins, Medienmogul u. Milliardär. Absolvent der Fakultät für Physik der Staatsuniversität Leningrad, Doktor der physikal.-mathemat. Wissenschaften. Ehem. 1. stv. Direktor des Physikal.-Technischen "Joffe"-Instituts AdW UdSSR. In den 1990er Jahren war er stv. Vorstandsvorsitzender bzw. Vizepräsident der Vereinigung der Joint Ventures von St. Petersburg, Präsident des Zentrums für Fortschrittl. Technologien und Entwicklungen. In diesen Jahren arbeitete er auch im Auftrag des SPBer Bürgermeisters s. Anatolij Sobchak u. kam den Brüdern Fursenko u. V.V. Putin nahe; 1996 gründeten sie mit weiteren Freunden die legendäre Datscha-Genossenschaft "Ozero“ in Solovjovka der Nähe von Priozersk im Leningrader Gebiet. Ab Nov. 2000 war er Vorstandsvorsitzender der St. Petersburger Stiftung "Zentrum für  Entwicklungen" "Nordwest“, 2005-12 Vorstandsvorsitzender u. Grossaktionär der Bank "Rossija", die indirekt sowohl die "Gazprombank" als auch die "Gazprom-Media-Gruppe" kontrolliert, was den grossen Einfluss Kovalchuks im Wirtschaftsgeflecht Russlands erklärt. 2008 wurde unter Beteiligung Kovalchuks die ebenfalls zum "Rossija"-Komplex gehörende private AG "Nationale Mediengruppe" NMG s. Aleksej Mordashovs gegründet, die mehr oder weniger grosse Beteiligungen an "Ren TV", 1. Kanal, Kanal 5, Izvestija u.a. umfasst. Seit 2012 Vorsitzender des Aktionärsbeirats der Bank. Laut der Zeitung Vedomosti ist Kovalchuk einer der grössten Eigentümer von Gewerbeimmobilien in der Tverskaja-Strasse in Moskau. Seit 1996 ist Kovalchuk Honorargeneralkonsul des Königreichs Thailand in SPB. In der Ausgabe des russ. Forbes-Magazins vom Mai 2008 erschien Kovalchuk zum 1. Mal in der Liste der 100 riechsten Menschen Russlands mit einem geschätzten Vermögen von 1,9 Mrd. USD. 2015 erlangte Kovalchuk die Rechte an russ. Vermögenswerten von Ted Turner, einschliessl. der russ. Version von CNN, Cartoon Network u. Boomerang. Seit Jan. 2019 sind Kovalchuk u. s. Nikolai Shamalov durch ihre Beteiligung an der Bank "Rossika" die wichtigsten Investoren in Russlands Entwicklung der annektierten Krym. 2020 ging der weltweit führende Streaming-Unterhaltungsdienst "Netflix" eine Partnerschaft mit der "Nationalen Mediengruppe" ein, um einen Streaming-Dienst in der Landessprache in Russland zu starten. Im Dez. 2021 teilte s. Alisher Usmanovs Holdinggesellschaft "USM" mit, dass sie ihre Anteile an Russlands führendem Internetkonzern "VK" an die staatliche Versicherungsgesellschaft "Sogaz" verkauft habe, die sich teilweise im Besitz von Jurij Kovalchuk befindet. Kovalchuk soll Putins Datscha zu einem nicht genannten Preis an die russ. Regierung verpachtet. Kovalchuk selbst soll ein Haus in Gelendzhik in der Nähe von Putins Palast besitzen. Im Unterschied zu seinem gesprächigen Bruder s.  Mikhail KOVALCHUK gilt Jurij Kovalchuk als verschwiegen – es existieren im Internet kaum Videoaufnahmen von Gesprächen mit oder Auftritten von ihm, nur Dokumentationen.
Einschätzungen Kovalchuk durch Experten:
Laut der Politikwissenschaftlerin Tatjana Stanova ist Kovalchuk „für seine antiliberalen u. antiwestlichen Ansichten“ sowie für seine Verschwörungstheorien bekannt. Laut s. Mikhail Zygar in der New York Times ist Kovalchuk „ein Anhänger einer Weltanschauung, die orthodoxe christliche Mystik, antiamerikan. Verschwörungstheorien u. Hedonismus vereint.“ Laut der Veröffentlichung "Verstka“ spielte Kovalchuk eine entscheidende Rolle bei Putins Entscheidung, die Ukraine anzugreifen.
Familie: Jurij Kovalchuks Vater Valentin M. Kovalchuk war ein sowjet. Historiker ukrain. Herkunft. Der Name der Mutter Mirjam Abramovna Kovalchuk, ebenfalls eine Historikerin, weist auf eine jüdische Abstammung hin. Jurij Kovalchuks älterer Bruder ist s. Mikhail Kovalchuk, Präsident des Kurchatov-Instituts, für dessen Finanzierung der Staat in den letzten Jahren Dutzende Mrd. Rubel bereitgestellt hat. Sein Der Sohn von Jurij Kovalchuk, Boris Kowaltschuk, war 2006-8 Direktor der Abteilung der Regierung RF für die Umsetzung vorrangiger nationaler Projekte. Als die "nationalen Projekte“ eingeschränkt wurden, übernahm Boris Kovalchuk de Posten dmes stv. Direktors von "Rosatom" u. wurde Ende 2009 zum Leiter des Staatsunternehmens "Inter" ernannt, einem Monopolbetreiber für den Export u. Import von Strom.
Kritik:
Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Jurij Kovalchuk Betrug, Geldwäsche, unerlaubte Bereicherung u. Vetternwirtschaft vorgeworfen. Kovalchuk gehöre zu Putins Kohorte von Oligarchen – Leute aus dem engsten Kreis des Präsidenten, die während Putins Herrschaft sagenhaft reich wurden u. von denen angenommen wird, dass sie nur nominelle Eigentümer ihres Vermögens sind, während sie in Wirklichkeit als Eigentumsinhaber u. Lokalisierer der persönl. Finanzen des Präsidenten fungieren /u. bei illoyalem Verhalten ihr Vermögen jederzeit verlieren könnten/. Mit der "Bank Rossija" wurden mehrere verdächtige Transaktionen in Verbindung gebracht, die direkt oder indirekt auf eine künstliche, staatlich gelenkte Erhöhung der Vermögenswerte ihrer Begünstigten hinweisen. Es wird darauf hingewiesen, dass Kovalchuk in der Presse praktisch nicht erwähnt wurde, bis der russ. Präsidentschaftskandidat s. Ivan Rybkin im Feb. 2004 in der Zeitung Kommersant eine Erklärung mit dem Titel „Putin hat kein Recht auf Macht in Russland“ veröffentlichte. Darin behauptete Rybkin, dass Jurij Kovalchuk u. sein Bruder Mikhail – seit 2001 wissenschaftl. Sekretär des Rats für Wissenschaft u. Hochtechnologien unter Präsident Putin u. Direktor des Kurtschatov-Instituts seit 2005 – zusammen mit anderen Putin-nahen Oligarchen wie s. Roman Abramovich u. s. Gennadij Timchenko „verantwortlich für das Geschäft“ von V. Putin seien, den er als den grössten Oligarchen Russlands bezeichnete. Auch s. Boris Nemcov u. Vladimir Milov forderten in ihrem 2010 veröffentlichten Bericht Klarheit darüber, wie u. warum Kovalchuk u. die "Bank Rossija" die Kontrolle über den grössten nichtstaatlichen Pensionsfonds "Gazfond" u. Anteile an "Gazprom-Media" u. "Gazprombank" erlangten. Nach Ansicht der Autoren des Berichts sei Kovalchuk nur ein nomineller Eigentümer, während der wahre Eigentümer der Vermögenswerte der "Bank Rossija" Putin selbst sei. Über die "Bank Rossija" seien unter der direkten Führung Jurij Kovalchuks die profitabelsten Vermögenswerte angesammelt u. Putins Gefolge mit Bargeld aufgepumpt wordem. Diese Gelder seien verwendet worden, um die Macht der herrschenden Gruppe im Land weiter zu konsolidieren u. die Loyalität interner u. externer Eliten zu erkaufen. Im Aug. 2010 übernahm die "Bank Rossija" eine weitere "Gazprom"-Tochtergesellschaft, die "Gazenergoprombank" GEP, wodurch die Vermögenswerte von "Bank Rossija" um 129,5% stiegen u. die Bank erstmals in die Liste der 20 grössten russ. Banken in Bezug auf das Vermögensvolumen aufgenommen wurde. Durch diesen Deal erhielten die GEP-Aktionäre einen Anteil an der fusionierten Bank in Höhe von 16,7%. Laut "Interfax" beliefen sich die Vermögenswerte der "Bank Rossija" 2010 auf 104,3 Mrd. Rubel u. diejenigen der GEP auf 138,6 Mrd. Rubel, also höher als bei "Rossija". Die "Bank Rossija" fiel nicht zufällig unter US-Sanktionen, zumal sie nach der Annexion aktiv auf der besetzten Krym tätig geworden sei. Heute wird das Vermögen von Jurij Kovalchuk auf 1,5 Mrd. USD geschätzt.
Internationale Sanktionen: Im März 2014 verhängten die USA gegen Jurij Kovalchuk Finanz- u. Visasanktionen gegen russ. Staatsbürger, die an der völkerrechtswidrigen Annexion der Krym beteiligt waren. Das US-Finanzministerium sagte in einer Erklärung, dass Kovalchuk Teil von Putins "innerem Kreis“ u. sein "persönlicher Kassierer“ sei. Die von Kovalchuk kontrollierte Bank "Rossija" wurde ebenfalls in die Sanktionsliste aufgenommen. Im Juli 2014 wurde Kovalchuk auf die "Schwarze Liste" der EU für Russen u. Belarussen gesetzt, für die ein Einreiseverbot u. Kontosperrungen verfügt wurden. Der EU-Rat stellte fest, dass Kovalchuk ein langjähriger Freund von Präsident RF V. Putin u. Mitbegründer der Datscha-Genossenschaft "Ozero" ist, in der sich einflussreiche Leute um ihn versammeln. Kovalchuk, der von Verbindungen zu russ. Entscheidungsträgern profitiere, sei Vorsitzender u. grösster Aktionär der Bank "Rossija", an der er 2013 etwa 38% besass u. die als Privatbank hochrangiger Beamter der RF gelte. Nach der Annexion der Krym eröffnete die Bank Niederlassungen auf der Krym u. in Sevastopol u. stärkte damit die Zugehörigkeit der Halbinsel zur RF. Darüber hinaus besitzt die Bank grosse Aktienpakete der "Nationalen Medien Gruppe". Im selben Jahr haben auch Kanada, GB, die Schweiz, Australien u. Liechtenstein Kovalchuk aus ähnlichen Gründen auf ihre Sanktionslisten gesetzt. Aufgrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine gelangte der Russe auch auf die Sanktionslisten Australiens, Neuseelands, Japans u. der Ukraine sanktioniert, wobei auch 5 Verwandte des Unternehmers von Japan sanktioniert wurden. Die Sanktionsbegründung der Ukraine lautet wie folgt: "... Als Vorsitzender u. grösster Aktionär der Bank "Rossija", die ein wichtiger Anteilseigner der "Nationalen Mediengruppe" ist, hat Kovalchuk aktiv Handlungen unterstützt, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. bedrohen. Dazu gehört die Unterstützung der russ. Politik durch die "Nationale Mediengruppe", die die Ukraine destabilisiert sowie die Gründung von Bankfilialen u. die Bereitstellung von Versicherungen u. Investitionen auf der gesamten Krym u. in Sevastopol u. die Unterstützung militärischer Aktivitäten u. des Aufbaus wichtiger Verkehrsverbindungen. Durch diese Massnahmen stellt Kovalchuk Finanzdienstleistungen u. wirtschaftl. Ressourcen bereit, die zur Destabilisierung der Ukraine beitragen, die territoriale Integrität der Ukraine untergraben u. so die Integration der Krym in die RF festigen.)

KOVITIDI, Olga Fjodorovna /Olha Fedorivna/ II III (1962-, sowjet. Juristin, ukrain. u. russ. Politikerin von der Krym. Absolventin eines Jurafernstudiums an der Staatsuniversität Odessa, Ukrain. SSR, qualifiziert als Juristin. Kandidatin der Rechtswissenschaften. 1987-95 arbeitete sie als Rechtsanwältin bei der Krym-Anwaltskammer in Simferopol u. war für andere jurist. Organisationen tätig. 1998 gründete sie die NGO "Union der Rechtsanwälte der Autonomen Republik Krym“ u. wurde deren Vorsitzende. Gleichzeitig trat Kovitidi dem Anwaltsverband der Ukraine bei, ebenfalls ein freiwilliger öffentl. Verein, deren stv. Vorsitzende sie wurde. Im Okt. 1999 wurde Kovitidi per Dekret des ukrain. Präsidenten s. Leonid Kuchma der Ehrentitel *Verdiente Anwältin der Ukraine“ verliehen. 2001 wurde Kovitidi als ao. Professorin zur Dekanin der neu errichteten Krym-Fakultät der nach Jaroslav dem Weisen benannten Nationalen Rechtsakademie der Ukraine in Simferopol ernannt /im Amt bis 2006/. Im Okt. 2004 wurde der Vorsitzenden des Anwaltsverbands der Autonomen Republik Krym Olga Kovitidi per Dekret des ukrain. Präsidenten Kuchma anlässlich des Anwaltstags der "Orden der Prinzessin Olga III." verliehen.
Polit. Karriere: Im März 2006 wurde Kovitidi vom "Kunicyn-Block" zur Abgeordneten des Obersten Rats der Autonomen Republik Krym der 5. Einberufung gewählt. Bis 2010 war sie Teil des "Kunicyn-Blocks", Krym-Fraktion. 2006-8 stv. Vorsitzende der Staatsverwaltung der Stadt Sevastopol. Ab Okt. 2008 Leiterin der Hauptverwaltung der Justiz des Justizministeriums der Ukraine in Sevastopol. 2010 wechselte Kovitidi zur proruss. "Partei der Regionen" der Ukraine. Bei den Wahlen zum Obersten Rat der Autonomen Republik Krym der 6. Einberufung von Ende Okt. 2010 wurde sie als Abgeordnete der "Partei der Regionen" gewählt. Anfang 2012 beteiligte sie sich an der Gründung der gemeinnützigen Stiftung "Einheit im Namen der Krym“, deren Präsident Igor Leli wurde. Auf der Kandidatenliste der "Partei der Regionen" zur Vorbereitung der Wahlen zur Verkhovna Rada vom Aug. 2012, die mit 225 Namen ausgestattet war, stand Olga Kovitidi, i.Z. Leiterin der Hauptverwaltung der Justiz des Justizministeriums der Ukraine in Sevastopol, auf Platz 178. Bei den Wahlen von Ende Okt. 2012 erhielt die Liste der "Partei der Regionen" nur 30% der Stimmen u. lediglich 72 Sitze, wobei Kovitidi nicht gewählt wurde. Bis Feb. 2014 blieb sie Mitglied ihrer Partei. Bei einem Streit während einer Sitzung des Krymparlaments anlässlich einer Diskussion über die Errichtung einer Gedenkstätte auf dem Gelände des ehem. KZ Krasnyj im Nov. 2012 überwarf sich Kovitidi mit dem Chef der "Kurultaj-Rukh"-Fraktion s. Refat Chubarov. Ab Okt. 2013 war sie Assistentin der ukrain. Justizministerin Elena Lukash.
Polit. Rolle nach der Annexion der Krym durch Russland:
Vom 28. Feb. bis 17. März 2014 war Kovitidi stv. Vorsitzende des Ministerrats der Autonomen Republik Krym. Am 17. März 2014 endete ihr Mandat als Abgeordnete des Obersten Rats der Autonomen Republik Krym, das sie seit 26. März 2006 innehatte. Vom 18. bis 26. März 2014 war sie stv. Vorsitzende des Ministerrats der Republik Krym. Am 26. März 2014 ernannte der Staatsrat der Republik Krym Olga Kovitidi zum Mitglied des Föderationsrats RF aus der Exekutive der Republik Krym - dem Ministerrat der Republik Krym. Am 15. April 2014 wurde das Ernennungsdekret von Krymchef s. Sergej Aksjonov unterzeichnet, das gleichzeitig das Datum der Bestätigung des Beginns ihrer Vollmachten für den Föderationsrat war. Am 29. April 2014 begann Kovitidi mit der Wahrnehmung ihrer Aufgaben im Rat. Derzeit ist sie Mitglied des Ausschusses für Verfassungsgesetzgebung u. Staatsaufbau.
Kritik u. internationale Sanktionen:
Wegen ihrer Unterstützung des Ukrainekriegs des Kremls figuriert Olga Kovitidi Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird. Im Feb. 2015 weigerte sich die Parlamentar. Versammlung der OSZE auf ihrer Wintersitzung in Wien, die Befugnisse Olga Kovitidis als Mitglied der russ. Delegation  anzuerkennen, weil sie ein Mitglied des Föderationsrats RF war, das die Exekutive der völkerrechtswidrig annektierten Krym vertrat. Im Sept. 2019 ernannte der Chef der Republik Krym Aksjonov Olga Kovitidi erneut für 5 Jahre zur Senatorin im Föderationsrat RF aus der Republik Krym. Wegen ihrer Unterstützung des Ukrainekriegs des Kremls figuriert Olga Kovitidi Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird. Aufgrund ihrer polit. Unterstützung für die Aggression Russlands gegen die souveräne Ukraine u. der von ihr anerkannten Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs unterliegt sie persönl. internationalen Sanktionen verschiedener westlicher Staaten. Am 9. März 2022 wurde sie vor dem Hintergrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine auf die Sanktionslisten aller EU-Staaten gesetzt, weil sie im Föderationsrat RF für die Ratifizierung von Freundschafts- u. Beistandsverträgen der RF mit den selbsternannten "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk gestimmt hatte. Im selben Monat wurde sie als "Kampfgefährte des Regimes“ auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt, weil sie bei Verletzungen der Souveränität u. territorialen Integrität der Ukraine mitgewirkt habe. Per Dekret des Präsidenten der Ukraine s. Volodymyr Zelenskyj vom 7. Sept. 2022 wurde sie mit ukrain. Sanktionen belegt, weil sie „die illegalen Versuche Russlands, souveränes ukrain. Territorium durch die Durchführung fiktiver Referenden zu annektieren, unterstützt“ habe. Die Staatsanwaltschaft der Autonomen Republik Krym verdächtigt Kovitidi des Hochverrats, weshalb sie auf der Fahndungsliste steht. Ende Sept. 2022 wurde sie der Sanktionsliste der USA „wegen Putins Annexion von Gebieten der Ukraine“ u. wegen der Verabschiedung des berüchtigten Fälschungsgesetzes in der Staatsduma RF hinzugefügt. Das Aussenministerium stellte fest, dass die Senatorin „für die Genehmigung von Putins Antrag gestimmt habe, Truppen in die Ukraine zu schicken, was als ungerechtfertigter Vorwand für eine umfassende russ. Invasion in der Ukraine diente.“ Aus ähnlichen Gründen wurde Kovitidis Name auch auf die britische, australische, neuseeländische u. Schweizer u. schon 2014 auch auf die japanische Sanktionsliste gesetzt.)

KOVTUN, Dmitrij Vladimirovich II III IV (1965-2020, gew. russ. Geschäftsmann, ehem. Beschuldigter im Mordfall "Litvinenko". Absolvent der Moskauer Höheren Militärkommandoschule, wo er s. Andrej Lugovoj kennenlernte, während ihre Väter gemeinsam im Verteidigungsministerium gearbeitet hätten, wie Lugovoj später gegenüber Radio "Ekho Moskvy" sagte. Ausserdem hatte er einen Abschluss in International Business Administration des Staatl. Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen MGIMO u. den Master im Fach Jura. Nach seinem ersten Studienabschluss wurde er in die Tschechoslowakei u. dann in die DDR geschickt. Mit seiner dt. Frau Inna Hone zog er nach Hamburg, wo er polit. Asyl beantragte, weil er nicht im Kaukasus dienen wollte, wohin seine Militäreinheit ziehen sollte. Bis Aug. 2007 hatte er eine Aufenthaltsbewilligung in Deutschland, wo er angeblich Sozialhilfe bezog u. sich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben schlug. Zurück in Russland, war er zunächst beim Energiekonzern "Gazprom" tätig. Später ging er zur "Alfa Gruppe", dem grössten privaten Industrie- u. Finanzkonzern Russlands. Danach wurde er geschäftsführender Gesellschafter bei "VISTA Foreign Business Support" VFBS, das westliche Unternehmen juristisch u. anderweitig bei ihren Geschäftsaktivitäten in Russland berät. Kovtuns Karriere nahm 2006 einen steilen Aufschwung, als er begann, mit seinem alten Freund Andrej Lugovoj zusammenzuarbeiten. Er wechselte in führende Stellung bei der Firma "Global Project", einem grossen Unternehmen im Öl- u. Gassektor, bei dem er als Berater angeblich westliche Unternehmen beim Eintritt in den russ. Markt unterstützte.
Mordfall "Aleksandr Litvinenko":
Kovtun u. Lugovoj wurden v.a. durch den Mordfall s. Aleksandr Litvinenko international bekannt, nachdem sie sich kurz vor dessen tödlichen Erkrankung mit ihm in London getroffen hatten. Im Okt. 2006 flogen Kovtun u. Lugovoj von Moskau nach London, um sich mit dem ehem. FSB-Offizier, der vor polit. Verfolgung aus Russland geflohen war, zu treffen. Nach eigenen Angaben sollte Kovtun Litvinenko durch Vermittlung des Ex-KGB-Mitarbeiters Lugovoj in London zum Zweck der Anbahnung eines Geschäfts mit einem britischen Unternehmen treffen. Am 1. Nov. trafen sie sich in der Bar des Hotels "Millennium" in London ein weiteres Mal. Am 23. Nov. starb Litvinenko nach einem schlimmen Todeskampf im Spital an einer mysteriösen Vergiftung. Eine Untersuchung der Leiche stellte als Ursache der Vergiftung den hochgradig radioaktiven Stoff Polonium-210 fest; die Ermittler von "Scotland Yard" sagten, dass Litvinenko am 1. Nov. in der Bar des Hotels "Millennium" nach einem Treffen mit Lugovoj u. Kovtun von diesem Stoff infiziert worden sei. Die britische Staatsanwaltschaft betrachtete daher die beiden nach England eingeflogenen Russen als direkte Täter des Mordes an A. Litvinenko. Nach dem Vorfall floh Kovtun nach Russland, u. seitdem gab es keine verlässlichen Informationen mehr über seine Aktivität. Nach Angaben des Magazins "Russkij Newsweek" waren Kovtun wie auch Lugovoj als Mitarbeiter russ. Geheimdienste tätig. Kurz vor seinem Tod erstellte Litvinenko im Auftrag des Chefs der Beratungsfirma "Titon", Dean Attew, einen Bericht über die Verbindungen von V. Putins engem Mitarbeiter s. Viktor Ivanov, dem späteren Leiter des Föderalen Drogenkontrolldienstes, zur sog. "Tambover" Verbrecherbande, die in den 1990er Jahren in St. Petersburg am Drogenhandel u. an der organisierten Kriminalität beteiligt war. Wie bei den Anhörungen bekannt wurde, übergab Litvinenko eine Kopie des Berichts an Lugovoj, den er als seinen Geschäftspartner betrachtete. Bei seiner Rückkehr aus London wurde Lugovoj am Moskauer Flughafen angehalten u. das fatale Dossier bei ihm gefunden. Laut Jurij Shvets, einem ehem. sowjet. Geheimdienstoffizier, der in den USA lebt u. Mitautor des Berichts war, wurde dies zum Auslöser für die Ermordung Litvinenkos, wobei die Rolle der Mörder Lugovoj u. Kovtun zufiel. Am 10. Dez. 2006 wurde in Deutschland gegen Kovtun in diesem Zusammenhang ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf unerlaubten Umgang mit radioaktiven Substanzen u. wegen des Verdachts des Missbrauchs ionisierender Strahlen eröffnet. Einen Tag zuvor meldete die dt. Polizei, dass im Haus von Kovtuns Ex-Frau in Hamburg-Ottensen u. im Haus ihrer Mutter in Haselau Spuren von radioaktiv strahlendem Material gefunden wurden, wobei es sich um Polonium-210 handelte, mit dem Litvinenko vergiftet wurde. Obwohl Kovtun selbst einer erheblichen Strahlenbelastung ausgesetzt gewesen sein soll, seien in Kovtuns eigener Wohnung hingegen keine Spuren von Strahlung festgestellt worden. Nach Angaben der Moskauer Staatsanwaltschaft soll Kovtun in der Bar selbst mit Polonium kontaminiert worden sein. In Russland wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, wobei Kovtun in einer Moskauer Klinik behandelt wurde, in der sich auch sein Partner Lugovoj, der gleichfalls in die Affäre verwickelte war, zur Untersuchung befand. Während das dt. Strafverfahren nach einiger Zeit eingestellt wurde, verdächtigten die britischen Strafverfolgungsbehörden Kovtun der Beteiligung an der Polonium-Vergiftung des ehem. FSB-Offiziers Aleksandr Litvinenko in London, der zuvor aus Russland geflohen war u. im Vereinigten Königreich Asyl erhielt. London verlangte von den russ. Behörden die Auslieferung Lugovojs, damit er sich wegen Mordes vor Gericht verantworten könne, doch Moskau weigerte sich, seine Bürger auszuliefern. Später wurde Lugovoj als Abgeordneter in die Staatsduma RF gewählt, wo er Immunität genoss. Im Feb. 2012 erliessen die brit. Behörden im Mordfall Litvinenko einen internationalen Fahndungsbefehl gegen Kovtun, aber dieser war wie vom Erdboden verschwunden. Im Juli 2015 sollte Kovtun als Zeuge vor dem Londoner Strafgerichtshof zum Tod Litvinenkos per Videoschalte aus Moskau aussagen. Nachdem er sich dazu im März 2015 noch bereit erklärt hatte, zog er seine Bereitschaft 3 Tage vor dem geplanten Aussagetermin zurück u. gab seine Verpflichtungen in der russ. Ermittlung zu dem Fall als Grund dafür an. Kovtun bestritt, jemals Mitarbeiter des russ. Inlandsgeheimdienstes FSB u. an der Ermordung Litvinenkos beteiligt gewesen zu sein. Wie die BBC berichtete, wurden 2016 in England die endgültigen Ergebnisse der öffentl. Ermittlung im Fall der Polonium-Vergiftung Aleksandr Litvinenkos veröffentlicht. Richter Robert Owen kam zu dem Schluss, dass Lugovoj u. Kovtun auf Befehl der FSB-Führung hätten handeln können – mit Zustimmung des damaligen Direktors des Dienstes, s. Nikolaj Patrushev, u. höchstwahrscheinlich von Präsident RF V. Putin persönlich. Der Kreml bezeichnete die Untersuchung als „oberflächlich u. unprofessionell", wie er dies in solchen Fällen gewöhnlich kommentiert. Das "Forum Freies Russland" setzte Kovtun als „polit. Terroristen" auf die von ihm geführte "Putin-Liste". Kovtun starb im Juni 2022 in Moskau an den Folgen einer COVID-19-Erkrankung.)

KOVTUN, Marina Vasilevna II (1962-, ehem. russ. Kommunalbeamtin u. Staatspolitikerin, ehem. Gouverneurin des Gebiets Murmansk von 2012-19. Absolventin eines Studiums an der Penzaer Hochschule für sowjet. Handel, der Komsomol-Hochschule des ZK des Komsomol u. später eines Studiums der Staats- u. Kommunalverwaltung an der Nordwestl. Akademie für Staatsdienst. Ab 1986 arbeitete sie im Komsomol Murmansk / Kola. In den 1990er Jahren leitete sie den Steuerbereich für Privatpersonen u. Ausländer der Steuerinspektion des Kola-Bezirks u. arbeitete in der Verwaltung des Gebiets Murmansk u. bis 2005 als stv. Vorsitzende des Ausschusses für Körperkultur, Sport u. Tourismus der Gebietsverwaltung. 2005 wurde sie zur stv. Leiterin der Verwaltung für die Entwicklung des inländ. Tourismus u. staatl. Projekte in der Bundesagentur für Tourismus in Moskau ernannt. 2006-9 leitete sie die Abteilung für Tourismusentwicklung des Departements für Wirtschaftsentwicklung des Gebiets Murmansk. 2009-11 war sie als Assistentin u. stv. Generaldirektorin von "Kola Norilsk Nickel" tätig. Im Dez. 2011 wurde sie als Kandidatin der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ zur Abgeordneten der 5. Gebietsduma von Murmansk u. zur 1. stv. Vorsitzenden der Gebietsduma gewählt, wobei sie die Fraktion ihrer Partei anführte. Ausserdem war sie Mitglied des Präsidiums des Obersten Rats der Partei. Per Dekret des Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev wurde Kovtun im April 2012 zur amtierenden Gouverneurin des Gebiets Murmansk ernannt. Nach der üblichen formalbürokrat. Prozedur wurde sie als Gouverneurin des Gebiets Murmansk bestätigt u. ins Amt eingeführt. Gemäss einer Studie des privaten "Nationalen Überwachungsdienstes" war Kovtun 2012 eine der "Top-3" der Gouverneure mit der grössten Informationsoffenheit. Nach den Ergebnissen einer 2012 durchgeführten Studie zur "Politikfreundlichkeit“ russ. Gouverneure gegenüber Unternehmern belegte Kovtun hingegen den letzten 83. Platz, wobei sie sich 2013 im gleichen Ranking um 3 Plätze verbesserte u. den 80. Platz erreichte. Im Ranking der "100 einflussreichsten Frauen Russlands“ der Zeitschrift Ogonjok vom März 2014 belegte die Murmansker Gouverneurin den 55. Platz. Im Mai 2014 reichte Kovtun beim Präsidenten RF V. Putin einen entsprechenden formalen Antrag auf vorzeitigen Rücktritt ein u. wurde so amtierende Gouverneurin des Gebiets Murmansk. Im Juni 2014 nominierte die Murmansker Zweigstelle von "Einiges Russland“ Kovtun als Kandidatin für das Amt des Murmansker Gouverneurs bei der nächsten Wahl vom Sept. dieses Jahres, bei der Kovtun mit 64,69% der Stimmen u. bei einer relativ niedrigen Wahlbeteiligung von 31% wiedergewählt wurde, wobei sie im Okt. ihr Mandat für eine 2. Amtszeit als Gouverneurin des Gebiets Murmansk übernahm. 2016 war sie Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im März 2019 schied Marina Kovtun auf eigenen Wunsch vorzeitig aus dem Amt des Gouverneurs des Gebiets Murmansk aus. Sie war der erste u. bisher einzige weibliche Gouverneur des Gebiets Murmansk.)

KOGAN, Aleksandr Borisovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII (1969-, russ. Ökonom u. Staatspolitiker, ehem. Minister des Moskauer Gebiets, z.Zt. Abgeordneter der 8. Staatsduma RF in den Bereichen Ökologie, natürliche Ressourcen u. Umweltschutz. Absolvent der Fakultät für Industrieelektronik der Staatsuniversität Orenburg u. der Russ. Akademie für Staatsdienst beim Präsidenten RF mit einem Abschluss in Staats- u. Kommunalverwaltung u. einer Dissertation zum Thema "Bildung strateg. Prioritäten für die Entwicklung von Unternehmen in der Region“ zur Erlangung des Grads eines Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften. 1992 gründete er eine Firma in Orenburg, deren Generaldirektor u. Vorstandsvorsitzender er bis 2003 war. Das Unternehmen beschäftigte sich mit dem Vertrieb von Haushaltsgeräten, dem Handel u. der Erbringung von Sicherheitsdienstleistungen.
Sozialarbeit u. Politik:
Für seine erfolgreiche Tätigkeit im sozialen Bereich verlieh der Stadtrat von Orenburg 1996 Kogan den Titel "Person des Jahres der Stadt Orenburg“ u. das Ministerium für Volksbildung RF 1997 den Titel "Exzellenz in der Bildung Russlands“. 2002 erhielt er für seine aktive gemeinnützige Tätigkeit den Titel "Ehrenmäzen der Stadt Orenburg“. 1998-2006 war Kogan Abgeordneter der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Orenburg. Gleichzeitig war er 3 Jahre Abgeordneter des Stadtrats von Orenburg.
Staatsduma RF 1.0:
2003-11 war er Abgeordneter der 4. u. 5. Staatsduma RF, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Budget/Haushalt u. Steuern, Vorsitzender des Unterausschusses für Zollregulierung des Ausschusses für Budget u. Steuern.
Mitglied der Fraktion "Einiges Russland", 2008-16 Mitglied des General- u. Obersten Rats der Partei u. Mitglied der Arbeitsgruppe des Präsidiums des Generalrats der Partei zum Schutz der Rechte von Investoren u. Aktionären. Als Leiter des von seiner Partei initiierten Projekts "Svoj dom / Eigenheim“ war Kogan auch an der Ausarbeitung des Gesetzentwurfs "Zur Förderung der Entwicklung des Wohnungsbaus“ beteiligt, der im Herbst 2011 von der Staatsduma verabschiedet wurde. Im Zuge der Umsetzung dieser Initiativen entstand in Russland eine neue Art bezahlbarer Vorstadtimmobilien, wobei gleichzeitig Markt- u. institutionelle Voraussetzungen für die Entwicklung des Flachbaus in der RF geschaffen wurden. Flachbauprojekte gehören in Moskau u. Umgebung zu den beliebtesten Produkten bei der Entwicklung des Immobilienmarkts. Dank der Arbeit der Initiativgruppe "Zum Schutz der Bürger“, die in der Staatsduma mit direkter Beteiligung Kogans gegründet wurde, konnten über 60 Tsd. Familien Wohnungen erhalten. Ausserdem war Kogan Mitglied der Regierungskommission für die Entwicklung des Wohnungsbaus u. Mitglied der abteilungsübergreifenden Arbeitsgruppe zum vorrangigen nationalen Projekt "Bezahlbarer u. komfortabler Wohnraum für russ. Bürger“ im Rahmen des Rats beim Präsidenten RF zur Umsetzung vorrangiger nationaler Projekte u. der Demografiepolitik. Als Teil der interparlamentar. Gruppe beteiligte sich Kogan auch aktiv an der Ausarbeitung des Zollkodex der Zollunion TKTS. Die vorgeschlagenen Änderungen zum Entwurf des entsprechenden Bundesgesetzes wurden von der Staatsduma in 3 Lesungen angenommen. Anfang 2011 nahm die Zollunion Russlands, Weissrusslands u. Kasachstans ihre Tätigkeit im Rahmen des TKTS auf. Für seine Verdienste um die Entwicklung des Parlamentarismus u. seinen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Gesetzgebung der wurde ihm von Seiten der Staatsduma RF mehrmals offiziell gedankt. Ferner war Kogan als Dozent an der "Kleinen Akademie für staatl. Verwaltung" MAGU tätig.
Regierung des Moskauer Gebiets: 2012 war Kogan Berater des Ministers für wirtschaftl. Entwicklung RF, 2012-15 Minister der Regierung des Moskauer Gebiets für Wohn
gemeinschaftsbau u. baufällige u. havarierte Wohnungen, 2013-15 Leiter der Hauptverwaltung des Moskauer Gebiets für Staatl. Wohnungsinspektion im Rang eines Ministers. 2015-18 war er Minister für Ökologie u. Naturressourcenmanagement des Moskauer Gebiets, das für die Koordination u. Umsetzung mehrerer wichtiger Umweltprojekte zuständig war, einschliessl. des brisanten Problems der Abfallsammlung u. -entsorgung. Im Sept. 2018 wurde er Berater des Gouverneurs des Moskauer Gebiets im Rang eines Ministers. Im März 2019 wurde er auf Beschluss des Präsidiums des Polit. Rats der Moskauer Gebietsabteilung der Partei "Einiges Russland“ zum 1. stv. Sekretär gewählt.
Staatsduma RF 2.0: Seit Sept. 2021 ist er Abgeordneter der 8. Staatsduma RF, stv. Vorsitzender des Ausschusses für Ökologie, natürliche Ressourcen u. Umweltschutz. Seit 2022 Mitglied des Zentralstabs der "Alruss. Volksfront".
Kritik u. Sanktionen:
Wegen der Unterstützung für den Krieg des Kremls gegen die Ukraine figuriert Aleksandr Kogans Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird. Aufgrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine unterliegt Kogan internationalen Sanktionen seitens zahlreicher Staaten des Westens. Noch am 23. Feb. 2022 wurde er auf die Sanktionslisten der EU-Länder wegen Handlungen u. Massnahmen gesetzt, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. das Land destabilisieren. Am 24. Feb. 2022 wurde er auf die Sanktionsliste Kanadas der "engen Mitarbeiter des Regimes“ gesetzt, weil er in der Staatsduma RF für die Anerkennung der Unabhängigkeit der sog. "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk gestimmt hatte. Im März 2022 wurde er wegen "Mitschuld an Putins Krieg“ gegen die Ukraine u. wegen "Unterstützung der Bestrebungen des Kremls, in die Ukraine einzumarschieren“ auf die Sanktionsliste der USA gesetzt. Ausserdem erklärte das US-Aussenministerium, dass die Abgeordneten der Staatsduma ihre Vollmachten nutzen, um Andersdenkende u. polit. Gegner zu verfolgen, die Informationsfreiheit zu verletzen u. die Menschenrechte u. Grundfreiheiten der Bürger Russlands einzuschränken. In der Folge wurde er aus ähnlichen Gründen auch von den Sanktionslisten Grossbritanniens, der Schweiz, der Ukraine, Australiens, Neuseelands u. Japans erfasst.)

KOGAN, Vladimir Igorevich II III IV V (1963-2019, gew. russ. Unternehmer u. Top-Bankier jüdischer Herkunft, USD-Milliardär. Absolvent des Leningrader Instituts für Bauingenieurwesen mit der Qualifikation als Automechaniker, danach arbeitete er im Autodepot des Staatl. Komitees für Tourismus in Leningrad. Anfang der 1990er Jahre gründete u. leitete er mehrere Handelsorganisationen. Medienberichten zufolge stand Kogan damals einem informellen Kreis von Leningrader Ökonomen um s. Anatolij Chubajs, s. Aleksej Kudrin, Ilja Juzhanov u.a. nahe. Letzterer wurde 1990 Mitglied des Lensowjet-Exekutivkomitees u. des von Chubajs geleiteten Ausschusses für Wirtschaftsreform. 1995 verteidigte Kogan an der St. Petersburger Staatsuniversität für Wirtschaft u. Finanzen seine Dissertation zum Thema "Prognose des regionalen Immobilienmarktes“ u. erlangte den Grad eines Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften. In den 1990er Jahren wurde er Generaldirektor des Handelshauses "Petrovskij", Vorsitzender des Aufsichtsrats der "Industrial Construction Bank of St. Petersburg", Mitglied des Rats für Fragen der Bankentätigkeit bei der Regierung RF  u. Leiter des "Bankiershause von St. Petersburg". 2001-6 Mitglied des Präsidiums des Vorstands der Russ. Union der Industriellen u. Unternehmer. 2004 verkaufte er 75% der Anteile der "Promstrojbank" an die "Vneshtorgbank" u. arbeitete für die Bundesagentur für Bau- u. Wohnungswesen u. Kommunalwirtschaft "Rosstroj". Ende 2004 wurde er zum stv. Leiter von "Rosstroj", 2005 zum Direktor des Bundesunternehmens "Nordwestl. Direktion von Gosstroj Russlands, Leiter der Direktion des Petersburger Hochwasserschutzdamms, u. 2008 zum Leiter einer Abteilung des Ministeriums für regionale Entwicklung RF ernannt. 2010 erwarb er zusammen mit zwei Partnern eine 100-prozentige Beteiligung an der Erdölraffinerie von Afipskij im Land Krasnodar. 2012 übernahm er die Leitung von "Rosstroj". 2015 erwarb er eine Mehrheitsbeteiligung an der "Bank Uralsib" u. wurde Vorsitzender ihres Aufsichtsrats. Vermögen: Nach Angaben der russ. Ausgabe des Magazins Forbes wurde das Einkommen der Familie Kogan 2011 mit 829,37 Mln. Rubel u. sein eigenes Vermögen 2013 mit 0,95 Mrd. USD beziffert. Im Forbes-Ranking 2018 lag Kogan mit einem Vermögen von 1,1 Mrd. USD unter den reichsten Menschen Russlands auf Platz 91.
Kogan verstarb nach einem Schlaganfall im Juni 2019 in Moskau. Gemäss seinem Testament wurde er im Einklang mit dem jüdischen Bestattungsritual in Herzlia in der Nähe Tel Avivs neben dem Grab seiner Mutter beigesetzt.)

KOGOGIN, Sergej Anatolevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII (1957-, sowjet. Physiker u. Ökonom-Bankier, russ. Top-Unternehmer u. Politiker in Tatarstan. Absolvent der Fakultät für Physik der Staatsuniversität Kazan, Tatarische ASSR, u. einer Bankenschule. Kandidat der Wirtschaftswissenschaften. In der Sowjetzeit arbeitete er als Fräsmaschinenbediener im Kazaner Motorenwerk u. im Maschinenbauwerk Zelenodolsk, wo er Ingenieur u. später Direktor war. 1999 wurde er Mitglied des Verwaltungsrats des russ. Fahrzeugherstellers "KAMAZ", seit 2002 ist er Generaldirektor dieses Unternehmens in Naberezhnye Chelny, Republik Tatarstan, u. Ehrenbürger der Stadt. Seit Nov. 2009 ist er auch Vorstandsmitglied von "AvtoVAZ". Im Ranking 2010 der Top-Führungskräfte Russlands der Zeitung Kommersant belegte er den 1. Platz in der Kategorie Maschinenbau.
In der Politik war er 1999-2002 stv. Ministerpräsident, Minister für Wirtschaft u. Industrie der Republik Tatarstan. Seit 2004 ist er Abgeordneter des Staatsrats der Republik Tatarstan u. Co-Vorsitzender des Zentralbüros von Putins "Allruss. Volksfront" ONF.
Vermögen:
Laut der Zeitschrift Finance belegte Kogogin im Ranking 2010 der russ. Milliardäre mit einem Vermögen von 3,3 Mrd. Rubel den 493. Platz. Kogogin ist Eigentümer von 7,0662% der Aktien von "KAMAZ", deren Wert auf 45 Mln. USD geschätzt wird. Diese Tatsache setzte ihn auf den 11. Platz in der im Nov. 2018 vom Magazin
Forbes veröffentlichten Rangliste der "kapitalist. Direktoren".
Avtozaki von "KAMAZ": Von der Firma "KAMAZ" stammt ein Teil der berüchtigten, schon in Sowjetzeiten hergestellten u. als Gefängnis-Transportwagen
eingesetzten Fahrzeuge /Avtozaki II III IV V VI VII VIII/, die an die russ. Polizei, OMON, Rosgvardija, das Innenministerium, FSIN (Fotoserie) u.a. Strafverfolgungsbehörden ausgeliefert werden, um sie für Häftlingstransporte zu verwenden oder bei regierungskrit. Demonstrationen einzusetzen, um gewaltsam eingefangene Kundgebungsteilnehmer abzutransportieren u. in die Gefängnisse zu verbringen. Massenweise wurden solche Avtozaki während der Anti-Putin-Proteste in Russland /II III/ u. 2020 während der Anti-Lukaschenko-Proteste in Belarus, insbes. auf den Strassen von Minsk, in brutaler Weise eingesetzt /II III IV V VI VII VIII XI, wobei aus dem hier angezeigten Bildmaterial nicht hervorgeht, welche Herstellermarke diese Wagen tragen – ein entsprechender Wagen zeigt im Falle von Belarus das Emblem der Minsker Automobilfabrik/. Aber solche Avtozaki /von "KAMAZ" u./oder "URAL"/ mit Kampftruppen der "Rosgvardija" ausgerüstet fuhren auf russ. Strassen offenbar ohne Nummernschilder oder Erkennungszeichen /II/ herum, als sie während der Protestzeit in Richtung belaruss. Grenze unterwegs waren.
Interview: In einem erstaunlich offenen Gespräch Kogogins mit s. Tina Kandelaki vom Jan. 2022, das auf der Website von "KAMAZ" veröffentlicht wurde, äusserte sich der "KAMAZ"-Chef besorgt über die steigenden Preise auf dem internationalen Chips-Markt
u. in anderen Bereichen, die für sein Unternehmen von Belang sind. Über Sanktionen sagte er, dass die Sanktionen für Russland wahrscheinlich mehr Vorteile als Nachteile" hätten. Bereits 2014 habe man alles getan, um zu verhindern, dass "KAMAZ" in die "rote Zone“ gerät. Die Aufgabe habe darin bestanden, den Anteil von "Rostec" zu reduzieren u. die Produktion militär. Ausrüstung aufzugeben /sic/ – man habe dieses Unternehmen vollständig aus "KAMAZ" herausgezogen u. die Produktion rein militär. Ausrüstung eingestellt /sic/. So habe man zuversichtlich sein können, dass es keine Anzeichen für eine Aufnahme in die SDN-Liste gab. Nach der Verhängung von EU-Sanktionen gegen "KAMAZ" wandte sich Kogogin nach Beginn des Ukrainekriegs Ende Feb. 2022 per Video an die Mitarbeiter, Partner u. Aktionäre mit einem entspechenden Aufruf, sich davon nicht zu sehr beeindrucken zu lassen u. wie gewöhnlich weiterzuarbeiten. Die Führung seines Unternehmens habe sich in den letzten Jahren maximal bemüht, mit entsprechenden Massnahmen in der Reorganisation dieser Bedrohung zu entgehen. In Bezug auf vorrangige u. vielversprechende Märkte für "KAMAZ" nannte Kogogin Kasachstan, Usbekistan u. Turkmenistan. Einen besonderen Platz nehme Belarus ein, wo sich die "KAMAZ"-Fahrzeuge im internationalen Transport bestens bewährt hätten. Ein weiterer Zielschwerpunkt liege auf der MENA-Region u. dem Nahen Osten. Auf das Problem des Personalmangels u. insbes. auf den Ersatz durch Häftlingsarbeit angesprochen, betrachte Kogogin dieses Problem eher als einen Akt der Nächstenliebe. "KAMAZ" biete Arbeitsplätze auch für Menschen, die vom normalen Leben abgeschnitten seien. Diese Menschen seien aber oft gut ausgebildet u. hätten ein gutes Potenzial. Wenn man diesen Menschen die Möglichkeit gebe, statt untätig in einer Zelle zu sitzen, unter Bedingungen zu arbeiten, unter denen sie teilweise in ein normales Leben zurückkehren können, sei dies seiner Meinung nach einfach menschlich richtig.
Internationale Sanktionen gegen Kogogin u. "KAMAZ": Aufgrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verhängte das Vereinigte Königreich im April persönl. Sanktionen gegen Sergej Kogogin, dem vorgeworfen wurde, durch seine Rolle als CEO des regierungsnahen Unternehmens "KAMAZ" von seiner Nähe zum Kreml zu profitieren. Die von "KAMAZ" produzierten schweren Fahrzeuge seien vom russ. Militär eingesetzt worden. Wegen seiner "Mitschuld an der Entscheidung von Präsident Putin, in ein friedliches u. souveränes Land einzudringen“, wurde der "KAMAZ"-CEO im Mai 2022 auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt. Von den kanad. Sanktionen betroffen war auch die Firma "KAMAZ" selbst, weil sie eine "Rolle bei der Unterstützung für die Invasion von Präsident Putin in der Ukraine“ gespielt habe. Im Juni 2022 wurden CEO Kogogin samt "KAMAZ" u. 9 Tochtergesellschaften auf die US-Sanktionsliste gegen Personen u. Unternehmen gesetzt, die "Putins Kriegsmaschine" u. mit seinem Business "Aktivitäten im Verteidigungssektor der russ. Wirtschaft“ unterstützen. Insbesondere stellte das US-Finanzministerium fest, dass "KAMAZ"-Fahrzeuge vom russ. Militär während des Angriffs auf die Ukraine eingesetzt wurden. Im Juni 2022 wurde "KAMAZ" auch auf die Sanktionslisten der EU gesetzt, weil das Unternehmen "die Fahrzeuge KAMAZ-5350, KAMAZ-6350, KAMAZ 6560 herstellte, die von den Streitkräften RF in der Ukraine eingesetzt wurden“. Durch die "ungerechtfertigte militär. Aggression Russlands gegen die Ukraine trage KAMAZ die Verantwortung für die Unterstützung materieller oder finanzieller Handlungen, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohten“. Schon zuvor war "KAMAZ" aufgrund der Zugehörigkeit zum "Rostec"-Konzern wegen Beteiligung Russlands am Krieg im Donbass auf die Sanktionsliste gesetzt worden. Aus ähnlichen Gründen stehen Kogogin u. die "KAMAZ" auf den Sanktionslisten Japans, Australiens, Neuseelands sowie der Ukraine u. der Schweiz. All dies hinderte den Unternehmer offenbar nicht, 2024 sog. Vertrauter des Präsidentschaftskandidaten RF V. Putin zu werden.)

KOENEN, Gerd II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII (1944-, dt. Publizist u. freiberuflicher Historiker, dessen Hauptarbeitsgebiet die dt.-poln. u. dt.-russ. Beziehungen im 20. Jh. u. die kritische Geschichte des Kommunismus sind. Er studierte ab 1966 in Tübingen Romanistik, Geschichte u. Politik. Ende der 1960er Jahre trat er dem sich damals radikalisierenden "Sozialistist. Deutschen Studentenbund" SDS bei u. wechselte 1968 nach Frankfurt am Main, wo er 1972 das Staatsexamen in Geschichte u. Politik ablegte. 1973 trat er dem neu gegründeten "Kommunist. Bund Westdeutschland" KBW bei, einer straff organisierten, maoist. orientierten K-Gruppe, unter deren Einfluss er 1974 sein Promotionsvorhaben aufgab, um sich stattdessen der „revolutionären Betriebsarbeit“ zu widmen u. ab 1976 die Kommunistische Volkszeitung des KBW zu redigieren. 1982 trat er aus dem KBW aus, dessen Auflösung er zuvor gefordert hatte. Er engagierte sich in der 1980 entstandenen polnischen Widerstandsbewegung "Solidarnoœæ", über die er gleichzeitig publizierte. 1985 erschien sein erstes Polen- u. Russland-bezogenes Buch "Der unerklärte Frieden. Deutschland - Polen - Russland. Eine Geschichte." 1988-90 war der Alt-68er Redaktor der von Daniel Cohn-Bendit herausgegebenen Zeitschrift Pflasterstrand. In mehreren Veröffentlichungen widmete sich Koenen später der Geschichte des literar. Personenkults etwa im Buch "Die grossen Gesänge – Lenin, Stalin, Mao Tsetung" von 1991 u. der Wahrnehmung des revolutionären Russland in Deutschland, so 1998 in einem von ihm herausgegebenen Sammelband mit dem Titel "Deutschland u. die russ. Revolution 1917-1924" /II/, zusammen mit Lev Kopelev. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Koenen mit seinen Büchern "Was war der Kommunismus" als Utopie der Säuberung /1998 II/ u. der autobiographisch geprägten Schilderung der linksradikalen Szene der 1970er Jahre in "Das rote Jahrzehnt" /2001 II/ bekannt. Koenen promovierte schliesslich 2003 an der Universität Tübingen zum Dr. phil. mit einer Dissertation zum Thema "Rom oder Moskau – Deutschland, der Westen u. die Revolutionierung Russlands 1914-1924". Das Werk wurde später in überarbeiteter, ergänzter u. gekürzter Form unter dem Titel "Der Russland-Komplex" /II/ verlegt. Gemeinsam mit dem russ. Philosophen s. Mikhail Ryklin erhielt Koenen 2007 den "Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung". 2017 erschien sein als Hauptwerk geltendes Buch "Die Farbe Rot – Ursprünge u. Geschichte des Kommunismus." /II/, u. 2023 erschien sein Buch "Im Widerschein des Krieges. Nachdenken über Russland." /II III IV-video V-video. In diesem von den Rezensenten gelobten Buch findet auch die Reflexion über Putin-Russland seinen gebührenden Platz. Rezensent Stefan Plaggenborg liess sich bei der Buchlektüre vom aufklärerischen „Furor“ der Beschreibungen durchaus mitreissen, mit dem Koenen das wahnsinnige System Putins auseinandernimmt. Koenen gehe davon aus, dass sich Putins Russland durch den Ukrainekrieg selbst ruinieren wird. Putins Vernichtungskrieg gegen die Ukraine sei von Obsessionen getrieben, schrieb Rezensent Christian Thomas. Seine Revision der Geschichte werde nicht etwa von einer kohärenten Ideologie angestiftet, sondern sei von einer historischen Mythologie getrieben. Diesem Mythos entsprechend seien „Kriege für Putin von Anfang an das Mittel der Wahl gewesen, um die schwelende Unzufriedenheit über die grellen sozialen Unterschiede u. über die manifeste Willkür, Korruption u. Dysfunktionalität der staatlichen Organe immer von Neuem in die Kanäle eines aufgeputschten Machtstaats- und Grossmachtstolzes umzulenken.“ Diese auf „Selbstmystifikation“ basierende „Selbstfaszination“ sei für Putin unverhandelbar. Dem „Russland-Komplex“ erlegen seien weiterhin Konservative ebenso wie Putinisten in der AfD oder bei den Linken. Es handle sich um einen komplementären „Komplex“, eine Querfront psychologisch u. politisch, die die Ukraine weiterhin zur Verfügungsmasse Russlands erkläre. Putin munitioniere seinen Vernichtungsfeldzug gegen die Ukraine mit Lügen. Von Putin-Propagandisten seien moralische Standards nicht zu erwarten. „Neutralität sei keine Option“, u. zwar schon deswegen nicht, weil Putin sich bei seinem Krieg gegen die Ukraine in nichts weniger gestürzt habe als in einem „Endkampf gegen die Realität“. Ein anderer Rezensent kommentierte Koenens bedrückende Perspektive dahingehend, dass Putin mit seinem von fundamentalen eigenen Irrtümern begleiteten Krieg wohl nicht aufhören könne, weil er sich selbst den möglichen Rückzug versperrt habe: „Er muss weitermachen – mit der einzigen Hoffnung, dass die Verwüstungen auf Seiten des Gegners u. seiner westlichen Unterstützer“ noch katastrophischer sein werden als die, die dieser Krieg u. der Abbruch vieler internationaler Austauschbeziehungen für Russland selbst bedeuten werden.“ Das Buch enthält ausserdem eine scharfe Kritik der „deutschen Putin-Blindheit".)

KOZHEVNIKOVA, Galina Vladimirovna (1974-2011, gew. russ. Historikerin, Forscherin für Nationalismus u. Xenophobie, Menschenrechtsaktivistin. Absolventin des Instituts für Geschichte u. Archivwesen RGGU mit einem Abschluss in Geschichte u. Archivwissenschaften. Ab 1995 war sie als Mitarbeiterin des 1991 in Moskau gegründeten Informations- u. Forschungszentrums "Panorama". Sie erforschte die Strukturen u. Aktivitäten der föderalen Exekutivorgane u. der Behörden der Staatsmacht der Subjekte der RF u. beteiligte sich an der Erstellung der Website "Bundesorgane“. 1997 wurde sie Doktorandin am Lehrstuhl für Geschichte staatl. Institutionen u. öffentl. Organisationen des Instituts für Geisteswissenschaften der Russ. Staatsuniversität für Geisteswissenschaften RGGU. Ihr wissenschaftl. Interessenschwerpunkt war die Militärgeschichte Russlands Ende des 19. - Anfang des 20. Jhs. 2000 verteidigte sie ihre Doktorarbeit zum Thema "Neuorganisation der Führung u. Kontrolle der russ. Armee am Vorabend des 1. Weltkriegs 1910-1914“, Kandidatin der Geschichtswissenschaften. Sie gehörte zu den Gründern des Informations- u. Analysezentrums "SOVA", das 2002 von Mitarbeitern der "Moskauer Helsinki-Gruppe" u. des Forschungszentrums "Panorama" errichtet wurde u. war sein stv. Direktor. Sie war Expertin für Probleme des Nationalismus u. der Xenophobie in Russland auf Grani.ru. Sie sprach bei Treffen der OSZE, war eine aktive Kämpferin gegen die Diskriminierung des tschetschen. Volkes in Russland, nahm immer wieder an offenen Diskussionen mit nationalen Extremisten teil u. erhielt Drohungen. 2009 erhielt sie den Moskauer Helsinki-Gruppenpreis für den Schutz der Menschenrechte. Sie veröffentlichte, teilweise als Co-Autorin, mehrere biographische Enzyklopädien über Strukturen u. Führungspersonen des russ. Staates u. publizierte über ethnische u. religiöse Intoleranz in der russ. Presse, radikalen russ. Nationalismus, aggressive Fremdenfeindlichkeit sowie über feindselige Sprache bei Wahlkampagnen u. Wahlen in Russland. Verstorben im März 2011 in Moskau im Alter von 37 Jahren nach langer schwerer Krankheit.)

KOZHEMJAKO, Oleg Nikolaevich
II III (1962-, russ. Unternehmer u. Staatspolitiker, z.Zt. Gouverneur des Landes Primorje. Nachdem er an der Vladivostoker Hochschule für Bauwesen des Verteidigungsministeriums der UdSSR, heute Primorsker Polytechnisches College, studiert hatte, schloss er sein eigentl. Studium an einer technischen Schule in Khabarovsk ab. In der 2. Hälfte der 1980er Jahre studierte er noch an einer Handelsschule mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften, die er 1992 abschloss. Inzwischen gründete er zwei verschiedene  Verkaufs- u. Produktions-Genossenschaften. In den 1990er Jahren stieg er zum Hauptaktionär u. Vorstandsvorsitzenden einer Schleppnetzflotte in Primorje auf.
Seit den 1990er Jahren war Kozhemjako als Freund u. Verbündeter des Gouverneurs von Primorje s. Evgenij Nazdratenko bekannt, der mit seinem Team - zu dem auch Oleg Kozhemjako gehörte - laut Berichten der Zeitung Izvestija in mafiöse Machenschaften verwickelt gewesen sein soll. Präsident s. Boris Elcyn beauftragte damals den Leiter der Hauptkontrolldirektion des Präsidenten RF, Vladimir Putin, mit der Untersuchung der „Gesetzlosigkeit des Fischfangs“, wobei über die Ergebnisse der Prüfung nicht berichtet wurde. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft von Kamtschatka wurden 2002 zwei Strafverfahren gegen Mitarbeiter der PBTF eingeleitet, wobei das Unternehmen Kozhemjakos Geldstrafen erhielt u. 3560 Tonnen illegal gefangener Fisch beschlagnahmt wurden. 2018 verkaufte die Familie von Kozhemjako, der zu dieser Zeit Gouverneur von Sakhalin war, die PBTF an das Unternehmen "Insel Sakhalin", das mit dem Ex-Senator von Sakhalin, Aleksandr Verkhovskij, verbunden war.
Politik: Bei den Wahlen zur gesetzgebenden Versammlung des Landes Primorje von 2001 wurde Oleg Kozhemjako zwar als Abgeordneter gewählt. Da aber von insgesamt 39 Bezirken die Wahlen nur in 18 als gültig anerkannt wurden, wurde keine neue /3./ Einberufung des Parlaments gebildet u. die Abgeordneten der 2. Versammlung setzten ihre Arbeit fort, während die neu gewählten 18 Abgeordneten nur an Sitzungen ohne Stimmrecht teilnehmen konnten. Nach der Nachwahl der Abgeordneten der 3. Einberufung im Juni 2002 trat Kozhemjako dem Ausschuss für Lebensmittelpolitik u. Umweltmanagement bei.
Föderationsrat RF:
Als der Sitz
des Vertreters der gesetzgebenden Versammlung des Landes Primorje im Föderationsrat RF vakant geworden war, ging Kozhemjako in einer Art Kampfwahl im Nov. 2002 als Sieger hervor, obwohl sich die Regionalverwaltung unter der Leitung von Sergej Darkin seiner Kandidatur widersetzte. Kozhemjakos Wahl wurde jedoch von Abgeordneten sichergestellt, die dem Ex-Gouverneur Evgenij Nazdratenko nahestanden. Gleichzeitig verzichtete Kozhemjako auf sein Mandat als Abgeordneter der gesetzgebenden Versammlung von Primorje u. wurde im Dez. 2002 vom Vorsitzenden des Föderationsrats RF s. Sergej Mironov bestätigt. Dort wurde er Mitglied des Ausschusses für natürliche Ressourcen u. Umweltschutz, der Kommission für Jugendangelegenheiten u. Sport sowie der Kommission für Informationspolitik.
Gouverneurswahlen von Kamtschatka: Ende Sept. 2004 trat Kozhemjako auf eigenen Wunsch als Senator für die gesetzgebende Versammlung des Landes Primorje zurück, obwohl er nach dem Gesetz bis Juni 2006 in diesem Amt hätte verbleiben können. Gleichzeitig liess er sich für die Wahl zum Gouverneur von Kamtschatka registrieren. Im Dez. 2004 verpasste er jedoch den Wahlsieg, da sein Hauptkonkurrent, der amtierende Gouverneur s. Mikhail Mashkovcev, wiedergewählt wurde.
Gouverneur des Autonomen Kreises der Korjaken: Ende 2004 bot der Gouverneur des Autonomen Kreises der Korjaken, s. Vladimir Loginov, Oleg Kozhemjako das Amt eines Vizegouverneurs an. Nach der Entlassung
Loginovs als Gouverneur des Autonomen Kreises der Korjaken durch ein Dekret von Präsident RF V. Putin aufgrund des Verlusts des Vertrauens des Präsidenten RF im März wurde Vizegouverneur Kozhemjako von Putin zum amtierenden Gouverneur des Autonomen Kreises ernannt. Im April legte Präsident Putin der Duma des Autonomen Kreises der Korjaken die Kandidatur Oleg Kozhemjakos zur Prüfung vor, wobei die 12 Abgeordneten dieser Duma Kozhemjako einstimmig als neuen Gouverneur dieses Autonomen Kreises im Amt bestätigten. Anfang Juli 2007 trat Kozhemjako im Zusammenhang mit der Vereinigung des AK der Korjaken mit dem Gebiet Kamtschatka - wobei ein neues Subjekt RF, das Land Kamtschatka, entstand - von seinem Amt als Gouverneur des AK zurück. Statt dessen wurde er Mitglied der Beratungskommission des Staatsrats RF u. erhielt den Posten eines Assistenten des Leiters der Verwaltung des Präsidenten RF.
Gouverneur des Gebiets Amur: Im Okt. 2008 trat der Gouverneur des Gebiets Amur s. Nikolaj Kolesov nach einer Reihe von Korruptionsskandalen zurück. Präsident RF s. Dmitrij Medvedev nahm den Rücktritt an u. ernannte gleichzeitig Oleg Kozhemjako per Dekret zum amtierenden Gouverneur des Gebiets. Ebenfalls legte Präsident Medvedev der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Amur die Kandidatur Oleg Kozhemjakos zur Prüfung vor, wobei die Amtsvollmachten Kozhemjakos als neuem Gouverneur des Gebiets Amur von 22 Abgeordneten der gesetzgebenden Versammlung des Gebiets Amur bestätigt wurden, während 9 Abgeordnete dagegen stimmten. Im Aug. 2011 beschloss Kozhemjako, an den Vorwahlen der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ für einen Sitz als Abgeordneter der 6. Staatsduma RF aus dem Gebiet Amur teilzunehmen u. belegte bei der Nominierung den 1. Platz. Im Dez. 2011 wurde er gewählt, lehnte das Mandat jedoch ab. Im Juli 2012 nominierte der Regionalzweig Amur von "Einiges Russland“ Kozhemjako auf der Grundlage der Ergebnisse der parteiinternen Vorwahlen als Kandidaten für das Amt des Gouverneurs des Gebiets Amur, wobei er die Wahl im Okt. dieses Jahres mit einem Ergebnis von 77,28% der Stimmen gewann.
Gouverneur von Sakhalin: Im März 2015 wurde Kozhemjako per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Sakhalin anstelle von s. Aleksandr Khoroshavin ernannt, der aufgrund des Verlusts des Vertrauens des Präsidenten RF seines Amts als Oberhaupt des Gebiets enthoben wurde. Im Sept. 2015 wurde er in einer vorgezogenen Wahl mit einem Ergebnis von 67,8% der Stimmen bei einer Wahlbeteiligung von 37,59% zum Gouverneur von Sakhalin gewählt.
Gouverneur der Landes Primorje: Im Sept. 2018 wurde Kozhemjako zum amtierenden Gouverneur des Landes Primorje ernannt. Er kündigte an, dass er als selbstnominierter Kandidat an der Wahl zum Gouverneur des Landes Primorje teilnehmen werde. Im Dez. 2018 wurde die Wiederholungswahl zum Gouverneur des Landes Primorje von Kozhemjako gewonnen. Kozhemjako ist bisher der einzige russ. Gouverneur, der 4 regionale Subjekte der RF leitete. Er gilt als der erfahrenste Gouverneur des Landes, der für ein Gebiet im Fernen Osten Russlands mit so vielen Herausforderungen zuständig ist, dessen Hauptstadt Vladivostok ist u. das 4x so gross wie die Schweiz ist u. an China u. Nordkorea grenzt.
Sekretär der Regionalabteilung der Partei "Einiges Russland“ des Landes Primorje. 2006-7, 2009, 2013, 2015-16, 2018-19 u. 2020 war Kozhemjako Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF.

Ukrainekrieg 2022, Eintrag in der ukrain. "Mirotvorec“-Datenbank u. Sanktionen: Gouverneur Oleg Kozhemjako ist ein aktiver Unterstützer der "Speziellen Militäroperation" Russlands in der Ukraine, in Russland meistens nur "SVO" genannt. So wurden vermutlich auf seine Initiative in Primorje mehrere freiwillige Söldnereinheiten mit der Bezeichnung "Tiger“ gebildet u. ins Kriegsgebiet des Donbass geschickt, wobei für deren Unterhalt viel Geld, z.B. für moderne Spezialausrüstung u. Gehälter, aufgewendet wurde. Bemerkenswert ist dabei die Tatsache, dass Kozhemjako laut einer Nachricht von delta.ru vom Okt. 2022 die Bewohner von Primorje aufgerufen habe, Autos an die Front zu schicken. Der Gouverneur von Primorje habe selbst 7 Kraftwagen, die offenbar aus Japan importiert worden seien, für die Front gekauft u. die Einwohner von Primorje aufgerufen, seinem Beispiel zu folgen: „Meine Familie u. ich haben bereits fünf dieser Autos gekauft u. verschickt. Wir bereiten zwei weitere für den Versand vor“, habe Kozhemjako verlautbart. „Wer die Möglichkeit hat, solche Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen, wir nehmen sie am DOSAAF-Standort in Empfang“, sagte er. Wie delta.ru weiter schrieb, habe Gouverneur Kozhemjako in einer Videobotschaft über die Unterstützung der Regionalverwaltung für seine in der Ukraine kämpfenden Landsleute gesprochen u. darauf hingewiesen, dass finanzielle Unterstützung für die Soldaten aus Primorje über die Wohltätigkeitsstiftung "Rodnye ljudi" oder die Primorje-Zweigstelle der DOSAAF bereitgestellt werden könne. Der Chef von Primorje habe alle Landsleute zur Hilfe für die kämpfenden Soldaten in der Ukraine aufgerufen. „Gestern hat ein grosser Geschäftsmann angerufen. Ich habe ebenso beschlossen, einen grossen Geldbetrag zu überweisen“, hielt der Gouverneur in seinem "Telegram"-Kanal fest. Im Übrigen wurde /von einer unauthorisierten bzw. unbestätigten Quelle/ darauf hingewiesen, dass Kozhemjakos Sohn Nikita trotz seiner begehrten militär. Spezialausbildung als Aufklärungsmaschinengewehrschütze nicht zum Dienst in der Kampfzone angetreten sein soll. Wie ProstoMob.com berichtete, habe es auch einen kuriosen Vorfall beim Test einer Drohne gegeben. Kozhemjako habe auf "Telegram " ein Video mit Tests der Drohne veröffentlicht. Der Gouverneur habe dabei behauptet, dass die Drohne von einer Gruppe von Wissenschaftlern aus Primorje entwickelt worden sei; 55% der Komponenten der Drohne würden in Russland hergestellt. Die im Video aufgenommene Drohne sei jedoch von Experten als "Raefly VT260" des chinesischen Unternehmens "CUAV Tech" identifiziert worden. Die Bewohner von Primorje hätten daraufhin begonnen, sich über den Leiter der Region lustig zu machen u. hätten Kozhemjako vorgeworfen, Haushaltsmittel „gekürzt“ zu haben. Kozhemjako habe sich von den kritischen Argumenten der Leute jedoch nicht verwirren lassen; der Beamte habe weiterhin darauf bestanden, dass das Flugzeug von einheimischen Wissenschaftlern entwickelt worden sei. Das chines. Unternehmen "CUAV Tech", dessen Drohne in dem vom Gouverneur veröffentlichten Video zu sehen ist, sei gegen den Krieg u. verbiete den Einsatz seiner Flugzeuge für militärische Zwecke, hiess es. In einem Interview mit dem Gouverneur vom Aug. 2023, in dem das Thema der toten SVO-Soldaten aus Primorje angeprochen wurde, gab Kozhemjako zu, dass viele" Teilnehmer der "Speziellen Militäroperation" aus dem Land Primorje in der Ukraine ums Leben gekommen seien u. dass die vorgeschlagene Idee der Errichtung eines Denkmals zu Ehren dieser Soldaten eine gute Sache" wäre, die zu unterstützen" sei.
Im Zusammenhang mit dem von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine
wurde Kozhemjako im Mai 2022 in die Datenbank der ukrain. Website "Mirotvorec" eingetragen. Dem Projekt des "Zentrums für die Forschung über Anzeichen von Verbrechen gegen die nationale Sicherheit der Ukraine, gegen den Frieden, die Humanität u. das Völkerrecht“ zufolge wird dem Gouverneur "Angriff auf die Souveränität u. territoriale Integrität der Ukraine“, "Beteiligung am Angriff des faschist. Russlands auf die Ukraine am 24. Feb. 2022“ u. "Mittäterschaft bei Verbrechen der russ. Behörden gegen die Ukraine u. deren Bürger“ vorgeworfen. In seinem "Telegram"-Kanal kommentierte dies der Gouverneur hämisch, dass er froh sei, wegen seines Besuchs im Donbass von der Datenbank der Website "Mirotvorec“ in der Ukraine neben anderen angesehenen Personen aufgenommen worden zu sein. Aber die "Volksrepubliken Lugansk u. Doneck" seien unabhängige Staaten". Daher hätte es uns noch gefehlt, die derzeitige ukrain. Führung, die uns feindlich gesinnt ist, zu fragen, wohin wir fahren sollen. Wir sind gefahren u. werden auch weiterhin fahren. Auf dieser ungesetzlichen Site gibt es viele anständige Leute. Ich freue mich aufrichtig, mich ihnen anzuschliessen. Ich diene Russland!" Zuvor hatte der Gouverneur von Primorje mindestens zweimal im Rahmen einer "humanitären Mission" das Gebiet der SVO besucht. Wegen seiner Unterstützung des Ukrainekriegs des Kremls figuriert Oleg Kozhemjakos Name ausserdem auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird.
Sanktionen: Im Okt. 2022 wurde Oleg Kozhemjako von der Ukraine mit Sanktionen belegt, weil er "die Politik der RF unterstützt u. gebilligt hat, die die Durchführung von Militäroperationen u. Völkermord an der Zivilbevölkerung in der Ukraine, eine gewaltsame Veränderung, den Sturz der Verfassungsordnung, die Übernahme der Staatsgewalt u. Veränderungen am Territorium oder an der Staatsgrenze der Ukraine sowie den Eingriff in die territoriale Integrität u. Unverletzlichkeit der Ukraine bezweckt, der ihren Frieden, ihre Stabilität, Sicherheit, Souveränität u. Unabhängigkeit bedroht, oder sich an solchen Handlungen beteiligt hat". Im Nov. 2022 kündigte Kozhemjako an, dass Studenten der regionalen Universitäten rekrutiert werden sollen, um Drohnen zu fertigen: Bis Ende Monat werden wir 100 Stück gebaut haben". Im Feb. 2023 wurde er vom US-Aussenministerium auf die Sanktionsliste von Personen gesetzt, die an "der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine sowie an der illegalen Verwaltung der besetzten ukrain. Gebiete im Interesse der RF“ beteiligt sind, u. insbes. wegen des "Aufrufs der Bürger zum Krieg in der Ukraine“. Andere westl. Staaten schlossen sich den US-Sanktionen gegen Kozhemjako wie in anderen vergleichbaren Fällen von russ. Gouverneuren bisher nicht an.)

KOZHIN, Vladimir Igorevich II III IV VI VII VIII IX (1959-, russ. Elektroingenieur, hochrangiger Kreml- u- Putin-naher Staatsbeamter u. -politiker, z.Zt. Senator RF. Absolvent des Leningrader Elektrotechnischen Instituts namens "V.I. Uljanov/Lenin" mit einen Abschluss als Ingenieur u. einer Dissertation zum Thema "Pulseigenschaften von Hochspannungstransistoren auf der Basis von leicht dotiertem Galliumarsenid“. In den 1980er Jahren arbeitete er als Ausbilder u. Abteilungsleiter beim Leningrader Komsomol u. als leitender Ingenieur in einer Firma u. absolvierte einen Stage in Deutschland an der Handelshochschule der Akademie für Aussenhandel – einer Version zufolge handelte es sich um eine KGB-Deckung. In den 90er Jahren gründete er in seiner Firma eine Abteilung für Aussenwirtschaftsbeziehungen, wurde Direktor eines russ.-polnischen Joint Ventures, Generaldirektor der Vereinigung der Joint Ventures von St. Petersburg, Leiter des Nordwestl. Regionalzentrums des Föderalen Dienstes für Währungs- u. Exportkontrolle u. Leiter dieses Dienstes in Moskau selbst u. schloss sein Studium an der Nordwestl. Akademie für Staatsdienst ab. 2005 verteidigte er an der Wirtschafts- u. Finanzuniversität St. Petersburg seine Doktorarbeit zum Thema "Geldpolitik der Bank von Russland u. Wirtschaftswachstum“. Ab 2000 war er Mitglied des "Russ. Organisationskomitees Pobeda¨. 2000-14 war er Leiter des 1993 gegründeten Kontrolldirektorats der Präsidialverwaltung UDP RF, ab 2004 Vorsitzender des Präsidentenrats des Olymp. Wintersportverbands u. Leiter des Organisationskomitees für die Vorbereitung der wichtigsten Veranstaltungen im Zusammenhang mit der Feier des 60. Jahrestags des Siegs im "Grossen Vaterländ. Krieg 1941-45", ab Dez. 2005 Vizepräsident des Russ. Olymp. Komitees. 2007 wurde er Vorsitzender des Organisationskomitees für die Gründung der nach s. Boris Elcyn benannten Präsidentenbibliothek, Mitglied des Aufsichtsrats des Organisationskomitees "Sotschi-2014" u. Mitglied des Präsidiums des Rats beim Präsidenten RF für die Entwicklung von Körperkultur u. Sport, Spitzensport sowie Vorbereitung u. Durchführung der XXII. Olymp. Winterspiele u. XI. Winterparalympics-Spiele 2014 in Sotschi. Seit 2007 war er auch Mitglied des Organisationskomitees für die Vorbereitung u. Einrichtung des Vorsitzes der RF im Asien-Pazifik-Forum für wirtschaftl. Zusammenarbeit im Jahr 2012 sowie Mitglied des Organisationskomitees für die Vorbereitung u. Einrichtung des Vorsitzes der RF in der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in den Jahren 2008-9, ferner Mitglied des Kuratoriums der Allruss. Gesellschaft für Körperkultur u. Sport "Dynamo“. 2014-18 Assistent des Präsidenten RF für militär.-technische Zusammenarbeit. 2010 wurde Kozhin als Nachfolger von s. Jurij Luzhkov als Bürgermeister von Moskau vorgeschlagen. Mitglied der kremlnahen Partei "Einiges Russland".
Korruptionsvorwürfe: Laut Novaja gazeta erwarb Kozhin 2009 77`100 m² Land am Ufer des Moskva-Flusses, 25 km von der Hauptstadt entfernt, zu einem Preis von nur 50 USD pro 100 m², obwohl die wirklichen Kosten für 100 m² in dieser Gegend bei 50 Tsd. USD liegen. Im Zusammenhang mit Korruption, persönl. Bereicherung auf Kosten des Staatshaushalts u. illegalen Tätigkeiten wurde Kozhin auch von der sog. "Putin-Liste" des "Forums Freies Russland" erfasst, wo diese Aktivitäten im Detail beschrieben werden. Nach inoffiziellen Informationen ist Kozhin FSB-Generalleutnant.
Bekanntschaft mit Putin u. dessen St. Petersburger Amigos:
Kozhin lernte V. Putin Anfang der 1990er Jahre kennen, als dieser als Vorsitzender des Komitees für Aussenbeziehungen des St. Petersburger Rathauses arbeitete, wo er alle aussenwirtschaftl. Aktivitäten der Region überwachte. Kozhin war ein aktiver Teilnehmer der Leningrader Vereinigung der Joint Ventures, die mit Unterstützung des Leningrader Gebietskomitees der KPdSU u. der Gebietsverwaltung des KGB – deren Führung s. Jurij Kovalchuk u. s. Vladimir Jakunin, Putins zukünftige Partner in der legendären Datschengenossenschaft "Ozero“, angehörten – gegründet wurde. 1991 stellte Kozhin Putin seinen langjährigen Bekannten s. Gennadij Timchenko vor, der später zu einem einflussreichen Mitglied der "Putin-Oligarchie“ wurde. Im Mai 1995 schloss Kozhin sich der polit. Bewegung "Unser Zuhause ist Russland“ NDR an, dessen Vorsitzender des St. Petersburger Regionalrats V. Putin war. Als Leiter des Nordwestl. Regionalzentrums des Föderalen Dienstes für Währungs- u. Exportkontrolle u. dann der gesamten Abteilung blieb Kozhin gemäss "Forum Freies Russland" für eine Reihe korrupter Lobbyentscheidungen in Erinnerung, einschliesslich etwa der Steuerbefreiung für "Otis Elevator" u. "Rotmans Tobacco" /USA/. Ausserdem wurden ihm schwerwiegende finanzielle Unregelmässigkeiten u. die Verwendung von Haushaltsmitteln für persönl. Zwecke vorgeworfen, in deren Zusammenhang die Staatsanwaltschaft Strafverfahren eröffnete, die jedoch dank einflussreicher Gönner alle eingestellt wurden. Das Hauptergebnis von Kozhins 14-jähriger Arbeit als Leiter des Kontrolldirektorats der Präsidialverwaltung UDP RF sei gemäss "Freies Forum Russland" die Bildung von "Putins Eigentum“ im Wert von mehreren Mrd. USD gewesen; nach offizieller Schätzung allein für den "offenen" Teil davon betrage das Vermögen etwa 200 Mrd. USD. Der Hauptbestandteil des Vermögens bilde eine grosse Anzahl von materiellen Objekten u. Immobilien, einschliesslich solcher, die sich im Staatseigentum befinden; also es geht um die Übertragung von Bundeseigentum in das persönl. Eigentum des Präsidenten RF. Das UDP unter Kozhin habe dabei in einigen Fällen eine zentrale Rolle gespielt, wobei der Prozess des Besitzerwechsels manchmal auch zur physischen Zerstörung einzigartiger Kulturgüter, die unter dem Schutz der UNESCO standen oder stehen, geführt habe. Medien, investigative Blogger u. Oppositionspolitiker haben wiederholt auf den zweifelhaften oder korrupten Charakter vieler Projekte u. Transaktionen hingewiesen, die unter Beteiligung des UDP durchgeführt oder von Kozhin persönlich überwacht wurden (das "Forum" nennt einige prominente Beispiele/. Im März 2014, unmittelbar nach der Annexion der Krym durch Russland, fand durch die UDP unter Kozhins Leitung eine Überprüfung ukrain. Staatseinrichtungen, Wohnhäuser u. Hotels auf dem Gebiet der Halbinsel Krym im Hinblick auf die Registrierung als russ. Eigentum statt. Als indirekter Beweis für Kozhins Mittätigkeit an den kriminellen  Aktivitäten des Putin-Regimes sei, wie in solchen Fällen üblich, die Verleihung der höchsten staatl. Auszeichnungen, darunter diverse Ehrenorden, der Orden "Für Verdienste um das Vaterland“ IV, III u. II, der Freundschaftsorden u. der Aleksandr-Nevskij-Orden.
Mitglied des Föderationsrats RF: Im Sept. 2018 übertrug der für eine neue Amtszeit wiedergewählte Moskauer Bürgermeister s. Sergej Sobjanin Vladimir Kozhin die Befugnisse eines Mitglieds des Föderationsrats RF als Vertreter des Moskauer Bürgermeisteramts. Dort war er 1. stv. Vorsitzender des Ausschusses für Verteidigung u. Sicherheit u. ist jetzt stv. Vorsitzender des Ausschusses für Verfassungsgesetzgebung u. Staatsaufbau.
Sanktionen:
Aufgrund der Unterstützung der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs unterliegt Kozhin persönlichen internationalen Sanktionen der EU, USA, Grossbritanniens u. einer Reihe anderer Länder. Im März 2014 wurde Kozhin als einer der direkten Komplizen der Aggression Russlands gegen die Ukraine u. der Annexion der Krym auf die Sanktionsliste der USA besetzt. Einer Reihe von Analysten zufolge war Kozhins baldiger Rücktritt vom Posten des UDP auf Sanktionsprobleme zurückzuführen. Im März 2022 wurde er vor dem Hintergrund des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wegen "Unterstützung bei Verletzungen der Souveränität u. territorialen Integrität der Ukraine“ als "Regimepartner“ auf die Sanktionsliste Kanadas gesetzt. Ende Sept. 2022 wurde er von den USA "wegen der Annexion von Gebieten der Ukraine durch Putin“ u. der Verabschiedung des Fälschungsgesetzes auf die Sanktionsliste gesetzt. Das US-Aussenministerium stellte fest, dass die Senatoren "für die Genehmigung von Putins Antrag gestimmt haben, Truppen in die Ukraine zu schicken, was als ungerechtfertigter Vorwand für eine umfassende russ. Invasion in der Ukraine diente“. Im Dez. 2022 wurde Kozhin in die EU-Sanktionsliste aufgenommen, da er "Massnahmen unterstützte u. umsetzte, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben u. die Ukraine weiter destabilisieren“, u. insbes. weil er für die Ratifizierung von Freundschaftsverträgen mit den selbsternannten Volksrepubliken von Lugansk u. Doneck stimmte. Aus ähnlichen Gründen steht er auf den Sanktionslisten von GB, der Schweiz, Ukraine, Australiens u. Neuseelands. Aufgrund der russ. Invasion in der Ukraine wurde auch das Kontrolldirektorat der Präsidialverwaltung UDP RF selbst auf die EU-Sanktionsliste gesetzt. Im März 2022 wurde die Bundesbehörde auf die US-Handelssanktionsliste gesetzt. Im März 2022 wurde die Bundesbehörde "aufgrund ihrer Rolle bei der Erleichterung oder Unterstützung der unprovozierten u. ungerechtfertigten Invasion der Ukraine durch Präsident Putin“ auch in die Sanktionsliste Kanadas aufgenommen. Aus ähnlichen Gründen steht das Direktorat auf den Sanktionslisten der Schweiz, der Ukraine u. Japans.)

KOZHUKHOV, Mikhail Jurevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII (1956-, sowjet. u. russ. Journalist, TV- u. Radiomoderator, Drehbuchautor, Produzent, Reise-Journalist u. -Unternehmer. Absolvent der Fakultät für Übersetzung des Staatl. Instituts für Fremdsprachen, Spanischabteilung, einschl. eines Studienjahrs an der Universität Havanna, Kuba. In der 2. Hälfte der 1980er Jahre arbeitete er als Korrespondent der Komsomolskaja pravda in Afghanistan u. 1989-94 als Korrespondent für Südamerika bei der Zeitung Izvestija. 1993 war er der erste russ. TV-Journalist, der den chilen. Diktator Augusto Pinochet interviewte, was zu einem internationalen Skandal führte. Danach arbeitete er bei einer TV-Gesellschaft namens "VID" u. als Moderator verschiedener Sendungen. Von Nov. 1999 bis Jan. 2000 war er auf Vorschlag u. Einladung s. Valentin Jumashevs Pressesprecher des Regierungschefs RF V. Putin. Putin habe ihm, im Unterschied zu Elcyn, gefallen, weil er ein junger, energischer Mann" gewesen sei. Bis 2007 war er als Moderator bei TV "Rossija" tätig, wo er bei russischsprachigen Zuschauern auch im Ausland Bekanntheit erlangte. Danach wechselte er als Moderator zum Sender TV "Centr". Danach produzierte er Filme über Reisen um die Welt, so nach Sizilien, Spanien, Katalonien, Teneriffa, Portugal, Malta, Serbien, Slowenien, Rumänien, Bulgarien, Griechenland, Norwegen, Lappland, Dagestan, Tuva, Burjätien, Brasilien, Ecuador, Mexiko, Kuba, Dominikan. Republik, Jamaika, Guatemala, Nicaragua, Argentinien, Uruguay, Libanon, Jordanien, Syrien, Israel, Ägypten, Tunesien, Marokko, Iran, Afghanistan, Dubai, Indien, Sri Lanka, Nepal, Burma, Kambodscha, Laos, Vietnam, Thailand, Südkorea, Korea, China, Taiwan, Japan, Indonesien, Bali, Mentawai-Inseln/Indonesien, Neuseeland, Afrika, Äthiopien, Kenia, Tansania, SimbabweSambia, Togo, u.a.m. 2013 gründete er "Mikhail Kozhukhovs Reiseklub" /II/, ein privates tourist. Unternehmen, das sich auf eigene Reisen rund um die Welt spezialisierte. Darunter war auch ein Film über seine Reise in einem Wohnmobil durch die baltischen Staaten. Im Dez. 2013 veröffentlichte der TV-Sender "Rossija-1" die vierteilige Dokumentarserie "Neva" u. "Nadezhda“ über die erste russ. Weltumseglung /II III/, bei der Kozhukhov als Moderator, Co-Autor des Drehbuchs u. Generalproduzent fungierte. Derzeit ist er Moderator einer Sendung bei Radio "Iskatel" /II/. Ansichten u. Ukraine: Er glaubt, dass die EU bei ihrer Gründung viel von den Erfahrungen der Sowjetunion übernommen hat, die nicht hätten übernommen werden dürfen. In einem Interview von 2016 äusserte sich Kozhukov über das Schicksal der Ukraine. Seine ganze Verwandtschaft stamme aus der Ostukraine - aus Charkov u. dem Donbass, sein Vater war Jude. Daher sei es schmerzlich zu erfahren, was dort geschehe. Er fühle sich aber nicht im Recht, über die Zukunft eines anderen Staats zu urteilen. In Russland gebe es viele Probleme; wieso sollte die Ukraine dahinstreben, wo es Probleme gibt. Der Mensch wähle dasjenige Land aus, wo es besser sei; er wünsche der Ukraine Erfolg. Er glaube daran, dass man eine Lösung im Sinne der menschlichen Koexistenz finden werde. Zwar seien die Russen u. Ukrainer ein Volk /odin narod/, es gebe aber einen kolossalen Unterschied" zwischen einem russ. u. einem ukrain. Dorf – in der Ukraine sei alles etwas sauberer", während den Leuten in Russland alles egal sei. Seit 2020 figuriert sein Name in der Datenbank der ukrain. Website "Mirotvorec" des "Zentrums der Forschung über Anzeichen von Verbrechen gegen die nationale Sicherheit der Ukraine, Frieden, Humanität u. das Völkerrecht“. Beim Eintrag über Kozhukov ist die Rede von "Vorsätzlicher Verletzung der Staatsgrenze der Ukraine mit dem Ziel, in die von russ. Besatzern eroberte Krym einzudringen; Teilnahme an Propagandaaktivitäten Russlands gegen die Ukraine sowie an Versuchen, die Besetzung der Autonomen Republik Krym durch russ. Invasoren zu legalisieren /2014/. Er anerkenne, dass Russland den Krieg im Donbass begonnen hat u. ihn finanziert.")

KOZAK, Dmitrij Nikolaevich II III IV V VI VII VIII IX (1958-, russ. Jurist, ehem. Staatsanwalt, hoher russ. Staatsbeamter, z.Zt. stv. Leiter der Verwaltung des Präsidenten RF seit Jan. 2020, ethnischer Ukrainer geb. in der Ukrain. SSR. Studium am Polytechnischen Institut Vinnica, Ukrain. SSR. Absolvent der jurist. Fakultät der nach A.A. Zhdanov benannten Staatsuniversität Leningrad. In der 2. Hälfte der 1980er Jahren arbeitete er als Staatsanwalt, Oberstaatsanwalt der Leningrader Staatsanwaltschaft, Leiter der Rechtsabteilung des Konzerns "Monolit-Kirovstroj", Rechtsberater des Verbands der kommerziellen Seehäfen. In den 90ern war er stv. Leiter der Rechtsverwaltung des Exekutivkomitees der Stadt Leningrad, dann Leiter der Rechtsverwaltung des Stadtrats. Später war er Vorsitzender des Rechtsausschusses des St. Petersburger Rathauses, Mitglied der Regierung von St. Petersburg, wo er mit V. Putin in der Stadtverwaltung zusammenarbeitete. 1998 Vizegouverneur. Im Dez. 1998 trat er aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit Gouverneur s. Vladimir Jakovlev zurück. Ab Aug.1999 1. stv. Stabschef, dann Stabschef der Regierung RF im Rang eines Ministers RF. Juni 2000 stv. Leiter der Verwaltung des Präsidenten RF, Okt. 2003 1. stv. Leiter der Verwaltung des Präsidenten RF, März 2004 Stabschef der Regierung RF im Rang eines Ministers RF, 2004-7 Bevollmächtigter Vertreter des Präsidenten RF im Südlichen Föderationskreis, Leiter der „Sonderföderalen Kommission für den Nordkaukasus, im Sept. 2007 zum Minister für Regionalentwicklung RF ernannt, ab Nov. 2007 Vorsitzender des Aufsichtsrats der staatl. Gesellschaft für den Bau olympischer Austragungsorte u. die Entwicklung der Stadt Sotschi als Bergklimaort, 2007-8 Minister für regionale Entwicklung in der Regierung RF von V. Putin, 2008-20 stv. MP RF, verantwortlich für die Ausrichtung der Olymp. Winterspiele 2014 in Sotschi. Seit dem 23. März 2014, nach der Annexion der Krym, überwachte er Angelegenheiten im Zusammenhang mit den annektierten Gebieten in der Regierung RF. Ab Mai 2018 umfasste sein Verantwortungsbereich den Kraftstoff- un.Energiekomplex sowie die Industrie. Am 15. Jan. 2020 trat er als Teil des Kabinetts zurück, nachdem Präsident Putin in einer Rede vor der Staatsduma RF mehrere brisante Verfassungsänderungen vorschlug, die eine Annullierung der bisherigen Amtszeiten Putins als Präsident RF beinhalteten. Am 24. Jan. 2020 trat Kozak sein Amt als stv. Leiter der Präsidialverwaltung unter s. Anton Vaino an. Für ihn wurde eigens eine 3., bisher nicht vorgesehene Stelle des stv. Leiters dieser Verwaltung geschaffen. In dieser Position betreut er Fragen der Integration im postsowjet. Raum u. der Beziehungen zur Ukraine, die zuvor von s. Vladislaw Surkov betreut wurden. Kozak unterstehen das Büro des Präsidenten RF für grenzüberschreitende Zusammenarbeit u. das Büro des Präsidenten RF für interregionale u. kulturelle Beziehungen mit dem Ausland, die für den postsowjet. Raum zuständig sind. Ausserdem wurde Kozak der neue Verhandlungsführer für Russland im "Normandie-4"-Format. Nach einem Pressebericht vom Sept. 2022 wurde eine von Kozak ausgehandelte mögliche Vereinbarung mit der ukrain. Regierung zur Abwendung bzw. Beendigung des Kriegs durch Putin abgelehnt.
Bewertungen: Dmitrij Kozak gilt als eine der Schlüsselfiguren im Team von Präsident RF V. Putin, dessen enger Vertrauter er ist u. dessen Wahlzentrale er 2004 leitete, u. als politisch vielseitig einsetzbarer "Feuerwehrmann“ mit sehr guten Managementfähigkeiten. Ihm oblag auch die Angleichung der regionalen u. föderalen Gesetzgebung, die Neuverteilung der Befugnisse zwischen Zentrum u. Regionen, die Reform der kommunalen Selbstverwaltung u. die Verwaltungsreform. Im Nov. 2003 war Kozak Sonderbeauftragter des Präsidenten RF für die Entwicklung der Handels- u. Wirtschaftsbeziehungen mit Moldawien. Der von ihm vorgeschlagene Plan /sog. Kozak-Memorandum/ zur Lösung des Konflikts u. zur Wiedervereinigung zwischen Moldawien u. Transnistrien wurde sowohl von der Regierung Transnistriens als auch vom Präsidenten Moldawiens, s. Vladimir Voronin, akzeptiert, doch unter dem Druck zahlreicher Kundgebungen weigerte sich dieser, den Plan zu unterzeichnen. Im Nov. 2006 erklärte der Verteidigungsminister RF s. Sergej Ivanov in einem Interview mit der Sendung "Nachrichten der Woche“ des TV-Senders "Rossija", er sei bereit, den Zuschauern ein „Geheimnis“ zu verraten: Kozak diente 1976-78 in der Spezialeinheiten /sog. Specnaz/ des russ. Militärgeheimdienstes GRU des Generalstabs der UdSSR. Kozak selbst bestätigte in einem Interview mit einem Korrespondenten der Zeitung Metro Moskau Informationen über seinen Dienst in den GRU-Spezialeinheiten u. stellte fest, dass der Fallschirmjägerdienst „ein interessanter u. aufregender Dienst ist, insbesondere für junge Menschen“. 2019 spielte Kozak eine Schlüsselrolle beim Sturz des Regimes des verhassten moldauischen Oligarchen Vladimir Plahotniuc. Kozak gelang es, im moldauischen Parlament eine antioligarchische Koalition aus den proeuropäischen Parteien "Aktion u. Solidarität“ u. „Plattform für Würde und Wahrheit“ u. der proruss. Partei der Sozialisten zu bilden. Infolgedessen trat im Land eine neue Regierung auf u. Plahotniuc musste ins Ausland fliehen. Laut s. Stanislav Belkovskij ist Kozak bei Putins Gefolgschaft nicht sehr beliebt, aber Putin möge Kozak, den er offenbar 2004 zum PM RF ernennen wollte u. Kozak 2008 Nachfolger Putins werden sollte, doch s. Dmitrij Medvedev kam ihm zuvor.
Ukrainekonflikt: Am ersten Tag der russ. Invasion in der Ukraine im Feb. 2022 rief Kozak Zelenskyjs Assistent Andrij Jermak an, um zu erklären, dass es Zeit für die Ukrainer sei, aufzugeben. Jermak habe geflucht u. aufgelegt. Kremlnahen Quellen zufolge war Kozak gegen die Eskalation des russ.-ukrain. Konflikts u. gegen den Einmarsch in der Ukraine. Putin wollte aber die Südostukraine annektieren u. soll aus diesem Grund ein von Kozak vermitteltes Friedensabkommen abgelehnt haben, das garantierte, dass die Ukraine nicht der NATO beitreten würde, wenn Russland seine Angriffe auf die Ukraine einstellt.
Kritik u. internationale Sanktionen: Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Kozak der Sicherstellung des Funktionierens des staatl. Machtsystems unter der Diktatur V. Putins bezichtigt. Aufgrund der Unterstützung der russ. Aggression und der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs unterliegt Kozak persönlichen internationalen Sanktionen verschiedener Länder, einschliess. der USA. Im April 2014 wurden US-Sanktionen gegen Kozak als "Mitglied des inneren Zirkels der russ. Führung" u. wegen "illegaler u. rechtswidriger Handlungen Russlands in der Ukraine“ verhängt. Ausserdem verhängte Kanada in selben Monat Sanktionen gegen ihn als Reaktion auf die "illegale Besetzung der Ukraine u. provokative militär. Aktivitäten“. Ende April 2014 wurde Kozak von der EU mit Sanktionen belegt, weil er "für die Überwachung der Integration der annektierten Autonomen Republik Krym in die RF verantwortlich war“. Aus ähnlichen Gründen steht er seit Sept. 2020 unter Sanktionen Monacos. Seit März 2021 steht er unter Schweizer Sanktionen. Im März 2022 wurde er nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine auf die Sanktionslisten Australiens u. Japans gesetzt. Seit Sept. 2022 unterliegt er britischen Sanktionen. Per Dekret des Präsidenten der Ukraine s. Volodymyr Zelenskyj vom Okt. 2022 unterliegt er Sanktionen der Ukraine, da "er der Kurator der Innenpolitik Wladimir Putins“ sei. Seit Nov. 2022 unterliegt er Sanktionen Neuseelands. Einkommen: Das Gesamteinkommen von Kozaks Familie betrug 2010 20,38 Mln. Rubel.)

KOZIN, Vladimir Petrovich II (führender russ. Experte am Zentrum für militärpolit. Forschung der MGIMO des Aussenministeriums RF. Absolvent der Fakultät für Internationale Beziehungendes des Moskauer Staatl. Instituts für Internationale Beziehungen des Aussenministeriums der UdSSR, einer Aspirantur an der Diplomat. Akademie des Aussenministeriums der UdSSR u. der Royal Academy of Defense Studies, London. Kandidat der Geschichtswissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Russ. Akademie der Naturwissenschaften, korrespondierendes Mitglied der Akademie der Militärwissenschaften RF.  Führt die Bezeichnung "Staatsberater RF 2. Klasse“, den diplomat. Rang "Berater 1. Klasse“ u. die Titel "Ehrenarbeiter des Aussenministeriums RF u. "Veteran der Arbeit“. 1972–2012 hatte er verschiedene Positionen im Aussenministerium der UdSSR u. im Aussenministerium RF inne, leitete die Abteilung für Analyse u. Prognose der Situation im asiat.-pazifischen Raum des Departements für asiatisch-pazifische Zusammenarbeit, war stv. Direktor des Departements für Information u. Presse, Leiter des Informations- u. Analysezentrums des Aussenministeriums RF. 2011-13 war er Mitglied des ehem. Expertenrats der Zwischenbehördlichen Arbeitsgruppe bei der Präsidialverwaltung RF zur Interaktion mit der NATO im Bereich der Raketenabwehr. Mitglied des Wissenschaftl. Rats des Nationalen Instituts für globale Sicherheitsstudien RF. 2012-17 war er Chefberater des Direktors des Russ. Instituts für strateg. Studien bei der Präsidialverwaltung RF. Im Zusammenhang mit der Situation rund um das AKW Zaporizhzhja legte sich Kozin mit dem IAEA-Chef Rafael Grossi an, dem er u.a. vorwarf, dass der Bericht, den er im Sept. 2022 über seine Reise zum AKW Zaporizhzhja erstellt u. veröffentlicht hatte, antirussisch u. proukrainisch sei. Grossis Forderung nach dem Abzug russ. Militärvertreter aus dem AKW Zaporizhzhja habe mehrere Motive: Kiev solle die Möglichkeit gegeben werden, Europa u. die Welt weiter mit „der nuklearen Gefahr zu erpressen, die von den von ihnen kontrollierten Kernkraftwerken ausgeht“. Grossi zeichne sich durch seine aktive Lobbyarbeit für die typische ukrain. Position in der Frage der Gewährleistung der physischen u. nuklearen Sicherheit von Kernkraftwerken u. der Verschleierung zahlreicher Fakten über den Beschuss des AKW Zaporizhzhja durch die ukrain. Streitkräfte aus. Die Vorwürfe, die die USA u. die Ukraine in diesem Bereich ständig gegen Russland erhöben, hätten mehrere Ziele: den Zustrom neuer Waffentypen sicherzustellen, um die Aggression der ukrain. Streitkräfte fortzusetzen, die weitere Verleumdung Russlands u. die Förderung eines sehr gefährlichen Plans des IAEA-Generaldirektors Rafael Grossi, eine Zone der physischen u. nuklearen Sicherheit rund um das AKW Zaporizhzhja ohne Beteiligung der russ. Seite zu schaffen. Russland könne diese Sicherheit selbst gewährleisten, sagte Kozin gegenüber ukraina.ru. Wegen der Unterstützung für den Krieg des Kremls gegen die Ukraine figuriert Vladimir Kozins Name auf der sog. "Putin-Liste", die vom "Forum Freies Russland" geführt wird.)

KOZICYN, Andrej Anatolevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII (1960-, russ. Ökonom, Top-Unternehmer, Top-Manager-Financier in verschiedenen lukrativen Branchen, USD-Multimilliardär. Absolvent des nach I.I. Polzunov benannten Sverdlovsker Bergbau- u. Metallurg. Technikums u. später der Metallurg. Fakultät des Uraler Polytechnischen Instituts UGTU-UPI. Doktor der Wirtschaftswissenschaften. In der Sowjetzeit arbeitete er im Kombinat "Uralelektromed" als Elektroschlosser, Leiter der Instrumentierungs- u. Automatisierungsabteilung, als Leiter der Geräteabteilung u. kaufmännischer Leiter. 1995 wurde er Generaldirektor des "Uraleleltromed"-Kombinats u. war in dieser Position bis 2002 tätig. 1999 wurde er zum Generaldirektor der "Uraler Bergbau u. Metallurg. Gesellschaft" UGMK u. 2002 zum Generaldirektor der "UGMK-Holding", der Verwaltungsgesellschaft von UGMK, die über 40 Unternehmen kontrolliert, die Eisen- u. Nichteisenmetalle produzieren sowie in der Agrarindustrie u. dem Baugewerbe tätig sind. 2009 erwarb er zusammen mit seinem langjährigen Partner von "RMK" s. Igor Altushkin das Tscheljabinsker Zinkwerk. 2021 gründete er das Bauunternehmen "Intellelt", die Handelsfirma "Top Motorcycles Ekaterinburg" u. das "Aviations-Zentrum". Seit Aug. 2021 besitzt er 90% des neuen Unternehmens zur Herstellung von Fertiggerichten u. Lebensmitteln "Fabrik für gesunde Nahrung, weobei 10% seiner Partnerin Julija Bagmut gehören. Im März 2022 erhöhte Kozicyn seinen Anteil an der Firma *Agro-Aktiv*, einer Gesellschaft, die landwirtschaftliche Produkte produziert, verarbeitet u. verkauft, auf 95,5%.
Vermögen: Seit 2005 ist Andrej Kozicyn im Ranking des Magazins Forbes vertreten u. belegte 2007-9 Platz 46-94 mit einem Vermögen von 400 Mln. USD /2009/ bis 1600 Mln. USD /2008/. 2010 belegte er mit einem Vermögen von 1,2 Mrd. USD den 53. Platz. 2020 schätzte Forbes Kozicyns Vermögen auf 4,8 Mrd. USD; damit belegte er Platz 22 im Ranking der reichsten Menschen Russlands. 2023 wurde er in die Rangliste "110 russ. Milliardäre“ des Forbes-Magazins aufgenommen, in der er mit einem Vermögen von 4,7 Mrd. USD den 30. Platz belegte.
Soziale Aktivität: Mitglied des Präsidiums des Verbands der Metallurgen Russlands, Präsident der Wohltätigkeitsstiftung "Kinder Russlands“, Präsident des Basketballclubs "UGMK“, Vizepräsident der Allruss. Sambo-Föderation, Präsident des Eishockeyclubs "Avtomobilist". Träger zahlreicher russ. Auszeichnungen. Für seine Beiträge zum Kirchenbau erhielt er auch mehrere hohe Auszeichnungen der Russ.-Orthodoxen Kirche.
Kritik: Im März 2019 veröffentlichte der Stab s. Aleksej Navalnyjs in Ufa ein Video von einer Versammlung von erregten Einwohnern der baschkir. Stadt Sibaj, die Kozicyn
im Zusammenhang mit lästigem Smog u. erhöhten Schwefeldioxinemissionen, die dort gemessen wurden u. von seinem Unternehmen verursacht worden sein sollen u. an den Rand einer anhaltenden Umweltkatastrophe /II III IV V VI VII VIII IX/ geführt haben sollen, kritische u. teils sehr emotionale Fragen stellten. Auf Wikipedia ist zu lesen, dass Sibaj von den Behörden der Republik als eine der saubersten Städte Baschkiriens anerkannt worden sei.
Sanktionen: Nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Kozicyn im Mai 2022 aif die Liste der "Regimepartner“ gesetzt, die von Kanada wegen "Mitschuld an der ungerechtfertigten Invasion Russlands in der Ukraine“ mit persönl. Sanktionen belegt wurden]. Die Einreise nach Kanada ist ihm somit verboten u. sein Vermögen wird eingefroren. Seit Juli 2022 steht er unter EU-Sanktionen als "führender russ. Geschäftsmann, der in Wirtschaftszweigen tätig ist, die eine bedeutende Einnahmequelle für die Regierung der RF darstellen, die für die Annexion der Krym u. die Destabilisierung der Ukraine verantwortlich ist.“ Aus ähnlichen Gründen unterliegt er auch Sanktionen seitens der Schweiz u. der Ukraine. Aus der Sicht Kievs stellen Kozicyns zahlreichen Unternehmen eine bedeutende Einnahmequelle für die russ. Regierung dar, die als materielle oder finanzielle Unterstützung für Handlungen verantwortlich seien, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine untergraben oder bedrohen.
Rücktritt bei "UGMK" u. weitere Karriere: Als Folge der Sanktionen legte Kozicyn im Juli 2022 sein Amt als Generaldirektor der "UGMK" nieder u. wurde Eigentümer von 51% des Gründungskapitals der Immobilienverwaltungsgesellschaft "Alliance". 2023 wurde er Eigentümer bzw. Miteigentümer mehrerer Unternehmen: "Dominat", Tscheljabinsk, das Kies- u. Sandsteinbrüche betreibt; "Pravilnyj Obed", das im Segment der Fertiglebensmittel tätig ist; "Dialog-S", das sich mit Leasing u. Immobilienverwaltung beschäftigt; "Hotel-Komplex" in Verkhnjaja Pyshma"; Firma "Konfident", die sich auf verschiedene Kapitalinvestitionen spezialisiert hat.
Bruder: Andrej Kozicyn hatte einen Bruder,
KOZICYN, Aleksandr Anatolevich, der 2003-9 Direktor von "Uralelektromed" war. Anfang 2009 kam er bei einem Autounfall im Leningrader Gebiet ums Leben.

KOZICYN, Nikolaj / Mykola Ivanovich
 II 2014-15: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV  2016-18: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII  2018-: II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII XLIV XLV XLVI XLVII XLVIII XLIX L LI LII LIII LIV LV LVI LVII (1956-, ukrain., aus dem Donbass stammender Geschäftsmann u. Kosakenataman, der sich an verschiedenen Kriegen im postsowjet. Raum beteiligte, der den Separatismus verschiedener Regionen zwar unterstützte, als Kosake trotz unübersehbarer proruss. Positionierung im Grunde aber innerhalb der Makrostrukturen autonom blieb. Einigen Quellen zufolge arbeitete er 6 Jahre lang als Wachmann u. im Rang eines Sergeanten in der Hochsicherheitsvollzugsanstalt UTsch-398/14 in Novocherkassk "wegen Handlungen, die den Rang eines Militärangehörigen diskreditieren“ gemäss Art. 46 Absatz "zh“ StGB SU, aus der er 1985 entlassen wurde. Nach anderen Angaben absolvierte er die Schule des Innenministeriums u. Kurse am Materialprüflabor in Kharkov u. arbeitete als Schweiss-Meister u. -Obermeister in Leningrad, Moskau u. Novocherkassk. 1988 ging er in die Reserve u. soll eine Baugenossenschaft gegründet bzw. deren Leitung übernommen haben.
Kosaken-Bewegung: Ab 1990 beteiligte sich Kozicyn an der Wiederbelebung der Donkosaken-Bewegung, was auch die Restaurierung von Kirchen, Klöstern usw.umfasste. Unter seiner Führung wurden solche Donkosaken-Bildungseinrichtungen gegründet oder erhielten polit. u. finanzielle Unterstützung wie das Donkosaken-Kadettenkorps "Imperator Alexander III., das Shakhtinskij-Kosaken-Kadettenkorps "General Ja.P. Baklanov" u.a. 1992 wurde er marschierender Ataman von Zernograd u. Leiter der Militärabteilung des Donkosaken-Bezirks Tscherkassy. 1992 beteiligte er sich am Transnistrienkonflikt. 1993 wurde er zum 4. Ataman der Don-Armee gewählt u. nahm auf der Seite Abchasiens am Georgisch-Abchasischen Krieg teil. Ab 1993 leitete er die Organisation "Union der Kosaken des Don-Armeegebiets" SK OVD. Während des Ersten Tschetschenienkriegs unterhielt Kozicyn Beziehungen zu Dzhokhar Dudaev, was zur Freilassung nicht weniger gefangener russ. Soldaten beigetragen haben soll. Die Kosaken von Ataman Kozicyn beteiligten sich jedoch nicht aktiv an diesem Krieg. Ein Skandal wurde durch den von ihm 1994 unterzeichneten "Vertrag über Freundschaft u. Zusammenarbeit zwischen der "Allmächtigen Don-Armee" u. der "Tschetschen. Republik Itschkerija“", auch in Bezug auf die Bereiche Verteidigung, Sicherheit u. Kriminalitätsbekämpfung, verursacht. Im Fall einer Bedrohung der Sicherheit einer der Vertragsparteien sollte von der anderen Seite Hilfe u. Unterstützung geleistet werden. 1996 wurde im Gegensatz zu den "Kozicyn“-Kosaken, die angeblich von der KPRF unterstützt wurden, eine weitere gleichnamige Konkurrenz-Organisation unter der Leitung eines gewissen Vjacheslav Khizhnjakov gegründet, die den russ. Behörden gegenüber loyal war. Während des Kriegs zwischen NATO-Streitkräften u. Jugoslavien 1999 traf Kozicyn in Belgrad mit Präsident Slobodan Miloševiæ zusammen, mit dem er als Teil einer Delegation russ. NROs im Namen der Donkosaken verhandelte. 2002-17 leitete er die "Internationale Union öffentl. Vereinigungen "Allmächtige  Don-Armee“". 2003 kandidierte er für die Staatsduma RF in einem Einzelwahlkreis.
Träger falscher Auszeichnungen: Kozicyn erhielt zahlreiche Orden u. Auszeichnungen von einer obskuren, im Jahr 2000 gegründeten, formal nichtstaatl. u. in Moskau ansässigen russ. "Akademie für Fragen der Sicherheit, Verteidigung u. der Rechtsordnung" ABOP, die Orden Peters des Grossen, Admiral Kuznezovs, des Hl. Fürsten Aleksandr Nevskij u.a. verlieh. Allerdings bestritt 2005 ein Vertreter des Verteidigungsministeriums RF, dass Kozicyn jemals Auszeichnungen von dieser Institution erhalten habe. Durch die Entscheidung des Obersten Gerichts RF wurde die "Akademie" im Dez. 2008 liquidiert, wobei die Auflösung im Feb. 2009 von der Kassationsinstanz bestätigt wurde. Der Gerichtsentscheidung zufolge hatte die Organisation rechtswidrig Zertifikate von Professoren, korrespondierenden Mitgliedern u. Akademikern ausgestellt, die wie offizielle staatl. Zertifikate aussahen. Alle verliehenen Auszeichnungen wurden beschlagnahmt. Im Übrigen hatte die "Akademie" auch Ableger in Deutschland u. Österreich, wo zahlreiche hochrangige Persönlichkeiten etwa den von dieser "Akademie" verliehenen Orden "Peter der Grosse " trugen. 2008 wurde Kozicyn zum "Ritter des Ordens des Roten Sterns" ernannt, der von der Union hochrangiger Offiziere des FSB, des Innenministeriums u. der Streitkräfte anerkannt wurde. Diese Auszeichnung sei jedoch nichtstaatlich u. habe keinen Bezug zum gleichnamigen Orden aus der Zeit der UdSSR, hiess es. Ferner berichtete eine Internetquelle der "Allmächtigen Don-Armee“, dass Kozicyn einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften besitze, obwohl er kein Akademiker ist, wobei eine offizielle Bestätigung dieser Tatsache fehlt. Es ist auch unklar, wie es ihm gelang, den Titel eines "Prinzen u. Ritters des Malteserordens" zu erlangen.
Ukraine/krieg: Kozicyn unterstützte 2014 die Annexion der Krym u. die Kriegshandlungen proruss. Kräfte im Donbass, organisierte die Rekrutierung in die sog. "Kosaken-Nationalgarde der Allmächtigen Don-Armee“ KNG VVD, der alle Kosakeneinheiten der histor. Don-Armee-Gebiete angehören sollten, u. kündigte eine „Sammlung von Freiwilligen“ an, wobei er dafür Uniformen, Waffen u. Munition, einschl. gepanzerter Fahrzeuge, erhalten sollte. Offenbar handelte es sich bei Kozicyns "wilden" Kosakentruppen - ca. 3-4000 Mann - nicht mehr als um eine nichtregistrierte NRO, die aus der Sicht der Ukraine freilich illegale Kräfte darstellten. Anfang Mai 2014 überquerte ein Teil seiner bewaffneten Mitkämpfer in 2 Lastwagen die ukrain. Grenze u. besetzten die Stadt Antrazit im Gebiet Lugansk/Luhansk, wobei sie unter der Flagge Russlands u. der histor. "Allmächtigen Don-Armee" mit Sitz in Novocherkassk auftraten. Anschliessend gelang es Kozicyns Milizen, Regierungsgebäude in den Städten Severodoneck, Lysychansk, Krasnyj Luch, Sverdlovsk u. Perevalsk zu besetzen.
Am 25. Juni berichtete Kozicyn, dass Vertreter seiner "Allmächtigen Don-Armee" seit Ende Mai die in der Ukraine verschwundenen Mitglieder der OSZE-Mission als Geiseln gefangen hielten, weshalb der schillernde Ataman als Drahtzieher der Entführung zweier Gruppen von OSZE-Beobachtern, die15 Personen umfassten, vermutet wurde. Die Novaja gazeta "widmete" dem legendären Kosakenanführer u. "Soldaten Neurusslands"  sowie den Ereignissen um ihn zu dieser Zeit einen längeren Bericht.
Nach dem Absturz einer malaysischen Boeing 777-Passagiermaschine des Flugs MH17 im Juli 2014 veröffentlichte der SBU die Aufzeichnung eines abgehörten Telefongesprächs der Donbass-Separatisten, bei dem amerikan. u. ukrain. Geheimdienstler sich sicher äusserten, dass eindeutig Kozicyn auf der Aufnahme zu hören war. Die ihm zugeordnete Stimme sagte u.a. Ich denke, dass sie mit diesem Flugzeug Spione gebracht haben". In dem Kommentar wurde gesagt, dass seine Leute eine Boeing 777 mit 298 Passagieren an Bord vom Himmel geholt hätten. Im Nov. desselben Jahres bestätigte Kozicyn in einem Interview mit dem "Vice News"-Korrespondenten Simon Ostrovsky, das auf YouTube veröffentlicht wurde, dass die Aufnahme echt u. die Stimme, die ihm gehört haben soll, authentisch gewesen seien. Er merkte an, dass er selbst über den Absturz des Verkehrsflugzeugs nicht erfreut /gewesen/ sei, äusserte jedoch seine Empörung über die Flüge ziviler Flugzeuge über dem Kriegsgebiet. Auf die Frage des Korrespondenten, ob Kozicyn wisse, wer das Flugzeug abgeschossen habe, antwortete er „eine Rakete“, wobei er sich gleichzeitig weigerte, sich zu ihrer Urheberschaft zu äussern. Freilich wurde in Kozicyn nahestehenden Kreisen auch die Ansicht vertreten, dass es sich bei der veröffentlichten Abhöraufnahme um eine Provokation des SBU im Rahmen des Informationskriegs gehandelt habe. Kozicyn befand sich jedoch nicht unter den Angeklagten bzw. Verurteilten des MH17-Prozesses in den Niederlanden vom Nov. 2022.
Innere Konflikte: Kozicyn trug mit seiner/n Kosakeneinheit/en nicht nur zum Wirrwarr an Rebellengruppen in der Ostukraine bei, sondern gilt auch als wichtige Verbindung zwischen Moskau u. den Separatisten im Donbass. Seine wiederholten Konflikte mit der Führung der "Volksrepublik Lugansk" LVR, der er Korruption vorwarf, machten den weiteren Aufenthalt des skurrilen Atamans in der von ihm nicht anerkannten Republik unmöglich. Die von der "LPR" kontrollierten Gebiete betrachtet Kozicyn als „Territorium der Länder des Don-Heeres des Russ. Reichs“ vor 1917. Es gab auch Gerüchte über die Ankündigung der Gründung einer Kosakischen Volksrepublik, die Kozicyn jedoch dementierte. s. Igor Girkin alias Strelkov, der ehem. "Verteidigungsminister der Volksrepublik Doneck“, hatte eine geringe Meinung von Kozicyns Kosaken, die er als „verstümmelte Drecksäcke u. Plünderer“ beschimpfte. Noch Ende Nov. 2014 kam es zu Kämpfen zwischen Kozicyns Kosaken u. anderen Kollaborationsgruppen um die Kontrolle der Stadt Antrazit u. umliegender Siedlungen der "LVR", insbes. in Krasnyj Luch. Während dieser Kämpfe wurden der Kommandant der Kollaborationskräfte von Antrazit, V. Pinezhanin, u. der Chef des Kosakenstabs, M. Koval, getötet. Es gab Berichte über Kozicyns eigenen Tod, die jedoch durch eine Videobotschaft des Kosakenoberhaupts selbst widerlegt wurden. Zuvor oder danach verliess Kozicyn den Donbass in Richtung Russland. Anderen Quellen zufolge wurde er in Antrazit von russ. Geheimdiensten entführt u. heimlich nach Russland gebracht, wobei während seiner Entführung 2 seiner Leibwächter erschossen worden sein sollen.
Im Feb. 2017 wurde Ataman Kozicyn von einer informellen Kosakengruppe namens "Kosaken-Vorparlament“ auf Facebook zum Verräter echter Kosakeninteressen erklärt. Nach Angaben von Mitgliedern des "Kosaken-Vorparlaments“, dem etwa 2 Dutzend Teilnehmer angehör/t/en, sollten die bitteren Lehren aus dem Jahr 2015 berücksichtigt werden, als Kozicyn „das schrecklichste Verbrechen eines Kosaken u. Atamana – Verrat beging" u. seine Untergebenen verliess, die ihm vertrauten, um aus der tödlichen Situation herauszukommen, in der sie sich damals befanden. Der Text des Befehls, der einen Aufruf zur Mobilisierung der Kosaken „zum Schutz des Donbass“ enthielt, wurde auf der Website der Kosaken-Nationalgarde veröffentlicht.
Sanktionen u. Verfolgung: Seit Juli 2014 steht Kozicyn auf der Sanktionsliste der EU u. der Ukraine, von der er für die "aktive Unterstützung oder Umsetzung von Massnahmen oder Richtlinien verantwortlich gemacht wird, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine sowie ihre Stabilität u. Sicherheit untergraben oder bedrohen". Der oberste Militärstaatsanwalt der Ukraine Anatolij Matios sagte im Dez. 2016, dass Nikolaj Kozicyn per internationalem Kurierdienst an seinem Wohnort in Russland persönlich eine Nachricht über den Verdacht der Begehung von Straftaten übergeben worden sei. Somit wurde er offenbar auf die staatl. Fahndungsliste der Ukraine gesetzt. Kozicyns Name figuriert ferner auch auf den Sanktionslisten der USA, Kanadas, Grossbritanniens, Australiens, Japans u. der Schweiz.
Ukrain. soziale Netzwerke verbreiteten 2x Kozicyns angeblichen Tod /in Moskau an Krebs/, sowohl im Juli 2017 wie im Juli 2020; aber da keine offizielle Bestätigung veröffentlicht wurde, musste man davon ausgehen, dass es sich bei diesen Informationen beidesmal offensichtlich um Falschmeldungen handelte u. der legendäre Kosakenkommandant, genannt "Batja", am Leben blieb. Im Internet tauchten zahlreiche Videobeiträge auf, die Kozicyn in oder ohne Uniform in der Öffentlichkeit, etwa in Kirchen, wo er sich gerne inszeniert, oder in dessen Büro zeigen, in dem ein grosses Bild von V. Putin hängt u. wo er ausführliche Interviews gibt. Im Nov. 2019 wurde Vitalij Bobylchenko zum neuen Ataman der "Allmächtigen Don-Armee" gewählt. Offenbar verblieb diese Organisation" dann im Juni 2022 jedoch ohne Ataman. Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine verschärfte der Kosake seine antiukrain. Rhetorik. In einem Interview vom Sept. 2022 verwendete Kozicyn ebenfalls die Kreml-Terminologie von den "ukrofashisty" u. benutzte sie auch später wie auch den Topos "faschist.-ukrain. Junta". Gleichzeitig hängt er der Idee der Putinisten an, der Westen führe einen Krieg gegen Russland. Im Juni 2023 gab Kozicyn, der ein geborener Selbstdarsteller ist, ein Interview im Rahmen des Videokanals "Atamanskij vestnik". Nikolaj Kozicyn bleibt sicher ein Fall nicht nur für die kritische Geschichtsaufarbeitung, sondern auch für Staatsanwälte u. Gerichte.)

KOZLOV, Aleksandr Aleksandrovich II (1981-, russ. Jurist-Rechtsanwalt u. Staatspolitiker, z.Zt. Minister für natürliche Ressourcen u. Umwelt RF. Absolvent eines Studiums der Rechtswissenschaften mit der Qualifikation eines Rechtsanwalts an der Blagoveshchensker Zweigstelle der Moskauer Akademie für Unternehmertum der Moskauer Regierung. Nach der Gründung des Unternehmens "Amur-Ugol" 2004 leitete Kozlov eine Niederlassung von "Rosugol" in der Stadt Gukovo, ein Jahr später wurde er Direktor der Niederlassung des Unternehmens "Russische Kohle" in Blagoveshchensk. Während seiner Tätigkeit in den Strukturen dieses Unternehmens wurde er zum Mitglied des Teams des Gouverneurs des Gebiets Amur s. Nikolaj Kolesov berufen. 2009-10 Generaldirektor des Unternehmens "Amur Kohle" in Raichikhinsk.
Politiker im Gebiet Amur: 2011 trat er auf Einladung des Gouverneurs des Gebiets Amur s. Oleg Kozhemjako in den öffentl. Dienst der Regierung des Gebiets ein u. wurde im Feb. zum 1. stv. Minister für Bauwesen, Architektur sowie Wohnungswesen u. Kommunalwirtschaft des Gebiets Amur ernannt, wobei er im Dez.
desselben Jahrs zum Minister für Wohnungswesen u. Kommunalwirtschaft des Gebiets Amur ernannt u. bis Feb. 2014 in diesem Amt blieb. Dann wurde Kozlov in die Position des Leiters der Stadtverwaltung von Blagoveshchensk berufen. Im Sept. 2014 gewann er die Wahl zum Bürgermeister von Blagoveshchensk u. trat offiziell sein Amt als Bürgermeister der Stadt an.
Gouverneur des Gebiets Amur: Im März 2015 wurde Kozlov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Amur ernannt. Als Kandidat der Partei "Einiges Russland“ wurde er bei der Gouverneurswahl vom Juni 2015 mit 50,64% der Stimmen zum Gouverneur des Gebiets Amur gewählt, wobei er in Blagoveshchensk selbst jedoch nur 30% der Stimmen erhielt, während 45% an den "LDPR"-Kandidaten gingen.
Minister RF: Im Mai 2018 wurde Kozlov per Dekret des Präsidenten RF V. Putin auf eigenen Wunsch vom Amt des Gouverneurs des Gebiets Amur entbunden u. in der neuen Regierung RF D. Medvedevs zum Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens ernannt. Im Feb. 2019 weitete das Ministerium seine Vollmachten auf die Arktiszone der RF aus. In dieser Position entwickelte Kozlov eine Strategie für die Entwicklung der Arktis bis 2035 u. ein nationales Programm für die Entwicklung des Fernen Ostens bis 2024 mit einer Perspektive bis 2035. Nach dem Rücktritt s. Dmitrij Kobylkins wurde Kozlov im Nov. 2020 für das Amt des Ministers für natürliche Ressourcen u. Umwelt/Ökologie RF im Kabinett s. Mikhail Mishustins nominiert, wobei 54 Abgeordnete der Staatsduma RF gegen die Ernennung Kozlovs stimmten – laut "Znak" war dies die geringste Unterstützung, die ein Kandidat für einen Ministerposten bei dieser Sitzung erhielt. Mitglied des Generalrats der Partei "Einiges Russland“.
Kritik: Der Abgeordnete der Partei "Gerechtes Russland" Fjodor Timusov kritisierte Kozlovs Arbeit als Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens, dass „kein einziges Projekt abgeschlossen wurde, dass die sozialen Probleme des Fernen Ostens seit Jahren nicht gelöst wurden u. dass die Menschen den Fernen Osten verlassen", weil sie „unzufrieden“ seien. Ein anderer Abgeordneter von "Gerechtes Russland“ bemängelte, dass in letzter Zeit „erfolglose Gouverneure" u. „Leute ohne Spezialausbildung“ zum Leiter des Ministeriums für natürliche Ressourcen ernannt worden seien. "LDPR"-Chef s. Vladimir Zhirinovskij unterstellte Kozlov, er habe 2015 die Ergebnisse der Gouverneurswahl im Gebiet Amur gefälscht, weshalb der "LDPR"-Kandidat die Wahl verlor. 2021 wurde Kozlov dafür kritisiert, dass seine Behörde bei Brandschutzmassnahmen versagt hätte. PM Mishustin erinnerte ihn daran, dass „auf neue Brände innerhalb der ersten 24 Stunden reagiert werden muss“. Nach Angaben der Moscow Post erlaubte Kozlov 2021 die Abholzung von Wäldern in den Volga-Akhtubinsker Auen, die besonderes Naturschutzgebiet sind, für den Bau einer Brücke über die Volga u. einer Autobahn, während "Rosprirodnadzor" u. Umweltaktivisten den Bau ablehnten.
Sanktionen: Unmittelbar nach Beginn des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Kozlov auf die EU-Sanktionsliste gesetzt, weil er "dafür verantwortlich ist, Massnahmen oder Richtlinien zu unterstützen oder umzusetzen, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine, die Stabilität oder Sicherheit der Ukraine untergraben oder bedrohen oder die Arbeit internationaler Organisationen in der Ukraine beeinträchtigen“. Sein Ziel als Minister für natürliche Ressourcen u. Umwelt sei es, in den sog. "Volksrepubliken" von Doneck u. Lugansk eine neue Umweltpolitik zu schaffen. Auch die Schweiz schloss sich den Sanktionen an. Im Feb. 2023 wurde der russ. Umweltminister wegen "der Durchführung russ. Operationen u. Aggressionen gegen die Ukraine“ auch auf die US-Sanktionsliste gesetzt. Sein Name ist ferner in den Sanktionslisten der Ukraine, Australiens u. Neuseelands enthalten.
Vermögen: Die Höhe des angegebenen Einkommens Kozlovs für 2020 betrug 12,017`906 Mln. Rubel, diejenige des Vermögens der Ehegattin 1,325`961 Mln. Rubel. 2016 tauchten Informationen auf, dass Kozlov im Gebiet Amur eine Villa baute, deren Kosten auf 100 Mln. Rubel geschätzt wurden. Diese Angabe wurde von Kozlovs Pressesprecherin dementiert, weil dort niemand entsprechende Gebäude gesehen habe.
Verwandtschaft: Als Aleksandr Kozlov Bürgermeister von Blagoveshchensk war, leitete sein Schwiegervater Evgenij Loginov laut Sobesednik eine Verwaltungsgesellschaft, an der die Stadt einen eigenen Anteil hatte. Als Kozlov Gouverneur des Gebiets Amur wurde, leitete Loginov den örtlichen "Betriebs- u. Wirtschaftsdienst“, der einen Regierungsauftrag von 500 Mln. Rubel erhielt.
Als Kozlov Minister für die Entwicklung des Fernen Ostens u. der Arktis wurde, erhielt sein Schwager Aleksej Loginov die Stellung des Direktors einer Gesellschaft, die sich mit der "Verwaltung des Betriebs von Nichtwohnvermögen gegen Gebühr oder auf Vertragsbasis“ befasste. Mutter Irina Kozlova, Inhaberin eines Unternehmens, baute die besagte Villa, die Aleksandr Kozlov zugeschrieben wird.)0

KOZLOV, Aleksandr Alekseevic (1993-, russ. Polizist-Einsatzkampfmann im Range eines Sergeanten der Hauptdirektion der Russ. Nationalgarde /Rosgvardija/ für Moskau, 3. Einsatzbataillon. Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird ihm "Unterstützung bei der Umsetzung polit. Repression, Machtmissbrauch u. Gewalt gegen Bürger, die an friedlichen Protesten teilnehmen", vorgeworfen. Bei einer Kundgebung am 27. Juli 2019 ging Kozlov in der Nähe des Kaufhauses "Detskij mir" mit Gewalt gegen friedliche Demonstranten vor. Dabei habe er einen Teilnehmer namens Kantorovich mit einem Schlagstock so heftig geschlagen, dass dieser zerbrochen sei. In der Folge wurden 8 Strafverfahren gegen friedliche bzw. unschuldige Bürger eröffnet. Als der Polizist sich das Video der Prügelei vor Gericht ansah, habe er nur gegrinst u. sei sichtlich erfreut gewesen. Kozlov fungierte auch als "Zeuge“ im sog. "Moskauer Fall“ gegen die Angeklagten Gubajdulin, Lesnykh, Martincov u. Mylnikov. Am 29. Aug. 2019 gab er als Zeuge im Fall Gubajdulin eine Falschaussage ab. Ein charakterist. Merkmal des Polizisten Kozlov u.a. ähnlicher "Rechtshüter“ sei die patholog. Grausamkeit dieser Leute, die an Sadismus grenze, kommentiert das "Forum". Nachdem sie einen Stock, einen entsprechenden Ausweis u. die Befugnis erhalten hätten, im Namen des Staates Gewalt anzuwenden, würden solche Leute sofort beginnen, ihre Dienststellung auszunutzen u. ihre ungesunden Neigungen in bester "Form“ zu zeigen. Die auf den ersten Blick scheinbare berufliche Inkompetenz hindere sie nicht daran, weiterhin Karriere in den Strafverfolgungsbehörden zu machen, da das herrschende Putin-Regime gerade an ihren unansehnlichsten u. niedrigsten Qualitäten interessiert sei.)

KOZLOV, Aleksandr Petrovich II (1949-2021, gew. sowjet. bzw. russ. Finanz- u. Wirtschaftsfachmann u. Regierungsbeamter bzw. -politiker. Studium am nach V.V. Kujbyshev benannten Kazaner Finanz- u. Wirtschaftsinstitut. In der Sowjetzeit arbeitete er in den Kontroll- u. Rechnungsprüfungsorganen der Tatarischen ASSR u. wechselte 1984 ins Finanzministerium der UdSSR, wo er diverse leitende Positionen in den Bereichen Kontrolle u. Rechnungsprüfung, Arbeitsorganisation u. Löhne der Finanz- u. Versicherungsbehörden, Planung u. Systemfinanzierung, Personal u. Ausbildung innehatte. 1989 wechselte er ins Komitee für Volkskontrolle der UdSSR. In den 1990er Jahren war er in der Kontrolldirektion der Verwaltung des Präsidenten RF beschäftigt. Ausserdem war er als Leiter der Abteilung für Regionalpolitik u. Leiter der Abteilung für die Interaktion mit den Subjekten RF in der Regierung RF tätig. 1999-2004 stv. Regierungschef RF. 2004-9 stv. Landwirtschaftsminister RF. 2009-14 Gouverneur des Gebiets Orjol. Laut der Effizienzbewertung der Zeitung Izvestija belegte er den 74. Platz unter 81 Gouverneuren Russlands. 2012 Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Verstorben im Feb. 2021.)

KOZLOV, Andrej Andreevich (1965-2006, gew. sowjet. bzw. russ. Ökonom, Finanzier u. prominenter Zentralbanker. Absolvent der Fakultät für Internationale Wirtschaftsbeziehungen des Moskauer Finanzinstituts. Ab 1989 arbeitete er als leitender Ökonom bei der Staatsbank der UdSSR, dann bei der Zentralbank RF. Ab 1995 war er stv., dann 1. stv. Vorsitzender der Zentralbank RF mit diversen Abteilungszuständigkeiten. Nach einigen Jahren berufl. Tätigkeiten bei anderen Organisationen war er ab 2002 wieder 1. stv. Vorsitzender der Zentralbank RF unter dem neuen Vorsitzenden s. Sergej Ignatev, wobei Kozlov gleichzeitig einen Sitz im Direktorium bzw. Verwaltungsrat der "Bank von Russland" u. den Schlüsselposten des Vorsitzenden des Bankenaufsichtsausschusses erhielt, der u.a. über Erteilung u. Widerruf von Banklizenzen u. über die Entgegennahme von Einlagen von Privatpersonen durch eine bestimmte Bank entschied. Hierzu waren die Banken insbes. verpflichtet, Angaben zu den tatsächlichen Eigentümern offenzulegen. Eine Massnahme zur Verbesserung der Kreditwürdigkeit der russ. Banken war auch die Erhöhung der Mindesteinlage oder Deckung von Geschäftsbanken bei der Zentralbank von einer Mln. auf 5 Mln. Euro. Nach Abschluss des Auswahlverfahrens für das Einlagensicherungssystem startete die Zentralbank eine Kampagne gegen Banken, die an Geldwäsche u. illegalen Bargeldabhebungen beteiligt waren. In der Tat wurden unter seiner Leitung die Lizenzen zahlreicher Banken entzogen, weil sie der Beteiligung an Geldwäsche verdächtigt wurden. Allein 2006 wurden laut Rossijskaja gazeta 46 Banken geschlossen.
Anschlag / Ermordung: Am 13. Sept. 2006 wurde auf einem Parkplatz in der Nähe eines Fussbaltstadions an der Strasse Olenij val in Moskau-Sokolniki auf Kozlov u. seinen Fahrer ein tödlicher Anschlag verübt. Während der Fahrer auf der Stelle tot war, wurde der Bankier, der trotz seiner gefährlichen Arbeit ohne Leibwächter auskam, schwer am Hals u. Kopf verletzt u. in kritischem Zustand in das 33. Moskauer Stadtkrankenhaus eingeliefert, wo er sich einer fünfstündigen Operation unterzog. Am nächsten Tag starb er, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
Reaktionen: Der Präsident RF V. Putin, der den Chef der Zentralbank Ignatev Mitte Sept. in seiner Residenz in Sotschi empfing, sagte, die Ermordung Kozlovs sei das Ergebnis „einer Verschärfung der Lage im Kampf gegen die Kriminalität im Wirtschaftsbereich“. Um die Situation zu besprechen, berief Putin eigens den Leiter des FSB RF s. Aleksandr Bortnikov, den Innenminister RF s. Rashid Nurgaliev u. den Generalstaatsanwalt RF s. Jurij Chajka nach Sotschi. Vor TV-Kameras räumte der Präsident einen Rückschlag im Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität ein u. sagte, dass die Nutzung russ. Bankinstitute für kriminelle Zwecke weiterhin erfolge u. jeden Monat „Milliarden Rubel ausgezahlt“ u. „riesige Finanzmittel“ ins Ausland transferiert würden mit dem Zweck, sie für die Ausgabe steuerfreier Gehälter, Bestechung von Beamten, Finanzierung terrorist. Aktivitäten u. für die Bedürfnisse der Drogenmafia zu verwenden. Kozlov war aufgrund seiner Arbeit in Russland u. international hoch anerkannt u. wurde von diversen Finanzexperten sehr gelobt. Der russ. Finanzminister s. Aleksej Kudrin nannte Kozlov „eine sehr mutige u. ehrliche Person“. Laut s. Anatolij Chubajs war Kozlov „ein absolut ehrlicher, prinzipientreuer u. absolut unkommerzieller Mensch“. Andere wiederum beschrieben Kozlov als „eine erstaunlich talentierte u. fleissige Person“.
Ermittlung: Ein Ermittlerteam aus 3 Dutzend hochqualifizierten Mitarbeitern nahm die Ermittlungen auf. Nach Angaben der Strafverfolgungsbehörden handelte es sich um einen Auftragsmord, der nach der Ansicht des stv. Vorsitzenden des Ausschusses für Kreditinstitute u. Finanzmärkte der Staatsduma RF s. Anatolij Aksakov „möglicherweise mit seiner beruflichen Tätigkeit zusammenhing“. Laut Aksakov vertrat Kozlov „eine harte Haltung gegenüber Banken, die Geld einkassierten, Geld wuschen oder sich an anderen illegalen Aktivitäten beteiligten“. Kozlov selbst plädierte in der Tat dafür, dass Bankern, die beim illegalen Abheben von Geldern ertappt würden, das Recht auf lebenslange Berufsausübung entzogen werden sollte.
Im Okt. 2006 wurden 3 ukrain. Bürger, die aus Lugansk im Donbass stammten, festgenommen u. wegen direkter Ausführung des Mordes an Kozlov u. seinem Chauffeur angeklagt. Im Dez. gab Generalstaatsanwalt Chajka bekannt, dass der Mord aufgeklärt sei. Im Jan. 2007 gab die Generalstaatsanwaltschaft RF die Festnahme der Person bekannt, die den Mord an Kozlov angeordnet hatte. Es handelte sich um den ehem. Vorstandsvorsitzenden der "VIP Bank" s. Aleksej Frenkel. 2004-5 durfte die "VIP Bank" nicht am Einlagensicherungssystem für Privatpersonen teilnehmen, weshalb Frenkel den Posten des Vorstandsvorsitzenden seiner Bank aufgab u. sich einem anderen Unternehmen zuwandte. Im Juni 2006, 6 Monate nachdem Frenkel die "VIP Bank" verlassen hatte, entzog die Zentralbank ihr die Lizenz. Die Staatsanwaltschaft forderte eine lebenslange Haftstrafe für Frenkel u. den direkten Mörder namens Polovinkin u. Freiheitsstrafen von 9-20 Jahren für die übrigen Angeklagten. Im Nov. 2008 wurde Frenkel vom Moskauer Stadtgericht als Drahtzieher des Mords an Kozlov zu 19 Jahren Gefängnis verurteilt. Frenkel verbrachte dann 16 Jahre in Straflagern u. Hochsicherheitsgefängnissen Sibiriens, Nord- u. Südrusslands u. wurde 2023 auf Bewährung aus der Haft entlassen. Die übrigen Angeklagten wurden vom Moskauer Stadtgericht von 6 Jahren Gefängnis bis zu lebenslanger Haft verurteilt. Aleksej Polovinkin wurde zu lebenslanger u. Maksim Progljada zu 24 Jahren Haft verurteilt, während die beiden Komplizen Liana Askerova u. Boris Shafraj 13 bzw. 14 Jahre Gefängnis erhielten. Der Angeklagte Belokopytov wurde vom Gericht ebenfalls des Mordes für schuldig befunden u. zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, während der Angeklagte Bogdan Pogorzhevskij 6 Jahre Haft in einer Hochsicherheitsanstalt erhielt. Der letzte, 8. Angeklagte Andrej Kosmynin, der zusammen mit Pogorzhevskij vom Tatort weg flüchtete u. die schallgedämpfte/n Waffe/n in der Nähe hinterliess, bevor sie von einem bereitstehenden PKW aufgefangen wurden, wurde im März 2010 zu 9 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht befriedigte ferner die Zivilklage der Opfer auf 10 Mln. Rubel zugunsten des Vaters des Ermordeten Kozlov. Das Gericht entschied auch, je 2 Mln. Rubel von Frenkel, Polovinkin u. Progljada u. je 1 Mln. Rubel von den anderen Angeklagten einzufordern. Die Richterin hiess Natalja Olikhver. Der Strafprozess wurde nach Art. 105 Teil 2 StGB RF geführt.
Gedenken: Zur Erinnerung an Andrej Kozlov wurde ein akadem. Stipendienprogramm ins Leben gerufen. Seine Gründer waren die Zentralbank RF, der Verband russ. Banken u. die "MDM Bank". Das Stipendienprogramm, dessen Zweck darin besteht, Studierende mit hervorragenden Kenntnissen im Bereich der Wirtschafts- u. Finanzwissenschaften zu fördern, wurde v.a. an den Universitäten von Novosibirsk, Ekaterinburg, Khabarovsk, Cheljabinsk, Tomsk u. Tjumen umgesetzt.)

KOZLOV, Sergej Ivanovich II III IV (1963-, proruss. Militärführer u. Politiker der selbsternannten "Volksrepublik Lugansk/Luhansk" LVR im Donbass, Ostukraine. Nach dem Abitur trat er in der Sowjetzeit in die nach dem Donbass-Proletariat benannte Höhere Militärfliegerschule für Seefahrer in Voroshilovgrad, heute Lugansk/Luhansk, ein. 1985-94 diente er in den Streitkräften der UdSSR u. der Ukraine u. beendete seinen Dienst als Kampfkontrolloffizier u. Ausbilder. 1994-2005 war er im Ministerium für Notsituationen der Ukraine tätig u. beendete seinen Dienst als Leiter der Rayonsabteilung in Krasnodon im Rang eines Obersten. 2006-9 befand er sich im Ruhestand u. arbeitete dann bis 2012 beim Energieverband Lugansk als leitender Dienstingenieur. Im Mai 2014 wurde er in das berüchtigte, von s. Igor Plotnickij angeführte internationale paramilitär. Söldner-Bataillon "Zarja" eingezogen u. zum Stabschef dieses Bataillons ernannt. Nachdem das Bataillon "Zarja" im Okt. 2014 im Zuge der Bildung der "Volksmiliz der LVR" Teil der "regulären Armee der LVR" geworden war, diente Kozlov ihr als Stabschef  u. 1. stv. Kommandeur im Rang eines Generalmajors der "LVR". Ende 2015 wurde Kozlov neuer Vorsitzender des "Ministerrats der LPR" als Nachfolger Gennadij Cypkalovs. Nach der Ermordung des Chefs der "Volksrepublik Doneck" s. Aleksandr Zakharchenko Ende Aug. 2018 berichteten einige Medien, dass Kozlov die "LVR" in unbekannter Richtung verlassen habe, wobei der Pressedienst des "Ministerrats der LVR" diese Nachricht dementierte. Offenbar bekleidet Kozlov dieses Amt bis heute, in dem er im Sept. 2023 für eine 3. Amtszeit bestätigt wurde.
Sanktionen:
Aufgrund der aktiven Unterstützung der russ. Aggression gegen die Ukraine u. der Verletzung der territorialen Integrität der Ukraine während des russ.-ukrain. Kriegs seit 2014 unterliegt Kozlov persönl. internationalen Sanktionen verschiedener Länder.
Im März 2019 fiel er unter die Sanktionen Kanadas u. seit Okt. 2020 unterliegt er auch den Sanktionen Australiens. Nach Ausbruch des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine wurde Kozlov im Feb. von Japan sanktioniert u. gelangte im April auf die Sanktionslisten aller EU-Länder sowie auf diejenigen Grossbritanniens u. der Schweiz. Per Dekret des Präsidenten der Ukraine V. Zelenskyj unterliegt er seit Okt. 2022 den Sanktionen der Ukraine aufgrund seiner Beteiligung an der illegalen separatist. "Regierung der Volksrepublik Luhansk“ u. an "Aktionen, die die Ukraine destabilisieren u. ihre territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit untergraben u. bedrohen". Von den USA u. von Neuseeland wurde er bisher offenbar nicht sanktioniert.)

KOHVER, Eston II III IV V VI VII (1971-, Beamter der estnischen Sicherheitspolizei / Kaitsepolitsei KAPO. Absolvent der Polizeischule Nõmme u. der Akademie des Innenministeriums Estlands. Nach der Ausbildung wurde er Angestellter der KAPO. Als Polizeikommissar war er an der Prävention von Terrorismus u. Extremismus beteiligt, einschliesslich der Verhinderung illegaler Aktivitäten von Links- u. Rechtsradikalen. 2011 beteiligte er sich zusammen mit anderen KAPO-Beamten u. Vertretern des estnischen Aussenministeriums an Versuchen, 7 im Libanon entführte estnische Radfahrer zu befreien, wobei die Sportler freigelassen u. in ihre Heimat zurückgebracht wurden.
Entführung durch Russland: Anfang Sept. 2014 wurde Kohver von
bewaffneten Unbekannten, wohl Russen des FSB, mit vorgehaltener Waffe u. einer Rauchgranate u. Funkstörsendern an der estnisch-russ. Grenze bei Luhamaa, ca. 8 km nördlich des Grenzübergangs in einem abgelegenen u. bewaldeten Gebiet in der Nähe des Dorfs Miikse /II/ offenbar auf estnischem Territorium unter umstrittenen Umständen festgenommen u. entführt. Russland behauptete, dass Kohver während einer verdeckten Geheimdienstmission auf der russ. Seite der Grenze festgenommen worden sei. Man habe bei ihm eine Taurus-Pistole mit Patronen, 5000 Euro, Spezialausrüstung zur geheimen Tonaufnahme u.a. Materialien beschlagnahmt. Der estnische Inlandsgeheimdienst bestätigte, dass Kohver bei seiner Aufgabe, grenzüberschreitende Kriminalität u. Schmuggel zu untersuchen, seine Dienstpistole, Bargeld u. ein Aufzeichnungsgerät bei sich trug. Im Rahmen von Ermittlungen sollte er an der Grenze einen möglichen Informanten treffen, sei jedoch in eine vom FSB gestellte Falle getappt. Der vom russ. Staat mit der Vertretung Kohvers beauftragte Verteidiger behauptete, der FSB verfüge über umfassende Videoaufzeichnungen von Kohvers Grenzübertritt. Nach Angaben des estnischen Inlandsgeheimdienstes soll es am Tatort einen gewaltsamen Kampf u. Einschlagskrater der Rauchgranaten auf der russ. Seite der Grenze gegeben haben. Laut dem Protokoll der estn. Ermittlung vor Ort soll eine Gruppe von Männern die russ.-estn. Grenze überquert haben u. danach auf russ. Gebiet zurückgekehrt sein. Die russ. Fassung des Protokolls erkannte die estn. Version als gleichermassen authentisch an, obwohl es inhaltl. Unterschiede zu geben schien. Während in der estn. Fassung ausdrücklich geschrieben stand, dass der Grenzdurchbruch von der russ. zur estn. Seite u. zurück erfolgte, enthielt die russ. Fassung des Protokolls keine Einzelheiten über die Richtung des Grenzdurchbruchs.
Verurteilung u.
Inhaftierung in Russland, internationaler Protest: Nach seiner Festnahme durch die Russen wurde Kohver in das berühmt-berüchtigte Moskauer Lefortovo-U-Haftgefängnis verbracht, dort 2 Monate festgehalten u. wegen Spionage angeklagt. Die EU bekräftigte im März 2015, dass Kohver im Lefortovo-Gefängnis "rechtswidrig inhaftiert“ u. ihm dabei der Rechtsbeistand entzogen worden sei, u. forderte seine sofortige Freilassung. Das Vorgehen der russ. Seite gegenüber Kohver wurde ausdrücklich als illegal u. als Verstoss gegen den Grundsatz der Unverletzlichkeit der Grenzen bezeichnet. Im März 2015 verabschiedete das Europäische Parlament eine Resolution zum Mord an s. Boris Nemcov, in der auch die russ. Behörden aufgefordert wurden, Eston Kohver freizulassen. Im Prozess bestritt Kohver die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen, während sein Anwalt s. Mark Fejgin sagte, sein Mandant habe sich mit den Behörden geeinigt u. die Schuld im Spionagefall eingestanden. Im Aug. 2015 wurde Kohver vom Bezirksgericht Pskov wegen Spionage zu 15 Jahren Gefängnis in einer Hochsicherheitsanstalt sowie einer Geldstrafe von 100 Tsd. Rubel - ca. 1800 Euro - verurteilt. Das Urteil wurde nicht angefochten u. trat Anfang Sept. in Kraft. Der Vorfall führte die bereits angespannten Beziehungen zwischen Estland u. Russland auf einen neuen Tiefpunkt. Der estn. PM Taavi Rõivas u. der Diplomat Jüri Luik verurteilten die hohe Gefängnisstrafe für Kohver u. warfen den russ. Behörden Durchführung eines Schauprozesses vor. Auch das estn. Aussenministerium verurteilte die Entscheidung des russ. Gerichts scharf u. erklärte, dass "die Entführung Kohvers aus dem Hoheitsgebiet der Republik Estland durch FSB-Beamte am 5. Sept. 2014 u. seine anschliessende rechtswidrige Inhaftierung in Russland eine grobe Verletzung des Völkerrechts u. der Menschenrechte“ darstelle. Auch die EU, USA u. Ukraine verurteilten das Urteil mit der Begründung, es verstosse gegen das Völkerrecht. Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini erklärte, Kohvers "Entführung u. anschliessende rechtswidrige Inhaftierung in Russland stellten einen klaren Verstoss gegen das Völkerrecht dar“ u. Russland habe dem Esten ein faires Verfahren verweigert. Die Sprecherin der EU-Diplomatie Catherine Ashton rief Russland auf, Kohver unverzüglich freizulassen u. nach Estland zurückzuschicken. Das litauische Aussenministerium verglich die Situation des estn. Beamten mit dem Fall der ukrain. Pilotin s. Nadezhda Savchenko. Eine der Folgen des Konflikts um den Fall Kohver war die Entscheidung Tallinns, an der Grenze zu Russland Barrieren zu errichten. Darüber hinaus war geplant, die Grenzsicherung durch bewaffnete Spezialkräfte zu stärken.
Freilassung / Austausch:
Im Jan. 2015 spekulierten estn. Medien, dass Kohver möglicherweise gefangen genommen wurde, um die estn. Regierung zu zwingen, ihn gegen einen 2012 in Estland verurteilten Spion namens Aleksej Dressen auszutauschen. Diese Einschätzung deckte sich mit den Angaben des Vizepräsidenten des Veteranenverbands der Spezialeinheitsgruppe "Vympel", Vladimir Gribov, wonach die Gefangennahme Kohvers ursprünglich vom FSB mit dem Ziel geplant worden sei, ihn gegen Dressen auszutauschen. Schon im Sept. 2015 wurde Kohver im Austausch tatsächlich gegen Aleksej Dressen an Estland übergeben. Der wenig spektakuläre Austausch der beiden Männer auf einer einsamen Brücke über den Fluss Piusa an der estn.-russ. Grenze im klassischen Stil des "Kalten Kriegs" wurde durch ein später veröffentlichtes Video dokumentiert. Dressen, wie Kohver ein ehem. Beamter der Sicherheitspolizei des estn. Innenministeriums, wurde 2012 von einem estn. Gericht der Weitergabe geheimer Informationen an den FSB für schuldig befunden u. zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Eine FSB-Quelle teilte der Nachrichtenagentur "Interfax" mit, dass Dressen etwa 20 Jahre lang für den FSB gearbeitet habe. In dieser Zeit habe er wertvolle Informationen weitergeleitet, dank derer einige Agenten ausländ. Geheimdienste, die in Russland tätig waren, entlarvt wurden, Versuche westlicher Geheimdienste, Agenten unter hochrangigen russ. Beamten zu rekrutieren, gestoppt wurden u. die wahren Auftraggeber zahlreicher antiruss. Aktionen in den baltischen Ländern bekannt geworden seien. Eine FSB-Quelle, die auf die Rechtmässigkeit eines solchen Austauschs hinwies, bekräftigte, dass eine solche Aktion durch das Bundesgesetz "Über den Auslandsgeheimdienst“ gedeckt sei, in dem es heisst, dass "der Staat auf jede erdenkliche Weise verpflichtet ist, die bedingungslose Freilassung eines Mitarbeiters des Auslandsgeheimdienstes RF u. seiner Familienangehörigen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Durchführung nachrichtendienstlicher Aktivitäten ausserhalb des Territoriums der RF festgenommen, inhaftiert oder verurteilt wurden“. Die estn. Behörden gaben zu dem Austausch an, dass Dressen keine Gefahr mehr für Estland darstelle. Ab Okt. 2015 arbeitete Kohver wieder bei der Sicherheitspolizei Estlands. Kohvers Kollegen u. Freunde beschrieben den Polizisten als einen hochqualifizierten, fleissigen u. scharfsinnigen Mitarbeiter mit grossartigen persönl. Eigenschaften, der über hervorragende Kenntnisse der estn. u. russ. Sprache verfügt.)

KOKOV, Jurij Aleksandrovich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI XXII XXIII (1955-, sowjet. Jurist, russ. Staatspolitiker, seit 2018 stv. Sekretär des Sicherheitsrats RF. Ehem. Oberhaupt der Kabardino-Balkarischen Republik. Verdienter Mitarbeiter der Organe für innere Angelegenheiten RF. Absolvent der Jurist. Fakultät der Staatsuniversität Rostov/Don. Bis 1987 war er in verschiedenen Positionen der strafrechtlichen Ermittlungen u. im Dienst des Innenministeriums der Kabardino-Balkarischen ASSR tätig, anschliessend als Leiter der Verwaltungs- u. Finanzabteilung des Ministerrats der Kabardino-Balkar. ASSR, stv. Leiter der Kriminalpolizei u. Leiter der Abteilung zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität des Innenministeriums der Kabardino-Balkar. ASSR. 1993 u. 1997 gewähltes Mitglied des Repräsentantenhauses des Parlaments der Kabardino-Balkar. ASSR, wo er die Kommission für Gesetzgebung u. Sicherheit leitete. 1995-99 stv. Innenminister der Kabardino-Balkar. ASSR u. Leiter des Kriminalpolizeidienstes. 1999 wurde er als Chefinspektor der Hauptverwaltung für Organisation u. Inspektion des Innenministeriums RF nach Moskau versetzt, 2003 zum stv. Leiter der Hauptverwaltung zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität des Innenministeriums RF u. 2005 zum 1. stv. Leiter des Departements zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität des Innenministeriums RF ernannt. Im Nov. 2008 übernahm er die Leitung des Departements für Extremismusbekämpfung des Innenministeriums RF. 2011 wurde er per Dekret zum Leiter der Hauptverwaltung für Extremismusbekämpfung des Innenministeriums RF im Rang eines Generalobersten der Polizei ernannt. 2012 wurde er zum Leiter des Allruss. Instituts für die Fortbildung von Mitarbeitern des Innenministeriums RF ernannt. 2013 wurde er zum kommissar. Oberhaupt der Kabardino-Balkarischen Republik ernannt. Im Okt. 2014 wählten die 70 Abgeordneten des Parlaments von Kabardino-Balkarien Jurij Kokov einstimmig zum Oberhaupt der Republik. 2015-16 von Amtes wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Im Sept. 2018 ernannte der Präsident RF V. Putin Kokov zum stv. Sekretär des Sicherheitsrats RF. Damit war sein Mandat als Oberhaupt der Republik Kabardino-Balkarien beendet. Sein Nachfolger als Oberhaupt der Republik Kabardino-Balkarien wurde der Sohn eines vormaligen Oberhaupts der Republik. Ob Jurij Kokov mit diesen Kokovs verwandt ist, konnte an dieser Stelle nicht in Erfahrung gebracht werden. Im Dez. 2018 schied Kokov am 18. Kongress der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ aufgrund einer Rotation aus dem Obersten Rat der Partei aus.)

KOKOJTY, Eduard Dzhabeevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII XIV XV XVI XVII XVIII XIX XX XXI (osset.) XXII XXIII XXIV XXV XXVI XXVII XXVIII XXIX XXX XXXI XXXIIa XXXIIb XXXIII XXXIV XXXV XXXVI XXXVII XXXVIII XXXIX XL XLI XLII XLIII (1964-, südosset. Russland-freundlicher Politiker. Ehem. Präsident der Republik Südossetien /2001-11/. Absolvent des nach A. Tibilov benannten Südosset. Staatl. Pädagog. Instituts in Ckhinvali mit einem Abschluss als Sportlehrer. Ehem. Meister der Georg. SSR im Freistilringen/Wrestling. In der Sowjetzeit arbeitete er als Elektriker u. Komsomol-Sekretär. Während des georg.-osset. Kriegs 1990-91 gründete u. leitete er eine Kampfabteilung der Verteidiger Ossetiens. Bis 1993 war er Abgeordneter des 1. Obersten Rats der Republik Südossetien. Ansonsten verbrachte er die 1990er Jahre zumeist als Geschäftsmann in Moskau. Er war als Assistent für einen Abgeordneten der Staatsduma RF tätig u. wurde im Feb. 1997 per Dekret des 1. Präsidenten der Republik Südossetien Ludwig Chibirov zum Handelsvertreter Südossetiens in der RF im Rang eines Ministers der Republik Südossetien ernannt.
Präsident Südossetiens: Ende 2001 wurde
Kokojty als Oppositionskandidat bei der direkten Präsidentschaftswahl nach Ludwig Chibirov, übrigens seinem Cousin, zum 2. Präsidenten der Republik Südossetien gewählt. Kokojty verdankte seinen Wahlsieg der finanziellen u. polit. Unterstützung des einflussreichen Tedeev-Familienclans um den früheren Chef des südosset. Sicherheitsrats Albert "Dik" Tedeev u. dessen Bruder Dzhambulat, früherer Ringerweltmeister u. heutiger Trainer der russ. Nationalmannschaft. Bei der Wahl in Südossetien wurde Kokojty von der 2003 gegründeten "Partei der Einheit" stets unterstützt. Nach seinem Wahlsieg übertrug er dem Tedeev-Clan zunächst die Verantwortung über den südosset. Zolldienst u. die bewaffnete Eskortierung von Gütertransporten entlang der Transkaukas. Fernstrasse nach Russland. Im Juli 2003 liess Kokojty dann führende Mitglieder des Tedeev-Clans verhaften u. Verbände des Verteidigungs-, Sicherheits- u. Justizministeriums entwaffnen. Die Abteilung zur Eskortierung von Gütertransporten wurde aufgelöst, der Zoll direkt dem Präsidenten unterstellt. Unter Kokojty, der sich innen- u. aussenpolitisch als antigeorg. u. proruss. Hardliner profilierte, sollte Südossetien, das wie Abchasien früher zum georg. Staat gehörte, von Russland offiziell als souveräner u. unabhängiger Staat anerkannt werden. Kokojty sprach sich entschieden gegen eine Wiedervereinigung mit Georgien aus, sondern strebte im Gegenteil die endgültige Trennung Südossetiens von Georgien u. eine Vereinigung Süd- u. Nordossetiens mit Russlands an, wobei er wiederholt Anträge auf eine assoziierte Mitgliedschaft Südossetiens in der RF stellte u. im Nov. 2003 Südossetien bereits als „russ. Territorium“ bezeichnete, während er immerhin seine Bereitschaft zum Ausdruck brachte, mit Georgien ein Verhältnis der guten Nachbarschaft zu unterhalten. Die Bedingung für eine entsprechende Friedenslösung war jedoch die Behandlung Südossetiens als unabhängiger Staat durch Georgien, die von der Regierung in Tbilissi jedoch abgelehnt wurde. Als Anhänger des Eurasismus argumentierte Kokojty, dass Südossetien das Russ. Reich nie verlassen habe. Nach einer angespannten Auseinandersetzung mit der georg. Zentralregierung im Juli 2004 behauptete Kokojty: „Georgien will Krieg. Aber wir sind zur Selbstverteidigung bereit.“ Vor der Präsidentschaftswahl 2006 erklärte er, der georg.-osset. Konflikt sei kein zwischenethnischer, sondern eindeutig ein polit. Konflikt, der auf den Wunsch Georgiens zurückzuführen sei, den Osseten die Normen der westl. Demokratie aufzuzwingen, die den traditionellen kaukas. Gesetzen widersprächen. Er kritisierte auch mehrfach die Mission der OSZE in der Region, indem er ihr Voreingenommenheit vorwarf u. ihre Aktivitäten mit denen der georg. Geheimdienste“ verglich. Bei der Präsidentschaftswahl 2006 wurde Kokojty mit 98% der abgegebenen Stimmen u. mit Unterstützung der Kommunisten für eine 2. Amtszeit als Präsident der Minirepublik bestätigt. Im Aug. verliess er Ckhinvali nach Java u. führte eine osset. Vortruppe an, die zusammen mit den Fronteinheiten der russ. 58. Armee unter dem Kommando General A.N. Khruljovs einen Gegenangriff auf Ckhinvali lancierte. Danach kehrte er nach Ckhinvali zurück.
2008: Als Präsident Südossetiens traf er sich im Aug. 2008 nach dem Ende des 5-tägigen Kriegs mit Georgien offiziell mit dem Präsidenten RF s. Dmitrij Medvedev im Kreml u. unterzeichnete zusammen mit dem Präsidenten der Republik Abchasien s. Sergej Bagapsh 6 Grundsätze zur Lösung des georg.-südosset. u. georg.-abchas. Konflikts, die zuvor von Medvedev u. dem französ. Präsidenten Sarkozy ausgearbeitet worden waren. Noch im gleichen Monat entliess Kokojty die Regierung seiner Republik u. verhängte per Dekret den Ausnahmezustand für 1 Monat
, wobei alle Exekutivbehörden der Republik sich einer neu eingesetzten "Ao. Kommission zur Beseitigung der Folgen der georg. Aggression" unter der Leitung von Znaur Gassiev unterwerfen mussten. Ausserdem erklärte er, dass die Führung der Republik sich darauf vorbereite, an Russland „mit dem Vorschlag heranzutreten, auf dem Gebiet Südossetiens dauerhaft eine russ. Militärbasis zu errichten“. Am 22. Aug. 2008 verabschiedete das Parlament Südossetiens einstimmig einen Aufruf an den Präsidenten RF, den Föderationsrat RF u. die Staatsduma RF mit der Bitte um Anerkennung der Unabhängigkeit. Am 25. Aug. verabschiedeten der Föderationsrat u. die Staatsduma einstimmig entsprechende Aufrufe an den Präsidenten RF. Am 26. Aug. unterzeichnete Präsident Medvedev das Dekret "Über die Anerkennung der Republik Südossetien“, wonach die RF diese Republik „als souveränen u. unabhängigen Staat“ anerkennt, sich verpflichtet, diplomat. Beziehungen zu ihm aufzunehmen u. eine Vereinbarung über Freundschaft, Zusammenarbeit u. gegenseitige Hilfe zu schliessen. Während die Farce à la russe perfekt war, anerkannte als zweites Land nach Russland Nicaragua im Sept. 2008 durch ein Präsidentendekret Daniel Ortegas die Unabhängigkeit Südossetiens u. Abchasiens. In späteren Jahren folgten nur noch Venezuela, Nauru, Tuvalu u. Syrien, wobei die pazifischen Inselstaaten Tuvalu u. Vanuatu ihre 2011 ausgesprochene Anerkennung Abchasiens wenige Jahre später im Zuge der Aufnahme diplomat. Beziehungen mit Georgien zurückzogen. Nahezu alle anderen Staaten der Welt betrachten Südossetien wie Abchasien als georg. Hoheitsgebiet. Zusammen mit den anderen von Russland durch sogenannte eingefrorene Konflikte geschaffenen De-facto-Pseudo-Staatsgebilden Arzach/BergKarabach- u. Transnistrien bilden Südossetien u. Abchasien die "Gemeinschaft nicht-anerkannter Staaten" des Raums der ehem. Sowjetunion, die sich wechselseitig in ihren Souveränitätsbestrebungen unterstützen. Während Moskau Südossetien zumindest in die Eurasische Wirtschaftsunion aufnehmen möchte, unterstützt Kokojty den Eintritt der Republik Südossetien in den Russ.-Belaruss. Union. Dazu wäre es aber nötig, dass Belarus, Kasachstan u. Armenien die Unabhängigkeit dieser Entitäten ebenfalls anerkennen, was sie in eine offene Konfrontation mit Georgien brächte. Im Sept. 2008 äusserte sich Kokojty widersprüchlich zu einer beabsichtigten Angliederung seines Landes an die RF. Zuerst bestätigte er den Beitrittskurs Südossetiens, wobei er diese Meldung zurückzog, nachdem sich diese Aussage über die Agenturen verbreitet hatte u. von russ. Beamten schnell dementiert wurde – seine Äusserungen seien „offensichtlich missverstanden“ worden. Seit 2010 wird das kleine Kaukasusland, das so gross wie die Schweizer Kantone Tessin u. Uri zusammen ist, durch den Bau von russ. Grenzzäunen zu Georgien zunehmend isoliert. 2011 behauptete Kokojty, das "viele europäische Staaten u. i.e.L. die USA eine Verantwortung für den Genozid /sic/ am ossetischen Volk" trügen.
Rücktritt: Im Dez. 2011 sah sich Kokojty nach Protestkundgebungen gezwungen, vorzeitig auf die Macht als Präsident zu verzichten, obwohl er nach der geltenden Gesetzgebung bis zur Amtseinführung des nächsten Präsidenten als amtierender Präsident Südossetiens fungieren sollte.
Kritik:
Der Fall Kokojty muss als schwerwiegender Fall für die Justiz u. die polit. Aufarbeitung betrachtet werden, der zum hochgradig kriminellen Charakter des Putin-Regimes u. zur imperialist. polit. Szenerie des aktuellen Russland durchaus perfekt passt. Von Kritikern werden Kokojty, dessen intellektueller Geist ziemlich beschränkt scheint, u.a. südosset. Regierungspolitikern enge Geschäftsbeziehungen zur organisierten Kriminalität in Russland nachgesagt. Ebenfalls beanstandet wurde seine unklare Verwendung russ. Hilfsgelder für Südossetien sowie sein zunehmend autoritärer Regierungsstil. Seit Dez. 2008 wurde Kokojty von seinen ehem. Verbündeten in einer Reihe von Interviews mit russ. Medien scharf kritisiert. Der frühere Kokojty-Insider u. in Russland ansässige Geschäftsmann Albert Dzhussoev, der sich als Oppositionsführer in Südossetien profilierte, beschuldigte die Kokojty-Regierung, für Südossetien bestimmte russ. Gelder gekapert zu haben, u. behauptete, die Region stehe am Rande einer „sozialen Katastrophe“. Ähnliche Anschuldigungen wurden vom ehem. Verteidigungsminister Südossetiens, Anatolij Barankevich, u. PM Jurij Morosov erhoben. Barankevich behauptete weiter, Kokojty sei während des Russ.-Georg. Kriegs aus Ckhinvali geflohen u. beschuldigte ihn, einen gefangenen georg. Soldaten persönlich gefoltert zu haben. Der ehem. Innenminister Südossetiens u. Vorsitzender des Obersten Gerichtshofs, Alan Parastaev, sagte dem georg. TV-Sehsender "Imedi", dass Kokojty eine Reihe von Terroranschlägen organisiert u. Morde angeordnet habe, für die er Georgien verantwortlich machte. Vertreter der Kokojty-Regierung wiesen die Vorwürfe zurück u. behaupteten, diese Vorwürfe seien Teil einer Verschwörung gegen Kokojty. Im März 2009 berichtete die russ. Zeitung Kommersant, dass die Kokojty-Regierung u. der Kreml über die Verwendung der aus dem russ. Bundeshaushalt für Südossetien bereitgestellten Hilfsgelder uneins seien u. Ckhinvali am Rande einer „sozialen Explosion“ stehe. Im Mai 2009 kündigten Dzhussoev u. Dzhabulat Tadeev an, dass sie versuchen würden, eine vorgezogene Präsidentschaftswahl zu organisieren, um Kokojty abzusetzen, dem sie Autoritarismus, Korruption u. „Unzuverlässigkeit“ für Russland vorwarfen. Der erste Versuch, eine Kundgebung der osset. Opposition in Moskau zu organisieren, wurde allerdings von der russ. OMON aufgelöst. Im Frühjahr 2010 erntete Kokojty erneut viel Kritik, vor allem im Hinblick auf den Einsatz russ. Hilfe. Eine Meinungsumfrage des "International Center of Political Analysis" MTsPA ergab eine Zustimmungsrate für Kokojty von 12,4%, wobei 66,3% der Befragten eine negative Meinung hatten. Kosta Dzugaev, ein Berater Kokojtys, bezeichnete die Umfrage sofort als „Lügen“ u. behauptete, die MTsPA habe in Südossetien nie tatsächlich Nachforschungen durchgeführt. Die MTsPA wird mit PM Vadim Brovcev in Verbindung gebracht, der selbst wegen der Misswirtschaft mit russ. Geldern kritisiert wurde.
Vom "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Kokojty vorgeworfen, zur russ. Aggression gegen Georgien, zur Besetzung eines Teils des georg. Territoriums durch russ. Truppen u. zur Ermordung von Zivilisten u. georg. Militär im Jahr 2008 massgeblich beigetragen zu haben, da er eigene Streitkräfte anführte. 2008-11 leitete er die Besatzungsverwaltung in der Republik Südossetien. Er machte den Vorschlag, auf dem Gebiet Südossetiens dauerhaft eine russ. Militärbasis zu errichten. Das "Forum" hält Kokojty für einen internationaler Verbrecher.
Rücktritt u. Nachfolger: Als Ergebnis der Präsidentschaftswahl 2011 wurde eine Vereinbarung zwischen Kokojty u. der Oppositionskandidatin Alla Dzhioeva unterzeichnet, wonach Kokojty am 10. Dez. 2011 zurücktrat. Bis zu den Neuwahlen im März 2012 fungierte PM Vadim Brovcev als kommissar. Präsident Südossetiens. Im März 2017 weigerte sich die Zentrale Wahlkommission Südossetiens, den ehem. Chef der Republik Eduard Kokojty, der auch die russ. Staatsbürgerschaft besitzt, als Kandidaten für die Präsidentschaftswahl zuzulassen mit dem Argument, dass er keinen dauerhaften Wohnsitz in Südossetien für 10 Jahre bestätigen konnte. Nach Kokojtys u. Brovcevs Abgang wurden in den Präsidentschaftswahlen von 2012, 2017 u.
2022 nacheinander Leonid Tibilov, Anatolij Bibilov /II/ u. Alan Gagloev als Präsidenten Südoesstiens gewählt. Bibilov versuchte, die Abhängigkeit von Russland zu verringern, u. bot Georgien an, besetztes Territorium zurückzuerstatten. Gagloev unterstützte nachdrücklich den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. die sog. Referenden zur Annexion der 4 besetzten ukrain. Gebiete Luhansk, Doneck, Zaporishshja u. Kherson durch Russland. Gagloev sagte eine von Bibilov im Mai 2022 vorgeschlagene Volksbefragung über einen Beitritt Südossetiens zur RF ab. Im Herbst 2022 liess er verschiedene Grenzübergänge zu Georgien wieder öffnen u. beendete damit die isolationist. Politik seiner Vorgänger. Zur weiteren polit. Entwicklung in Südossetien s. hier.)

KOKORIN, Aleksej Gennadevich II (1961-, sowjet. Agronom u. russ. Ökonom, ehem. Staatspolitiker, ehem. Gouverneur des Gebiets Kurgan. Nach dem Abschluss der Landwirtschaftl. Berufstechnischen Mittelschule von Baturino, Gebiet Kurgan, arbeitete er auf einer Staatsfarm u. diente 1979-81 in der Gruppe der sowjet. Streitkräfte in Deutschland. In den 1980er Jahren war er als Mitglied der KPdSU für die Organe für innere Angelegenheiten der Stadt Shadrinsk, Gebiet Kurgan, tätig. In den 1990er Jahren war er für diverse Betriebe u. als Unternehmer in Shadrinsk tätig.
Politik u. Studium: Bei den Wahlen zum Abgeordneten der Stadtduma Shadrinsk 1996-2009 wurde er regelmässig gewählt. Bei der Wahl zum Oberhaupt der Stadt Shadrinsk vom Nov. 2004 erhielt er 77% der Wahlstimmen u. bei der Wahl zum Oberhaupt der Stadt Shadrinsk, d.h. zum Leiter der Verwaltung der Stadt Shadrinsk, vom Okt. 2009 erhielt er 84,68% der Stimmen. Nach dem Abschluss des Studiums der Rechtswissenschaften an der Moskauer Staatl. Fernuniversität verteidigte er 2003 an der Staatsuniversität Tscheljabinsk eine Dissertation zum Thema "Modell zur Steuerung der sozioökonom. Entwicklung einer Munizipalbildung“ zur Erlangung des Grads eines Kandidaten der Wirtschaftswissenschaften. 2007-14 war er Sekretär der Ortsgruppe der kremlnahen Partei "Einiges Russland“ in der Stadt Shadrinsk. Unter seiner Führung stieg die Zahl der Mitglieder der Ortsparteigruppe von 900 auf 4200, wobei die Umstände u. Gründe für diesen ziemlich starken Anstieg an dieser Stelle unbekannt sind. 2007-19 war er Mitglied des Kurganer regionalen Polit. Rats der Partei "Einiges Russland“ u. Mitglied seines Präsidiums. 2011 scheiterte seine Kandidatur für das Amt des Abgeordneten der 6. Staatsduma RF zugunsten seines Parteikonkurrenten.
Gouverneur von Kurgan: Mit Präsidialdekret vom Feb. 2014 wurde Aleksej Kokorin zum amtierenden Gouverneur des Gebiets Kurgan ernannt. Bei der Wahl zum Gouverneur des Gebiets Kurgan vom Sept. 2014 errang Kokorin mit 84,87% der Stimmen einen Erdrutschsieg. Die Amtseinführung des neuen Gouverneurs fand noch im selben Monat statt. Er wurde Nachfolger von s. Oleg Bogomolov, der wegen Korruptionsskandalen unter Druck geriet u. als Gouverneur von Kurgan zurücktrat. Kokorin galt als Hoffnungsträger, da er als beliebter Bürgermeister der Stadt Shadrinsk einer der angesehensten Menschen im Gebiet war u. nicht dem persönl. Kreis Bogomolovs angehörte. Unter der Führung von Gouverneur Kokorin stieg das Bruttoregionalprodukt des Gebiets Kurgan gesamthaft um 13,84%, wobei es pro Kopf im gleichen Zeitraum um 15,90% anstieg. Nach diesen Indikatoren belegte das eher rückständige Gebiet Kurgan 2014 den 66. u. 2016 den 67. Platz unter den 83 Föderationssubjekten Russlands. Der Grund bzw. die Gründe für diese Verbesserung konnten an dieser Stelle nicht in Erfahrung gebacht werden. 2015 u. 2016-17 war Kokorin von Amts wegen Mitglied des Präsidiums des Staatsrats RF. Anfang Okt. 2018 akzeptierte der Präsident RF V. Putin den auf eigenen Wunsch geäusserten Rücktritt des Gouverneurs des Gebiets Kurgan A.G. Kokorin. Der Grund bzw. die Gründe für den Rücktritt konnte an dieser Stelle nicht in Erfahrung gebracht werden. Sein Nachfolger wurde Vadim Shumkov. Kokorin ist Vizepräsident des Verbands kleiner u. mittlerer Städte Russlands, Mitglied des Rats beim Präsidenten RF für die Entwicklung der kommunalen Selbstverwaltung, Vorsitzender der Prüfungskommission des Verbands "Städte des Urals“, Vorstandsmitglied des Rats der Munizipalbildungen des Gebiets Kurgan u. Vorstandsmitglied beim russ. staatl. Uranbergbaukonzern "Atomredmetzoloto", einem der grössten Uranförderer der Welt.)

KOKORICH, Mikhail Valerevich II III IV V VI VII VIII IX X XI XII XIII (1976-, russ. Physiker u. Unternehmer. Absolvent der Fakultät für Physik der Novosibirsker Staatsuniversität, der Stanford Graduate School of Business, der Novosibirsker Staatsuniversität für Ökonomie u. Verwaltung u. der Moskauer Schule für Management "Skolkovo" mit MBA-Abschluss. Als Student gründete er 1997 sein erstes Unternehmen "Dauria", das sich mit der Lieferung von chemischen Reagenzien u. später mit Wasseraufbereitungssystemen befasste. Später begann er mit der Gründung von Unternehmen, die sich auf Raumfahrt u. Technologie konzentrierten. 2004 gründete er die Einzelhandelskette "ChudoDom" für inländische Waren. 2009 wurde "ChudoDom" mit dem in Lipeck ansässigen Konkurrenten "Juterra" fusioniert. 2013 verkaufte Kokorich seine Anteile an dem fusionierten Unternehmen an andere Aktionäre. 2010 kaufte Kokorich die grosse Elektronik- u. Haushaltsgerätekette "Technosila" u. verkaufte sie 2012. In diesem Jahr zog Kokorich in die USA, wo er ein kleines Luft- u. Raumfahrttechnikunternehmen in Mountain View, CA, kaufte u. es in "Dauria Aerospace" umbenannte. Gleichzeitig gründete er in Russland ein gleichnamiges Unternehmen, das in der privaten Raumfahrtentwicklung tätig war, baute mehrere kleine Raumfahrzeuge /Satelliten/ u. verkaufte auch Komponenten für Satelliten. "Dauria Aerospace" arbeitete mit "Roskosmos" im Rahmen eines Regierungsauftrags für die Produktion von 2 CubeSat-Satelliten u.a. zusammen. 2014-17 startete das Unternehmen 5 private Satelliten, die in die Erdumlaufbahn gebracht wurden. 2014 wurde die Zusammenarbeit zwischen mit "Roskosmos" beendet u. 2015 verkaufte Kokorich seinen Anteil an dem Unternehmen. Sämtliche Aktivitäten von "Dauria Aerospace" ausserhalb Russlands wurden aufgrund des sich verschlechternden Investitionsklimas u. der geopolit. Lage eingestellt. Kokorich verliess "Dauria Aerospace" u. wurde Mitbegründer von "Astro Digital", das Satelliten für DARPA u. kommerzielle Kunden entwickelte. 2017 gründete Kokorich mit einem Partner das Startup-Unternehmen "Momentus Space" in Santa Clara, CA, das im Bereich Weltraumlogistik u. -transport u. in der Entwicklung von Mikrosatelliten tätig ist. Das Unternehmen, das 2019 den "iTech-Preis" der NASA gewann, sammelte privat 143 Mln. USD u. ging im Aug. 2021 an die Börse, wobei es bei einem Börsengang 247 Mln. USD einnahm. Anfang 2021 versuchte "Momentus Space" an die NASDAQ-Börse zu gehen, wobei der Börsengang von "Momentus Space" sich aufgrund eines Konflikts mit den US-Regulierungsbehörden verzögerte. Offenbar war das Problem die russ. Staatsbürgerschaft Kokorichs u. seines Partners Lev Khasis. Aufgrund dieses Drucks trat Kokorich als CEO u. Vorstandsmitglied von "Momentus Space" zurück. Im Juli 2021 reichte die US-Börsenaufsichtsbehörde "Securities and Exchange Commission" eine Klage gegen Kokorich u. seine Manager wegen Betrugs ein. Kokorich widersprach den Vorwürfen u. erklärte, Opfer einer falschen Anwendung der US-Politik gegenüber russ. Unternehmern geworden zu sein. Kokorich verkaufte seinen Anteil an "Momentus Space". Neuer CEO von "Momentus Space" wurde John Rood, ein ehem. US-Verteidigungsbeamter.
2021 zog Kokorich in die Schweiz u. gründete das Unternehmen "Destinus", dessen
Hauptsitz sich in Payerne im Kanton Waadt befindet u. das über Niederlassungen in verschiedenen westeuropäischen Ländern verfügt. Anfang 2022 sammelte das Unternehmen 29 Mln. USD für seine Kampagne für Überschallflüge mit Wasserstoff, wobei es sich bei den Investoren um Risikofonds aus Europa, Nordamerika, Lateinamerika u. Asien handelt/e. Im Unternehmen arbeiten  ehem. Angestellte berühmter Unternehmen wie Boeing, Airbus, Rolls-Royse u.a. Die Spezialität des Unternehmens ist die Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen Überschallflug-Passagierflugzeugs der angestrebten Geschwindigkeit Mach 5 in Form eines Hybrids aus einem Flugzeug u. einer Rakete für den interkontinentalen Frachttransport. Das aktuelle Highlight des Unternehmens ist das "Hyperflugzeug“ namens "Jungfrau", das ein Hybrid aus 2 Flugzeugen darstellt: Es startet u. landet wie ein Flugzeug u. fliegt wie eine Rakete in 60 km Höhe ausserhalb der Atmosphäre mit Hilfe eines Düsentriebwerks. Im Nov. 2021 absolvierte der erste Prototyp "Jungfrau30“ seinen Jungfernflug.
Polit. Position: Als e
iner der wenigen russ. Top-Unternehmer verurteilte Mikhail Kokorich den von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskrieg gegen die Ukraine u. wurde prominentes Mitglied des russ. Antikriegskomitee. Im Jan. 2024 gab Kokorich bekannt, dass er wegen grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten mit der Regierungspolitik Russlands im Hinblick auf die russ. Invasion in der Ukraine auf die russ. Staatsbürgerschaft verzichtet habe. Während der russ, Kriegs in der Ukraine begann "Destinus" mit der Entwicklung u. Produktion von Drohnen für die ukrain. Streitkräfte, wobei die Drohnenbauteile gemäss den Schweizer Vorschriften für die militär. Produktion ausserhalb der Schweiz hergestellt u. in der Ukraine zusammengebaut wurden.)

KOKOTOV, Aleksandr Nikolaevich II III (1961-, sowjet. bzw. russ. Jurist, z.Zt. Richter am Verfassungsgericht RF). Absolvent des Sverdlovsker Rechtsinstituts mit einer Kandidats-Dissertation zum Thema "Lokale öffentl. Organisationen als Subjekte des sowjet. Staatsrechts“ u. einer Doktorats-Dissertation zum Thema "Russ. Nation u. russ. Staatlichkeit - verfassungsrechtlicher Aspekt der Zusammenwirkung“. Ab 1998 leitete er den Lehrstuhl für Verfassungsrecht an derselben Universität, die in Uraler Staatsakademie für Recht umbenannt wurde. Bis Dez. 2009 war er Chefredakteur des "Russ. Journals für Recht". Im März 2010 wurde Kokotov auf Vorschlag von Präsident RF s. Dmitrij Medvedev zum Richter des Verfassungsgerichts RF ernannt.
Kritik: Von Kritikern wie dem "Forum Freies Russland", das die sog. "Putin-Liste" führt, wird Kokotov "Mitschuld an einem Verfassungsputsch" vorgeworfen. Zwar erlaubte sich Kokotov in früheren Zeiten manchmal als Richter des Verfassungsgerichts RF eine zum Präsidenten RF /Medvedev/ abweichende Meinung zu vertreten. So war er 2013 nicht mit der Entscheidung des Verfassungsgerichts einverstanden, den Entzug des Mandats des oppositionellen Staatsduma-Abgeordneten s. Gennadij Gudkov als rechtmässig anzuerkennen, u. 2015 lehnte er die Abschaffung der Direktwahlen der Bürgermeister ab. Im Jahr 2020 meldete er sich jedoch für die Zustimmung zu Putins Verfassungsänderungen an u. trägt daher die volle Verantwortung für die legalist. Ausgestaltung der personalist. Diktatur in Russland. Es geht um Folgendes: 2020, während der überstürzten Verabschiedung von Putins Verfassungsänderungen durch Volk u. Parlament, fungierte das Verfassungsgericht RF als zentrale russ. Institution, die das umstrittene Verfahren u. somit den Coup legalisierte. Damals schlug s. Valentina Tereshkova als Vertreterin der kremlnahen Partei "Einiges Russland" vor, die Beschränkungen der Amtszeit des Präsidenten RF aufzuheben bzw. konkret die Anzahl der bisherigen Amtszeiten V. Putins als Präsident "auf Null zurückzusetzen“, um die erneute Wiederwahl Putins, der nach 2 absolvierten Amtsperioden laut Verfassung RF nicht mehr kandidieren durfte, weiterhin zum Präsidenten RF zu ermöglichen. Auf einer Sitzung der Staatsduma RF unterstützte Putin persönlich Tereshkovas Vorschlag, verwies jedoch auf die Notwendigkeit, eine Stellungnahme des Verfassungsgerichts RF über die Vereinbarkeit der Änderungen mit der geltenden Verfassung einzuholen. Bereits nach zweitägiger Beratung erkannte das Verfassungsgericht, offenbar nicht mehr als eine plumpe Marionette des Kremls zur Ausführung des polit. Willens Putins, fast in vollem Umfang die Rechtmässigkeit der "Annullierung" der Amtszeiten Putins an, obwohl es 1998 in einer ähnl. gelagerten Frage die Nominierung des Präsidenten s. Boris Elcyn zum 3. Mal in Folge noch untersagte. Bemerkenswert im Fall Putins ist, dass die Richter ihre Entscheidung damit begründeten, dass die Verfassung RF eine früher fehlende "Sonderklausel" enthalte, die gewisse "besondere histor. Faktoren" berücksichtige, darunter auch den Grad der Gefährdung des Staats u. der Gesellschaft sowie den Zustand des polit. u. wirtschaftl. Systems". Nach Ansicht vieler Experten u. Analysten war es das Hauptziel der Verfassungsänderung, Putin zu ermöglichen, auch nach 2024 Präsident RF zu bleiben. Mit diesem Verfassungscoup konnte Putin mit seiner Hauspartei "Einiges Russland" die Macht in Russland auf fatale Weise weiter zementieren. Ausserdem erhielten die russ. Behörden mit entsprechenden Verfassungsänderung die Möglichkeit, Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte zu ignorieren. Ferner wurde des Konzept der "inneren Bedrohungen“ eingeführt, die der Sicherheitsrat RF zu bekämpfen hat, u. die Vollmachten des Präsidenten RF erweitert. Damit hätten die Richter die verfassungsmässige u. rechtliche Formalisierung der Putin-Diktatur abgeschlossen. Kokotov, dessen Name in die Datenbank von "Myrotvorec" eingetragen u. auf die Sanktionsliste der Ukraine gesetzt wurde, wurde auch von den Sanktionslisten der EU u. der Schweiz erfasst, weil er als Richter des Verfassungsgerichts RF die "Vereinbarungen“ über die Aufnahme der Gebiete Kherson u. Zaporizhzhja sowie der sog. "Volksrepubliken" von Luhansk u. Doneck in die RF als verfassungsgemäss anerkannte. Er ist daher dafür "verantwortlich, Handlungen oder Massnahmen zu unterstützen oder umzusetzen, die die territoriale Integrität, Souveränität u. Unabhängigkeit der Ukraine oder die Stabilität oder Sicherheit der Ukraine untergraben oder bedrohen oder die Arbeit internationaler Organisationen in der Ukraine behindern". s. auch BOJCOV, Aleksandr Ilich.)

KOKSHAROV, Viktor Anatolevich
II III (1964-, sowjet. bzw. russ. Historiker u. ehem. Staatspolitiker, z.Zt. Universitätsrektor in Eksterinburg. Absolvent der Histor. Fakultät der nach A.M. Gorkij benannten Uraler Staatsuniversität sowie von Fortbildungsprogrammen der dt. Friedrich-Naumann-Stiftung, von TACIS u. des John-Smith-Institute-Programms der Universität Birmingham. Nach dem Studienabschluss arbeitete er
am Lehrstuhl für Geschichte der UdSSR der Staatsuniversität des Urals u. als leitender Dozent am Lehrstuhl für Zeitgeschichte u. Theorie der internationalen Beziehungen. 1995 wechselte er an die Uraler Zweigstelle der RAW als Chefexperte für Aussenbeziehungen des Präsidiums der Zweigstelle. Kandidat der Geschichtswissenschaften.
Politik: Anfang der 2000er Jahre wurde Koksharov Leiter der Informations- u. Analyseabteilung des Ministeriums für internationale u. Aussenhandelsbeziehungen des Gebiets Sverdlovsk. Im Mai 2004 wurde Koksharov per Dekret des Gouverneurs des Gebiets Sverdlovsk s. Eduard Rossel zum Minister für internationale
u. Aussenhandelsbeziehungen des Gebiets Sverdlovsk ernannt. 2007-9 war er Regierungschef des Gebiets Sverdlovsk. Nachdem die Kandidatur Koksharovs zum Gouverneur des Gebiets Sverdlovsk gescheitert war u. ein anderer Kandidat von der kremlnahen "Einiges Russland" neuer Regierungschef des Gebiets wurde, wurde Koksharov auf Anordnung der Regierung RF im April 2010 für 5 Jahre zum Rektor der neu gegründeten Uraler Föderalen Universität namens "B.N. Elcyn" ernannt. 2015 wurde sein Mandat von PM s. Dmitrij Medvedev um weitere 5 Jahre verlängert. Offenbar hat er dieses Amt bis heute inne. Auch 2016 führte seine Bemühung, von der Partei "Einiges Russland“ als offizieller Kandidat für die gesetzgebende Versammlung des Gebiets Sverdlovsk nominiert zu werden, schliesslich zu einem Misserfolg.
Einkommen: Ende 2014 übertraf Koksharov in Bezug auf das Einkommen andere Rektoren staatl. Universitäten in Ekaterinburg u. verdiente 11,845 Mln. Rubel pro Jahr, während seine Frau 2014 418 Tsd. Rubel
verdiente. 2015 verdiente er bereits 12,8 Mln. Rubel.
Sanktionen: Nach Beginn
des von Putin im Feb. 2022 entfesselten russ. Angriffskriegs gegen die Ukraine unterzeichnete Koksharov im März 2022 einen Aufruf der Hochschulrektoren Russlands zur Unterstützung der russ. Aggression. Seit Juni 2022 unterliegt er persönl. Sanktionen der Ukraine wegen Kriegsunterstützung. Die "Stiftung für Korruptionsbekämpfung" FBK s. Aleksej Navalnyjs setzte ihn auf die Liste der korrupten Beamten u. Kriegstreiber. Ferner figuriert sein Name in der sog. "Putin-Liste" des "Forums Freies Russland“, das in solchen Fällen internationale Sanktionen empfiehlt.)


Neuster Stand 04.24 (40)  Keine Garantie für Richtigkeit u. Vollständigkeit der Angaben.

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